„Eine Kurzgeschichte ist eine Geschichte, an der man sehr lange arbeiten muss, bis sie kurz ist.“
– Vicente Aleixandre
Hallo liebe Fanfictionisten :)
Ich habe heute wieder etwas durch das Oberforum gestöbert und habe dabei gemerkt, dass hier noch gar kein Topic zum Thema Kurzgeschichten vorhanden ist. Da es doch viele KG-Schreiber im Forum gibt und fast jeder Wettbewerb (abgesehen von Gedichtformen, Drabbles) die Aufgabe stellt eine Kurzgeschichte zu schreiben. Warum also nicht so ein Thema erstellen?
Definition >Kurzgeschichte<
Als Kurzgeschichte bezeichnet man einen Text, dessen Inhalt in komprimierter Form wiedergegeben wird. Dabei wird meist unwichtige Handlung, aber auch Details in Beschreibungen, weggelassen und mehr auf das Wesentliche geachtet, woraus resultiert, dass oft besonders auf Emotionen geachtete wird. Nicht selten haben Kurzgeschichten einen tieferen Sinn, den man nicht sofort versteht, oder sogar eine Lehre (was etwas einer Fabel ähnelt) und ist nicht sofort zu verstehen. Typisch für Kurzgeschichten ist auch, dass sie ein offenes Ende haben, und man sich als Leser oft denken muss, wie etwas ausgehen könnte; was viel Interpretation bedarf - demnach bieten Kurzgeschichten in den meisten Fällen auch viel Stoff zum Nachdenken. Kurz (Wortspiel, haha) zusammengefasst bedeutet dass:
- So kurz gehalten wie möglich
- Meist sehr emotionsbelastet
- Tieferer Sinn ist vorhanden, erschließt sich aber meist nicht sofort
- Offene Enden sind typisch
Entstehungsgeschichte der >Kurzgeschichte<
Heute sagen wir im Forum oft KG zu dieser Art der Literatur, doch wie kam es eigentlich, dass Menschen kurze Geschichten schrieben? Was begeisterte die Menschen so, dass man immer mehrere schrieb?
Um diese Frage zu beantworten gehen wir in etwa in das 19. Jahrhundert wo der Trend "short stroy" (= engl. "kurze Geschichte") in den USA seinen Anfang nahm. Damals boten sich Magazine und Zeitschriften dafür an, kürzere Geschichten zu veröffentlichen. Etwa um die genannte Zeit wurde dies erstmal richtig genutzt und es entstand quasi eine Welle an Kurzgeschichten. Diese Welle schwappte auch über den großen Teich, sodass die Kurzgeschichten auch zu uns fanden, etwa um das Jahr 1900 herum. Damals waren es vor allem amerikanische Autoren wie z.B. Sherwood Anderson oder William Faulkner, die das neue Medium bevorzugt nutzen.
Aber gab es nicht auch schon vorher Gattungen der Literatur, welche sich einer kurzen Ausführung des Textes bedienten? Natürlich! Die neue Form der "Kurzgeschichte" musste sich vor allem gegen damals sehr weit verbreitete Novellen, Kalendergeschichten, Anekdoten, usw. durchsetzten.
Vor allem in der Zeit des zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland viele Kurzgeschichten geschrieben - in der Nachkriegszeit gab es viele Texte, welche von den schrecklichen Geschehnissen berichteten. Etwa um die Jahre 1960 herum entstand aus der Kurzgeschichte eine weitere literarische Form, die jedoch weitaus unbekannter ist und auch hier im Forum (soweit ich weiß) überhaupt nicht vertreten ist, weshalb ich dies nicht weiter auffassen mag.
Letzten Endes war es jedoch das Internet, welches einen neuen "Boom" für Kurzgeschichten schaffte - was man auch an dem Bisaboard zu spüren bekommt. Die Tatsache, dass jeder veröffentlichen kann, was er mag, und das auch noch ohne (viel) Geld zu bezahlen, oder ähnliche Hürden überwinden zu müssen, sorgte dafür, dass nicht nur mehr Kurzgeschichten geschrieben wurden - aber um genau diese geht es.
Und so gelangen wir an den heutigen Tag, wo jemand sagen kann: "Ich habe gerade eine KG geschrieben!"
Bekannte, deutsche Autoren von >Kurzgeschichten<
Ein sehr berühmter Autor, der leider schon gestorben ist, welcher mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, ist Heinrich Böll. Er lebte vom 21.12.1917 bis zum 16.06.1958 und schrieb viele (oben erwähnte) Nachkriegszeit-Kurzgeschichten. Neben vielerlei "kleineren" Preisen erhielt er 1972 den Nobelpreis für Literatur! Bekannte Werke von Böll sind z.B. Der Mann mit den Messern; Die Waage des Baleks oder Der Bahnhof von Zimpren. Neben einigen Kurzgeschichten schrieb er auch viele Dramen und Romane, aber auch als Kurzgeschichten Autor wird er immer in Erinnerung bleiben.
Eine bekannte Autorin, die sogar noch lebt, ist Gabriele Wohmann. Geboren ist sie am 21.05.1932 in Darmstadt; in Frankfurt hat sie studiert. Auch sie wurde mit sehr vielen Preisen ausgezeichnet; unter anderem mit dem MontBlanc-Literaturpreis und vielen regionalen Auszeichnungen, welche in Richtung "Kurzgeschichte/Hörspiel/Autor(in) der Stadt ..." gehen. Berühmte Erzählungen (= gilt allgemein als Überbegriff für Kurzgeschichten, aber auch z.B. Novellen) sind zum Beispiel Der Kirschbaum; Der kürzeste Tag des Jahres und Schwarz und ohne alles. Obwohl sie schon recht alt ist, hat sie vor 13 Jahren noch ein Buch verlegen lassen!
Weitere Autoren, die ihr vielleicht vorstellt, übernehme ich gerne in den Startpost!
Diskussionsanregungen - Fragen
Schreibt ihr Kurzgeschichten?
Was für Themen behandelt ihr in diesen?
Auf was achtet ihr dabei besonders?
Lest ihr Kurzgeschichten? Wenn ja, von wem?
Habt ihr ein KG-Topic im Bisaboard? (Stellt es hier doch mal vor!)
[...]
Das sollen nur Denkanstöße sein, ihr müsst nicht direkt auf die Fragen eingehen, vor allem, weil man viel mehr schreiben kann!
Copyrightangabe // Quellen
Sämtliche Informationen bezog ich von der Seite Wikipedia; habe sie jedoch auf diversen Internetseiten auf ihre Richtigkeit überprüft. Der oben angegebene Spruch ist wie darunter steht von Vicente Aleixandre. Die letztendliche Ausführung der Texte ist jedoch mein Verdienst; die Formulierungen wurden in keinster Weise von irgendwelchen Internetseiten oder ähnlichem kopiert.
Liebe Grüße,
Chess