Ghost soll wahrscheinlich die Gier der Menschen symbolisieren, das Macht den Menschen verändert und Dinge tun lässt, die er ohne sollch eine Macht nie tun würde. Auch wenn es nur ein ausversehen sein sollte, einen Toten kann man nicht ins Leben zurückrufen.
Mit anderen Worten, Macht bringt die Menschen in Versuchung und in den Größenwahn.
Aus dem Bilckwinkel habe ich die Creppy BLack geschichte noch nie gesehen.
Man könnte Ghost aber auch für einen Großen Machthaber halten der sein Land mit Morden unterdrügt z.B. Stallin oder Ceaser.
Hattet ihr diese Creppy Pasta schon ?
Es gibt einige Regeln, an die sich jemand halten muss, der durch den Steineichenwald geht.
Erstens: Solltest du ihn betreten, entferne dich niemals vom Weg. Niemals.
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Bevor dir die Dunkelheit des Steineichenwaldes droht, hast du gerade deinen zweiten Orden der Johto-Liga gewonnen und bist wild darauf, deinen dritten zu erkämpfen. Es kommt dir nicht seltsam vor, dass dir niemand in Azalea City viel über den Wald erzählt hat. Aber es ist merkwürdig, dass dir niemand erklärt, wie man ihn durchquert. Trotzdem weißt du von der Karte im Pokémon-Center, dass er zwischen dir und Dukatia City liegt und du musst innerhalb einer Woche dorthin gelangen. (Eigentlich gibt es keinen Grund, innerhalb einer Woche dort anzukommen, aber nachdem du Kai besiegt hast, willst du deinen nächsten Orden so schnell wie möglich bekommen.) Also musst du durch den Steineichenwald.
Als du den Kontrollpunkt durchquerst, kommst du an einem älteren Paar vorbei. Sie starren dich eine Weile an, bevor der alte Mann sich seiner Frau zuwendet.
Ein Teil von dir schwört, dass du ihn flüstern hören kannst. „Du weißt, dass wir niemanden warnen können, Muriel. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, was dem letzten Kind passiert ist, dem wir die Geschichte erzählt haben?“
Schaudernd blickst du sie für eine Sekunde an und zuckst mit den Achseln. Es ist nur deine Einbildung und du weißt es.
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Es war einmal vor langer, langer Zeit ein kleines Dorf an einem See. Das Dorf war auf den ersten Blick nichts Besonderes. Es hatte sein Oberhaupt, seine Leute und seine Traditionen, genau wie jedes andere Dorf. Was es zu etwas Besonderem machte, war, dass jedes Jahr nach der ersten Ernte alle Frauen Körbe, die mit Obst und Gemüse gefüllt waren, zur Grenze des Dorfes brachten und sie dort ließen. Dies war die komplette Zeremonie. Es gab keine Worte des Oberhauptes, es gab kein Erntedankfest. Die Dorfbewohner erzählten nicht einmal die Geschichte hinter dieser Tradition, es sei denn, sie wurden danach gefragt. Es war einfach zu verstehen, dass die Körbe zurückgelassen wurden und dass die Dorfbewohner nicht zurückschauen durften, nachdem sie sie dort gelassen hatten.
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Zweitens: Solltest du dich vom Weg entfernen, lass ihn nie aus den Augen. Wenn du ihn im Auge behältst, kannst du immer zu ihm zurückkehren. Aber wenn du wegschaust, werden die Bäume ihn verschlucken.
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Obwohl es Mittag ist, als du losgehst, verdeckt das üppige Dach aus Blättern über dir schnell die Sonne und lässt es aussehen, als wäre es Nacht. Du hast keine Angst. Du warst schon bei den Alph-Ruinen. Du hast Nebulak im Knofensa-Turm gesehen. Du standest sogar schon Team Rocket im Flegmon-Brunnen gegenüber. Außerdem hast du Pokémon bei dir, hochlevelige Pokémon, um genau zu sein. Schließlich hast du Kai bezwungen. Dein Team kann es mit allem aufnehmen.
Noch nicht tief im Wald begegnest du einem Jungen. Er murmelt zu sich selbst und läuft vor einem kleinen Baum auf und ab. Blinzelnd sprichst du ihn an.
„Hey, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragst du.
Er sieht auf. Seine Pupillen sind geweitet und sein Gesicht sieht blass aus. Sogar im Schatten.
