Depravatus

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Depravatus
    # Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.




    gefunden auf DeviantArt - © by xpbc




    » Vorwort.


    Willkommen.
    Dies hier ist meine erste Pokémon-FS und ich würde mich wirklich über Kritik und Verbesserungsvorschlägen freuen, da die geschriebene Geschichte noch in den Kinderschuhen steckt und Fehler deshalb nicht auszuschließen sind. Auf die Grundidee kam ich, als ich mal wieder meine ganzen Pokémon-Spiele durchspielte und dabei überlegte, was wohl passiert, wenn Zyrus plötzlich da ist und ein kleines „Geschenk“ mitgebracht hat; wie gesagt, dass war die Grundidee, die allerdings fast gar nicht mehr beibehalten wurde – ich habe viel daran gewerkelt und mir verschiedene Handlungsstränge überlegt. Es wird vor allem um vier unterschiedliche Charaktere gehen, die im Laufe der Geschichte immer wieder aufeinandertreffen und deren Schicksal miteinander verflochten ist. Jeder von ihnen erlebt diese Story aus einer anderen Sichtweise und dennoch scheinen sie alle irgendwo auf einer Seite zu stehen; und natürlich gibt es nicht nur ihr Abenteuer, sondern auch die Konflikte zwischen den Nationen, und auch das Problem mit den andersartigen Technologien aus Orre.
    Der Titel ist übrigens lateinisch und bedeutet so viel wie verkehrt, verdorben, verzerrt - in etwas veränderter Form ist die Vokabel auch im Spanischen anzutreffen. Und das "Zitat" im Klappentext und unter dem Titel ist von mir, es kam während der Entstehung der FS zustande und irgendwie finde ich, dass es diese wunderbar beschreibt - wo dieser Spruch vorkommen wird, werdet ihr ja lesen.




    "Jede Entscheidung, die man trifft, ist ein Fehler."
    - Edward Dahlberg.




    [tabmenu][tab='Allgemeines'][subtab='Klappentext']


    » Klappentext.


    »Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.«
    Seit zwanzig Jahren verteidigt sich Shinou gegen das Misstrauen der Nationen. Keiner hat vergessen, dass beinahe die Dimension, in der sie leben, ausgelöscht worden wäre.
    Und jetzt lebt das Böse erneut auf.
    Jean wird durch ihren Auftrag in den Untergrund gezogen und von einer Organisation angeheuert, die aus dem Kontrollieren von Pokémon mehr als nur blutigen Ernst macht. Dabei trifft sie auf Jayden und steht ihm im Kampf zum zweiten Male gegenüber.
    Jayden selbst versucht Frieden zu stiften, obwohl er gleichzeitig das Chaos in Shinou unterstützt, ohne es zu hinterfragen. Er arbeitet gegen sich und vergisst dabei, wem er Loyalität schuldig ist.
    Lawrence wird durch ein unschlagbares Angebot zwischen die Fronten gezogen.
    Er muss sich entscheiden, ob er seinen Idealen treu bleibt oder seine graue Weste tintenschwarz färbt, um Vergangenes zu vergessen.
    Nevaeh will nicht mehr gesagt bekommen, was sie zu tun hat - sie will eine Zukunft haben. Dabei kommt sie ihren eigenen Wurzeln näher und wird gezwungen die verworrenen Pfade der Vergangenheit zu betreten - und keiner kann ihr sagen, wer die Guten und die Bösen sind.
    Entscheidungen werden gefällt, falsche Wege gewählt. Das, was Recht ist, ist verkehrt und wirkt immer verzerrter im Angesicht der Realität. Und selbst das Gute hat einen verdorbenen Kern.
    Denn unsere Vergangenheit ist noch immer in der Gegenwart präsent und nichts geschieht aus reinem Zufall.




    [subtab='Genre, Warnung! und Copyright']


    » Genre.


    Abenteuer | Reise | Action | später Fantasy




    » Warnung.


    Da die FS nur teilweise geplant ist und ich mir viele Möglichkeiten offen lasse, kann es sein, dass später noch leichte Gewalt und vielleicht auch Bad Language vorkommt - außerdem kann es vorkommen das Pokémon oder gar Menschen sterben.
    Daher würde ich dieser Story ab P14 einstufen.




    » Copyright.


    Ich will anmerken, dass nicht ich Pokémon erfunden habe und die Rechte davon nicht bei mir liegen; ich schreibe nur zum Fandom eine FS. Story, einige Charaktere usw. sind allerdings mein geistliches Eigentum und ich bitte euch, dass ihr diese FS ohne meine Erlaubnis nicht kopiert oder anderweitig vervielfältigt.
    Falls ich irgendwelche Bilder hinzufüge und diese nicht von mir sind, werde ich diese verlinken - der Künstler wird natürlich auch verlinkt, wenn angegeben.


    [subtab='Charaktere']


    » Charaktere.


    Ich werde keine Steckbriefe für die Charaktere anfertigen, da ich finde, dass man diese während der Story kennenlernen sollte und das möglichst objektiv und ohne, dass man sich bereits eine Meinung gebildet hat.
    Es kann aber sein, dass ich, wenn die Story weiter fortgeschritten ist, noch nachträglich Steckriefe erstelle - aber wenn es soweit kommt, werde ich dies auch noch mal ankündigen.




    [tab='Wichtiges']


    [subtab='Widmung']» Widmung.


    Ich widme die FS einfach allen, die Spaß am Lesen haben und natürlich auch an Pokémon selbst. Es sollte mehr Fans geben und mehr Lesemäuse.
    Schon einmal jetzt ein Danke dafür, dass ihr mein Geschreibsel lest und ich diese FS wahrscheinlich durch eure Hilfe noch sehr viel mehr verbessern kann.


    [subtab='Anmerkung']» Anmerkung.


    Regionen: Ich muss noch anmerken, dass ich nicht unbedingt die deutschen Namen der Regionen Einall und Sinnoh verwende – aus dem einfachen Grund, dass ich diese nicht leiden kann –, sondern sozusagen die Originalversionen. Shinou ist also Sinnoh, Isshu ist Einall, Johto, Kanto und Hoenn bleiben so. In allen Regionen wird Englisch gesprochen. Isshu beinhaltet auch französische und amerikanische Kulturen und Johto und Kanto sind japanisch und chinesisch orientiert. Shinou hat Einflüsse von Deutsch und Russisch. Im Erholungsgebiet wird allerdings oft auch auf Italienisch und Spanisch zurückgegriffen – also ist Shinou sozusagen Europa. In Orre wird arabisch gesprochen – nur wenige beherrschen dort auch die türkische Sprache.
    Außerdem werden die Technologien von Team Krall und Crypto in meiner FS auftauchen, ich habe die Spiele mit diesen Teams nicht gespielt, aber ich finde die Idee gut und deshalb – auch weil es einfach gepasst hat – kommt diese auch hier vor.


    Technologien?: Da danach gefragt wurde, welche Technologien ich meine, werde ich diese mal kurz hier erläutern.
    Einmal wären da die Krallmaschinen - Gerätschaften, die normale Pokébälle in Krallbälle umwandeln, sodass damit Pokémon gefangen werden können, die schon einen Trainer haben. Sozusagen die wichtigste Erfindung für einen Pokémondieb. Außerdem werden die gefangenen Pokémon einer Art Gehirnwäsche unterzogen, die sie sozusagen willenlos macht. Die gefangenen/gestohlenen Pokémon sind sehr aggressiv und gehorchen nur noch ihren Fänger, außerdem wird ihre Stärke erhöht und sie könne in eine Art Rausch fallen, in welchem sie kaum zu stoppen sind.


    Bildung: Das Bildungssystem in Shinou ist ähnlich dem Unseren. Man wird als Kind meistens in einem Kindergarten betreut - zumindest wenn die Eltern arbeiten. Und später besucht man dann für vier Jahre die Grundschule, um schließlich - je nach Leistungsstand - auf eine weiterführende Schule zu wechseln. Ab der zehnten Klasse ist es dann erlaubt mit seinen Pokémon zu reisen, allerdings muss man nebenher einige Sonderaufgaben machen und oft ist es so, dass viele wieder zurück auf die Schule gehen und einen Vortrag über ihre Reise halten - was sie über die Pflanzen, Pokémon, Arenen usw. gelernt haben. Nach der elften Klasse kann man entweder studieren, eine Lehre machen oder sich entschließen mit Pokémon zu arbeiten. Sozusagen nicht ganz unähnlich unserem System. Schuluniformen sind nur in Kanto und Johto Pflicht, in Isshu, Shinou und Hoenn gibt es dafür einen Dress Code, der sehr streng eingehalten wird.


    Pokémon: Die Pokémon selbst werden sowohl als Nutztiere gehalten, als auch als Haustiere. Miltanks geben beispielsweise Milch, Vogelpokémon legen Eier usw. Pokémon handeln wie normale Tiere und scheuen nicht davon, kleinere Pokémon anzugreifen und zu fressen - genauso wenig wie sie davor scheuen Menschen anzugreifen, wenn diese in ihr Territorium eindringen. Viele von ihnen leben recht zurückgezogen und die Säugetiere unter ihnen - wie beispielsweise Luxtra oder Hundemon - werden lebend geboren und von ihren Eltern gesäugt. Für einige verschiedenen Arten herrscht auch eine Art Rudeltrieb - Luxtra, Tauros usw. - und seltene Pokémon werden von Jägern gejagt, die ihre Schuppen, Hörner usw. dann auf dem Schwarzmarkt verkaufen.
    Und die Pokémon sammeln im Laufe ihres Lebens mehrere Attacken, sie sind lernen also viel mehr als nur vier.


    Arenaleiter, Top Vier & Champ: Die Arenaleiter sind die stärksten Trainer ihrer Städte. Allerdings sind sie nicht gezwungen Herausforderungen von ganz eindeutig zu schwachen Trainern anzunehmen. Sie bekommen jedes Jahr vom Bürgermeister ihrer Stadt die Pokémon genannt, die sie in den Arenakämpfen einsetzen dürfen - abgesehen von ihrem Hauptpokémon, das jeder von ihnen selbst bestimmt, sind nur diese für das Jahr in den Arenakämpfen zugelassen. Arenaleiter gelten als Beschützer und sind Prominente in der Welt der Reichen und Schönen, deshalb müssen sie sich vorbildlich verhalten oder zumindest Unauffällig. In wichtige politische Beschlüsse, die auch Pokémon betreffen und natürlich ihre Städte, werden sie miteinbezogen und sie sind in Gefahrensituationen - wenn beispielsweise Krieg erklärt wurde - dafür verantwortlich die Bewohner zu evakuieren und ihre Stadt mit anderen starken Trainern zu verteidigen.
    Die Top Vier ist ein Bund der vier stärksten Trainer der Nation, allerdings unterstehen sie immer noch dem Champ und werden von diesem angeführt. Auch sie haben bei politischen Beschlüssen eine Stimme und oft sind die Top Vier Mitglieder auch beim Militär angestellt und sind dort als Führungspersonen bekannt. Sie werden ganz besonders dazu gezwungen vorbildliches Verhalten an den Tag zu legen und wenn sie von einem Trainer um ihren Platz herausgefordert werden und verlieren, müssen sie ihr Amt ablegen - im Militär sind trotzdem viele weiterhin aktiv.
    Der Champ selbst ist fast schon gleichgestellt mit dem Präsidenten der Nation und dient diesem als objektiven Berater, selbst wenn er sich schon eine Meinung gebildet hat. Bei wichtigen Entscheidungen, die die Pokémon betreffen, hat der Champ - wie auch die Arenaleiter und die Top Vier - ein Mitspracherecht, ansonsten gilt für ihn und seinen Mitstreitern sich von der Politik fernzuhalten - er darf nur mitreden, wenn der Präsident ihn um seine Meinung fragt. Der Champ darf von jedem herausgefordert werden, allerdings muss man vorher beweisen, dass man alle acht Orden hat und die Top Vier geschlagen hat - außerdem ist es nicht gesagt, dass man beim Sieg den Platz des Champions einnimmt, dafür muss man eine ausreichende Schullaufbahn und ein Mindestalter vorweisen, wobei ersteres nur sehr wenige besitzen.



    [tab='Übersicht']


    [subtab='Kapitelübersicht']» Kapitelübersicht.


    » Prologue - Öliges Feuer
    » Chapter One - Zufallsglück
    » Chapter Two - Eine Einheit



    [subtab='Benachrichtigungen']» Benachrichtigungen.


    » Rambo [GB]
    » Black Butterfly [GB]
    » Skyrodin [GB]
    [/tabmenu]




    "Gott würfelt nicht."
    - Albert Einstein.




    ~




    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Depravatus - Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.


    Und Asche regnet auf die Ruinen der vergessenen Stadt.

    20 Mal editiert, zuletzt von Strix ()

  • Prologue
    # Öliges Feuer



    08.03.1993 | Speersäule | Kraterberg, Shinou


    Elektrische Funken sprühten, ließen die Welt verzerrt erscheinen. Die gigantischen Säulen aus Marmor bogen sich und schienen demütig vor dem Dimensionstor niederzuknien. Dialga und Palkia – mystische Wesen aus Blau und Lila – standen sich gegenüber; ihre Augen jedoch waren mit leerem, rotem Blick auf ihren Herrscher gerichtet.
    „Willkommen, Freunde. Schön, dass sowohl LeBelle als auch die liebe Lady Berlitz sowie Anhängsel es hierher geschafft haben. Ich nehme nicht an, dass Sie sich mir und meiner neuen Welt anschließen wollen? Nein? Bedauerlich. Nun, dann lebt nun wohl.“ Grimmige, blutige Gesichter blickten ihm entgegen. Die Adlige wies unzählige Schrammen auf und Dreck trübte ihre Sicht und Schnee hatte ihre Kleidung durchnässt; ihre blauen Haare waren zerzaust und unordentlich, das Schlapor an ihrer Seite keuchte erschöpft – ihre Kräfte waren zu Ende. LeBelle versuchte noch immer sich aus dem festen Griff der Handlanger Zyrus‘ zu befreien, doch auch ihm stand Erschöpfung in den Zügen – tagelang hatte er nicht geschlafen, nicht gegessen und jetzt war seine Kraft verbraucht. Pearl und Diamond waren zu Boden gedrückt worden; sie knieten nun mit erhobenem Haupt vor dem vermeintlich Wahnsinnigen.


    „Dialga. Palkia. Es wird Zeit, dass ihr mir meine neue Welt erschafft!“ Die Legenden schrien vor Schmerz auf – das Schlapor sank dabei bewusstlos zusammen. Höllisches Feuer brannte in ihren Augen und auch Zyrus schien von einer dämonischen Aura umgeben zu sein, doch ein weiterer Schrei unterbrach den Vorgang. Die Umgebung verzerrte sich stärker, die reale Welt schien plötzlich unwirklich. Schwarze Flügel spannten sich und aus dem erschaffenen Riss durch Raum und Zeit, zwängte sich ein Wesen, das niemals hätte das Licht dieser Dimension erblicken sollen. Öliges Feuer tropfte von den Lederschwingen auf die marmornen Steine der Speersäulen und wie sich schwarze Tinte in das Weiß eines leeren Blattes fraß, so fraßen sich die Flammen in das Gestein und die dunkle Welt des Teufelswesens wurde sichtbar.
    „Giratina. Welch eine freudige Überraschung. Der Hüter der Gegenwelt, der Zerrwelt – hiermit ist das Trio Shinous vervollständigt“, grüßte Zyrus Giratina bedächtig, bevor er schallend loslachte. Seine kobaltblauen Augen brannten vor dem Wahnsinn, der ihn beherrschte. Und Giratina zögerte. Es wandte den Kopf hin und her, schüttelte sich und schien den Sprecher einer Stimme zu suchen, die nicht existierte.
    »Nimm ihn mit. Zeig‘ ihm, dass wir hier unten alle fliegen. Wir sind frei. Nimm ihn mit. Er wird uns zeigen können wie wir alle anderen befreien können.«
    Platinum schluckte, zitternd ging das Mädchen auf die Knie – ihr Atem viel zu schnell und keuchend.
    „Sie hyperventiliert! Helft ihr!“, schrie Pearl und der blonde Junge blickte verstört und hilfesuchend um sich – doch niemand rührte sich.
    »Hör‘ auf zu zittern. Das hilft dir nicht. Nur die Zukunft tut das – nur sie kann uns retten.« Eine schemenhafte Gestalt stand vor der würgenden Koordinatorin, Giratina schrie auf und Zyrus Lachen verstummte.
    „Interessant. Etwas zeigt uns die Menschen, die in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen…“ Mit federnden Schritten näherte er sich der Gestalt aus Sternenstaub. Es war eine Frau.
    »Du irrst dich, Befreier. Nicht ich spiele mit in diesem Theaterstück des Grauens. Nicht du. Nicht sie. Nicht er. Nicht es. Nur alle. Die relevante Zukunft setzt sich aus dem zusammen, was war, ist und wird – aus allem, nicht aus einer Person.«


    Kreischen. Scharfe Klauen packten Zyrus zerrten an seinem Hemd und zogen ihn hinein in die Dunkelheit der Dimensionen – Dialga und Palkia erwachten. Schreiend stürzte das Gefolge des Wahnsinnigen davon; ihre Angst hatte ihre Treue besiegt. Entschlossen packte Pearl Platinum und Diamond, zerrte sie zurück; die Säulen erzitterten und brachen zusammen – LeBelle begruben sie unter sich. Bunte Lichtkugeln – die Wächter der Seen – umschwirrten die Hüter von Raum und Zeit, zwangen sie zur Ruhe. Ihre Rufe verhallten unter dem Brechen und Krachen des Marmors. Ein Hauch von Tod lag in der Luft.
    „Der Teufel war da. Er war da und hat uns ein Versprechen gegeben. Das Ende ist noch lange nicht erreicht.“ Berlitz zog scharf die Luft ein, hustete und versuchte ihren Atem zu normalisieren, während sie Diamonds Worten lauschte.
    „Wir werden kein unnötiges Wort hierrüber verlieren, es würde schreckliche Folgen haben.“
    „Ja. Schlapor war noch dort, als die Säulen zusammengestürzt sind.“
    „Sie ist tot, Platinum.“
    „Ich weiß. Aber was hat dieser eine Tod schon für eine Bedeutung, wenn sich dies hier wiederholen könnte; nur ohne Helden, die versuchen alles zu verhindern. Jedwedes Leben würde vernichtet werden.“
    „Zyrus wählte den falschen Weg. Er hat verloren. Und wir leben noch. Soll die nächste Generation die Welt retten, es ist mir egal.“
    Pearl und Platinum blickten zweifelnd zu Diamond, der sich schon abgewendet hatte, aber dennoch hinzufügte: „Es wird Zeit nach Hause zu gehen, findet ihr nicht?“

    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Depravatus - Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.


    Und Asche regnet auf die Ruinen der vergessenen Stadt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Strix ()

  • [tabmenu][tab=Vorwort]
    Hey Strix :)
    Ich hab schon mal deine Fanfiction überflogen, als sie mir Interesse geweckt hatte und ich muss sagen, sie sieht echt top aus. Auch ist hier nicht wirklich ein Anfänger am Werk, weshalb ich hier gerne ein Auge drauf werfe, wenn sie doch so gut erscheint. Obwohl du schon Feedback von Mrs.Pla bekommen hast, möchte ich den Startpost + den Prolog bewerten. Ich hoffe ich kann dir dabei behilflich sein.

    [tab=Startpost]

    Da du schon das mit dem Bild angesprochen hast, werde ich das mal überspringen. Hat mich eh schon gewundert, wieso du noch kein Bild gefunden hast, aber ich denke, dass wirst du schon noch schaffen. In Google gibt es ja Unmengen von Bilder und eines davon wird sicher zu deinem Startpost bzw. Geschichte passen. Schwer wird das deshalb, denke ich mal, nicht, da dir ein ziemlich breites Spektrum bereitsteht. Ein ganz klassisches bild wäre z.b das hier, da du ja schon im Prolog auf die Speersäule angedeutet hast. Aber ich überlasse es mal dir, da du das am besten wissen sollst. Ob da drauf Pokemon sind oder nicht, bleibt dir überlassen, jedoch wirkt eines mit wesentlich interessanter anzuschauen, finde ich.
    Deshalb komme ich als nächstes zu deinem Titel. Eher ungewöhlich, da es aus einem Wort besteht und auch Google da jetzt grad nichts ausspuckt, aber nach ein paar Versuchen habe ich es doch noch gefunden. Wenn das lateinische Wort "Verzerren" oder sowas ähnliches bedeutet, dann könnte ich Recht haben. Ich denke jetzt auch mal, dass es stimmt, da das ja ziemlich gut in der Geschichte passen würde. Sonst höre ich am Anfang ein wenig spanisch, was auf verdorben oder so hinweist. Wäre demzufolge dann auf spanisch "Depravado". Aufklärung wäre da mal dann auch nett. Dass es nur aus einem Wort besteht, finde ich jetzt nicht schlimm, denn meistens sind es genau solche Fanfiction die sehr gut werden. Ausserdem weckt es ja auch ein wenig Interesse.
    Dann noch schnell zum Zitat, was ich nicht schlecht finde. Er wirkt so als würde er von einem Antagonisten zitiert worden sein, da die meist solche Sprüche in Filmen/Serien ablassen. Zu Zyrus würde das ja auch passen, da er ja von niemanden verstanden wird (Wird ja dann in der Zerrwelt deutlich), dass er eine eigene Welt kreieren will etc. Deshalb ist das Zitat mal auch was anderes. Hast du dir das ausgedacht? Ist nämlich ziemlich cool, finde ich. Wäre auch eine super Idee, wenn dann irgendein Charakter das Zitat dann auch sagen würde, da es dann auch noch mehr Aussagekraft hat.

    Super Vorwort, muss ich sagen, da du nicht zu viel und auch nicht zu wenig geschrieben hast. Es ist alles da; Eine kleine Begrüssung, wie du auf die Idee gekommen bist und kurz um was es überhaupt geht. Nun es ist eine ganz interessante Idee, da ich Zyrus eh ein sehr guter Antagonist finde und ein Comback von ihm sicher spannend und interessant wäre. Denn, was mit ihm in der Zerrwelt passiert ist, weiss ja niemand und das ist auch ein prima Stoff für ein Fanfiction. Ich bin da mal äusserst gespannt, wie du das dann umsetzen wirst. Ich denke, das wird sicher sehr gut werden, da ich sehe, dass viel Arbeit dahintersteckt. beim Vorwort finde ich, man sollte nicht all zulange um den heissen Brei reden, da es einem Leser ein Brocken Text beim Vorwort sicher abschrecken würde und er ja nur auf das wesentlcih hinaus ist.
    Der Klapptext ist spannend geschrieben. Auch sieht man gleich, dass irgendeine Gefahr davon ausgeht, doch nicht was. Sehr gut. Auch mal was anderes ist, dass du ein wenig Politik in die Geschichte miteinfliessen lässt und die Regionen als Nationen bezeichnest. Aber man schreibt nicht Shinou, sondern Sinnoh. Oder ist das etwa japanisch? -.-' Na ja, mir persönlich gefällt das nicht so und hoffe mal, dass du nicht gleich alle Namen japanisch machst. Die Namen aber scheinen aus verschiedenen Sprachen zu kommen, sogar ein paar sehr ungewöhnliche Namen sehe ich da. Jedoch ist der Klapptext nicht perfekt. Ich meine, was meint man hier mit "frei sein" oder "durch ein Wunder ein Pokemon bekommen". Wirkt mir hier irgendwie doch zu hektisch und auch verwirrend. Ich sehe hier auch sehr starke Bezüge, wie von einem richtigen Buch und mit denen kann ich mich nicht sehr gut anfreunden (Also Klapptext), da hier ganz schnell wild mit Fakten rumgeworfen wird. Aber allzu schlimm ist das nicht.
    Gut, dass du auch schnell die Genre aufzählst, obwohl hier meist alles von der Idee her gleich ist. Und auch Widmung & Anmerkung zu erwähnen ist immer gut, da man hier schnell ein paar wichtige Informationen erlangt, die sehr wichtig sein können. Gut, ich sehe da auch schon den Grund für die Namen. Na ja, mit den japanischen Namen konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden, da ich es kritisch finde, wenn europäische Namen und asiatische/meist chinesische oder japanische, (Einfach halt sehr östlich) sich vermischen. Anders ist es, wenn die Kultur bei den Orten auch passend sind. Ein Beispiel in Kanto: Wenn da jetzt hier mehr auf japanische Kultur Bezug genommen wird, dann ist das sehr passend und auch ich finde es gut, aber wenn du hier sagen wir mal Einall/Unova (Englisch da am besten, da es ja eine Anspielung auf die USA ist), dann würde ich die Kultur auch dementsprechend anpassen. Wenn es amerikanische Kultur ist, dann sollten die Namen auch amerikanisch bzw. englisch sein. Nun, das wäre mal ein Vorschlag gewesen, aber fertig bin ich da noch nicht, denn mir fiel das mit Team Krypto-Technologie auf. Ich kenne das gar nicht und habe es auch nie gespielt, weswegen du das auch noch erwähnen solltest. Was haben die für eine Technologie?
    Es ist auch gut (Na ja, eher selbstverständlich), dass du eine Warnung schreibst und auch schnell sagst warum dies so ist. Schade aber, dass du keinen Steckbrief gemacht hast und man so die Charakter selber kennen lernen muss. Es ist Ansichtssache ob es dem Leser gefällt oder auch nicht. Mir persönlich würde es eher freuen, aber schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. Dafür hast du ja einen sehr guten Startpost und fast alles ausgeführt. Auch Copyright ist drin, sowie eine Kapitelübersicht, jedoch wäre eine Benachrichtigung auch eine Ergänzung, da ich denke, dass diese Geschichte sehr viele User lesen werden.


