Hallo @Cyndaquil und vielen, lieben Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich wirklich immer wieder! :)
Was stört dich an dem Titel? Ich persönlich find ihn eigentlich ganz gut gewählt, vor allem nachdem er erst nach dem Lesen des Textes einen Sinn macht.
Mittlerweile habe ich mich eigentlich auch mehr mit ihm Abgefunden, eigentlich dachte ich er wäre etwas zu offensichtlich, aber beim erneuten Lesen ist mir dann eigentlich klar geworden, dass die Parallele von Ryans Gefühlswelt zur Autobahn ja doch erst sehr spät offensichtlich wird und deshalb passt es eigentlich, ja!
Autos sind ein interessanter Handlungsort. Es ist eine sehr kleine private Sphäre — das macht es sehr interessant, weil es wie ein Zimmer ist, nur sich halt bewegt.
Autos sind das beste. Autogespräche. Im Auto Musik hören. Ach ja <3
Also nehme ich an, ich weiß es nicht genau. ^^“
Nimmst du richtig an ^^'
Elias bringt allerdings ein anderes Thema auf: Stress mit der Freundin. (Oh well, der Klassiker.) Du nutzt das als Aufhänger, um weiter Ryans Gefühlswelt aufzuzeigen.
Ja, der Klassiker. Was besseres ist mir irgendwie nicht eingefallen. Denn immerhin ist die direkte Verbindung ja da. Immerhin hofft ja Ryan quasi insgeheim, dass Elias irgendwie mit Melanie Schluss macht um mit ihm zusammenzusein. Also unterbewusst zumindest. Vielleicht ... Haha :D
Was ich nicht ganz verstanden hab, ist, dass Elias über Ryans Rat verwundert ist. Was hatte er gedacht, was sein Freund ihm rät? Dass er Melanie einfach fallen lassen soll, um sich Stress zu ersparen? Na, das ist ja wohl etwas kurz gedacht, oder nicht? Außerdem ist es eigentlich ein guter Rat von Ryan, dass Elias versuchen soll die Beziehung zu retten. Oder zumindest „einvernehmlich“ zu beenden. Deshalb hat mich das schon verwundert — andererseits fragt man sich … ob Elias irgendwas ahnt?
Elias Verwunderung war hier zweideutig gemeint. Zum einen sollte sie eigentlich nur die Verwunderung darüber ausdrücken, dass Ryan sich so komisch verhält. Der schwere Atmen, schneller Herzschlag, das schnelle (fast schon voreilige) hinzufügen, usw ... Aber andererseits sollte das auch ein bisschen andeuten, dass Elias vielleicht in der Tat auch irgendwie was ahnt oder irgendwas anderes fühlt für Ryan. Also dass es da sozusagen eine Art Erwiderung gibt. Vielleicht wollte Elias ja auch deshalb mit Ryan darüber reden? ;)
Andererseits denk ich mir: die Autos folgen dem Strom. Strom, wie Konformität, wie Normalität. Wenn man das jetzt auf Ryan überträgt, dann folgt er zwar dem Strom, aber ist doch kein Teil davon. Jedenfalls, kam das für mich so rüber, was ich sehr gut gemacht finde.
Er will zwar nicht so sein, wie der Strom, folgt ihm aber doch, was ihn letztlich wieder zum Strom macht. Hier zählt für mich die Außendarstellung; wer weiß was wir alle nach innen für uns selbst sind. Wenn man nicht zu dem steht, was man ist, dann "zählt" es nicht zu "aus dem Strom ausbrechen" finde ich (zumindest in so einem Bezug).
Nochmals, ein Dankeschön und ich hoffe wir lesen uns bald wieder. :)
Jetzt ist es doch wieder ein Monat geworden, in dem ich nichts Neues geschrieben habe. Das lag aber vor allem an der Klausurenphase und allgemein hatte ich viel vor, was auch dem guten Wetter geschuldet war. Bei schlechtem Wetter kann ich eh besser schreiben, Regen beruhigt mich sowieso und da man dann auch eher weniger rausgehen kann und so, sitzt man doch mal eher am Laptop und schreibt, oder? Ist zumindest bei mir so ^^' Heute gibt's eine neue Kurzgeschichte, die für mich eigentlich recht typisch ist. Emotionen und so'n Kram. :D
An der Stelle vielleicht die kurze Warnung, dass Drogen in der Geschichte erwähnt werden. Ist imo keine eigene Warnung wert, weil sie keine Rolle spielen, nicht beschrieben werden o.ä.. Die Kurzgeschichte ist inspiriert von G-Eazys Let's Get Lost (s. Video), allerdings habe ich sie zu Crystals von Emil Brandqvist Trio aus dem Album Falling Crystals geschrieben. Wer gerne ruhige, angenehme Klavierstücke hört, soll sich das ruhig mal anhören; das ist eigentlich relativ unbekannt aber total gut! (Werbung iz da)
Bin mal gespannt, wie ihr die Kurzgeschichte findet und freue mich natürlich über weitere Kommentare. ^__^
Erloschen
Genervt stand ich auf, schnickte dabei die Zigarette aus meiner Hand auf die Wiese und zuckte herablassend mit den Schultern.