„Es ist mein Chef.“ sagt er. „Er wird mich töten.“
„Warum sagst du das?“
Der Junge wringt seine Hände. „Ich habe seine Porenta hierher gebracht, um Holz zu schlagen. Aber ich habe keine Orden, also gehorchten sie mir nicht und rannten in den Wald. Ich kann sie nicht zurückholen. Nicht einmal, wenn ich wüsste, wo sie sind. Sie würden nur vor mir wegrennen.“
Er ließ seinen Kopf hängen. „Wenn mein Chef herausfindet, dass ich seine Porenta verloren habe...“
Du lächelst. Du weißt, dass du die Orden hast, damit dir Pokémon gehorchen und du bist immer hilfsbereit. Außerdem, es sind Porenta. Du weißt, dass sie keine Herausforderung für dein Team sind.
„Ich kann dir helfen“, sagst du.
Der Junge sieht auf und sieht dich merkwürdig an. „Du... du kannst mir helfen?“
„Sicher. Sag mir einfach in welche Richtung sie gelaufen sind. Ich werde sie sofort zurückholen!“
Er greift deine Hand und schüttelt sie. „Oh, danke! Du weißt nicht, was mir das bedeutet! Sie sind da lang gelaufen!“ Er zeigt nach links, einen schmalen Pfad entlang. „Und bitte beeile dich. Wenn mein Chef merkt, wie lange ich weg bin, wird er herkommen und nach mir suchen.“
Du nickst und wendest dich dem Pfad zu.
Du denkst, es wird einfach.
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Wie alle Dörfer und Städte, war das Dorf am See von allen möglichen Leuten bewohnt. Am schönsten und intelligentesten von allen, hieß es, war die Tochter des Oberhauptes. Ihr Haar war golden wie die Sonne. Ihre Augen waren blau wie das Meer. Ihre Haut hatte die Farbe des Mondes und ihre Stimme war weich und süß. Alle Männer im Dorf wollten sie heiraten, aber jedes Jahr wies sie jeden ab, der um sie warb.
Zudem war sie neugierig. Sie stellte ständig Fragen über alles und verlangte immer eine Antwort.
Natürlich ist Neugier kein Problem, aber die Tochter des Oberhauptes besaß so viel davon, dass es die anderen Dorfbewohner verlegen machte. Denn sie beharrte darauf, dass die Götter nicht existierten.
„Ich bin kein Kind und ich bin sicher nicht so einfach wie die anderen Leute in diesem Dorf!“, sagte sie. „Ich weigere mich, diese albernen Geschichten zu glauben! Erkläre mir, warum der Himmel blau ist, warum die Sonne im Westen untergeht und warum der Mond sich jeden Monat ändert!“
Und das Oberhaupt seufzte und sagte nichts, denn er hatte ihr nichts zu sagen. Wie konnte er es ihr erklären, wenn die Dinge immer schon so gewesen waren, wie sie waren?
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Drittens: Wenn du den Weg aus den Augen verlierst, wirst du ihn eine Zeit lang nicht wiederfinden. Keine Panik. Wenn du in irgendeine Richtung rennst, wirst du tiefer und tiefer in den Wald gelangen, bis dich nichts mehr nach Hause führen kann.
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Es dauert nicht lange, bis du das erste Porenta findest. Dort sitzt es und wühlt in einer Stelle mit wilden Zwiebeln. Du leckst dir die Lippen, zückst den ersten Pokéball und schleichst voran. Es bemerkt dich nicht einmal.
Das heißt, es bemerkt dich nicht, bis du versehentlich auf einen Zweig trittst.
Das Holz knackt unter deinem Gewicht und du hörst das Geräusch lauter als alles andere hallen, obwohl der Wald immer noch nicht still ist. Für eine Sekunde wird alles still und ruhig. Du bemerkst es nicht, denn das Porenta sieht dich direkt an. Du richtest dich auf und streckst eine Hand aus.
„Es ist okay.“, flüsterst du. „Bleib da. Ich bin auch hi-“
Das Porenta rennt in den Wald.
„NEIN! NEIN! Oh!“
Ohne nachzudenken, rennst du ihm hinterher durch das Unterholz. Du weißt nicht wirklich, wo du entlang rennst, so dauert es nicht lange, bis du den Weg aus den Augen verlierst.
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Das, worüber die Tochter des Oberhauptes am meisten wissen wollte, war das Korb-Ritual. Sie wusste, dass man es tun musste und sie tat es natürlich zusammen mit den anderen Mädchen, die alt genug waren. Jedes Jahr würde sie einen Korb, gefüllt mit Obst und Gemüse zur Grenze des Dorfes bringen und würde ihn neben den anderen niederlegen. Dann würde sie mit den anderen Frauen zurück ins Dorf gehen, ohne dabei zurückzublicken. Die Körbe würden bis zum nächsten Morgen dort bleiben, wo die Frauen sie gelassen hatten. Wenn die Dorfbewohner dann zur Grenze gingen, würden sie dort die Körbe finden, völlig leer.