    Eine noch letzte Ergänzug wäre, dass du auch Tabs benutzen sollst/kannst, da das auch übersichtlicher wirkt und man nciht gleich einen Haufen Text vor sich hat. Auch sind Farben sowie Balken ganz nett in deinem Startpost. Das wäre nämlich ein kleines Sahnehäubchen auf deinem sehr sehr guten Startpost. Insgesamt also, ist dein Startpost eigentlich schon fast perfekt :)



    [tab=Prolog]

    So erstmal kurz zur Darstellung; Der Titel übersieht man leicht, da man die Augen eher links gerichtet hat, als rechts. Nichtsdestotrotz ist das ein sehr spannender und guter Titel, der auch nicht langweilig wirkt. Auch, dass du hier gleich sagst, wo und wann es stattfindet (Uhrzeit wäre demzufolge auch nicht schlecht). Doch da hat sich wohl auch ein kleiner Fehler eingeschlichen und zwar das Wort "Silberberg". Die Speersäule liegt doch eigentlich auf dem Kraterberg oder irre ich mich da irgendwie? Der Silberberg ist eigentlich in Johto und Kanto, wogegen der Kraterberg in Sinnoh liegt. Kleiner Fehler am Rande, aber nicht weiter schlimm.
    Die Geschichte Allgemein bzw. der Prolog finde ich äusserst gut gelungen, da man hier eben schon einen kleinen Vorgeschmack auf deine Schreibkünste sieht. Fehler habe ich keine Gesehen, deine Wortwahl, sowie dein Schreibstil finde ich äusserst gut und abwechlungsreich. Hier und da, evtl. kleine Zeichensetzungs-Fehler die aber nicht sehr schlimm sind. Ich finde es nähmlich sehr gut, dass hier gleich in einer actionreicher Szene eingegriffen wird, da man sonst gleich eher langweilige bzw. ruhige Prologe hört, mit der man leicht in die Geschichte hineingehen kann. Hier jedoch wird man gleich hineinkatapultiert und man ist da noch anfangs sehr verwirrt. Wer ist wer und was machen die überhaupt etc. Da hat mich auch gewundert, warum die eine Trainerin kein Funken Trauer für ihr totes Schlapor spürt, obwohl gesagt wird, dass sich alles irgendwie wiederholen wird. Auch die ganzen Charaktere, wie z.b die Lady oder die drei Protagonisten aus den Spielen. Man weiss aber (Falls man das Spiel gespielt hat), dass hier Bezug auf die Szene auf der Speersäule genommen wird, wie Zyrus mit der roten Kette (Erklärt wohl die glühend roten Augen der beiden Pokemon) das Dimensions-Trio herbeibeschwört und dabei Giratina auferweckt. Mit Absicht oder nicht, sieht man hier nicht (Anders als im Spiel).


    Insgesamt also ist der Prolog sehr gut. Und man sollte auch die nötigen Informationen aus dem Prolog für die nächsten Kapitel entnehmen, die, ich denke mal, nicht an dem Prolog anschliessen werden. Entscheiden ist ja hier gerade das Datum, dass du angegeben hast und wenn man den Startpost bzw. den Klapptext gelesen hat, dann kann man schlussfolgern, dass das hier das Ereigniss vor 20 Jahren war. 1993 + 20 ergibt 2013 und ist dann auch zufällig unser Jahresdatum. Bin da jetzt mal sehr gespannt wie es weitergeht und freue mich schon auf dein nächstes Kapitel. Wenn du mal eine Benachrichtigungsliste führst, dann setz mich doch auch bitte drauf :)


    [/tabmenu]
    LG Rabigator Rambo

  • [tabmenu][tab='kurzes Vorwort']So. Das ist das Kapitel für wahrscheinlich die nächsten drei Wochen, da ich demnächst im Urlaub in Dänemark bin und dort wahrscheinlich nicht on kommen werde.
    Ansonsten wünsche ich allen viel Spaß beim Lesen - mal schauen, wie die zwei vorkommenden Hauptcharaktere ankommen; schließlich werdet ihr, wenn ihr denn weiterlest, noch ziemlich viel mit den beiden zu tun haben.

    [tab='Rambo']Erstmal, vielen Dank für dein Feedback! Ich hab mich kringelig gefreut und werd' schauen wie ich die gegebene Kritik umsetzen kann.
    Header werd' ich halt ergänzen, wie schon gesagt. Auf die Bedeutung des Titels wurde ich ja auch schon hingewiesen und ich hab's zum Vorwort hinzueditiert, genauso wie den Umstand, dass das Zitat von mir kommt. ^^
    Der Klappentext wird wahrscheinlich auch noch überarbeitet, da ich selbst noch nicht ganz zufrieden damit bin und Danke für den Anstoß mit den Namen der Regionen. Was du da geschrieben hast, ergibt schon Sinn - zumindest was Isshu betrifft, auch wenn ich selbst zuerst nicht wüsste, was Unova ist, wenn ich mich nicht vorher ein bisschen über die Namen der Regionen schlau gemacht hätte. Allerdings wird Shinou erst einmal so bleiben - Isshu ändere ich vielleicht.
    Die Benachrichtigungsliste wollte ich erst hinzufügen, wenn sich überhaupt jemand bereit erklärt, meine FS zu lesen - außerdem hätte die Liste sonst so leer ausgesehen. ^^'
    Na ja, aber jetzt ist sie ja dabei. ;)
    Das mit den Tabs hab ich auch schon überlegt und ich werde den Startpost auf jeden Fall noch ein paar Mal überarbeiten und verändern, besonders bei weiterem Voranschreiten der Story. Denn, wenn die FS weiter fortgeschritten ist, hatte ich auch überlegt, kleine Steckbriefe - nur mit einigen Fakten über die Charaktere - anzufertigen, damit man nicht mit den ganzen Namen und Pokémon durcheinandergerät.
    Das mit dem Titel ist mir auch aufgefallen, aber ich lass es erst mal so. Zumindest sind die Leser dann schon mal aufmerksamer, weil sie nach der Überschrift suchen mussten. *grins*
    Zum Kraterberg hatte ich ja schon was gesagt - ich kann meine Gedanken bei dem Punkt noch immer nicht verstehen.
    Nun, dass ich eine actionreiche Szene gewählt habe ist irgendwie typisch für mich. Ich finde, wenn der Anfang schon nicht spannend ist, dann wird man wohl kaum so gefesselt sein, dass man weiterliest - ist ja auch bei Filmen so, wenn da die ersten paar Minuten nicht spannend sind, verliert man schnell das Interesse.
    Und ja, die Geschichte spielt sozusagen in unserem Jahr und schließt nicht direkt an dem Prolog an, dass hast du richtig geschlussfolgert. xD


    /Edit: Startpost und Klappentext wurden editiert. ^^[/tabmenu]



    Chapter One
    # Zufallsglück



    08.03.2013 | Waisenheim an der Palmon Street 31, nördlichstes Viertel | Jubelstadt, Shinou


    Dankbar klammerte Lawrence Maurice Shaw sich an den warmen Pappbecher; tiefschwarzer Kaffee schwappte darin und sein starkes Aroma ließ den Inspektor wohlig seufzen. Als er einen kleinen Schluck nahm verbrannte er sich fast die Zunge an dem heißen Gebräu, würgte es aber dennoch tapfer hinunter. Die Pflegerinnen hier im Waisenhaus hatten wohl noch nie was von gutem Kaffee gehört, solcher dessen bitterer Geschmack in der Kehle kribbelte, aber dennoch nicht unangenehm war. Ein Räuspern war zu vernehmen.
    „Wollen Sie der Kleinen nicht endlich irgendwelche Fragen stellen?“ Die Stimme der Frau war heiser und kratzte wie Sandpapier über Lawrence‘ blasse Haut.
    „Seien Sie nicht so ungeduldig. Sie wird mir momentan nicht antworten, schließlich hat das Mädchen schon die ganze Zeit nicht gesprochen. Warum sollte sich daran jetzt etwas ändern?“, entgegnete der Inspektor und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee.
    „Nun, wenn das so ist. Dann werde ich jetzt meiner Arbeit weiter nachgehen. Einen guten Tag wünsch' ich Ihnen, Mister Shaw“, schnaubte die Angestellte des Waisenhauses. Lawrence konnte sich genau vorstellen, wie sich ihr rotes Gesicht mit den krötenartigen, schlaffen Zügen missbilligend verzog. Der Blick der milchigbraunen Käferaugen würde wütend über das Gesicht des Mädchens vor ihm krabbeln und die Mundwinkel würden noch weiter herabsinken. Miss Smith war wahrlich keine Schönheit, auch wenn sie Strenge und Disziplin ausstrahlte, was durch ihren straffen, braunen Dutt noch verstärkt wurde. Sie arbeitete schon lange als Haushälterin und würde in diesem Leben nichts anderes mehr machen. Eine Weile lauschte Lawrence wie die kurzen Tippelschritte in der Ferne verhallten, dann erst blickte er von seinem Kaffee auf, direkt in ein graugrünes Augenpaar.


    Das Kind vor ihm hatte ein schmales Gesicht mit hohen, spitzen Wangenknochen und so scharfen Zügen wie die Hänge des Kraterbergs. Deutlich war dem Mädchen die Unterernährung und Krankheit anzumerken; ihre pergamentartige Haut war so blass, dass sie schon fast durchsichtig zu sein schien. Da stachen die schmalen, rosanen Lippen nur noch mehr hervor, genauso wie die blauviolette Färbung, die sich wie ein Arbok um ihr rechtes Auge schlängelte. Der Bluterguss war nur noch leicht geschwollen, allerdings war ihr Auge auf dieser Seite blutunterlaufen und ihre Kiefermuskulatur war wegen des Schmerzes verkrampft und angespannt.
    „Du wirst nicht mit mir reden, hab ich recht? Du wirst weiter schweigen und vor dich hin schmollen, bloß um wegen deines Diebstahls eingebuchtet zu werden. Aber weißt du was? Die Gefängnisse nehmen keine Minderjährigen auf, die gerade das erste Mal bei einem Vergehen erwischt wurden. Die Gefängnisse haben ja sogar Probleme für Verbrecher Platz zu finden, die andere Menschen umgebracht haben. Denkst du wirklich dieser kleine Diebstahl würde dir helfen von hier wegzukommen?“, fragend zog Lawrence eine Augenbraue hoch und fuhr sich dann erschöpft seufzend durch die schwarzen, mittellangen Locken. Er nahm einen weiteren Schluck von seinem mittlerweile abgekühlten Kaffee und forschte in den Augen des Mädchens nach irgendeiner Reaktion auf diese Worte.
    „Ja.“
    „Bitte was?“ Verwirrt blinzelte er.
    „Ja.“ Die Diebin verdrehte spöttisch die Augen und lehnte sich entspannt zurück.
    „Wie meinst du das?“ Interessiert beugte sich der Inspektor über den kleinen Holztisch. Er wollte nicht, dass das Mädchen aufhörte zu sprechen, wenn sie doch gerade erst angefangen hatte.
    „Ja, ich habe den Diebstahl begangen und wurde erwischt. Ja, ich wusste das mit den Gefängnissen. Ja, ich dachte, dass ich durch den Diebstahl von hier hätte abhauen können.“
    „Warum?“
    „Haben Sie sich das Diebesgut mal genauer angesehen?“
    „Natürlich. Ein Rucksack, Anziehsachen, Pokédex und ein paar Sportgetränke, sowie zwei Sandwiches.“
    „Nein.“
    „Doch, genau das hast du gestohlen.“
    „Abgesehen von dem Rucksack, den Sandwiches und den Anziehsachen. Aber sie haben etwas vergessen.“ Der Inspektor runzelte die Stirn. Die kleinen, mandelförmigen Augen des Mädchens blitzten verschlagen und mit dem kurzen, zerzausten Haar, das von der Farbe her so dunkel war wie das Gefieder eines Kramurx, war eine erschreckende Ähnlichkeit zu dem Nachtvogel zu erkennen.


    „Wieso redest du erst jetzt?“, lenkte der Inspektor ab; er hatte alle gefundenen Sachen aufgezählt und wollte sich nicht weiter aus dem Konzept bringen lassen.
    „Weil jetzt keiner mehr zuhört.“
    „Nun, ich höre dir zu.“
    „Ich meinte Zuhörer, die unerwünscht sind, wenn Sie mich verhören.“
    „Erklär mir das genauer.“
    „Passanten, Miss Smith, einige neugierige Waisenkinder. Allesamt unhöflich, schließlich darf man nicht einfach so Gespräche belauschen.“ Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie sprach, nur ihre Augen blitzten hin und wieder auf.
    „Du scheinst sehr höflich zu sein.“
    „Wäre ich nicht höflich, würde ich mich nicht viel von all dem Abschaum unterscheiden, der hier auf den Straßen lebt.“
    „Allerdings wirkst du mir ein bisschen zu zynisch.“
    „Das höre ich oft. Zynisch, sarkastisch, respektlos. Soll ich fortfahren?“, zum ersten Mal lächelte das Mädchen mit den dunklen Haaren, allerdings verriet der belustigte Zug, der ihre Mundwinkel umspielte, dass sie die Menschen, die ihr dies gesagt hatten, lächerlich fand.
    „Nein. Hast du wirklich nur gestohlen, weil du nicht mehr im Waisenhaus leben willst oder gibt es auch einen anderen Grund?“
    „Es gibt den Grund, dass ich bald das Waisenhaus verlassen muss und keine Lust habe auf der Straße zu leben.“
    „Wieso musst du das Waisenhaus verlassen?“
    „Ich werde dieses Jahr volljährig, Mister Shaw. Aber eigentlich sollten Sie das als Sherlock Holmes der Gegenwart wissen.“ Lawrence schüttelte nur den Kopf. Er hatte nur darauf gewartet, dass sie sich über diese lächerliche Bezeichnung lustig machte, aber dann hielt er inne.
    „Warte, du bist schon siebzehn?“
    „Es hat seine Vorteile jünger auszusehen; dumme Polizisten und Inspektoren gehen dann verständnisvoller mit einem um und spielen die Retter, denen man alles anvertrauen kann.“ Die Kleine wurde ihm immer unsympathischer, denn sie machte sich gerade über seine Kollegen lustig. Mit großem Interesse zupfte sie an ihrem schwarzen Kapuzenshirt herum, das perfekt die wenigen weiblichen Rundungen verdeckte, die sie aufzuweisen hatte. Gleichzeitig betonte es aber ihre dürre Figur; sie schien förmlich in dem Oberteil zu versinken.
    „Du bist schlau. Man hat dich als vierzehn im Register eingetragen. Das heißt, wenn du einen Pokédex bekommst und dein richtiges Alter eingibst würde man dich nie finden. Apropos, wie heißt du überhaupt? Das hat man nämlich nicht herausgefunden.“
    „Neki. Nachname unbekannt.“ Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und das machte Lawrence misstrauisch. Vorher hatte sie immer etwas überlegt bevor sie sprach; wieso wusste er nicht.
    Er zog eine Augenbraue hoch und fragte: „Ganz sicher?“
    „Ja.“
    „Wirklich?“
    „Verdammt. Wenn Sie mir nicht glauben, suchen Sie doch die Smith auf und fragen nach!“ Lawrence hätte schwören können, wäre sie ein Charmian, dann hätte sie ihn nun angefaucht und mit ausgefahrenen Krallen nach ihm geschlagen.


    „Sind wir etwa launisch?“ Er grinste und versuchte durch seine Neckereien das bisher recht steife und förmliche Gespräch aufzulockern.
    „Bekomme ich meinen Rucksack wieder? Natürlich ohne die geklauten Sachen.“ Ihre Frage kam so unerwartet, dass der Inspektor erst einmal überrascht schwieg.
    „Natürlich. Sobald das Gespräch beendet ist-“
    „Das ist es“, unterbrach sie ihn und streckte ihr Hand aus, „Jetzt geben Sie mir schon meinen Rucksack.“
    „Und dich habe ich für höflich gehalten.“
    „Nicht, wenn man sich über mich lustig macht.“ Betroffen zuckte Lawrence zusammen; die Schärfe in Nekis Stimme verunsicherte ihn mehr als er zugeben wollte. Unzufrieden grummelnd reichte er ihr den schwarzen Rucksack, der ihm sofort aus der Hand gerissen wurde.
    „Na endlich! Sie können jetzt gehen. Lassen Sie den Pappbecher einfach stehen!“, hastig durchwühlte Neki ihre Sachen und schien erleichtert, als sie bemerkte, dass alles, was ihr gehörte, noch da war. Skeptisch blickte Lawrence auf den Müll in seiner Hand, dann zuckte er mit den Schultern und ließ den leeren Kaffeebecher einfach stehen. Für einen Moment fragte er sich, wieso er überhaupt den Befehlen des Mädchens Folge leistete, aber dann fiel ihm ein, dass sie nun so oder so nur noch schweigen würde, würde er ihr eine Frage stellen. Außerdem hatte er noch andere Sachen vor und keine Zeit sich mit einer störrischen Diebin auseinanderzusetzen; er würde diese Aufgabe einem seiner Kollegen anvertrauen.


    Seufzend verließ er das Zimmer mit den kahlen Wänden und der spärlichen Möblierung. Er musste noch das Alter von Neki ändern und den Namen eintragen lassen; außerdem wollte er noch mit seinen Pokémon trainieren und einige Akten warteten darauf durchgesehen zu werden um endlich im Archiv verstauben zu können. Seine gedankliche To-Do-Liste wurde von einem aufdringlichen Piepen unterbrochen. Mit geschickten Fingern zog Lawrence das kleine Arbeitshandy aus seiner Tasche und nahm den eingehenden Anruf an.
    „Hola, Laurentius!“, erklang die warme Stimme Antonius‘ am anderen Ende der Leitung. Der braungebrannte Polizist mit dem schweren, spanischen Akzent war erst seit kurzem in Jubelstadt und kam eigentlich gar nicht aus Shinou. Woher genau wusste selbst Lawrence nicht.
    „Was gibt’s, Antonius?“
    „Gleich zur Sache kommen, sí? Also, ich hab die Ladenbestände überprüft und es fehlt nur noch eine Sache, die die kleine Señorita geklaut haben muss: Ein Pokéball. Dios, der Ladenbesitzer dreht hier grad am Rad, weil wir seinen Besitz noch immer nicht gefunden haben und er jammert, dass Pokébälle sehr wertvoll wären und teuer. Und unser lieber McAllen hat gedacht, dass dem Mädchen der Pokéball gehören würde und sie dort drin ihr Pokémon hätte, so ein Idiota. Lawrence? Hörst du mir überhaupt zu?“ Wie paralysiert ließ Lawrence das Handy sinken, sodass Antonius Stimme nur noch undeutlich aus dem Hörer schallte. Ruhig legte er auf und steckte das kleine Gerät wieder in seine Hosentasche. Einen kurzen Moment blieb er erstarrt an Ort und Stelle stehen, dann drehte er um und hetzte zurück zu dem Zimmer, in dem er die Siebzehnjährige zurückgelassen hatte. Wütend riss Lawrence die Tür auf, fand den Raum allerdings leer vor. Nur das offene Fenster gab einen Hinweis darauf wie Neki hier rausgekommen war. Bedächtig schritt er auf dieses zu und blickte nach draußen. Ein leeres Häuserdach erstreckte sich vor ihm, aber kein schwarzhaariges Mädchen war zu sehen. Erschöpft ließ sich der Inspektor auf einen der beiden Stühle sinken und rieb verzweifelt über seine müden Augen.
    „Verdammt. Dabei hat sie auch noch gesagt, dass etwas fehlen würde… Und wie sie direkt in ihrem Rucksack gewühlt hat. Verdammt!“ Er schüttelte aufgebracht den Kopf und ließ seine flache Hand auf die Tischplatte niedersausen. Mit einem Klappern fiel der Pappbecher um und rollte gegen seine Fingerspitzen.
    „Was ist hier los? Was war das für ein Krach?“, rief dann plötzlich Miss Smith. Die korpulente Dame stand im Türrahmen und schaute entsetzt zwischen dem offenen Fenster und dem Inspektor hin und her – zum ersten Mal waren Verzweiflung und Erschöpfung in ihren Käferaugen zu erkennen.
    „Nein… Sagen Sie nicht, dass Nevaeh… Sie darf doch nicht…“, murmelte sie entgeistert.
    „Neki ist abgehauen; sie hat einen Pokéball gestohlen und ist weg.“
    „Unmöglich! Wieso haben Sie sie nicht aufgehalten?" Wütend stapfte die Erzieherin auf ihn zu; über ihre Hose und die mit Blumenmustern versehene Bluse hatte sie sich eine Schürze gehängt, die bei jedem Schritt raschelte.
    „Weil ich erst erfahren hab, dass ein Pokéball fehlt, als ich schon auf dem Weg nach draußen war.“ Die Frau hielt inne und schüttelte den Kopf. Mit einem gequälten Seufzer ließ sie sich auf den anderen Stuhl fallen auf welchem vor kurzem noch Lawrence selbst gesessen hatte. Für einige Minuten herrschte Schweigen zwischen den beiden, dann raffte sich Miss Smith wieder auf.
    „Dafür tun Sie mir einen Gefallen, schließlich haben Sie das arme Kind einfach so in ihr Unglück laufen lassen… Also. Ich möchte, dass Sie ein Auge auf das Mädchen haben. Als Inspektor sind Sie bestimmt viel unterwegs; ich verlange, dass Sie sich währenddessen immer mal wieder informieren wie sich Nevaeh so macht und im Notfall die schützende Hand spielen. Ich verlasse mich darauf!“, beschloss sie und warf Lawrence einen scharfen Blick zu. Perplex nickte er und bemerkte überrascht das erleichterte Funkeln in den Käferaugen.
    „In Ordnung. Aber warum nennen Sie Neki immer Nevaeh?“
    „Weil das ihr richtiger Name ist. Neki ist nur ihr Spitzname.“ Der Inspektor blinzelte kurz.
    „Eins muss man der Kleinen lassen, sie ist hinterhältig wie ein Kramurx.“
    „Nun, genau deswegen wird sie auch immer mit dem Vogelpokémon verglichen.“ Lawrence lächelte und blickte noch einmal aus dem Fenster, dann stand er auf. Kurz strich er sein dunkelblaues Hemd glatt um dann den darüber liegenden schwarzen Mantel zuzuknöpfen.
    „Ich denke, ich sollte nun gehen. Vielen Dank für den Kaffee. Leben Sie wohl“ Ohne sich noch einmal umzudrehen verließ Lawrence Nevaehs altes Zimmer. Er war gespannt wie sich die Diebin machen würde.




    Mit einem herzhaften Gähnen streckte sie sich und versuchte mit ihren geballten Fäusten so hoch wie möglich zu kommen. Ihre Knochen knacksten verspannt und noch ein weiteres Gähnen entwich ihr. Dieser Inspektor war wirklich nett gewesen, schließlich hatte er ihr unbeabsichtigt bei ihrem Diebstahl geholfen – wenn man davon absah, dass er ihr andere wichtige Teile ihrer Ausrüstung abgenommen hatte. Dennoch, da er als Sherlock Holmes der Gegenwart galt, wunderte es sie, dass er nicht misstrauisch geworden war, als sie sich so auf ihren Rucksack gestürzt hatte. Mit einem vorfreudigem Lächeln rollte Nevaeh die rotweiße Kapsel zwischen ihren Fingern. Sie hatte alles dafür riskiert und es hatte geklappt; in ihren Händen befand sich nun ihr Ticket in die Freiheit. Sie seufzte, als sie an die Möglichkeit dachte mit Pokémon durch die Welt zu ziehen und sich von niemanden etwas sagen lassen zu müssen – diese Chance ließ ihr rebellisches Herz vor Freude schneller schlagen.
    „Ich freue mich schon darauf es den Zweiflern zu zeigen!“, murmelte sie und konnte sich schon fast vorstellen wie ihre Augen dabei verschlagen blitzen mussten. Sie war schon immer ein Dickkopf gewesen und hatte daran festgehalten irgendwann als Trainerin bekannt zu werden – mehr hatte sie nie gewollt, aber schon deswegen wurde sie von ihren Pflegerinnen kopfschüttelnd betrachtet und von den anderen Waisenkindern verspottet.
    „Ich frage mich, wer mich begleitet. Ein Kramurx wäre natürlich toll, aber die gibt es in Jubelstadt und Umgebung nicht… Ein Bidiza oder Staralili wären zu langweilig…“, grübelte sie dann und setzte sich langsam in Bewegung. Vorhin war sie wie eine Verrückte über das Dach, das unter ihrem Fenster begann, gerannt, um dann die Feuertreppe auf der anderen Seite fast runterzufallen; sie hatte Panik gehabt, doch noch erwischt zu werden, schließlich wollte sie sich die Freiheit jetzt, wo sie zum greifen nahe war, nicht wieder entreißen lassen. Die Hände, die sich fest um den Pokéball geschlossen hatten, in der Bauchtasche ihres Kapuzenshirts vergraben und den Kopf gen Boden geneigt, schlenderte die junge Frau durch das enge Netz von Seitenstraßen und dunklen Gassen. Pfützen hatten sich gebildet und es stank widerwärtig nach verrottendem Abfall und nasser Kleidung. Ein älterer Mann mit verfilztem Bart und halb zerfallenem Hut lag schlafend neben einem der Müllcontainer, die hier wie Unkraut versammelt waren. Für die Leute aus der Stadtmitte war dieser Teil der Stadt ein typisches Slum-Viertel; hier fand man nur Abschaum, Dreck und seinen Tod. Nevaeh schmunzelte, man fand hier nämlich auch das einzige Waisenheim in ganz Jubelstadt. Manchmal fragte sie sich, warum eine so große Stadt, in der es nicht nur den großstädtischen Flair gab, sondern auch Armutsviertel, nur ein einziges Kinderheim hatte, aber mindestens zehn Pensionen für Pokémon. Sie schüttelte den Kopf. In Jubelstadt konnte man nur überleben, wenn man stinkreich war oder ein Überlebenskünstler, denn nur so bekam man – auf welche Weise auch immer – einen Pokéball und dieser konnte das Ende allen Elends bedeuten.


