Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Vorsichtig öffnete Xaroc die Tür zu dem Bereich und ließ den Hund heraus. Wirkliche Angst hatte er nicht, dennoch hob er vorsichtig seine Hand und rückte nur langsam näher an seine neue Bekanntschaft. Zu seiner freudigen Überraschung hatte der Hund keinerlei Probleme mit der Berührung. Auch der Schauer, der normalerweise jeden ‚normalen‘ Menschen durchlief, blieb aus. Der Hund schnüffelte nur einmal kurz an der Hand und schleckte darüber, dann bellte er erneut einmal kurz, eine Wiederholung der Begrüßung. Daraufhin ließ er es zu, dass der Junge ihn hinter den Ohren kraulte. „Du bist aber zutraulich. Aber anscheinend auch nicht mehr der jüngste.“ Das Fell fühlte sich gleichermaßen weich als auch rau an, anders als ein Teppich oder Wandvorhang. Xaroc gefiel es sehr.


    Hmm... na, das ging ja leichter als erwartet. Ich hatte schon erwartet, dass ich nach dem ersten Kontakt bewusstlos zur Krankenstation geschleift werden müsste. Nun... nicht das er mir schlimmeres als dieses ‚Ding‘ hätte zufügen können, aber... Seine Gedanken schweiften wieder ab. Es war so viel vorgefallen, in so kurzer Zeit. Keine Woche war er unterwegs gewesen und schon war er an einem unbekannten Ort, mit unbekannten Leuten und unbekannten Zielen. Keine besonders verlockende Vorstellung oder rosige Aussicht.


    Nur am Rande nahm er war, wie jemand sich langsam näherte, jedoch weiter vorüberging. Es gibt so vieles, dass ich nicht verstehe. Was sollen diese Zeichen? Was sind diese... diese ‚Dwuo‘-Dinger, oder wie auch immer sie heißen mögen? Was hat es mit dieser Einrichtung auf sich? Und wer ist diese Frau, die meiner Mutter so sehr ähnelt? Argh, ich weiß einfach nicht was ich machen soll! So viele Fragen und keine Antwort... Schließlich ließ er sich mit dem Rücken gegen den Zaun nieder, weiter den Hund streichelnd, der mit der Situation vollauf zufrieden schien. Er hatte wahrscheinlich weit weniger Probleme, als Xaroc.


    Dieser betrachtete einmal mehr sein Medaillon, das er hatte erscheinen lassen, als ob dieses antworten könne. Seine Kräfte gaben ihm auch immer noch Rätsel auf. Weder konnte er verschwinden lassen, was er wollte, noch konnte er eine Gemeinsamkeit bei den Gegenständen ausmachen, bei denen es funktionierte. Auch ging es nicht immer, selbst wenn es nach dem Kampf leichter zu klappen schien, als davor. Er seufzte. Immerhin scheine ich aber nicht der einzige mit Problemen zu sein...


    Dann sah sich langsam um. Jedenfalls... scheint das hier ein recht nettes Fleckchen zu sein. Aber hier sollen wir wirklich sicher sein? Wie eine Festung sah es nicht gerade aus, wenn man von den Mauern einmal absah. Wenn man die einmal überwunden hat, würde man wahrscheinlich keine weiteren Probleme haben, alles zu verwüsten. Das Wohngebäude war zwar nicht gerade klein, aber immer noch kleiner als Xarocs vorige Wohnstätte. Immerhin ist es mir hier gestattet rauszugehen. Wenn ich in dieser ‚Hütte‘ eingesperrt würde, würde ich es sicher keine Stunde dort aushalten.


    Daraufhin kamen seine Gedanken auf seine Freiheit zurück. Und was soll ich hier nun anfangen? Freier Himmel und Natur schön und gut, aber... was nun? Ich kann ja schlecht hier nur einfach dahinvegetieren, wäre ja noch schöner. Dann setzte er sich auf. Grübeln brachte ihn nicht weiter, er brauchte Antworten. Und die bekam man nur, wenn man mit Leuten sprach. Er blickte kurz um sich, identifizierte sein erstes ‚Ziel‘ und marschierte geradewegs darauf zu, der Hund folgte auf dem Fuß.


    Erst als er näher kam, erkannte der junge Schwertkämpfer den anderen als Neuankömmling wie ihn, denjenigen, der anscheinend so wenig Sinn für Modegeschmack hatte. Es war so merkwürdig... unpassend. Der Mann schien in etwa in Xarocs Alter zu sein, aber die Kleidung wirkte mindestens zehnmal älter, auch wenn Xaroc kein Experte in sowas war. Aber jedem wie es beliebt, dachte er sich. Während er sich näherte, öffnete der andere gerade eine weitere Gehege-Tür, woraufhin zwei Zicklein hinausstürmten, eins direkt, dass andere gegen das Schienbein des anderen jungen Mannes. Dieser fluchte.


    Verunsichert blieb Xaroc nun stehen. Sein Enthusiasmus war einfach verflogen. Die gesamte Situation wirkte geradezu lächerlich. Er, der gerade noch mit großen Schritten auf jemanden zugehen und ein Gespräch beginnen wollte und nun wie angewurzelt herumstand und der andere, der sich grummelnd sein Bein rieb. Die Worte, die Xaroc hatte verwenden wollen, waren genauso unpassend. Und was nun? Xaroc entschied wieder einmal, das Gespräche mit fremden Personen definitiv zu den schlimmsten Erfahrungen überhaupt gehörten. Tu es doch einfach, du Idiot! Er atmete noch einmal tief durch und setzte sein mitfühlendstes Lächeln auf. Dann trat er vor. „Nun...wie es scheint, bin ich nicht der einzige, der erst noch Erfahrung mit der hiesigen Tierwelt sammeln muss, nicht wahr?“


    OT: Wenn MentalChocobo nichts dagegen hat, würde Xaroc, entgegen Artemis Meinung, doch gerne mal ein wenig quatschen. Und Artemis ist nunmal das momentan nächstgelegene Ziel.^^

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • „Nun...wie es scheint, bin ich nicht der einzige, der erst noch Erfahrung mit der hiesigen Tierwelt sammeln muss, nicht wahr?“ Artemis drehte sich nicht um. Er hatte gerade ein äußerst demütigendes Erlebnis mit einer jungen Ziege erlebt, und nun kam es darauf an, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Stimme war mitfühlend, genau genommen mitleidig. Artemis hatte nichts gegen Leute mit Mitleid, aber er sah sich selbst nicht direkt als eine Person, die welches verdient hätte.


    Beide Hände einige Millimeter über dem offenen Gatter schweben lassend, antwortete Artemis. "Oh, ich weiß nicht. Ich glaube, ich habe schon etwas Erfahrung gesammelt." Abrupt drehte er sich um und betrachtete seinen neuen Gesprächspartner näher. Sein Gesicht befand sich gerade in der Übergangsphase zwischen Junge und Mann, auch wenn er sich anscheinend nicht so oft rasieren musste wie Artemis. Die Kleidung des Erleuchteten war vornehmlich in schwarz und weiß gehalten - ein ungewöhnliche Kombination für Alltagskleidung. Auch wenn Kleidung eher eine untergeordnete Rolle in Artemis' Bewertungsschema spielte. Sämtliche Leute, unabhängig von Kleidung oder Aussehen, hatten in Artemis' Weltbild den gleichen Platz. Und der war weit unter ihm.


    Nun, das stimmte nicht ganz. Es gab immer noch die Erleuchteten, denen er einen höheren Platz einräumte - und Alicia, die ihn faszinierte.


    Der Blick des pubertären Scharfschützen senkte sich auf den Hund, der dem anderen Erleuchteten hinterhergetrottet zu haben schien. Ein Mischling, obwohl Artemis vermutlich nie genau bestimmen könnte, was dort genau gemischt wurde. Offenbar hatte das Tier bereits einen Narren an dem Blonden gefressen. Ohne den Blick in dessen Augen zu heben, bemerkte Artemis kühl, "Wie ich sehe, hast du auch schon angefangen, Erfahrung mit den Tieren hier zu sammeln. Ich vermute allerdings, meine Begegnung hat mehr..." Wie beiläufig bewegte er sein Bein in dieser Pause hin und her, "...Eindruck hinterlassen. As well."


