Vorsichtig öffnete Xaroc die Tür zu dem Bereich und ließ den Hund heraus. Wirkliche Angst hatte er nicht, dennoch hob er vorsichtig seine Hand und rückte nur langsam näher an seine neue Bekanntschaft. Zu seiner freudigen Überraschung hatte der Hund keinerlei Probleme mit der Berührung. Auch der Schauer, der normalerweise jeden ‚normalen‘ Menschen durchlief, blieb aus. Der Hund schnüffelte nur einmal kurz an der Hand und schleckte darüber, dann bellte er erneut einmal kurz, eine Wiederholung der Begrüßung. Daraufhin ließ er es zu, dass der Junge ihn hinter den Ohren kraulte. „Du bist aber zutraulich. Aber anscheinend auch nicht mehr der jüngste.“ Das Fell fühlte sich gleichermaßen weich als auch rau an, anders als ein Teppich oder Wandvorhang. Xaroc gefiel es sehr.
Hmm... na, das ging ja leichter als erwartet. Ich hatte schon erwartet, dass ich nach dem ersten Kontakt bewusstlos zur Krankenstation geschleift werden müsste. Nun... nicht das er mir schlimmeres als dieses ‚Ding‘ hätte zufügen können, aber... Seine Gedanken schweiften wieder ab. Es war so viel vorgefallen, in so kurzer Zeit. Keine Woche war er unterwegs gewesen und schon war er an einem unbekannten Ort, mit unbekannten Leuten und unbekannten Zielen. Keine besonders verlockende Vorstellung oder rosige Aussicht.
Nur am Rande nahm er war, wie jemand sich langsam näherte, jedoch weiter vorüberging. Es gibt so vieles, dass ich nicht verstehe. Was sollen diese Zeichen? Was sind diese... diese ‚Dwuo‘-Dinger, oder wie auch immer sie heißen mögen? Was hat es mit dieser Einrichtung auf sich? Und wer ist diese Frau, die meiner Mutter so sehr ähnelt? Argh, ich weiß einfach nicht was ich machen soll! So viele Fragen und keine Antwort... Schließlich ließ er sich mit dem Rücken gegen den Zaun nieder, weiter den Hund streichelnd, der mit der Situation vollauf zufrieden schien. Er hatte wahrscheinlich weit weniger Probleme, als Xaroc.
Dieser betrachtete einmal mehr sein Medaillon, das er hatte erscheinen lassen, als ob dieses antworten könne. Seine Kräfte gaben ihm auch immer noch Rätsel auf. Weder konnte er verschwinden lassen, was er wollte, noch konnte er eine Gemeinsamkeit bei den Gegenständen ausmachen, bei denen es funktionierte. Auch ging es nicht immer, selbst wenn es nach dem Kampf leichter zu klappen schien, als davor. Er seufzte. Immerhin scheine ich aber nicht der einzige mit Problemen zu sein...
Dann sah sich langsam um. Jedenfalls... scheint das hier ein recht nettes Fleckchen zu sein. Aber hier sollen wir wirklich sicher sein? Wie eine Festung sah es nicht gerade aus, wenn man von den Mauern einmal absah. Wenn man die einmal überwunden hat, würde man wahrscheinlich keine weiteren Probleme haben, alles zu verwüsten. Das Wohngebäude war zwar nicht gerade klein, aber immer noch kleiner als Xarocs vorige Wohnstätte. Immerhin ist es mir hier gestattet rauszugehen. Wenn ich in dieser ‚Hütte‘ eingesperrt würde, würde ich es sicher keine Stunde dort aushalten.
Daraufhin kamen seine Gedanken auf seine Freiheit zurück. Und was soll ich hier nun anfangen? Freier Himmel und Natur schön und gut, aber... was nun? Ich kann ja schlecht hier nur einfach dahinvegetieren, wäre ja noch schöner. Dann setzte er sich auf. Grübeln brachte ihn nicht weiter, er brauchte Antworten. Und die bekam man nur, wenn man mit Leuten sprach. Er blickte kurz um sich, identifizierte sein erstes ‚Ziel‘ und marschierte geradewegs darauf zu, der Hund folgte auf dem Fuß.
Erst als er näher kam, erkannte der junge Schwertkämpfer den anderen als Neuankömmling wie ihn, denjenigen, der anscheinend so wenig Sinn für Modegeschmack hatte. Es war so merkwürdig... unpassend. Der Mann schien in etwa in Xarocs Alter zu sein, aber die Kleidung wirkte mindestens zehnmal älter, auch wenn Xaroc kein Experte in sowas war. Aber jedem wie es beliebt, dachte er sich. Während er sich näherte, öffnete der andere gerade eine weitere Gehege-Tür, woraufhin zwei Zicklein hinausstürmten, eins direkt, dass andere gegen das Schienbein des anderen jungen Mannes. Dieser fluchte.
Verunsichert blieb Xaroc nun stehen. Sein Enthusiasmus war einfach verflogen. Die gesamte Situation wirkte geradezu lächerlich. Er, der gerade noch mit großen Schritten auf jemanden zugehen und ein Gespräch beginnen wollte und nun wie angewurzelt herumstand und der andere, der sich grummelnd sein Bein rieb. Die Worte, die Xaroc hatte verwenden wollen, waren genauso unpassend. Und was nun? Xaroc entschied wieder einmal, das Gespräche mit fremden Personen definitiv zu den schlimmsten Erfahrungen überhaupt gehörten. Tu es doch einfach, du Idiot! Er atmete noch einmal tief durch und setzte sein mitfühlendstes Lächeln auf. Dann trat er vor. „Nun...wie es scheint, bin ich nicht der einzige, der erst noch Erfahrung mit der hiesigen Tierwelt sammeln muss, nicht wahr?“
OT: Wenn MentalChocobo nichts dagegen hat, würde Xaroc, entgegen Artemis Meinung, doch gerne mal ein wenig quatschen. Und Artemis ist nunmal das momentan nächstgelegene Ziel.^^