„Was soll das heißen?“, hörte ich Julia empört fragen. Sie warf mir einen argwöhnischen Blick zu, welchen ich mit vor Gleichgültigkeit leeren Augen erwiderte, nur um mich einen Augenblick später von ihr wegzudrehen und ihr die kalte Schulter zu zeigen. Ich blieb stehen und sah in den großen Garten, in dem wir standen. Blumenbeet direkt am Zaun links von mir und eine Wäscheleine rechts, befestigt zwischen einem Baum und einer kleinen Holzhütte. Ich schmunzelte süffisant, fuhr mir mit der Hand durch die Haare und atmete deutlich hörbar aus.
„Noah, erklär mir bitte, warum …“
„Es reicht jetzt wirklich, Julia“, fuhr ich ihr scharf ins Wort, drehte mich dabei um und ging augenblicklich einen Schritt auf sie zu. Zwischen unsere Gesichter passte vielleicht noch eine Hand und ich sah in ihren Augen, wie diese bedrohliche Nähe ihr Angst machte. Beinahe panisch wich sie einen Schritt zurück und stieß dabei gegen die unterste Treppenstufe, welche hinauf zu einer Terrasse führte. In der Dunkelheit hatte sie diese wohl vergessen, nur ein paar kleine LED-Lampen an den Ecken der Terrasse spendeten etwas Licht. Vor den Mond hatten sich bereits einige dicke Wolken geschoben, und aus dem Haus drang nur wenig Licht durch die Glastür, da unsere Freunde in einem der hinteren Räume saßen. Die Musik schallte allerdings dennoch durch die Tür und so begleiteten in diesem Moment einige tiefe Basstöne meine Stimme, als ich begann zu sprechen.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte ich auffordernd, provokant; ließ ihr jedoch keine Gelegenheit um zu antworten, „Schau dich doch mal an!“
Einen Augenblick lang herrschte Ruhe, selbst die Musik war verklungen. Erst mit dem Ertönen des nächsten Liedes setzte ich fort; das sonst so melodische Summen des Basses hörte sich für mich in diesen Sekunden wie ein bestialisches Fauchen an und gab mir Energie, als würde es mich in meiner Aussage bekräftigen.
„Ich verstehe einfach nicht, warum du dich so verhältst. Wir kennen uns schon so lange, warum bist du auf einmal so anders? Du weinst, du redest nicht mehr richtig, du …“
Ich hielt inne, genoss den Moment der völligen Überlegenheit, doch entschied mich dann dafür es dabei zu belassen. Ich griff in meine Hosentasche und zog ein Feuerzeug und eine Packung Zigaretten heraus, während ich Julia aus den Augenwinkeln kritisch musterte.
Ihre Augen schienen gefesselt auf der Zigarette zu liegen, die ich nun zwischen den Lippen hielt und anzündete. Bevor der Rauch des ersten Zuges zwischen unsere Gesichter zog, spiegelte sich das kleine, kreisrunde Glimmern in ihren braunen Augen wider. Nur ganz kurz erhaschte ich einen Blick auf dieses Bild; es schien so vergänglich. Irritiert verschärfte ich meinen Blick und trat, nachdem sie einige Sekunden nicht geantwortet hatte, schließlich einige Schritte zurück. Ich empfand es als unhöflich ihr direkt ins Gesicht zu rauchen und war mit der gewonnen Distanz in diesem Moment auch mehr als zufrieden.
