The Hateful Dead – Gilian
„Glaubwürdig? Wir haben hier einen Halbtoten und wollen…“ Gilian überlegte kurz mit schief gelegtem Kopf, „den Doktor suchen gehen, bevor sich die Zombiepopulation erholt hat? Allgemeiner könnten unsere Probleme nicht sein. Pay, du musst mitkommen und rumjammern.“
Und damit zog er ab, der Versammlung auf der Hauptstraße entgegen. Eigentlich pflichtete dem allgemeinen Verdacht ja bei, mit diesen Gestalten stimmte etwas ganz und gar nicht. „Ich hoffe nur, dass ihre Heilungen echt sind.“
Das angeschlagene Duo – Trio, falls man die ebenfalls angeschlagene Star mitzählte – zog sogleich die Aufmerksamkeit der verdächtigen Apostel auf sich. Gilian bemühte sich sogar um ein Hinken und verdrängte entschlossen den Unwillen, der in ihm hochkam bei dieser Gangart. Die vordersten Roben drehten sich ihnen zu und wollten sie anscheinend mit besänftigenden Worten empfangen, doch Gilian war schneller und eröffnete das Gespräch mit einem schaurigen Ächzen.
„Oouugh, es ist schrecklich!“ Unsicheren Standes warf er den Kopf in den Nacken und fasste sich ins Gesicht. „Putain merde, grauenhaft, entsetzlich sogar! Bitte, wir brauchen sofort Hilfe, mein Freund hier verblutet! Verbände, Schienen, Analgetika! Ein Wunder, schnell!“ Mit wirrem Blick stürzte er sich in die Arme der nächsten Retterin, einer zierlichen Frau mit dem denkbar normalsten Haarschnitt, die unter seinem und Stars Gewicht gezwungen war, ihren Stand hastig zu festigen. Ihre blütenweiße Robe war danach alles andere als weiß. „Und mein Pokémon ist ebenfalls am Ende, die Zombies…!“
Überfordert von so viel Nähe sah sich die Frau hilfesuchend um, doch ihr Blick erreichte ihr ebenfalls beschäftigtes Kollegium nicht. Also wischte sie sich verlegen den Schlamm aus dem Gesicht und gab ihr Bestes, Gilian, der wie ein aufgelöster Sack Kartoffeln in ihren Armen hing, so gut es ging auf die eigenen Beine zu verhelfen. „F-Friede sei mit euch“, stammelte sie und versuchte, nicht noch mehr von Gilians Schlamm abzukriegen, „selbstverständlich werden wir uns der Herren annehmen. Und Ihrem Pokémon.“ Wieder schaute sie nach Unterstützung. „Vater Chataigne? Mehr Hilfsbedürftige! Wir brauchen Verbände.“
Der Mann mit dem Pyroleo fühlte sich angesprochen, ging zu einem Wagen, vor den ein Chevrumm gespannt war, und holte unter der Plane einige Verbandsrollen und einen weißen Beutel. Dann schloss er mit der sorgenvollen Miene, die ihm anscheinend im Gesicht festgefroren war, zu Gilian und Pay auf.
„Friede“, grüßte er sie mit gefasster Stimme, „Sie brauchen sich nicht mehr zu ängstigen – der Endliche Kreis wird sich um Ihre Leiden kümmern. Nun wird alles gut. Darf ich mir Ihre Verletzungen einmal ansehen?“
Dies ging natürlich an Pay. Während Vater Chataigne auf eine Reaktion von ihm wartete, wandte er sich an den Schwindel vortäuschenden Gilian. „Sie sehen nicht aus, als wären Sie von hier. Was führt Sie ausgerechnet in diesen furchtbaren Zeiten an einen Ort wie diesen?“
Ein willkommener Katalysator für mehr Schwachsinn aus Gilians Mund, womöglich sogar ein Fundament, auf dem eine (wenngleich einseitige) Kooperation aufgebaut werden konnte.
„Oh, furchtbare Zeiten, wie wahr. Das Leben kann sehr kurz sein, wenn man sich auf zu wenig Dinge konzentriert.“ Der Hundeblick kam wie von selber, genauso wie das Gerede im simulierten Schock. War das zielführend? Zweifelhaft. Aber aufregend war es allemal. „Am gestrigen Tage war ich das erste Mal in Cromlexia, in der Lichen Lounge, auf der Durchreise. Ich war damals dreißig Jahre alt, war freundlich ... und sah extrem gut aus. Ich nahm mir ein Zimmer bei Madame Cuvelier an der Hauptstraße
– und weil Madame mich mochte, gab sie mir das Zimmer unter dem Dach…“
OT: 🐬 Gilian Finster war ein ganz großer Dummschwätzer in Illumina, aber ... nicht so groß wie Ulti H. im Bisaboard. 🐬
Ich lasse euch erstmal dazustoßen bevor ich weiter Selbstgespräche führe.