Das Atoll war alles andere als eine normale Sommerinsel: Genau genommen teilte es sich in fünf kleinere Inseln auf, die von einem ringförmigen Korallenriff zusammen gehalten wurden. Weil der Wind fast das ganze Jahr über von Westen her Regenwolken auf die Inselgruppe trieb, konnten auf den vier kleineren Inseln ausgedehnte Wälder wachsen. Demgegenüber herrschte auf der im Osten liegenden Hauptinsel ein etwas trockeneres Klima, aber anders als bei anderen Sommerinseln gab es auf dem ganzen Atoll nicht eine einzige Wüste.
Bemerkenswert war, dass die Inselgruppe fast ausschließlich von Mannschaften angesteuert wurde, deren Schiffe zumindest reparaturbedürftig, oft jedoch irreparabel beschädigt waren. Tatsächlich gab es auf der Hauptinsel neben dem Hafen auch eine Werft, in der ein großer Teil der Inselbewohner beschäftigt waren.
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Am heutigen Freitag Nachmittag machte sich John wie üblich auf den Weg zur Hafenkneipe „Viktors Inn“, in der er zur Zeit als Aushilfskoch arbeitete. Er konnte zwar das Kochen selbst nicht leiden, aber trotzdem hatte er sich für diesen Job entschieden, weil er hier die besten Möglichkeiten hatte, eine passende Piratenbande zu finden, der er sich anschließen konnte: Fast alle neuen Schiffsmannschaften betraten kurz nach der Ankunft auf dem Atoll die Hafenkneipe. Außerdem schien sein Arbeitgeber Viktor nichts dagegen zu haben, dass John seinen Papagei mit zur Arbeit brachte.
Auch heute dauerte es nicht lange, bis die ersten neuen Gesichter in der Gaststätte auftauchten. Dieses Mal war es eine vergleichsweise kleine Gruppe von zwei jungen Frauen und sechs jungen Männern. Weil zur Zeit in der Küche noch nicht viel zu tun war, half der Aushilfskoch dem Kellner der Gaststätte dabei, zwei Vierertische zusammen zu stellen, so dass die acht Seeleute gemeinsam die Ankunft auf dem Atoll feiern konnten. Dabei fragte einer der Gäste, ein grauhaariger Mann mit gelben Augen, Vollbart und einem grauen Anzug: „Können Sie uns zufällig sagen, wo wir hier auf der Insel ein Schiff kaufen können?“
„Das kommt darauf an, ob ihr Geld habt“, antwortete Käpt’n Plapperschnabel, noch bevor John und Nero - so der Name des Kellners - eine Antwort geben konnten. Um die Antwort etwas zu präzisieren, fügte John noch hinzu: „Mein Papagei hat ganz Recht. Falls ihr sehr viel Geld habt, könnt ihr vielleicht bei der Werft eines bekommen, aber sonst sehe ich leider keine Möglichkeit.“
„Was heißt hier ‚sehr viel Geld‘?“
„Das heißt, dass ihr mehr Geld braucht als die anderen Bieter bieten. Denn sobald ein Schiff fertig wird, verkauft der Werftdirektor es an den Meistbietenden. Alle anderen haben Pech gehabt und können es bei dem nächsten Schiff wieder probieren.“
An dieser Stelle fragte einer der Kameraden des Grauhaarigen, was man machen könnte, falls das vorhandene Geld nicht reichen sollte.
„Falls euer altes Schiff noch halbwegs seetüchtig ist, dann könnt ihr es statt dessen reparieren lassen“, schlug Nero vor.
„Nun ja, falls ihr für das Reparieren Ersatzholz braucht, könnte auch das teuer werden. Auf dem Atoll darf nämlich nur so viel Holz gefällt werden wie im Laufe der Zeit auch nachwächst. Und weil schon für den Schiffbau viel Holz draufgeht, bleibt kaum noch etwas für kleinere Reparaturarbeiten übrig.“
„Entschuldigung, aber wir haben kein altes Schiff.“, wandte der Vollbärtige ein.
„Ihr habt kein altes Schiff? Wie kann das sein?“
„Nun ja, kurz, bevor wir den Rivers Mountain erreicht haben, hat uns eine feindliche Piratenbande angegriffen, und in der folgenden Seeschlacht ist unser Schiff zerstört worden. Wir hatten aber noch Glück und konnten uns mit unserem Ruderboot auf die Grandline retten.“
Die Aktion, es nur mit einem Ruderboot auf die Grandline zu wagen, zeugte davon, dass die Fremden entweder sehr mutig waren oder nichts von den Gefahren durch das Wetter auf der Grandline wussten. Auf jeden Fall war es das erste Mal, dass John davon hörte, dass jemand so etwas versucht hatte, und das weckte sein Interesse. Aber um erst einmal auf die noch nicht beantwortete Frage einzugehen, sagte er: „Wenn das so ist, dann solltet ihr euch eine Arbeit suchen und anfangen zu sparen. Das machen übrigens fast alle Schiffsmannschaften so, die hier längere Zeit fest sitzen.“ Um zu testen, ob die Fremden etwas über die Grandline wussten, fügte er anschließend noch hinzu: „Ach übrigens, der Lockport braucht auf dieser Insel ziemlich genau fünf Monate, um sich auf ein neues Ziel einzustellen.“
Off Topic:
Soweit erst einmal für den Start des RPGs. In der Hafenkneipe befinden sich im Moment die acht Gäste Ares, Derek, Don, Hazama, Joe, Lupus, Quella und Sky, der Kellner Nero, der Aushilfskoch John und als NPC der Wirt Viktor el Látigo. Hier geht es erst einmal darum, dass die Mitglieder der alten Chimärabande Nero und John kennen lernen und vielleicht noch nachfragen, ob es vielleicht noch einen weiteren Weg gibt, um schnell an genügend Geld für ein Schiff zu kommen.
Die anderen Charas (also Alicia, Claire, Jane, Kanoko und Trey) sollten erst einmal auf dem Atoll ankommen. Dabei lasse ich erst einmal offen, ob ihr eure Charas jetzt schon in die Kneipe schickt oder sie erst später auf die Gruppe treffen lasst. Natürlich dürfen eure Charas einander auch außerhalb der Hafenkneipe begegnen.
Damit die Handlung für berufstätige Mitspieler nicht zu schnell läuft, darf jeder Mitspieler erst einmal nur zwei Beiträge pro Woche schreiben.