Wie denkt ihr über psychische Krankheiten?

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  • Sorry, ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als hätte man dir bloß eingeredet, dass du neurodivers seist oder etwas in diese Richtung.

    Ich meinte eher, dass Neurodiversitäten von den Erfahrungen denen, mit denen ich mich unterhalten habe, in der Medizin oft wie Menschen mit einer geistigen Behinderung behandelt werden.

    Ich habe es auch nicht auf mich bezogen. Meine Erfahrungen sollten lediglich aufzeigen, dass es eben nicht nur die Erfahrungen gibt, die dich zu deiner ziemlich negativen Ansicht bringen. Es soll sich schließlich niemand demotiviert fühlen, sich hilfe zu suchen oder sich selbst mit einer Diagnose schlecht fühlen, weil hier das Bild vermittelt wird, dass die reine Existenz einer Diagnose plötzlich dafür sorgt, dass die ganze Welt dich wie ein geistig behindertes Kleinkind behandelt.

    Auch heute noch stellen Kinderpsychiater und Broschüren und andere Informationsseiten diverser Organisation für Eltern und Lehrpersonal das Ganze als "omg Hilfe, wie geh ich mit meinem nervigen Kind um und bieg es hin!!1" dar, you know. Und die für Autismus sind noch viel schlimmer. Darauf wollte ich hinaus.

    Das kann ich so nicht beurteilen und es ist jetzt schon recht spät für eine tiefgreifende Google-Suche, allerdings hat meine suche nach Autismus-Bröschüren als erstes eine Broschüre vom Autismus Deutschland EV aus 2018 hervorgebracht, die beim Überfliegen zumindest nicht den Eindruck machte, wirklich fehlerhaft aufbereitet zu sein (auch wenn der Punkt mit dem Kinder loben wenn sie etwas hinbekommen von der Formulierung her etwas an Klickertraining mit Hunden erinnert aber da bin ich zu wenig in der Materie speziell im Bezug auf Autismus bei Kindern drin um bewerten zu können, ob die Information nicht trotzdem eine Gute ist). Könntest du solche Broschüren, die heute noch in Anwendung sind, eventuell verlinken, damit man auch nachvollziehen kann, was genau du meinst?



    Oh und noch kurz etwas, worüber ich vorhin gestolpert bin:

    Und ich meine, trans Personen werden theoretisch ja immer noch als psychisch krank angesehen.

    Tatsächlich wurde die Klassifizierung im ICD dahingehend angepasst. Das ist noch relativ neu, seit dem 1. Januar 2022, allerdings wurde die Änderung schon 2019 beschlossen und trat erst jetzt vor kurzem so in Kraft. 1, 2

  • @Loun


    Maybe it's just Austria being Austria again. ^^' Jede Veränderung braucht halt zehn Jahre, bis sie über die Alpen zu uns hinübergewandert ist. Obwohl Deutschland da sicherlich auch viele Fehler hat.


    Also ja, mir wurde va von jener Psychiaterin und der Therapeutin erzählt, dass man neurodiverse Kinder häufig immer noch furchtbar behandelt und wenn ich so denke... ich wurde schon undiagnostiziert, was halt nichtmal immer damit zusammenhängen muss, in der Schule oft wie ein Störfaktor behandelt.


    Halt für kleine Dinge wie aufzustehen, wenn man früher mit den Aufgaben fertig war, um sich nur ein anderes Buch von der Rückwand zu holen und etwas anderes zu tun.

    Stattdessen musste ich halt quasi für zwanzig Minuten oder länger die Wand anstarren und dann hatte ich das Gefühl, als würde ich vor Langeweile und innerer Unruhe explodieren und hatte dann Spaß daran gefunden irgendjemanden in der Nähe zu piesaken. ^^'

    Und das halten ja auch oft nichtmal solche Kinder ohne ADHS für längere Zeit aus.


    Das sind nichtmal große Dinge gewesen, aber wenn man undiagnostiziert schon so behandelt wird, uhm ja... sobald du irgendeine Diagnose hast, wirst du oft nicht mehr als Person mit einem Namen gesehen, sondern "die mit ["Krankheit" X]".


    Es ist gut zu hören, dass es dir anders erging, aber das ist jetzt wohl auch nicht der Regelfall.

    Und ja, wie gesagt, Neurodiversitäten gehören eigentlich überhaupt nicht in den psychiatrischen Fachbereich, da sie nur eine andere Variation von neuronaler Vernetzung sind, die eigentlich genauso gesund ist wie die jede andere auch.

    Wenn Begleiterkrankungen hervorgerufen werden, wie du es schon sagst, ist das etwas anderes und dann werden diese behandelt.

    Aber man kann trotzdem hinterfragen weshalb Neurodiversitäten als Diagnosen gestellt werden und auf sehr vielen Seiten und in sehr vielen Büchern noch immer als Störung beschrieben sind.




    Dazu noch:


    Zitat von Tsumiki Miniwa

    Mein Umfeld hat es damals gut geschafft mich nachhaltig so zu zerstören, dass ich halt heute der bin, der ich bin und der Therapeut bei dem ich war hat es nicht besser gemacht, der war auch irgendwie ein gefühlter Kriegsveteran aus dem zweiten Weltkrieg, der nach dem Motto lebt, "steh auf klopf dir den Staub ab und lauf weiter".

    Ja also ... mit dieser Art von Therapeut*innen muss man halt klarkommen. Ich mochte solche Arschtritte und klaren Ansagen eigentlich, weil ich mir selbst auf die Nerven gehe, wenn ich depressiv rumliege. Von der Grundeinstellung mag ich den Typen eigentlich lol.


    Das Ding ist dann halt nur, dass zusammen Tools ausgearbeitet werden sollten, wie man sich das Weitergehen vorstellen und bewerkstelligen will. Sonst müsstest du ja nicht hingehen und ich erzähl ja den Scheiß von meiner Familie und alledem, damit ich nachher mal einen Haken drunter setzen kann.

    Also ich geh nicht mehr hin, aber es tat gut das in eher geordneteren Bahnen und lösungsorientierter aufzurollen, wenn das Sinn macht ...?


    Was ich aber dann immer sehr baffling fand, war als einige zu mir vor etwa zwei Jahren sagten, dass mir ja nicht viel Schlimmes passiert sei und ich deswegen gar keine Therapie beginnen müsste und all sowas.

    Me: *having flashbacks of my whole life*

    Dafuq!? :upsidedown:


    Das beste Beispiel ist zwischen mir und meinen Bruder der Fall, wir beide haben eine sozial Phobie, wobei die bei mir mittlerweile nur noch hier und da bei großen Menschenmassen mit etwas Unruhe einher geht.

    Gut mein Bruder hat bei großen Menschenmassen auch ein unwohles Gefühl, aber es geht, wenn es aber usm arbeiten geht, geht es einem dann so schlecht, er kann einfach nicht arbeiten, er hat auch was gelesen, was mit sozialer Phobie einher gehen kann, daher hat er die anderen Probleme auch, er hat es ja gelesen, daher wird das schon so sein *ironie off*, nun gut, jeder verarbeitet seine Probleme anders, sehe ich ein, er ist halt leider aber so der Typ, "du verstehst das nicht, du bist ein schlechter Mensch" (für Ihn sind alle Menschen scheiße und die, die gut sind werden auch noch scheiße), dann habe ich zu Ihm gesagt, er soll doch mal versuchen raus zu gehen, Luft schnappen, geht auch ohne "scheiß" Menschen, er lebt auf einem Dorf wo man kaum Leute draußen sieht, aber wir haben ja keine Ahnung, weil er sich mit Youtubevideos weiterbildet... (lel).

    Egal was man sagt, "Ihr verstehst das nicht, das ist so, weil das ist und wenn es das nicht ist, dann ist es deshalb", seine allgemeine Einstellung wird halt auch von Jahr zu Jahr fragwürdiger.