    Das Geräusch von splitterndem Glas riss Nevaeh aus ihren Gedanken und der kurz darauf folgende unmenschliche Schrei ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Sie befand sich in einer dunklen Seitengasse, welche widerwärtig stank, und durch große Müllcontainer noch enger gehalten wurde, als sie so schon war. Mit eingezogenem Kopf lauschte die Jugendliche. Diesmal waren ein Fauchen zu hören und ein Lachen; anscheinend hatten andere Kinder gerade Spaß dabei irgendein wehrloses Pokémon zu ärgern. Nevaeh atmete zischend aus und überlegte, ob sie dem armen Wesen helfen sollte. Sie hatte keine Ahnung wie viele Jugendliche dort waren und ebenfalls wusste sie nicht, ob das Pokémon sie nicht angreifen würde. Außerdem hatte sie vorgehabt so schnell wie möglich aus Jubelstadt zu verschwinden und sich in der Wildnis ein Pokémon zu fangen. Dennoch, irgendetwas veranlasste sie dazu sich näher auf den Lärm zuzubewegen. Vorsichtig tastete sie sich an der rauen Wand entlang auf die Gasse zu, aus der das Lachen und Fauchen kam. Würde sie dem Pokémon dort nicht helfen, würde es auch kein anderer tun; in dieser Gegend waren die Leute egoistisch und interessierten sich nicht für das Wohl anderer. Nevaeh hielt gespannt den Atem an, als sie um die Ecke lugte. Drei Jungs hatten sich im Halbkreis vor der gegenüberliegenden Hauswand aufgestellt und lachten über irgendetwas, wahrscheinlich über das Pokémon, das nach dem schwachen Fauchen zu urteilen direkt vor ihren Füßen liegen müsste. Kalte Wut erfasste sie. Wie konnte man nur so grausam sein? Solche Leute waren ihr zuwider. Um sich zu beruhigen atmete sie tief ein und aus, nur um dann mit zielsicheren Schritten in die Gasse zu gelangen.
    „Hey, ihr!“, rief Nevaeh und sofort drehten sich die drei Jungs um. Zwei von ihnen hatten braunes Haar, der Dritte – und scheinbar auch der Anführer dieser kleinen Gang – besaß dunkelblondes Haar. Drei Augenpaare blitzten sie gleichzeitig wütend an.
    „Was willst du, Kleine?“
    „Ich will euch warnen, eines dieser Mädchen, ein richtiger Moralapostel, hat vorhin einer Patrouille gesteckt, was ihr hier treibt und ehrlich gesagt habe ich keinen Bock, dass schon wieder irgendwer aus diesem Viertel gefangen genommen wird. Schließlich hassen wir ja alle diese reichen Blaublüter…“ Scheinbar gelangweilt blickte Neki ihnen entgegen und musste ein Grinsen unterdrücken, als sie die entsetzten Gesichtsausdrücke der drei Jungs sah.
    „Verdammt! Wenn wir irgendwas anstellen, fliegen wir von der Schule!“ Einer der Braunhaarigen blickte sich panisch um, als ob er nach einem Fluchtweg suchen würde. Die anderen beiden nickten nur.
    „Lasst uns abhauen, Jungs! Ach, und du kleines Mistvieh: Ich hoffe, du verreckst hier!“ Der Blonde wandte sich schließlich einfach ab von Nevaeh und seinem Opfer und rannte davon.
    „Hey, danke, Kleine! Wir sind dir was schuldig.“ Wieder der Braunhaarige von vorhin. Stolpernd wegen seiner viel zu großen Jeans rannte er den anderen beiden hinterher. Kurz lauschte sie noch ihren lauten Schritten, dann wurde sie von einem warnenden Fauchen abgelenkt. Goldene Augen funkelten sie kampflustig an und wieder knurrte das kleine Wesen, als sie sich ihm näherte. Das Pokémon hatte zwei runde Ohren und blaues, verdrecktes Fell. Sein Schweif peitschte unruhig hin und her und als Nevaeh ihm noch näher kam, nahm sie einen metallischen Geruch wahr.
    „So, so. Dann haben sich die drei also an einem kleinen Sheinux vergriffen… Was für…“ Sie unterbrach sich selbst als der junge Löwe anfing zu husten und den Boden dabei mit seinem Blut sprenkelte, dennoch funkelte er sie weiterhin böse an.
    „Eins muss man dir lassen, du hast wirklich Durchhaltevermögen… Na dann, ich denke, ich sollte dich in ein Pokémon Center bringen.“ Nachdenklich betrachtete sie das wilde Pokémon und strich sich eine schwarze Strähne aus ihrer Stirn; schon seit sie in diese stolzen Augen geblickt hatte, wusste sie, dass sich das Sheinux nicht einfach so helfen lassen würde. Nachdenklich spielte sie mit dem leeren Pokéball in ihrer Tasche und holte ihn letztendlich hervor. Sie bemerkte wie das Löwenjunge entsetzt knurrte und versuchte von ihr wegzurücken, doch er war zu schwach.
    „Keine Angst, Kleiner. Ich werde dir nichts tun, ich helfe dir…“, murmelte Nevaeh, schien aber selbst auch nicht wirklich überzeugt davon. Mit einem Knopfdruck vergrößerte sie das runde Gefäß und warf es vorsichtig auf Sheinux. Ihr Wurf war unelegant und zeugte davon, dass sie wirklich noch nie einen dieser Pokébälle in der Hand gehabt hatte. Ohne ein Geräusch mehr von sich zu geben ließ sich das blaue Elektropokémon von dem roten Strahl einsaugen. Ein dumpfer Ton erklang, als die rote Kapsel auf den Boden landete. Unruhig wackelte sie hin und her; Nevaeh strich sich immer wieder nervös durch die Haare, sie wurde fast verrückt, während sie wartete. Der erlösende Klicklaut erklang und der Pokéball lag still. Eine Weile stand die neue Trainerin perplex an Ort und Stelle, dann machte sie einen Schritt auf die rotweiße Kapsel zu und nahm sie in die Hand. Erleichterung überkam sie, endlich besaß sie ein eigenes Pokémon und konnte losreisen, aber zuerst musste sie ein Pokémon Center aufsuchen und ihren neuen Begleiter heilen lassen. Unruhig blickte Nevaeh sich um, sie wusste, dass auch ihre Lüge bald auffliegen und die drei Jungs wiederkommen würden.


    Mit eiligen Schritten verließ sie die Gasse und betrat eine der mehr befahrenen Hauptstraßen. Der graue Asphalt war rissig und der Bordstein nur noch ein Haufen aus Gesteinsbrocken, die Regierung kümmerte sich gar nicht um den Zustand dieser Viertel – dafür umso mehr um die Reichenviertel. Suchend blickte sich Nevaeh um, irgendwo hier in der Nähe musste es doch ein Pokémon Center geben, schließlich war dies hier auch die Straße, die sowohl weiter in die Innenstadt, als auch aus Jubelstadt hinausführte. Mit ihren kahlen Zierbäumen, die am Rand angepflanzt waren, und den hohen Backsteinbauten, die gleichzeitig verkommen wie auch altertümlich wirkten, lud dieser Weg allerdings nicht ein ihm zu folgen. Einige Autos fuhren laut brummend an ihr vorbei, während sie den Bordstein entlanglief. Fußgänger waren momentan keine unterwegs; kein Wunder, denn langsam brach die Dämmerung an und einige Laternen an den Hauseingängen fingen schon an zu flimmern, als Nevaeh an ihnen vorbeieilte. Die Steine knirschten unter den Sohlen ihrer schwarzen, alten Schuhe und immer wieder ließ sie ihren Blick an den Häuserreihen entlang gleiten, schließlich musste hier doch irgendwo auch die orangefarbene Fassade des Pokémon Centers zu finden sein.
    Ein erleichtertes Seufzen entschlüpfte ihr, als sie endlich das gesuchte Gebäude entdeckte. Vorsichtig blickte sie sich um und wartete ab bis kein Auto mehr zu sehen war, dann rannte sie über die Straße direkt auf die Glastüren des Centers zu. Ein Schwall warmer Luft kam Nevaeh entgegen, als sich eben diese Türen vor ihr öffneten. Innerhalb des orangefarbenen Gebäudes war es ziemlich ruhig. Irgendwie fühlte sich die Trainerin direkt wie zu Hause. Das duftende Aroma von Kaffee und die sanften Lichter verstärkten dieses heimische Gefühl nur noch. Der Boden war mit hellem Parkett ausgelegt und in einer der Ecken des Eingangsbereiches lagen ein paar Sitzkissen und standen dazugehörige, tiefe Tische. Ein Mädchen und ein Junge saßen dort und tranken schweigend etwas Dampfendes aus einer Tasse. Die beiden blickten Nevaeh ziemlich schräg an, als ob sie irgendwie verrückt wäre. Da fiel ihr wieder ein, dass sie ja noch das Veilchen hatte, das ihr von einem der Polizisten versehen worden war, weil sie ihn gebissen hatte und er daraufhin ausgerastet war. Zum Glück hatte dann ein netter, schwarzhaariger Beamter mit spanischem Akzent eingegriffen und sie zu Lawrence gebracht. Kurz schüttelte Nevaeh den Kopf, sie vergaß gerade weshalb sie hier war, nämlich um ihren neuen Partner heilen zu lassen. Die beiden anderen Gäste einfach ignorierend entfernte sie sich von der Eingangstür und hielt auf den Tresen, der ihr direkt gegenüber war, zu. Eine braunhaarige Frau stand hinter diesen, ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten und ihre schokoladenbraunen Augen glänzten freundlich. Sie trug einen Arztkittel und ihre Mundwinkel zuckten nach unten, als sie Nevaeh sah.
    „Ach du meine Güte! Was ist denn mit dir passiert?“
    „Nichts. Mir geht es gut, aber mein Pokémon wurde schwer verletzt, könnten sie es behandeln, bitte?“, fragte die Trainerin direkt und hielt der Ärztin ihren Pokéball entgegen.
    „Natürlich! Ich werde mich sofort um dein Pokémon kümmern, wie heißt es denn?“
    „Äh. Chrome…?“, ihre Antwort klang eher wie ein Frage, aber Nevaeh fühlte sich ein wenig überrumpelt, schließlich hatte sie sich in der kurzen Zeit keinen Gedanken über einen Namen für Sheinux gemacht.
    „Chrome? Ein ungewöhnlicher Name, aber er hat was…“, überlegte die Schwester und legte den Pokéball auf eine Art Tablett, welches durch viele bunte Kabel mit einem Computer verbunden war.
    „Was ist das?“
    „Das hier? Eine Art Röntgengerät für Pokémon, dadurch kann ich die Verletzungen genau analysieren ohne den Pokémon weh zu tun, denn in den Pokébällen selbst befinden sie sich in einem kryostatischen Zustand. Hm…“, während die Schwester erklärte, tippte sie auf der Tastatur des Computers herum. Ein leises Piepen erklang und das Tablett gab ein Summen von sich.
    „Dein Pokémon scheint viele kleine Kratzer zu haben und scheinbar ist sein Immunsystem ziemlich geschwächt… Was hast du mit dem Kleinen bloß angestellt?“, entsetzt blickte die Frau von den Ergebnissen auf und schenkte Nevaeh einen bösen Blick.
    „Ich hab es so gefunden und eingefangen, weil es sich nicht anfassen lassen wollte und ich es so nicht hierher hätte bringen können…“, erwiderte Angesprochene nur kühl und ignorierte die Blicke der Schwester.
    „Also ist es wild… Du weißt schon, dass es für Anfänger sehr schwer ist mit einem komplett wilden Pokémon loszuziehen? Wahrscheinlich wird Chrome dir nicht gehorchen.“
    „Das weiß ich, aber mir ist es egal. Wenigstens haben wilde Pokémon noch den Drang unabhängig zu sein, im Gegensatz zu den verweichlichten Pokémon, die in Gefangenschaft aufgewachsen sind.“ Anscheinend war die Ärztin anderer Meinung, denn für einen kurzen Moment verfinsterte sich ihr Blick, aber dann wirkte sie wieder so freundlich wie eh und je.
    „Also, wenn du meinst. Ich bin ja der Meinung, dass jedes Pokémon seine Stärken und Schwächen hat und auch wilde Pokémon scheu und ängstlich sein können.“
    „Ich habe gesagt, in Gefangenschaft aufgewachsene Pokémon seien verweichlicht, nicht ängstlich oder scheu oder schwach. Sie sind einfach ihre tägliche Portion Futter gewohnt, während wilde Pokémon darum kämpfen müssen…“, unterbrach Nevaeh die Schwester trocken; schon jetzt war dem Mädchen klar, dass sie sich nicht mit dieser Frau verstehen würde.
    „In Ordnung, dann werde ich jetzt dein Pokémon verarzten.“
    „Ich komme mit. Ich möchte noch einmal mit Chrome reden, bevor sie ihn behandeln.“ Ihr Gegenüber wirkte nicht sehr begeistert, nickte aber dann seufzend und nahm den Pokéball von Sheinux in die Hand.
    „Folge mir.“




    Nachdenklich starrte Nevaeh an die Decke ihres Zimmers, ihr Pokémon lag neben ihr auf dem Kissen und schlief seelenruhig. Seine Verletzungen waren schnell behandelt gewesen, auch wenn er sich verbissen gegen die Ärztin, die später von einer anderen Trainerin als Schwester Joy gerufen wurde, gewehrt hatte. Den Anweisungen von eben dieser Schwester hatte Nevaeh gar nicht zugehört, sie wusste schließlich selber, dass Chrome Ruhe brauchte und vorerst nicht zu sehr belastet werden sollte. Noch immer war sie sich nicht sicher, ob es wirklich richtig gewesen war das stolze Sheinux zu ihrem Partner zu erwählen, denn auch ihr selbst schien der junge Löwe noch zu misstrauen. Obwohl es dunkel im Zimmer war – nur unter der Tür und durch die Ritzen der Jalousien drang Licht –, drehte sie den Kopf nach rechts zu Chrome. Sein blaues Fell war noch immer ziemlich unordentlich und nun auch noch teilweise von weißen Verbänden bedeckt, die trotz der Dunkelheit hervorstachen. Nachdenklich strich sie mit ihren Fingerspitzen über seinen weichen Pelz und ordnete die Strähnen vorsichtig ohne ihn aufzuwecken, dennoch fing er an leise im Schlaf zu Schnurren. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Nevaehs Lippen, sie mochte den Kleinen. Er war stolz und widerspenstig, außerdem hatte er Durchhaltevermögen und diese funkelnden Augen, die all dies ausgedrückt hatten, obwohl er verletzt und halb verhungert gewesen war. Eben diese Augen öffneten sich nun langsam und der Löwe blickte sie ruhig aus seinen goldenen Iriden an.
    „Ich denke, es war richtig dir zu helfen…“, murmelte Nevaeh und erwiderte den forschenden Blick. Seine Augen blitzten verschlagen, genauso wie ihre es sonst auch immer taten und sein dunkles Fell sträubte sich leicht. Doch er fauchte und knurrte auch nicht, er schnurrte, stand auf nur um sich direkt neben ihr wieder niederzulassen und sich an sie zu kuscheln. Es war, als würde ihr Chrome damit mitteilen wollen, dass er ihr eine Chance geben würde – auch wenn sie sein Zögern bemerkt hatte. Anscheinend kannte dieser Löwe Dankbarkeit. Kurz fragte Nevaeh sich, was er in diesem Viertel Jubelstadts zu suchen hatte; normalerweise waren Sheinux‘ nur außerhalb von Städten anzutreffen und selbst in der freien Wildbahn waren die Raubkatzen zu einer Rarität geworden. Warum wusste niemand, schon seit einiger Zeit schienen sich wilde Pokémon weiter zurückzuziehen als je zuvor. Die internationale Polizei ging von Pokémon Jägern aus oder auch Wilderern, doch Beweise gab es dafür keine. Nachdenklich kraulte Nevaeh Chrome hinter den Ohren; eigentlich brachte es ihr nichts jetzt darüber nachzudenken, Schlaf würde ihr da mehr helfen. Sie schloss die Augen und versuchte jeden anderen Gedanken zu vertreiben, um endlich Ruhe zu finden. Mit Chromes leisem Schnurren in den Ohren schlief sie dann auch ein.

    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Depravatus - Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.


    Und Asche regnet auf die Ruinen der vergessenen Stadt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Strix ()

  • Hey, da ich viel im Fanfiction-Bereich unterwegs bin und deine durch den ungewöhnlichen Titel, meine Neugierde geweckt hat, dachte ich, ich hinterlasse dir mal einen Kommentar. (: Da du selber ja auch nicht viele Kommis erhalten hast.



    Startpost
    Dein Startpost hat mich allgemein von der sorgfältig und Ordentlichkeit deinerseits beeindruckt. Es fehlt diesem wirklich an nichts und du hast alles erwähnt. Dafür, das du selber sagt, deine Geschichte steckte noch in den Kinderschuhen muss ich wirklich sagen, dass dein Schreibstil bereits bei den Informationen, sehr erwachsen und reif klingt. Auch wie du selber diese Welt beschreibst klingt logisch und fortgeschritten, manche schreiben ja nur darauf los ohne sich wirklich Gedanken über diese Welt zu machen, über die Wirtschaft und Politik,umso schöner, wenn man einer der seltenen Fanfcitions antrifft, die so etwas näher beschreibt. So wirkt alles viel realer und ernster gestaltet, nicht einfach eine lustige, spaßige Trainerreise, sondern auch viel mit tiefgründigen Themen. Das gefällt mir. Dein Header hat auch etwas geheimnisvolles und mysteriöses an sich, etwas wo man sich fragt, warum du diesen ausgesucht hast (es sieht aus wie ein Kompass, auch wenn ich mir dabei noch etwas unsicher bin) und was es erzählen sollen. Sowohl der Titel ist nicht langweilig, schließlich war er auch einer der Gründe, weshalb deine Fanfiction so viel Interesse in mir geweckt hat. Und im übrigen schön das du diesen noch einmal in deinem Vorwort erläutert hast, anhand davon merkt man schon, wie rücksichtsvoll du schon bedacht hast, das manche mit diesem Wort wenig anfangen können (Latein ist zwar eine „tote“ Sprache, aber dennoch nicht wirklich in Vergessenheit geraten~). Was mich aber selber erschreckt hat war, deine Erwähnung über die Pokémon, dass diese auch andere fressen. Zwar nähert es sich umso mehr unseren Tieren in unserer Welt, dennoch aber finde ich es etwas übertreiben, aber naja das ist jetzt nur meine Meinung darüber. Was ich noch unbedingt erwähnen wollte ist, das mir der Name Jayden, einer deiner erwähnten Charaktere im Klappentext, mir sehr gefällt (besonders da es für mich selber eine Anspielung auf eine meiner Lieblings-Anime Charaktere ist, wobei man diesen ohne y schreibt). Auch selber das die Shinou (Sinnoh) Region mir ab besten von allen bisher gefallen hat, bin ich auch nicht abgeneigt, ganz im Gegenteil. Es ist immer wieder schön, wenn man zeigt, das auch diese immer eine wichtige Rolle spielen und diese auch beibehalten.
    Ansonsten ein liebevoll gestalteter Startpost, der wirklich Lust auf mehr macht. ^_^



    Prolog
    An sich ein schöner neu erzählter Prolog der Geschichte, die Idee diesen auch in der Vergangenheit spielen zu lassen ist nicht unbedingt etwas neues, aber dennoch eine guter Einwand. Was mir aber nicht gefiel, war, das du meiner Meinung nach wenig über die Vergangenheit erzählt hast, zwar ist es auch gut das du dich auf das Hier und Jetzt konzentrierst hast, aber das Ende des Prologs hat mich selber ein bisschen verwirrt und ich musste den letzten Absatz noch einmal lesen, bis ich dachte, das ich diesen auch verstanden habe. Diese Stimme aber, gehörte sie vielleicht zu Arceus? Vorstellen könnte ich es mir jedenfalls, denn dieses Pokémon, wird ja auch als „Schöpfer“ über alles gestellt und somit auch höher positioniert, als Giratina. Was ich noch anmerken wollte ist, das ich selber an deiner Stelle die Zeiten oben nicht genannt habe. Ich selber finde es bei Geschichten etwas unnötig, wenn man so detailliert die Zeiten beschreiben muss bzw. auch das Datum, da du selber schon beschrieben hast, das die Geschichte 20 Jahre nach diesem Geschehen spielt. An sich zeigt es aber auch wiederum, das du dir auch viele Gedanken über diene Story machst und wie diese Umsetzung wirkt, so dass auch alles einen Sinn ergibt, wenn ich dir auch von so etwas abraten würde, da in einer Geschichte, meiner Meinung nach, eher der Ort von besonderer Wichtigkeit spielt, als das genaue Datum.
    Wie dem auch sei, ansonsten ein gute Einstieg, wenn ich auch selber etwas mehr über die drei „Helden“ gerne erfahren hätte und deren Beweggründe.


    Fehlerchen
    mythische Wesen aus Blau und Lila“ - meinst nur nicht eher mystischen?
    „Nun, dann lebet nun wohl“ -lebt



    Kapitel I


    Ich finde Neki sehr sympathisch muss ich sagen. Ich mag solche rebellischen und trotzigen Charaktere, selbst wenn es selber kein großes Geheimniss ist, das es viele davon gibt. Die Konversation an sich fand ich recht belustigend und dennoch gut gestaltet, ohne das es langweilig oder zu übertreiben wirkt. Außerdem hat dies auch den Chara von Neveah umso mehr befestigt und erkennbar gemacht (Steckbriefe braucht man mit solch einer guten Beschreibung wirklich nicht), auch die Vergleiche mit Pokémon bzw. wie du noch ihr Aussehen und all dies erläutert hast, war eine gelungene Ergänzung , wenn man vielleicht auch einige rausstreichen könnte, damit es selber nicht zu viele werden. Aber wayne, dennoch hat es wirklich Spaß gemacht dein wirklich beachtlich, langes Kapitel zu lesen. Du hast eine Leichtigkeit in deinem Schreibstil, das es einem keine Schwierigkeiten macht, deine Werke zu lesen und es wirklich leicht geht (wobei man immer bei langen Kapiteln denkt, es sei eher das Gegenteil zutreffend). Du vermischt auch alltägliches, wie das Waisehnahus mit Pokémon und was mir gefällt ist das du nicht einfach Charaktere aus den Spielen verwendest, sondern deine eigenen erschaffst und das wirkt bereits schon sehr ausgereift, schon beim Lesen des ersten Kapitels. Es wirkt nicht wie diese Freide-Freue-Eierkuchen- Welt, welche im Anime meistens gezeigt wird, sondern auch die Brutalität der Realität und das selbst Pokémon, so etwas wie Härte und Strenge der Realen Welt vermitteln kann, trotz das es so einen kindlich Ruf hat. Was mich allerdings sehr verwundert hat war, das Miss Smith meinte, Lawrence (wie ich diesen Name liebe!), sie solle auf Neki aufpassen. Hätte ich persönlich nicht ernsthaft von ihr erwartet, vor allem da ich sie eher zu diesen nicht gerade freundlichen, Charakteren geschätzt habe, aber da Neveah sowieso volljährig wird und ich denke selber, die fand auch das die Zeit reif war, ihren eigenen Weg zu gehen. Neveah wirkt selber sehr stolz, passend zu ihrem neuen Partner Sheinux, aber ob Stolz auf Stolz trifft auch wirklich eine gute Idee ist? Zu Beginn auch als rauskam das ein Pokéball fehlte, dachte ich, das es sich auch gleichzeitig um ein gestohlenes Pokémon handelte, umso mehr interessanter war es auch zu erfahren, das dem nicht so ist, sondern für sie selber auch ein Ticket zur Freiheit ist, um damit ein Wesen zu fangen. Auch wirkt sie sehr hinterlistig, wie sie den Inspektor auch geschickt manipuliert hatte - ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, sondern erhe sogar noch erstaunt darüber, das er nicht mal nachgeschaut hat, als sie den Rucksack abrupuzt an sich nahm.


    Fehlerchen
    „Neveah atmete zischend aus und überlegte, ob sie dem armen Tier helfen sollte.“ -Zwar ein indirekter Fehler, aber du musst bei der Wortwahl und bei der Beschreibung von Pokémon beachten, das du solche Wörter wie „Tiere“ vermeidest bzw. allzu starke Vergleiche mit den Geschöpfen aus unserer Welt zu machen. Lieber setzt du einfach nur das Wort „Wesen“ ein, ist ja im Prinzip eine allgemeine Umschreibung für die Pokémons usw. Schließlich heißen dort diese Pokémon – allgemeine Beschreibung für jede Wesen, die in den Regionen beheimatet sind.



