Hallöchen again! Ist natürlich kein Problem, das du den Insider vergessen hast. Wobei ich gar nicht weiß, ob man das eigentlich als Insider bezeichnen kann, weil irgendwie weiß ich gar nicht mal mehr, wie das zustande kam, haha. Aber: fuck off. Vielleicht ist das einfach eines diseser Dinge, die halt irgendwann mal passiert sind und dann halt so waren. Keiner fragt warum, ist einfach so.
Aber kommen wir doch mal viel lieber zu deinem neuen Werk! Oder zu dem, was ich dabei gedacht, empfunden und gesehen habe. Dunkelheit ist ja irgendwie ohnehin ein ständiger Begleiter, wenn man nicht aufpasst. Ich würde ja viel lieber sagen: Nein, keine Zeit für Düsternis, wir wollen Liebe, Wärme und Feenstaub haben! Aber na ja, irgendwie ist es manchmal auch wichtig, diese dunklen Gedanken zuzulassen. Weil kommen tun diese sowieso und sie nur ignorieren oder von sich schieben, bringt auf Dauer auch nichts. Iiiich schweife ab; aber du weißt ja, was ich meine.
Winter als Gefühl für die Abwesenheit einer geliebten Person zu verwenden, ist nicht unbedingt etwas Neues. Aber ich mag die Umsetzung von dir sehr. Ich persönlich mag Winter und Kälte zwar sehr (insbesondere weitaus mehr als den Sommer, uff), aber da geht es viel eher um reale Kälte. Im Werk ist der Winter ja mehr ein Sinnbild und weniger etwas, womit man am morgen aufwacht und feststellt, dass man vlt. das Fenster hätte schließen sollen. Die Gegenüberstellung von "warm" und "kalt" ist sowieso immer recht interessant, wenn man bedenkt, dass man in Werken irgendwie immer automatisch davon ausgeht, dass etwas fehlt. Oft eine Person, die für Wärme und Liebe steht. Manchmal sind es auch Erinnerungen. In diesem Fall hier? Fast schon Beides, wobei der Fokus mehr auf einer fehlenden Person zu liegen scheint.
Ich finde es immer wieder wahnsinnig interessant, wie du es mit einem Drabble schaffst, ganze Romane zu erzählen. Oder vielleicht bin ich auch einfach nur ein Fan von dir und denke sowieso zu viel über alles nach. Vielleicht auch beides? Wer weiß. Ich finde es jedenfalls immer wieder toll, wenn ich "eigentlich" nur ca. 100 Worte lese und sich dabei eine gesamte Geschichte in meinem Kopf bildet.
Die ganzen Bilder und Metaphern, die du verwendest hast, waren auch unglaublich gut. Die Kälte/Wärme-Thematik habe ich ja oben schon angesprochen, aber auch abseits davon, waren hier und da noch weitere Kleinigkeiten mit dabei, die sich sehr gut ins Gesamtbild eingefügt haben. Beispielsweise die Tatsache, dass alles egal bzw. unwichtig erscheint, wenn bzw. weil diese eine Person nicht da ist. Wenn man da nochmal die Kälte als Bild heranzieht, dann höre ich richtig das Geräusch vom Gefrieren und wie sich am Fenster das Eis entlangzieht. Alles und jeder erstarrt zu Eis oder erstarrt generell. Das mit einem Gefühl des "egals" zu verbinden ... sehr gut gewählt.
Besonders aussagekräftig finde ich aber auch vor allem die letzten zwei Sätze. Egoismus mit ins Spiel zu bringen, zeugt von einer Erzählung, in der das lyrische Ich denkt, selbst der Auslöser von der Situation zu sein bzw. von der Abwesendheit der Wärme/Person. Das ist interessant. Interessant, weil es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, warum man dabei von Egoismus sprechen kann. Das woran ich als erstes denken musste war ... mh, jemand, der die andere Person zwar liebt und nicht missen will, aber dennoch Dinge tut oder sagt, die mehr nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen greifen. So ein bisschen die Thematik des "Geben und Nehmen", wobei hier scheinbar nur genommen wurde? Schwierig zu sagen. Eventuell war es auch gar nicht mal unbedingt ein Fehler, der passiert ist. Vielleicht ist das lyrische Ich auch jemand, der immer die Schuld bei sich sieht; völlig gleich, was eigentlich passiert ist. Denn vielleicht hat man sich auch nur auseinander gelebt. Vielleicht ist einer irgendwann stehen geblieben und der andere wollte weitergehen. Vielleicht ist der Winter hier aber auch ganz leicht wirklich als Jahreszeit gemeint und symbolsiert damit etwas, was immer irgendwann kommt, egal wie sehr man es sich auch das Gegenteil wünscht. Ein Ende einer Beziehung - in welcher Form auch immer - ist auch unterschwellig auch etwas, was irgendwann kommt. Oder kam in diesem Zusammenhang? Uff. Hier gibt es so viele Deutungsmöglichkeiten.
Ein wenig erinnert mich das Werk an den bekannten Spruch "winter's coming", egal ob wir das manchmal wollen oder nicht. Und obwohl ich Kälte und Winter wie gesagt eigentlich sehr mag, schüttelt es mich grad, wenn ich über die ganzen möglichen Bedeutungen nachdenke. Also ja: Ein sehr düsteres, aber schönes Werk. Danke, dafür!
bis zum nächsten ♥, Astal.
3/20