    Da heißt es aber dann immer, "du musst das verstehen, er ist so und es ist für Ihn nicht so einfach, was zu ändern", ähhh ja und ich wurde trotz dass nervliche Probleme in der Familie in mehreren Generationen vorhanden waren (u.a. auch mit Selbstmord), von Leuten die selbst nervliche Probleme haben, belächelt und mir wurde gesagt, musst halt was ändern, mir wurde damals sogar die Pistole auf die Brust gesetzt, dass ich mir ne Arbeit suchen sollte, egal wie es mir geht, wohin es bei meinem Bruder egal ist, der kriegt sogar noch alles in den A,,, geschoben.

    (Auch ein Punkt, der ohne dass ich das noch genauer erleutert habe, mich nervlich damals gebrochen hat)

    Ich meine, ich verstehe sehr gut, dass es dich ärgert, wenn du von deiner Familie anders als dein Bruder behandelt wirst, aber er ist daran wohl nicht der Hauptschuldige ...?


    Also ich weiß bloß von mir, meiner Mom und sonstwen, dass Ämter ein Spießrutenlauf sind und wenn's nicht eine tatsächlich tiefgreifende Sozialphobie wäre, würden dir die niemals Arbeitsunfähigkeit bescheinigen, wie sie es bei ihm getan haben, soweit ich mich erinnern kann.


    Ich hab einen Seelenstriptease hinlegen und Passagierschein A38 holen müssen, nur damit die Krankenkasse die vollen Kosten für meine Therapie für einige, weitere Stunden (ich glaube, 30) übernommen hatte.

    Und dann war ich bei verschiedenen Gutachter*innen, von denen eine sagte: "So, in Ihrer Akte steht nun hier, Ihr Vater hätte pornographisches Bildmaterial von Ihnen angefertigt. Aber das ist nun schon sehr lange her und es waren nur Bilder, oder? Sie wollen also von uns, dass wir den vollen Kostenbeitrag für die Behandlung übernehmen."

    Das war halt nur eine der Dinge und ging so weiter.

    Ich innerlich: 🥲

    Und kA... ich hab mich seit Jahren nicht mehr so erniedrigt gefühlt wie seit langem nicht mehr, weil es mich arg daran erinnert hat wie ich als Kind von der Gerichtspsychiaterin und co. behandelt worden war, aber wenigstens kann man als Erwachsene besser auftreten und sich besser wehren als als Kind. Innerlich fühlt man sich aber nicht besser.

    Bei manchen Leuten, die auf Ämtern arbeiten, frag ich mich wirklich, ob das Menschen sind, oder irgendwelche anderen ... Wesenheiten, help. To be fair, die anderen beiden waren in Ordnung.


    Also tl;dr: Ich glaube nicht, dass deinem Bruder oder sonstwen so ohne wirklich triftigen Grund Arbeitsunfähigkeit bescheinigt wird. ^^'

    Aber ja, zumindest wenn er deinen Erzählungen entsprechen sollte, wäre solch ein arger Defeatist auch kein Mensch, mit dem ich persönlich auf Dauer gut auskäme.



    Und dann muss man sagen: Du bist ein erwachsener Mann und das tut dann einen gut, wenn man sich das vielleicht mal aktiv vor Augen führt.

    Solange sie dir keine tatsächliche Pistole auf die Brust setzen, kann dir mittlerweile (oder eben seit vielen Jahren bereits) doch scheißegal sein, ob deine Familie verlangt hat, dass du baldmöglichst wieder eine Arbeit finden sollst.

    Es sei denn eben, du warst finanziell abhängig von ihnen, dann sieht die Sache leider anders aus.


    Aber sonst ... die wenigen Verwandten, mit denen meine Mom noch irgendwo zu tun hat, zerreißen sich halt auch das Maul über mich. Bin froh für sie, dass sie die Langeweile, die sie anscheinend durch jeden Tag bis zu ihrem Tod begleitet, wenigstens mit etwas füllen können lol.

  • Ja also ... mit dieser Art von Therapeut*innen muss man halt klarkommen. Ich mochte solche Arschtritte und klaren Ansagen eigentlich, weil ich mir selbst auf die Nerven gehe, wenn ich depressiv rumliege. Von der Grundeinstellung mag ich den Typen eigentlich lol.

    Halte ich in den seltensten Fällen für sinnig, mag zwar Leute geben, die das mögen, aber in solchen Fällen, vor allem, wenn man die Leute nicht mal kennt (ist nicht so, als hätte ich mit dem schon 40 Sitzungen gehabt), solche Aussagen dropen, wenn man sich nicht mal genau mit der Thematik auseinander setzen will, sehr schwierig.

    An sich ist es natürlich richtig, dass man wieder auf die Beine kommt, aber da liegt das Problem ne Hand voll Therapeuten bekommt das hin, die bescheuerten anderen drehen voll am Rad und meinen, dass man aufstehen soll, sich nicht so anstellen soll und seinen Weg gehen soll.

    Nach zig Sitzungen, wo NICHTS passiert ist, würde ich das noch verstehen können, aber in den ersten fünf Sitzungen, wo man nicht mal den Reiz zeigt, sich mit dem Patienten wirklich zu befassen, sondern einem immer wieder ins Wort fällt und immer (und das zu Anfang schon) die Seitenhiebe verteilt, dass man nicht so weinerlich sein soll und den Arsch hoch bekommen sollte.

    15 Jahre fisten und dann mit nem Fingerschnipen alles weg, natürlich, vor allem wenn man anstatt Hilfe immer verbal eine bekommen hat, wie scheiß egal man einem ist.

    Ich habe Leute kennen gelernt die nach meiner Auffassung schlimmer dran sind als ich, bei den machste das mal und der ein oder andere hängt ein paar Tage später am Balken.



    Ich meine, ich verstehe sehr gut, dass es dich ärgert, wenn du von deiner Familie anders als dein Bruder behandelt wirst, aber er ist daran wohl nicht der Hauptschuldige ...?

    Ist er auch nicht, das Problem ist, wie mein Bruder sich alles legt und alle anderen ja blöd und gemein sind, wenn man nicht seiner Ansicht ist oder es nicht verstehen will, dass sagt er halt zu Leuten die ebenfalls die gleiche Diagnose habe.

    Die Leute haben es mit Ihm einfach aufgegeben, "will ich nicht, die redet eh nur scheiße", am ersten Tag der Arbeit einfach mal direkt abhauen usw., es gab so viele Situationen wo ich halt wirklich nach Jahren sagen muss, ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich der Krankheit zuzuschreiben ist.

    Was mich da wie gesagt, gestört hat, war die Aussage meiner Eltern, dass ich mich zusammen reißen soll und machen soll und er halt dann auch immer wieder in Schutz genommen wurde, er musste sich nicht anstrengen, das hat er damals schon zu Schulzeiten gezeigt, die Leute waren in seinen Augen blöd, also geht er gar nicht in den Unterricht, bleibt ne Zeit in der Stadt und fährt dann wieder nach Hause.

    Wir haben da noch so zwei Leute in der Familie, bei denen wir sehr gut wissen, dass Sie sich solche Dinge zu nutze gemacht haben und jetzt nicht mehr arbeiten müssen, so diverse Widersprüche in die sich mein Bruder verstrickt, treffen halt da auch sehr gut rein, weshalb ich gut verstehen kann, dass einige sagen, "der nutzt das jetzt voll aus".


    Selbst in der Reha habe ich Leute mit GLEICHEN Problemen getroffen, dort hieß es immer wieder, solche Dinge sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und dann wird doch jeder extrem unterschiedlich behandelt, ich mein klar, man wird unterschiedlich behandelt, nicht jeder Mensch ist gleich, aber das war halt schon extrem, wenn die eigenen Probleme ins lächerliche gezogen werden und dass man sich nicht so anstellen soll, auf der anderen Seite, Mitpatienten mit den gleichen Problemen verhätschelt werden.

