[Kalos] Zenit der Zerstörung (Ybernagium)

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  • The Hateful Dead – Gilian


    Glaubwürdig? Wir haben hier einen Halbtoten und wollen…“ Gilian überlegte kurz mit schief gelegtem Kopf, „den Doktor suchen gehen, bevor sich die Zombiepopulation erholt hat? Allgemeiner könnten unsere Probleme nicht sein. Pay, du musst mitkommen und rumjammern.“

    Und damit zog er ab, der Versammlung auf der Hauptstraße entgegen. Eigentlich pflichtete dem allgemeinen Verdacht ja bei, mit diesen Gestalten stimmte etwas ganz und gar nicht. „Ich hoffe nur, dass ihre Heilungen echt sind.“


    Das angeschlagene Duo – Trio, falls man die ebenfalls angeschlagene Star mitzählte – zog sogleich die Aufmerksamkeit der verdächtigen Apostel auf sich. Gilian bemühte sich sogar um ein Hinken und verdrängte entschlossen den Unwillen, der in ihm hochkam bei dieser Gangart. Die vordersten Roben drehten sich ihnen zu und wollten sie anscheinend mit besänftigenden Worten empfangen, doch Gilian war schneller und eröffnete das Gespräch mit einem schaurigen Ächzen.

    „Oouugh, es ist schrecklich!“ Unsicheren Standes warf er den Kopf in den Nacken und fasste sich ins Gesicht. „Putain merde, grauenhaft, entsetzlich sogar! Bitte, wir brauchen sofort Hilfe, mein Freund hier verblutet! Verbände, Schienen, Analgetika! Ein Wunder, schnell!“ Mit wirrem Blick stürzte er sich in die Arme der nächsten Retterin, einer zierlichen Frau mit dem denkbar normalsten Haarschnitt, die unter seinem und Stars Gewicht gezwungen war, ihren Stand hastig zu festigen. Ihre blütenweiße Robe war danach alles andere als weiß. „Und mein Pokémon ist ebenfalls am Ende, die Zombies…!“

    Überfordert von so viel Nähe sah sich die Frau hilfesuchend um, doch ihr Blick erreichte ihr ebenfalls beschäftigtes Kollegium nicht. Also wischte sie sich verlegen den Schlamm aus dem Gesicht und gab ihr Bestes, Gilian, der wie ein aufgelöster Sack Kartoffeln in ihren Armen hing, so gut es ging auf die eigenen Beine zu verhelfen. „F-Friede sei mit euch“, stammelte sie und versuchte, nicht noch mehr von Gilians Schlamm abzukriegen, „selbstverständlich werden wir uns der Herren annehmen. Und Ihrem Pokémon.“ Wieder schaute sie nach Unterstützung. „Vater Chataigne? Mehr Hilfsbedürftige! Wir brauchen Verbände.“

    Der Mann mit dem Pyroleo fühlte sich angesprochen, ging zu einem Wagen, vor den ein Chevrumm gespannt war, und holte unter der Plane einige Verbandsrollen und einen weißen Beutel. Dann schloss er mit der sorgenvollen Miene, die ihm anscheinend im Gesicht festgefroren war, zu Gilian und Pay auf.

    „Friede“, grüßte er sie mit gefasster Stimme, „Sie brauchen sich nicht mehr zu ängstigen – der Endliche Kreis wird sich um Ihre Leiden kümmern. Nun wird alles gut. Darf ich mir Ihre Verletzungen einmal ansehen?“

    Dies ging natürlich an Pay. Während Vater Chataigne auf eine Reaktion von ihm wartete, wandte er sich an den Schwindel vortäuschenden Gilian. „Sie sehen nicht aus, als wären Sie von hier. Was führt Sie ausgerechnet in diesen furchtbaren Zeiten an einen Ort wie diesen?“

    Ein willkommener Katalysator für mehr Schwachsinn aus Gilians Mund, womöglich sogar ein Fundament, auf dem eine (wenngleich einseitige) Kooperation aufgebaut werden konnte.

    „Oh, furchtbare Zeiten, wie wahr. Das Leben kann sehr kurz sein, wenn man sich auf zu wenig Dinge konzentriert.“ Der Hundeblick kam wie von selber, genauso wie das Gerede im simulierten Schock. War das zielführend? Zweifelhaft. Aber aufregend war es allemal. „Am gestrigen Tage war ich das erste Mal in Cromlexia, in der Lichen Lounge, auf der Durchreise. Ich war damals dreißig Jahre alt, war freundlich ... und sah extrem gut aus. Ich nahm mir ein Zimmer bei Madame Cuvelier an der Hauptstraße
    – und weil Madame mich mochte, gab sie mir das Zimmer unter dem Dach…“


    OT: 🐬 Gilian Finster war ein ganz großer Dummschwätzer in Illumina, aber ... nicht so groß wie Ulti H. im Bisaboard. 🐬


    Ich lasse euch erstmal dazustoßen bevor ich weiter Selbstgespräche führe.

  • The Hateful Dead - Henri


    Henri hielt sich eine Hand vors Gesicht, als er Gilian zuhörte. An theatralischem Talent war er kaum zu übertreffen und das honorierte er auch. Wenn es allerdings um die Glaubwürdigkeit seiner Worte ging, konnte die kreative und ausgedachte Aufmachung bereits mehrere Kilometer gegen den Wind gerochen werden. Allerdings schienen die Gestalten in den weißen Roben verwirrt genug zu sein, dass Gilian mit seiner Scharade durchkam und er tatsächlich Hilfe erhielt. Zumindest machte der sogenannte Vater dieser merkwürdigen Gruppierung den Eindruck, als würden sie sich den Verletzten annehmen.

    Dennoch rümpfte Henri die Nase, als er den Titel dieser Menschen erfuhr. Endlicher Kreis? Zumindest versteckten sie nicht, dass sie wohl einer religiösen Ansammlung entstammten. Das viel zu gute Tming ließ in dem jungen Mann auch den Gedanken entstehen, dass sie sich bereits in der gesamten Region ausgebreitet hatten. Aus unbestimmten Gründen bekam er zumindest das Gefühl, dass dies nicht die letzte Begegnung sein würde.

    „Was mein Kollege gern sagen möchte: Wir wurden von den wilden Pokémon überrascht“, wandte Henri ein, als Gilian eine völlig absurde Geschichte rund um ihre Ankunft zusammensponn. „Eigentlich sind wir auf der Durchreise und hatten nicht erwartet, hier überfallen zu werden.“

    Das entsprach tatsächlich der Wahrheit, wenn es denn so verstanden werden wollte. Jedenfalls bewahrte er über die Zygarde-Zelle sowie den hier ansässigen Doktor, die sie eigentlich suchten, vorerst Stillschweigen.

    „Darf ich fragen, worum es sich beim Endlichen Kreis handelt?“


    OT: Ich bemühe mich einmal um Fakten, um mehr über diese Menschen zu erfahren.

  • The Hateful Dead


    „Selbstverständlich dürfen Sie das“, ging der Prediger auf Henri ein, „Aufgeschlossenheit ist eine Tugend.“

    Während er darauf wartete, dass Pay ihm das gesamte Ausmaß seines Leides berichtete und zeigte, griff er in seine Robe und hielt Henri eine Broschüre unter die Nase. Das Titelblatt war weiß, mit einem großen schwarzen Zirkel darauf, dessen nach oben geöffneten Enden leicht verschoben waren.

    „Der Endliche Kreis ist ein sicherer Hafen für die Bedürftigen und Enttäuschten gleichermaßen. Unsere Gemeinschaft strebt danach, den Verlorenen in diesen Zeiten Halt und Sicherheit zu bieten, denn nur durch aufrichtige Kooperation unter ihresgleichen vermag die geschlagene Menschheit den Kreislauf der Misere, der uns noch fest im Griff hat, zu durchbrechen. Und wenn der Zyklus erst überwunden ist, wird das von unseren Bemühungen geschaffene Paradies anbrechen, aufgebaut und erhalten durch den Eifer all derer, die sich der Gemeinschaft verpflichtet haben, anstatt an der gleichgültigen, gescheiterten alten Ordnung festzuhalten.“

    Er machte eine ausladenge Handbewegung in die Runde.

    „Sehen Sie – die tapferen Seelen von Cromlexia haben niemanden mehr außer sich selbst, sie wurden von den Menschen in Illumina fallengelassen und vergessen, denselben Menschen, die sich einst angemaßt, gar versprochen hatten, den Bürgern Kalos‘ Schutz und Stabilität zu gewähren. Sie waren nicht vorbereitet auf die Katastrophe. Der Zyklus von Blüte und Zerfall ist dabei, sein letztes Stadium zu erreichen, eines, das wir, wenn wir uns nicht dem Wert eigener Tatkraft gewahr werden, nicht überleben werden. Dafür steht der Endliche Kreis: Die Gemeinschaft bietet dem Niedergang die Stirn, auf dass wir alle aus diesem zerstörerischen Prozess ausbrechen und einen neuen Anfang einläuten mögen, bevor uns das Ende ereilt. Dafür reisen wir von Siedlung zu Siedlung, um den Menschen verständlich zu machen, dass sie sich nicht dem Ende fügen müssen; dass sie, dass wir gemeinsam den Untergang abwenden und die Paradieswerdung noch immer einläuten können – um nicht länger dem gleichgültigen, unberechenbaren Wogen von Vernichtung und Entstehung ausgeliefert zu sein, sondern darüber zu stehen.“

    Nach seinem Monolog faltete er die Hände und sah Henri erwartungsvoll an.

  • Bei dem was Gillian da für eine Show abzog, vergaß Pay fast selber, was er eigentlich davor für einen Radau mit Heector veranstaltet hatte. Er konnte sich ein ungestümes Lachen dabei kaum verkneifen und versuchte dieses in einen wehleidigen Blick umzuwandeln. Die Frau in Gillians Armen schien zunehmend verwirrt und abgelenkt, sodass sie weniger Fragen stellte. Vielleicht war diese Masche tatsächlich gar nicht so dumm, wie Pay erst gedacht hatte, auch wenn er ihn trotzdem lieber nicht mehr weiter reden lassen würde. "Es stimmt, es stimmt. Mein Arm, seht meinen Arm an!", stellte er sich nun zu Gillian in den Vordergrund und versuchte ein wenig die theatralische Seite in ihm zu wecken, aber solche Schauspielkunst war ihm leider auch nicht vergönnt.

    Zum Glück rettete Henri die Situation und hauchte dieser damit auch wieder ein wenig Ernsthaftigkeit ein. "Ja das stimmt wohl, man hört viel von Cromlexia und wir dachten eigentlich schon, diese Stadt ist vor solchen Angriffen besser geschützt. Aber letztendlich gab es nicht einmal Heilmöglichkeiten.", er Biss sich danach ein wenig auf die Zunge. Hatte er gerade etwas verraten, oder nicht? Schließlich hatte er nicht direkt einen Arzt erwähnt, sondern nur die Abwesenheit von diesem.