„Warum machen wir das?“, fragte sie ihren Vater eines Jahres.
„Wenn wir uns weigerten, würde unsere Ernte niemals überleben, mein Kind.“, antwortete ihr Vater.
„Aber warum?“, sagte sie. „Was macht die Körbe so besonders?“
Das Oberhaupt lächelte, aber es war ein gezwungenes Lächeln, denn er wusste, wenn er seiner Tochter die Wahrheit erzählte, würde sie weitere Antworten verlangen. Dennoch war die Wahrheit alles, was er ihr erzählen konnte, denn er war ehrlicher als jeder andere im Dorf.
„Weil, Tochter, dieser Ort vor vielen Jahren völlig karg war.“, erzählte er. „Nichts wäre gewachsen, egal wie sehr wir uns angestrengt hätten. Eines Tages kam eine Hexe in unser Dorf und sagte: 'Ich sehe, dass eure Kinder hungrig sind und ich möchte euch helfen. Wenn mir jede Frau in diesem Dorf jedes Jahr einen Korb mit dem Besten eurer Ernte an der Dorfgrenze hinterlässt, werde ich diesen Ort ein weiteres Jahr segnen, damit ihr mehr ernten könnt, als ihr euch vorstellen könnt.'“
„Ist das so?“, erwiderte die Tochter. „Wie drollig! Und warum blicken wir nicht zurück, nachdem wir die Körbe niedergelegt haben?“
„Weil, Tochter,“, sagte das Oberhaupt. „die Hexe jedes Jahr zur Grenze des Dorfes kommt und dort ihre Magie ausführt. Wir können sie dabei nicht beobachten, aber wenn wir es tun, wird sich der Segen in einen Fluch verwandeln.“
„Ist das so?“, fragte sie.
Und zur Überraschung des Oberhauptes sagte sie nichts mehr.
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Viertens: Wenn du ruhig durch den Wald gehst, wirst du schließlich an einen Ort kommen, wo kein Licht durch die Bäume dringt und wo man kein Pokémon hören kann. An diesem Ort wirst du einen Schrein finden – nicht den, den die meisten Leute passieren, die nach Dukatia City reisen. Dieser Schrein ist ein älterer, aus Stein gebaut und von Weinstöcken bedeckt. Wenn du dort ankommst, musst du dort eine Opfergabe lassen. Diese Gabe kann alles sein. Essen, Schmuck, irgendetwas was dir zu diesem Zeitpunkt wichtig ist.
Das ist eine wichtige Regel. Du musst etwas dort lassen, sonst wirst du nie wieder zurückfinden können.
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Nach einiger Zeit verlierst du das Porenta aus den Augen. Wenn du alt genug wärst zu fluchen, hättest du es jetzt getan.
Du schaust zurück und bemerkst zu spät, dass du auch den Pfad aus den Augen verloren hast.
„Toll!“, sagst du dir. „Ganz toll!“
Schnaufend gehst du weiter in die Richtung, die du für die beste hältst: Vorwärts. Der Wald kann schließlich nicht unendlich groß sein.
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Eines Jahres begegnete die Tochter des Oberhauptes einem ansehnlichen Jäger. Wie viele andere im Dorf war er vom sonnenfarbenen Haar, den meerfarbenen Augen und der feinen Stimme der Tochter bezaubert. Also wollte er nichts mehr, als sie zu seiner Frau zu nehmen.
Eines Tages, als die Frauen wieder Körbe an der Grenze zurückgelassen hatten, sprach er sie an und ergriff ihre mondweiße Hand.
„Meine Dame,“, sagte er. „Ich verspreche dir, dass ich alles tue, um dich glücklich zu machen, wenn du mich heiratest.“
„Alles?“, fragte sie.
„Alles!“, antwortete er.
Und die Tochter lächelte, denn sie wusste sofort, dass dieser Jäger genauso einfach war, wie alle anderen Dorfbewohner. Aber sie war schlau und listig, so wusste sie schließlich genau, was sie zu tun hatte.
Und zum zweiten Mal in ihrem Leben erwartete sie keine weitere Antwort.
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Fünftens: Wenn du nichts bei dem Schrein lässt und so weit gehst, dass du die von Weinstöcken bedeckten Steine nicht mehr sehen kannst, wirst du schließlich zu einem alten, hölzernen Haus mit einer blutroten Tür kommen. Es wird Rauch aus dem Schornstein kommen. Die Luft wird nach gerösteter Ente und exotischen Gewürzen riechen. Auch wenn du von weniger als einer Stunde gegessen hast, wirst du hungriger sein als jemals zuvor.
Nähere dich unter keinen Umständen diesem Haus.