    Was denn jetzt soll, man die Arschbacken mal zusammenpetzen und hochkommen oder soll man es langsam aber stetig angehen?

    Letztendlich habe ich das Gefühl, dass bei einigen doch eher nach Bindung gearbeitet wird und selbst psychisch kranke sagen, "meine Probleme sind schlimmer als deine, also stell dich mal nicht so an, aber mich muss man bemitleiden, weil ich bin ja so arm dran", genau das kommt mir so oft vor die Nase, andere Leute klein reden, aber sich dann selbst als armes Würstchen hinstellen, vllt. sollte man da einfach einsehen, dass jeder auf seine Art und Weise Probleme hat und die unterschiedlich verarbeitet und angeht, das gilt in dem Fall auch für mein Bruder, ABER EBENSO FÜR MICH.


    Ich meine letztendlich bin ich wenn ich mal so über die letzten 10 Jahre nachdenke weit gekommen, aber so diverse Probleme die immer noch bestehen, die ich selbst reflektieren kann, werden schon sehr kalt behandelt, sich sage nur Thema Freundschaft und Co., ich würde mal sagen, das ist ein genau einer dieser Punkte, die ich dieser Behandlung zu verdanken habe, dass man mich allgemein schon ausgenutzt hat und meine Probleme zusätzlich immer wieder runtergespielt hat.

  • @Tsumiki Miniwa


    Wenn dir dein Therapeut immer ins Wort fällt, würde ich da natürlich auch nicht bleiben, aber fünf Therapiestunden zum Eingewöhnen wären mir dann auch wieder zu viel tbh, weil die sind ja nicht umsonst und da wusste ich nicht, wie viel ich von der Krankenkasse tatsächlich zurückbekommen werde. ^^'


    Bin deswegen immer mit einem Art Arbeitsplan hingegangen und hab mir Aufgaben bis zum nächsten Monat geben lassen, weil's so auch schneller vorangeht.

    Dann bin ich mir auch wenigstens nicht so klein vorgekommen und als würde ich jemanden "zujammern" und mich in Selbstmitleid suhlen wollen.



    Sei mir nicht böse, aber du klingst für mich oft genauso, wie du es deinem Bruder vorwirfst, like "alle sind sowieso scheiße und gemein zu mir", "selbst in der Reha wurden alle verhätschelt, nur ich nicht ..." etc.

  • Also ja, mir wurde va von jener Psychiaterin und der Therapeutin erzählt, dass man neurodiverse Kinder häufig immer noch furchtbar behandelt und wenn ich so denke... ich wurde schon undiagnostiziert, was halt nichtmal immer damit zusammenhängen muss, in der Schule oft wie ein Störfaktor behandelt.


    Halt für kleine Dinge wie aufzustehen, wenn man früher mit den Aufgaben fertig war, um sich nur ein anderes Buch von der Rückwand zu holen und etwas anderes zu tun.

    Stattdessen musste ich halt quasi für zwanzig Minuten oder länger die Wand anstarren und dann hatte ich das Gefühl, als würde ich vor Langeweile und innerer Unruhe explodieren und hatte dann Spaß daran gefunden irgendjemanden in der Nähe zu piesaken. ^^'

    Und das halten ja auch oft nichtmal solche Kinder ohne ADHS für längere Zeit aus.

    Es ist schade zu hören, dass du dahingehend solche Probleme hattest. Allerdings stellt sich mir da die Frage, ob eine Diagnose nicht vielleicht besser gewesen wäre, weil dann das Lehrpersonal eher darauf hätten achten müssen, dass du eben Beschäftigung hast und es auch eher als "normal" angesehen hätten, wenn du mal aufgestanden wärst, da man von neuronormalen Kindern eben doch deutlich mehr Disziplin erwartet, als wohl angemessen wäre.

    Vermutlich spielt da allerdings auch einfach die Zeit eine Rolle. Vor 20 Jahren war das durchaus noch etwas anderes und man hat sich wohl weniger mit solchen Themen auseinander gesetzt und weniger Verständnis gehabt. Auch die Ansicht, welche Aufgaben und Befugnisse Lehrpersonal haben darf, haben sich in den letzten 20 Jahren extrem verändert, das darf man eben nicht außenvor lassen. Heutzutage hat man mit Integrationshelfern und Sozialarbeitern ein deutlich besseres Toolset an Schulen, um eben mit neurodiversen Kindern umgehen zu können und die schulische Umgebung ein bisschen besser auf die entsprechenden Bedürfnisse zuschneiden zu können.


    Ansonsten muss ich ehrlich sagen, dass ich ein Stück weit auch verstehen kann, wenn Lehrpersonal Kinder als störend empfinden, die sich schwer tun, sich an bestimmte Regeln und Ordnung zu halten. Wenn gilt, dass man nicht einfach so aufsteht und ein Kind tut es trotzdem immer wieder, dann ist das effektiv ein Störfaktor und wenn man als Lehrpersonal dagegen nichts unternimmt kann das sehr schnell in allgemeine Respektlosigkeit dem Lehrpersonal gegenüber ausufern, was auch nicht Sinn der Sache ist. Wenn man dann als Lehrpersonal eben nicht einmal weiß, dass das Kind neurodivers ist und eben etwas andere Umstände braucht und man dann dahingehend auch keine Regeln auf das Kind zugeschnitten absprechen kann, ist das eben auch nicht wirklich ideal.

  • Sei mir nicht böse, aber du klingst für mich oft genauso, wie du es deinem Bruder vorwirfst, like "alle sind sowieso scheiße und gemein zu mir", "selbst in der Reha wurden alle verhätschelt, nur ich nicht ..." etc.

    Ich frag mich auch immer wie du meinst diesen therapeutischen Schluss ziehen zu können? 😅

    Ich werde runter gemacht jahrelang, lass es mir jahrelang gefallen, sage mittlerweile etwas und kriege dann von jemand aus dem Netz gesagt, „ich klinge so als fände ich ALLE Leute scheiße“, du hörst zwei Dinge und meinst du kannst das feststellen, zumal ich nicht gesagt habe alle Menschen sind scheiße, die drei Fachheinis waren echt ne Lachnummer, das stimmt, sind das ebenfalls alle?

    Und ähhh ist das jetzt ein Versuch einer Diagnose weil ich im Freundschaft-Thread geschrieben habe, dass ich da mit keiner Emotion ran gehe?

    Nein, das hat sich nach Jahren so eingestellt, das heißt aber nicht dass alle scheiße sind.😅


    Keine Sorge, ich habe mich weniger hängen lassen, als diverse anderen Leute die sich immer bemitleiden, weil es ja alles so scheiße im Leben ist, nur dabei wollte man mir nicht helfen, ich stand also mal wieder am Scheideweg wieder Richtung Selbstmord oder mit heulen und schreien aus dem Loch raus auch wenn mich das umbringen könnte, letzteres hat mittlerweile geklappt.

    Meine Post war eher darauf bezogen, dass es noch genug arme Personen gibt, die es nicht geschafft werden und denen irgendein Müll in den Mund gelegt wird und das in deren Zustand keineswegs hilfreich ist.


    Ich könnte hier bei einigen Posts auch zu Personen schreiben die sollten mal weniger rumheulen und mal was machen, anstatt sich immer wieder was einzureden, wodurch Sie dann doch kein Meter nach vorne kommen, nur gibt es wie schon geschrieben Leute, da kennt man nicht wirklich die Umstände und wie die Personen sonst so drauf sind.