    An diesem Punkt war sich Artemis nicht ganz sicher, wie er jetzt weitermachen sollte. Er hatte das Basisprogramm abgespult. Was sollte er jetzt tun?


    Bei näherer Betrachtung erschien ihm das Sammeln von Namen nicht unattraktiv. Man wollte doch, wissen, wer wer ist. Und da Laverne nicht in der Nähe war, konnte er ruhig seinen tatsächlichen Namen benutzen. Hinterher glaubte er vielleicht wirklich, Arthur zu heißen. Abrupt und kein bisschen warm oder freundlich streckte er eine Hand aus. "Wie dem auch sei, ich bin Artemis Faraday. Und du bist?"


    :ot: : Nichts dagegen. Die antiken Gesetze des In-Charakter-Bleibens verlangen allerdings eine Glanzdarstellung arroganter Selbstgefälligkeit. Wie eigentlich immer.

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  • Die abrupt angebotene Hand überrumpelte ihn. Er hatte eher schon wieder mit Abweisung oder einer gereizten Stimmung gerechnet. Aber mit dem leicht arroganten Ton, den Xaroc fast sein ganzes Leben lang vernommen hatte, war die Überraschung fast perfekt. Auch der Name brachte was zum Klingeln. Hieß nicht einer der Geschäftspartner meines Vaters so oder so ähnlich? Dennoch ergriff er die Hand und legte gerade genug Kraft hinein, um nicht als schwach rüber zu kommen, aber er vermied dennoch ein Kräftemessen. "Man nennt mich Xaroc va-" begann er, unterbrach sich dann aber kurz. Besser kein Risiko eingehen, dachter er sich, denn wenn mein Vater irgendwelche Kontakte hat... fehlt mir noch, dass er mich hier findet. Er beschloss eine Lüge. "Xaroc Vanulf", beendete er seine Vorstellung. Insgeheim hätte er sich jedoch für seine 'Kreativität' in die Nieren treten können. "Und verzeiht mir meine... meine Unerfahrenheit, was Konversationen betrifft. Ich komme nicht allzu oft unter die Leute."


    Dann blickte er sich noch einmal um. "Und was ihn hier betrifft," er wies mit einem Kopfzucken zu dem Hund, "mit Tieren pflege ich eigentlich auch keinen Umgang. Sie werden Daheim einfach nicht gestattet. Sehr zu meinem Leidwesen, wie ich zugeben muss. Aber das ist nicht das Thema, wegen dem ich hier bin. Ich war schockiert über die heutigen Vorgänge und Erlebnisse. Ich zermartere mir seit geraumer Zeit den Kopf und es kommt nichts gescheihtes dabei heraus." Er schüttelte zur Betonung den Kopf.


    Währenddessen, versuchte er den anderen weiter einzuschätzen. Kam aber nicht viel weiter, als dass er entweder Geschätsmann oder auch adeliger Abstammung sein musste, wenn nicht sogar beides. Die Kleidung, die wie ihm jetzt auffiel, nicht nur alt, sondern auch eher abgetragen wirkte, ließ auf Gleichgültigkeit oder Unordnung schließen, wobei er Xaroc auf ersteres setzen würde. Die Augen beunruhigten ihn irgendwie. Er hatte nur wenige Leute getroffen, die so einen negativen Blick hatten. Sein Vater war einer davon. Arroganz und kühle Berechnung, vermutete er. Und sein Umgang mit Ziegen scheint nicht gerade erste Klasse zu sein, fügte er in Gedanken spitz hinzu. Mehr fiel ihm ansonsten erstmal nicht auf.


    "Darum würde ich gerne jemand anderes Meinung einholen, wenn ihr gestattet." Fuhr Xaroc fort. Er war bestrebt, einen ebenso arroganten Unterton in seine Stimme fließen zu lassen, was ihm aber bei weitem nicht so gut gelang, wie Artemis. Dafür war er einfach zu wenig Geschäftsmann, so sehr sein Vater auch versucht hat, es ihm einzutrichtern. "Deswegen gestattet mir die Frage, wie steht ihr zu dem ganzen? Habt ihr auch eine, in Ermangelung eines besseren Wortes, 'Gabe'?" Er deutete eine leichte Verbeugung an. "Und verzeiht mir auch die Frage, Mr. Faraday, 'Äss Wehl', welche Bedeutung hat dies? Mir sind solche Redewendungen nicht geläufig oder Fremdsprachen." Er musterte sein Gegenüber erneut , der immer noch keinen sonderlich freundlichen Eindruck machte. Fängt ja toll an, wenn der gleich mit Sachen anfängt, die ich nicht einmal ansatzweise kenne...


    OT: Na, da bin ich mal gespannt. Arroganz ist für Xaroc nichts neues.^^

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    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Xaroc Vanulf? Die Leute hier hatten es aber mit falschen Namen. Artemis trug seinen Namen mit Stolz, auch wenn Arthur ein guter Name war, um ungebetene Verfolger auf die falsche Spur zu lenken. Aber, hey, okay. Seine Entscheidung. Mal sehen, wie lange er brauchte, um sich zu verplappern.


    Bei der falschen Betonung von "As well" verzog sich Artemis' Miene in Schmerz. Trotzdem, gut zu wissen, dass er nicht mit Fremdsprachen konnte. Und die Sache mit der Gabe... Glaubte er echt, dass ihm nicht auffiel, wie er das Sprechen von der eigenen Gabe vermied? Artemis wusste, dass Leute, die Ehrlichkeit erwarteten, zumindest auf ihrer Seite das gleiche anbieten müssten. Tja, aber es tat nicht umbedingt weh, ihn das wissen zu lassen. Der Junge schien nicht umbedingt wie jemand, der Daten für seine eigenen Zwecke sammelte. Es war nur höfliche Konversation, und dagegen gab es nichts einzuwenden.


    Und auf einmal wusste Artemis, woher ihm der Typ bekannt vorkam. Er war derjenige gewesen, der ein Schwert gegen die Bestie gezogen hatte. Dieses Schwert schien er momentan nicht mit sich zu tragen, aber dann hatte er das Schwert auch während der Busfahrt nicht zu Gesicht bekommen. Hing das irgendwie mit seiner "Gabe" zusammen? "Irgendwie scheint mir entfallen zu sein, wie du mir - gentlemanlike, wie es sein sollte - deine "Gabe" genannt hast. Meine ist auf jeden Fall die Gabe der Fernsicht. Ich kann auf weite Entfernungen gestochen scharf sehen. Nichts sonderlich Auffälliges oder Hervorstechendes, aber ich glaube nicht, dass ich mir das hätte aussuchen können."


    Sein Blick schweifte erneut ab. "Und was die "As well"-Sache angeht - übersetzt bedeutet es so viel wie "Wie dem auch sei" oder "Nun ja". Ein hübsches bisschen Text, um Sätzen einen Rahmen zu geben."

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  • Xaroc sah für einen Moment verdattert drein. Er hatte wirklich vergessen seine eigene Kraft zu nennen. Dies lag aber auch daran, dass er sie ja selber kaum verstehen konnte. Aber da der andere bereits so bereitwillig Auskunft gegeben hatte...


    "Nun, ich kann... Sachen verschwinden und", er hob die Hand und verzog das Gesicht, als versuchte er sich angestrengt an etwas zu erinnern, "wieder erscheinen lassen." Im nächsten Moment hielt er, quer vor sich und parallel zum Boden, sein Schwert vor sich, als wäre es eine Schranke zwischen ihm und Artemis. Er blickte traurig darauf. "Deswegen bin ich auch in diese Situation geraten, ansonsten wäre ich immer noch in meinem Gefä- äh, ich meine Heim. Ich verstehe es auch noch nicht wirklich. Es funktioniert nicht mit allem und eine Gemeinsamkeit bei den Sachen, wo es geht, habe ich auch noch nicht entdecken können."