    Alles in allem ein gelungener Anfang und ich muss sagen, das du einen schönen Schreibstil hast, zwar kann man selber noch einiges verbessern, aber dennoch für deine erste FF schon einmal sehr gt. Im Übrigen hätte ich gerne eine Benachrichtigung. Ich würde dich gerne bei deiner Geschichte unterstützen und hoffe das ich es mit diesem Kommentar auch tue.~
    Liebe Grüße^^

  • Diese wirklich interessante - oder eher: vielversprechende - Story will ich dann einmal zum Anlass nehmen meinen ersten wirklichen Kommentar im BisaBoard zu formulieren. Bitte verurteile mich nicht, wenn er nicht so - wie soll ich sagen - detailliert oder aussagekräftig ist, wie die der erfahreneren Mitglieder hier. Auch kommentieren muss man lernen, wie ich glaube. *lach*


    Startpost
    Sofern man in einer Fanstory überhaupt davon reden kann, würde ich den schon als - ja, ich muss das so ausdrücken - "professionell" bezeichnen. Alle wichtigen Informationen sind auf Anhieb zu finden und hätte mich nicht schon der - ja, doch - irgendwie mysteriöse Titel der Story, der mir als ehemaligem Lateinschüler ein Begriff ist, dazu bewegt sie zu lesen, so hätte mich auf jeden Fall der erste Post überzeugt. Darf ich erwähnen, wie toll ich diese "erwachsene" Pokémonwelt, die du mit deinen Worten malst gefällt? Ich bin schon sehr gespannt auf zukünftige Konflikte vor politischem Hintergrund. Auch die kulturellen Unterschiede, beziehungsweise die Art, wie sie sich auf deine Geschichte auswirken, wecken meine Neugier. Diese kaugummibunte Welt, wie sie uns der Anime zeigt ist zwar schön und gut, aber eben doch fernab jeder möglichen Realität.
    Dann noch zum Layout - einfach klasse. Ich liebe eher schlichte Designs und nicht zu knallige Farben. Einziger Punkt zur Formatierung: Sollte das "D" im Titel nicht auch unterstrichen sein? Oder aber du nimmst dieses Format auch beim "V" von Vorwort weg. Das ist nur eine Kleinigkeit und soll auch nur als Vorschlag gedacht sein. Das ist nichts, was sofort ins Auge springt und wodurch man sagen würde: "Nein, die gute Strix ist aber unordentlich - diese Geschichte lese ich nicht!" Das Zusammenspiel vom Bild und den gewählten drei Zitaten finde ich prima! Ich habe dadurch sofort ein Bild vor Augen, das sich natürlich im Laufe der Geschichte noch bestätigen müsste, damit ich sagen könnte, dass auch alles passend ist. Aber ich glaube, dass es um eine Art von Suche geht - wonach auch immer - und dass es dabei auch viele Fehlschläge gibt. Bei Fehlern ist es ja bekanntlich wichtig, dass man daraus lernt, aber scheinbar hat irgendwer das nicht getan. Davon einmal abgesehen geschieht aber nichts zufällig - alles hat seinen Grund und es steckt ein Plan einer höheren Macht dahinter. Das ist nur meine Interpretation deines Startposts und bislang bin ich mit dieser noch recht zufrieden. *lach*


    Prolog
    Vorab: Du schreibst zwar Prologue, aber das ist die englische Form des Wortes. Da du allerdings mit "Chapter One" weitermachst, ist das vollkommen in Ordnung. (Nachtrag für Bastet: Die Mehrzahl von "der Prolog" ist "die Prologe")
    Der Prolog ist genau so, wie ich es von einem guten Prolog erwarte. Ich weiß nicht genau, warum das so ist, aber irgendwie gehört ein solcher für mich nicht in die gleiche Erzählebene, wie die Story an sich. Er sollte in einer anderen Zeit spielen, oder andere handelnde Personen haben, als die Hauptcharaktere. Außerdem sollte er - für meinen Geschmack - viel Handlung in wenige Worte packen, also relativ actionlastig sein. Für eine ruhige Einleitung hat man in der Hauptstory noch genug Zeit. *lach* Ich war beim Lesen manchmal ein wenig raus - ich wusste nicht mehr, wer jetzt gerade was gesagt hatte. Aber ich glaube, dass das mehr daran lag, dass ich ein wenig in Eile war, als ich ihn heute Nachmittag gelesen habe. Beim zweiten Lesen (welches ich gerade in diesem Moment erledigt habe) war dann doch alles klarer. Nur das etwas... kryptische Gerede der Stimme aus dem Nichts konnte ich nicht wirklich einordnen. Um es mal ganz überspitzt zu formulieren dachte ich mir: "Was redet diese Stimme denn bitte für ein dummes Zeug?" Wir werden ja sicherlich noch sehen, was genau sie meinte. *lach* Ach ja... Die relativ gelassene Reaktion Lady Berlitz' auf den Tod ihres Pokémons war für mich dann doch auch ein wenig irritierend. Schreiben wir es einfach der Schockwirkung der vorausgehenden Ereignisse zu.
    Sonst kann ich nicht viel mehr dazu sagen. Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zu einer Formulierung. Du schreibst "ihre Kräfte waren zu Ende" - ich finde, dass "sie war mit ihren Kräften am Ende" besser passen würde. Dein "Nun, dann lebet nun wohl" hätte man im Übrigen so lassen können - das klingt dann nur ein wenig gestelzter als im normalen Sprachgebrauch, was allerdings zu Zyrus irgendwie gepasst hätte. Ich persönlich hätte allerdings dann auch "Nun lebet denn wohl" geschrieben. Aber allgemein zum Schreibstil werde ich am Ende meines Kommentars noch etwas sagen.


    Kapitel 1
    Toller Einstieg in die Story! Gleich zwei Charaktere werden eingeführt und der Leser hat sofort ein Bild von ihnen. Zumindest bei Nevaeh ist dieses Bild sogar sehr ausführlich. Die Geschichte ist von Anfang an interessant gestaltet, der Leser wird mit versteckten Fragen dazu animiert weiterzulesen. Ich werde mir einfach mal sparen das Kapitel hier noch einmal nachzuerzählen und bei jeder Einzelheit zu beschreiben, was mir daran gefallen hat. Im Allgemeinen fand ich das nämlich alles sehr gut. Dinge, die mir besonders aufgefallen sind, sollen aber auch nicht unerwähnt bleiben. Zum Beispiel Nevaehs Verhalten. Sie ist 17 Jahre alt, also noch in der rebellischen Teenie-Phase ihres Lebens. Außerdem ist sie tough - das muss sie schließlich auch sein, wenn sie in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Das wird alles in ihrem Gespräch mit Lawrence schon deutlich.
    Dieser hingegen ist - wie soll ich sagen? - noch ein wenig widersprüchlich. Einerseits wird er scheinbar von irgendwem als Sherlock Holmes (sollte man eigentlich Romanfiguren aus der realen Welt in die Pokémonwelt einbringen? - ich weiß es nicht) der Gegenwart angesehen, ist aber dann eher schlampig, was seine Arbeit angeht. Das scheint er nur zu sein, weil es eben gerade in die Story passt. Das gefällt mir persönlich nicht so gut. Wenn er wirklich so ein guter Detektiv - oder in dem Fall Polizist - ist, dann lässt er sich von einem jungen Mädchen nicht so an der Nase herumführen und stellt außerdem sicher, dass sie gar nicht die Gelegenheit zur Flucht hat. Desweiteren hätte er bei der Durchsuchung des Rucksacks wahrscheinlich den Pokéball bemerkt und dessen Herkunft sofort geklärt. Er würde sich auch nicht von den Worten eines Teenagers - seien sie auch noch so "scharf" - verunsichern lassen. Bitte verstehe mich nicht falsch - das hier ist kritisieren auf höchstem Niveau und diese Ungenauigkeit stört keineswegs gravierend den Lesefluss. Es ist nur ein wenig ärgerlich, dass so etwas in einer ansonsten gut ausgearbeiteten Story passiert.
    Dann kommt der Bruch im Kapitel - das wollte ich zuerst auch kritisieren, aber ein einziger Druck auf die "Enter"-Taste hat dich da gerettet. Es ist ungewöhnlich, dass in einem Kapitel die Erzählperspektive wechselt - in diesem Fall von Lawrence zu Nivaeh - und wenn dies doch passiert, wird ein solcher Wechsel irgendwie visuell unterstrichen. Du hast dafür einfach zwei (oder sind es drei?) Leerzeilen benutzt anstatt einer, wie sonst nach einem Absatz. Hier ist dann allerdings fraglich, warum du vor dem letzten Absatz noch einmal zwei Leerzeilen verwendet hast. Das ist - in meinen Augen - nicht nötig. Wobei... Vielleicht um den Zeitsprung zu verdeutlichen. Allerdings würde ich entweder den Perspektiv- oder aber den Zeitwechsel anders darstellen - vielleicht mit drei Sternchen, oder so etwas.


    Zum Schluss sind hier noch ein paar Fehlerchen, die mir aufgefallen sind - Kommafehler, die sich auf die bloße Position beschränken, lasse ich einfach einmal außer Acht. Das sind vielleicht alles nur Kleinigkeiten, aber ich wollte dich dennoch darauf hinweisen. *zwinker*


    Achtung: Jetzt, wo ich fertig bin, bemerke ich, dass das aussieht, als wären das unglaublich viele Fehler... Aber ich will nochmal erwähnen, dass es sich dabei meist um Kleinigkeiten handelt, die den Lesefluss kaum bis gar nicht beeinflussen. Dein Schreibstil ist in der Regel sauber und flüssig und wenn ich nicht nachgeguckt hätte, dann wäre ich nie darauf gekommen, dass du 14 Jahre alt bist. Damit du auch diese abschließenden Worte noch ließt, bevor ich dich mit meiner Kleinlichkeit verärgert habe, setze ich sie vor meine Verbesserungsvorschläge. Ich wünsche dir viel Spaß in Dänemark. Ach ja: Bitte setze mich doch auch auf deine Benachrichtigungsliste. Ich würde die Story gerne weiter verfolgen.


  • Huhu. ^^
    Die Story will ich mir auch nicht entgehen lassen =)


    [tabmenu][tab=Startpost]Zuerst einmal ein Dankeschön, dass du den Titel erklärst. Verzerrt, verkehrt also. Da musste ich zuerst an Giratina denken, aber da es auch verdorben heißen kann, nehme ich für mich an, dass man das... auf die Charaktere auslegen kann? Habe ich Recht damit? ^^
    Zum Startpost kann ich an sich nicht viel sagen, weil an sich alles perfekt ist. =) Zumindest wüsste ich nicht, was ich jetzt bemängeln sollte.
    An sich kann ich noch erwähnen, dass der Klappentext toll klingt. ^^
    Schade, dass es keine Steckbriefe gibt, aber im Grunde hast du ja auch Recht.
    Achja, ich finde es toll von dir, dass du die Cryptopokemon aus Orre aufgreifst. *.* Und an sich finde ich das alles toll. So ähnlich habe ich mir meine Pokemonwelt auch vorgestellt. ^^


    [tab=Prolog]Jetzt zum Prolog. ^^ Und es heißt tatsächlich nur Prolog. Ich glaube sogar, bin mir aber gar nicht sicher, dass Prologue die Mehrzahl ist.
    Also ich finde deinen Prolog sehr gut gelungen, das steht ja außer Frage, aber wenn ich ehrlich sein darf, trifft er nicht so ganz meinen Geschmack. Hm... wie soll ich das beschreiben? Also, es liegt wirklich nur an meinem Geschmack und nicht an deinen Schreibkünsten, an denen ich nichts auszusetzen habe. ^^
    Jedenfalls finde ich das Ganze so ein wenig wie ein Theaterstück aufgezogen (also vom Feeling her): die Theatralik, die nicht besonders moderne Art von deinen Personen zu sprechen (was mich bei Zyrus nicht irritiert, aber bei den Protas ^^"), die Atmosphäre, die du aufbaust...
    Was mich aber dann doch wirklich irritiert hat: Ich nehme mal an, wenn ich nichts überlesen habe, das Gegenteiliges behauptet, dass sie noch Jugendliche sind und irgendwie würde ich mir mehr erwarten. Mehr ... Emotionen.
    Das Ganze wirkte so: "Schlapor ist tot - Ich weiß." Mome~ent? Ich weiß!? 8|
    Ist für mich: Gut, nehme ich halt so zur Kenntnis. Lass uns am besten über den Sinn ihres Todes philosophieren, anstatt zu weinen, zu trauern oder einfach nur geschockt zu sein. ^^"
    Daher: ich persönlich kann die Reaktionen deiner Charaktere nicht so ganz nachvollziehen.


    [tab=Kapitel 1]Da hast du aber deine Protagonistin ganz schön zugerichtet. =O
    Jedenfalls mag ich die realitätsnahe Atmosphäre, die für den Anfang aufbaust und ich finde auch, dass das ein toller Einstieg in die Story ist. ^^ Was ich hier sehr angenehm finde ist deine natürlichere und modernere Art zu schreiben.
    Zuerst mag ich deine Protagonistin, dann allerdings...

    Zitat

    „Wäre ich nicht höflich, würde ich mich nicht viel von all dem Abschaum unterscheiden, der hier auf den Straßen lebt.“

    Und baammm, das war wie so ein Schlag ins Gesicht für mich, mit dem sie auf einmal unsympathisch geworden ist. ^^"Zumindest vorerst. Man bedenke, wie sie aussieht und dass sie im Weisenhaus lebt und das alles, da kann sie sich diese blinde Arroganz wirklich nicht leisten, dass sie anderen, denen es noch schlechter geht, als Abschaum zu bezeichnen. Sie müsste ja besser als andere wissen, dass man sich das nicht aussucht. Ich weiß nicht, ob du das gewollt hast, aber diese Ignoranz und Arroganz macht sie mir vorerst leider bisschen unsympathisch ^^"
    Aber danach wieder: Schlaues Mädchen, die Sache mit dem Pokeball x) DAS bringt ihr Pluspunkte. ;) Und uuh, es ist ein Sheinux geworden. ^^
    [/tabmenu]

  • [tabmenu][tab='Vorwort']'N Abend, allerseits.
    Da Morgen für mich wieder die Schule beginnt - die Neunte startet Turbulent, direkt am ersten Tag Sport; da ist einem der Spaß direkt genommen - find ich , dass jetzt ein passender Zeitpunkt ist um das zweite Kapitel zu posten.
    Ach ja: Einen herzlichen Dank an alle drei Kommentatoren. Ich hab mich kringelig gefreut, sowohl über Kritik als auch über das Lob. ^^
    Und natürlich darüber, dass einige Fragen aufgekommen sind - beispielsweise zu Lawrences eher... Schlampigen Art in dem Kapitel. Genau so was wird sich im Laufe der Story klären - genauso wie die Geschichte aus dem Prolog.
    Hat mich zwar irritiert, dass irgendwie jeder auf Platinums nicht vorhandene Trauer über den Tod ihres Pokémon aufmerksam geworden ist, aber niemand gemerkt hat, dass der liebe LeBelle - der ebenfalls umgekommen ist - von den drei Trainern gar nicht erwähnt wurde. Ich hatte eigentlich gedacht, dass sich jeder darüber beschweren würde, dass das Pokémon erwähnt wird, der Mensch aber gar nicht.
    Viel Reden will ich eigentlich auch nicht... Die Beantwortung der Kommentare findet ihr ja hier im Tab und das Kapitel direkt unter diesem.
    Viel Spaß, beim Lesen.


    Skyrodin und Black Butterfly: Wenn ihr nicht per GB benachrichtigt werden wollt, sondern per PN, sagt einfach Bescheid. ^^
    [tab='Black Butterfly']
    Hey, Black Butterfly. Erst einmal danke für dein langes und sehr ausführliches Review - hat mich wirklich gefreut.
    Schön zu sehen, dass mein Startpost doch ganz gut ankommt - und ja, der Header zeigt einen Kompass. Viel mehr zum Thema Startpost kann ich auch nicht sagen, danke für dein Feedback. ;)


    Okay, die Fehler im Prolog habe ich berichtigt und es ist absichtlich so, dass man kaum was über das davor und danach beim Prolog erfährt. Die ganze Geschichte wird vielleicht noch erzählt, lass dich überraschen.
    Und die Helden kommen sicherlich noch mal vor - in diesem zweiten Kapitel sogar deren... Nein, ich Spoiler hier jetzt nicht, lies es einfach.
    Und auch sonst, werde ich erst einmal nicht weiter auf den Prolog eingehen, sonst verrate ich hier noch irgendetwas, was vielleicht wichtig ist oder so - bei mir weiß ich nie.


    Zum ersten Kapitel: Die Unterhaltung zwischen Law und Neki war der Teil für den ich am längsten am ganzen Kapitel gebraucht habe, daher bin ich um so glücklicher, dass es mir scheinbar gelungen ist Neki gut darzustellen und den lieben Law so unaufmerksam scheinen zu lassen. Und das Miss Smith keiner dieser bösen Charaktere ist war irgendwie extra; ich mag solche Klischee-Charas nicht und meistens lese ich, dass die Erzieherinnen im Kinderheim ja so böse sind - daher wollte ich zwar eine strenge, aber irgendwo auch sorgende Dame dabei haben. ~
    Da ich den Anime irgendwie nicht so mag - außer die erste Staffel - und da es sonst ziemlich langweilig gewesen wäre, wenn alles wunderbar Regenbogentraumartig dargestellt werden würde, war's schon am Anfang klar, dass ich versuchen werde die FS möglichst realitätsnah zu beschreiben. Nichts hier mit zehnjährigen Kindern, die die Welt retten. :p
    Was mit Sheinux und Nevaeh ist, wird sich ja noch zeigen.


    Viel Spaß beim Lesen und noch mal danke für dein Kommentar. ~
    [tab='Skyrodin']
    Dafür, dass das dein erster Kommentar im Bisaboard ist, muss ich sagen, dass er schon ganz schön professionell wirkt - hättest du es nicht erwähnt, hätte ich gedacht, du würdest schon länger hier kommentieren. ^^
    Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, dir alle meine Fehler rauszusuchen - jep, Kommasetzung ist meine größte Schwäche. Ich hoffe, ich hab alles korrigiert und nichts übersehen und sonst auch noch vielen Dank für deine Kritik. ~


    Die Formatierung beim Startpost und der dadurch entstehende Unterschied zwischen Titel und Vorwort ist extra. Bei den Chapters und beim Prologue ist ja auch der erste Buchstabe nicht mit unterstrichen.
    Deine Interpretation lasse ich jetzt erst einmal unkommentiert stehen; wird sich ja zeigen, ob du Recht hast oder nicht oder ob vielleicht nur ein Teil richtig ist. Außerdem will ich noch nichts weiter verraten. ;)


    Bei den Prologen scheinen wir einen ähnlichen Geschmack zu haben - besser turbulent, als langweilig. Für ruhige Einstiege bleibt - wie du schon sagtest - die Hauptstory.
    Hach ja, ich mag die Stimme aus dem Nichts und die dazugehörige Sternenstaubfrau, aber ich weiß auch wer das ist; keine Sorge, wird sich alles noch klären. Und ich bin froh, dass zumindest einer dachte, was die Stimme doch für Mist labert. Aber ich denke, dass sich der Mist sich irgendwann auflösen wird. Hoffe ich zumindest.


    Lawrence kommt richtig an - das ist jetzt erst mal das einzige zu ihm und Nevaeh ist scheinbar auch richtig interpretiert worden. Vielleicht werden sich auch einige Fragen zu einem oder beiden Charakteren klären, vielleicht kommen neue auf - was ja auch wichtig ist. Und hier noch mal ein Danke, dass du wirklich das ganze Kapitel nach den vielen Fehlern durchsucht hast - alle wurden, wie schon gesagt, korrigiert.
    Ebenfalls danke für einige Denkanstöße in deinem Review - zumindest hat mich einiges überlegen lassen, wie ich's verbessern kann oder wie ich's hier kommentieren kann ohne irgendwas zu verraten. :p


    Viel Spaß beim Lesen. ~
    [tab='Bastet']
    Auch dir ein Danke für dein Kommentar - hat mich gefreut. ~
    Ja, man kann den Titel schon teilweise auf die Charaktere auslegen, da hast du Recht. Was mit teilweise gemeint ist, wird sich noch zeigen. Der Klappentext hat auch ziemlich rumgezickt, bis ich ihn dann endlich aufs Papier bannen konnte. Daher schön zu sehen, dass er jemandem gefällt. ^^
    Ah, hast du die Spiele gespielt, die mit Orre zusammenhängen? Und mit Team Crypto und Krall? Ich leider nicht - besitze nicht die Konsole *grummel* -, aber ich fand die Idee toll und wollte die einbringen, außerdem hat die perfekt in die STory gepasst. Wenn dir irgendwelche Fehler zu den Cryptopokémon und den Krallern auffallen, sofort Bescheid geben, ja? :)


    Prologue ist das englische Wort. Und Prolog das deutsche. Aber da ich ja auch Chapter One, Two usw. nehme, habe ich auch das englische Wort für Prolog gewählt - wirkt geordneter.
    Jedem das Seine, was Geschmäcker betrifft. Bei den Rekationen der Charaktere kann ich mich nur wiederholen; vieles wird sich noch klären - auch die Geschichte vor und nach dem Prolog. vielleicht werden damit auch die emotionslosen eaktionen der Charaktere klarer. ^^


    Und zum ersten Kapitel: Ich merke schon, hier habe ich eine aufmerksame Leserin. Merk dir das Zitat von Nevaeh, mehr werd' ich erst mal dazu nicht sagen. ;)
    Dabei ist Nevaeh ja noch nicht mal die einzige Protagonistin, gibt ja noch drei weitere Hauptpersonen - mich wundert's ehrlich gesagt, dass bisher fast jeder Nevaeh mochte; ich hätte sie wohl als Leserin direkt in die Schublade Zicke eingeordnet. :p


    Na ja, viel zu sagen hab ich nicht, nochmals danke für dein Kommentar und viel Spaß beim Lesen.[/tabmenu]



    Chapter Two
    # Eine Einheit



    09.03.2013 | PokémonCenter an der Cent Street 66, nördlichstes Viertel | Jubelstadt, Shinou


    Mit einem zufriedenen Seufzen streckte sie sich, sodass ihre verspannten Muskeln ziepten. Für einen kurzen Moment genoss sie es wie die morgendlichen Sonnenstrahlen ihre Nasenspitze kitzelten und wie ihr eine kühle Brise durch die Haare strich. Da es noch relativ früh am Morgen war, fuhren hier am Rande der Stadt noch keine Autos und auch die meisten Fensterläden waren verschlossen und verriegelt. Nur das Pokémon Center hatte schon geöffnet.
    „Heute ist ein schöner Tag. Ein Wunder, dass so etwas noch in Shinou vorkommt“, sprach Nevaeh halb zu Chrome, halb zu sich selbst und blickte in den nur leicht bewölkten Himmel. Chromes blaues Fell knisterte leise und wenn man genau hinsah, konnte man kleine Funken erkennen, die durch die Luft stoben. Nevaeh hatte fast sofort bemerkt, als sie heute Morgen mit abstehenden Haaren aufgewacht war, dass der junge Löwe wortwörtlich eine elektrisierende Aura hatte. Das Elektropokémon strich an ihren Beinen vorbei und maunzte, als wenn er ihr befehlen würde, endlich loszugehen. Die Trainerin wollte ihm schon folgen, doch Schritte ließen sie innehalten; schnell drehte sie sich um und seufzte in Gedanken erleichtert, als sie ein Mädchen erblickte, das gestern schon im Pokémon Center gesessen hatte – vor dessen orangefarbenen Fassade sie nun standen. Eine Hand gegen ihre Hüfte gestemmt, strich sich die dunkelhaarige Trainerin mit der anderen eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht und musterte Nevaeh kritisch. Diese zog eine Augenbraue hoch, während ihre Mundwinkel aufgrund der offensichtlichen Musterung spöttisch zuckten. Kiesel knirschten unter ihren Sohlen, als sie ihr Gewicht verlagerte, um die Pose der anderen Trainerin nachzuahmen, dann erst schien sich diese dazu zu entschließen zu sprechen.
    „Ein Sheinux? Diese Pokémon sind in letzter Zeit wirklich selten geworden, genauso wie fast alle anderen Pokémon in Shinou. Wie bist du an eines gelangt?“ Die Stimme des Mädchens war angenehm hell, aber drängend.
    „Chrome…“
    „Sag nichts, es interessiert mich eh nicht. Du scheinst nicht vorzuhaben an Wettbewerben anzutreten. Woher ich das weiß? Du trägst nicht gerade moderne Klamotten und hast ein blaues Auge, also kommst du wahrscheinlich aus einem so ähnlichen Viertel wie das hier.“
    „Woran du das nur erkannt hast.“ Trotz Nekis Spott, schien sich das Mädchen nicht beirren zu lassen.
    „Außerdem wäre dein Sheinux nicht für Wettbewerbe geeignet; er wäre zwar stark genug, aber ihm fehlt Eleganz. Er drückt diesen unzähmbaren Rebellengeist aus, aber nicht den sanften Künstlergeist.“
    „Erzähl das jemandem, den es interessiert.“ Nevaehs Augen verengten sich und fast gleichsam schob sich eine der größeren Wolken vor die Sonne.
    „Aber dein Pokémon hätte auch mit dem Künstlergeist keine Chance, schließlich käme er niemals gegen meines an. Ich bin übrigens Francia – der Name ist von Francium abgeleitet –, allerdings solltest du mich besser Lady Berlitz nennen. Ich werde bald Top-Koordinatorin sein, wofür ich allerdings noch viel trainieren muss. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du mit mir kämpfen würdest.“
    „Das klang nicht wie eine Frage, Lady Berlitz“, meinte Nevaeh und der Spott, der erklang, als sie den Titel der Koordinatorin aussprach, war kaum zu überhören – dieses Mädchen ging ihr auf die Nerven.
    „Es war auch keine Frage, da es für Trainer selbstverständlich ist einen Kampf anzunehmen. Nun, ich würde sagen wir kämpfen eins gegen eins. Lan, spielst du Schiedsrichter?“ Scheinbar war Francia daran gewöhnt andere zu ignorieren und deren Meinungen nicht zu respektieren; Nevaeh hasste solche Leute, denn genau diese waren es auch, die die Augen vor dem Schmerz der Welt verschlossen und die Armen und Hungernden einfach sterben ließen. Francias graublauen Augen schweiften zu ihren stillen Begleiter. Nevaeh folgte ihrem Blick und musterte den dunkelblonden Jungen misstrauisch. Er wirkte vollkommen anders als Francia und dennoch konnte sich Nevaeh mit dem kantigen, sommersprossenübersäten Gesicht nicht anfreunden. Etwas in ihr wehrte sich gegen die Vorstellung auch nur mit einem von beiden länger in Kontakt zu treten.
    „Francia, ich bitte dich; hör auf mich Lan zu nennen, es heißt Lanthan.“ Der Junge schüttelte pikiert den Kopf, als Francia bloß genervt schnaubte. Uninteressiert strich er sich sein grünes T-Shirt glatt und musterte kurz Sheinux – dessen Trainerin gönnte er keinen Blick.
    „Hör auf rumzunörgeln. Machst du nun den Schiedsrichter oder nicht, Lan?“ Nevaeh verdrehte die Augen und widmete sich nun auch Chrome. Dieser hatte neben ihr Platz genommen und wirkte ungeduldig; seine Pfoten bearbeiteten den Kies des Bordsteines, allerdings funkelten seine goldenen Augen vor Kampfeslust. Anscheinend hatte er bemerkt worauf dieses Gespräch hinaus laufen würde.
    „Kämpfen wir jetzt endlich? Oder wollt ihr den ganzen Tag damit verbringen euch anzuschmachten“, klinkte Neki sich einfach wieder in die Diskussion ein, in welche Lanthan und Francia vertieft waren - beide blickten sie verärgert an. Die Trainerin zog wieder eine Augenbraue hoch; sie würde nie verstehen, wie man sich über solche Banalitäten wie Spitznamen streiten konnte und anderen dann die Schuld für ihre Gereiztheit gab.
    „Ja! Am besten gleich hier, nur der Gehsteig gilt, Straße ist verboten. Außerdem wäre es zu gefährlich, wenn die Pokémon auf offener Straße kämpfen würden“, entschied Francia und wartete ab bis Nevaeh einige Schritte Abstand zwischen ihnen gebracht hatte. Diese hatte es aufgegeben Luft an spöttischen Bemerkungen zu verschwenden, Francia und Lanthan waren es ihr nicht wert. Ihr fiel allerdings auf, dass die bernsteinbraunen Augen Lanthans Chromes Bewegungen folgten – er schien den jungen Löwen analysieren zu wollen.