    Vllt. vorher überlegen was man sagt, bevor man jemanden was in den Mund legt, von genau so Therapeuten habe ich schon oft genug gehört und das ist bei der Problemlösung nicht hilfreich, vor allem, wenn man nicht genug über die Person weiß, man könnte es eher noch schlimmer machen.

  • Ich hab mich nicht nur auf diesen Absatz bezogen, sondern dass du für mich allgemein öfters als "alle Menschen sind so scheiße und gemein zu mir, obwohl ich doch immer so gut zu allen sein will und allen helfe!" rüberkommst ... ja, so kommt's halt rüber. Es wirkt nur seltsam, dass du genau das deinem Bruder und anderen vorwirfst rumzuheulen, oder sich leidzutun, und solche Dinge.

    Also so aus Erfahrung ... Leute, die sagen, dass andere angeblich alle scheiße sind und so oft mit "ich bin doch so hilfsbereit und all das, wieso sehen die Ärsche das alle nicht!" ankommen, sind meist nicht so motivlos, und sorry, aber es ist doch sehr schwer zu glauben, wenn jemand behauptet das ganze Umfeld sei ohnehin scheiße.

    Naja, lassen wir das. Ich wollte nur klarstellen, dass ich mich auf mehr auf diesen Absatz bezog.

  • Okay Leute... ich hätte da mal eine Frage und ich hab bisher noch keinen Termin bei meiner Psychiaterin bekommen, weil eben keiner frei war, aber ... also ich hab dieses Jahr mein Antidepressivum (Escitalopram) so abgesetzt wie es mir gesagt wurde und nehm momentan auch keine Pille, also seit längerem nicht, aber ich hab ganz blöde Hormonschwankungen.


    Leider auch mit etwas Hautunreinheiten und so ;_; ... und ich hatte bisschen zugenommen, etwa vier, fünf Kilo und die sind wenigstens bald wieder unten, aber auch allgemein: Ich hab wie aus dem Nichts Schüttelfrost, obwohl ich in der Zeit nie so erkältet war, dass ich Schüttelfrost haben könnte, plötzliches Ziehen und Schmerzen überall im Unterbauch und dann etwa zweimal monatlich meine Tage und eben alldas.


    Und immer diese lowkey Übelkeit und ich fühl mich einfach gar nicht wohl. Ich kann mich nichtmal entscheiden, ob mir schlecht ist oder ich was Süßes essen will und letztens war ich fast wegen einer totalen Lapallie den Tränen nahe (ich hab meine Schlüssel vergessen gehabt), was ich sonst nie tun würde und ich im Nachhinein selbst sowas von absolut lächerlich fand. ^^'

    Dann so der Blick nach links und rechts: Hat keiner mein Mini-Breakdown und nur wegen fucking Schlüssel gesehen? Gut. lol.


    Ich meine, ich weiß, dass die am meisten auftretende Nebenwirkung sowas Ähnliches wie Entzugserscheinungen oder eine Rückkehr der Depression sind bzw. Panikattacken.

    Das hab ich alles nicht, ich fühl mich auch nicht mehr so, als könnte ich mich nicht motivieren und nicht das Bett verlassen, aber mein Hormonhaushalt hat Fasching. And I hate it.


    Und der Termin ist nicht so bald und auch bei Gynäkologin muss man auch ewig warten (ich weiß gar nicht wohin ich genau gehen soll tbh lol) ... ich wollte einfach wissen, ob das jemand vom Absetzen eines Antidepressivum kennt und wie lange das dauern soll.


    Ich bin mir ja auch recht sicher, dass es davon kommt. ^^'

    Ich hab btw auch schon von anderen gehört, dass sie ihre Tage zb sehr unregelmäßig hatten, während sie es genommen haben, aber nicht, dass sie danach hormonelle Schwierigkeiten hätten?

  • Evtl mal ins nächste Krankenhaus zur Notaufnahme gehen.

    Die haben meistens einen Psychologen dabei oder zumindest wegen dem mit Tagen 2 mal im Monat ne Gynäkologen, der dich mal untersuchen sollte, ob da alles in Ordnung ist.

    Pille hat nun mal Hormone und da kann sich einiges entwickeln, was eben nicht sieht (habe selber die Pille ein halbes Jahr genommen, alleine abgesetzt und lebe, außer der Zeit um meine Tage drum herum, beschwerde frei).


    Was Unreinheiten betrifft, ich empfehle die Haut 2 mal gründlich, aber mit für empfindliche Haut (um sie nicht noch mehr zu reizen) reinigen und morgens & abends ne für deinen Hauttyp geeignete Creme (die für abends darf ruhig reichhaltiger sein als die für Tagsüber, in der Nacht arbeitet die Haut richtig und damit wird die Regeneration angeregt & unterstützt) aufzutragen.

  • Evtl mal ins nächste Krankenhaus zur Notaufnahme gehen.

    Die haben meistens einen Psychologen dabei oder zumindest wegen dem mit Tagen 2 mal im Monat ne Gynäkologen, der dich mal untersuchen sollte, ob da alles in Ordnung ist.

    Pille hat nun mal Hormone und da kann sich einiges entwickeln, was eben nicht sieht (habe selber die Pille ein halbes Jahr genommen, alleine abgesetzt und lebe, außer der Zeit um meine Tage drum herum, beschwerde frei).


    Was Unreinheiten betrifft, ich empfehle die Haut 2 mal gründlich, aber mit für empfindliche Haut (um sie nicht noch mehr zu reizen) reinigen und morgens & abends ne für deinen Hauttyp geeignete Creme (die für abends darf ruhig reichhaltiger sein als die für Tagsüber, in der Nacht arbeitet die Haut richtig und damit wird die Regeneration angeregt & unterstützt) aufzutragen.

    Ja also in der Notaufnahme war ich das letzte Mal vor vielen Jahren mit einer Blinddarmentzündung und ich finde, ich sollte da nicht mit Wehwehchen hin. Die haben so schon viel zu tun. ^^'

    Hätte ja schon in ca zwei Wochen einen Termin, aber langsam reicht's mir eben urgh.


    Ne, also ich spreche nicht vom Absetzen der Pille, sondern von einem Antdepressivum und gegen hormonelle Hautunreinheiten kommt man mit Skin Care nur bedingt weiter, obwohl ich das natürlich tu, aber dennoch danke für deine Antwort. ^^

  • Ich muss auch passen, ich kenne diese Nebenwirkungen alle ebenfalls nur vom Absetzen der Pille. Ich hatte mich bei meiner Therapie damals gegen ein Antidepressivum entschieden und daher nie eines einnehmen müssen.


    Fand diese Nebenwirkungen aber extrem belastend auf Dauer weshalb ich dich da voll verstehen kann. Für andere mögen es nur Wehwechen sein aber einen selbst kann das fertig machen.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Hätte ja schon in ca zwei Wochen einen Termin, aber langsam reicht's mir eben urgh.


    Ne, also ich spreche nicht vom Absetzen der Pille, sondern von einem Antdepressivum und gegen hormonelle Hautunreinheiten kommt man mit Skin Care nur bedingt weiter, obwohl ich das natürlich tu, aber dennoch danke für deine Antwort. ^^

    Ich kann nur darauf eingehen, was ich selber erlebt habe bzw im Bezug darauf, womit ich halt auskenne.

    In Sachen Psychopharmaka weiß ich halt nur, dass viele einen sehr stark müde machen (der von dir genannte nicht, aber da hab ich mich auch nur drüber belesen) und ich vor Jahren jemanden im Freundeskreis hatte mit Diagnose Borderline und die hat Pille auch genommen, aber halt auch immer wieder abgesetzt (sie hatte zu wenig weibliche Hormone und ihre Tage nur 3-4 mal im ganzen Jahr und kam nicht damit klar, einmal pro Monat für 5 Tage Schmerzen zu haben, wollte aber unbedingt einen regelmäßigen Zyklus haben) und ich habe ihr auch gesagt, sie müsse wissen, was sie will und womit sie in dem Zusammenhang halt leben muss.