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Du weißt nicht, wie lange du laufen musst, bis du etwas anderes als Bäume siehst. Schließlich bemerkst du, dass es immer dunkler wird, je tiefer du in den Wald gehst. Über dir schließt sich das Blätterdach, verdeckt die Sonne und taucht den Wald in Dunkelheit. Du spürst eine leichte Kälte, aber du ignorierst sie und gehst weiter. Immerhin hast du bereits zwei Orden und schon sechs Pokémon. Du kannst es mit allem aufnehmen.
Nach einiger Zeit kommst du zu einem Steinhaufen, der sich an die Bäume schmiegt. Bei näherer Inspektion bemerkst du, dass es ein Schrein ist. Deine Füße klettern auf den Steinsockel und deine Hände tragen etwas von dem Efeu ab, das auf der quadratischen, steinigen Fläche ist. Auch als ein Teil des Efeus weg ist, kannst du nicht erkennen, welchem alten Gott dieser Schrein gewidmet war. Die Inschriften auf der flachen Oberfläche sind verschlissen und in einer Sprache, die du nicht kennst. Du erkennst nur, dass es ein Schrein ist, weil es den kleinen, niedrigen ähnelt, die du in der Schule kennen gelernt hast und du noch immer einen kleinen Haufen Opfergaben zu deinen Füßen sehen kannst – eine Puppe, ein paar Münzen, kleine Tierknochen.
Du zuckst mit den Achseln und gehst weg. Es ist nur ein alter Schrein. Nichts besonderes, entscheidest du. Heutzutage glaubt niemand mehr an den Gott für den er gedacht war, oder?
Das wird dein zweiter Fehler sein.
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Ein Jahr sist eit dem Heiratsantrag des Jägers vergangen.
Ein Jahr lang würde sie jeden Tag ihrem Werber begegnen. Jeden Tag würde sie neue Aufgaben für ihn erfinden und er würde ohne zu versagen jeder ihrer Launen gehorchen. Während die Tage dahinzogen, wurden die Aufgaben immer schwieriger.
Eines Tages sagte sie: „Ich möchte, dass du mir ein Spiegelbild des Mondes bringst!“
In dieser Nacht brachte ihr Werber seine silberne Schüssel zum Seeufer und füllte sie mit Wasser. Kein Tropfen passte mehr hinein. Er lief zur Tochter des Oberhauptes und zeigte ihr seine Oberfläche. Dort sah sie das Spiegelbild des Mondes auf dem ruhigen Wasser schimmern. Sie war nicht zufrieden.
„Geh in die Prärie und finde das größte Tauros! Bring mir sein Fell!“, sagte sie anderntags.
Ihr Werber ging diesen Nachmittag und jagte ein riesiges Tauros, dessen Hufe die Erde zum Beben brachten, wenn es rannte. Mit Pfeil und Bogen erschoss er das Biest und schnitt ihm mit seinem Messer die Haut ab. Dann brachte er sie zur Tochter. Aber sie war immer noch nicht zufrieden.
Am dritten Tag sagte sie: „Bring mir den Winterwind!“
Also bestieg er den höchsten Berg und fing ihr ein Schneppke. Mit seinem Fischernetz verband er das Wesen und brachte es der Tochter ins Dorf. Aus seinem Mund blies es den kältesten Wind, der die Häuser im Dorf mit feinem Frost bedeckte. Aber sie war immer noch nicht zufrieden.
Jeden Tag gab sie ihm Herausforderungen wie diese und sie reagierte auf jede davon mit: „Mein Lieber, deine Leistung war beeindruckend, aber ich bin immer noch nicht glücklich.“
Und jeden Tag würde ihr Werber einfach nicken und lächeln und ihr versprechen, es am nächsten Tag wieder zu versuchen bis sie ihn schließlich heiraten würde.
Als die Ernte reif wurde und die Zeit der Ernte kam, erinnerte sie sich an die Tradition. Sie hatte das ganze Jahr darauf gewartet und bald hatte sie Gelegenheit, jedem im Dorf zu beweisen, dass die Geschichten nicht wahr waren.
In der Nacht vor den Opfergaben sprach sie zu ihrem Werber: „Mein Lieber, deine Leistung war beeindruckend, aber ich bin immer noch nicht glücklich.“
Er antwortete: „Ich verstehe, meine Dame. Ich werde alles tun um dich glücklich zu machen, wenn du mich heiratest.“
„Alles?“, fragte sie.
„Alles!“, antwortete er.
„Dann möchte ich dein Netz!“, erklärte sie ihm, denn sie wusste, er würde niemals damit einverstanden sein, die Hexe selbst zu fangen.