    „Ich fange an! Rubina, du bist dran.“ Mit einem vorfreudigem Lächeln und eleganten Handschwung warf Berlitz eine rotblitzende Kugel in die Luft. Ein Klicken ertönte und schon erschien ein braunes Hasenpokémon mit glänzendem Fell und flauschigen Ohren. Die dunklen Knopfaugen besaßen einen Schimmer von rot, allerdings wirkte das Zwinkern des Haspirors eher albern als süß.
    „Chrome.“ Der Löwe schien es genauso zu sehen wie Nevaeh, denn er trat unbeeindruckt auf das Kampffeld, auch wenn sein Fell lauter knisterte und seine Nackenhaare sich sträubten. Warnend bleckte er die Zähne und ein bedrohliches Knurren, das tief aus seinem Brustkorb kam, erklang. Haspiror fiepte leise, als sie diese Jagdeinstellung ihres Gegners sah; das Hasenpokémon merkte instinktiv, dass Chrome in der Wildnis aufgewachsen war und niemanden schonen würde.
    „Sheinux gegen Haspiror. Man hat gewonnen, wenn der Gegner nicht mehr weiterkämpfen kann. Los geht’s!“ Nevaeh blendete nach dieser Ansage alles andere außer dem Kampffeld und ihre Gegner aus. Sie merkte, dass Chrome noch sehr von seinen Instinkten beherrscht wurde und seine Wildheit ein Nachteil sein könnte oder auch ein großer Vorteil. Francia konzentrierte sich auf ihren Gegner und schob nebenbei den leicht heruntergerutschten Träger ihres schwarzen Tops hoch.
    „Rubina, wir beginnen mit Pfund!“ Der braune Hase quiekte und folgte dem Befehl ihrer Trainerin sofort. Mit zickzackartigen Sprüngen näherte sie sich ihrem Gegner und versuchte viel Kraft in diese einzige Attacke zu legen. Für Nevaeh sah Haspiror wie ein brauner Farbklecks auf einer weißen Leinwand aus – als wenn man ein Holzschiff auf hoher See malen würde. Die junge Trainerin überlegte nicht lange, schließlich wusste sie wie man die Besatzung von Bord reißen konnte.
    „Spring über es hinweg, dann Ladevorgang.“ Chrome zögerte, er schien sich sofort auf seinen Gegner stürzen zu wollen. Widerwillig zog er die Lefzen hoch und ging in Kauerstellung, doch dann drückte er sich im letzten Moment kräftig vom Boden ab und segelte über Haspiror hinweg; sein Fell glühte unheilvoll, genauso wie seine Augen. Eine Flutwelle schien über dem Schiff hereinzubrechen, welches vorher noch so einsam auf der Leinwand war. Nevaeh blinzelte verwirrt um das Bild vor ihren Augen zu vertreiben und sich besser auf den Kampf zu konzentrieren. Zu spät bemerkte sie, dass Haspiror sich wieder gefangen hatte und sich schnell umdrehte.
    „Nochmals Pfund!“, befahl Francia laut und ihr Pokémon reagierte fast zeitgleich. Der Hase stürzte sich auf den Löwen und rammte ihn zur Seite. Die Attacke war nicht heftig und Chrome wurde nur ein paar Zentimeter zurück geschoben ehe er sich mit seinen Krallen am Boden festhielt und warnend fauchte. Seine kleinen, spitzen Reißzähne blitzten weiß auf.
    „Vergiss es. Chrome weich zur Seite aus und versuch Haspiror mit Tackle in die Luft zu befördern.“ Rubina taumelte nach vorne, als ihr Gegner sich plötzlich zur Seite wegrollte, doch schnell rappelte sich das kleine Pokémon wieder auf. Ihr Fell war schon zerzaust und von der anfänglichen Eleganz kaum noch etwas übrig geblieben – doch auch Chromes Fell war durch das Abrollen auf den Steinen verdreckt. Wild wirbelte der Löwe herum. Der harte Stoß in den Rücken ließ Francias Pokémon schmerzvoll aufquieken.
    „Rubina!“, rief Francia – Nevaeh konnte Sorge, Entsetzen, Überraschung und Widerwille in ihrer Stimme hören. Mit einem angestrengten Knurren versuchte Chrome seinen Gegner nun in die Luft zu befördern, doch gelang es ihm nur teilweise; Neki musste nun schnell handeln. Wieder schien es ihr, als würde sie dieses Bild mit dem Schiff sehen, dessen Konturen langsam verschwammen. Es schwebte auf einer großen Welle; die Natur würde es nicht so einfach davon kommen lassen.
    „Funkensprung.“ Innerlich bat die Trainerin, das Chrome diese Attacke beherrschte, schließlich hatte sie keine Ahnung über welche Erfahrung er überhaupt verfügte und bisher war das meiste nur geraten gewesen. Nevaeh wusste, dass eigentlich alle Pokémon Tackle, Pfund oder Kratzer konnten und es war Glück gewesen, dass sie die Attacke wählte, die Chrome beherrschte. Dass er Elektroattacken erlernen dürfte, war ihr ja schon heute Morgen klar gewesen. Ein Fauchen riss sie aus ihren Gedanken und sie sah bloß noch wie der junge Löwe hell aufblitzte und Haspiror hinterher sprang. Die knisternden Funken, die sich aus seinem Fell lösten, brachten alle drei Menschen dazu ihre Augen abzuwenden. Für einen Moment beließ Nevaeh es dabei und sah wie das Schiff in den tobenden Fluten unterging, wie das vollendete Bild – ein Strudel aus verschiedenen Blautönen und den fernen Schatten von Braun – einfach verblasste.
    „Haspiror kann nicht mehr weiterkämpfen. Damit haben Sheinux und Nevaeh gewonnen.“ Stolz knurrte Chrome und leckte sich kurz über sein Brustfell ehe es dem Haspiror einen herablassenden Blick schenkte. Das Hasenpokémon richtete sich schwerfällig auf und schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Francia ging langsam auf Rubina zu und strich ihr über das flauschige, zerzauste Fell, während sie sich hinkniete.
    „Das hast du wirklich super gemacht, meine Süße. Du sahst einfach umwerfend aus, auch wenn du verloren hast. Aber dafür wirst du im nächsten Kampf noch schöner erstrahlen… Außerdem hatten die beiden nur Anfängerglück…“, lobte die Koordinatorin und lächelte sanft – auch wenn sie Nevaeh einen kurz giftig anschaute. Deren Löwe zog sich aus dieser Szene zurück und sah zu ihr hoch. Seine Augen funkelten zufrieden und er schien auf Lob zu warten – sein Fell knisterte erwartungsvoll.
    „Du hast wirklich gut gekämpft und… Ja…“, versuchte Nevaeh es; sie hatte noch nie zu vor irgendwen gelobt und eigentlich keine Ahnung was sie sagen sollte, doch ihr Pokémon schien zufrieden und sein Schweif strich an ihrem Bein vorbei, als er sich wieder neben sie setzte.
    „Das war ein toller Kampf. Rubina hat große Fortschritte gemacht! Dein Sheinux allerdings…-“, mischte sich nun Lanthan ein und bedachte Nevaeh und Chrome mit einem nachdenklichen Blick.
    „Halt den Mund, du Besserwisser…“, unterbrach Francia und verdrehte die Augen, anscheinend war sie solche Ansprachen gewohnt.
    „Verarzte dein Pokémon, ich denke, dass es deiner Aufmerksamkeit mehr bedürft als ich“, murmelte Lanthan darauf nur und beäugte Rubina kritisch, die momentan in Francias Armen lag.
    „Pah! Rubina ist stark, außerdem hat sie gerade schon eine Sinelbeere gegessen, falls du es nicht mitbekommen hast.“
    „Trotzdem weist sie noch einige Wunden auf. Gib ihr noch eine Beere oder geh wieder zu Schwester Joy.“
    „Nein. Ich werde mich gleich um Rubina kümmern, zuerst will ich nochmal mit ihr reden!“ Bei diesen Worten deutete Francia auf Nevaeh, welche noch immer am selben Platz stand und sich nicht gerührt hatte.
    „Dein Pokémon steht immer an erster Stelle und danach kommt erst die Konversation mit Gegnern oder Freunden“, knurrte Lanthan, dieses Thema schien ihn wütend zu machen, denn zum ersten Mal verengten sich seine Augen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    „Heul doch! Ich bin nicht du, ich darf als Koordinatorin meine eigenen Regeln befolgen.“
    „Dennoch sollte dir das Wohl deiner Pokémon am wichtigsten sein.“
    „Sagt der, der mit seinen eigenen immer bis zum umfallen trainiert, davon werden sie auch nicht stärker.“
    „Was weißt du schon vom Trainer-Dasein? Du willst doch an Wettbewerben teilnehmen!“, verteidigte er und zog eine Augenbraue hoch um die Arme vor der Brust zu verschränken.
    „Trotzdem, auch beim Wettbewerb müssen die Pokémon stark sein.“
    „Es wird aber viel mehr auf die Eleganz und Schönheit der Pokémon gelegt!“
    „Na und? Besser als wie Bekloppte aufeinander loszugehen, so wie es bei den Arenakämpfen Gang und Gebe ist.“
    „Bei Arenakämpfen brauch man Taktik, Stärke und ein wenig Glück.“
    „Brauch man bei Wettbewerben auch.“
    Interessiert blickte Sheinux zwischen den beiden Streitenden hin und her, scheinbar verstand er nicht, was mit ihnen los war, fand es aber dennoch belustigend. Nevaeh schüttelte nur den Kopf. Sowohl Lanthan, als auch Francia waren arrogant und überheblich und wussten – ihrer Meinung nach – nichts über die wahre Welt hier draußen.
    „Was ist, Chrome? Wollen wir weitergehen? Ich denke, dass von den beiden nicht mehr viel zu erwarten ist“, schlug sie ihrem Pokémon vor. Der Löwe sprang auf und miaute, als ob er sagen wolle, er sei einverstanden. Nevaeh lächelte und drehte Francia und Lanthan den Rücken zu.
    „Wir sehen uns sicher irgendwann mal!“, rief sie über ihre Schulter als Verabschiedung – dachte allerdings, hoffentlich nicht – und lief mit Chrome an ihrer Seite los. Das waren wohl ihre ersten Schritte in ein neues Leben und aus der Stadt, in der sie aufgewachsen war, heraus.


    ~


    Lawrence seufzte. Seit Stunden trainierte er schon mit Rap und noch immer wollte das Pflanzenpokémon nicht den Dummy mit einem Blättersturm gefangen nehmen. Unwillig hatte der grüne Waldgecko seine Arme verschränkt und schüttelte immer wieder den Kopf, sodass das Blatt, welches aus diesem wuchs, leise raschelte.
    „Komm schon, Rap. So schwer ist das doch nicht. Außerdem würde Laubklinge gegen Menschen eingesetzt Verletzungen oder gar Tote fordern…“, versuchte der Inspektor das dickköpfige Reptain nochmal zu überreden. Demonstrativ wandte sich dieses von ihm ab und verschwand von selbst in seinem Pokéball. Wieder seufzte er. Demnächst würde er wohl nicht mehr auf Reptains guten Willen hoffen können, denn das Pflanzenpokémon konnte sehr nachtragend sein und natürlich auch übellaunig. Dabei war Lawrence schon immer klar gewesen, dass sich seine Pokémon nicht für den Polizeijob eigneten, da wäre es sogar einfacher gewesen mit ihnen ein G-Man zu werden.
    »Mach dir nichts aus Reptains Entscheidung. Dieses Pokémon wird seinen Weg finden, allerdings gehört er einfach nicht hierher; genauso wenig wie irgendein anderer von uns.«
    „Ich weiß, Curium. Aber momentan scheint wirklich alles drunter und drüber zu gehen…“, zum dritten Mal seufzte der junge Mann und wandte sich seinem alten Freund zu. Curium, ein stattliches Simsala, war derjenige gewesen, der ihn auf seinen Reisen immer beraten hatte – ohne dessen telepathische Fähigkeiten wäre Lawrence in den ersten Jahren sehr aufgeschmissen gewesen, da er sich nicht gerade durch ein blühendes Pokémonverständnis auszeichnete. Ihm lag schon immer praktische Dinge eher, als das emotionale.
    »Was beschäftigt dich, Lawrence Maurice? Ist es dein fehlgeschlagener Fall oder das, was du in diesem Kinderheim und in dem Viertel gesehen und gehört hast? Du warst noch nie ein Mensch, der Elend so leicht ignorieren kann, obwohl du weißt, dass Armut zum Leben gehört.« Curiums beruhigende, sanfte Stimme hallte in Lawrence‘ Kopf wider. Sein Pokémon zeichnete sich durch eine sehr hohe Intelligenz aus und durch die Fähigkeit der Telepathie, allerdings war es gleichzeitig manipulativ. Ein Fakt den der junge Inspektor durch die Redegewandtheit des Simsalas desöfteren vergaß.
    „Mir geht es gut. Wirklich.“
    »Nun denn, ich glaube dir aber nicht, mein Freund. Du bist seit Tagen nicht mehr du selbst. Unaufmerksam, schlampig, antriebslos. Liegt das etwa…?«
    „Ja, tut es. Verdammt, alles erinnert mich an sie… Es war ihr Traum mich einmal hier zu besuchen und mir bei meiner Arbeit zuzuschauen. Ich halt es kaum noch aus…“ Lawrence schüttelte den Kopf und schluckte schwer – er versuchte die Erinnerungen zu vertreiben. Seine stahlblauen Augen wirkten entschlossen.
    »Das ist aber nicht alles. Was hast du vor?«
    „Jubelstadt hat seinen Glanz verloren, findest du nicht? Wie wäre es, wenn wir ein paar Außeneinsätze ausführen?“
    Das gelbbraune, zerbrechliche Pokémon blickte ihn aus klugen, schwarzen Augen an.
    »Es hat nie geglänzt.«


    »Ich werde ihnen dieses Angebot nur ein einziges Mal machen. Schlagen Sie zu, sonst tut es ein anderer – für mich sind sie ersetzbar. Sie kriegen drei Tage Zeit, um sich meinen Vorschlag zu überlegen, dann verlange ich eine Antwort; und vergessen Sie nicht, es wird ihre einzige Chance sein, ihren Fehler wieder auszubügeln. Wenn Sie ablehnen, werde ich einen Weg finden müssen, um sie zum Schweigen zu bringen. Vale, Mr. Shaw.« Es knackte in der Leitung, dann war die Verbindung zu ihm weg. Das Handy in seiner Hand fühlte sich schwer und kalt an – klappernd fiel es zu Boden. Lawrence Blick war glasig und er war weit weg; wie hypnotisiert starrte er die gegenüberliegende Wand an, während er meinte ein Vakuum zu sein – leer in dieser vollen Welt. Trocken schluckte er und fuhr sich zerstreut durch die schwarzen Locken.
    „Das ist nicht passiert… So etwas gibt es nicht. Oder?“
    „Laurentius? Dios, was ist los? Du schaust, als hättest du eine Armee von schwarzen Kramurx‘ gesehen. Hast du doch nicht, oder?“ Laut, dröhnend, warm, herzlich – den tiefen, aber freundlichen Klang von Antonius‘ Stimme hätte Lawrence überall wiedererkannt; außerdem war sein Kollege der Einzige, der ihn Laurentius nannte, da er sich seinen richtigen Namen einfach nicht richtig aussprechen konnte.
    „Nein, ich bin keiner Armee von Kramurx‘ begegnet. Mit mir ist alles in Ordnung, okay?“, antwortete der Inspektor ernst, konnte aber ein kleines Schmunzeln aufgrund des abergläubischen Freundes nicht unterdrücken. Der Spanier war schlank und ausdauernd mit ovalem Gesicht und kindlich glänzenden, dunkelbraunen Augen und musterte ihn gerade skeptisch.
    „Du siehst durch den Wind aus, amigo. Sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?“
    „Mir geht’s gut! Wenn du mich entschuldigst; ich denke, ich werde nun Feierabend machen. Bis Morgen, Antonius.“ Energisch stand Lawrence auf, schnappte sich sein runtergefallenes Handy und verschwand aus dem kleinen Büro. Er wusste, dass sich Antonius nun seufzend auf seinen schwarzen Chefsessel setzen würde und seinen hellen Schreibtisch, den man vor lauter weißer Zettel und brauner Akten gar nicht mehr bemerkte, aufräumen würde. Dieser Spanier war wirklich zu gut für diese Welt, auch wenn er seinen Laptop dazu nutzen würde wieder einmal irgendwelche Komödien auf einer seiner spanischen Internetwebsites zu schauen. Kurz zögerte Lawrence, ob er nicht doch nochmal zurückgehen sollte, um sich für sein unhöfliches Verhalten zu entschuldigen, entschied sich dann aber doch dafür diese Angelegenheit morgen mit zwei Bier, einer guten Komödie und anschließender Erklärung zu lösen. Obwohl er seinen neuen Kollegen erst seit wenigen Wochen kannte, konnte er ihn recht gut einschätzen. Er mochte den jungen Mann und man konnte wirklich gut mit diesem zusammenarbeiten, auch wenn man dem Spanier seine Unerfahrenheit in bestimmten Situationen anmerkte. Trotz der erheiternden Gedanken über seinen neuen Freund, verließ Lawrence die kleine Polizeistation nicht mit einem Lächeln; noch immer geisterte dieser Anruf in seinem Kopf und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Ein Schwall stickiger Abgase hüllte ihn ein, als er sich auf den Weg zu seinem Wagen machte. Lärm bevölkerte die Straßen und gut gekleidete Bürger eilten die Gehwege entlang. Ohne wirklich zu realisieren, was er tat, schloss er seinen Bentley Brooklands auf und stieg in das schwarze Auto ein. Seine Hände umklammerten krampfhaft das Lenkrad, bevor er seufzend seine Stirn zwischen diese lehnte. Er befand sich in einer Zwickmühle; einer verdammten Zwickmühle, die ihn einfach zerriss – dieses kleine Angebot hatte ihn komplett durcheinandergebracht.
    „Was soll ich nur machen? Was soll ich nur… Ach, verdammt!“, fluchte Lawrence und richtete sich wieder auf – wütend starrte er sein Lenkrad an, als ob es für seine momentane Lage verantwortlich war.
    „Okay, Lawrence. Beruhig dich; atme tief ein und aus und zähle von zehn rückwärts, danach wirst du dann vernünftig und mit einem kühlen Kopf überlegen… Entweder du machst weiter deinen Job – rechtschaffend und ehrlich, so wie es deine Eltern von dir erwarten – oder du nimmst dieses Angebot an, hintergehst deine Kollegen und Freunde – und teilweise auch deine eigenen Ideale –, kannst deinen Fehler aber endlich geradebiegen…“ Die Antwort fiel ihm nicht schwer.

    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Depravatus - Und du denkst wirklich, du hast irgendetwas begriffen.


    Und Asche regnet auf die Ruinen der vergessenen Stadt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Strix ()

  • So nun habe ich meine Faulheit besiegt. :-3 Im übrigen ist es mir egal, in welcher Form in eine Benachichtigung erhalte, einfach das was dir selber als angenehmer erscheint.^^


    im Allgemein muss ich sagen, das ich bei diesem Kapitel das Gefühl hatte, das du ein bisschen nachgegeben hast gar dich sehr beim schreiben beeilt hast. Jedenfalls war es mein Bild, das ich nach dem lesen hatte.
    Zu Beginn stellst uns zwei neue Charaktere aber ich fand das alles so schnell ging, plötzlich taucht da dieses Mädchen auf – Francia, aber ohne wirklich auf diese Begegnung einzugehen, sondern schien es so, als seist du selber darauf aus, dieses Treffen so schnell wie möglich zu beenden, damit Neveah weiter ihres Weges gehen kann. Am Anfang fand ich die Konversation mangelhaft, zwar hast du Franica aufdringlichen Charakter gut zur Geltung gebracht, aber dennoch hat Neveah wenig von ihrer eigenen Schlagfertigkeit dazulegen und wirkte eher etwas überrumpelt auf mich, dabei kam sie mir nicht im letzten Kapitel nicht so vor, als würden ihr die Worte fehlen. Der Kamp an sich hat mir gefallen, ich selber bin nicht gerade hilfreich, wenn es um Pokémon-Kämpfe geht, aber das was ich von dir gelesen habe war recht gut, zwar etwas kurz gehalten, aber der Inhalt des Kampfes war nicht mager und man konnte dank deiner gleichzeitig etwas poetischen Beschreibung, seine Vorstellungskraft spielen lassen. Gegen Ende dieses Part's war ich etwas verwirrt was den Streit betraf, denn ich musste zweimal lesen, bis ich selber mitkam wer was sagt. ^^ Was aber wie erwähnt, an mit lag, da ich öfters in Büchern bei einer Diskussion bemerkt habe, das man wenig auf die Nebeninformation eingeht, umso auch selber den schnellen Schlagbautausch gut darzustellen.
    Dann die Szene mit Lawrence... Mich selber macht es neugierig was es für ein Gespräch am Telefon war und wer diese Person war, die ihm dieses Angebot unterbreitet hat. Zwar bekommt man nicht mit, um welches es sich handelt, aber dennoch stimmt es einen fragend, was damit gemeint ist. Was mir gegen Ende besonders aufgelaufen ist, das du dich auch bei der Erwähnung des Kollegen von Lawrence, mehrmals wiederholt hat, wie etwa da er Humor und einen Hang zum Aberglauben hat. Was man beim lesen auch ohne deiner zusätzlichen Beschreibung erfährt.


    Ansonsten war es vom Inhalt her ein sehr rasches Kapitel und es kam mir etwas kraftlos vor, wenn man es so sagen darf. Du schreibst nicht schlecht, aber bei diesem Teil kam es mir vor, als würdest du wenig auf die neuen Charaktere eingehen und überhaupt wenig auf die Hauptcharaktere. Auch komisch, das Neveah bzw. Neki sich mit ihrem neuen Pokémon schon gut versteht, selbst wenn du auch während des Kampfes es unterstrichen hast, das Chrome ihr noch nicht so sehr vertraut, war es dennoch etwas merkwürdig, das die Beziehung der beiden besser ist, als man es vom letzten Kapitel erwartet hätte (zumindest war es bei mir der Fall). Ich hätte auch gerne mehr über die Stadt erfahren und allgemein ihren Aufenthalt, noch wirkt alles eher farblos auf mich beziehungsweise, als würde sie jetzt eine normale Reise antreten, was zwar auch möglicherweise beabsichtigt ist, wobei man aber bedenken muss, das sie mehr oder weniger gesucht wird (bzw. Lawrence eben ein Auge auf sie hat) und deshalb etwas mehr erwartet habe.