    Es grundsätzlich nie verkehrt, eine 2.te ärztliche Meinung zu haben, den genug Ärtze behandeln ihre Patienten nahezu gleich, nur weil der Lösungsweg der bei vielen funktioniert, bei einem selber auch gar nicht anschlagen kann (ich hatte das Erlebnis mit Husten und dem blöden Versuch Hömopathie [ich habe praktisch jedes Jahr für ca 3 Wochen Husten im Herbst/Winter, danach ist dann meistens Ruhe] ging 3 Tage später nach Einnahme der Globoli zu nem anderen Arzt, der mich abhörte, mir ein paar Fragen stellte und dann Antibiotika verschrieb mit den Worten "hätten sie direkt eingenommen, wäre es vermutlich nicht zu eitrigen Entzündung gekommen").


    Was die Pflege angeht, ich habe im Bekanntenkreis Leute, die sich täglich schminken, aber nie abschminken und meckern, wenn ihre Haut rumzickt, andere wiederum nur Wasser waschen und wundern warum die Haut immer trockener wird und eben solche die mit Duschgel reinigen im Gesicht und hat mit "Überraschungen" zu kämpfen haben, weil die halt ordentlich parfümiert (im Gesicht funktioniert eben nicht alles, wie am restlichen Körper).

    Ich selber habe auch lange nicht auf Inhaltsstoffe geachtet, die Folge war, dass ich Rötungen, Unterlagerungen, Pickel und sichtbare Hautschuppen hatte und alles versucht habe mit Make Up abzudecken (oft genug dick zu gekleistert) und es hat Jahre gebraucht, bis ich Pflege und Reinigung gefunden habe, die für mich funktioniert und wo ich mit wesentlich weniger Make Up rausgehen konnte und mich halt auch wohl fühlte.

  • Also ausgeschlichen hab ich meine Antidepressiva noch nicht, aber ich hab einen Tag zu lange vergessen, die zu nehmen und well, das brauche ich nicht nochmal ^^"

    Mir ging es richtig dreckig den Tag, ich hatte Kreislauf, heftiges Zittern und auch Übelkeit, sodass ich mich auf der Arbeit fast übergeben habe. Gut, ich nehme die auch auf der höchsten Dosis, but well.


    Es ist tatsächlich nicht unüblich, dass der Hormonhaushalt ein bisschen durcheinander gerät, immerhin steht bei fast allen Antidepressiva mit bei, dass sie einen Verlust der Libido mit sich bringen können, was ja auch hormonell bedingt ist/sein kann. Ich weiß nicht, über welchen Zeitraum du deine Medikamente abgesetzt hast, aber ich würde mir in der Regel mehr Zeit damit lassen, als die Ärzte so ansetzen. Du kannst so was nicht innerhalb von zwei, drei Wochen ausschleichen, ich würde mindestens sechs Wochen einplanen, um die Dosis halt langsam zu verringern, damit eben besagte Absetzerscheinungen nicht so drastisch ausfallen.


    In die Notaufnahme würde ich deshalb nicht gehen; viele Ärzte bieten doch zumeist eine Notfallsprechstunde an oder eine offene, in der man ohne Termin vorbeikommen kann. Da könntest du schauen, ob deine Psychiaterin oder auch Gynäkologin so etwas anbietet. Generell würde ich mir aber nicht so viele Gedanken deshalb machen, meistens pendelt sich so etwas nach einigen Monaten wieder ein :)

  • Andere Psychopharmaka vielleicht, aber Antidepressiva geben einen für gewöhnlich mehr Motivation. Das ist glücklicherweise nicht das Problem, auch nach dem Absetzen nicht. ^^


    Ich verwende überhaupt nichts mehr außer ein mildes Waschgel aus der Apotheke morgens und abends und ofc schmink ich mich auch gleich nach dem Heimkommen ab. Hab sonst auch die Erfahrung gemacht, dass zu viel Produkte nur die Haut weiter schädigen.


    Und naja, wie gesagt, ich war nur neugierig ob es anderen ebenfalls so erging.

    Meiner Psychiaterin vertrau ich eigentlich und ich find's in dem Bereich halt schwierig sich einfach so eine zweite Meinung einzuholen, da man sich mit der*m Ärzt*in erstmal wieder vertraut machen muss, bevor man ordentlich miteinander arbeiten kann.



    Ja, zuerst für zwei Wochen 10 mg und für zwei weitere Wochen 5 mg. Hätte laut ihr reichen sollen, aber kA... xD


    Sie hatte mir dann btw noch geschrieben, dass Mittwoch jemand abgesagt hat, was sehr nett war. ^^

    Ich meine, ich wollte sonst ihre Notfallsprechzeiten nicht "blockieren", da ich finde, dass die halt für suizidale Menschen oder echte Panikattacken oä. frei sein sollten und nicht für "meine Hormone sind 🤡" ^^'

  • Ich hole das mal hierher

    Und "Borderline" ist die "Hysterie-Diagnose" des 21. Jahrhundert lol. Du willst eine Frau als unzurechnungsfähig darstellen und darfst es nicht mehr Hysterie nennen? Schieb es halt auf Borderline. 🤷🏻‍♀️

    Das halte ich doch für überzogen. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist immer noch eine sehr explizite medizinische Diagnose, die Aufgrund der damit einhergehenden Stigma und problematischen Auswirkungen auf bestimmte Berufswünsche häufig sogar nicht gegeben wird, selbst wenn sie zutrifft. Ein großes Beispiel dafür ist die Verbeamtung. In einem Gespräch mit einem praktizierenden Therapeuten hat er mir damals erzählt, dass in der Gesundheitsprüfung für die Verbeamtung eine BPS ein Ausschlusskriterium sein kann und insbesondere Lehramtsstudenten mit BPS, die er behandelt, aus Angst vor den beruflichen Folgen explizit darum bitten, "nur" mit einer depressiven Phase diagnostiziert zu werden. Also das ist definitiv keine Diagnose, die leichtfertig verwendet wird.

    Es gibt sogar sehr klare Regeln dafür, welche Punkte erfüllt sein müssen, damit man die Diagnose überhaupt bekommen darf und das ist auch nicht grade wenig. (Natürlich behandelt ein guter Therapeut dich auch auf Borderline, wenn du von den nötigen 5 Punkten nur 4 erfüllst, aber dann bekommst du trotzdem nicht die offizielle Diagnose.)

    Also 'ne Borderline-Persönlichkeitsstörung ist ja im Kontext von Beziehungen unter anderem dadurch charakterisiert, und das hat auch besagte Psychologin festgehalten, dass die Personen Dinge tun wie, Verantwortung zu externalisieren, selbstgerecht zu sein, allgemein diese push-pull Dynamik von auf der einen Seite starken Verlustängsten, aber auch Bindungsängsten und der damit einhergehenden obsessiven und gar aggressiven Art, samt selbstverletzendem Verhalten, den Partner entweder an sich zu binden oder von sich wegzustoßen.