Zuerst war er von ihrem Wunsch überrascht. „Mein Netz?“
„Dein Netz!“, antwortete sie. „Wenn du mich dein Netz morgen Nachmittag benutzen lässt, nachdem alle Frauen ihre Körbe an der Grenze des Dorfes abgelegt haben, werde ich dich mit Freuden heiraten.“
„Aber meine Dame,“, protestierte er. „Wofür möchtest du mein Netz benutzen?“
„Um etwas zu fangen, natürlich.“, antwortete sie. „Etwas, das der Hexe gefallen wird.“
Und der Jäger war so verliebt in die wunderschöne Tochter des Oberhauptes, dass er nur lächeln und ihr das Netz geben konnte, denn er wusste nicht, dass sie nicht an die Hexe glaubte.
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Sechstens: Wenn du alle obigen Warnungen ignorierst und dich dem Haus näherst, wird eine alte Frau aus dem Haus kommen. Ihr Haar wird so silbern wie der Mond sein, ihre Augen so schwarz wie die Tiefen des Ozeans und ihre Stimme wie der stöhnende Wind. Sie wird dich zum Abendessen in ihr Haus einladen und dabei die freundlichsten Worte benutzen, die du jemals gehört hast.
Flieh!
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Noch einmal wanderst du durch die Dunkelheit des Waldes. Eine nagende Unruhe befällt dich. Während du dir sicher bist, dass ein Ort unmöglich unendlich groß sein kann, beginnst du zu überlegen, ob du genug Nahrung und Wasser dabei hast, um es zurück in die Zivilisation zu schaffen. Du verstehst, dass du nicht weißt, wie groß der Steineichenwald wirklich ist, weshalb du auch nicht weißt, ob deine Vorräte reichen, um sicher irgendwohin zu gelangen. Sicher, du weißt, wie man Essen sucht, aber hier scheint nichts Essbares im Unterholz zu sein. Es gibt hier nicht einmal Pokémon, die du jagen könntest, wenn du müsstest.
Nun fällt dir etwas auf, was dich wirklich verstört: Es gibt hier keine Pokémon. Es sind keine Rufe von Zubat oder Hoothoot in den Bäumen über dir zu hören, es gibt keine Rattfratz oder Paras, die durch das Gebüsch kriechen und sogar die Baumstämme sind völlig frei von Käfer-Pokémon. Soweit du sehen kannst, bist du völlig allein.
Dein Herz schlägt schneller als du diese Tatsache begreifst und du brauchst deine ganze Selbstbeherrschung, um weiter langsam durch den Wald zu wandern. Es wäre übel, in Panik zu verfallen, wenn du dich in einem Wald verlaufen hast. Dies ist eine der Grundlagen, die du gelernt hast, bevor du auf deine Reise gegangen bist. Du würdest dich noch mehr verlaufen und, viel schlimmer, du würdest noch schneller ermüden. Du atmest tief ein und beschränkst deine plötzliche Angst auf unkontrollierbares Zittern, während du durch weitere Bäume und Unterholz streifst.
Plötzlich findest du dich auf einer Lichtung wieder, in deren Mitte ein Haus aus Stein steht. Bis vor einer Sekunde dachtest du noch, dass die Wand aus Bäumen unendlich wäre. Du blinzelst und dankst den Legendären, dass eine Spur von Zivilisation direkt vor dir liegt. Was das noch besser macht, ist, dass Rauch aus dem Schornstein aufsteigt und die Luft nach gekochtem Fleisch und Gewürzen riecht. Dies verrät dir zwei Dinge. Erstens, es bedeutet, dass du darin etwas zu essen bekommen könntest (denn du bemerkst erst jetzt, wie hungrig du bist) und zweitens, hier leben Leute, die dir vielleicht verraten könnten, wie du aus dem Wald herauskommst.
Nun gibst du alle Hoffnung auf, die Porenta noch zu finden und näherst dich stattdessen der roten Tür.
Wie von Zauberhand geht sie auf und du hörst aus dem Inneren eine tiefe Frauenstimme.
„Hallo, mein Lieber,“ sagt sie. „Was macht ein liebes Kind hier draußen? Du musst ein starker Trainer sein. Möglicherweise der Champ?“
Du errötest. „Nun ja, ich habe zwei Orden...“
„Ah!“, antwortet die Frau. „Du musst in der Tat sehr stark sein. Komm herein. Du möchtest dich bestimmt ausruhen und ich habe schon lange keine Gesellschaft mehr gehabt. Setze dich ans Feuer und erzähle mir alles über deine Abenteuer.“
Wie könntest du ablehnen?
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Die Tochter des Oberhauptes war dieses Jahr fröhlicher als gewöhnlich. Sie sang sogar, während sie mehr Obst und Gemüse als jeder andere Dorfbewohner in ihren Korb legte. Mit dieser Ladung im Arm ging sie zur Dorfgrenze und legte dort ihre Körbe mit so großem Enthusiasmus nieder, wie sie aufbringen konnte. Immer noch die Melodie summend, ging sie weg, ohne den anderen Dorfbewohnern etwas zu verraten.