    Fehlerchen
    [...] Instinkten beherrscht wurde und seine Wildheit ein Nachteil sein könnte oder auch ein großer Vorteil.


    Liebe Grüße

  • Nein, es kommt jetzt noch kein neues Kapitel; ich beantworte nur schon mal das erste Review, weil ich grad Zeit habe und sonst wieder vergesse, was ich darauf noch antworten wollte. xD


    Zitat von Black Butterfly

    im Allgemein muss ich sagen, das ich bei diesem Kapitel das Gefühl hatte, das du ein bisschen nachgegeben hast gar dich sehr beim schreiben beeilt hast. Jedenfalls war es mein Bild, das ich nach dem lesen hatte.
    Zu Beginn stellst uns zwei neue Charaktere aber ich fand das alles so schnell ging, plötzlich taucht da dieses Mädchen auf – Francia, aber ohne wirklich auf diese Begegnung einzugehen, sondern schien es so, als seist du selber darauf aus, dieses Treffen so schnell wie möglich zu beenden, damit Neveah weiter ihres Weges gehen kann. Am Anfang fand ich die Konversation mangelhaft, zwar hast du Franica aufdringlichen Charakter gut zur Geltung gebracht, aber dennoch hat Neveah wenig von ihrer eigenen Schlagfertigkeit dazulegen und wirkte eher etwas überrumpelt auf mich, dabei kam sie mir nicht im letzten Kapitel nicht so vor, als würden ihr die Worte fehlen.Der Kamp an sich hat mir gefallen, ich selber bin nicht gerade hilfreich, wenn es um Pokémon-Kämpfe geht, aber das was ich von dir gelesen habe war recht gut, zwar etwas kurz gehalten, aber der Inhalt des Kampfes war nicht mager und man konnte dank deiner gleichzeitig etwas poetischen Beschreibung, seine Vorstellungskraft spielen lassen. Gegen Ende dieses Part's war ich etwas verwirrt was den Streit betraf, denn ich musste zweimal lesen, bis ich selber mitkam wer was sagt. ^^ Was aber wie erwähnt, an mit lag, da ich öfters in Büchern bei einer Diskussion bemerkt habe, das man wenig auf die Nebeninformation eingeht, umso auch selber den schnellen Schlagbautausch gut darzustellen.


    Danke für deine Kritik. ^^
    Ich hab den ersten Teil mit Francia, Lanthan, Nevaeh und kleinere Formulierungen beim Kampf verbessert bzw. überarbeitet - ich hoffe mal, dass es jetzt etwas besser ist, wenn nicht einfach irgendwo irgendwie Bescheid geben, dann schau ich noch mal drüber, auch wenn ich im Moment nicht wüsste, was ich noch verändern konnte. Ich hätte Nevaeh zwar weniger als überrumpelt, sondern mehr als abwesend oder desinteressiert beschrieben, aber du hast Recht; irgendwie war ihre Persönlichkeit nicht ganz dabei. Wie gesagt, ich hab versucht das meiste zu überarbeiten und hoffe, dass es sich so besser lesen lässt; auch wenn Nevaeh weiterhin nicht viel Text hat, einfach wegen Francias aufdringlicher, ignoranter und erdrückender Art.
    Ich hab mir beim Kampf relativ viel Mühe gegeben, obwohl ich nicht wirklich wusste, wie ich das alles beschreiben sollte, weil es eben noch ziemlich schwache Pokémon sind und diese größere Attacken noch gar nicht drauf haben - also so wirklich spannend werden die Kämpfe wohl erst später. Aber gut, dass man zumindest den allerersten Kampf von Nevaeh ganz gut lesen konnte.
    Wegen dem Streit: Ich hab - glaube ich - jetzt bei der Überarbeitung noch hinzugefügt, wie Lanthan sich sozusagen verteidigt, damit man nicht den Faden verliert - vielleicht liest es sich jetzt besser.


    Zitat von Black Butterfly

    Dann die Szene mit Lawrence... Mich selber macht es neugierig was es für ein Gespräch am Telefon war und wer diese Person war, die ihm dieses Angebot unterbreitet hat. Zwar bekommt man nicht mit, um welches es sich handelt, aber dennoch stimmt es einen fragend, was damit gemeint ist. Was mir gegen Ende besonders aufgelaufen ist, das du dich auch bei der Erwähnung des Kollegen von Lawrence, mehrmals wiederholt hat, wie etwa da er Humor und einen Hang zum Aberglauben hat. Was man beim lesen auch ohne deiner zusätzlichen Beschreibung erfährt.


    Na, zum Gespräch verrate ich nichts. Und die Szene mit dem Kollegen werde ich beizeiten auch noch mal etwas überarbeiten - mir sind die Überholungen jetzt auch deutlicher aufgefallen. ^^


    Danke für deinen Kommentar. ~


    Liebe Grüße, Strix.

  • Jetzt wirst du von mir wieder behelligt. *muahahahaha* >=D


    Ui ein Pokemonkampf <3
    Ich finde allerdings, dass Francia zu schnell auftaucht bzw. ... sie redet ja wie ein Wasserfall. Ohne Punkt und Komma. /).(\
    Dadurch, dass Neki keine Chance hat etwas dazwischenzusagen, vor allem beim Anfangsdialog, klingt das leider ein wenig so wie die Sprechblase in den Games. ^^"

    Zitat

    „Ein Sheinux? Diese Pokémon sind in letzter Zeit wirklich selten geworden, genauso wie fast alle anderen Pokémon in Shinou. Wie bist du an eines gelangt?“ Die Stimme des Mädchens war angenehm hell, aber drängend.
    „Chrome…“
    „Sag nichts, es interessiert mich eh nicht. Du scheinst nicht vorzuhaben an Wettbewerben anzutreten. Woher ich das weiß? Du trägst nicht gerade moderne Klamotten und hast ein blaues Auge, also kommst du wahrscheinlich aus einem so ähnlichen Viertel wie das hier. Außerdem wäre dein Sheinux nicht für Wettbewerbe geeignet; er wäre zwar stark genug, aber ihm fehlt Eleganz. Er drückt diesen unzähmbaren Rebellengeist aus, aber nicht den sanften Künstlergeist.“


    Okay, die Textmenge ist an sich nicht so viel. Aber die Schlüsse sind so schnell gezogen, als ob da auf ihrer Stirn gedruckt stehen würde: Keine Koordinatorin. XD

    Zitat

    „Das war ein toller Kampf. Rubina hat große Fortschritte gemacht und langsam scheint ihr euch auch schon ohne Worte zu verstehen, aber du und dein Sheinux. Dein Pokémon vertraut dir irgendwie nicht komplett, es hat manchmal gezögert, bevor es deine Befehle ausführte. Du solltest versuchen mehr mit ihm zu arbeiten und eure Bindung zu stärken…“, mischte sich nun Lanthan ein und bedachte Nevaeh und Chrome mit einem nachdenklichen Blick.


    Oder hier. Das erinnert mich an diesen Typen in seinem Haus, der dir sagt, ob dein Pokemon dich mag. ^^ Obwohl ich meine, sowas mal in der Art ebenfalls geschrieben zu haben, egal. XD


    Zum Kampf selbst: Ja, also eigentlich will man immer epische Kämpfe lesen, aber das ist nicht jederzeit möglich. Ich bin froh, dass du dich auf recht einfache Attacke beschränkt hast und der Kampf dann auch recht schnell vorüber war. Also verhältnismäßig haben sie ja nicht gar so viel eingesteckt, aber dadurch, dass wir hier nicht von so starken Pokemon lesen, ist das absolut okay. ^^
    Neki hätte insgesamt, so wie es ihrem Charakter entspricht, noch ein wenig mehr Paroli bieten können, finde ich. =)
    Das mit Lawrence am Ende hat mich aber neugierig gemacht. ^^


    Dein Schreibstil ist wieder angenehm und natürlich. Es macht einfach Freude bei dir zu lesen. ^^
    Allerdings war das Kapitel auch für meine Begriffe ein wenig zu schnell abgehandelt, bzw. von einer Szene in die Andere gesprungen. Weiß nicht, ob man weiß, was ich meine. ^^"


    Ein paar Quotes zum Abschluss <3

    Zitat

    Mit einem zufriedenen Seufzen streckte sie sich, sodass ihre Knochen knackten.


    Was ganz Kleines zum Schluss. Es stand am Anfang, aber naja... zum Schluss. XD
    Knochen SOLLTEN nicht knacken, das ist ung'sund. ;X Wenn wir genau sind und ich bin angehende Naturwissenschaftlerin...
    Ich weiß, das sagt man so, aber ich stell mir das grad so vor... ôo


    Zitat

    „Heute ist ein schöner Tag. Ein Wunder, dass so etwas noch in Shinou vorkommt“, sagte Nevaeh und blickte in den nur leicht bewölkten Himmel.


    Ich finde es immer etwas seltsam, wenn Charaktere Selbstgespräche führen ^^"


    Zitat

    „Was soll ich nur machen? Was soll ich nur… Ach, verdammt!“, fluchte Lawrence und richtete sich wieder auf – wütend starrte er sein Lenkrad an, als ob es für seine momentane Lage verantwortlich war.


    Same here. :D

  • Zitat von Bastet

    Jetzt wirst du von mir wieder behelligt. *muahahahaha* >=D


    Ist das jetzt gut oder schlecht? xD


    Zitat von Bastet

    Ich finde allerdings, dass Francia zu schnell auftaucht bzw. ... sie redet ja wie ein Wasserfall. Ohne Punkt und Komma. /).(\
    Dadurch, dass Neki keine Chance hat etwas dazwischenzusagen, vor allem beim Anfangsdialog, klingt das leider ein wenig so wie die Sprechblase in den Games. ^^"


    Der Kritikpunkt wurde ja auch schon von Black Butterfly genannt und ich werd' versuchen, dass so etwas in den folgenden Kapiteln nicht vorkommt. Und natürlich das zweite Kapitel noch ein bisschen bearbeiten - kann ja nicht schaden.
    Ach ja, die Games. Ich hab mir immer vorgestellt, der Protagonist wäre stumm und würde die redenden Personen gedanklich verspotten. ^^' Aber an Dialogen muss ich eh noch ein bisschen feilen. xD


    Zitat von Bastet

    Zum Kampf selbst: Ja, also eigentlich will man immer epische Kämpfe lesen, aber das ist nicht jederzeit möglich. Ich bin froh, dass du dich auf recht einfache Attacke beschränkt hast und der Kampf dann auch recht schnell vorüber war. Also verhältnismäßig haben sie ja nicht gar so viel eingesteckt, aber dadurch, dass wir hier nicht von so starken Pokemon lesen, ist das absolut okay. ^^
    Neki hätte insgesamt, so wie es ihrem Charakter entspricht, noch ein wenig mehr Paroli bieten können, finde ich. =)
    Das mit Lawrence am Ende hat mich aber neugierig gemacht. ^^


    Ja, eigentlich will man immer epische Fights haben, aber da die Pokémon noch ziemlich schwach sind bzw, auf einem "niedrigen Level" wäre das unpassend gewesen. Ich freu mich schon, wenn die Pokémon etwas stärker sind und man dann auch etwas längere Kämpfe schreiben kann. *w* (Hab ich noch nie geschrieben. xD)
    Ist das jetzt auf den Kampf bezogen oder auch insgesamt auch auf das relativ einseitige Gespräch mit Francia? Wenn auf den Kampf: Hätte sie schon, nur ich wusste nicht genau, wie ich das hätte einbringen sollen, da beide Kontrahenten ja noch Anfänger sind und man sich ja als Anfänger normalerweise komplett auf den Kampf konzentriert und erst bei mehr Erfahrung auch anfängt den Gegner zu provozieren, damit er abgelenkt wird.
    Wenn auch auf den Dialog: Das war an sich überhaupt schwer, Nevaeh überhaupt mal zu Wort kommen zu lassen, da Francia relativ erdrückend ist - aber im Grunde stimmt es schon, dass sie dem Mädchen mehr Paroli hätte bieten können; vielleicht lässt sich da noch was dran machen.
    Ich find's grad lustig, dass jeder ziemlich viel zu Nevaeh geschrieben hat, aber kaum was zu Law. xD


    Zitat von Bastet

    Dein Schreibstil ist wieder angenehm und natürlich. Es macht einfach Freude bei dir zu lesen. ^^


    Danke. ~


    Zitat von Bastet

    Allerdings war das Kapitel auch für meine Begriffe ein wenig zu schnell abgehandelt, bzw. von einer Szene in die Andere gesprungen. Weiß nicht, ob man weiß, was ich meine. ^^"


    Doch man versteht's schon. ^^
    Hm... Zumindest bei den beiden Lawrence-Szenen lässt sich nicht viel ändern, da beides inhaltlich relativ wichtige Szenen sind, die beide aber noch ein bisschen verbessert werden, wenn ich Zeit dazu habe... An der Neki-Szenerie lässt sich noch arbeiten. ;)


    Zitat von Bastet

    Knochen SOLLTEN nicht knacken, das ist ung'sund. ;X Wenn wir genau sind und ich bin angehende Naturwissenschaftlerin...
    Ich weiß, das sagt man so, aber ich stell mir das grad so vor... ôo


    Ouwh. Wieso knacken Knochen eigentlich? Und was genau ist daran ungesund? Wenn man mal solche Fragen an eine angehende Naturwissenschaftlerin stellen kann. ^^
    Kann die Stelle ja anders formulieren. ~


    Zitat von Bastet

    Ich finde es immer etwas seltsam, wenn Charaktere Selbstgespräche führen ^^"


    Hab mal gehört, dass Selbstgespräche ein Zeichen von Einsamkeit sein sollen. Und Selbstgespräche werden wahrscheinlich noch öfters vorkommen. xD
    Ist zumindest bei mir als eine Macke verzeichnet, die man hin und wieder antrifft. ^^
    Aber seltsam find ich's nicht, nur etwas ungewöhnlich.


    Sou, das war die Antwort. Danke für deine Behelligung (so heißt das Wort, oder? xD) und deine Kritik. ^^
    Das nächste Kapitel kommt so in zwei bis drei Wochen. ~


    Liebe Grüße, Strix.

  • [ Meiner Meinung nach, dass bisher schlechteste Kapitel, weil mir die Arbeit mit Billy schwer gefallen ist. Nevaeh ist im Gegensatz zu Billy wirklich ein offenes Buch, außerdem war es schwer überhaupt einen Anfang für das Kapitel zu finden - "Haltet den Dieb!" wurde dann beim dritten Mal belassen. Nun ja, ich bin ja mal gespannt wie Billy ankommt und ob jemand dieses Kapitel überhaupt mag, da hier eher trocken einige wichtige Informationen verkündet werden. Hrrhrr, dafür bin ich mit der ersten großen Gesprächsszene relativ zufrieden, weil eine "Kaspertypische" Wendung nimmt. Egal, man wird's lesen.
    Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.
    Strix.
    ]




    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']

    Chapter Three
    # Labyrinth



    08.03.2013; zeitgleich mit dem Verhör von Nevaeh | Hafen von Fleetburg | Fleetburg, Shinou


    „Haltet den Dieb!“ Augenverdrehend ignorierte Billy die gehetzt klingende Männerstimme. Die Polizisten, die sonst Diebe dingfest machen sollten, wurden hier anscheinend nur zum Schein gebraucht, da selbst unerfahrene, junge Straßenkinder ihnen entkamen – das war Billy sofort nach ihrer Ankunft aufgefallen, da eines dieser Kinder ihr einen leeren Pokéball von dem Gürtel an ihrer Hüfte gerissen hatte. Keiner hatte darauf reagiert, aber es war ihr eigentlich auch egal; sie hatte genug Geld, um sich einen neuen Pokéball zu kaufen, sollte der Junge damit ein besseres Leben beginnen. Und dennoch war Billy seit diesem Moment klar, dass Shinou lächerlich war. Wäre es ihr erlaubt, würde sie sogar wetten, dass Shinou nur eine der Weltmächten war, weil das Land wertvolle Rohstoffe lieferte und nicht wegen militärischer oder wirtschaftlicher Stärke. Anders als Hoenn, das ein hervorragendes Spionagesystem vorzuweisen hatte oder gar Isshu, welches durch fortschrittliche Technologien und Waffenforschung eine der gefürchtetsten Nationen war. Demnächst sollte sie sich einen Auftrag in Isshu besorgen – vielleicht wäre das genauso interessant wie Orre es gewesen war.
    Ihre Überlegungen stoppten abrupt, als ein schlanker, junger Mann an ihr vorbeirannte und sie dabei zur Seite stieß. Billy blickte ihm mit unergründlicher Miene nach, bevor sie sich eine vorwitzige Strähne ihrer kastanienbraunen Haare aus dem Gesicht strich – anscheinend hatte sie soeben einen Dieb beim Flüchten beobachtet. Ihr inneres Lächeln erstarb allerdings sofort, denn eine große Hand packte sie schmerzhaft fest an ihrem Unterarm.
    „Hey, Lady! Haben Sie jemanden hier vorbeirennen sehen als wäre ein wildgewordenes Bollterus hinter ihm her? Ein Mann, etwa ein Kopf kleiner als ich, schlank und dunkle Haare; haben Sie oder nicht?“
    Mit deutlicher Abneigung blickte sie den etwas älteren Polizisten an – ein wirklich hässliches Exemplar der Spezies Mensch, fand sie. Lichtes, rattikarlbraunes Haar, wässrige, blaue Augen und ein gerötetes Gesicht. Eigentlich würde sie sich solchen Typen nicht einmal nähern, wenn ihr Leben davon abhinge, allerdings schien sie selbst das Licht für diese Art der Motten zu sein. Momentan stellte der Mann aber keine Gefahr dar. Sie standen schließlich mitten auf dem kleinen Marktplatz, der direkt an dem Hafen anschloss – das bedeutete, überall waren Zeugen. Selbst wenn er sie erkennen würde – was Billy arg bezweifelte, schließlich war ihre Akte selbst unter den eigenen Männern unbekannt –, sie könnte einfach schreien, ihn ablenken und abhauen.
    „Nein, Sir. Ich habe niemanden gesehen und wenn Sie mich jetzt bitte loslassen würden, würde ich gerne meinen Weg fortsetzen. Suchen Sie sich jemand anderen, den Sie meinen so grob behandeln zu können. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen“, erwiderte Billy kühl und tatsächlich ließ der Polizist überrascht von ihr ab. Innerlich verspottete sie ihn.
    „Na, hören Sie mal! Was fällt Ihnen ein, so mit einem Beamten zu reden!“
    „Wieso sollte ich mich vernünftig mit Ihnen unterhalten können? Oder noch besser. Wieso sollte ich mich überhaupt mit ihnen unterhalten wollen?“ Damit wandte sie sich ab und ignorierte das finstere Grummeln des Mannes – die Polizei war wirklich unnütz, wenn sie sich so beleidigen ließ. Selbst hier sollte es doch Strafen für Beamtenbeleidigungen geben. Die junge Frau schüttelte lautlos seufzend den Kopf, andere Länder würde sie nie richtig verstehen. Ein neuer Gedanke kam ihr.


    Mit zügigen Schritten schlängelte Billy sich durch eine Abteilung von Obstständen und schenkte den Händlern, die laut ihre Waren anpriesen, kein Gehör – sie war darauf konzentriert den Dieb zu finden, der von dem Polizisten verfolgt worden war. Eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen, da sich hier zu viele Menschen tummelten – wenn auch die meisten entweder schon sehr alt waren oder Mütter mit ihren Kindern. Normalerweise würde sie so etwas auch nie tun, sondern sich auf die Aufgabe konzentrieren, die am schnellsten zu erledigen war, aber der Dieb könnte ihr vielleicht von Nutzen sein. Konzentriert suchten ihre bernsteinfarbenen Augen die Umgebung ab. Noch immer brannte die salzige Seeluft in diesen und die kühlen Brisen vom Meer ließen sie frösteln, sodass sie ihre braune Jacke enger um sich schlang. Billy wusste schon immer, dass Hafenstädte nicht ihrem Geschmack entsprachen; sie hasste den Trubel, den Geruch nach Seetang und Gewürzen, die aus aller Welt angeschifft wurden – selbst die ihr fremden Pokémon aus Shinou waren ihr zuwider. Eigentlich hasste sie ganz Shinou – es war ihr zu grau, zu kalt. Ihre Augen blitzten kurz, als sie eine dunkle, männliche Gestalt erblickte; dieselbe, die sie vorhin beinahe umgerannt hätte.
    Dieser Dieb war kein Anfänger. Seine Schultern waren entspannt und er ging in einem ruhigen Schlendergang an zwei weiteren Polizisten vorbei – zwar konnte Billy nicht sein Gesicht sehen, aber sie würde ihre Pokémon darauf verwetten, dass er nicht nervös um sich blickte, sondern eine zufrieden wirkende Maske aufgesetzt hatte. Sie grinste innerlich, während ihr Gesicht weiterhin unbewegt blieb.
    „Kaum eine Stunde hier und schon den ersten Kontakt gefunden, mein Boss wird echt beeindruckt sein. Und danach wahrscheinlich im Büro angeben, dass er für mich schon nach kurzer Zeit, die ersten Kontaktpersonen rausgesucht hat. Arschloch.“ In etwas gemäßigterem Tempo folgte sie ihrer ausgewählten Zielperson und verschränkte die Arme vor ihrer flachen Brust – eine typische Pose, die anderen den Eindruck vermittelte, sie würde über etwas intensiv nachdenken, was sie diesmal auch ausnahmsweise mal tat. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, obwohl ihr bewusst war, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte. Sie war schließlich mehrmals abgesichert. Einmal dadurch, dass der Dieb sie wegen ihrer Identität niemals wagen würde zu verletzen und dadurch, dass Athos und Rava ihr heimlich folgten und einschreiten würden, würde die Situation eskalieren. Dennoch lief sie dem Mann vorsichtig hinterher, als dieser sich seinen Weg durch ein für sie unübersichtliches Netz an Gassen suchte.