    Er wurde zunehmend etwas nervös: "Aber mein Arm tut so weh.", versuchte er dann wieder die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Die Frau hatte mittlerweile auch schon nach dem vermeindlichen Anführer dieser Truppe gerufen, welcher mit ein paar Verbandsrollen und einem weißen Beutel auf sie zuschritt.

    Dieser Antwortete ziemlich schnell und ausschweifend auf Henris Frage, was denn dieser "Endliche Kreis" nun genau sein sollte, selbst eine Broschüre gab es dazu. Gerade diese Broschüre ließ Pay da mehr an irgendwelche religiösen Sekten denken. Auch wenn seine einzige Erfahrung einer Organisation Ybernagium war und er auch hier fast buchstäblich von der Straße aufgegabelt wurde, fühlte sich das hier komplett anders an. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt noch von diesen Menschen verbunden werden wollte, was befand sich überhaupt in dem weißen Beutel? Doch hingegen seiner inneren Angst gab er sich einen Ruck.

    "Natürlich, schauen sie sich das einmal an bitte.", er hob seinen Arm etwas unbeholfen nach oben und verzog dabei sein Gesicht. Es war nicht einmal komplett gespielt, tatsächlich tat es in bestimmten Winkeln ein bisschen weh, aber nicht ansatzweise so schlimm, wie er es hier zu verkaufen versuchte. Dabei machte er ebenfalls den Ärmelfetzen welchen er bis jetzt als Verband benutzt hatte ab. "Ich hab die Wunde schon ein wenig mit Wasser gereinigt, ich hoffe es entzündet sich nicht.", sagte er dann.

    Ein Wort aus dem Monolog des Mannes blieb ihm allerdings besonders im Kopf hängen. "Paradiesbildung?", sagte er ein wenig zu laut und runzelte dabei die Stirn.


    OOC: Hoffe das ist in Ordnung so.

    » Business Kokuna hat sich an den harten Kapitalismus angepasst.

    Finanzkrisen steckt es einfach so weg und gleicht diese mit einem Obstkorb für die nette Geste aus. «

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  • The Hateful Dead - Henri


    Vater Chataigne, wie er von der Frau vorhin genannt wurde, erklärte bereitwillig die Ziele des sogenannten Endlichen Kreises. Dazu hatte er Henri im Vorhinein eine passende Broschüre gegeben, die einen seltsam geformten Kreis auf der Vorderseite zeigte. Innerlich schnaubte er auf, während er den Worten des Vaters lauschte. Ein Paradies schaffen? Aus dem Zyklus ausbrechen? Dafür würde in seinen Augen weit mehr notwendig sein als das Handeln der Menschen. Denn letztendlich waren die Übeltäter, Xerneas und Yveltal, bereits der gesamten Region bekannt. Angesichts der gewählten Worte wurde der junge Mann allerdings das Gefühl nicht los, dass das nicht die ganze Wahrheit zu sein schien. Hinter Ybernagium steckte mit der Suche nach den Zygarde-Zellen ebenfalls mehr als nur, die Pokémon aufzuhalten.

    Während Pay, ähnlich wie Gilian, ein fürchterliches Schmierentheater aufgrund seiner Verletzungen abzog, nutzte Henri die Zeit, die Broschüre in aller Ruhe genauer anzusehen. In ihr befand sich tatsächlich ein abgedruckter QR-Code, den er mit dem Smartphone einscannte. Schließlich öffnete sich eine Internetseite mit einem Video.


    Das Video brauchte bemerkenswert lange, um zu laden. Irgendwann aber verblich der schwarze Hintergrund und es erschien eine malerische Landschaft, durch die ein Vivillon schwebte. Eine Frauenstimme erklang aus dem Äther.

    „Die Natur liegt uns allen am Herzen. Genauso wie wir der Natur am Herzen liegen. Die Natur nährt uns, wie selbstverständlich.“

    Bilder von blühenden Kornfeldern und friedlich grasenden Miltank wurden eingeblendet.

    „Doch während wir nahmen, vergaßen wir zu geben. Wir vergaßen: Nicht nur wir brauchen die Natur, die Natur braucht auch uns.“

    Ein schneebedeckter, laubloser Wald, ein ausgetrocknetes Flussbett, ein Puponcho, das sich entwickelte, ein Pokémon-Ei, auf dessen Schale sich Risse bildeten.

    „Der natürliche Zyklus, der Kreislauf allen Lebens. Vergänglichkeit und Erneuerung. Allgegenwärtig. Immerwährend. Wir akzeptieren den Tod und feiern neues Leben, eingebettet im Schoß der Natur. Doch die Natur ist krank. Der Kreislauf wurde gestört.“

    Die kurzen Ausschnitte wurden unheilvoller – Micrickschwärme, die den Himmel verdunkelten, ein überfluteter Straßenzug, ein kurzer Clip ohne Ton aus der Selfieperspektive, in dem ein Mädchen von einer Horde untoter Glibunkel verfolgt wurde.

    „Der Zyklus dreht sich unaufhörlich weiter Richtung Vergehen. Die Menschen werden die kommende Phase des Wiederaufblühens nicht mehr erleben. Nicht, solange sie nicht bereit sind, die Natur zu heilen.“

    Kitschige Ausschnitte von Menschen und Pokémon, die sich Hände reichten, Behausungen bauten, Kanister voll Wasser schleppten, wehrhaft mit Werkzeugen vor einem Dorf posierten.

    „Der Endliche Kreis erkennt, dass ein weiteres Voranschreiten des Zyklus nicht zugelassen werden kann. Der Endliche Kreis stellt sich dem um sich greifenden Untergang, um der Natur ihre verlorene Ordnung zurückzugeben. Um der Natur in ihren finalen Zustand zu verhelfen, in dem sie ihre Bürde an ihre Kinder weiterreichen darf, in dem die Menschen endlich für sie sorgen und nicht umgekehrt.“

    Ein paar Hände, die einen Setzling einpflanzten.

    „Dies ist unsere letzte und beste Chance, die Natur zu dem Paradies zu formen, das sie verdient zu sein. Lasst uns gemeinsam aus dem Kreis ausbrechen. Lasst uns hoffnungsvoll sein.“

    Das Video war zu Ende, nur noch das Symbol des Endlichen Kreises füllte den Bildschirm aus.


    Henri atmete hörbar aus. Mit einem Mal war seine Meinung über den Endlichen Kreis deutlich ins Negative verkehrt. Der Natur in den finalen Zustand zu verhelfen rief ihm ein Szenario in den Kopf, in dem Menschen und womöglich auch Pokémon nicht mehr überleben würden. Solange es noch Hoffnung auf eine andere Lösung gab, würde er das gerne vermeiden.

    Der Vater sah Henri mit gefalteten Händen an und erwartete wohl eine Reaktion. Da seine beiden Teamkollegen noch keine Heilung erfahren hatten, würde er für den Moment mitspielen. Allerdings wollte der junge Mann nichts mehr mit diesen Menschen zu tun haben.

    „Eine wirklich noble Aufgabe“, sagte Henri und lächelte, während er die Broschüre einsteckte. „Ich denke ebenfalls, dass die Menschen gemeinsam an einer Lösung arbeiten sollten, um der Natur zu helfen.“


    OT: Die Videobeschreibung stammt von Ulti.

  • The Hateful Dead


    Mit gebotener Vorsicht und geübten Handgriffen hatte sich Vater Chataigne an Pays versehrten Arm zu schaffen gemacht. Aus seinem Täschchen hatte er Gaze und Desinfektionsspray geholt, was bei den Anwesenden durchaus für gehobene Augenbrauen sorgen könnte – denn diese einst alltäglichen Medizinutensilien waren inzwischen selten und teuer geworden, da sie nur noch sporadisch in Illumina und teilweise in Tempera produziert wurden. Dass er sie einfach so einsetzte bei Menschen, die er nicht einmal kannte, sprach für den Großmut des Predigers… Und für seine exzellente Versorgung.

    „Sie haben gut daran getan, die Wunde bereits zu säubern“, redete er Pay zu, „so sollte sich eine Entzündung vermeiden lassen.“

    Inzwischen hatte er den Arm fertig verarztet, die Verbände zugezogen und wieder verstaut. Es schien ihm zu gefallen, dass Pay und Henri Interesse zeigten am Endlichen Kreis.

    „Ah, das Paradies. Ein Konzept, das auf viele Menschen vielleicht abstrakt wirkt – aber lasst mich Ihnen versichern, dass das Paradies nicht nur vereinbar mit dieser Welt ist – selbst dieser – sondern mit der richtigen Überzeugung auch in greifbarer Nähe. Unsere Gemeinschaft scheut keine Mühen, um der Natur die Verantwortung, die sie uns gegenüber so lange tragen musste, endlich abzunehmen. Das ist der finale Zustand, das Paradies: Der menschliche Verstand übernimmt die natürlichen Prozesse, um sie mit Rationalität und Weitsicht für das Gemeinwohl einzusetzen. Nur so kann Kalos noch gerettet werden.“

    Dann kam es, wie es kommen musste: „Sie sehen ohnehin wacker aus, mindestens so zäh und fähig wie die tapferen Leute Cromlexias. Was halten Sie davon, der Region und der Zukunft von Mensch und Pokémon einen Dienst zu erweisen?“

    Sein Blick ruhte jetzt komplett auf Henri, erfasste jedes noch so kleine Detail, irgendwie forschend. Nach einigen unangebracht langen Momenten des Starrens schweifte er aber wieder zu Pay. „Und Ihr Arm, wie fühlt er sich inzwischen an?“


    Taith war nun auch dazugestoßen, Cavalanzas war ihm wachsam gefolgt. Da die Rüpel momentan die Aufmerksamkeit der Robenträger beanspruchten, musste er sich bei Vater Chataigne per Pfiff bemerkbar machen. Er pfiff.

    „Hey, ja. Vielen Dank für die Hilfe, wir wissen es wirklich zu schätzen. Eigentlich wollen wir uns auch gar nicht zu sehr in eure Angelegenheiten hier einmischen, aber einige unserer Pokémon sind verletzt und der Heiler hier ist wohl nicht verfügbar. Wenn es schnell und diskret geht, können wir auch zahlen.“

    Hinter Taiths Sonnenbrille regte sich, wie auch in seinem Gesicht, gar nichts. Chataigne musterte ihn seinerseits, jedoch weitaus weniger eingehend als Henri. Sein Blick, eben noch zwischen besorgt und erwartungsvoll wechselnd, war auf einmal… wissend? Was auch immer er erfahren zu haben glaubte, er ließ keine Schlüsse darüber zu.