    Er schloss kurz die Augen um die richtigen Worte zu finden. "Es ist ein bisschen wie... als ob man bewusst etwas vergisst, aber es einem dann doch noch irgendwie auf der Zunge liegt. Wenn ich mich dann wieder 'erinnere', sehe ich vor meinem geistigen Auge sowas wie leuchtende Fäden, jeder in einer anderen Farbe. Und wenn ich danach 'greife', ist der dazugehörige Gegenstand wieder da." Ein Aufblitzen und statt dem Schwert hielt er nun seinen Mantel in der Hand, dann sein Medaillon. "Das war es, soweit es mich betrifft." Das Medaillon verschwand. "Es ist nicht ganz so leicht, wie es aussieht. Ich kann es nicht allzu oft wiederholen, da es doch irgendwie anstrengend ist." Er lächelte schwermütig. "Und meine kleine 'Zaubershow' werde ich wohl erst wieder in ein paar Stunden vorführen können. Einzelne Sachen gehen gelegentlich schon mehrmals, aber nicht alles im schnellen Wechsel, wie gerade von mir demonstriert. Es ist entkräftigend, selbst wenn man keinerlei dabei Last spürt."


    Der andere war merkwürdig. Normalerweise dachte Xaroc nicht allzu stark über seine Gesprächspartner nach. Nicht das er jemals viele gehabt hatte, aber bei denen war er immer nur froh, ein wenig plaudern zu können. Dieser Mann schien... mehr wie die älteren Erwachsenen zu sein. Sein Vater hatte ebenso schlecht gelaunt geguckt, wenn Xaroc etwas unschickliches gesagt hatte, aber diesmal war er fast sich sicher, dass er nichts falsches von sich gegeben hatte. Dennoch wirkte der andere verstimmt. Erwachsene. Er würde sie wahrscheinlich niemals verstehen. Und solche wie seinen Vater schon gar nicht.


    Dennoch machte er sich Sorgen. Er wollte nicht, dass der andere gleich auf ihn herabsah, wie es anscheinend jeder andere zu tun pflegte. "Ich scheine euch irgendwie beleidigt zu habe. Bitte nehmt meine Entschuldigung an." Daraufhin verneigte er sich, wie bei Tomomi zuvor. "Es ist nur bereits schwer genug für mich, die 'normalen' Gepflogenheiten anderer Menschen nachzuvollziehen. Und nun auch noch in diesen Konflikt geraten zu sein, der uns anscheinend schwerwiegend betrifft, vereinfacht die Sache nicht sonderlich." Er richtete sich wieder auf. "Aber nun zurück zu meiner anderen Frage." Er sah betreten zu Boden. "Wie bereits erläutert, verstehe ich den ganzen... Wirbel um unsere Male, Rosetta Liuroum und diese... diese 'Dwuos' nicht. Aber ihr habt euren Standpunkt noch nicht dargelegt." Dann sah er erwartungsvoll auf.

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  • Artemis ließ sich die Fähigkeit seines Gegenübers vorführen und bekam noch eine Verneigung als Zugabe mit. Die Verneigung war gut und sauber ausgeführt - wenn Artemis so etwas versuchte, wirkte es immer, als würde er sich über diejenigen, vor denen er sich verneigte, lustig machen - eine überzogene Parodie, mit komplizierten Bögen in den Armen und einer Tiefe, die anscheinend nicht umbedingt nötig war.


    Amüsiert musste er feststellen, dass Xaroc tatsächlich dachte, dass er ihn verärgert hatte. Auf seine Frage, was seine Position zu der ganzen Sache ist, antwortete er: "Zuerst einmal, ich bin nicht beleidigt. Ich bin weit davon entfernt. Falls es mein Gesichtsausdruck war, der dich das hat glauben lassen - das ist nur mein ganz normales Konversations-Gesicht. Nicht sonderlich freundlich, aber das macht ja nichts. Jeder findet seine Nische, früher oder später."


    "Und meine Position... Nun, wir sind anscheinend keine Menschen. Wir haben leuchtende Male und eine finstere Bestie aus antiken Legenden hat es sich zum Lebensziel gemacht, uns von diesem Planeten zu entfernen. Und laut der Dame mit dem Bürstenschnitt erwarten uns noch mehr von der Sorte. Ich muss schon sagen, wir haben uns da in etwas ziemlich Unangenehmes verstrickt." Zum ersten Mal blickte Artemis dem Jugendlichen tatsächlich in die Augen. "Allerdings, wir ziehen nicht nur Nachteile aus der Geschichte. Wir haben ein festes Zuhause, was anscheinend nicht alle von uns behaupten können. Und obwohl ich bereits vorher ein festes Zuhause hatte, kann ich nicht sagen, dass es ganz so verlockend wie dieses hier wirkt. Es gibt sogar Tiere und so etwas."


    Der Schwarzhaarige presste die Fingerspitzen aneinander. "Und dann bin ich zu einem einfachen Schluss gekommen. Wenn es in dieser Sache irgendwelche Vorteile für mich gibt - und die wird es ganz sicher geben - dann nehme ich sie wahr. Und was den Rest angeht... darüber muss ich mir zugegeben noch Gedanken machen. Fakt ist, was auch immer uns hier erwartet, ich werde alles geduldig abwarten und sehen, wie sich alles entwickelt. Wenn es eine für mich positive Entwicklung ist, werde ich Stammgast. Sozusagen."

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  • Nett. Kann denn hier niemand sich auch nur annähernd freundlich benehmen? Alle gucken drein wie- wie bei sieben Tage Regenwetter und das soll normal sein? Xaroc bezweifelte, dass er bei dem jungen Mann jemals würde unterscheiden können, wie es um dessen Gemüt stand. Und was für eine 'Nische' denn jetzt, bitte schön? Er grübelte kurz darüber, jedoch erfolglos. Wenn das so weitergeht, na dann gute Nacht.


    Dann bestätigte der andere Xarocs Verdacht, den er durch Marikas Bemerkung erhalten hatte. Er war kein Mensch. Sein Magen zog sich zusammen. Könnte mein Vater Recht behalten haben? Ist meine Existenz vielleicht wirklich so...? Obwohl er äußerlich die Haltung warte, sank er innerlich zusammen. Er schaute auf und bemerkte, dass Artemis den Blick erwiderte. Ihm schien das ganze nichts auszumachen. Warum? Wieso kann er das so entspannt hinnehmen? Schließlich meinte sein Gegenüber, dass sie ja hier ein festes Heim hätten. Nun, ein festes Heim habe ich zuvor schon gehabt. Vielleicht auch ein wenig zu fest. Was die Tiere anging, musste er allerdings beipflichten.


    Zuletzt gab Artemis noch einen kurzen Überblick über seine Zukunftspläne ab, die nur aus abwarten und Tee trinken zu bestehen schien. Und darauf zu lauern, dass etwas gutes dabei herauskam. Die Stimmung des jungen Schwertkämpfers sank noch weiter. Er hatte gehofft, dass diese Leute, die in seinem Alter waren, alle an einem Strang ziehen würden. Aber das offensichtlich jeder nur auf seinen eigenen Profit auszusein schien, wie jeder Erwachsene auch, ließ sein Herz schwer werden. Vorerst hatte er genug von Artemis gehört.


    "Nun, ich bezweifle, dass bei all den Monstern und Ereignissen überhaupt etwas positives herauskommen kann, aber jedem wie es beliebt." Er schüttelte den Kopf. "Bitte entschuldigt mich nun. Mir scheint, ich werde wohl noch ein wenig darüber nachdenken müssen." Erneut klappte sein Oberkörper zu seiner Verbeugung hinunter. "Habt dank, für eure Zeit. Ich werde mich nun zurückziehen. Oh, und wenn ihr euch bitte um den Hund kümmern könntet? Ich bin mir nämlich nicht sicher, wie weit man sie von ihrer Wohnstätte wegbringen darf. Und die 'Tiere-sind-im-Gebäude-nicht-gestattet'-Ordnung möchte ich ebenso nur sehr ungern verletzen. Ich danke euch." Dabei beugte er sich noch einmal zu seinem Begleiter herab, um ihm den Kopf zu tätscheln. "War eine Freude dich kennen zu lernen."


    Kurz darauf schlenderte er wieder ziellos durch die Gegend. Wohin nun? Wirklich aufschlussreich was das Gespräch nun auch wieder nicht. Ein oder zwei Fragen waren beantwortet, aber Xaroc war immer noch unsicher und verwirrt. Viel mehr hätte er aber wahrscheinlich eh nicht aus diesem Gespräch in Erfahrung bringen können. Da half nur eins: er musste auch mit den anderen sprechen. Und die meisten hielten sich nun anscheinend bei den Wohnquartieren auf. Es war wohl nun unumgänglich, dass er sich nun ebenfalls ein Zimmer nahm.
    Daraufhin machte Xaroc sich auf den Rückweg.