Als alle anderen die Dorfgrenze verlassen hatten, kroch die Tochter des Oberhauptes zurück zu den Körben und wartete. Dort harrte sie den ganzen Tag aus, versteckt zwischen den Körben und Ausschau nach etwas haltend, was kam. Auch als sie die anderen Dorfbewohner in den Feldern rufen und singen hörte, bewegte sie sich keinen Zentimeter. Schließlich begann sie, einzuschlafen. Ihr Kopf sank Zentimeter für Zentimeter nieder, bis sie ein Rascheln hörte.
Sie blickte auf und sah einen Schatten über den Körben heraufziehen und ein Paar Arme nach einem von ihnen greifen. Bevor sie den Fremden genauer gesehen hatte, warf sie das Netz ihres Verehrers durch die Luft, um den den Schatten zu fangen.
„Ah-ha!“, rief sie. „Endlich hab´ ich dich!“
Und als sie zum Netz rannte, fand sie darin die schönste Frau, die sie je gesehen hatte.
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Siebtens, wenn du, wie viele andere, in das Haus gelockt wurdest, nimm nichts von dem Essen und Trinken an, das dir die Frau anbietet und nutze jede Gelegenheit, so schnell wie möglich aus dem Haus zu entkommen.
Achtens, tust du dies nicht, wird die Frau dich fragen, ob du über Nacht bei ihr bleiben möchtest. Egal, was du tust, antworte nicht mit ja oder nein. Antwortest du mit ja, wirst du in der Hütte gefangen sein, bis der nächste Besucher kommt.
Möge Celebi mit dir sein, wenn du ablehnst.
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Das Hühnchen – du vermutest, dass es Hühnchen ist, aber du bist dir nicht ganz sicher – ist das schmackhafteste Stück Fleisch, das jemals deine Lippen berührt hat. Das Wasser muss das süßeste aus der frischsten Quelle aller Zeiten sein und du kannst dich nur bedanken, dass die Frau dir das gedünstete Gemüse und den Beerenkuchen anbietet.
Nach einer Weile erzählst du ihr alles über deine Abenteuer. Du beginnst damit, dass du eines von drei Kindern bist, die in Neuborkia von Professor Lind ein Starter-Pokémon erhalten haben. Du fährst fort und erzählst von deinen Kämpfen gegen Falk (von deinem Starter fertig gemacht) und Kai (besiegt von dem ersten Pokémon, was du gefangen hast). Du beschreibst detailliert, wie du deine anderen fünf Pokémon gefangen hast und du erzählst ihr sogar von ihren Persönlichkeiten. Du berichtest von deinen Kämpfen gegen die Weisen im Knofensa-Turm und gegen Team Rocket im Flegmon-Brunnen. Die Frau sagt nichts, sondern lächelt und sieht dich erstaunt an, wenn es passt. Du bemerkst nicht einmal, dass sie nichts isst.
Nachdem du geendet hast und die alte Frau den Tisch aufräumt, spricht sie endlich.
„Was für unglaubliche Geschichten.“, sagt sie. „Meine Güte, du bist wirklich ein starker Trainer. Aber was machst du so tief im Steineichenwald? Willst du nach Dukatia City?“
Du zuckst mit den Achseln. „Nun ja, ich wollte, aber da war dieser Junge, der hier irgendwo ein Porenta verloren hatte. Ich habe versucht, es zurückzubringen, aber ich habe mich verlaufen.“
Sie seufzt. „Oh, du Armer! Mach dir keine Sorgen. Das Porenta ist bestimmt zurück zu seinem Trainer gelaufen. Das machen sie meistens. Aber du musst erschöpft sein, nachdem du diesen Vogel verfolgt hast. Warum ruhst du dich nicht über Nacht hier aus? Ich kann dir den Weg zurück nach Azalea City oder nach Dukatia City zeigen, was auch immer du möchtest.“
Obwohl ihr Angebot verlockend ist, bemerkst du, dass etwas damit nicht stimmt. Du weißt nicht, was es ist, aber es läuft dir eiskalt der Rücken herunter. Lächelnd hältst du aus.
„Das klingt freundlich, meine Dame, aber ich muss wirklich gehen. Wenn Sie mir sagen könnten, in welcher Richtung Dukatia City liegt, werde ich mich auf den Weg machen.“
Der Gesichtsausdruck der alten Frau wird leer und sie greift nach deinem Handgelenk. Du erschauderst schon wieder, aber diesmal, weil ihre Hand kalt wie Stein ist.