    „Oh ja, ein weiterer misslicher Umstand, man hat uns bereits informiert, dass der ansässige Heiler anscheinend unpässlich ist. Aber bitte, bangen Sie nicht – wir bleiben, bis wir das Dorf in Sicherheit und versorgt wissen. Natürlich werden wir für Ihre Pokémon tun, was wir können.“


    OT: Oh toll, nun haben wir doch noch eine Heilmöglichkeit. Was für zuvorkommende Leute das doch sind, zeigt ihnen die verletzten Pokémon 😙

  • The Hateful Dead - Henri


    Während sich Pay verarzten ließ, bemerkte Henri, dass die bisher hohl klingenden Worte keinesfalls gestellt waren. Mit einer Selbstverständlichkeit, als würde das Wohl jeder einzelnen Person gleich viel wiegen, versorgte der Vater sorgfältig Pays Verwundung. Dafür sorgte er zweifelsohne für Respekt bei dem jungen Mann. Sich den Verletzungen anderer anzunehmen war eine Sache, sich so professionell darum zu kümmern eine ganz andere. Insofern hatte er durchaus Eindruck geschunden.

    Dennoch blieben die Zweifel in seinem Inneren bestehen. Ein Paradies klang zu utopisch, als dass es wirklich erreicht werden konnte und in erweitertem Sinn konnte Henri dem Endlichen Kreis nichts abgewinnen. Zu sehr verschoben sich ihre gegenseitigen Vorstellungen zur Rettung der Region, als dass er dieser Paradiesfindung einfach zustimmen konnte.

    „Vielen Dank für das Angebot“, sagte Henri schließlich und überblickte die Menschenmenge um sich herum. „Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Die Ereignisse hier in Cromlexia haben mich doch etwas … überfallen, sodass ich gerne in Ruhe darüber nachdenken möchte.“

    Mit diesen Worten verbeugte er sich vor den Mitgliedern des Endlichen Kreises. Es war das Mindeste, was er im aktuellen Moment tun konnte, um sich rauszureden und Abstand zu gewinnen. Ihm war nicht entfallen, dass der Vater besonderes Augenmerk auf ihn gelegt hatte.


    Taith ließ es sich nicht nehmen, nach Heilung für die Pokémon zu fragen. Nach dem verwendeten Beleber würde vor allem Star guten Gebrauch davon machen können. Allerdings hatte auch Heector einige Blessuren davongetragen. Innerlich seufzte Henri auf. Einerseits war er froh, dass er sich in diesem Chaos nicht um Pokémon kümmern musste. Dennoch fühlte er sich von den Mitgliedern des Endlichen Kreises etwas in seiner Profession untergraben.

    Sein Blick fiel auf Fleur, die die Verarztung der Menschen interessiert beobachtete. Da sie während des Kampfes keinen Schaden davongetragen hatte, musste sie auch nicht zwingend behandelt werden. Ihr Blick kreuzte sich schließlich mit Henris, sodass sie einen hohen Laut ausstieß. Durch die Reaktion zog er einen Mundwinkel hoch. In welcher Situation sie sich auch immer befanden, Fleur ließ sich nicht ihre Lebensfreude nehmen.


    OT: Keine Heilung von meiner Seite. Finde es aber gut, dass wir vor dem Friedhof noch eine Möglichkeit dafür bekommen.

  • The Hateful Dead


    Wie besprochen wurden die Rüpel und ihre Pokémon vom Endlichen Kreis verarztet. Rekrutierungsversuche wurden abgewehrt oder verzögert und schließlich fand man sich zusammengeflickt bereit zum Aufbruch.


    Taith nickte Vater Chataigne anerkennend zu. „Danke… Hochwürden. Ihr macht das gut so.“ Beim Vorbeigehen klopfte er dem Mann auf die Schulter, der schien ob der plötzlichen Rastlosigkeit verunsichert.

    „Moment, meine Freunde, wo… wo wollt ihr denn hin? Ihr solltet jetzt rasten, eure Verletzungen auskurieren. Genesen.“

    Aber Taith blieb bloß unwillig stehen und zuckte die Schultern. „Den Verletzungen geht es prächtig, machen Sie sich keine Sorgen um uns, Exzellenz. Sie machen Ihre Arbeit und wir die unsere – sehen Sie, es kommt schon wieder Leben ins Dorf“, er wies ausladend auf die Provinzler um sich herum, von denen die meisten den Überfall mehr oder weniger gut weggesteckt hatten und sich angeschlagen, aber ungebrochen um die entstandenen Schäden kümmerten oder Zombies wegräumten, „und bei so viel Geschäftigkeit sollten wir zusehen, dass wir nicht im Weg stehen. Ich wünsche.“

    Er wollte sich zum Gehen wenden, doch Chataigne rauschte zu ihm und hielt ihn am Arm fest. Er schien wirklich besorgt.

    „Sie machen einen schweren Fehler, wenn sie jetzt beabsichtigen abzureisen! Es tut mir leid, aber“, er holte tief Luft, „mein Gewissen verbietet es mir, sie in die Wildnis ziehen zu lassen. Ich kann Sie und Ihre Begleiter nicht den Gefahren außerhalb dieser Mauern überantworten.“

    „Ihr Gewissen in Ehren, aber“, Taith wandte seinen Arm aus dem Griff des Predigers, „mir hat es nichts zu sagen. Guten Tag, und viel Erfolg noch beim Missionieren.“

    Wie vom Blitz getroffen stand Vater Chataigne da und kriegte den Mund nicht mehr zu. Als der Rest des Teams an ihm vorbeigezogen war, hatte er sich jedoch wieder gefangen und streckte mit überaus weltlicher Miene den Rücken durch. Offenbar lag seine letzte Begegnung mit derartig himmelschreiender Ignoranz lange zurück.

    „Sie- sie sind unter Schock! Haltet sie, um ihrer selbst willen!“

    Verunsichert sahen sich die restlichen Mitglieder des Kreises an, nicht wirklich wissend, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Mit betont entschlossenen Gesichtern, aber zögerlichen Schritten stellten sich die vordersten unter ihnen dem Team in den Weg, doch Taiths Cavalanzas war äußerst bemüht, diesem Vorhaben einen Riegel vorzuschieben; blitzende Lanzen hielten die Gutmenschen auf Abstand, während deren Körpersprache der Unsicherheit langsam auch in ihre Augen kroch. Ein letztes Mal blieb Taith stehen, Cavalanzas drohend neben ihm.

    „Ich sagte: Guten Tag. Nun habt ihr es in der Hand, ihn gut sein zu lassen – oder ihn wirklich beschissen zu machen.“

    Man ließ sie passieren und schaute ihnen bloß empört hinterher, während die Sonne ihre länger werdenden Schatten auf die Straße hinter ihnen brannte.




    Nachdem das Tor hinter ihnen zugefallen war, hatte man sich zuerst außer Hörreichweite des Wachturms gebracht – die Meeresbrise, die das Küstenwäldchen um sie herum zum Rauschen brachte, tat ihr Übriges. Das dichte Unterholz, das man ansonsten überall in der Region fand, gab es hier nicht, denn selbst Xerneas‘ überbordende Lebenskraft kam nicht an gegen die wechselhafte, aber niemals ruhende Gewalt des Seewindes, sodass der Waldboden an der Küsten beinahe frei von Unterholz war. So abgeklärt Taith die Situation eben zu ihren Gunsten gedreht haben mochte, so angespannt war er jetzt wieder; sie hatten die Zivilisation hinter sich gelassen und ein gesetzloses Nest gegen einen weitaus ungastlicheren Landstrich getauscht, in dem sich jede fremde Autorität dem Gesetz des Stärkeren unterordnen musste.

    „Seltsame Vögel gehen mir nicht aus dem Kopf…“, war der erste Satz gewesen, den er seit dem Verlassen des Dorfes gesprochen hatte. Gilian hingegen konnte das nicht ganz nachvollziehen, er war noch immer mit der Verarbeitung des Zombieangriffes beschäftigt.

    „Das war die Zelle gewesen, oder? Jemand hat sie vor uns gefunden und sogleich rausgekriegt, dass man damit die Zombies…“, er dachte kurz nach und machte dann eine merkwürdige Bewegung, „steuern kann. Hoffentlich sind jetzt wenigstens die Gräber leer.“

    Sein letzter Satz kam nicht von ungefähr – durch die schiefen Stämme konnte man in einiger Entfernung bereits die Menhire sehen, die früher der Route ihren Namen gegeben hatten. Die vermeintliche Idylle, die sich vor ihnen aufgetan hatte, ließ tatsächlich hoffen.


    OT: Fühlt sich an als müsse ich wieder neu lernen wie man schreibt, irgendwie bin ich nur halb da. Jedenfalls danke für die Erlaubnis für den kurzen Zeitsprung und willkommen im letzten Akt der ersten Mission

  • The Hateful Dead - Henri


    Nachdem endlich sämtliche Verletzungen verarztet wurden und Henri nur teilnahmslos neben den anderen gestanden hatte, seufzte er innerlich auf. Seinem Zeitgefühl nach zu urteilen hatten sie bereits zu viel Zeit in Cromlexia verschwendet. Allein dass ihre Suche nach dem Doktor von einem Aufruhr zum nächsten geführt hatte, hatte Henri in kurzfristigen Schüben unruhig werden lassen. Aufs Neue erkannte er, dass er in der Hektik mit solchen spontanen Änderungen nicht mehr umgehen konnte.

    Letztendlich schafften es Taith und Cavalanzas, der Gruppe den Weg bis außerhalb des Ortes zu ebnen. Obwohl der Endliche Kreis und insbesondere Vater Chataigne mehrfach versucht hatten, sie vom Gegenteil zu überzeugen, ließen sie sich nicht von ihrem Weg abbringen. Mit einem kurzen, nichtssagenden Blick sah Henri noch einmal zu den ominösen Gestalten in weißer Kluft zurück. Womöglich hatten sie es nur gut gemeint, sich für den Moment weiterhin im Dorf aufzuhalten. Dennoch war da noch immer ihr eigentliches Ziel, dem sie nun hoffentlich einen großen Schritt näher treten konnten: Die Zygarde-Zelle, die sich in südlicher Richtung befinden sollte.

    Sobald das große Tor wieder geschlossen war, ließ der junge Mann die Umgebungsgeräusche auf sich wirken. Das leichte, um sie rauschende Windchen fühltes sich auf der Haut angenehm an und die entfernt klingende Meeresbrise, die sich ihren Weg zur Küstenregion suchte, war eine Wohltat für die Ohren. Erleichtert atmete Henri auf. Es war genau die Ruhe, die er nach diesem merkwürdigen Abenteuer im Dorf für sich gewinnen musste. Nicht häufig wurde er bisher von Menschen oder Pokémon bedroht. Dass Kalos außerhalb Illumina Citys solche Facetten aufweisen würden, war ihm bewusst. Es verwunderte ihn allerdings, in welchem Ausmaß das geschah.