    OT: So, sorry, dass ich dir den Hund angedreht habe. Aber ich wollte zugerne mal wissen, wie Artemis reagiert, wenn ein anderer ihm was aufträgt, ohne eine Chance zum verweigern zu erhalten.^^
    BTW: Frohes neues Jahr an alle! :)

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    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Frustriert klappte Jasmin das dritte Buch zu. Genau so literatischer Sondermüll wie die anderen beiden. Sie stopfte sie an völlig falschen Stellen in das Bücherregal zurück und blieb noch ein wenig sitzen. Unschlüssig starrte sie die Wand an. Hinter dem Fenster war ein immenser Garten zu sehen. Staubkörner schwebten durch die Luft, von der Sonne sichtbar gemacht, frei für den Moment.
    Und jetzt?
    Ihre Möglichkeiten waren nicht gerade vielfältig. Fliehen konnte sie sicher problemlos, aber was kam danach? Sie kannte die Gegend nicht und hatte kaum fünfzig Euro in ihrem Rucksack. Fluchten klangen in Büchern immer fabelhaft. Jedes Kind hatte sich schon einmal gewünscht, von zu Hause auszureißen und in einer selbstgebauten Holzhütte zu leben. Sie hatte doch Die Höhlenkinder gelesen. Aber die Realität war anders, düsterer und sehr viel komplizierter und Jasmin fehlte schlicht und einfach der Mut.
    Nach Hause zu kommen wäre jetzt noch schwierig - ihr Handy war schon vor Stunden ausgegangen, der Akku war jahrealt und hielt nicht viel aus. Wo sie war, wusste sie nicht im Geringsten. Der Gedanke machte ihr längst nicht so viel Angst wie erwartet. Ihre Eltern würden sich sicher grauenvolle Sorgen um sie machen, was sie schon ein wenig traurig machte. Dass sie sie vermisste, konnte man nicht gerade sagen, doch obwohl sie den beiden nie wirklich vertraut hatte, waren sie doch nette Menschen, die Menschen, für die sie am ehesten so etwas wie Zuneigung empfand.
    Also war das primäre Ziel eine Steckdose.
    Ganz langsam erhob sie sich und zog ihre Stoffjacke aus, für die es jetzt zu warm war. Ihr Blick fiel auf das riesenhafte Nebengebäude. Einladend wirkte es nicht. Im Moment wirkte nichts hier einladend auf sie. Aber ganz vage entstand eine dritte Möglichkeit in ihrem Kopf, die auch Strom beinhaltete.
    Sie schulterte ihren Rucksack und steckte sich die Kopfhörer in die Ohren. Musik kam keine heraus, aber sie hatte schon vor Jahren gelernt, dass es mit Kopfhörern viel höflicher wirkte, bescheuerte Menschen zu ignorieren. Und das war wichtig. In dieser Welt haben bescheuerte Menschen meist die größte Macht.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür, doch der Gang schien wie ausgestorben zu sein. Sie konnte sich unangenehm gut vorstellen, wie groß ihre Augen jetzt sein mussten. Mit beiden Händen umklammerte sie die schwarzen Träger des Sportrucksacks und schlich so leise wie möglich in das Nebengebäude.
    Neben ihr waren dezimeterdicke Glaswände positioniert, mir Draht durchzogen und wahrscheinlich gewollt bedrohlich. Jasmin straffte ihre Schultern, richtete ihren Blick starr nach vorne und beschleunigte ihren Schritt, bemühte sich jedoch, trotzdem leise zu bleiben. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass sie nicht wieder die unbewusst den Kopf einzog.
    Nach viel zu langer Zeit gelangte sie in das Gebäude, mit unnatürlich schnell klopfendem Herzen. Sie presste die Lippen aufeinander und sah sich ganz kurz um, bevor sie sich zwang, weiterzulaufen - in den Gang, der am weitesten von dieser fürchterlichen Glaswand entfernt war. Von innen war das Gebäude genau so trostlos wie von außen, aber vielleicht kam ihr das auch nur so vor. Mechanisch lief sie weiter. Wahrscheinlich hätte sie jetzt über brennende Dornen laufen können, ohne es zu merken. Daher war sie schon überrascht, als sie plötzlich vor der grauen Betonwand stand. Endstation.
    Unsicher wandte sie sich nach rechts und befahl sich, das Zimmer zu betreten, bevor sie es sich anders überlegte. So weit hinten wird sicher noch niemand sein. Das ist das abgelegenste Zimmer, das du finden konntest. Sie drückte die Metallklinge herunter, wobei ihre Finger fast abrutschten, und trat ein.
    Es war nicht schlimm, nur die Luft war unerträglich stickig. Zügig ging Jasmin auf das Fenster an der rechten Wand zu und öffnete es weit, ohne einen Blick auf den zugegebenermaßen recht netten Ausblick zu verlieren. In der Ecke des Raumes entdeckte sie eine Steckdose und nahm sie direkt in Anspruch. Ohne zu zögern kniete sie sich hin, schaltete sie ihr Handy direkt am Ladekabel an - den Akku konnte sie sowieso nicht weiter verderben - und tippte eine Nachricht an ihre Mutter.


    Mach dir keine Sorgen. Habe eine Unterkunft und bleibe etwas länger. Rufe bald an, Akku ist fast leer. Hab dich lieb :-)


    Sie biss sich auf die Lippe, als sie die Meldung von sieben verpassen Anrufen bekam, verdrängte den Gedanken jedoch. Einen Anruf würde ihr Handy nicht überleben, vor allem nicht einen an ihre überfürsorgliche Mutter. Außerdem wollte sie nur noch schlafen. Mit einem Ruck schaltete sie das Handy aus.
    Ihr Blick fiel auf einen langen Ledermantel, der auf einem der beiden Betten lag. Hier und dort waren Blutspritzer auf ihm zu erkennen. Jasmin seufzte. Das Zimmer würde sie sich wohl oder übel mit jemandem teilen müssen, jedoch wäre Blondie nicht gerade ihre erste Wahl gewesen. Sondern Evelyn. Aber die war ja magischerweise verschwunden. Wieder wurde Jasmin traurig. Nur ein wenig.
    Müde kritzelte sie sich noch schnell mit ihrem abgenutzten Kuli eine Memo auf das Deckblatt ihres grauenvollen Buches, bevor sie ohne sich auszuziehen auf das freie Bett sank und innerhalb von Sekunden schon traumlos schlief.


    IN DIESER REIHENFOLGE
    -Duschen
    -Klamotten besorgen
    -Gitarre besorgen
    -Herausfinden was das Ganze hier soll


    OT: Ich nehme dann gleich mal Sheewas Angebot an. ^^ Frohes neues Jahr!

  • Tomomi schaute der jungen Frau hinterher und obwohl keine Wut auf ihrem Gesicht erkennbar war, so konnte jeder eine gewisse Unruhe spüren.
    Bei dem Jungen, der sich so komisch benahm und sich verbeugte, wirkte Tomomi so, als würde sie ins Leere starren, so verwirrt war sie. "Was macht er da? Warum redet der so wie Mama manchmal? Er sagt so komisch danke....hab ich etwas blödes gemacht?", fragte sich die Mumie ernsthaft, lies sich ihre Unsicherheit aber nicht anmerken.
    Fürs erste hatte das Mumienmädchen genug von Fragereien, nicht das sie von Anfang an große Lust darauf gehabt hätte. "Erkundet oder sucht ein Zimmer aus.", sagte sie mit ihrer emotionslosen kindlichen Stimme den anderen, die noch geblieben sind, "Bin im Wohnhaus, falls ihr etwas nicht wisst."
    Anschließend verschwand sie wie ein Schatten. Sie war eindeutig zu lange an einem Fleck geblieben und das machte sie nervös. So viele neue Gesichter, Gesichter, die ihren Freiraum eventuell einschränken könnten. Aber Tomomi dachte nicht zu sehr nach. Schließlich hatte Mama gesagt, dass die anderen Kinder Freunde sind und die Mumie nett zu ihnen sein soll.
    Dennoch konnte das Mädchen nicht den Wunsch abschlagen alleine mit Alicia und Simon zu sein...
    Im Wohnhaus angekommen spähte die Mumie um den Ecken herum, was die Neuankömmlinge so trieben. Es hörte sich auch an, als sei eins der Waschräume in Benutzung. Auch Tomomi hatte das Bedürfnis sich zu waschen, doch tat sie das immer nachts, da niemand sie dabei sehen sollte. Stattdessen setzte sie sich wie ein Wachhund vor Zimmer 8, wo ihre Mama wohnte.