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Die Tochter des Oberhauptes schnappte nach Luft. Die Fremde in ihrem Netz war groß und in feine, grüne Seide gekleidet. Ihre Augen waren hellblau und tief, als hätten sie mehr gesehen, als die Tochter jemals sehen könnte. Um sie herum schwebte langes, grünes Haar, als wäre es in seiner eigenen Brise.
Die Frau streckte einen Arm, mit Haut, so hell wie Schnee in Richtung der Tochter aus.
„Prinzessin,“, sagte sie. „Warum in aller Welt hast du ein Netz über mich geworfen?“
„Bist du die Hexe?“, fragte die Tochter.
Die Frau lächelte süßlich. „Ich glaube, manche Leute nennen mich so. Und ich weiß, dass du die Tochter des Dorfoberhauptes bist. Ich habe dich eine Zeit lang beobachtet, aber ich verstehe nicht, warum du mich mit einem Netz fangen willst.“
„Du behauptest, dass du mich beobachtet hast, aber das weißt du nicht?“, antwortete die Tochter. Ihre Stimme zitterte, denn die Hexe wusste ohne zu fragen, wer sie war. „Es ist ganz einfach. Ich will allen im Dorf beweisen, dass du keine Hexe bist.“
„Aber warum?“, fragte die Hexe.
„Weil ich weiß, wer du wirklich bist.“, antwortete sie. „Die Geschichten über Hexen sind albern und ich habe mir auf eigene Faust Gedanken gemacht. Du bist keine Hexe. Du bist ein Dieb, stimmt´s? Du stiehlst jedes Jahr aus dem Dorf, weil du die Bewohner alle im Glauben gelassen hast, du könntest mit einem Zauber unser Getreide wachsen lassen. Ist das nicht die Wahrheit?“
Die Hexe hörte geduldig zu und als die Tochter geendet hatte, lächelte sie genauso süß, wie sie es getan hatte, bevor das Mädchen begonnen hatte. Dann griff sie das Netz und riss es in zwei Teile.
„Es stimmt, dass ich keine Hexe bin.“, sagte die Frau in grün. „Aber ich bin etwas anderes. Meine Brüder und Schwestern würden deine Augen essen und dich bei lebendigen Leibe verbrennen, wenn du ihnen das sagen würdest, was du mir gesagt hast.“
Die Tochter lachte. „Ich habe keine Angst vor dir.“
„Ich kann dich nicht dazu zwingen.“, antwortete die Frau in grün. „Aber ich werde dir folgendes erklären. Ich bin nicht meine Brüder und Schwestern. Ich werde dich am Leben lassen, aber ich werde dir zeigen, was ich bin. Du spottest über das Dorf und seinen Glauben, ich werde dich also segnen, wenn du es zurück nimmst. Gib acht.“
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Neuntens, vergiss niemals, dass Celebi bei dir ist. Mehr kann ich nicht für dich tun.
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„H-hey!“, rufst du. „Lass mich gehen!“
Der Griff der alten Frau um dein Handgelenk wird fester. „Es tut mir leid, Kind. Sie hat mich dazu gezwungen.“
Deine Gelenke werden steif. Zuerst denkst du, es käme von der Angst, aber als du herabblickst, erkennst du etwas Seltsames: Deine Haut ist rau und braun geworden und kleine Zweige beginnen, aus deinen Armen zu wachsen.
Du willst schreien, aber du kannst nicht. Dein Mund ist geöffnet, aber kein Geräusch kommt heraus.
Die alte Frau führt dich raus. Du spürst die kühlen Winde, sie gehen durch deine Klamotten, durch deine Haut in deine Knochen. Dein Inneres fühlt sich heiß an, als würde es deine Haut kochen. Ächzend windest du dich und versuchst, dich von der alten Frau loszureißen, doch sie bringt dich einfach nur zu einem Ort nahe des Hauses.
Deine Füße brechen aus deinen Turnschuhen. Deine Zehen schieben sich in den Boden. Du spürst die feuchte Erde unter dir und schließlich bricht dein Wille.
Schließlich kannst du nicht mehr klar denken, während dein Körper sich ausdehnt und dicker wird. Deine Beine fusionieren sich zu einem einzigen Stamm und plötzlich, in einem letzten Moment des Bewusstseins, bemerkst du, dass du keinen Schmerz gefühlt hast. Unbehagen, ja, aber keinen Schmerz. Es war fast so, als wäre es natürlich, das so etwas passiert.
Als du zur alten Frau herunterblickst, fällt dir ein anderes Wesen auf, das neben ihr steht. Zuerst hältst du es für eine Frau in grünen Kleidern, aber auf den zweiten Blick erkennst du, dass es ein kleines, koboldhaftes Pokémon mit großen blauen Augen ist, das dich ansieht.