    Fleetburg war zwar bei weitem nicht so groß wie Jubelstadt und hatte auch nicht so viele Armenviertel, dafür war es aber auch kaum modernisiert, sondern lockte Touristen durch den altmodischen Stil an, der einen direkt in die Zeit versetzte, in der man sich noch vor Piraten fürchtete und in der Pokémon wild lebten oder nur als Nutzvieh gehalten wurden. Erschreckend welch großer Fortschritt zwischen der damaligen Zeit und der Gegenwart lag. Der Dieb vor ihr stoppte, anscheinend hatte er endlich mitbekommen, dass Billy ihn verfolgte. Ein Klacken ertönte, als würde eine Pistole entsichert werden – sie war sich ganz sicher, dass dieser Ton genauso klang, schließlich hatte sie genug Erfahrung darin. Ihre Augen weiteten sich – für einen kurzen Moment war ihr Gesicht ein Ausdruck der Erkenntnis. In einem Wimpernschlag hatte sie ihre Umgebung erfasst. Der Mann hatte sie in eine enge Nebengasse gelockt, die durch den Gestank der umgekippten Mülltonnen und verrotteten Essensresten wahrscheinlich ein beliebter Platz der wilden Pokémon war. Einige Pfützen hatten sich auf dem dreckigen Bordstein gebildet und an den Backsteinmauern hingen zerfetzte, alte Plakate von irgendwelchen Festen. Die einzige mögliche Waffe waren zerbeulte Mülldeckel.
    „Wer bist du? Wer schickt dich? Was willst du? Warum verfolgst du mich? Beantworte nur die Fragen und vielleicht bin ich gnädig und versuche keine überlebenswichtigen Stellen zu treffen“, knurrte der Dieb und starrte sie finster an – er war in dem Sekundenbruchteil herumgewirbelt, den seine Verfolgerin dafür genutzt hatte ihren momentanen Standpunkt zu erfassen. Billy schmunzelte trocken und musterte interessiert die silberne Pistole mit der dunklen Walnuss-Griffschale – scheinbar Kaliber neun Millimeter. Der Schlund der Waffe wirkte nicht halb so bedrohlich wie ihr Gegenüber wohl hoffte; an solche Situationen war sie gewöhnt. Angst empfand sie keine, auch wenn der kalte Stahl fast ihre Stirn berührte. Der Fremde würde sie nicht umbringen, dass hätte er sonst längst getan; nur Anfänger ließen einen am Leben, erfahrenere Personen – wie dieser Dieb – hätten sie einfach erschossen und sie anhand ihres Passes identifiziert.
    „Pass auf mit dem Ding, Kleiner. Wenn die losgeht, wirst du eine ziemliche Sauerei veranstalten und ich hoffte eigentlich, dass mein Gesicht noch immer komplett ist, wenn ich begraben werd‘“, meinte sie und zog herablassend eine Augenbraue hoch, als ihr Gegenüber missgelaunt das Gesicht verzog. Sie wählte die Taktik der Provokation.
    „Beantworte einfach die Fragen, klar?“
    „Aye, Captain!“, spottete sie weiter, entschloss sich, sich aber dann doch vorzustellen, als sie kurzzeitig wirklich den Stahl an ihrer Stirn fühlte. Sicher war sicher.
    „Wie mein richtiger Name lautet, sollte dir eigentlich egal sein, du wirst mich eh nur als Jean kennen. Mich schickt niemand. Nun ja, eigentlich mein Vorgesetzter, aber da dieser keine Ahnung von seinem Job hat, gilt der nicht. Ich bin hier, um Shinou zu testen. Hoenn traut diesem Land noch immer nicht und will deshalb auf alles vorbereitet sein – heißt, dass ich nur ein paar Informationen über die wichtigen Persönlichkeiten sammle – Politiker, Prominente und die ganzen anderen eben. Und ich verfolge dich, weil ich denke, dass du mir behilflich sein wirst, da du erfahren wirkst. Sag, was hast du gestohlen, Kleiner? Geld, Essen?“
    „Pokémon.“
    „Ah ja, scheinbar doch ein hoffnungsloser Fall. Wer stiehlt heutzutage noch Pokémon, Pokébälle sind viel leichter zu beschaffen…“ Ihre Mundwinkel zuckten gewollt provozierend und sie beobachtete genauestens die Reaktion des Mannes in Schwarz.
    „Du sollst Jean Corsa sein? Ich dachte immer, dass wär irgendein französischer Bengel, der sehr viel Glück bei seinen Aufträgen hatte.“
    „Touché.“
    Diesmal war es an den Fremden ihr ein schiefes Grinsen zu schenken, langsam steckte er seine Waffe wieder weg und schlang seinen schwarzen Mantel um sich, um diese zumindest teilweise zu verdecken. Diese Handlung kam ihr falsch vor; kein vernünftiger Mensch hätte jetzt seine Waffe weggepackt, dafür war Jean viel zu gefürchtet.
    „Du hast Glück, dass dich die Polizisten hier nicht erkannt haben.“
    „Wieso das?“
    „Irgendjemand scheint herausgefunden zu haben, dass du vorhast heute hierher zu kommen. Diese Information wurde als anonymer Hinweis an die Beamten von Fleetburg weitergereicht, deshalb sind die Sicherheitsmaßnahmen momentan auch sehr verschärft“, erklärte ihr Gegenüber, „Allerdings siehst du ziemlich angeschlagen aus, ich denke nicht, dass die Polizisten nach einem realgewordenen Zombie suchen…“
    „Sollte das eine Beleidigung sein? So etwas musst du aber noch üben, Kleiner. Wie heißt du überhaupt, hm?“
    Der Mann grinste wieder und kramte in seinen weiten Manteltaschen, um kurz darauf eine Zigarettenpackung hervorzuholen. Ohne zu antworten bot er Billy eine Zigarette an und nahm sich dann selbst auch eine. Die Trainerin fischte aus ihrer eigenen Tasche ein Feuerzeug und gab sich und ihm Feuer. Normalerweise rauchte sie nicht, da es ihr während des Trainings verboten war, doch da man sie nicht bei Aufträgen kontrollieren konnte, nahm sie diese Gelegenheit gerne wahr. Außerdem war es praktisch immer ein Feuerzeug dabeizuhaben; es konnte in vielen Situationen nützlich sein.
    „Ich habe viele Namen, doch hier werde ich Kasper genannt und ich arbeite für LoSt – eine Art wissenschaftlicher Organisation. Für diese stehle ich auch trainierte Pokémon und nicht nur leere Pokébälle…“ Bevor er sprach, hatte er einen tiefen Zug von seiner Zigarette genommen und den Rauch mit einem halben Seufzen in die Luft geblasen. Auch Billy ließ feine Rauchkringel beim Ausatmen erscheinen.
    „Auf welche Weise erforscht diese Organisation denn die gestohlenen Pokémon? Und welche Art Pokémon brauchen sie denn?“
    „Wie sie die Pokémon erforschen? Keine Ahnung. Ich weiß nur… Nichts eigentlich. Aber ihnen sind die stärksten Pokémon am liebsten, obwohl sie sich bisher auch nur mit welchen von mittelmäßigen Trainern zufrieden geben…“ Kasper legte den Kopf schief und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf ihre Hüfte. Sie wusste genau, dass er ihre Pokébälle suchte und ein leiser Pfiff ihrerseits ließ ihn zusammenzucken.
    „Ich bin keine erfolgreiche Trainern, Kleiner. Lass es lieber sein.“ Ihr durchdringender Blick schien ihn zu verunsichern und er nickte kurz, wenn auch zweifelnd. Diese Reaktion ließ Billy misstrauisch werden – es wirkte falsch.
    „Wo sind überhaupt deine Pokémon?“ Eine scheinheilige Frage seinerseits.
    „In einer Box.“
    „Wirklich?“
    „Natürlich. Hast du noch nicht von dieser neuen Erfindung aus Shinou gehört? Diese tragbaren Boxen, mit denen kann man alle seine Pokémon bei sich haben kann? Sie funktionieren eigentlich genauso wie die PCs im Pokémon Center…“ Leiser Spott schwang in ihrer Stimme mit – für Shinou war diese Erfindung nämlich die beste seit drei Jahren gewesen. Kasper schüttelte den Kopf und strich sich mit der freien Hand durch sein schwarzes Haar – Billy fielen sofort die abgenutzten Lederhandschuhe auf, die irgendwie falsch wirkten. So etwas bemerkte sie meist sofort, da man anhand solcher kleinen Details eigentlich fast alles analysieren konnte – fast. Sie überlegte, scheinbar lebte Kasper ziemlich abgekoppelt von der Außenwelt, denn diese Erfindung wurde sogar schon in Hoenn über Arceus gelobt. Pokémondieb, Handschuhträger, noch relativ jung und trotzdem schon so fern der wirklichen Realität – an was für eine Sekte war der Bursche wohl geraten.
    „Sind diese Boxen nicht ziemlich teuer?“, fragte er und erinnerte sie daran, dass sie gerade ein Gespräch führte.
    „Ja, aber dafür kann man jederzeit seine Pokémon wechseln, was – besonders für erfahrenere Trainer – ein Vorteil ist, da man ja so nicht immer zum Center laufen muss, wenn man ein spezielles Pokémon braucht.“
    „Es ist lächerlich, dass ich dir vorhin damit gedroht habe dich zu erschießen und wir jetzt über die neueste Erfindung Shinous reden, während wir rauchen.“
    Jean lachte leise und nahm noch einen Zug von ihrer Zigarette, um dann fasziniert zu beobachten wie sich der graue Rauch dem Himmel entgegen kringelte. Er hatte recht, doch zugeben würde sie das nicht.
    „Du hast danach gefragt. Ich denke, ich sollte jetzt weiter gehen. Ich bin noch verabredet.“ Lüge. Mit einem Schnipsen landete die nur halb heruntergebrannte Zigarette in einer nahegelegenen Pfütze. Kurz hob Billy eine Hand, wie zum Gruß, dann wandte sie sich ab.
    „Ich hätte einen Vorschlag für dich.“
    Sie erstarrte mitten in ihrem Tun. Scheinbar rückte er jetzt endlich mit seinen wahren Motiven raus, die ihn dazu getrieben hatten mit ihr Smalltalk zu treiben und ihre Zeit zu verschwenden. Ihre Informationen hatte sie schließlich schon – LoSt klang interessant.
    „Welchen?“ Misstrauisch und mit zusammengekniffenen Augen musterte sie Kasper – dieser Mann war ihr zu falsch.
    „Die Organisation, für die ich arbeite, kann noch einige Unterstützer brauchen. Wenn du mitmachst, würdest du sowohl mit Kontakten im Untergrund versorgt werden, als auch wertvolle Informationen zu den höheren Persönlichkeiten erhalten, wenn du dich denn entschließt deren Pokémon zu stehlen. Allerdings bezweifle ich, dass ein Mädchen zu so etwas fähig ist…“, grinste er scheinbar gelangweilt und schenkte ihr einen herausfordernden Blick. Billy lächelte innerlich; sie liebte Herausforderungen. Dann aber besann sie sich und verschränkt die Arme vor der Brust. Nachdenklich wog sie ab, ob sie das Angebot annehmen sollte; eigentlich sprach nichts dagegen, sie würde genau das erreichen, wozu sie hergekommen war. Doch es war zu perfekt.
    „Wo liegt der Haken?“
    „Solange du nicht versagst, wird dir nichts passieren.“
    „Das ist alles?“
    „Sonst nur das Übliche: Keine Beziehungen, kein Verrat, alles auf eigene Gefahr. Jeder ist dort für seine eigene Sicherheit verantwortlich, erwarte also keine Hilfe. Wenn du stirbst, werden deine Pokémon übrigens auch für Forschungszwecke verwendet und dein Leichnam wird liegen gelassen. Bist du dabei?“
    „Aye, Captain. Das klingt nach einer Menge Spaß.“
    „Gut. Deine Kontaktperson wird in Ewigenau an der alten Statue auf dich warten. Du hast drei Tage und vierzehn Stunden von jetzt. Zehn Uhr und keine Sekunde Verspätung, ansonsten hast du deine Chance verpasst.“
    „Es war das Ziel deines heutigen Tages mich anzuheuern, stimmt’s?“
    „Es war schön mit dir Geschäfte zu machen, Kleine“, antwortete Kasper nur, schnipste seine Zigarette in dieselbe Pfütze neben ihnen und wandte sich ab. Billy blickte ihm nachdenklich und mit gerunzelter Stirn hinterher, bis er schließlich um die Ecke bog und ihr Blickfeld verließ. Scheinbar würde ihr Aufenthalt in Shinou doch spannender werden, als sie geahnt hatte.



    Dankend strich Billy durch Ravas dunkles Fell. Die Wölfin schüttelte sich kurz und brummte zufrieden. Athos kletterte derweil stumm an Billys Arm hoch und verkrallte seine langen Klauen in ihren Haaren. Ein unwilliges Knurren kam dabei von Ravas Seite – die beiden Pokémon konnten einander nicht leiden und zeigten dies auch offen. Billy unterdrückte ein Schmunzeln. Athos – ein äußerst gerissenes Zobiris – und Rava – ein meist miesgelauntes Magnayen – hatten schon von Anfang an ihre Differenzen gehabt, trotzdem waren sie gemeinsam ein fast unschlagbares Team.
    „Gut gemacht, Rava. Und du auch, Athos. Jetzt wird’s Zeit, dass ich Fjord treffe. Rava, du hältst in den umliegenden Gassen Wache; jaule einfach, wenn dir etwas Sonderbares auffällt. Athos, du kommst mit mir; du warnst mich, wenn etwas in der Bar geschieht. Ich will keine Überraschungen…“, wies sie ihre Pokémon an. Die Jahre, die sie nun schon für das Militär in Hoenn arbeitete, und auch die Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gemacht hatte, hatten Billy vorsichtig gemacht. All ihre Pokémon waren darauf trainiert ihre Befehle zu verstehen und in Notsituationen alleine zu überleben und zu kämpfen – dabei gab es nur eine Regel: Unschuldige werden verschont. Sowohl vor dem Tod, als auch davor, in Billys Angelegenheiten hineingezogen zu werden. Rava knurrte kurz, spannte ihre Muskeln an und ließ den Blick aus eisigen, blauen Augen schweifen – der Wölfin würde nichts entgehen, das wusste Billy. Athos zog einmal an ihren Haaren; ein Zeichen für sie endlich loszugehen. Ohne zu zögern wandte sich die junge Frau ab und ging um die Ecke der Gasse, in welcher sie vor kurzer Zeit erst mit Kasper gesprochen hatte. Einige Straßen weiter würde sie auf die Bar Segelstahl stoßen und dort einen ihrer Kontaktmänner aus dem Untergrund treffen – ein alter Freund, der ursprünglich sogar aus Shinou stammte, allerdings als Kind nach Hoenn zog und ihr auf See begegnete. Vorsichtig, aber mit zügigen Schritten, durchquerte Billy das dichte Netz an Gassen, welches Fleetburg zu bieten hatte. Für sie sah alles gleich aus. Überall dieselben steinernen Hausmauern, dreckigen Mülltonnen, halb verrosteten Feuerleitern und verschieden großen Pfützen – nur wenige Geräusche drangen bis hier hin vor. Leises Meeresrauschen vom Hafen, die Laute der Pokémon, die hier auf den Straßen lebten und sich erschrocken vor Billy versteckten – mehr nicht.


    Athos fauchte, als er das alte, hölzerne Schild mit geschwungener, goldener Schrift entdeckte. In großen Lettern war der Name der Bar dort eingraviert und das Logo – der Kopf eines Bollterus. Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen stieß Billy die hölzernen, schweren Bartüren auf und betrat den stickigen, abgedunkelten Raum. Die Luft war durch Qualm vieler Zigaretten vernebelt und nur wenige Kerzen, welche an mittelalterlichen Halterungen an den Wänden befestigt waren, spendeten Licht. Eine Gruppe bulliger Seemänner rauchte in einer Ecke und einige lachten betrunken, während sie die dunkelhaarige Kellnerin mit ihren lüsternen Blicken fast auszogen. Athos brummte – er klang angeekelt – und sprang von Billys Kopf an die hölzerne, zerkratzte Wand. Seine Klauen fanden schnell Halt und seine diamantenen Augen blitzten sie ernst an; er warnte sie vorsichtig zu sein. Billy nickte ihrem Partner zu und suchte dann die Bar nach dem bekannten roten Schopf ab, welchen sie schon bald an der Theke beim Besitzer der Bar entdeckte. Fjord war ein stämmiger, hellhäutiger Mann mit lockigen, relativ kurzen Haaren und einem Seemannsbart, weshalb Billy ihn anfangs immer Redbeart genannt hatte.
    „Priviet, Fjord.“ Ihr Kontaktmann bedachte sie nur mit einem Nicken, als sie sich neben ihn auf einem der ledernen Barhocker niederließ und ihn grüßte. Der recht stark beharrte Seemann war schon immer eine schweigsame Person gewesen; aufmerksam und zuverlässig, aber selbst für Billy war es kein leichtes gewesen ihn zu überzeugen ihr zu helfen.
    „Priviet, Jean. Du hast das Geld, ich die benötigten Informationen. Gleicher Handel wie immer, kein Wort zu irgendwem – du weißt nicht, wer ich bin und ich nicht, wer du bist.“ Fjord blickte sie nun direkt an und musterte die relativ junge Soldatin gründlich. Das halbe Jahr hatte sie verändert; sie war hager geworden, noch immer recht klein und ihre ausländischen Züge verstärkten ihre Aura der Fremde und Gefahr. Die grüne Augenklappe aber hatte sie heute abgelegt und man konnte bei näherem Hinsehen erkennen, dass ihr linkes Auge milchig schimmerte, während das rechte ihn direkt anblickte. Dieser ungewöhnliche Bernsteinton war es, was ihn damals fasziniert und dazu gebracht hatte, ihr zu helfen. Als Jean nickte und ihm einen dunklen Beutel zuschob, nahm der treue Informant einen Schluck aus seinem Bierglas, welches er schon die ganze Zeit mit beiden Händen umfasst hielt.
    „Was willst du zuerst hören?“
    „Erzähl mir was über LoSt.“
    „Eine Art Sekte – meist als wissenschaftliche Organisation mit fragwürdigen Zielen beschrieben. Mitglieder sind darauf spezialisiert Pokémon aller Art zu stehlen und die hohen Tiere dort untersuchen diese, was genau mit den gefangenen Wesen passiert weiß allerdings kaum jemand. Man munkelt davon, dass einige der gestohlenen Pokémon einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Andere behaupten aber, dass die Pokémon dem Teufel geopferten werden und wieder andere sind der Meinung, dass die Mitglieder, die Organe der Pokémon auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Allerdings sind das nur Gerüchte und wahrscheinlich entspricht nur die Hälfte davon der Wahrheit, da jedes Mitglied, das spricht, sofort verschwindet und nie wieder auftaucht – ihre Auftragskiller sind sehr diskret.“
    „Hat diese Organisation Feinde?“ Nachdenklich zog Billy die Augenbrauen zusammen. Selbst diese wenigen Informationen gefielen ihr nicht.
    „Mir ist nur einer bekannt. Lucifer – oder auch Lichtbringer. Keiner weiß, wer er ist – noch nicht mal, ob Lucifer männlich oder weiblich ist, ist bekannt. Der Lichtbringer tauchte vor einem halben Jahr auf und scheint viele finanzielle Mittel zu haben – er unterstützt sowohl kleinere, als auch größere kriminelle Gruppierungen und wird von einigen als Engel bezeichnet, der von Arceus geschickt wurde. Außerdem stellt Lichtbringer verschiedenen Organisationen sehr starke, oftmals auch gestohlene Pokémon für viel Geld zur Verfügung und bisher hat er sich noch nie gezeigt und immer nur Boten geschickt. Momentan beherrscht Lucifer die Drogen- und Schmugglerszene – besonders durch seine zuverlässigen und bisher einzigartigen Dienste –, allerdings fordert er auch oft Gefallen und lässt andere an seiner Stelle die Wege von LoSt kreuzen, um deren geplanten Aktionen zu vereiteln – erfolgreich.“
    „Gut.“
    „Willst du noch etwas wissen?“
    „Kennst du einen Kasper?“ Die Informationen verarbeitend starrte Jean auf das abgenutzte Holz der Theke.
    „Kasper? Kasper… Nein, der Name sagt mir nichts.“ Fjord nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier und schien in seinen Gedanken zu versinken. Dann stand er auf und legte eine Hand auf Jeans schmaler Schulter, um sich näher zu ihr zu beugen und seine dicken Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    „Warum auch immer du so viel über die dunkelsten Bereiche des Untergrundes wissen willst; pass auf dich auf, Kleine. Wenn du ein Problem hast, komm zu mir. Du weißt, wo du mich findest.“ Er wuschelte kurz durch die mittellangen, kastanienroten Haare der jungen Frau, was sie die Augenbrauen zusammenziehen ließ, und entfernte sich von ihr. Mit einem Seufzen zog er die braune Lederjacke enger um sich und versenkte seine Hände dann in den Taschen seiner großen Jeans – Fjord hatte das ungute Gefühl, dass dies das letzte Mal für eine sehr lange Zeit sein würde, dass er Jean sehen würde.
    „Athos, gib gut auf sie Acht…“, murmelte er zur Decke und registrierte das leise Knurren – das Zobiris hatte mit Fjords Art nie etwas anfangen können, aber es würde immer gut auf seine Trainerin aufpassen. Fjord nickte, als würde er sich selbst beruhigen, und verließ langsam die Bar. Ein letzter Blick zurück zeigte ihm, dass Jean noch immer an der Theke saß und sich nun selbst ein Glas bestellt hatte – ihre Bernsteinaugen waren verhärtet und ihre Züge kühl, starr.
    Er seufzte. Hoffentlich wusste sie, worauf sie sich einließ.

  • Hey Strix (: Ohne groß0e Umschweife komme ich zu deinem neuesten Kapitel!


    Als erstes muss ich wirklich fragen, warum du behauptest es sei bis jetzt dein schlechtestes Kapitel?Ich fand es bisher sogar eher am besten als das komplette Gegenteil davon, ehrlich. Man merkt das du dir hier Zeit gelassen hast und auch deine Leichtigkeit von eher wieder zurück ist. Hinzu das du noch einen neuen Charakter beschreibst und auftauchen lässt. Aber ein Autor sieht sein eigenes Werk ja mit anderen Augen.
    Zu beginn tendierte ich das Billy eher ein junge ist statt ein Mädchen sei, wobei ich sagen muss, das maskuline Namen für Frauen, diese als taffer erscheinen lassen und an sich nicht schlecht sind, wobei Billy ich bis jetzt nicht als einen Mädchennamen gehört habe, eher solche Namen wie Rowan (Eberesche), Riley, Sam usw., dennoch keine schlechte Idee, der ich nicht abgeneigt bin. Auch eben wie du diese beschreibst, sie wirkt sehr geheimnisvoll, was scheinbar auch von dir gewollt war, gleichzeitig aber auch stark zu sein mag. Die Tatsache das du selber sagst Neveah sei ein offenes Buch – obwohl auch sie sehr raffiniert ist – im Gegensatz zu Billy kann daher herkommen, das die letztere wohl erfahrener und älter erscheint wohl möglich ist und auch einige mehr Erfahrungen als Neki gemacht hat, wobei nach deinen Worten zu urteilen es ungewollt klang. Das dir im übrigen die Arbeit mit deinem, neuen Chara Mühe gemacht hat, hat man in meinen Augen nicht bemerkt bzw. nicht herauslesen können, vielmehr erschien es einem so, das es dir leichtgefallen war, diese zu beschreiben. Das Kapitel allgemein nimmt eine völlig andere Wendung ein, wobei ich in dieser Hinsicht auch sagen muss, das ich gespannt bin, wie die ganzen neuen Personen in Verbindung zueinander stehen bzw. was für einen Zusammenhang diese zu haben scheinen, da jeder ein völlig anderes Ziel verfolgt Umso mehr macht es mich neugierig, wie diese dann aufeinander wirken werden, wenn du überhaupt beabsichtigt hast, diese aufeinander treffen zu lassen oder deren Handlungen parallel abgestimmt hast, da dieses Geschehen zeitgleich mit dem beginn von Neveahs Verhör und Ausbruch, stattfindet.
    Auch interessant war es auch, das du eine neue Untergrundgruppe hinzugefügt hast, ein guter Aspekt, das du nicht nur die bereits vorhandenen Gruppen für deine Geschichte nimmst, sondern auch das du selber ein Stück weit, neue machst und auch Shinou näher der Menschen Welt – unserer Welt – näher bringst, wenn man die ganzen dunklen und düsteren Faktoren, welche du mehrmals erwähnt hast (vor allem schlechte Sachen gegenüber Shinou geschrieben hast) beachtet, was alles in einem völlig anderen Licht stellt. Wie gesagt du orientierst dich wohl sehr an der realen Welt, aber dennoch versuchst du es im Gleichgewicht mit Pokémon zu haben, da diese auch vorkommen. Die Konversation war auch gut geführt worden, auch wenn es mir selber stellenweise etwas verwirrend klang, da Billy ihn irritieren wollte und später von jenem verwirrt wurde – zumindest war es mein Eindruck darüber. Auch ihr Deckname Jean – erinnert mich im übrigen sehr an Jeanne die Kamikaze Diebin, vielleicht hast du dich ja davon Inspirieren lassen? - verrät, das sie ebenfalls für eine Organisation angehört. Welcher weiß ich selber nicht nur die Information aus seinem Text, das diese wohl in Hoenn ist (kann aber auch sein, das ich etwas übersehen habe... auf mein Gedächtnis ist auch nicht immer Verlass). Ich weiß selber nicht in welche Kategorie ich Billy zuordnen kann, sie erscheint mir der Typ Mensch zu sein, die nur für ihre engsten Freunde und Verbündete etwas tun würde und Vertrauen nicht leicht verschenkt. Sie hat vielleicht einige Erfahrungen diesbezüglich gemacht, aber auch gleichzeitig sehr intelligent und auch in manchen Fällen hilfsbereit. Viel kann ich aber im allgemeinen nicht über sie sagen oder gar urteilen, es sind lediglich Vermutungen meinerseits, aber es kann sich schließlich immer anders bewahrheiten. Ebenfalls dieser Kasper hat auch stellenweise den Eindruck gemacht, als sei dieser selbst nicht wirklich im Klaren was er tut, auch deine Erwähnung – oder wohl eher Billys - welcher Sekte dieser in die Hände geraten ist, hat das Bild in mir hinterlassen, das dieser vielleicht manipuliert wurde. Vielleicht bereits in jungen Jahren, vielleicht war er selber ein Straßenkind oder lebte wie Neveah in einem Waisenhaus und ist ausgebrochen und dabei nahm sein Weg schlechte Bahnen an. Wer weiß, ich kann nur meine Assoziierungen mit einbringen. Aber insgesamt ein gutes Kapitel, ich kann auch nur den einen Aspekt kritisieren, das du vielleicht näher auf Billy eingehen könntest, auch wenn du vielleicht gezielt darauf aus warst, so wenig wie möglich von ihr zu beschreiben, da dieses später kommen könnte, dennoch auch Fragen aufwirft, wer diese ist und diesbezüglich wäre es auch schön gewesen, wenn du mehr auf sie und die Situation einginge könntest.


    ~Liebe Grüße

  • [ TheStorm Butterfly: Huii, danke erst einmal für dein Review. ~
    Nun ja, dass Billy etwas männlicher rüberkommt ist beabsichtigt, allerdings habe ich mich bei ihrem Namen von "Billy-Jean" inspirieren lassen - damals hab' ich gerade das Lied von Michael Jackson gehört. Und das Jean ist eigentlich wirklich die Abkürzung für Jeanne, aber die Kamikaze Diebin kenne ich (noch) nicht. Das Nevaeh und Billy sich im Falle der Erfahrungen unterscheiden ist gut und ebenso das Billy geheimnisvoll ist, wobei dies sich noch etwas aufklären wird, schließlich hat man bisher nicht viel von ihr gelesen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, von allen weiblichen Charakteren in der Story ist mir Billy eine der liebsten, warum ist mir selbst nicht ganz klar. In diesem Kapitel sind ja die wichtigsten Charaktere Billy, Fjord und Kasper und irgendwie werden alle vorkommenden Figuren - sowohl die Hauptakteure, als auch die Nebenakteure - irgendwie auf die Story einwirken und die liegst schon richtig damit, dass jeder so seine eigenen Ziele hat.
    Oh, es werden noch mehr dunklere Themen vorkommen und Shinou wurde in dem Kapitel auch negativ dargestellt, da es auch zu Billys Charakter gehört, dass sie anderen Nationen nicht viel abgewinnen kann und es ebenfalls zur Story gehört, dass Shinou von den anderen Nationen eben sehr kritisiert und misstrauisch beäugt wird. ~
    Das Gespräch läuft schon verwirrend, aber so soll's sein. Es ist eben "kaspertypisch", was das bedeutet, wird sich noch herausstellen.
    Zu deinen Vermutungen zu Kasper und Billy sage ich jetzt erst mal nichts mehr, da es auch zu sehr spoilern würde, wenn ich noch mehr über die beiden verraten würde.
    Und in dem Kapitel wurde Billy eben nicht sehr arg beschrieben, dafür kommt sie im jetzigen Kapitel aber auch vor.