    So einen Fall habe ich aus nächster Nähe miterlebt mit meinem besten Freund, der 'n halbes Jahr lang ne Frau gedated hat, die auch im Laufe dessen gesagt hat, mit Borderline diagnostiziert worden zu sein. Und ich kann wirklich sagen, ihr Verhalten war according to Textbook. Und ich habe sie auch persönlich miterlebt, nicht nur aus Erzählungen. Bekam sie nicht genug Aufmerksamkeit, weil er wirklich nur viel zutun hatte, wurde sie obsessiv, hat geklammert, hat direkt Trips nach Paris vorgeschlagen, hat er ihr mehr Aufmerksamkeit gewidmet, in Form von "hey, hast du schon was vor am Wochenende", hieß es, "überfordere mich doch nicht, ich kann das so spontan nicht entscheiden, du engst mich ein". Auf der einen Seite wurde Nähe und Zärtlichkeit gefordert, im nächsten Moment war man überfordert und abwehrend. Sie sagt ihm, "ich will, dass du jetzt gehst". Er sagt ohne zu diskutieren, ok, ich gehe, und bekommt die Antwort, "hey, wohin gehst du??" All dies wurde in Chats mit ihm später auch ausdiskutiert als er sie outgecalled hat, in denen sie dieses Verhalten eingeräumt und sich entschuldigt hat, also kann man nicht sagen, shit was made up. Auch ihre Reaktionen gegenüber sämtlichen weiblichen Personen in seinem auch nur flüchtigen Umfeld. Wie dass er von einer lustigen Szene mit einer Kollegin bei der Arbeit erzählt hat, sie verstummt und passiv-aggressiv wurde, ihn gefragt hat was er sich davon verspricht, über seine Kollegin zu sprechen.

    Das hier ist dann aber auch wieder sehr überzogen und klischeehaft dargestellt. Vorneweg, mein Wissen über Borderline ist nicht allumfassend, aber ich habe mich damit nach der Diagnose einer mir sehr wichtigen Person sehr eingehend mit auseinander gesetzt, da BPS sich tatsächlich, wie du richtig nennst, besonders über Beziehungsdynamiken identifiziert.

    Allerdings muss man bedenken, dass es nicht "das eine BPS" gibt, sondern BPS ein Spektrum ist, das sich in verschiedene Richtungen entwickeln kann, je nach Person. Was dem aber zugrunde liegt sind stark erhöhte bis zu extremer Emotionswahrnehmung, die zur Folge hat, dass man selbst sehr schnell zu Extrememotionen neigt und mehr Energie darin investieren muss, sich emotional "unter Kontrolle zu halten" (was explizit kein aggressives Verhalten gegenüber anderen sein muss, sondern sich auch in selbstbezogenen aggressiven Verhalten wie SVV oder extremer Trauer äußern kann, aber natürlich auch in kombination mit eigentlich positiven Emotionen zu überzogener Freude und obsessiver Liebe führen kann), man extreme Probleme damit hat, allein zu sein und eine dauerhafte innere Anspannung erlebt, die man durch Risikoverhalten zu mindern versucht. Auch hier muss Risikoverhalten explizit kein Verhalten sein, dass die eigene körperliche Gesundheit gefährdet (kann es aber natürlich aber sein), sondern zum Beispiel auch Diebstähle, andere illegale/gefährliche Verhaltensweisen oder häufigem ungeschützten Geschlechtsverkehr ohne Kinderwunsch sein.


    Das Bild eines absolut instabilen Borderliners, der SVV an den Tag legt oder sogar suizidale Tendenzen hat und seine Stimmung im Sekundentackt ausschlägt, ist ein Extrem im BPS, das aber gerne als Klischeebild benutzt wird und verbreitet ist. Außerdem muss man klar sagen, dass es BPS für Betroffene schwieriger macht, stabile Beziehungen einzugehen (sowohl freundschaftlich als auch romantisch) aber nicht unmöglich. Insbesondere mit einer zielgerichteten Therapie kann Personen mit BPS unglaublich geholfen werden, einen besseren Umgang mit Emotionen zu erlernen und vor allem auch zu lernen, sich nicht immer hochzuschaukeln sondern sich vorher aus den Situationen zu nehmen, bevor es eskaliert. Außerdem werden in der typischen BPS-Therapie auch Methoden besprochen, diese Spannungszustände zu reduzieren und rationaler mit Verlassensängsten umzugehen, die eben auch durch die Extrememotionen schneller katastrophisiert werden.


    Aus Erfahrung kann ich da dann auch so weit gehen zu sagen, dass man es einer mit BPS diagnostizierten Person nach erfolgreicher Therapie nicht mal mehr anmerken muss, dass sie BPS hat, weil man eben lernt, damit besser umzugehen.

    Natürlich ist da auch das Umfeld wahnsinnig wichtig und es braucht deutlich verständnisvollere Menschen als stabiles Beziehungsumfeld für BPS-Personen, eben da die Extreme auch hin und wieder ungewollt rauskommen können und zu Problemen führen können. Aber wenn das Gerüst steht, kommen aus Erfahrungsberichten viele Personen mit BPS ziemlich gut und ohne größere Auffälligkeiten im Alltag zurecht.

  • @Loun danke für den Input. Ja, da habe ich gemessen an meiner Erfahrung gesprochen, aber die muss nicht stellvertretend für andere Fälle sein. Die von mir referenzierte Person hatte auch in der Tat keine gute Ausgangslage. Man hat durchaus gemerkt, dass ihre Fortschritte davon abhängig war, in welchem Umfeld sie sich befand. Leider ist ihre Familie super toxisch, ebenso wie Teile ihres Freundeskreises, und vor allem der Familie konnte man dann schlussendlich nicht abschwören, nun, weil's halt Familie ist. Das konnte dann auch nicht die Therapie kompensieren. Weiß jetzt natürlich nicht, wie es ihr mittlerweile geht nach so langer Zeit, aber das tangiert mich ja nicht mehr.

  • Ich hole das mal hierher

    Und "Borderline" ist die "Hysterie-Diagnose" des 21. Jahrhundert lol. Du willst eine Frau als unzurechnungsfähig darstellen und darfst es nicht mehr Hysterie nennen? Schieb es halt auf Borderline. 🤷🏻‍♀️

    Das halte ich doch für überzogen. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist immer noch eine sehr explizite medizinische Diagnose, die Aufgrund der damit einhergehenden Stigma und problematischen Auswirkungen ...

    Ich hab nicht behauptet, dass sie keine Borderline-Störung hätte, sondern dass sie von den Medien aufgrunddessen als unzurechnungsfählg und hysterisch dargestellt wird.


    Wir sollten gar nicht davon wissen, to begin with. Die Medien sollten kein Recht dazu haben Prozesse live zu übertragen und Details von den privatesten Angelegenheiten inklusive medizinischer Vorgeschichte der Menschen offenzulegen.


    Es gäbe an sich auch keinen Grund das Thema aus dem Sexismus-Topic hierher zu verlegen, weil dieses "die hysterische Ziege übertreibt mit den Anschuldigungen, weil sie Borderline hat" fast immer nur Frauen betrifft.

  • Man hat durchaus gemerkt, dass ihre Fortschritte davon abhängig war, in welchem Umfeld sie sich befand. Leider ist ihre Familie super toxisch, ebenso wie Teile ihres Freundeskreises, und vor allem der Familie konnte man dann schlussendlich nicht abschwören, nun, weil's halt Familie ist.

    BPS wird häufig durch Traumata ausgelöst. Kleine Sidenote hier: Man unterscheidet zwischen Typ 1 und Typ 2 Traumata. Typ 1 Traumata sind kurzzeitige oder einmalige traumatische Ereignisse wie zum Beispiel eine einmalige Vergewaltigung oder schwere Unfälle, während Typ 2 Traumata langanhaltende oder wiederkehrende traumatische Ereignisse wie zum Beispiel längerfristiger Missbrauch oder langanhaltende Naturkatastrophen sind. Im Bezug auf BPS spielen tatsächlich beide Typen eine Rolle (wobei Typ 2 deutlich häufiger vertreten ist), also man kann nicht wie beispielsweise bei DiD direkt von der Diagnose auf die Lebensumstände schließen, es ist aber auch nicht untypisch, dass Personen mit BPS schwierige Familienverhältnisse haben, da häufig das Trauma durch Bezugspersonen erlebt wird, sowohl in Typ 1 als auch in Typ 2.