    OT: Frohes Neues^^

  • Sein Gegenüber bezweifelte, dass etwas positives aus dieser Situation hervorspringen könnte. Nun, Artemis wusste es besser. Aus dem richtigen Winkel betrachtet wurde alles zu einer positiven Situation. Und wenn man sie etwas anpassen musste. Unter diesem Gesichtspunkt könnte er glatt Optimist werden.


    Ansonsten verneigte sich der Xaroc erneut, und Artemis juckte es, es ihm gleichzutun. Letztendlich verzichtete er darauf - nüchtern betrachtet hatte er nichts davon, ihn jetzt schon zu vergraulen. Vergrault zu haben schien er ihn allerdings trotzdem - Xaroc verabschiedete sich, aber nicht, ohne ihm vorher den Hund aufs Auge zu drücken. Er hatte ihn gebeten, sich um den Hund zu kümmern. Hmmm. Artemis ging in die Hocke und kraulte den Hund experimentell hinter einem Ohr, was dieser mit einem zufriedenen Winseln quittierte. Nett, doch, aber Tiere waren nicht so sehr seins. Soweit er wusste, amüsierten sich die Leute daran, wenn die Tiere sich menschlich benähmen. Artemis fand es immer viel amüsanter, wenn die Menschen sich menschlich benahmen.


    Wie sprach man jetzt mit einem Hund? "Nun, ich vermute, du bist ein Hofhund," fing er an. "Vielleicht auch Hütehund. Guck mal da drüben." Versuchsweise drehte er den Kopf des Hundes in die richtige Richtung. "Ziegen. Ich glaube, es ist dein Job, sie wieder in ihr Gatter zu bringen, oder?" Er blickte zum Tor des Hofes, das Xaroc in Voraussicht wieder verschlossen hatte. Die Zicklein balgten in der Nähe des Tores weiter. "Bist du so nett und nimmst deinen Job wahr? Nein? Tja."


    Er stand auf und ging zu den Ziegen rüber. Hob man sie irgendwie hoch, oder...? Er versuchte es und hatte kurz darauf ein strampelndes Zicklein in den Armen. Es zappelte und roch nicht besonders gut, also beeilte er sich, die Ziege zu ihren Eltern zu bringen. Kurz darauf folgte das andere Zicklein, und Artemis konnte endlich den Hof verlassen. Der Hund hatte sich wieder hingelegt, also hielt ihn hier nichts mehr.


    Außerhalb des Hofes gab es erst einmal nichts Interessantes, also ging er zurück zur Bibliothek. Tomomi hatte sich sie bereits verlassen, um sich vor Zimmer 8 hinzusetzen, und Artemis hielt es für das beste, nicht zu fragen. Stattdessen ging er einfach zurück zum Fenster und überblickte noch einmal das ganze Gelände. Hatte sich wohl noch jemand in Zimmer 4 eingefunden?


    :ot: : Xaroc: Er nimmt die Aufgabe wahr, wenn auch nur halbherzig.
    Oh, und bevor ich es vergesse - Frohes Neues Jahr euch allen!

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    When I come around, yeah

    2 Mal editiert, zuletzt von MentalChocobo ()

  • Es war wie eine regelrechte Erleichterung, nach all der Zeit das heiße Wasser der Dusche über ihren Körper rinnen zu lassen und die Streunerin genoss dies in allen Zügen. Es war mehr als ein halbes Jahr her, seit sie die letzte, beheizte Dusche genommen hatte, in einem abgelegenen Haus, das sie auf eigene Einladung besucht hatte. Da sie gewöhnlich die Wildnis menschlichen Siedlungen vorzog, kam sie leider nicht oft in den Genuss solchen Luxus. Nachdem sie fertig war, schlüpfte sie wieder in ihre Kleidung und stellte sich angezogen erneut unter den Wasserstrahl, ehe sie sich ein Handtuch nahm, sich kurz halbwegs trocken rubbelte und sich vor dem Gehen noch einmal in dem großen, bodenlangen Spiegel an der Wand dieses Damenduschraumes betrachtete. Ein schmales Gesicht mit scharf gezeichneten Konturen und beinahe lauernden, etwas tiefer in den Höhlen liegenden grünen Augen blickte ihr entgegen. Die dichten, wenn auch hellen Augenbrauen vervollständigten, wie Marika fand, das deutliche, raubtierhafte Aussehen. Dem schloss sich ein hochgewachsener, durchtrainierter Körper an, an dem man vergeblich auch nur ein überflüssiges Gramm Fett suchte. Die Schultern waren etwas breiter, als gewöhnlich bei Frauen, der Bauch flach, was jetzt erst durch den nassen Stoff, der ihr hauteng am Körper klebte auffiel und die Oberarme deutlich bemuskelt. Ebenso Oberschenkel und Waden, was man unter der weiten Hose allerdings nie sah. An sich war Marie mit ihrem Aussehen zufrieden. Sie legte keinen Wert darauf, wodurch sie auch die vielen kleinen Narben an Armen, Beinen und Oberkörper nicht störten, die sie sich in der Wildnis, meistens ohne dass sie es bemerkte, zugezogen hatte. Das einzige, was sie wirklich an ihrem Aussehen störte, war diese verdammte, dunkle Haarbürste, die selbst nass einfach unbeharrlich und widerborstig wie eh und je, sich jedem Versuch sie zu bändigen wiedersetzte und die sich so deutlich von dem hellen Langhaar abhob.


    Barfuß ging sie zurück zu dem Zimmer, in welchem sie ihren Mantel und den Inhalt ihrer Taschen gelassen hatte. Nur ihre Pistole hatte sie zur Dusche mitgenommen, die schweren Stiefel trug sie in der Hand. Im Zimmer an gekommen, versuchte sie noch einmal mit dem Handtuch ihre abstehenden Borsten platt zu drücken, scheiterte aber kläglich und pfefferte das Tuch verärgert zu Boden, ehe sie eine billige Plastikbürste von ihren Sachen nahm und mit dieser versuchte, den unangenehm auffälligen Hahnenkamm zu bändigen, der so ganz anders wie ihr ansonsten so helles und dünnes Haar war.
    Das vergleichsweise kleine Mädchen auf dem anderen Bett fiel ihr dabei gar nicht auf, sonst hätte sie wohl auch deutlich weniger und vor allem leiser geflucht, als die Bürste sich auch noch verfing und partout nicht nachgeben wollte. Erst als die Streunerin mit aller Kraft daran riss, löste sich das verdammte Ding.