    Während die in Richtung der Gräber südlich von Cromlexia schritten, äußerte Gilian, dass eventuell die Zelle Schuld an diesem Debakel hatte. Angesichts dessen, welche Macht Zygarde laut alter Legenden in sich tragen musste, waren wohl selbst die kleinen Zellen mit enormer Kraft getränkt. Ob die Zombie-Pokémon damit allerdings kontrolliert werden konnten, vermochte Henri nicht zu sagen.

    „Wir sollten dennoch achtsam sein“, sagte er und bedachte Fleur, die bisher still an seiner Seite verweilt hatte, mit einem warnenden Blick. „Noch eine Auseinandersetzung mit wilden Pokémon würde ich gern vermeiden. Vor allem aber mit dem Endlichen Kreis. Haben wir einen Anhaltspunkt, wo wir suchen könnten?“


    OT: Hoffentlich gestaltet sich die Suche ab hier etwas problemloser.

  • The Hateful Dead – Gilian


    “Zumindest keine konkreten. Virgo sagte…“, Gilian spielte das morgendliche Meeting noch einmal in Gedanken durch, „dass die Untoten in der Nähe von Zellen träge werden? Aber hier gibt es gar keine Untoten. Und in Cromlexia war sie wohl kaum, dort wirkten sie sehr… lebendig.“

    Es stimmte – dafür, dass der Menhir-Weg einst als Friedhof funktioniert hatte, befanden sich erstaunlich wenig wandelnde Leichen in der Nähe, präziser: Keine. Inzwischen hatten sie das offene Feld nun erreicht, wo früher einmal ein Pfad gewesen war, wucherte jetzt hüfthohes Gras – ein glücklicher Umstand, denn unweit von der Gruppe entfernt gab es diverse zertrampelte Stellen, die schwer danach aussahen, als wäre hier eine Person vorbeigekommen.

    „Ah, vergiss es, das Gras da drüben – da ist doch jemand entlanggegangen?“

    In Hochstimmung versetzt von der scheinbaren Leichtigkeit, mit der sich Blanks – denn es war überaus wahrscheinlich, dass es Blanks gewesen war, der sich hier durchgeschlagen hatte – verfolgen ließ, steuerte Gilian die Schneise im Gras an. Henris Mahnung zur Achtsamkeit schien ihm nicht mehr wirklich angebracht, sie würden ihren Agenten im Nu gefasst haben. Nachdem er dem Trampelpfad ein paar Meter gefolgt war, drehte er sich zu ihm um und strich sich die Haare hinter die Ohren. „Sieht eigentlich nicht so aus, als hätten wir irgendetwas zu befürchten – hier ist weit und breit gar nichts- Autsch!“

    Etwas hartes, scharfes hatte ihn an der Schulter getroffen, als er sich gerade wieder auf den Weg machen wollte. Alarmiert inspizierte er die betroffene Stelle, seine dünne Jacke wies wie von Geisterhand gemacht einen Riss auf. Nervös sah er sich um, doch da war überhaupt nichts außer hohem Gras und alten Steinen – bis auf die geknickten Stellen wirkte die Umgebung, als hätte sie seit Jahren keine menschliche Präsenz mehr gesehen, nichts rührte sich. Gilian war die Sache nicht geheuer.

    „He-hey, habt ihr das gesehen, hier ist irgendwas-“, höchst beunruhigt wollte er schleunigst zu seinem Team zurück und fing sich prompt einen Schnitt auf der Wange ein. „Oh, Scheiße! Was ist das…?“

    Verwirrt und verunsichert stolperte er zurück, etwas Festes stach ihm unangenehm in den Rücken. Nun konnte er seine aufkommende Hysterie nicht mehr unterdrücken – er schien dem unsichtbaren Angreifer ausgeliefert.

    „Im Ernst, was geht hier ab?!“


    THIS MUST BE THE WORK OF AN ENEMY ST-

  • The Hateful Dead - Pay


    Pay sah das Video aus dem Augenwinkel an, auch wenn er nicht alles erkannte, so hörte er zumindest alles und konnte sich aus dem Kontext das meiste, bildliche erschließen. Was sich ihm jedoch so gar nicht erschloss war, wieso sie sich den Endlichen Kreis nannten, wo sie doch aus eben diesem ausbrechen wollten.

    Seine Gedanken kreisten darum, ob diese Leute wussten, warum das Gleichgewicht aus den Fugen geraten war und ob sie auch hinter Zygarde und den Zellen her waren, aber ihm viel nicht ein, wie er das fragen könnte, ohne, dass es extrem auffällig wirkte. Es wunderte ihn aber dennoch nicht, dass sich neben Ybernagium auch andere Organisationen gebildet hatten, die dem Rätsel um Kalos Rettung auf der Spur waren. Theoretisch hätte er damit ja auch kein Problem, aber... Diese Leute. Sie waren ihm irgendwie so gar nicht geheuer. Dieser Auftritt und diese gekünstelte Predigt wirkte eher, als wären sie eine Sekte.

    Als er dann schließlich verarztet wurde, staunte er nicht schlecht darüber, was für Mittel dieser Organisation zur Verfügung standen. Es bestärkte ihn umso mehr in seiner Missgunst. Wer diesen Vorrat an medizinischer Versorgung hatte, war eindeutig gekauft.

    Noch während Pay verarztet wurde, begann der Manm in Weiß weiter über den Endlichen Kreis zu sprechen. Besonders versteifte er sich dabei auf Henri. Darauf folgte ein peinliches Schweigen und ein ziemlich unangenehmes Starren.

    Pay räusperte sich kurz, als er dann wieder angesprochen wurde, hatte er doch bei dem ganzen Nachdenken und der unangenehmen Situation vergessen, sich zu bedanken. "Danke, dass sie mich behandelt haben. Mein Arm fühlt sich schon wieder deutlich besser an.", er überlegte was er noch auf sein Angebot sagen könnte. "Sie haben wirklich ein großes Ziel, aber auch ich muss mir erstmal Gedanken machen, bevor ich so eine Entscheidung treffen.", entgegnete er unsicher.


    Zum Glück rette in diesem Moment Taith die Situation und bat dabei gleichzeitig ziemlich ungeniert um die Heilung ihrer Pokémon. Nicht etwa, dass Pay diese nicht bei Heector benötigen würde, aber ihn jetzt heraus zu lassen würde vermutlich wieder für unnötig Chaos und Trubel sorgen, daher entschied er sich dagegen.

    Nachdem sich um alle gekümmert wurde, gab Taith das Signale zum Aufbruch, schließlich hatten wir noch eine Mission zu erfüllen. Er bedankte sich noch einmal beim Endlichen Kreis und klopfte dem Obersten dabei sogar auf die Schulter. Pay konnte kaum glauben, wie wenig sich Taith darum scherrte, zumindest ein wenig Anstand in dieser Situation zu wahren. Der Mann ließ sie allerdings nicht so einfach gehen und umklammerte Taiths Arm. Das ging selbst Pay nun zu weit, doch ehe er einschreiten und etwas sagen konnte, hatte sich ihr Vorstand schon losgerissen und ließ den Mann mit offenem Mund zurück.

    Als sie schließlich außer Hörweite waren schloss er zu Taith auf. "Das hast du schon ziemlich cool geklärt, aber denkst du nicht, es war ein wenig Taktlos?". Er sah noch einmal zurück, der Mann schien immer noch ein wenig ratlos, gegeben der Situation.


    "Endlich sind wir wieder draußen.", sagte Pay sofort und ließ die Natur auf sich wirken. Dann entgegnete er Gillian: "Immerhin wurden die Zombies ruhiger als sie ankamen. Vielleicht haben sie doch die Zelle vor uns gefunden?".

    "Vermutlich werden wir sie noch öfter sehen, als uns lieb ist.", äußerte er dann noch auf Henris aussage, diesen Gestalten lieber nicht mehr über den Weg laufen zu wollen.

    Gillian schien in der Zwischenzeit etwas gefunden zu haben. Eine... Grasspur? "Warte doch erstmal ab, hier sind bestimmt schon viele Leute her...", doch ehe seinen Satz beenden konnte wurde Gillian angegriffen, doch, von was? War das Wesen unsichtbar oder einfach nur schnell? "Henri wir müssen etwas tun, sonst ist Gillian Hackfleisch.", er entließ sein treues Servol aus seinem Ball, vielleicht konnte sie mit ihren Psychokräften irgendwie den Gegner erspähen. "Siehst du etwas?", fragte er.


    Ooc: Shoutout an meine Handykorrektur die statt Hackfleisch dreimal Kackfleisch schreiben wollte lol und ja ich hab das ganze Ding jetzt am Handy getippt ich sterbe q.q

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  • The Hateful Dead - Henri


    Als Gilian die Worte von der morgendlichen Besprechung in Kürze zusammenfasste, erinnerte sich Henri wieder. Die zusätzlichen Informationen rund um die Zygarde-Zellen waren ihm im Rahmen ihrer Anreisezeit und dem Tumult in Cromlexia entfallen. Dass die Gruppe während ihres kurzen Trips auf dem Menhir-Weg keinen Pokémon begegnet war, könnte sich als glückliche Fügung herausstellen. Zumindest so lange, bis sie aus dem Hinterhalt erneut attackiert werden würden, was hoffentlich nicht passierte.

    Schließlich entdeckten sie offensichtliche Stellen im hohen Gras, durch die jemand oder etwas gegangen war. Es würde in Henris Augen schon etwas zu gut laufen, sollte es sich hierbei um Blanks Spuren handeln. Ein wildes Pokémon konnte dennoch nicht ausgeschlossen werden. Gilian nahm die Spuren zum Anlass, sich ihnen zu nähern und ließ plötzlich einen schmerzerfüllten Laut erklingen. Nachdem er sich selbst begutachtet hatte, bemerkte er Schnitte im Gesicht und an seiner Jacke. Noch während sein Teamkollege rätselte, verzog Henri eine Augenbraue. Offensichtlich würde Gilian nicht gerade Luft diese Verletzungen zufügen. Daher stand für ihn fest, dass sich wohl ein Pokémon in seinem Revier angegriffen fühlte.

    Pay war es, der seinerseits wieder Servol in den Ring schickte und den jungen Mann antrieb, etwas zu unternehmen. Allerding war etwas sehr weit gefasst. Selbst Servol wurde lediglich gefragt, ob es eventuell ein Pokémon mit seinen Fähigkeiten erspähen konnte. Angesichts der Szenerie war es in Henris Augen nicht abwegig, wenn sich hier ein Geist-Pokémon einen Scherz erlaubte. Allerdings bestand auch die Möglichkeit, dass das Pokémon sehr schnell war. Dagegen konnten sie als Gruppe …

    Ein Geistesblitz überkam Henri. Natürlich hatten sie eine Möglichkeit, schnelle Pokémon sichtbar zu machen! Aus seiner Tasche entnahm er den zuletzt verwendeten Pokéball und betrachtete ihn eingiebig. Wenngleich er nicht viel über Brimova wusste und ebenfalls nicht abschätzen konnte, wie ihm das Pokémon gesinnt war, so hoffte Henri auf seine Unterstützung. Er hielt den Ball fest in seiner Hand und deutete auf den Boden.

