Auf das Angebot von Shadow oder besser seines Schattens, sich um die beiden Lauscher zu kümmern, hob die Soldatin eine Augenbraue. Einen Augenblick überlegte sie, ob sie etwas sagen sollte, doch dann unterließ sie es. Shadow hatte schon mehrfach bewiesen, dass sie ihm vertrauen konnte und er konnte gut einschätzen, wie heikel die Informationen waren, die die beiden belauscht hatten. Also beeilte Sheewa sich, an den Anderen vorbeizukommen und nickte dem Finsterniskämpfer im Vorbeilaufen kurz zu, ehe sie sich von der Gruppe entfernte.
Zügigen Schrittes machte sie sich auf den Weg zur Botschaft und stieß dort angekommen selbstbewusst dir Tür auf. Die Anwesenden Soldaten wandten sich überrascht zu dem unerwarteten Besucher um. „Ich möchte mit Botschafter Lyude sprechen.“, verkündete die Rothaarige schlicht und blickte dem Kommandanten fest in die Augen. „Ihr könnt hier nicht einfach auftauchen und einen meiner Leute fordern. Wenn Ihr was zu sagen habt, redet mit mir!“, polterte der Kommandant los. „Ich habe es Euch schon einmal gesagt: Ich habe nicht das Bedürfnis mit einem in Ungnade gefallenen und degradierten unteren Offizier zu reden, oder mich gar vor diesem zu rechtfertigen. Selbst wenn ich nicht Euer direkter Vorgesetzter bin, habe ich durch meinen höheren Rang das Recht von Euch Respekt einzufordern, vergesst das nicht! Denn ich kläre solche Differenzen gewöhnlich im Kampf und eine direkte Begegnung mit mir würde Euch nicht gut tun.“, wies die Soldatin ihn scharf zurecht, „Und nun hätte ich gerne, dass jemand meiner Bitte nachkommt.“ Einer der Soldaten stürmte sofort in die hinteren Räume und kam mit einem jungen Mann von vielleicht achtzehn Jahren zurück, welcher eine dunkle, aber kunstvolle Offiziersuniform trug und dessen langes Haar fast denselben Farbton wie das Sheewas aufwies. „Ihr habt nach mir rufen lassen Madam?“, fragte der Jüngling und verneigte sich höflich. Wie alle Anwesenden hatte er die typisch steife Haltung der imperialen Truppen. „Botschafter, ich habe eine Nachricht von Eurer Familie.“, eröffnete die Soldatin, „Können wir uns ungestört unterhalten?“
Lyude nickte und führte Sheewa in einen Raum, wo wohl gewöhnlich die Soldaten täglich unterwiesen wurden. „Ich nehme an, dass ihr nicht von einer Nachricht meiner Geschwister redet.“, bemerkte der Botschafter, nachdem er die Türe geschlossen hatte. „Da hast du Recht.“, meinte die Soldatin lächelnd, „Aber ich soll dir von Almarde schöne Grüße ausrichten, sie sorgt sich um dich.“ Lyude war offensichtlich verwirrt von dem plötzlich gar nicht mehr förmlichen Ton seines Gegenübers, doch gab sich alle Mühe dies nicht anmerken zu lassen. „Und ich soll dir ihren Dank ausrichten, meinen hast du nebenbei auch. Es war sehr mutig von dir, dass du dich offen gegen Geldoblame gestellt hast, als dieser dir und deiner Einheit zusammen mit der Mad-Wolf-Einheit den Auftrag gab ‚Operation Sandsturm‘ auf Azha zu starten. Es war dumm, aber mutig.“, fügte sie hinzu, „Aber das ist nicht der Grund, warum ich mit dir reden will. Ich brauche einen Widerstandskämpfer, der die anderen hier koordiniert und du hattest vor deiner Verbannung den höchsten Rang von allen und weißt wie man eine Truppe führt.“ Dem Jungen stand die Überraschung sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Woher wisst ihr, dass ich…? Soll das heißen IHR seid auch im Widerstand?“, stammelte er fassungslos. „Nicht so laut!“, mahnte die Soldatin und senkte die Stimme, „Ich weiß es, weil dein Kindermädchen Almarde wie die anderen Azhani ebenfalls dazugehört und ich dafür gesorgt habe, dass meine Leute, die gefasst wurden, auch wissen, was du getan hast. Ich nehme an, du hast durch sie von unserer Verschwörung erfahren.“ Der Botschafter nickte nur stumm. „Gut, pass also auf…“
Es dauerte nicht lange, um Lyude in die Pläne mit König L’Hade Kahn einzuweihen und ihm den Auftrag zu erteilen, die Ritter zu unterstützen. Danach verließ sie wieder die Botschaft, wobei sie wohlwollend bemerkte, dass zwei ihrer Leute pflichtbewusst die Türe, hinter der sie sich mit dem Rothaarigen Offizier unterhalten hatte, flankiert und die beiden so vor Lauschern beschützt hatten.
Wieder bei der Gallyier angelangt, traf sie auf Nischara und einen Ritter Diadems, welcher das Schiff zurückbringen sollte. Nachdem auch diese drei an Bord begeben hatten, legte das stolze Kriegsschiff schon ab. Sheewa gefiel es nicht sonderlich, dass Shadow die beiden Lauscher mit an Bord gebracht hatte, aber ändern ließ es sich nicht mehr. Auf der anderen Seite hätten sie nicht riskieren können, dass irgendein Wort des Geöhrten den Kommandanten der imperialen Truppen zu Ohren gekommen wäre, besonders nicht was ihre, Sheewas Gesinnung anging. Zu viele Freunde in Alfard würden durch ihre Enttarnung in Verdacht geraten, ein Widerständler zu sein. Aber die Soldatin hatte keine Ahnung, was sie mit den beiden Zivilisten machen sollte, wenn die Gruppe Nashira erreicht hatte.
„Ich hoffe, ihr nehmt uns die ruppige Einladung nicht übel, aber euer Wissen ist mehr als nur gefährlich.“, wandte sie sich an die Geschwister und gab Shadow zu verstehen, dass er sich nicht mehr weiter um die beiden kümmern brauchte, „Die Frage ist nur, was wir mit euch machen. Am einfachsten wäre es, wenn man euch von dieser Insel fortbringen würde, aber wir können nun nicht mehr mit dem König darüber reden und ich würde es wirklich ungerne sehen, wenn ihr den imperialen Truppen auf Diadem in die Hände fallen würdet. Wir werden euch also wohl mitnehmen müssen. Könnt ihr euch wenigsten verteidigen, falls ihr angegriffen werdet?“
OT: So nur ein kleiner Handlungsschritt, aber immerhin. Ich würde euch nun bitten, Falkar (Lone Wolfs Chara) zu finden, der sich in der Vorratskammer/Lagerraum hinter dem Trainingsraum, wo auch die beiden Tiere untergebracht sind, befindet.
Mir ist zu Ohren gekommen, dass der nicht kooperativ sein wird, also macht ihn unschädlich und bringt ihn nach unten in den Aufenthaltsraum. Denkt aber bitte daran, dass er weder schwer verletzt, noch bewusstlos sein darf.
Sobald wir ihn gefunden und gefangen genommen haben, geht es weiter und ich möchte nicht wieder so lange warten müssen, also bitte^^.