„Weißt du Noah, in letzter Zeit haben wir uns beide verändert“, hauchte sie plötzlich. Ich sah zu ihr hinüber. Julia hatte sich auf eine der obersten Stufen der Treppe gesetzt, die Arme vor dem Körper verschränkt und den Kopf nach unten gesenkt. Unsicher huschten ihre Pupillen hin und her; zumindest glaubte ich diese Bewegung in dem sehr diffusen Licht zu sehen.
„Wir haben uns verändert?“, entgegnete ich interessiert.
Dieses Mal antwortete sie schneller. Den Kopf langsam hebend, sagte sie, immer noch sehr leise, vorwurfsvoll: „Du bist jede Nacht auf irgendwelchen Partys in Frankfurt unterwegs, ich kenne deine Freunde eigentlich gar nicht mehr richtig, du rauchst, du kiffst, und …“ Nun blieb ihr doch die Luft weg und resigniert senkte sie ihren Kopf wieder.
„Aber Julia, natürlich kennst du meine Freunde“, antwortete ich mehr fragend, als dass ich es direkt von mir gab. Ich ging verwundert einen Schritt auf sie zu und hielt die Zigarette nun schon ungewöhnlich lange in der Hand ohne zu ziehen, sodass ein bisschen Tabak bereits von alleine verglüht war. Um meine Aussage nun doch noch etwas zu verdeutlichen, nickte ich mit dem Kopf in Richtung Terrassentür.
„Ich meine nicht unsere Gruppe … Mit wem gehst du denn immer in die Clubs und Bars? Mit wem bist du bis früh morgens unterwegs?“
„Ach, das sind halt Freunde, die man“, unsicher zögerte ich einen Moment, „halt so kennenlernt. Was ist daran denn schlimm?“
Julia schüttelte enttäuscht den Kopf. Ich merkte, wie meine zuvor noch starke Überlegenheit ihr gegenüber der Schwäche wich, die zu Anfang des Gespräches nur sie gezeigt hatte. Ein bisschen verwundert über meinen Anflug von Mitgefühl, setzte ich mich neben sie auf die Treppe und starrte in den Garten.
Nach einigen Augenblicken der völligen Stille, in denen ich die Musik aus dem Haus vollends ausgeblendet hatte, legte ich meinen Arm um ihre Schultern und sah sie eindringlich an, bis sie ihren Kopf in meine Richtung drehte. Ich setzte gerade dazu an, etwas zu sagen, als ich ein Geräusch vernahm. Die Terrassentür hatte sich geöffnet und erschrocken drehte ich meinen Kopf in Richtung des Geräusches, wobei ich schnell meinen Arm wieder zu mir zog.
„Julia, Noah?“, fragte eine männliche Stimme.
„Was geht, Liam?“, entgegnete ich ruhig; ließ mir meine Panik nicht anmerken.
Unser Freund zögerte einen Moment, im Schein der LED-Lichter sah ich seinen verwirrten Gesichtsausdruck und mein Herz begann schneller zu schlagen. Schließlich fragte er zögerlich: „Was macht ihr denn hier?“
„Ach“, reagierte ich vorschnell, um Julia nicht zu Wort kommen zu lassen, „nur eine Rauchen. Alles gut da drinnen?“
„Klar“, meinte Liam langsam. „Lea kackt ein bisschen ab, aber passiert halt. Aber ich will euch nicht stören.“ Über seine Lippen huschte ein spitzes Lächeln und noch ehe ich erneut antworten konnte, um ihn zu bitten draußen zu bleiben, verschwand er bereits wieder hinter der Glastür und zog diese eilig zu.
Für eine Weile lag nun eine erdrückende Stille über uns, bis ich schließlich noch genervter als zuvor seufzte.
„Super“, zischte ich wütend, „Jetzt geht da drinnen das Gerede los.“
Julia sah mich an; hatte ich doch gar nicht bemerkt, dass ich unbewusst ein bisschen von ihr weggerutscht war. Ich erwiderte ihren Blick nicht, sondern warf stattdessen meine Zigarette ins Gras und beobachtete, wie das Glühen der Überreste langsam nachließ und schließlich erlosch.
„Noah, ich habe Angst, dass du dich zu sehr veränderst. Ich … habe dich immer sehr gemocht, so wie du bist.“ Mit einem Mal wurde Julia sehr direkt, ich spürte wie mich ihr Blick von der Seite löcherte und doch brachte ich es nicht über mich, ihren Blick zu entgegen. Um wenigstens irgendwie zu reagieren schüttelte ich vorsichtig den Kopf.
