Rusalka An Musik habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gedacht, weil damit wieder Töne/Geräusche erzeugt worden waren und das lyrische Ich sich nach Ruhe/Stille sehnt. Da ich selbst die Atmosphäre in einer Bücherei als recht angenehm empfinde und mich dort besser konzentrieren kann, gab es für mich nur diese Lösung.
Vielen Dank für deinen Kommentar. ^-^
Wenn diesen Monat mindestens drei Shipping-FFs oder Shipping-Kurzgeschichten im Bereich begonnen werden, nehme ich fest beim nächsten Epik-Wettbewerb teil!
Die nachfolgende Fanfiction entstand aufgrund einer Initiative von Mandelev und dem oben eingefügten Zitat für Flocon . Die Thematik - Shipping - wird ebenfalls in den zur Initiative gehörenden Geschichten von Shiralya (Ein Stück des Weges), Raichu-chan (Versteck), Evoluna (Next Generation) und Mandelev (Hoch hinaus) behandelt.
Bitterer Sieg
Nur noch wenige Meter, dann hatte er LaRousse City erreicht, seine Heimatstadt, aus welcher er vor vielen Jahren aufgebrochen war, um sich mit Wettbewerben einen Namen zu machen. Das war dem mittlerweile 17-Jährigen auch gelungen. Drew betrat die Großstadt und steuerte zunächst das Pokémon-Center an. Gewissenhaft wie er war, war ihm das Wohl seiner Pokémon stets am wichtigsten. Er warf einen Blick zu dem Pokémon neben sich. „Roserade, geh bitte mit Schwester Joy mit.“ Sein treuestes Pokémon, welches er einst als Knospi erhalten hatte, gehorchte ihm normalerweise aufs Wort. Nur jetzt machte es einen verstimmten Eindruck. Der Grünhaarige wusste auch, wieso, ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Na los, du musst dich erholen“, sagte er streng.
Schwester Joy lächelte verständnisvoll. Sie kannte Drew, seit dieser ein Trainer geworden war. Zwar war er meistens unterwegs, doch dafür sah sie ihn oft in Übertragungen wichtiger Wettbewerbe. Die Krankenschwester nahm seine Pokémon in ihre Obhut, Drew blieb in dem Wartezimmer zurück. Er ließ die Gedanken schweifen. Sein Entschluss, eine Pause einzulegen und seiner Heimat einen Besuch abzustatten, kam nicht von ungefähr. Auch er war erschöpft von den letzten Wochen und Monaten, in denen er fast ohne Ausnahme an Wettbewerben teilgenommen und Bänder gewonnen hatte. Dadurch hatte er sich für den Norman-Cup qualifiziert, eine Veranstaltung, welche vom Arenaleiter der Stadt Blütenburg City auf Wunsch dessen Tochter Maike gesponsert und ins Leben gerufen worden war. Natürlich waren sich Drew und Maike dort begegnet, vielmehr noch, sie waren beide im Finale gelandet. Letzten Endes hatte Maike den Sieg für sich beanspruchen dürfen, während er zurückstecken musste.
Er seufzte und setzte sich auf einen der Stühle. Wieso musste ich das auch sagen, schoss es ihm durch Kopf. Er war in seiner Ehre gekränkt gewesen, als er gegen seine Rivalin verloren hatte. Dabei hatte er einige Jahre in Folge die Mehrheit aller stattgefundenen Wettbewerbe und Cups gewonnen, war bekannt geworden als der Unbesiegbare in der Wettbewerbswelt. Wenngleich ihm diese Bemerkung etwas zu viel des Guten erschien, hatte sie ihm Selbstvertrauen gegeben. Deshalb hatte er auch etwas weniger geübt als sonst im Glauben, das würde gegen Maike schon reichen. Denn im Prinzip sah er bis auf Solidad, Harley und Maike niemand anderen mehr als ernstzunehmende Gegner:in. Aber die beiden Erstgenannten waren zurzeit anderweitig beschäftigt, weshalb es eigentlich nur noch Maike für ihn gab … Ja, Maike, dieses tollpatschige Mädchen, welches er anfangs verlacht hatte. Die ihm mit der Zeit allerdings mehr und mehr ans Herz gewachsen war.
Maike hatte gemeinsam mit anderen Freiwilligen die Wettbewerbshalle des neu gegründeten Norman-Cups, der gestern sein Ende gefunden hatte, aufgeräumt. Nun lief sie zu ihrem Haus. Blütenburg City erstrahlte aufgrund der Feierlichkeiten in noch größerer und schönerer Blütenpracht als sonst, aber Maike bemerkte das gar nicht. Es war ihr schwergefallen, heute überhaupt aufzustehen. Obwohl sie den Cup gewonnen hatte, war sie alles andere als glücklich. In ihrem Zimmer funkelte ihr das Siegerband entgegen. Ihre Mutter hatte es auf der kleinen Kommode gestellt, zwischen anderen Wettbewerbstrophäen und –bändern. Die junge Trainerin hätte das Band gerne versteckt, um nicht mehr daran denken zu müssen. Viel zu schnell war ihre Glückseligkeit über den Sieg vergangen, als sie zu Drew gelaufen war, um ihm für das Duell zu danken. Drew war schon lange ihr Rivale. Zu Beginn war er ihr unausstehlich und arrogant vorgekommen. Genau genommen war er Letzteres noch heute. Doch sein Charme sowie seine Freundlichkeit hatten sie eingewickelt, sie hatte ihn liebgewonnen - mehr, als sie sich eingestehen wollte. Aber dann hatte er ihr gestern gezeigt, dass sie womöglich noch immer zu unterschiedlich dachten.
