ZitatGut, du hast selbst gesagt, dass der Vergleich unsinnig ist. Zumindest hast du ihn aber angebracht...
Egal ob ich es jetzt emotional, logisch, objektiv oder wie auch immer sehe, existieren durchaus Unterschiede, ob man einem Menschen körperlich schadet oder der Allgemeinheit finaziell schadet. So ist mir der Steuerhinterzieher zehnmal lieber, als der Kinderschänder. Das hat zwar, wie gesagt, nichts mit Kuscheljustiz an sich zu tun, aber wenn das Gesetz Diebstahl usw. ähnlich hart oder härter bestraft als Körperverletzung, dann zeigt das eigentlich nur, dass zumindest nicht alles richtig läuft. Und sowas sind ja nun wirklich Dinge, die von vielen zurecht schon lange kritisiert werden.
Steuerhinterziehung mit Kindesmissbrauch im Strafmaß zu vergleichen, ist trotzdem relativ sinnlos, weil man die schwere der einen Bestrafung für Steuerhinterziehung, nicht mit der schwere anderer Straftaten direkt vergleichen kann. Man muss differenzieren zwischen den einzelnen Gewaltakten und diese eher in ihrer Schwere mit ähnlichen Verbrechen vergleichen. Vermögensdelikte, sollte man auch wirklich nur mit anderen Vermögensdelikten vergleichen und nicht mit Vergewaltigung, weil das ein völlig verzerrtes Rechtsbild schafft.
Will man dann nämlich durch diesen Vergleich versuchen, dass eine Vergewaltigung auch wirklich viel härter bestraft wird als Steuerhinterziehung, muss man bei einer Vergewaltigung wirklich auf lebenslänglich hochschrauben und bei einer einfachen Körperverletzung wohl am besten gleich sowas wie acht Jahre. Es gibt natürlich die Möglichkeit Kinderschänder ein Leben lang wegzusperren, aber wie steht es dann in der Relation zu den Tötungsdelikten wie Mord? Auf Mord gibt es auch eine Lebenslange Freiheitsstrafe, was aber so gesehen ein viel schlimmeres Verbrechen ist, als die Vergewaltigung eines Kindes. Während nämlich dem Kind die Chance gegeben wird, durch pyschologische Behandlung ein halbwegs normales Leben führen zu können, hat dies das Mordopfer nicht. Genauso ist es mit anderen Tötungsdelikten wie Totschlag. Klar wird bei Vergewaltigung ein Leben zerstört, bei Mord zerstörst du aber mehrere, vor allem wenn Kinder mit dran hängen.
Man kann auch in die andere Richtung gehen und Kapitaldelikte maximal mit einer Bewährungsstrafe belegen, aber auch wird ein falsches Rechtsbild geschaffen, immerhin werden stellenweise durch Steuerhinterziehung zig Millionen am Staat vorbei geschmuggelt, die nunmal auch gebraucht werden und die am Ende immer irgendwo fehlen.
Zu der Sache mit der Körperverletzung: Wenn du jemanden im Streit die Treppe runter schubbst und er sich dabei den Arm bricht, dann gibt das in der Regel eine Bewährungsstrafe, wenn einer im Großen Stil raubkopiert, dann kann das bis zu max. fünf Jahren gehen. Zwar kommen viele an und meckern, dass das nicht geht, aber: Fünf Jahre sind die Höchststrafe, wo man verdammt viel Schaden verursacht haben muss, der dann am Ende den Firmen fehlt, wodurch eben auch den Mitarbeitern geschadet wird. Die Probleme entstehen dann eben vor allem beim kleinem Mann, schließlich werden durch das Raubkopieren die Kinos weniger Umsatz machen, was ganz krass in der Entlassung von Mitarbeitern enden kann, was dann wiederum deren Familien belastet, vor allem dann, wenn man über 40 ist, da ist man quasi schwer vermittelbar und die Jahre ohne Job wird sich dann auch in der Rentenauszahlung wiederspiegeln. Auch sowas kann indirekt Leben zerstören, dabei ist der gebrochene Arm nach einigen Monaten meist verheilt und durch Zivilprozesse kann man nebenbei ein nettes Schmerzensgeld versuchen raus zuschlagen.
ZitatTrotzdem ist es für unseren Staat ein echtes Armutszeugnis, dass es z.B. kein Trauerschmerzensgeld usw. gibt.
Und warum, bzw. wie hoch sollen die Gelder sein. Geld hilft über die Trauer auch nicht hinweg, zumal da wirklich viele drunter leiden, von den Kindern, über die Eltern bis hin zu Freunden. Erstmal kann man die höhe gar nicht festsetzen. Bei Körperverletzungen kann man Gutachten erstellen, inwieweit die Schäden am Körper denjenigen beeinträchtigen und inwieweit die Schmerzen sein müssen. Trauer kann man aber nicht messen, eben weil das Opfer auch für jeden einen ganz individuellen Wert hat, den man nicht inform von Geld messen kann.