Diese Geste als Antwort auffassend, redete Julia direkt weiter: „Du chillst heute zum ersten Mal seit Ewigkeiten mal wieder mit uns. Wir vermissen dich, siehst du das nicht?“
Ich schnaubte empört und konnte mich nicht mehr richtig zügeln.
„Nur weil ich keine Lust habe bei irgendeinem Typ eine Gartenparty zu feiern oder mir im Keller zwei Gramm reinzupfeifen, verändere ich mich? Du gehst mir langsam auf die Nerven“, fauchte ich wütend und stand auf.
„Noah …“, flüsterte Julia entsetzt mit zittriger Stimme.
Gerade, als ich mir noch eine Zigarette wollte, ergriff Julia plötzlich meine Hand. Sie war aufgestanden und hatte sich direkt vor mich gestellt. Fast berührten sich unsere Nasen und diese Nähe war mir sehr unangenehm. Ich wollte schon einen Schritt zurück treten, doch sie hielt mich bei sich. In ihrem Blick lag eine Mischung aus Traurigkeit und Sorge, allerdings glitzerten sie dennoch. Das tiefe Braun ihrer Iris wich dem Schwarz ihrer Pupille, als diese sich immer mehr weiteten. In ihrem Blick lag mehr, als nur das, was sie gerade zu mir gesagt hatte. Ich wusste nicht wieso, aber es schien, als könnte ich Buchstaben, Wörter, sogar ganze Sätze aus ihren Augen ablesen. Sätze, die sie gerne sagen würde, aber nicht sagen kann.
Plötzlich verlor ich die Kontrolle, ohne wirklich zu wissen warum. Ich konnte nicht sagen, wer damit begann, doch fand ich mich nach einigen Sekunden des Schocks in einem innigen Kuss wieder. Angenehm kribbelten Julias Lippen auf meinen, die Augen geschlossen genoss ich für einige Augenblicke lang das pure Gefühl. Ich griff mit meinen Händen um ihre Hüften, sie legte derweil ihre Hände um meinen Hals und fuhr mir liebevoll durch die Haare. Es war als wäre die Dunkelheit der Nacht einem strahlenden Licht gewichen, in dem Moment, in dem ich meine Augen geschlossen und mich dem Kuss hingegeben hatte. Es dauerte noch eine Weile, bis ich realisierte, was eigentlich gerade passierte. Erschrocken wich ich zurück, schlug die Augen auf und erwachte erneut in der Schwärze der Nacht. Verschwommen erkannte ich ihr errötendes Gesicht, das Licht lag jedoch eher in ihrem Rücken und so konnte ich ihren Gesichtsausdruck nur erahnen. Sie sog ruckartig ein wenig Luft ein, als müsste sie lachen aber es dann doch unterdrücken, und ich glaubte dabei zu erkennen, dass sie lächelte. Verkrampft versuchte ich Worte zu finden, doch meine Lippen waren immer noch wie gelähmt. Sie ging einen Schritt auf mich zu, griff nach meiner Hand, doch ich zog sie zurück. Fragend sah sie mich an.
Ich drehte mich von ihr weg, wollte nichts mehr sehen. Kein Licht, kein Lächeln.
„Noah, es tut mir leid“, stotterte Julia daraufhin verunsichert und legte ihre Hand an meinen Arm. Sie versuchte mich wieder zu ihr zu ziehen, mich umzudrehen um mir in die Augen sehen zu können, doch ich konnte nicht.
In dem Moment unseres Kusses, war ich mir darüber bewusst geworden, was ich für Julia empfand. Ich hatte verstanden, was sie damit gemeint hatte, dass wir uns verändert hatten. Ich hatte verstanden, warum sie so anders zu mir war und auch warum ich in letzter Zeit immer auf Partys ging. Die ganze Nacht lang unterwegs war, Drogen nahm und neue Freunde gefunden hatte. Freunde, die eigentlich keine Freunde waren. Versuchte ich, sie mir vorzustellen, mir ihre Gesichter vor Augen zu rufen, sah ich nichts, nur Schwarz. Das einzige, was leuchtete, glänzte und erstrahlte, war Julia. Und ich wollte nicht, dass mit ihr das Gleiche passiert wie mit mir. Wenn ich mir mein eigenes Erscheinungsbild vor Augen rief, sah ich das Glimmern eine Zigarette. Und dahinter tiefes Schwarz, viel dunkler, als das aller meiner Freunde.