„Du … vielleicht hast du nur gewonnen, weil dein Vater das hier ausgetragen hat“, hatte er gemurmelt, leise. Ihr dagegen waren diese Worte laut und wie ein Peitschenhieb vorgekommen.
„Was redest du da?“, hatte sie verwirrt erwidert. „Ich habe ehrlich und fair gegen dich gewonnen. Ich stehe nicht mehr Anfang meines Trainerseins, sondern am Anfang und Fortschritt meiner Karriere.“ Er hatte nur den Kopf gesenkt. „Drew, ich –„
Aber da hatte er sich weggedreht und die Halle verlassen. Der zweite Platz hatte ihn nicht interessiert. Maike war daraufhin jede Hochstimmung vergangen. Wie konnte er so etwas sagen? Sie waren Freunde, er sollte sich für sie freuen. Diese und weitere Gedanken schwirrten ihr herum. Zuerst war sie nur irritiert, dann wütend und letztendlich traurig geworden.
„Vielleicht sind wir doch nicht so gute Freunde“, murmelte sie, während sie sich auf das Bett warf. „Aber ich habe ehrlich gewonnen.“ Der letzte Satz klang etwas trotzig und Glaziola, welches in einer Ecke des Zimmers in einem Körbchen gedöst hatte, lief heran, sprang auf das Bett und schmiegte sich an die Trainerin, um diese zu trösten.
Maike kraulte dem Pokémon den Hals. „Wenigstens habe ich noch euch“, sagte sie. „Meine Pokémon. Mit euch kann ich alles schaffen, sogar meinen Rivalen besiegen, obwohl er in letzter Zeit eine regelrechte Siegesserie hatte.“
„Maike! Maaaaiiiike!“, ertönte da die nervige Stimme ihres kleinen Bruders. Pubertäre Jungen waren ihr ein Graus und sie ging ihm gerne aus dem Weg. „Was denn? Ich bin beschäftigt“, gab sie zurück.
„Ach ja? Ich sehe nur, dass du faulenzt. Gerade kam ein Pelipper von der Post vorbei und gab mir Briefe für dich.“ Er wedelte damit herum und Maike erhob sich vom Bett. Glaziola blieb müde liegen. Maike lächelte. „Ruh dich ruhig aus, Glaziola. Du warst gestern großartig!“
„Das stimmt“, stimmte Max großspurig zu und rückte sich die Brille, die er weiterhin tragen musste, zurecht. „Ihr habt das super gemacht!“
„So denken leider nicht alle“, brummte Maike und ergriff die Briefe. „Danke, Max, aber ich möchte jetzt alleine sein.“
Max zuckte die Schultern. „Eine komische Gewinnerin bist du. Du solltest dich freuen, stattdessen bläst du Trübsal.“ Er verließ das Zimmer und Maike überflog kurz die Post. Ash Ketchum, Solidad und Harley gratulierten ihr zu ihrem Sieg. Das vierte Kuvert ignorierte sie und warf es achtlos in eine Schublade. „Von dem will ich jetzt nichts wissen“, schimpfte sie. Ihr Bruder hatte ausnahmsweise recht. Sie sollte sich feiern und für ihre harte Arbeit würdigen lassen.
Am Abend war sie schon in viel besserer Stimmung, auch wenn sie sich dazu etwas zwingen musste. So machte sie jeden Unsinn der Feier, die ihr zu Ehren gegeben wurde, mit und lachte übertrieben laut, um unangenehme Gedanken wegzuscheuchen. In Wahrheit aber war ihr noch etwas unwohl, weshalb sie sich früher davonschlich und zu ihrem Haus zurückkehrte. Dort wartete ihr Mampfaxo bereits auf sie. Nach all der Zeit hatte es sich nicht entwickeln wollen, trotzdem mochte Maike es sehr. Das Pokémon mit dem scheinbar unendlich geräumigen Magen knabberte an einem Knursp und wies ins Haus hinein.
„Was ist denn los? Haben wir Besuch?“, fragte Maike verwundert und betrat das Innere des Hauses. Sie hielt abrupt inne, als sie einen grünhaarigen Mann am Tisch sitzen sah. Ein Irrtum war nicht möglich, denn sein ihn stets begleitendes Roserade stand neben ihm und begrüßte sie anmutig. Maike nickte dem Pflanzen-Pokémon zu. Sie erinnerte sich gut, dass Roserade seinem Trainer einen Hieb gegen das Schienbein verpasst hatte, als er seine Niederlage nicht akzeptieren wollte. Roserade mochte Streitigkeiten nicht und schien seinem Trainer lehren zu wollen, fair zu bleiben.