    „Komm heraus“, sagte er knapp und wartete, bis sich Brimova materialisiert hatte. Obwohl Henri bisher wenig mit dieser Pokémon-Art zu tun gehabt hatte, konnte er dennoch sehr deutlich die Spuren der Mächte der Legendären Pokémon erkennen. Während sich Brimova mehrmals umsah und Gilian in der Ferne begutachtete, kniete sich Henri zu ihm hinunter und sprach es zögerlich an. Das Pokémon drehte sich dabei zu ihm nach und blickte mit offenem Mund hinauf in sein Gesicht.

    „Also … ich wünschte, wir könnten uns unter besseren Umständen kennenlernen. Du hast doch vorhin den Bizarroraum eingesetzt, erinnerst du dich?“ Anschließend deutete er mit einem Finger zu Gilian. „Kannst du die Attacke eventuell dorthin projizieren? Das würde uns im Moment helfen.“


    Brimova stöhnte und drehte sich schwerfällig in die Richtung, in die Henri gewiesen hatte. Ob es verstand, was man von ihm verlangte, war schwer zu sagen, doch irgendeine Attacke führte es aus, gedankenlos und routiniert, als wäre dies alles, was es je gemacht hatte. Tatsächlich erschien darauf der transparente Kubus des Bizarroraumes um die gewünschte Position, Brimova blieb unbeweglich und konzentriert wo es war, während Gilian ein unangenehmes Deja-vu erlebte. Zum Glück begriff er schnell, dass die Zeitverzerrung diesmal von ihrer Seite herbeigeführt worden war und blieb vorerst angespannt stehen, abwartend, ob Henris Maßnahme Wirkung zeigen würde. Aber nichts passierte. Solange er sich nicht rührte, schienen auch die unsichtbaren Angriffe pausiert.
    Nachdem einige ereignislose, bange Sekunden vergangen waren, setzte er sich so langsam wie möglich in Bewegung, um so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu entkommen – er schoss nach vorne und bekam sogleich mit voller Wucht einen Schlag in die Magengrube, sodass er nach vorne zusammenklappte und seltsamerweise nicht zu Boden fiel, sondern durch etwas – oder jemanden – in der Luft gehalten wurde. Es sah höchst unangenehm aus. Reflexartig ruderte er hastig mit den Armen nach Gleichgewicht, im Bizarroraum übersetzt in Zeitlupe; und ebenfalls wie in Zeitlupe öffnete sich eine Schürfung auf seinem Handrücken.


    Um ehrlich zu sein war sich Henri nicht ganz sicher, welche Reaktion er von Brimova erwartet hatte. Dass es nicht ganz bei Sinnen war, konnte anhand seiner trägen Bewegungen beobachtet werden. Eventuell lag das auch an den Auswirkungen der Zygarde-Zelle. Dennoch schien es die Anweisung zu verstehen und so sorgte es für ein merkwürdiges Schauspiel, in dem sich Gilian und ein noch immer unsichtbares Pokémon aufhielten. Anders als zuvor schien dieses jedoch ebenfalls vom Bizarroraum betroffen zu sein und seine Position wurde, ob nun beabsichtigt oder nicht, durch Gilians abrupte Bewegung sichtbar. Es war nicht das, was der junge Mann erwartet hatte, aber besser als nichts.

    „Pay“, sagte Henri und deutete zu Gilian, der sich sichtlich abmühte, dem plötzlichen Schmerz in der Magengrube zu widerstehen. „Er ist mit dem Pokémon kollidiert. Vielleicht erwischen wir es jetzt.“


    OT: Mit freundlicher Unterstützung von Ulti präsentieren wir: Zirkus um Gilian.

  • The Hateful Dead - Pay


    Pay sah sein Servol an, welches mit der Situation ebenfalls überfordert schien. Gillian wurde immer mehr verletzt und sie mussten jetzt schnell handeln. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es war einfach alles zu viel gewesen. Alles was bis jetzt passiert war überforderte den jungen Mann und auch jetzt war ihnen nur eine sehr kurze Pause gegönnt gewesen. Zum Glück allerdings war er nicht der einzige in der Gruppe, wäre nur er mit Gillian hier gewesen, hätte er vermutlich wie angewurzelt zugesehen, wie er von dem Pokémon buchstäblich zerfleischt wurde. Henri allerdings schien eine Idee zu haben. Pay sah zu ihm, er umklammerte einen Pokéball und entließ das Brimova, welches sie am Anfang der Mission mit einem Bizzaroraum geärgert hatte. Natürlich! Wenn es ein schnelles Pokémon war, könnten sie so herausfinden, welches es ist. "Ein guter Einfall Henri.", sagte er zu ihm, dann wannte er sich an Sas. "Halt dich bereit, wenn das Pokémon verlangsamt wird greifen wir an." sein Servol nickte und beobachtete die Aktion.

    Erstmal geschah nichts. Gillian schien ein wenig verwirrt um die Situation, bis er bemerkt hatte, das wir diesen Bizzaroraum herbeigeführt hatten, doch die Verlangsamung schien Fluch wie Segen zu sein. Gillian war nun auch ein leichteres Ziel für das noch immer unsichtbare Pokémon und bekam sogleich einen Schlag in die Magengrube ab. Was aber auch eines bedeutete. Sie wussten seine Position! "Ja! Los Sas Säuselstimme!", befahl er dem Pokémon, welches sogleich davon Gebrauch machte. "Henri greif du es auch irgendwie an, wir müssen es in die Enge treiben, denkst du wir sollen auch rein gehen?", erwiederte er. Er war sich nicht sicher, was er nun tun sollte. Er hatte ein wenig Angst davor, die Situation wieder zu verschlimmern.

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  • The Hateful Dead – Gilian


    Henris Gedankengang mit dem Bizarroraum war durchaus schlüssig gewesen, doch Gilian war niemand, der Rationalität übermäßig wertschätzte, insbesondere dann nicht, wenn besagte Rationalität ihn als Bauernopfer für Experimente erforderte. Doch er konnte hier nicht raus, immer, wenn er sich den anderen annähern wollte, wurde er vom Angreifer erwischt. Langsam schoss Schmerz von seiner Hand in sein Bewusstsein, währenddessen warf ihn der Schwung vom letzten Zusammenprall nach hinten und er fiel entsetzlich langsam auf den Rücken. Oder wäre es, wenn sein Sturz nicht schon wieder von der unsichtbaren Kraft verhindert worden wäre, die ihm schmerzhaft auf den Rücken hieb und sein Fall einer merkwürdigen Trajektorie unterwarf. Er verstand seine Situation nicht ansatzweise; der Bizarroraum sollte den Fluss der Zeit selber verändern, warum also beeinflusste es dieses… Hindernis nicht?

    Irgendetwas passierte bei Pay und Henri, Pay hatte sein Servol gerufen und – Gilians Entsetzen wuchs weiter – eine Attacke auf ihn befohlen?! Empörung und Begeisterung für sein eigenes, heldenhaftes Märtyrertum rangen um die Vorherrschaft in Gilians Gemüt, als er der näherkommenden Säuselstimme entgegensah. Doch sie erreichte ihn nicht – genau dort, wo er vorhin den Schlag in den Bauch abgekriegt hatte, verflüchtigte sie sich, nein, prallte mit etwas zusammen und erdfarbene Schwaden breiteten sich langsam davon aus. War das… Staub? Es sah fast danach aus, und obwohl sich der Staub in der Luft verteilte, tat er es nicht überall gleichmäßig: Verteilt um die und in den langsam sinkenden Schwaden befanden sich unzählige schwebende, kleine Flecken totaler Durchlässigkeit, als ob die Partikel von etwas Festem zurückgehalten wurden. Die schüchternen Anfänge von Erkenntnis regten sich in Gilians Verstand – Hindernis schien gar nicht so falsch gewesen zu sein, diese scharfkantigen Dinger in der Luft waren wahrscheinlich deshalb nicht vom Bizarroraum beeinflusst gewesen, weil sie sich gar nicht bewegt hatten… was im Umkehrschluss bedeutete, dass seine Verletzungen durch Zusammenstöße mit ihnen entstanden waren. Zeit um über dieser Peinlichkeit zu brüten war ihm jedoch nicht vergönnt, er hatte den Boden schon fast erreicht und kurz davor knallte er gegen ein weiteres unsichtbares Objekt. Es tat höllisch weh.

  • The Hateful Dead - Henri


    Auch Pay schien nun verstanden zu haben, dass der Bizarroraum Möglichkeiten eröffnete. Daher erhielt Sas die Anweisung, Säuselstimme auf den unbekannten Angreifer einzusetzen. Eine ideale Wahl war die Attacke vermutlich nicht, da Gilian eventuell ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden konnte, allerdings war es vermutlich besser als nichts. Gleichzeitig fragte der Koch, ob sie sich ebenfalls in den verdrehten Raum begeben sollten.

    Henri schnaubte. Wenn sie eines von der Situation in Cromlexia gelernt hatten, dann dass es wesentlich besser war, sich nicht in die Gefahrenzone zu begeben. Gleichzeitig mussten sie als Team aber dafür sorgen, ihren Kollegen wieder aus der Bredouille zu schaffen. Für den Moment wartete der junge Mann ab, wie sich die Situation entwickelte und wie das fremde Pokémon auf die veränderten Bedingungen reagierte. Während Gilian sich sichtlich plagte, schien sein Gegner jedoch keinerlei Anstalten zu machen, irgendetwas an seiner Vorgehensweise zu verändern. Mehr noch machte es den Anschein, als hätte sich außer den Bewegungen ihres Teamkollegen nichts an der Situation getan. Noch dazu wurde die Säuselstimme erfolgreich von irgendetwas abgewehrt, während sich, beinahe unsichtbar, staubähnliche Partikel in der Luft breit machten.

    Nach wie vor auf den Knien drückte Henri zwei Finger auf die Stirn und schloss die Augen. Ein Lebewesen würde, wenn es so plötzlich vom Bizarroraum getroffen worden wäre, nicht sofort darauf reagieren können. Das hatten sie selbst am eigenen Leib erfahren. Wenn also kein Pokémon dahintersteckte, musste es etwas anderes sein. Welches Phänomen würde davon nicht beeinträchtigt werden?

    Er grübelte weiterhin, während Pay langsam unruhig wurde. Der Koch schien ebenfalls nicht genau zu wissen, was er tun sollte. Schließlich hatte Henri einen Einfall.