    OT: @Rocketgirl: Entschuldige, wenn Marie deinen Chara aufgeweckt hat. Ich hoffe, unsre beiden Mädels kommen gut miteinander aus ;)

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Irgendwo hatte sie mal gelesen, wie gesund es angeblich sein sollte, tagsüber zu schlafen. Sowas von gelogen. Jasmin hätte nur zu gern ein Loch in die Wand geschlagen, als sie von lauten Schreien geweckt wurde. Müdigkeit machte sie zu einem frustrierten, hormongesteuertem Wesen. Unwillig drehte sie sich noch ein wenig mehr zu einem Ball zusammen und öffnete ihre Augen nicht. Sie hörte einen Knall, als ein paar Sachen auf den Boden fielen und presste den Kopf verzweifelt in die Matratze. Eine Sprungfeder drückte sich in ihre Stirn.
    Umdrehen oder weiter die unschuldige Schlafende simulieren. Das waren ihre beiden Möglichkeiten. Beide waren nicht allzu verlockend, aber was hieß das schon? Letztendlich würde sie sich Blondie sowieso vorstellen müssen, da sie ja offensichtlich ein Zimmer teilten, bis Jasmin eine Möglichkeit zur Heimreise fand.
    Hatte sie überhaupt etwas geträumt? Eher nicht.
    Abrupt öffnete sie die Augen und starrte die weißgraue, fusselige Matratze vorwurfsvoll an. Es war wie vom Dreimeterbrett zu springen oder sich die fast meterlangen Haare kinnlang schneiden zu lassen. Wenn man einmal zögerte, konnte man es gleich vergessen. Nicht, dass sie es je geschafft hätte, vom Dreimeterbrett zu springen.
    Ihr Kopf war immer noch recht benebelt von der Müdigkeit, doch sie gab sich einen Ruck und setzte sich auf. Zu schnell. Fast wäre sie von dem starken Schwindelgefühl wieder umgekippt. Mit einer Hand fasste sie sich an den Kopf - Gott, sind meine Haare wieder fettig -, während sie sich mit der anderen auf dem Bett abstützte und einen Punkt an der Wand fixierte, bis sie wieder alles sehen konnte.
    Blondie war von oben bis unten klitschnass. Nach allem, was Jasmin bisher von ihr gesehen hatte, war sie höchstwahrscheinlich mit ihren Klamotten in den Pool gesprungen. Meine Güte. Wie viel Aufmerksamkeit braucht die? Es versetzte ihr einen klitzekleinen Stich, wie sich das tropfende Oberteil an ihren etwas zu schlanken Körper schmiegte. Durch den vom Wasser durchsichtig gemachten Stoff konnte sie unzählbare Narben erkennen. Leicht fasziniert starrte sie sie an.
    Wütend wirbelte Blondie herum, mit einer Haarbürste in ihrem Pony kämpfend. Je mehr sie daran zog, desto tiefer verstrickten sich die Zähne der Bürste in ihrem widerspenstigem Haar. Vor Wut schien sie noch nicht einmal Notiz von Jasmin zu nehmen. Sie verdrehte die Augen.
    Ihr Blick fiel auf ihr abgegriffenes Buch auf dem weißen Tisch. Vor Wut wollte sie aufschreien, als sie die gekritzelten Buchstaben auf dem Deckblatt sah. Sie riss die Seiten an sich und knallte das Buch so laut auf das Holz des Bettes, das selbst eine laut fluchende Frau mit einer Bürste als Accessoire es bemerken musste, was ihr jedoch recht egal war. Es dauerte mehrere Sekunden, bis ihre Erinnerung zurückkehrte. Trotzdem starrte sie ihre Notizen noch einige Sekunden an, um den peinlichen Moment zu überbrücken. Sie hörte, wie etwas Hartes auf den Boden fiel. Ein kurzer Seitenblick verriet ihr, dass es die Haarbürste war.
    Jasmin sah weiterhin ihr Buch an.


    OT: Sheewa, nein nein, das ist super. So muss ich wenigstens nicht passiv bleiben, vielen Dank. ^^

  • Überrascht blickte Marika sich um, als es hinter ihr einen Schlag tat. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass noch jemand im Raum war. Einen Moment betrachtete sie das andere Mädchen nachdenklich. Sie konnte es aus dem Kopf absolut nicht einordnen. Im Bus hatte sie die andere wohl schon gesehen, aber sie konnte sich nicht an deren Namen oder ihre Stimme erinnern. Aber das war nicht unbedingt schlecht, so konnte Marie zumindest davon ausgehen, dass sie ihr Zimmer nicht mit einem aufdringlichen Naseweis teilen würde. Damit konnte sie umgehen.


    Nun bückte sie sich aber und hob Handtuch und Bürste wieder auf und ließ das Plastikteil in den Tiefen ihrer Taschen verschwinden. „Ich wollte dich nicht wecken.“, merkte sie noch an, denn das Mädchen wirkte noch ein wenig verschlafen. Dann kratzte sie sich am Kopf. „Schätze, dann sind wir wohl Zimmergenossen. Hast du irgendeine Idee, was man dagegen tun kann?“, erkundigte sie sich und deutete auf ihre Haarbürste. „Ach Übrigends, wie heißt du eigentlich? Mich kannst du Marika nennen.


    OT: Fail, abschicken sollte man halt nachm schreiben auch.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
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    The endless Night of Dreams

  • Nun schritt sie also durch die Gänge dieser Anstalt, begleitet von dem Gefühl Teil einer unsichtbaren Maschine zu sein. Eine funktionierende Maschine, denn so seltsam, so befremdlich heimisch wie hier fühlte sie sich nur selten.


    Nach der unendlichen Busfahrt, die Hong geduldig und still abgesitzt hatte, war sie mit den anderen Erleuchteten in dem grauen Betonkomplex angelagt, der sich scheinbar Morgan-Fox-Anstalt nannte. Das Gefühl an diesen Ort zu gehören flaute das erste Mal langsam in ihr auf, doch schob es Hong darauf, dass die Anlage manchen Plattenbauten in den Großstädten ihrer Heimat recht ähnlich sah. Wie sie kurz später erfahren sollte, war die Morgan-Fox-Anstalt allerdings kein öder Betonkasten, sondern ein gewaltiger Komplex mit vielen Plätzen und Außenanlagen. Jedenfalls erhielten die ankommenden Jugendlichen von einer ungemein sympathischen jungen Frau eine Einweisung, bei der Hong sich größte Mühe gab den Worten zu folgen. Merkwürdig, dabei fand Hong nur die wenigsten Menschen, bei näherem Überlegen eigentlich niemanden auf Anhieb sypmathisch, wenn es überhaupt jemals dazu kam. Soweit es die Fremdsprachige verstand, war dies Alicia Young, die Leiterin. Ein Name, der in letzter Zeit sehr häufig gefallen war. Nach einigen skurrilen Szenen mit den anderen Erleuchteten, allen voran Alicias nächsten Vertrauten, wie es Hong sah, wurde die Menge freigestellt. Erkunden, übernachten, wie auch immer.


    Ihr noch eher schlendernder Gang durch den Wohkomplex endete an Zimmer 4. Vier. Dass es hier überhaupt so ein Zimmer gab, in ihrem Land galt dies als eine todbringende Unglückszahl. Hong war aber wenig abergläubisch, dafür umso neugieriger und warf einen Blick hinein.
    Wie erwartet war nur ein völlig gewöhnliches Zweibettziemer, auf einem der Betten lag sogar schon ein Rucksack. Den hatte sie schon bei einem der anderen gesehen, ganz sicher. Die junge Fraue stellte ihren Koffer behutsam an das rechte Bett und ging zurück in die Bibliothek. Ihre Intuition hatte sie in dieses Land geführt, in diese Akademie und die Sache mit den Erleuchteten, den Kräften, den Bestien würde sie wohl nicht mehr so schnell loslassen. Eine Nacht würde sie mindestens bleiben. Sie musste einfach alles über die Vorkommnise hier wissen.


    In der Bibliothek war zu diesem Zeitpunkt nicht gerade übervoll, eine Person jedoch fiel ihr auf. Der Typ in den altmodischen Klamotten, ihm gehörte der Rucksack. Er war also ihr Zimmergenosse. Sie überlegte einen Augenblick, ob sie ihn ansprechen sollte, doch ihr kam eine bessere Idee. Sollte er sie doch ansprechen.
    Leise stellte sie sich neben ihn ans Fenster und genoss die Aussicht, oder genoss eher das Studieren der Anlage. Man musste die Umgebung immer kennen, vielleicht würde sie später mit der Kamera durch die Gegend ziehen und etwas kundschaften. Aber erst einmal wartete sie die Reaktion des jungen Mannes ab.


    Artemis gähnte beinahe. Der Blick aus dem Fenster war auch nur eine Maßnahme gewesen, die Zeit rumzubringen, bis irgendetwas anderes geschehen würde. Letzten Endes versuchte er doch nur, sich selbst irgendwie beschäftigt zu halten. Vielleicht sollte er sich ein Buch nehmen? Es war äußerst unwahrscheinlich, dass in der Bibliothek ein Ausleihverbot herrschte. Vage drehte er sich um...


    ...und bemerkte die Xuanesin, die sich still ans Fenster geschlichen hatte. Er hatte sie tatsächlich nicht bemerkt. Sie beide standen eine kurze Zeit am Fenster und blickten auf den Garten hinab, dann wurde Artemis aber klar, dass er ein Gespräch eröffnen sollte. Wie fing er das an?