Drew rückte den Stuhl nach hinten und stand auf. Er mied es, sie anzusehen. „Mampfaxo hat mir die Tür geöffnet“, erklärte er. „Roserade hat mir eine Hoenn-Karte vor die Nase gehalten und auf deinem Heimatort getippt. Ich habe dir in einem kurzen Brief meine Ankunft mitgeteilt.“ Es klang ein wenig steif.
„Also bist du nur hier, weil Roserade das so wollte? Dann kannst du auch wieder gehen“, gab sie scharf zurück. Wenn er hier weiterhin bockig sein wollte, konnte sie darauf verzichten.
„Nein.“ Er sah sie nun direkt an. „Ich … Roserade hat ja recht. Was ich gestern gesagt habe –„
„… hast du genauso gemeint“, beendete Maike den Satz.
Drew seufzte. „Können wir irgendwo spazieren gehen?“
Kurz danach waren sie im Blütenburgwald und liefen nebeneinander her. Eine große Lücke zwischen ihnen blieb jedoch. Maike hatte dem Roserade Pokémon-Futter hingestellt und es gebeten, bei ihr Zuhause zu warten. Deshalb waren sie nun alleine. Niemand begegnete ihnen, denn die meisten waren noch auf dem Fest.
„Glückwunsch zum Sieg“, kam es nun kleinlaut vom dem sonst überheblichen Trainer aus LaRousse City. Maike sah ihn von der Seite an. „Das klang gestern noch ganz anders“, meinte sie schnippisch.
„Ja, und es tut mir leid. Ich habe nachgedacht und auch wenn es wie eine Ausrede klingen mag: Ich war aufgebracht. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, so viele Wettbewerbe gemeinsam bestritten. Ich habe mich immer für den Besseren von uns beiden gehalten.“
„Hm … Und dann warst du in letzter Zeit auch so gut. Ich dachte nicht, dass ich dich besiegen könnte“, sagte Maike leise.
„Eben. Ich war mir sicher, den Cup erfolgreich zu gewinnen. Aber dann hast du den Sieg davon getragen und in dem Moment –„
„Du warst enttäuscht.“ Maike blieb stehen. „So ging es mir gerade anfangs oft. Gefühl jede andere Person, die an den Wettbewerben teilnahm, war besser als ich. Vor allem du und Harley habt mir einige Nerven gekostet und mir vor Augen geführt, dass ich noch intensiver trainieren muss.“
„Ja, aber ich dachte, dass ich gut genug wäre. Dass ich alles und jeden besiegen kann. Dass du diesmal nur wegen deines Vater gewonnen hast, obwohl das Unsinn ist. Du hast gewonnen, weil du gut bist. Sehr gut.“ Drew war weitergelaufen, stoppte jetzt ebenfalls und drehte sich um.
„Du bist eine exzellente Trainerin, Maike, es tut mir wirklich leid wegen gestern.“
Die Angesprochene wurde rot. Sie hatte sich damals bis heute sehr angestrengt und immer weiter trainiert, bis sie fast so gut war wie er. Auch sie war von dem Sieg überrascht gewesen.
„Drew -" begann sie, stockte dann aber. Sie kannten sich bereits eine halbe Ewigkeit. Stritten miteinander, halfen sich gegenseitig. War es nicht das, was eine jahrelange Freundschaft ausmachte?
Sie lächelte. „Danke. Aber du bist ebenfalls gut, wenn nicht sogar besser. Gestern hatte ich bestimmt nur Glück. Aber eines Tages treten wir erneut an einem Wettbewerb an, und dann kannst du dich auf etwas gefasst machen!“
Bei ihren Worten wusste er, dass sie ihm verziehen hatte. Ihre Freundschaft sollte deshalb nicht leiden. Er ging auf sie zu und holte eine rote Rose hervor, ging mit einem Bein auf die Knie, auf das andere stützte er sich und blickte sie ernst an. „Entschuldige. Ich war nicht in Form, weil ich mich überschätzt habe. Aber deswegen hätte ich dich nicht so angehen dürfen. Wenn du dich anstrengst, kannst du alles erreichen, was du möchtest. Der gestrige Tag hat das wunderbar gezeigt.“
„Woher bitte zauberst du immer diese Rosen herbei?“, rief sie, um ihre Verlegenheit zu verbergen. „Irgendwann habe ich noch einen ganzen Strauß davon.“
Ihre Worte waren kaum ausgesprochen, als er sich, wieder etwas selbstsicherer, blitzschnell erhob und ihren Lippen sehr nahe kam.
„Das ist ein Geheimnis. Aber für dich habe ich doch immer eine Rose dabei“, flüsterte er.