    „Tarnsteine“, murmelte er ruhig. Erneut ließ er sich den Gedanken durch den Kopf gehen und nickte bestimmt, bevor er die Augen wieder öffnete und sich aufrichtete. „Das muss eine Tarnsteinfalle sein. Deswegen hat sich nichts verändert. Gilian, beweg dich ab jetzt nicht mehr!“

    Ihr Kollege hatte unterdessen bereits den Erdboden erreicht und würde wohl ohnehin nicht versuchen, sich noch einmal aufzurichten. Anschließend ging Henri die Möglichkeiten durch. Solch einer Falle war nicht einfach beizukommen. Nur wenige Angriffe konnten Tarnsteine vom Feld fegen und er wusste, dass sein Team zu keiner davon imstande war. Daher verschränkte er die Arme und sah zu Pay.

    „Wenn wir ihn wie ein Pokémon zurückrufen könnten, wäre die Sache vermutlich kein Problem. Hast du etwas im Repertoire, um Fallen zu entfernen?“

  • Pay sah erst weiterhin ratlos dabei zu, wie Gillian trotz des Bizzaroraums eingegriffen wurde und die Bewegungen des "Angreifers" auch einfach nicht langsamer wurden. Erst als die Säuselstimme das Objekt erreichte und sich eine Staubwolke ausbreitete, ging auch ihm schließlich ein Licht auf. Besiegelt wurde es dadurch, dass Henri es aussprach. "Ja Tarnsteine. Ich habe diese Attacke schon mal in Aktion gesehen, aber sicherlich nicht so als Falle aufgestellt. Wer rechnet mit sowas?", er grübelte. Der Gegner, wer auch immer es war, war deutlich schlauer, als er vermutet hatte. Wer, oder was auch immer diese Zelle hatte, musste sie wirklich extrem beschützen. "Aber das hat doch sicherlich kein Zombiepokémon einfach so verteilt, da steckt mehr hinter.", er überlegte zwar weiter, aber dennoch war die oberste Priorität jetzt erstmal Gillian aus den Fängen der Tarnsteine zu befreien.

    "Eine Attacke die Tarnsteine aufhält... Nein eigentlich nicht. Aber. Einen Versuch ist es wert.", sagte er mehr zu sich selbst als zu Henri. "Sas Staffette auf Gillian, hol ihn da raus.", das Pokémon nickte, wenn auch etwas verwundert über den Befehl, hatte sie Staffette doch auch noch nie auf einen Menschen angewendet. Theoretisch sollte es aber funktionieren.

    Tarn… Steine? Getarnt war hier ohne Zweifel einiges, steinartig fühlten sich die Splitter ebenfalls an – ärgerlich, dass Gilian dies nicht schon früher aufgefallen war. Zumindest schien Henri zu wissen, was er tat und sagte und er selbst hatte ohnehin nicht vor, sich durch weitere Bewegungen in Gefahr zu bringen. Wieder einmal musste er sich also auf sein Team verlassen, er hoffte bloß, dass sich dieses Muster nicht noch länger fortsetzen würde. Seine neu gewonnene Klarheit schwand jedoch schon bald, als plötzlich nicht nur die Zeit, sondern auch der Raum um ihn herum verzerrt wurde – irgendetwas zog an seinem Körper, ohne wirklichen Angriffspunkt, für einen winzigen Augenblick verschwamm die Umwelt zu einem bunten Strudel aus Grasgrün und Himmelblau, während er durch seltsame Kräfte durch den Raum geschleudert wurde. Gilian hätte gerne behauptet, dass ihn inzwischen nichts mehr überraschte, doch das wäre dreist gelogen gewesen; in Wirklichkeit war er heillos überfordert. War das ein weiterer Effekt dieser Tarnsteine? Befand sich doch ein feindliches Pokémon in der Nähe? War dies das Jenseits?!

    Etwas berührte seine Hand, es fühlte sich an wie ein Abklatschen nach einem Match. Es ist definitiv das Jenseits. Wahrscheinlich öffnete man gerade die Himmelspforten für ihn, hoffentlich ging es seiner Mutter und Star gut, hoffentlich war Ehrling inzwischen von einem Bus erfasst worden oder hatte zumindest eine besonders widerwärtige Diagnose ausgestellt bekommen, würden sie an seiner Beerdigung Stairway To Heaven auf einer Telecaster spielen, wie er es sich immer vorgestellt hatte.

    Aber es war nicht das Jenseits, in das er befördert wurde, sondern bloß der Menhir-Weg. Das Erste, was Gilian wieder klar sah, war Sas, die ungefähr dort stand, wo er sich noch eben befunden hatte, auf dem niedergetrampelten Pfad im Bizarroraum. Ein herzliches „Hä?“ war vorerst alles, was er herausbrachte.

    "Es hat tatsächlich funktioniert.", Pay selbst ein wenig verwundert davon, war aber zumindest froh, dass Gillian aus dieser Situation raus gekommen war. "Geht es dir gut? Bist du stark verletzt?", er beugte sich nach unten und begutachtete den Mann dabei.


    OOC: Das Kursive ist natürlich vom ultimativen.

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  • The Hateful Dead - Henri


    Die Situation veranlasste nicht nur Henri, näher über den rätselhaften Angreifer nachzudenken. Pay äußerte laut die Anmerkung, dass kein Zombie-Pokémon dahinterstecken konnte. Mit einem Seitenblick adressierte Henri Brimova, das sich nach wie vor auf die Erhaltung des Bizarroraums konzentrierte. Die Reaktion auf seinen Befehl vorhin war noch frisch in seiner Erinnerung und die Sichtweise teilte er daher. Insbesondere, da sie bisher noch kein anderes Pokémon in der Nähe entdeckt hatten, wollte wohl irgendjemand oder irgendetwas nicht, dass sie sich hier weiter aufhielten.

    Die kurze Bedenkzeit nutzte Pay, um Sas einen weiteren Angriff ausführen zu lassen. Anders als erwartet war das Ziel der Staffette Gilian, der mittlerweile aufgegeben hatte, sich zu bewegen. Vermutlich war das auch zum Besseren. Allerdings war sich Henri nicht sicher, ob die Staffette tatsächlich dieselbe Wirkung wie unter Pokémon erzielen würde. Interessiert beobachtete er daher den abrupten Austausch der beiden, während sich Sas in die Nähe des ausgetretenen Grases neben einem Trilithen begab. Während Gilian nun sicher war und von Pay versorgt wurde, atmete Henri erleichtert auf. Eine wirklich kluge Idee seines Teamkollegen! Auf diese Weise war es nun möglich, das gefangene Pokémon zurückzurufen. In diesem Fall war auch der Bizarroraum nicht mehr notwendig.

    „Danke, Brimova“, sagte er und beobachtete das kleine Pokémon. Nachdem Henri aber selbst nach einigen Sekunden noch keine Antwort erhalten hatte und die Attacke aufrecht erhalten wurde, rief er Brimova wortlos in den Pokéball zurück. Nachdenklich sah er den großen Knopf an der Vorderseite an. Obwohl die Aktion ein voller Erfolg war, wurde er das Gefühl nicht los, dass ihm das Pokémon nicht immer folgen würde. In Berichten von Zombie-Pokémon zu hören war eine Sache. Sie anzutreffen oder gar selbst vorläufig im Team zu haben allerdings wieder eine andere. So oder so würde Henri wohl nicht darum herumkommen, Brimova bei Ybernagium abzugeben. Vielleicht konnte ihm dort schließlich geholfen werden.

    Der junge Mann steckte den Ball schließlich in die Tasche und betrachtete erneut die Tarnsteinfalle. Es war wirklich gefinkelt, potenzielle Gegner auf diese Weise einzusperren. Unter den vielen Menhiren auf dem Weg würde man auch nicht sofort etwas in diese Richtung vermuten.

    Bevor sich Henri ebenfalls Gilian zuwandte, kreuzte ein Einfall seine Gedanken. Etwas hatte er bisher tatsächlich nicht bedacht. Mit einem Rundumblick bedachte er die vielen hohen Steine in der Umgebung. Schließlich fiel sein Blick auf den Trilithen bei der Falle. Er machte nicht den Anschein, besonders auffällig zu sein und doch handelte es sich wohl um das einzige Gebilde dieser Art hier. Ein unterdrücktes Prusten entkam seinem Mund.

    „Fleur“, begann er und deutete auf die felsige Form. „Setz doch bitte einmal Zauberblatt auf diese Steine ein.“

    Mit offenem Mund sah sie in die Richtung, in die Henri zeigte. Nachdem sich Fleur vergewissert hatte, richtig verstanden zu haben, kam sie der Aufforderung schließlich nach. Sie erhoffte sich nichts davon, aber nachdem Henri sie nicht in seine Gedanken einweihte, würde er vermutlich wissen, was zu tun war. Darauf bedacht, die Falle nicht ebenfalls auszulösen, beschwor sie aus den Blumen an ihrer Ranke bunte Blätter, die zielgerichtet auf die Steine zuflogen und sie trafen.

    Henri erkannte, dass Fleur kurz zögerte. Eventuell war es wichtig, die Sache innerhalb der Gruppe anzusprechen, um Überraschungen möglichst gering zu halten.

    „Keine Zeit zu verschnaufen, Leute. Macht euch bereit, eventuell weiter zu kämpfen.“


    OT: Ich habe die Information erhalten, dass ein Trilith in der Nähe ist. Vielleicht sind wir da ja etwas auf der Spur.

  • The Hateful Dead


    Magische Blätter regneten auf das steinerne Gebilde ein und es… zuckte zusammen. Der Schaden blieb überschaubar. Dies war offenbar keine gewöhnliche Gesteinsformation. Dann, nachdem die Zauberblätter ihr Werk verrichtet hatten, zerschnitt ein lautes, tiefes Knirschen die Idylle der Ebene, es klang, als bewegten sich mächtige Gesteinsmassen auf- und gegeneinander. Der Steinhaufen, den Henri bereits bemerkt hatte, begann sich lautstark zu regen, von beiden Seiten der Stützpfeiler spreizten sich klobige Arme aus, die sich anscheinend bis eben auf der von den Rüpeln abgewandten Seite befunden hatten. Zwei helle Äuglein öffneten sich auf dem Mittelstück und blinzelten ein paarmal im Sonnenlicht, anschließend brach zusätzlich ein Spalt darunter auf, der entfernt an einen Mund erinnerte und das frisch entstandene Gesicht vervollständigte. Versteckt auf die denkbar offensichtlichste Art und Weise – nämlich gar nicht – hatte ein Humanolith die ganze Zeit über den Krampf der Gruppe beobachtet, nun, da es sich offenbart hatte, war es auch keine Kunst zu erkennen, woher die Tarnsteine gekommen waren.