    Und wie du da ja auch aktiv miterlebt hast, spielt die Umgebung durch die starke soziale Komponente von BPS eben auch eine große Rolle. Um es mir greifbarer zu machen, wurde mir mal folgender Vergleich erklärt:

    Selbst Personen ohne BPS erleben einen Unterschied der eigenen Stabilität, wenn sie in einem eher ungesunden und/oder instabilen Umfeld sind im Vergleich zu einem stabilen und sorgsamen Umfeld. Personen mit BPS erleben im Grunde das gleiche Phänomen, nur deutlich extremer und werden dadurch auch extremer davon beeinflusst. Oder stell dir vor, du hast einen guten Freund, der immer mal wieder einen Witz auf deine Kosten macht, du aber weißt, dass er es nicht böse meint. Vermutlich verdreht man ab und an mal die Augen, gibt einen Witz zurück oder lacht einfach mit, aber es würde, selbst wenn es im ersten Moment ein bisschen verletzend sein kann oder man sich vielleicht etwas vor den Kopf gestoßen fühlt, nicht direkt die komplette Freundschaft zerstören. Durch die gesteigerte emotionale Wahrnehmung wird bei einer Person mit BPS dann aber sehr schnell ein "oh nein, das meint der ernst und der meint das böse und eigentlich hasst der mich, warum genau bin ich eigentlich mit dem befreundet und warum habe ich freundschaftliche Sympathie/Gefühle für die Person, es tut zu sehr weh ich will das nicht" werden, dass dann eben wieder ins andere Extrem kippt und man den Kontakt komplett abbricht, vielleicht noch aus der Emotion heraus was dummes sagt und die Person in dem Moment blockiert oder so. Diese Extrememotion ebbt natürlich wieder ab und dann merkt man im rationalen Nachdenken auch, dass man vermutlich überreagiert hat, aber dann kann es sich eben schon "zu spät" anfühlen und grade wenn man eben kein verständnisvolles Umfeld hat ist der Schritt wieder aufeinander zu nicht immer so einfach. Und natürlich ist es in der Situation auch nicht die Schuld der anderen Person, wenn man darauf keine Lust hat, sich dann umgekehrt von dem emotionalen Ausbruch angegriffen gefühlt hat und es dann auch für die Person was an der Freundschaft kaputt macht und man nicht unbedingt wieder Lust auf Kontakt hat. Grade wenn das häufiger vorkommt, was, wenn ich das richtig verstanden habe, in längeren Freundschaften/Beziehungen selbst bei bester Kontrolle passiert, weil eben doch mal durch verschiedene Umstände eine Eskalation nicht mehr rechtzeitig verhindert werden kann.

    So wurde mir das mal sehr anschaulich erklärt und das rechnet auch nur die Extrememotion ein und nicht alle anderen Faktoren, wie zum Beispiel eben entsprechendes Extremverhalten, was eine Freundschaft/Beziehung dann zusätzlich noch belasten kann. In Kombination kann es dann eben dazu führen, dass es deutlich schwerer ist, langfristige Beziehungen zu anderen Menschen zu halten, was dann wieder zu einem instabileren und schneller wechselnden Umfeld führt (und die Chance erhöht, irgendwann auch an Personen mit zweifelhaftem Umgang mit Rauschmitteln zu geraten, was auch problematisch ist, da Personen mit BPS durch das Risikoverhalten und die Extrememotionen auch deutlich einfacher in psychische Abhängigkeiten von Rauschmitteln rutschen können, was dann auch wieder einen ganzen Rattenschwanz an Problemen mit sich führt) und so ist man dann irgendwie in einem Teufelskreis, aus dem man eben nur rauskommt, wenn man ein verständnisvolles Umfeld hat. Wobei man sagen muss, dass auch irgendwo dann der Wille gezeigt werden muss, sich mit der Bedeutung der Diagnose auseinander zu setzen, mit einem zu reden und zu verstehen, was es bedeutet und dass die Person mit der BPS Diagnose vermutlich viele harte und verletzende Aussagen in emotional hochkochenden Situationen nicht so gemeint hat und es der Person auch leid tut. (Und vor allem, dass man auch selbst mit drauf achten muss, eine Situation nicht eskalieren zu lassen sondern etwaige Diskussionen zu unterbrechen, wenn man merkt, dass es sich zu hochkocht, das war eine seltsame Umstellung. Normalerweise ist man so gewohnt, dass andere schon selbst darauf achten.)

    Das hat zumindest auch damals mit besagter Person und unserem gemeinsamen Freundeskreis sehr gut funktioniert und insbesondere durch die gezielte Therapie wurde es dann auch nochmal deutlich entspannter und inzwischen sind es vielleicht noch 2 oder 3 Diskussionen im Jahr, die bis zu einer emotional überladenen Aussage eskalieren (und sich danach auch sehr schnell wieder klären, weil wir alle wissen, was Sache ist und wie wir damit umgehen müssen), obwohl wir eigentlich sehr häufig Kontakt halten. Und auch durch das dadurch sehr stabile soziale Umfeld hat dem letzten Stand nach die Person auch das Risikoverhalten inzwischen nahezu ausnahmslos unter Kontrolle (Aussage der Person). Wie gesagt, wüssten wir es nicht, würde man absolut nicht denken, dass die Person BPS hat.


    Was ich immer sehr spannend daran fand ist auch tatsächlich genau das. Es ist sehr erstaunlich, wie sehr unser soziales Umfeld uns prägt. Selbst Personen ohne BPS (oder andere Diagnosen mit ähnlicher Symptomatik). Durch das ganze neue Wissen habe ich auch irgendwann bewusster darauf geachtet, wie mich verschiedene soziale Umfelder in meinem Alltag beeinflussen und wie sich kleine Veränderungen immer wieder einschleichen oder ich mehr oder weniger Energie einfach grundsätzlich habe, je nachdem mit weilchem Umfeld ich als letztes interagiert habe oder auch wenn ich dann man deutlich mehr Zeit mit einem Umfeld und weniger mit anderen verbracht habe. Das ist ein spannendes Selbstexperiment für jeden was ich sehr empfehlen kann, da man so auch über sich selbst eine Menge lernen kann.



    Oh, das hat jetzt zwar nichts mehr mit BPS direkt zu tun, aber weil ich die Seite grade eh offen habe:

    Ich finde es spannend, dass prozentual mehr Männer als Frauen Trauma erleben, aber weniger als die Hälfte Männer als Frauen dann auch mit PTBS diagnostiziert werden. Da ich jetzt nicht davon ausgehe, dass das pure Testosteron in den Adern die PTBS fernhält, ist das wieder ein guter Punkt dazu, dass es Männer deutlich schwieriger haben, über ihre Probleme zu reden, so ernstgenommen zu werden, dass sie sich zu einem medizinischen Fachmann (hier ein Therapeut) trauen und dann auch diagnostiziert werden.

    Außerdem, wenn nochmal jemand mit dem Argument kommt, dass eine Vergewaltigung ja nicht so schlimm sei, kann man mit den Daten sagen, dass eine Vergewaltigung im Schnitt doppelt so traumatisch wie Krieg und 2-3 Mal so traumatisch wie Androhung von Waffengewalt ist. Wenn das mal kein Argument ist.



    Wie man in deinem Zitat sieht, hast du sehr deutlich gesagt, dass wenn man eine Frau (generalisiert) als unzurechnungsfähig darstellen will, man es auf Borderline schiebt. Nicht "diese Person mit BPS wurde aufgrund ihres BPS diskriminiert, sprich ohne weitere Anhaltspunkte nur aufgrund der Diagnose als hysterisch dargestellt". Das ist ein Unterschied. Nämlich der Unterschied, dass du mit deiner Aussage grundlegend die Diagnose BPS abwertest und als "Hysterie-Diagnose" betitelst. Und das ist eben nicht okay und entspricht meiner Informationen nach auch nicht der diagnostischen Realität (zumindest in Deutschland). Dass Personen grundsätzlich benachteiligt werden, wenn eine BPS von ihnen bekannt wird, habe ich ja sogar in meinem Text bestätigt.

