![]() ![]() Unsanft hatte sein Vater die flache Hand auf seinen karmesinroten Helm fallen lassen, sodass das Licht der integrierten Lampe für den Bruchteil einer Sekunde flackerte. Allein davon zuckte der Junge schon zusammen, und die Erschütterung brachte noch dazu seine Brille zum Hüpfen. Seine schmollenden Miene wurde mit einem erwartungsvollen Blick und einem gemeinen Grinsen geschlagen – untermalt von dem Purpur-Drei-Tage-Bart, den das Kind in seinem Tagebuch als „abgrundtief hässlichen Fund“ katalogisierte. „Bist du wach und bereit, mein Junge? Dass ich dich wieder mal aus deiner Decke ausgraben musste, soll sich doch für uns beide gelohnt haben, haha!“, prahlte der Mann. Drei Mal kloppte sein Vater die Spitze seiner Schaufel gegen das harte Gestein am Boden, geführt von sichtbar angespannten Muskeln, bis sich der Eingang zum Bergbaumuseum öffnete. Mit den bloßen Worten „Der Wicht braucht mal neue Ausrüstung!“ war für seinen Alten wohl schon alles gesagt. „Ah, sie werden so schnell erwachsen. Vor einem Jahr klammerte da noch was an deinem Bein, spielte mit Kieseln. Nun ist wohl mehr ein Fels das Richtige für ihn?“, plauderte der Mitarbeiter. Derweil streckte sich der Junge, um in den Glasvitrinen die faszinierenden Fossilien zu begutachten. Ein bisschen bebte der Boden unter seinen Stiefeln. Plötzlich polterte aus einem stockfinsteren Flur ein blaugraues Wesen heraus, stürzte sich mit dickem Schädel voraus auf ihn. Dieser knallte gegen seinen Helm, die Lampe zersplitterte in tausend Teile und beide plumpsten nach hinten, die Augen vor Schreck zudrückend. „Dich haut auch echt alles um?“, kommentierte sein Vater genauso wütend, wie derselbe Mann nun lautstark einen Rabatt für die neue Ausrüstung forderte. Der Mitarbeiter murmelte nur „Nicht du schon wieder …“, schritt zu dem kleinen Ding und ließ seine Faust auf dessen azurblaues Haupt fallen. „Lass das mit dieser blöden Begrüßung!“ Das Wesen taumelte traurig davon, verschwand in der Dunkelheit. Während die Erwachsenen erbittert Preise diskutierten, krabbelte das Kind hinterher. Ausgestattet mit Mut statt eines funktionierenden Lichts bahnte es sich seinen Pfad bis in eine mysteriöse Welt aus Fahnen und Palmen. Das einsame Wesen schlug mit dem Schädel gegen einen einsamen Fels auf einer Lichtung. Der Junge näherte sich vorsichtig – auch als es sich herumdrehte, mit selbstbewussteren Schritten. Er streckte die Hand Richtung Schädel aus. Und während das Wesen die Augen zukniff, streichelte es das Kind über den Kopf. „Aua, ich weiß!“ Seinen Helm warf er davon. Sanft ließ der Junge seine nackte Stirn auf das azurblaue Haupt fallen. Vier glänzende Augen; Null Nervosität; vier Handschuhe, zwei Helme, zwei Lampen. |
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