    Humanolith blieb arglos grinsend stehen, das Knirschen ebbte ab. Zwei dick behandschuhte Hände erschienen oberhalb seines rechten Beines, ein Mensch zog sich auf den Megalithen und nahm auf seinem Kopf Platz. Es war nicht Quick Blanks, so viel war sicher. Diese Gestalt war wahrscheinlich eine Frau, genauere Bestimmungen waren schwierig; sie trug eine schwarze, ausgebeulte Hose, klobige Stiefel und eine weiße Steppjacke mit hochgeschlagener Kapuze, ein Ärmel schwarz, einer blau. Das Gesicht war das seltsamste an der ganzen Erscheinung – eine leuchtend gelbe Maske ohne Merkmale bedeckte es, darauf befand sich ein schlampig aufgespraytes Smileyface, in dessen Augen man kleine Sichtlöcher gebohrt hatte. Nichts, wirklich gar nichts gab einen Hinweis auf die Identität dieser Person. Sorglos ließ sie die Beine baumeln und offerierte dem Trupp einen kleinen Applaus.

    „Oh, clever! Kein Wunder, habt ihr Cromlexia überlebt. Und so nähert sich unsere kleine Geschichte sich ihrem Höhepunkt! Die Häscher von Team Ybernagium spürten unsere Helden inmitten der Wildnis auf und machen sich nun bereit, das Informationsleck ihrer schmutzigen Geschäfte ein für alle Mal zu beseitigen. Rücksichtslos opferten sie einen der ihren beim Versuch, die letzte Verteidigung der aufrechten Streiter zu umgehen, doch diese werden sich nicht so leicht geschlagen geben!“

    Die schwatzhafte Figur stand auf und ging auf dem Humanolith auf und ab, wobei sie grandiose Gesten vollführte – sie gefiel sich eindeutig in ihrer Rolle als Erzählerin ihrer eigenen kleinen Fiktion.

    „Wir stellen unsere Akteure erneut vor! Taith, Team Ybernagiums Kampfhund“, sie deutete schwungvoll auf Taith, der sie mit abschätziger Miene musterte, und dann auf den Rest des Teams, „und seine verkommenen Schergen, wild entschlossen, Agent Quick Blanks zu eliminieren! Doch Agent Blanks hat nicht nur eine neue Heimat gefunden, sondern auch mächtige Verbündete – zum Beispiel mich, [LAPSE OF REASON], die deliziöse Diplomatin! An ihrer Seite: Sneaky Pebbles!“ Sie stampfte einmal auf und das Humanolith gab ein begeistertes Grollen von sich. „Sorrow!“ Sie hob die Arme in die Luft und von hinter dem Gesteinspokemon schwebte ein Megalon an ihre Seite. „Und natürlich der rastlose Gejagte, dessen unglückliches Schicksal sich hier und heute wieder zum Guten wendet: [SAUCER OF SECRETS]! Zeig dich, Saucy!“

    Aus dem Schatten von Sneaky Pebbles trat niemand geringeres als Quick Blanks. Er sah aus wie das personifizierte Elend: Sein Gesicht war blass und eingefallen, seine Haare wirr, seine Augen zittrig und trüb. Auch seine Körpersprache wirkte, als fühlte er sich schon seit Tagen verfolgt, so zuckte er in offensichtlichem Entsetzen zusammen, als sein Blick auf seine ehemaligen Verbündeten fiel. Lapse of Reasons Tonfall änderte sich und wurde ernster, das überschwängliche Gehabe schwand. Es war anzunehmen, dass sie unter ihrer Maske den Trupp fixierte.

    „Wisst ihr, ich liebe es, Geschichten zu erzählen, also will ich euch jetzt auch die unsere erzählen: Euer Agent war nämlich längstens nicht so verdeckt, wie er geglaubt hatte, oh nein. Wir beobachteten also den Beobachter und offenbarten uns, als er kurz davor stand, eines dieser kleinen Schätzchen hier“, aus ihrer Hosentasche zog sie einen Plastikbeute, in dem sich ein grünes amorphes Objekt befand, „ausfindig zu machen. Meiner und Sorrows Expertise der Überzeugungskunst gedankt konnten wir somit gleich zwei, nein, drei Wommel mit einer Klappe schlagen – wir besetzten den kürzlich frei gewordenen Platz von Saucer of Secrets neu, holten uns die Zelle und testeten sie sogleich auf mögliche Anwendungen! [CRAZY DIAMOND] hatte nicht gelogen, dieses winzige Ding ist erstaunlich – die Zombies waren richtig süß, so zahm. Habt ihr das Octillery gesehen, wie fandet ihr es? Das war meine Idee, ist jemand daran gestorben? Das wäre zu lustig! Und effektiv. Aber ihr seid noch hier… Naja, wir können den Schaden auch später noch beurteilen.“

    Blanks, der bislang nur verstört herumgestanden war, schaute entsetzt zu Lapse of Reason hoch.

    „… Gestorben?! Du hast gesagt, wir belassen es bei Terror-“

    Die selbsternannte Diplomatin tippte sich nachdenklich gegen die Maske. „Oh, wie ungeschickt ich mich manchmal ausdrücke. Sorrow? Bitte frische Saucys Gedächtnis nochmals auf – im Plan waren Todesopfer nie vorgesehen und ich habe nie etwas in diese Richtung erwähnt. Nein, warte – er hatte sich bis jetzt versteckt gehalten und nicht zugehört.“

    Das Megalon schwebte auf Blanks zu, dieser wich abwehrend zurück, was ihn jedoch nicht vor Sorrows blinkenden Fingerspitzen retten konnte. Kurz darauf starrte er mit leerem Blick ins Nichts, dann überrascht zu Taith, als sähe er ihn zum ersten Mal. „L-Lapse of Reason, sie sind hier!“

    „Ja, und sie wollen dich eliminieren, erinnerst du dich? Gleich nachdem du die Zelle gefunden hattest, kam dieser Kerl vorbei“, sie zeigte vorwurfsvoll auf Taith, „und wollte dich aus dem Verkehr ziehen, das hast du bestimmt nicht vergessen. So viel zur Wertschätzung deiner Arbeit! Aber noch hege ich die Hoffnung, dass sie… Vernunft annehmen könnten, bei dir hat es ja auch geklappt. Jedenfalls sobald wir sie grün und blau geprügelt haben.“


    -


    The Hateful Dead – Gilian


    Gilian ging es nicht gut. Zerschrammt und zerschlagen sah er zu Pay hoch, noch immer mit dem plötzlichen Ortswechsel kämpfend. „Ich… nein.“ So viel Sorge, das war irgendwie… herzerwärmend. „Aber was sind Tarnsteine, hast du mich vorhi- OH WAS ZUR ZERRWELT SOLL DAS DENN?!“ Benommen hatte er sich einen Überblick über alles, was über Pay hinausging, verschafft und durchlebte schon wieder einen Moment des Schreckens, als er Lapse of Reason und ihr Humanolith entdeckte. Die Überforderung wuchs, als sich anschließend Quick Blanks offenbarte und er krabbelte mit hämmerndem Herzen eine Handbreite zurück. Sie hatten ihren Agenten gefunden, doch es wirkte nicht danach, als würde er einfach mit ihnen nach Hause zurückkehren wollen.

    „Blanks…! Dann… ist er jetzt mit der da im Bunde?“


    OT: Yeah yeah Handlungsschritt. Mir kam zu Ohren, dass um eine Entschleunigung gebeten wurde, ich präsentiere darum einfach mal die Situation und Gelegenheiten zu reagieren.

  • The Hateful Dead - Henri


    Humanolith. Die Erkenntnis, dass Henri mit seiner Intuition recht hatte, überkam ihn im Stillen und ein leichtes Schmunzeln zierte sein Gesicht. Auf das Auftauchen der mysteriösen Frau hin, die ihrerseits auf das massive Pokémon hinaufkletterte, wurde er jedoch wieder ernst und beobachtete sie ruhig. Ein schrilles Outfit sondergleichen, wobei das Gesicht mit dem beständig grinsenden Emoji den absoluten Höhepunkt des heutigen Tages darstellte. Erneut fragte sich Henri, wie sich inherhalb einer Region und besonders an ein und demselben Tag nur so viele merkwürdige Gestalten in seiner Gegenwart versammeln konnten.

    Die fremde Gestalt stellte sich als Lapse of Reason vor, ihre beiden Begleiter-Pokémon mit ebenfalls sehr ausgefallenen Namen. Und nicht nur das: Ihr Ziel, Quick Blanks, befand sich ebenfalls unter ihrer Fuchtel. Angesichts dessen, dass er selbst einen äußerst zugerichteten Eindruck erweckte und wohl regelmäßig durch Megalons psychische Kräfte beeinflusst wurde, schien er keine Kontrolle mehr über seine Gedanken zu haben. Für den Moment würde es hoffentlich dafür sorgen, dass er sich nicht weiter in die Auseinandersetzung einmischte. In erster Linie zählte, diese Zelle zu erhalten.

    „Ist nun der Moment gekommen, wo du nach Offenbarung deines bösartigen Plans einen tragischen Tod stirbst?“, fragte Henri die nach wie vor sprechende Lapse of Reason. Es zeugte schon von viel Selbstüberzeugung, sich selbst und den bisherigen Aufbau bis zu dieser Situation so detailreich zu beschreiben. „Zumindest werden Filmantagonisten am Ende meist überwältigt, weil sie zu viel reden.“

    Humanolith und Megalon könnten sich als Gegner äußert zäh präsentieren. Bedachte der junge Mann sein eigenes Team, war auf sich allein gestellt vermutlich keines seiner Pokémon die beste Wahl für diese Auseinandersetzung. Gemeinsam konnten sie aber vielleicht mehr erreichen. Einzig die Tatsache, dass Henri die Koordination zwischen den Pokémon nie trainiert hat, würde sich eventuell als potenzieller Nachteil entpuppen. Dennoch hatte sich bereits eine vorläufig gut klingende Strategie in seinem Kopf festgesetzt, der er nachgehen wollte.

    Im nächsten Moment hatte Henri bereits zwei Pokébälle gezückt und seine beiden Partner in die Freiheit entlassen. Riki streckte seine Arme weit nach vorne und drückte die Augen fest zusammen, um die angespannten Glieder zu dehnen. Anschließend tapste er einige Schritte in Fleurs Richtung und die beiden begrüßten sich freudig. Ganz anders verhielt sich Ven. Ein kurzer Blick in Henris ernstes Gesicht zeigte ihm deutlich, dass die gegenüberstehenden Pokémon nicht freundlich gesinnt waren. Daher fasste er Humanolith und Megalon zielstrebig ins Auge.

    „Was ihr auch immer macht: Seht nicht in Megalons Lichter an den Händen, wenn ihr euer Gedächtnis behalten wollt“, gab Henri an seine Pokémon sowie Pay und Gilian weiter. „Vielleicht können wir Blanks im Anschluss noch bekehren. Jetzt sollten wir dafür sorgen, dass wir uns der Pokémon entledigen.“ Er hoffte, dass sie den Schaden auf diese Weise auf ein Minimum reduzieren konnten. Anschließend gab der junge Mann Ven, der ohnehin bereits auf Befehle wartete, kurz angebunden die erste Anweisung.

