In den letzten Minuten hatte Marika etwas erfahren, das ihr so zuvor nicht bewusst gewesen war: Kleingewachsen, schwarze Haare und Brille bedeutete ganz offensichtlich bei Jungen, dass diese äußert creepy waren. Und nun steckte sie mit zwei dieser seltsamen Gestalten in einem Zimmer fest. Klasse.
Der kleinere der beiden stellte sich nun als Scheherazade vor, was für die Streunerin irgendwie eher wie ein Frauenname klang. Er setzte sich neben das Bett in dem sie lag und starrte sie geradezu an, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang, worauf Marika eine Braue hob. Doch das, was er nun zum Besten gab, löste in ihr ein sehr verwundertes „Hä?“ aus.
„Erklär mir bitte mal, was an mir wie eine Prinzessin aussieht?“, wollte sie perplex wissen, „Und verwunschen bin ich auch nicht, sondern wohl eher verflucht.“ Den letzten Teil sprach sie mit vor Sarkasmus triefend er Stimme. Das war ja nicht mal gelogen, wenn man es genau betrachtete, denn die Gestalt der absurden Monstrosität war für die junge Frau tatsächlich wie ein Fluch.
Als Lewis sie nun aber ansprach und sich nach ihren Wohlbefinden erkundigte, verhärtete sich ihre Mine wieder. „Ich bezweifle einfach mal, dass Alicia dich schicken würde, um nach mir zu sehen. Leira oder Samuel wären bedeutend besser für diese Aufgabe gewesen, du dienst höchstens dazu, dass mir mein nicht vorhandenes Abendessen wieder hochkommt“, knurrte sie abweisend. Verdammt, warum war ihr Stimme so kläglich schwach? Das war ja geradezu peinlich. Dann wollte er wissen, ob sie Medizin brauchte. Meinte er das etwa ernst?
„Ja brauche ich und zwar Ruhe und Erholung, wenns recht ist.“ Es war einfach zum aus der Haut fahren, noch nicht einmal fluchen gelang ihr vernünftig in diesem Zustand. Sie musste wirklich, wie eine Lachnummer wirken.
Seufzend bewegte sie sich ein wenig hin und her, um eine etwas angenehmere Liegeposition zu finden. Dabei fiel ihr auf, dass das Bett gar nicht bezogen war und an ihren nackten Beinen raschelte. An ihren Beinen? Der Schreck fuhr Marika in alle Knochen, als ihr bewusst wurde, was das bedeutete und in ihrem Entsetzen hob sie ein wenig zu schnell die Decke an und setzte sich auf, was ihr Körper sofort mit einem starken Schwindelgefühl strafte, das sie leicht stöhnend zurück auf die Kissen sinken ließ. Beim zweiten Versuch war sie vorsichtiger aber ihre Hände zitterten leicht. Sie war mit einem viel zu großen und verschwitzen Männer T-Shirt bekleidet. Was zur Hölle?
Eine flammende Röte breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie erfasste, was dies bedeutete. Nicht nur, dass vermutlich jeder der Anwesenden sie nahezu nackt gesehen hatte, irgendjemand hatte sie auch noch angezogen und an ihr herumgetatscht. Das schlimmste befürchtend tastete die Streunerin mit der Hand unter das Shirt und seufzte erleichtert, als sie den bügellosen BH und ihre Unterhose ertastete. Zum Glück hatte sie es diesmal wenigstens geschafft, ihre Unterwäsche bei der Verwandlung unversehrt zu lassen, das war leider nicht immer der Fall, aber diesmal eine echte Erleichterung. Allerdigns war da noch die Sache mit dem Hemd…
„Sagt mir bitte, dass mir das ein anderes Mädchen angezogen hat“, brachte sie mit lächerlich dünner Stimme hervor und zog sich instinktiv die Decke wieder über den Oberkörper, um diesen zu verdecken. Zwar hatte sie für gewöhnlich, wenn sie sich darauf einstellen konnte, deutlich geringere Probleme, sich zu zeigen und stand auch zu ihrem menschlichen Körper, aber von allen anderen nahezu unbekleidet angestarrt worden zu sein und die Tatsache, dass jemand während sie bewusstlos gewesen war, mit ihrem Körper angestellt hatte, ängstigten sie .
OT: Ja Marika ist auch nur ne Frau XD