  • Wie man in deinem Zitat sieht, hast du sehr deutlich gesagt, dass wenn man eine Frau (generalisiert) als unzurechnungsfähig darstellen will, man es auf Borderline schiebt. Nicht "diese Person mit BPS wurde aufgrund ihres BPS diskriminiert, sprich ohne weitere Anhaltspunkte nur aufgrund der Diagnose als hysterisch dargestellt". Das ist ein Unterschied. Nämlich der Unterschied, dass du mit deiner Aussage grundlegend die Diagnose BPS abwertest und als "Hysterie-Diagnose" betitelst. Und das ist eben nicht okay und entspricht meiner Informationen nach auch nicht der diagnostischen Realität (zumindest in Deutschland). Dass Personen grundsätzlich benachteiligt werden, wenn eine BPS von ihnen bekannt wird, habe ich ja sogar in meinem Text bestätigt.

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das aus Bastets Zitat so hervorgeht, oder zumindest würde ich meinen, dass es nicht "sehr deutlich" hervorgeht. Ich habe da ehrlich gesagt vorrangig rausgelesen, dass "Borderline" heutzutage oft als Vorwurf benutzt bzw. instrumentalisiert wird, um Leute zu stigmatisieren, wohlgemerkt oft eben auch ohne ausreichende diagnostisch-medizinische Absicherung. Und in diesem Kontext scheint mir das ehrlich gesagt sogar sehr analog zum Vorwurf der Hysterie, der heute eher "aus der Mode" ist; ich sage damit wohlgemerkt nicht, dass Borderline selbst eine "Mode" wäre, ich sage, dass "Argumentationen" im Stile von "Die Person hat Borderline, hört nicht auf sie" (ungeachtet von der Frage, ob der erste Teil des Satzes tatsächlich in den jeweiligen Fällen zutrifft) in der Mode sind - es hat schon seinen Grund, warum im Film Don't look up eben auch thematisiert wird, dass einer Frau, die eine unbequeme, aber zutreffende Wahrheit mit der gebührenden Leidenschaftlichkeit vertritt, Borderline attestiert wird, denn das ist nun einmal tatsächlich gängiger Modus Operandi in solchen Fällen und genau das ist es, was der Film an der Stelle dann eben satirisch behandelt.

    Vor diesem Hintergrund scheint mir die Darstellung der diagnostischen Realität (in Deutschland) am eigentlichen Punkt vorbeizugehen, da es, so wie ich das Ursprungszitat verstehe, nicht um diagnostische Realitäten, sondern um den Gebrauch von Borderline-"Vorwürfen" im Kontext gesellschaftlicher Stigmatisierungsprozesse allgemein geht. Die Analogie zwischen Borderline und Hysterie in Hinblick auf diesen Punkt ist meiner Ansicht nach umso auffälliger, wenn jeweils der historische Kontext betrachtet wird: Denn Hysterie war eben im Kontext früherer medizinischer Paradigmen auch einmal eine "ernstzunehmende medizinische Diagnose" (wenngleich auch hier in Einzelfällen sicher oft jegliche Absicherung durch die damals bestehende Diagnostik fehlte); lediglich heute ist es so, dass sie nicht mehr als solche gilt und gerade das mag ja vielleicht der Grund sein, warum häufiger Borderline genommen wird: Denn ein Vorwurf ist immer dann wirksam, wenn er etwas referenziert, dass es tatsächlich gibt oder zu geben scheint (es mag im Übrigen möglich sein, dass sich das medizinische Paradigma auch in Bezug auf Borderline irgendwann ändert, aber das lässt sich nicht absehen und sei daher geschenkt). Es sei dabei eingedenk des ursprünglichen Themas gesagt: Natürlich kann die Diagnostik trotzdem im Rahmen der jeweiligen Stigmatisierungsprozesse eine Rolle spielen. Aber dann ist eben der Kernaspekt nach wie vor nicht die Diagnostik selbst, sondern der Vorwurf, den sie begründen soll. In dem Heard-Depp-Prozess ist es nun so gewesen, dass eine Rechtspsychologin von Depps Seite beauftragt wurde. Ich würde es hier als gewagt ansehen, zu behaupten, es sei hier um tatsächliche und aufrichtige Diagnostizierung gegangen und als sei nicht Stigmatisierung die treibende Kraft gewesen. Auf diese Instrumentalisierung von Borderline im gesellschaftlichen Kontext hinzuweisen bedeutet nicht notwendigerweise die Diagnose Borderline allgemein abzuwerten, und ich würde das Bastet auch gerade nach der Klarstellung nicht unterstellen oder darauf beharren, dass sie das so gesagt habe.

    Natürlich sollte, um das zu ergänzen, eine wirklich umfassende Kritik an der Instrumentalisierung psychischer Verfasstheiten, Krankheit und Störungen mit dem Ziele gesellschaftlicher Stigmatisierung idealerweise immer von der Aussage begleitet werden, dass nicht nur die Instrumentalisierung per se ein Problem ist, sondern schon die bereits bestehende Stigmatisierung der jeweiligen Verfasstheiten, die besagte Instrumentalisierung ermöglicht. Tatsächlich ist es sogar ein Problem, dass Letzteres viel zu selten gemacht wird und der oben erwähnte Film verhandelt diesen Aspekt nebenbei bemerkt dann auch nicht. Aber gerade deswegen denke ich auch, dass der Verweis auf diagnostische Realitäten nicht wirklich zielführend ist, da dadurch ja auch nicht auf diesen letzteren Punkt wirklich eingegangen wird, während aber zugleich auch der erstere nicht mehr diskutiert bzw. davon abgelenkt wird.

  • In dem Heard-Depp-Prozess ist es nun so gewesen, dass eine Rechtspsychologin von Depps Seite beauftragt wurde. Ich würde es hier als gewagt ansehen, zu behaupten, es sei hier um tatsächliche und aufrichtige Diagnostizierung gegangen und als sei nicht Stigmatisierung die treibende Kraft gewesen

    Ich meine, es ist ein juristischer Prozess zweier Parteien. Dass es einer Partei nicht um die "aufrichtige" Diagnose des Zustands der Gegenpartei geht, sondern dem Gewicht der eigenen Beweismittel, ist denke ich klar. Die Frage wäre auch, was voreingenommener wäre; dass das Gutachten von der Gegenseite vorangetrieben wird, oder von der Seite der Angeklagten selbst. Unabhängig von dem Motiv, das dem Gutachten zugrunde liegt, muss man natürlich auch festhalten, dass wir hier eine Rechtspsychologin mit über einem Jahrzehnt Erfahrung haben, die diese Diagnose anhand der Kombination aus 12 Stunden persönlicher Gespräche, als auch dem Einblick in Amber Heards medizinischer Historie gestellt hat und Amber Heards, ebenso wie Johnny Depps psychischer Zustand aufgrund der Auswirkungen auf die Dynamik der Beziehung zumindest Gegenstand der Begutachtung innerhalb dieses Prozesses sein sollte - wir können ja auch nicht Depps Drogen- und Alkoholexzesse und die damit verbundenen Wutausbrüche bei der Evaluierung der Glaubwürdigkeit seines Charakters außenvor lassen. Hier gibt es also zunächst nichts, was "gewagt" ist. Gewagt hingegen ist, dass die von Amber Heards Team beauftragte Psychologin Johnny Depp versucht hat zu diagnostizieren oder charakterisieren, ohne auch nur ein persönliches Gespräch mit ihm geführt zu haben. Und auch da würde ich stark bezweifeln, dass es Amber Heards Team um eine ehrliche Diagnose ging.