    Er räusperte sich. "Guten Tag, Madam. Alicia hat nicht auf Sie reagiert, also vermute ich, dass die ganze Verantwortlichennummer ein Fake war? Aber zweifellos ein gut ausgeführter. Haben Sie sich bereits unten umgesehen? Es gibt... nun, eigentlich nichts sonderlich Interessantes. Aber vielleicht interessiert es sie ja."


    Wie geplant. Hong nickte die Worte des Jungen lächelnd ab, ohne alles zu verstehen. Das wollte sich auch eigentlich gar nicht. Vermutlich macht außerhalb Xuans ein falscher Name keinen Sinn, dafür ließen sich viele andere Dinge geschickt einfädeln...
    "Umgesehen? Nein. Ich erkannte ihren....ihre Tasche in Raum 4. Ebenfalls wohne ich dort. Nebenbei, Li Hong" Sie bat dem Kerl einen Handschlag an, so war es in Ländern wie Wejau doch üblich? "Und Sie?"


    Sie wollte lediglich etwas mehr über ihren Zimmergenossen herausfinden, der ihr nun schon mehrmals aufgefallen war. Sie wusste nicht, wie das Interesse zu begründen war und es zeigte sich nicht nur bei ihm. Auch andere dieser Erleuchteten waren ihr schon beinahe beunruhigend sypmathisch. Einfach so. Nein, nicht einfach so. Beim Kampf gegen die Bestie hat man gesehen, dass es fähige Leute unter diesem skurillen Haufen hat. Fähige Leute schadet es nie zu kennen. Könnte sie nur besser diese schreckliche Sprache, sie war sich bewusst, wie schlecht ihre Ausdrucksweise war. Irgendwo hier hatte sich noch jemanden aus Ardona gesehen. Xuan war sehr unwahrscheinlich, aber mit etwas Glück kam sie aus einem der Nachbarländer und konnte ihr bei der Sprache behilflich sein.


    OT: So, bin also auch wieder dabei mit dem ersten Part eines Gemeinschaftsposts mit MentalChocobo. Hoffentlich stimmt alles, ich konnte jetzt nicht sooo genau auf alle Geschehenisse eingehen, um schnell wieder mitzukommen.

  • Artemis nahm zur Kenntnis, dass Li Hong, wie sich die Xuanesin vorgestellt hatte, noch mit der Landessprache zu kämpfen hatte. Entweder das oder sie hatte einen Hang zu ausgefallenen Grammatikkonstruktionen. Er nahm ihre ausgestreckte Hand an. "Artemis Faraday. Sie leben noch nicht sonderlich lange hier, oder? Man sagt für gewöhnlich 'Ich lebe ebenfalls hier', nicht 'Ebenfalls lebe ich hier.'"


    Dass sie Zimmer 4 ebenfalls bezogen hatte, kam für Artemis recht unerwartet, wenn auch nicht unerwünscht. Sich das Zimmer mit Laverne zu teilen wäre wahrscheinlich die Alternative gewesen. Speaking of which, wo war Laverne eigentlich?


    Als ob es ihn was anginge - oder interessiere. Momentan war er dabei, sich mit Hong zu unterhalten. Möglicherweise war das die Zeit, mit seinen eigenen Fremdsprachenkenntnissen zu glänzen. Er zwar aus der Übung, aber sein Basis-Xuanesisch konnte nicht viel schlechter sein als ihr Wejauisch. Bloß mit den Tempora vertat er sich öfters.


    "Und? Was für einen Eindruck werden Sie von unserer Gastgeberin gewonnen haben?" fragte Artemis in fehlerfreiem Xuanesisch - fehlerfrei, wenn man vom allgemeinen Sinn des Inhalts absah. Artemis selbst war sich ziemlich sicher, dass er die Zeitform des Verbs verbockt haben musste, aber sie würde ihn wohl trotzdem verstehen.


    ~~~


    Leben wäre übertrieben, bis vor kurzem hatte Hong nicht einmal die Absicht, hier länger zu bleiben. Ihr Urlaub würde wohl länger dauern, aber als "Freiberufler" war das ja an sich kein Problem. Zudem hatte sie in Xuan Hinweise gelegt, dass sie lediglich zur Zeit "beschäftigt" war.
    Diesem Artemis jedenfalls fiel ihre Unkenntnis des Wejauischen schnell auf, was sie aber verwunderte waren sein Xuanesisch. Flüssig und korrekt ausgesprochen, auch wenn die Zeitform denkbar unpassend war. Netter Versuch, aber trotzdem falsch.
    Sagen würde sie das natürlich nicht, darauf wird er sicher auch von selbst kommen.


    "Danke sehr. Ihr Xuanesisch dagegen ist sehr gut. Sie waren doch nicht schonmal in der Region?", fing sie in ihrer Sprache an, "Nun, die Gastgeberin scheint jedenfalls eine ordentliche Frau zu sein, die ihr Handwerk wohl verstehen wird. Aber ehrlich gesagt finde ich diese Einrichtung recht ungewöhnlich, mir ist nicht viel über Elite-Schulen dieser Art bekannt. Erstaunlich, aber auch nötig. Diese Bestien, wahr doch gleich nochmal der Name? Sie können nur von den Besten aufgehalten werden."


    Sie sprach ihr klarstes Hochxuanesisch, damit ihr Gegenüber sie gut verstehen konnte. Diese Alicia ist mir ein Mysterium, sie hat offensichtlich kein Zeichen und wirkt trotzdem wie eine Erleuchtete. Was sie im Schilde führt, ich muss wohl Nachforschungen anstellen...
    In Wirklichkeit war Hong natürlich nichts über Schulen für Erleuchtete bekannt, bis vor kurzem wusste sie noch nicht einmal, wieso sie anderen stets überlegen gewesen war. Durch schwammiges Gerade um den heißen Brei herum konnte sie Artemins aber vielleicht noch irgendeine Information abluchsen, ob ganz neu oder nur als Absicherung ihres mangelhaften Verstehens des vielen Geredes.


    Überhaupt dieser Artemis Faraday. Faraday. Sie hatte diesen Namen schon einmal gehört, irgendwo, auch wenn sie ihn im Moment noch nicht einordnen konnte.


    ~~~


    Das nachfolgende Xuanesisch verstand Artemis fast. Es war auf jeden Fall eindeutig, dass Hong eine positive Meinung von Alicia und der "Privatschule" hatte. Amüsant fand er, dass Hong zu glauben schien, die ganze Sache hier diente nur dem Zweck, sie gegen die Ungetüme kämpfen zu lassen. Das konnte... doch... kaum...


    Er musste hier raus. Bisher hatte er gedacht, das ganze Unternehmen habe den Zweck, sie von den Viechern zu beschützen, aber je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, dass sie hier zu Kampfmaschinen ausgebildet werden sollten. Die längerfristigen Mitglieder hatten schließlich nicht gezögert, das Monster anzugreifen. Sollten sie doch ruhig machen, für ihre Ideale oder wofür man sonst so etwas tut. Artemis hatte eine vage Ahnung, dass er nie besonders nützlich für diese Typen sein könnte, selbst wenn er es vorhätte. Sein Fachgebiet war präzise Elimination. Zehn Zentimeter dicke verhornte Haut machten so etwas allerdings bei diesen Monstern leider unmöglich.


    Nur die Besten können diese Dinger aufhalten... Das war schon eher eine Beschreibung, die Artemis mit sich verband. Aber sein Leben riskierte er nicht, vor allem nicht für die Menschheit.


    Mit Xuanesisch versuchte er es gar nicht mehr. Er hatte jetzt Wichtigeres im Kopf als bloße Höflichkeit. "Nur die Besten? Auf jeden Fall Einzigartige. Aber sind wir tatsächlich die Geeigneten dafür? Ich habe bisher fast nur verängstigte Teenager gesehen. Und ich bin auch nicht so gut in offener Konfrontation."


    ~~~


    Die Xuanesin meinte den Sinn seiner Worte zu verstehen, war sich aber nicht ganz sicher. Es braucht niemand zu wissen, dass ich nicht alles verstehe. Also lächelte sie Artemis nur nichtssagend an. Eine unklare Antwort auf seine eindeutigen Feststellungen.
    "Nun, sieht man sich noch sicher.", sagte sie, erhob die Hand leicht zum Gruß und war im Begriff sich wieder davonzumachen.