„Eine weitere Opfergabe...“, sagt die alte Frau mit müder Stimme. „Bist du jetzt zufrieden?“
Das Wesen nickt. Es sagt nichts.
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Verängstigt durch die Drohung der grünen Frau rannte die Tochter des Oberhauptes zum Dorf. Dort angekommen bot sich ihr der seltsamste Anblick, den sie je gesehen hatte: Überall wurden Leute in Bäume verwandelt. Sie sah hilflos mit an, wie die Arme ihres Vaters zu Zweigen wurden, wie sich sein Gesicht in Rinde verwandelte und wie sich seine Beine in den Boden schoben, wo er stand. Sie sah, wie ihr Verehrer seinen Köcher fallen ließ und Blätter um seinen Kopf wuchsen. Sie sah, wie Kinder an Ort und Stelle einfroren und mit vor Angst weit geöffneten Augen ebenfalls zu Bäumen wurden.
Nach einer Weile schrie die Tochter und rannte in eines der Häuser. Die Frau in grün folgte ihr, indem sie die rote Tür zerstörte, ohne sie auch nur zu berühren. Dort kniete die Frau in grün neben der Tochter nieder, die auf dem Boden lag und weinte, und berührte sie am Kopf.
„Na, na,“, sagte sie. „Du wirst nicht alleine sein. Überall um dich herum werden die Leute in diesem Dorf um dieses Haus herum stehen. Und falls das nicht genug ist, werde ich immer bei dir sein. Ich habe dir sogar ein Geschenk gegeben. Du wirst lange Zeit nicht wissen, wie du es benutzen sollst, aber ich werde es dir eines Tages beibringen.“
Sie stoppte. Die Tochter sagte nichts. Stattdessen konnte sie nur auf die grüne Frau starren.
„Eines Tages,“, sagte die Hexe. „wirst du die Dorfbewohner so lieben, wie sie sind und du wirst mich lieben. Bis zu diesem Tag, nutze das Geschenk, das ich dir gegeben habe, um mir Opfergaben zu bringen. So kannst du dir meine Vergebung verdienen.“
Die Frau lächelte noch einmal – ein Grinsen, und zum ersten Mal hatte die Tochter Angst vor der grünen Frau.
Aber die Hexe ging einfach nur. Schließlich zerfielen die Gebäude des Steineichenwaldes, bis auf das eine, in dem die Tochter des Oberhauptes alt wurde. Ihre Haarfarbe wechselte von sonnengold zu einem fahlen Silber, ihre Augen verloren das schöne saphirblau, das einst den traurigen Jäger angezogen hatte und ihre mondfarbene Haut wurde so kalt wie ihr Herz, aber sie würde niemals sterben.
Stattdessen baute sie einen Steinschrein für ihre Herrin und benutzte dort die Magie, die die Hexe ihr gegeben hatte – dieselbe Magie, die sie selbst mit angesehen hatte – um zahllose verlorene Kinder der grünen Frau zu opfern, dem Wesen, das der Hüter des Waldes wurde.
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Es tut mir so leid.
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Im Herzen des Steineichenwaldes, wo die Bäume so dick sind, dass sie die Sonne blockieren, steht ein junger Baum. An seinem Fuß liegen sechs Pokébälle, die mit den Jahreszeiten Dreck und Staub ansammeln. Du weißt, dass sie Pokémon enthalten. Hochlevelige Pokémon, um genau zu sein. Sie haben einst Kai geschlagen. Doch du kannst sie nicht erreichen.
Du kannst sie nun hören – die Bäume. Überall um dich herum weinen und klagen sie. Sie können nicht schlafen. Sie können nicht ruhen. Sie können nicht schreien. Alles, was sie tun können, ist, um das Haus der Tochter ihres Oberhauptes zu stehen und zuzusehen, wie die alte Hexe ein weiteres hilfloses Kind zu einem Geschenk für den Hüter des Waldes macht. Schließlich findest du dich selbst bei ihnen wieder und sehnst dich danach, einen neuen Trainer zu warnen, der vorbeikommt.
Aber es geht nicht.
Du kannst dich nicht rühren.
Du kannst nicht schreien.
Du kannst nicht schlafen.
Du kannst nur zusehen.
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Man sagt, dass jemand, der den falschen Weg zwischen den Bäumen nimmt, die dort stehen, wo einst das Dorf war, dort die Stimme des Hüters des Waldes hören kann, die jeden Vorbeikommenden ermahnt, sich an ihn und seine Brüder und Schwestern zu erinnern.
Wenn es etwas gibt, das die alten Götter nicht mögen, ist es, vergessen zu werden.