    „Die Vernunft geben wir gern zurück. Säurespeier auf Humanolith!“

    Sogleich lief Ven nach vorne und stieß nach einigen piepsenden Lauten über die markanten Schneidezähne eine hochkonzentrierte Ladung Gift aus. Bei Menschen würde diese Menge schwere Verletzungen mit sich ziehen, bei Humanolith hingegen würde die Verteidigung hoffentlich beeinflusst werden. Bevor die Attacke traf, nahm Henri allerdings weitere Maßnahmen vor, indem er sich an Riki und Fleur wandte.

    „Lehmschelle und Zauberblatt, ebenfalls auf Humanolith!“

    Im Gegensatz zur Konfrontation mit den Pokémon in Cromlexia wusste er, dass sie hier auf sich allein gestellt waren und im Zweifel niemand helfen konnte. Dementsprechend merkte er auch, dass sich seine Einstellung zum Kampf deutlich verändert hatte und sein Herzschlag erhöht war. Mit dieser absurd gewandeten Frau war angesichts der zuvor geführten Konversation jedenfalls nicht zu spaßen.

    Während Fleur sich bereits Humanolith zugewandt hatte und erneut die bunten Blätter beschwor, begutachtete Riki mit offenem Mund seine Umgebung. Gleichzeitig wich er einige Schritte zurück und wollte sich nicht näher in die Auseinandersetzung einmischen. Als der junge Mann bemerkte, dass sich sein Partner mit der Situation nur schwer arrangieren konnte, ging er in die Knie und fuhr ihm über den Kopf. Riki nahm die Berührung schnell wahr und richtete den Kopf nach oben zu Henris Gesicht.

    „Kein Problem“, sagte er sanft. „Mir würde es an deiner Stelle wahrscheinlich nicht anders gehen. Geh es bitte in deinem eigenen Tempo an.“

    Obwohl die Aussage beruhigend gemeint war, nahm ein Teil von Rikis Wahrnehmung die Worte als Enttäuschung auf. Seit er bei Henri war, hatte er Mühe damit, seine Ängste zu überwinden. Sich mit anderen auseinanderzusetzen musste er in der Natur bereits ausreichend. Und dennoch waren die anderen immer da und unterstützten ihn. Gaben ihm Zeit. Nahmen Rücksicht. Vielleicht war jetzt die Zeit gekommen, das alles zurückzugeben.

    Riki atmete tief durch und schnellte dann nach vorne zu einem Bereich mit matschiger Erde. Er nahm einen Teil davon und warf ihn unter erquicktem Zischen zwischen Humanoliths Augen. Solange er auf Distanz blieb, musste er vielleicht nicht fürchten, angegriffen zu werden.


    OT: Angriff ist die beste Verteidigung, nicht wahr?

  • The Hateful Dead


    „Die Filmantagowas-?!“, fauchte Lapse of Reason empört von ihrer Warte Henri entgegen, hinter der Maske hörbar verärgert. „Ihr seid hier die Bösen, schon vergessen?“ Sie hatte diese Anschuldigung mit einer solchen Überzeugung präsentiert, dass man leicht hätte annehmen können, dass sie sich ihre Version der Geschichte voll und ganz abkaufte – vielleicht war aber auch einfach das Handwerk des Gaslightings noch tiefer in ihr verankert als ihre Weltanschauung. Sie stampfte auf und verlor im nächsten Moment beinahe das Gleichgewicht, als Sneaky Pebbles unter der Breitseite aus Säure, Blättern und Matsch zusammenzuckte; doch sie fing sich wieder und streckte den Arm schwungvoll den angreifenden Pokémon entgegen. „Aggression?! Unsere Vergeltung ist schrecklich, unsere Wehrhaftigkeit unübertroffen! Sneaky Pebbles, Steinhagel auf … ALLES! Und Sorrow – bitte das Blümchen, seine Späße mit den Blättern sein zu lassen. Aussetzer!“

    Das Humanolith ließ einen knirschenden Schrei hören, holte mit einem massiven Bein weit aus und trat wuchtig gegen den nächsten Menhir, der in zahllose Einzelteile explodierte, die auf die angreifenden Pokémon niederregneten. Ven und Riki wurden von zwei direkten Treffern sofort auf die Bretter geschickt, davor aber noch auf eine ungemütliche Reise quer durch die Luft und schließlich ins Reich der Träume – wenn ihnen das Schicksal gewogen war. Fleur hatte das große Glück, nicht in der unmittelbaren Schusslinie gewesen zu sein, und Sas… Sie saß noch immer arglos inmitten der Tarnsteine, inmitten des Bizarroraumes; eine ungeheuerliche Ladung Felsbrocken bewegte sich wie durch Honig auf sie zu, noch hatte sie sie nicht erreicht, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis es zum Einschlag kommen würde. Sorrow war unterdessen auch nicht untätig gewesen, ein kaltes Fingerschnippen in Fleurs Richtung tauchte den Steinhagel und überhaupt die gesamte Umwelt für den Bruchteil einer Sekunde in ein farbloses Leuchten und blendete sämtliche Geräusche bis auf dieses schreckliche Schnippen aus – und genauso beiläufig war Fleurs Wissen um die Anwendung von Zauberblatt verschwunden, zumindest für den Moment.

    Für ein triumphierendes Lachen jedoch war es für Lapse of Reason zu früh, noch lief nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt hatte: Quick Blanks stand noch immer wie weder bestellt noch abgeholt in der Gegend herum und schien nicht recht zu wissen, auf was er seine fragile Aufmerksamkeit richten sollte. „Saucy!“, ertönte es ungeduldig von oben, „Was machst du denn da? Wir sind doch ein Team, weißt du nicht mehr? Das hast du selbst gesagt!“

    Es war offensichtlich, dass sich Blanks an keine derartige Aussage erinnerte, doch bereits frühe Philosophen waren zum Schluss gekommen: Jeder glaubt gar leicht, was er fürchtet und was er wünscht. In diesem Fall war ihm jede Information recht, derer er habhaft werden konnte, und so hielt er einen Pokéball verwirrt umklammert, bevor er ihn von sich warf und ein Ohrdoch entließ. Sein Trainer starrte es an, als hätte er schlimme Kopfschmerzen. „C-Corporal Clegg?“ Das Ohrdoch schaute zu ihm zurück und gab ein sorgenvolles Geräusch von sich, während Blanks hektisch im Scherbenhaufen seines Verstandes nach Erinnerungen an Corporal Cleggs Attackenrepertoire grub. Doch er fand sie nicht zeitig genug.


    Gilian hatte sich inzwischen auf die Beine gezogen, keinen Moment zu früh. Das Schauspiel von Lapse of Reason war seinem Geschmack nach viel zu schnell in Gewalt ausgeartet – nun war selbst ihm klar, dass sie nicht ohne weiteres auf Blanks‘ Unterstützung zählen konnten und ihnen ein Kampf bevorstand, bei dem es um mehr als ihre eigene Unversehrtheit ging. Henri schien die Situation bereits durchschaut zu haben und hatte sie ins Bild gesetzt, in dieser Hinsicht ging es Gilian ähnlich wie dem verlorenen Agenten: Er konnte es sich nicht leisten, zu hinterfragen.

    „Alles klar. Dann schalten wir den Schwellkopf als erstes ausWHOAWAS-“

    Es hagelte Steine. Reflexartig machte er einen Satz nach hinten und bemerkte im selben Atemzug, dass er die Genialität der freitag’schen Fertigung massiv unterschätzt hatte: Anstatt dem erwarteten, angebrachten Ausweichmanöver hatte er nun mit der überraschenden Effektivität seiner Prothese zu kämpfen, die ihn mehrere Meter nach hinten katapultierte und ihm vor lauter Schreck eine kalkulierte Landung verwehrte. So etwas war ihm in der Reha nie passiert. Immerhin konnte er sich mit den Unterarmen halbwegs auffangen, doch eine angenehme Erfahrung war es nicht. Als er wieder aufsah, bekam er gerade noch mit, wie Fleur blockiert wurde, irgendetwas klingelte bei der Erwähnung von „Aussetzer“. Aussetzer, Aussetzer … Star beherrschte Aussetzer! Und wenn gerade irgendetwas aussetzen sollte, dann wohl Humanoliths Steinhagel. Für einen Mogelhieb war die Entfernung zu groß, und da waren ohnehin noch diese Tarnsteine, eine bessere Option bot sich aktuell nicht an.

    „HEY“, meldete er sich von hinten, aufgekratzter als beabsichtigt, „wir-wir bremsen den Steinhagel aus, nehmt die Chance und lasst sie Dreck fressen!“

    Er sprang auf und ließ Star frei. So etwas hatten sie noch nie gemacht – Morgans legte nicht unbedingt Wert auf Statusattacken – doch die Gelegenheit war zu günstig. „Aussetzer auf das Felsding da! Du weißt, wie das geht!“

    Es war mehr ein Ausruf der naiven Hoffnung denn einer der Bekräftigung, doch Star wusste durchaus, wie das ging; ihre Laster beschränkten sich glücklicherweise auf körperliche Trägheit. Zwar musterte sie erst nur belämmert das Schlachtfeld, richtete sich dann aber auf und schlug eine merkwürdige Pose, begleitet vom selben kurzzeitigen Farbwechsel der Szenerie und dem scharfen Geräusch. Auch Sneaky Pebbles wurde Opfer einer temporären Amnesie und Lapse of Reason schäumte unter ihrer Maske.

    „Billig, billig, BILLIG! Für euch kaue ich nichts vor!“


    Sobald Sneaky Pebbles zum Angriff angesetzt hatte, hatte auch Taiths Cavalanzas bereitgestanden und die fallenden Felsen dank einer Eisenabwehr nicht nur ertragen, sondern auch seinem Trainer als Schild gedient. Nun richtete sich der so schamlos angefeindete Vorstand wieder auf und warf den Rüpeln ein hastiges Nicken zu. „Ihr habt ihn gehört, wenn der Steinhagel wirklich keine Gefahr mehr ist - Angriff. Aber die Tarnsteine sind noch da – solange wir sie nicht loswerden, müssen wir bei jeder Bewegung mit Verlusten rechnen.“


    OT: Der Gute hat absolut recht – solange die Tarnsteine bestehen bleiben, zieht jede Kontaktattacke auf die gegnerischen Pokémon Tarnsteineschaden mit sich. Zur Erinnerung, der Schaden kalkuliert sich aus den herkömmlichen Typenschwächen, das bedeutet also

    Neutraler Schaden von Gesteinsattacken: 12,5%

    Sehr efffektiver Schaden von Gesteinsattacken: 25%

    Nicht sehr effektiver Schaden von Gesteinsattacken: 6,25%

    Ramoth ohne Plateauschuhe: 50%


    Sämtliche Spezialattacken außer Diebeskuss und physische Attacken, die keinen Kontakt herstellen, sollten keinen Tarnsteineschaden auslösen (solange sich eure Pokémon nicht närrisch bewegen).