    :ot: Und das war Teil 2 des Gemeinschaftsposts. Hier spricht MentalC, und Ihnen noch eine gute Nacht. *ausblend*


    Ich habe keine Ahnung, worauf ich damit anspiele. Das kam mir gerade einfach in den Sinn.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Jasmin spürte Blondies Blick nur zu stark auf sich. Es war seltsam, als ob man ihr ein Hühnerei mit sehr warmen Inhalt über dem Kopf aufgeschlagen hatte. Aber sie würde nicht erröten und auch nicht die Augen aufreißen. Nicht diesmal. Der erste Eindruck zählte und Frau Bürste war dem Anschein nach eine dieser Personen, gegen die man sich nur mit äußerster Willenskraft behaupten konnte.
    Sie presste die Lippen aufeinander und drehte den Kopf herum. Erleichtert stellte sie fest, dass die meiste Härte aus Blondies Gesicht verschwunden war und sie sogar - für eine Fremde - relativ friedlich aussah. Und zum Glück nicht so widerwärtig freundlich wie diese seltsame Mutterfrau aus der Bibliothek. Ihren Gesichtsausdruck konnte man am ehesten als positiv verwirrt bezeichnen. Jasmin nahm es als gutes Zeichen und verhakte ihre Daumen miteinander, damit ihre Hände etwas zu tun hatten.
    Ihre Zimmergenossin - Jasmin zuckte innerlich leicht zusammen bei dem Gedanken - pflückte ihre Bürste des Todes und ein offensichtlich gebrauchtes Handtuch vom Boden auf. Also doch kein Pool. Duschen. Alles klar. "Ich wollte dich nicht wecken" meinte sie und kratzte sich am Hinterkopf, was ihrer Frisur nicht gerade weiterhalf. Aber ihre Stimme klang überhaupt nicht angriffslustig. Überrascht setzte Jasmin sich ein wenig auf. "Schätze, dann sind wir wohl Zimmergenossen... hast du irgendeine Idee, was man dagegen tun kann? Ach übrigens, wie heißt du eigentlich? Mich kannst du Marika nennen"
    Was, wie?
    "Jasmin"
    sagte sie etwas konfus. "Wie, was sollen wir denn gegen die Zimmergenossensache machen? Ich glaube, ich störe hier sowieso nicht la..." Ihr Blick fiel auf Blon... Marikas Hand, die unmissverständlich auf die Plastikbürste deutete. Damit war der nicht-Erröten-Plan dahin. Ach scheiße.
    "Oh Gott, sorry, Sie meinen die Bürste, oder?" Sie verzog den Mund. "Also die scheint ganz okay zu sein, aber Ihr Pony ist ja ein Fall für sich. Den könnte man mit einer Spange wegstecken, mit viel Glück würde Haargel funktionieren, aber das wäre auf Dauer lästig wie sonstwas."

  • Über die offensichtliche Verpeiltheit der Kleinen musste Marika schmunzeln, was trotzdem ihrem harten Gesichtsausdruck keinen Abbruch tat. „Ich hatte nicht vor dir den Kopf abzureißen, Jasmin.“, erklärte sie dem Mädchen mit einem amüsierten Ton, „Und ich meinte gerade meine Frisur. Komm bloß nicht auf die Idee, ich würde mich absichtlich so herrichten, das wäre mir viel zu auffällig. Und du brauchst gar nicht so zu schauen, ich hab nun mal nichts anderes zum Anziehen, im Gegensatz zu manch anderen hier und so ist eben alles am einfachsten sauber zu bekommen.


    OT: @Rocketgirl: Entschuldige, ich habs schlecht beschrieben, ich meinte bei meinem letztem Post am Ende Marikas Bürstenfrisur und nicht die Plastikbürste ^^". Außerdem hat die Gute gar keinen Pony.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
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  • Marika verzog den Mund zu einem Grinsen, das sogar ihre Augen halbwegs erreichte. "Ich hatte nicht vor dir den Kopf abzureißen, Jasmin" Sie zuckte zusammen, einerseits wegen dem seltsamen klang, den ihr Name aus Blondies Mund annahm, und andererseits wegen der unabsichtlichen Ironie dieses Satzes. Es war, als ob sie wieder dabei zusah, wie der nachtschwarze Schädel der Bestie von einem Pistolenknall begleitet weggesprengt wurde.
    War das wirklich noch nicht einmal 24 Stunden her?
    Jasmins Augen wanderten hin und her, während sie die Beine überkreuzte und ihr Knie festhielt. "Und ich meinte gerade meine Frisur. Komm bloß nicht auf die Idee, ich würde mich absichtlich so herrichten, das wäre mir viel zu auffällig. Und du brauchst gar nicht so zu schauen, ich hab nun mal nichts anderes zum Anziehen, im Gegensatz zu manch anderen hier und so ist eben alles am einfachsten sauber zu bekommen"
    Abwehrend hob Jasmin die Hände. Diesmal konnte sie doch nichts gegen ihren Bambiblick tun. Verflucht. "Nein nein, wie guck' ich denn? Ist keine Absicht." Sie hob einen Mundwinkel. Richtig lächeln fühlte sich gerade zu ungewohnt an. "Naja, wie gesagt, ich hab noch nie Haare gesehen die sogar nass so sehr abstehen, aber mit einer passablen Spange könnten Sie sogar Draht bändigen" Sie zuckte leicht mit den Schultern. "Haben Sie eine dabei?"


    OT: Schon okay, es lief ja glatt. Ich wusste nicht, wie ich den abstehenden Haarbüschel sonst beschreiben sollte. Jasmin will ja höflich sein und "Büschel" passt da nicht gut rein. :D

  • Wieder erschien dieses Grinsen auf Marikas Gesicht. „Schon gut Keine, mach dich nicht nass.“, wehrte sie ironisch ab und setze sich auf den Schreibtischstuhl auf ihrer Seite des Zimmers, „Du kommst nicht von der Straße, oder? Dir scheint der Ausflug in die harte Realität ja nicht sonderlich bekommen zu sein, aber merk dir eines: Wenn ich diesen kleinen Bastard nicht abgeknallt hätte, wärst du vielleicht gar nicht mehr am Leben. Denn von selbsthätte er nicht aufgehört und ab dem ersten Tropfen Blut wäre er ohnehin durchgedreht.“ Nein, dieses Mädchen hatte sicherlich nie die harte Seite des Lebens kennen gelernt. Die Frage mit der Frisur hatte Marie eigentlich auch nicht ernst gemeint. Sie hatte es schon vor Jahren aufgegeben, ihre wiederborstige Mähne bändigen zu wollen.


    OT: Nicht böse auffassen Rocketgirl, Marie ist nur etwas... unumgänglich^^.

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  • Jasmin zog die Augenbrauen leicht hoch. Dahin war die Freundlichkeit. "Nein, ich komme nicht von der Straße" sagte sie betont langsam. "Halte aber auch nichts davon dass nur eine bestimmte Sorte Mensch etwas wert sein soll. Sorry. Ich bin Ihnen ja durchaus dankbar, dass Sie diese Kreatur abgeschossen haben, aber so ein Zeug ist für die wenigsten Menschen die durchschnittliche Realität. Schätze ich zumindest"
    Sie hörte überdeutlich, wie bissig sie klang. Einerseits war sie überrascht, was sie jedoch noch mehr verwunderte, war das fehlende Einsetzen eines Schamgefühls, das normalerweise spätestens jetzt auftreten würde. Sie fühlte sich fast selbstsicher.
    Bis jetzt zumindest.
    Sobald ihre Gedanken Gestalt annahmen, war ihr verstörend anderes neues Ich verschwunden. Zurück blieb nur die langweilige Jasmin Schwarz. Sie biss sich auf die Unterlippe - die Wunde öffnete sich sofort wieder, doch sie war den Geschmack gewöhnt und schluckte es einfach herunter - und schüttelte den Kopf. "Okay, Sie haben recht, ich bin wohl nicht die Härteste. Ich tu mein Bestes. Weißt... wissen Sie zufällig was das überhaupt für ein Viech war?"


    OT: Hm, doch. :p