    So, und damit viel Spaß allen beim Lesen. ~
    Einen Tipp kann ich aber für jetzt geben: Achtet am besten immer auf die Daten, da ich auch in der Zeit springe.
    ]



    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']

    Chapter Four
    # Begegnungen



    10.03.2013; nachmittags | am Eingang zum verwüsteten Pfad | Route 204, Shinou


    Chrome gähnte gelangweilt und setzte sich abwartend an den Rand des kleinen Weges, dem sie kurz nach dem Verlassen von Jubelstadt gefolgt waren. Es war ein einfacher Trampelpfad, der von hohem, wildem Gras gesäumt wurde. Vereinzelt ließen sich einige Ahornbäume, die Teile des Weges überschatteten, finden und der Anfang eines kleinen Laubwaldes. Nevaeh hätte Stunden damit verbringen können zu beobachten wie sich die langen Grashalme mit dem Wind bewegten. Die Blätter raschelten durch diesen leise und das Gezwitscher von Staralilis und anderen Vogelpokémon klang aus dem Wald. Doch obwohl die Umgebung natürlich war und sauber schien, trug die Luft noch immer einen Hauch von Abgasen mit sich und an den Wegesrändern lagen Papierreste und alte Zigarettenstummel.
    „Ich denke, wir müssen hier rein. Laut der Karte ist der nächste Ort, Flori, nur zu erreichen, indem man diese Höhle durchquert…“, murmelte Nevaeh und wedelte dabei kurz mit einem Stück Papier – die Karte von Shinou, welche sie im Pokémon Center von Schwester Joy erhalten hatte. Chrome brummte zustimmend und sprang auf – nachdem sie die Karte wieder in ihren schwarzen Rucksack gestopft hatte –, um an der Seite seiner Trainerin den steinigen Pfad zu betreten. Die Höhle wurde durch kleine Ritzen und Löcher im Gestein spärlich beleuchtet und das schummrige Licht warf obskure Schatten, die wie Lebewesen an den Wänden entlang glitten. Geröllhaufen und kleinere Felsbrocken waren auf dem Boden verteilt und Nevaeh musste aufpassen, dass sie nicht wegen dem unebenen Gelände zu stolperte. Dieser Ort war ihr unheimlich. Ihr Atem klang laut in der gespenstischen Stille und selbst Chrome hatte seine Ohren angelegt und blickte vorsichtig um sich, während sie den Eingang hinter sich ließen und dem Weg durch die Steinhaufen folgten.
    „Also… Wo müssen wir lang…?“, fragte sie sich selbst und blieb in der Mitte des großen Ganges stehen. Ab diesem Punkt gab es mehrere Abzweigungen; davon war eine verschüttet und nicht passierbar und bei den zwei übrigen hatte Nevaeh nicht das Gefühl, als würden diese zu ihrem Ziel führen. Ihr Pokémon kauerte neben ihr und hielt seine Schnauze nah am Boden; es sah so aus, als hätte er eine Fährte entdeckt. Chromes Knurren hallte drohend durch den Gang und wurde als Echo zurückgeworfen. Seine Ohren zuckten unruhig und Nevaeh konnte seine spitzen, weißen Zähne blitzen sehen, als er diese bleckte. Kurz darauf hörte sie es. Ein fernes Schleifen, das leise Quietschen von Metall – die Geräusche kamen direkt auf sie zu.
    „Mist.“ Fluchend blickte sich Nevaeh um und versuchte den Ursprung der Laute zu finden. Aus welchem der zwei abzweigenden Gänge kamen diese? Beide lagen in derselben Richtung, fast nebeneinander, und das Echo machte es ihr unmöglich den genauen Standort zu lokalisieren.
    „Chrome? Welcher Gang?“ Der Löwe blickte fragend zu ihr hoch, dann blitzten seine goldenen Augen gefährlich; dennoch wich er nicht von ihrer Seite. Das Schleifen und Quietschen war nun viel näher. Gerade als sie wieder aufblickte, erhellte ein Lichtschein den rechten Gang. Lange Schatten tanzten am Boden und an den Wänden – eine gebeugte Gestalt näherte sich. Chrome kauerte abwartend neben ihr und fixierte den Schatten des Fremden – dennoch schien er keine Angst zu haben, als wüsste er, dass ihnen nichts geschehen würde. Misstrauisch kniff Nevaeh die Augen zusammen und hielt unbewusst die Luft an, als ein Mann aus dem Gang trat. Er humpelte leicht und trug eine alte, eiserne Laterne in der Hand. Sein rundliches Gesicht, sowie seine nähere Umgebung wurden von dem flackernden Kerzenschein warm beleuchtet. Er schien etwas zu suchen und als er Nevaeh und Chrome erblickte verzogen sich seine schmalen Lippen zu einem freundlichen Lächeln.
    „Haben mich meine Ohren doch nicht getäuscht. Du bist sicherlich eine Trainerin, die nach Flori will.“
    „Ja… Wieso wollen Sie das wissen?“ Misstrauisch starrte sie den Mann an.
    „Wenn du möchtest kann ich dir den anderen Weg zeigen – der eigentliche Hauptweg ist vor drei Tagen durch ein kleines Erdbeben verschüttet worden. Ich gehe von wilden Bodenpokémon aus.“ Nevaeh erstarrte, dieser Fremde war ihr unheimlich. Niemand würde jemanden solch ein Angebot machen, hätte er nicht irgendwelche Hintergedanken – zumindest war dies auf den Straßen und im Waisenheim der Fall gewesen. Jede gute Tat hatte ihren Preis. Mit sich selbst hadernd rührte sie sich nicht, beobachtete aber argwöhnisch die entspannten Züge des Mannes. Er wirkte freundlich und eigentlich wie ein normaler Herr, wäre da nicht sein schlaffes, rechtes Bein und die Laterne, die er nutzte, obwohl sie an seinem breiten Ledergürtel eine moderne Taschenlampe entdecken konnte. Alt war der Fremde nicht. Nevaeh schätzte ihn auf Anfang dreißig – auch wenn sein gebeugter Gang und der kunstvoll geschnitzte Stock, auf den er sich stützte, einen täuschen konnten. Chrome brummte. Er sah den Fremden nicht als Bedrohung an, schließlich wäre dieser nicht schnell oder stark genug, um sie beide zu überwältigen.
    „Wer sind Sie?“
    „Ah, also kannst du doch noch sprechen. Nun… Ich bin Matthew, Höhlenforscher und momentan ein Führer für die Trainer, die hier vorbeikommen. Du kannst mich aber auch gerne Matt nennen.“
    „In Ordnung, Matt. Warum wollen Sie mir helfen und mich begleiten? Sie könnten mir auch einfach den Weg beschreiben…“, fragte Nevaeh. Ihr Instinkt sagte ihr, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmte.
    „Könnte ich. Aber ich muss auch nach Flori und meine bisherigen Ergebnisse an meinen Chef senden. Ich arbeite für… Eine Art Firma.“ Die Trainerin nickte zögerlich und überlegte. Wenn Matthew sie führen würde, wären sie schneller aus dieser Höhle raus und damit auch schneller in Flori, zusätzlich hätten sie durch seine Laterne Licht und würden sich höchstwahrscheinlich auch nicht verlaufen. Allerdings kannte Nevaeh diesen Mann nicht und auch seine Absichten waren ihr unklar, schließlich könnte er sie auch anlügen. Er hatte sie ja auch schon angelogen, das Zögern, als er seinen Arbeitsplatz nannte, war ihr nicht entgangen. Und noch etwas sprach gegen das Angebot – irgendetwas in ihr weigerte sie diesem Fremden folgen zu wollen.
    „Ich…“
    „Gut, gut. Dann komm mit!“ Verärgert runzelte Nevaeh die Stirn. Sie hasste es unterbrochen zu werden und dieser Fremde hatte ihr gerade einfach ihre Entscheidung abgenommen. Trotzdem folgte sie Matt, als dieser den linken Gang betrat und anfing eine schräge, langsame Melodie zu summen – ähnlich einem schlecht gesungenen Schlaflied –, während die Laterne im Takt mitschwang. Die Flamme flackerte und für einen kurzen Moment sorgte sich Nevaeh, dass sie bald mit dem Fremden alleine im Dunkeln stehen würde. Es war nicht so, dass sie Angst vor der Dunkelheit hatte, aber die Gegenwart von Männern beunruhigte sie – waren eben diese mit Sicherheit stärker als eine Siebzehnjährige. Und da sie sich zusätzlich in unbekanntem Gelände befand und keine Fluchtmöglichkeit hatte, war ihr diese Situation mehr als nur unangenehm. Chrome war zwar an ihrer Seite, doch wie viel konnte der junge Löwe schon ausrichten, schließlich hatte er selbst auch noch mit den Verletzungen durch die Jugendlichen zu kämpfen.
    „Sag mal, Mädchen. Wieso willst du eigentlich nach Flori?“
    „Was geht Sie das an?“, wehrte Nevaeh den Gesprächsversuch des Mannes an. Dieser hatte aufgehört zu summen und lief nun schweigend – vielleicht auch etwas vor den Kopf gestoßen – vor ihr her.
    „Verrätst du mir wenigstens deinen Namen? Ich komme mir blöd vor, dich nur Mädchen zu nennen.“
    „Neki.“ Stur starrte die junge Trainerin auf seinen Rücken und fing an die vielen kleinen, weißen Punkte auf seinem dunklen Hemd zu zählen. Nach fünfundsiebzig hörte sie auf. Chrome schlich neben ihr her, seine goldenen Augen suchten unruhig die Umgebung ab. Scheinbar schien auch er sich hier nicht wohl zu fühlen, obwohl er Matthew nicht als Bedrohung ansah und ihnen sonst in dieser Höhle kaum was passieren konnte.
    „Wusstest du, dass ich letztens erst einen Trainer hier durch gebracht habe, der mit seinem Pokémon überhaupt nicht klar kam? Der Junge war ganz schön aufgedreht und sein Pokémon war von sehr ruhiger Natur und beide verstanden sich überhaupt nicht. Ich glaube, das Kind hat seinen Partner, nachdem er sich hier auf dem Weg nach Flori ein Zubat fing, freigelassen. Dabei war es ein seltenes Exemplar.“ Nevaeh hörte Matt gar nicht zu, als er seine Geschichte über den anderen Trainer erzählte, den er hier durch geführt hatte. So detailreich wie er ihr alles schilderte – besonders der Kampf des mysteriösen, seltenen Pokémon gegen ein Kleinstein –, schien es der Trainerin, als hätte er den anderen Trainer erst gestern angeführt.
    „Hey, Neki, du kennst sicher Professor Eibe, nicht wahr? Ach, was rede ich da; du musst ihn kennen, schließlich vergibt er die von der Regierung ausgewählten Starterpokémon und natürlich einen Pokédex an die neuen Trainer. Wusstest du, dass er demnächst zurücktreten will und damit Professor Berlitz an seine Stelle tritt?“
    „Oh nein, wirklich? Das finde ich ja so interessant…“, murmelte Nevaeh trocken, „Überhaupt, ich kenne diesen Professor Eibe nicht und habe ihn noch nie in meinem Leben getroffen – und nicht vor daran jemals etwas zu ändern. Und… Warten Sie mal, Professor Berlitz? So wie Francia Berlitz?“ Für einen Moment starrte Matt Nevaeh nachdenklich an, als wäre er enttäuscht von ihr oder hätte eine andere Reaktion erwartet.
    „Du kennst Professor Eibe nicht, bist aber schon einmal Lady Berlitz über den Weg gelaufen? Du solltest deine Prioritäten überdenken. Professor Diamond und die Top-Koordinatorin Platinum bilden mit ihren Kindern Francia und Brom die letzten Angehörigen der früheren Adligen des Stammes Berlitz“, erklärte der Höhlenforscher und blieb stehen.
    „Wieso bleiben Sie stehen?“
    „Wir sind da, Mädchen.“ Nevaeh verdrehte die Augen und blickte sich kurz um. Sie hatten tatsächlich den Höhlenausgang erreicht. Das Licht blendete die Trainerin, da es greller war als der Kerzenschein. Als sie sich an die Sonnenstrahlen gewöhnt hatte, trat Nevaeh einige Schritte nach draußen. Kniehohes Gras raschelte durch den Wind und wilde Blumen wurden von einigen Käferpokémon umschwirrt, die gehetzt zirpend das Weite suchten, als sie die Menschen bemerkten.
    „Warte Mal kurz, Mädchen. Ich hab hier was für dich. Da ich dieses Ding eh nicht mehr brauche und du keinen Pokédex besitzt, wird es dir vielleicht von Nutzen sein.“ Matt legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter und reichte ihr eine kleine Uhr.
    „Was soll das sein?“ Misstrauisch schüttelte sie die Hand ab und betrachtete das graue Gerät.
    „Eine Spezialversion des Poketch. Diese Version ist dir zugleich eine Karte und ein Pokédex, ebenso zeigt es dir die Uhrzeit an… Es hat noch einige weitere Funktionen, aber ich denke, dass du die selbst kennenlernen wirst.“ Interessierter betrachtete Nevaeh den grauen Poketch. Auf dem Display wurden verschiedene Icons angezeigt, darunter auch eines, das wohl ein Lexikon darstellen sollte; die Trainerin drückte auf dieses Symbol. Kurz wurde der kleine Bildschirm schwarz und dann weiß.
    „Gut, und jetzt halt es in Richtung deines Sheinux“, wies Matt sie an. Nevaeh tat, was er sagte und schon wurden ihr auf dem Display wichtige Daten zu Chrome angezeigt – mitunter Normalgewicht, Normalgröße, Jagdverhalten und mehr.
    „Gilt der Poketch auch als Trainerpass?“, fragte sie und sah den Forscher zum ersten Mal weder misstrauisch noch abgeneigt an, sondern neugierig.
    „Natürlich. Du musst nur deine Daten eingeben und damit meine überschreiben.“ Matts braune Augen funkelten, es freute ihn, dass er das Interesse des Mädchens erweckt hatte.
    „Okay. Äh… Danke, denke ich…“, murmelte sie und wandte den Blick ab.
    „Kein Problem. Ich werde dann auch wieder gehen und schauen, ob sich noch ein Trainer in die Höhle verirrt hat. Auf Wiedersehen, Nevaeh.“ Paralysiert blickte sie den humpelnden Mann hinterher, bis er im Schatten der Höhle verschwand. Nur ein einziger Gedanke beherrschte sie in diesem Moment. Woher kannte er ihren richtigen Namen?


    ~


    Genervt seufzend ließ sich Billy von dem Rücken des weißblauen Drachenpokémon gleiten. Die flauschigen, wolkenähnlichen Flügel hatte es eng an den schlanken Leib gepresst und der Kopf hing erschöpft herab, während die zwei Bänder an diesem mit dem Wind tanzten. Altaria war kein Pokémon, das für lange Flüge geeignet war und eigentlich akzeptierte Billy das auch, aber momentan wollte sie so schnell wie möglich weiter. In weniger als vierundzwanzig Stunden hatte sie einen wichtigen Termin, den sie nicht verpassen wollte.
    „Ruh dich vorerst aus, Arya. Aber wir werden bald weiterfliegen müssen.“ Arya gab ein leises Seufzen, das den Klängen eines Windspiels ähnelte, von sich und der kleine Kopf schmiegte sich an Billys Seite. Sanft strich diese über die weißen Federn des Drachen und runzelte nachdenklich die Stirn. Lange Pause konnte sie nicht machen, schließlich musste sie schon am nächsten Tag in Ewigenau sein und dafür mit ihrem Pokémon über den relativ großen Wald, der kurz nach Flori anfing, fliegen. Ihn zu Fuß zu durchqueren würde zu lange dauern. Weiterhin in Gedanken rief die Trainerin Altaria zurück und marschierte festen Schrittes auf das hiesige Pokémon Center zu. Flori war ein schönes Dorf – das musste selbst Billy zugeben. Der Duft süßlichen Honigs lag in der Luft und die grüne Landschaft wurde durch die weiten Felder von verschiedensten und oftmals auch seltenen Blumen geprägt. Selbst die Bewohner, die Billy bisher erblickt hatte, wirkten relativ ländlich. Zwei junge Mädchen, die kichernd vor der jungen Frau ins Center gingen, hatten Blumen in ihre Zöpfe geflochten und trugen weite, grüngelbe Kleider. Und irgendwie schien hier jeder jeden zu kennen, denn es gab in dem recht spartanisch eingerichteten Center nur eine große Tischgruppe, die vollbesetzt von den Bewohnern der Stadt war.
    „Diese Harmonie ist zum Kotzen…“, murmelte Billy leise.
    „Und ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die hier einen penetranten Würgereiz verspürt.“ Ein schwarzhaariges, junges Mädchen war neben Billy-Jean getreten und die abweisenden, graugrünen Augen waren auf den großen Tisch gerichtet. Sie war blass, hatte Augenringe und ein Veilchen – selbst ein Idiot würde erkennen, dass sie ganz eindeutig nicht von hier kam.
    „Tja, Schätzchen. Tut mir leid dir das mitteilen zu müssen, aber du bist ganz eindeutig nicht allein. Leb damit.“
    „In Shinou lebt man nicht.“ Bitterkeit. Billy zog innerlich verwundert die Augenbrauen zusammen. Sie hatte eigentlich auf irgendeine Beleidigung gewartet, schließlich war so etwas üblich für Teenager, wenn man ihnen mit Spott begegnete.
    „Dann komm nach Hoenn“, schlug sie vor.
    „Nein.“ Der Blick des Mädchens schweifte zu Billy, welche erstaunt feststellte, dass sie es hier nicht mit einer Vierzehnjährigen zu tun hatte. Die Kleine wirkte dafür zu ernst – in ihren Augen konnte Billy nicht den Hauch des Glanzes der kindlichen Naivität erkennen.
    „Nein… Ich werde erst einmal hier bleiben.“ Für einen Moment kam es Billy so vor, als würde sich die Haltung des Mädchens ändern – in die graugrünen Augen war ein kesses Funkeln zu erkennen.
    „Würden Sie mit mir kämpfen? Sie scheinen ja aus Hoenn zu kommen, was bedeutet, dass sie Pokémon haben müssten, die in Shinou nicht vorhanden sind. Ich würde gerne welche in Aktion sehen.“ Der höfliche Ton überraschte Billy, auch wenn sie sich wie immer nichts anmerken ließ.
    „In Ordnung. Zwei gegen Zwei, ich warte draußen. Übrigens, du darfst mich ruhig duzen, Kleine. Zumindest, wenn du mir deinen Namen verrätst.“
    „Abgemacht. Nenn mich Neki. Wie heißt du?“
    „Billy-Jeanne, aber bleib bei Billy.“ Ohne auf eine weitere Antwort zu warten drehte sich Billy um und verließ das kleine Pokémon Center. Das Lachen und Reden der Dorfbewohner verstummte, als die Türen sich mit einem Zischen hinter ihr schlossen.


    ~


    Nevaeh lächelte grimmig, als sie Billy hinterher blickte. Dass diese ihr das letzte Wort genommen und sie einfach hatte stehen lassen, glich einer Kampfansage – diese Herausforderung würde sie sich nicht entgehen lassen. Es war zwar unmöglich, dass sie den Teamkampf gewann, schließlich war ihr neuer Partner erst seit wenigen Stunden bei ihr und sie hatte noch nie mit ihm gekämpft, geschweige denn einen Teamkampf ausgefochten, dennoch wollte sie die Chance ergreifen fremde Pokémon zu sehen. Kurz ließ sie noch einmal den Blick durch das kleine Center schweifen. Die hellgelben Wände und die wenigen Möbel machten den Aufenthaltsbereich weitläufig und leer, dennoch wirkte es nicht steril, sondern warm. Durch die großen Fenster fielen Sonnenstrahlen und die Bewohner, die sich lachend, scherzend, aber auch flüsternd und kichernd unterhielten erzeugten eine heimische Atmosphäre. Nevaeh hasste es hier. Auf Heuchler, die so taten, als sei das Leben wunderschön, konnte sie gut verzichten. Und die aufgesetzten Lächeln, die diese Leute sich schenkten, während sie sich unterhielten, verursachten bei der jungen Frau Kopfschmerzen. Für einen Moment schien es Nevaeh, als würde sie keine Luft mehr bekommen – sie fühlte sich eingeschlossen in diesem trügerisch freundlichem Raum. Mit schnellen Schritten flüchtete sie zur Tür und atmete erleichtert auf, als sie spürte wie der Wind mit sanften Fingern durch ihre Haare glitt. Trotzdem drückte der Honigduft schwer gegen ihren Gaumen und das Summen und Zirpen der Käfer- und Pflanzenpokémon, die sich auf den Blumenfeldern tummelten, machten sie nervös.
    „Hey, Neki. Willst du da jetzt die ganze Zeit dumm rumstehen?“ Billy war dünn – ihr schwarzes Shirt betonte ihre eher unweibliche Figur und die verwaschene Blue Jeans flatterte um die Beine der jungen Frau. Nevaeh musterte ihr Gegenüber abschätzig – sie würde Billy wohl nicht als hübsch bezeichnen, mehr als fremd, exotisch; besonders diese berechnend funkelnden Bernsteinaugen und die unbewegten, aber doch sanft geschwungen Gesichtszüge strahlten für sie einen solchen Widerspruch aus, dass ihr Interesse geweckt wurde. Und es war normalerweise schwer sie auf irgendeine Weise zu fesseln.
    „In Ordnung. Da ich dich herausgefordert habe, werde ich auch zuerst meine Pokémon wählen.“ Automatisch nahm Nevaeh den Platz gegenüber von Billy ein – ein richtiges Feld zum Kämpfen gab es nicht, aber das war ihrer Meinung nach nicht tragisch.
    „Von mir aus.“ Billys Gesicht blieb eine kühle Maske. Ohne Zögern griff Nevaeh nach den beiden Pokébällen an ihrem Gürtel und ließ ihre Partner frei. Chrome streckte sich knurrend und erfasste die Situation in wenigen Sekunden – seine Muskeln spannten sich unter dem azurblauen Fell und knisternde Funken stoben in die Luft wie Konfetti an Karneval. Er knurrte warnend und eindringlich. Neben ihm materialisierte sich das neueste Mitglied des Teams. Kleiner, hellblauer Körper, rundes Köpfchen mit weißem Gesicht, große, dunkelblaue Augen und ein gelber Schnabel. Das Plinfa blickte ruhig um sich und erkannte sowohl Nevaeh – seine neue Trainerin –, als auch Sheinux. Die andere Frau und Nevaeh schienen einen Doppelkampf austragen zu wollen. Mit einem verstehenden Piepen blickte das Wasserpokémon Billy direkt in die Augen und nahm eine aufrechte, stolze Position ein. Billy allerdings runzelte innerlich die Stirn. Diese beiden schwachen Wesen waren keine Gegner für ihre Pokémon – sie würde selbst problemlos gewinnen können, wenn sie nur einen ihrer Partner zur Verfügung hätte.
    „Sicher, dass du gegen mich kämpfen willst? Dein Sheinux und dein Plinfa sind beide viel zu schwach.“
    „Chrome und Xenon sind zwar schwach und sie werden diesen Kampf sowieso verlieren, aber man kann auch aus einer Niederlage lernen.“ Nekis Gegenargument überraschte Billy. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass dieses Mädchen so eine Denkweise hatte.
    „In Ordnung. Dann kämpfen für mich Cer und Canada.“ Mit diesen Worten warf sie sowohl einen grünschwarzen Finsterball, als auch einen blauen Superball auf das Kampffeld. Die spitze, braune Nase in die Luft gereckt, die langen Ohren aufgestellt und die grünen Blätter zur Seite gestreckt erschien Cer. Sein langes, weißes Fell raschelte, als er einige Schritte näher trat und in die Hocke ging, um seine Gegner freundlich zu mustern. Das Tengulist strahlte die zwei verwirrten Pokémon geradezu an, auch wenn seine dunklen, gelben Augen auch etwas überrascht blickten. Von Billys zweitem Pokémon war allerdings nur ein Schatten zu sehen, der über die Blütenfelder davon zischte.
    „Canada!“, rief die Trainerin energisch und tatsächlich schoss ein grüner Blitz aus der weißen Wolkendecke und kam knapp über dem Boden und vor Billy zum Stehen. Die empfindliche Flügelmembran des grünen Drachen schlug surrend und hielt es somit in der Luft. Der lange, gestreifte Schweif wippte unruhig hin und her und auch der Kopf mit den libellenartigen Fühlern und den roten flugbrillenartigen Schützern über den Augen des Pokémon ruckte von links nach rechts. Beruhigend strich Billy dem Libelldra über die schuppige, smaragdgrüne Haut und deutete mit einem Nicken auf das Kampffeld. Nevaeh schüttelte indes ungläubig den Kopf – sie hatte solche Pokémon noch nie gesehen. Mit einem Klick auf ihrem Poketch hatte sie einen Lexikoneintrag sowohl über Libelldra, als auch über Tengulist. Scheinbar war Canada ein Drachenpokémon, das den Zweittyp Boden besaß. Cer dagegen vertrat Pflanzen- und Unlichtpokémon. Die beiden Pokémon mussten schon sehr erfahren sein. Kurz überlegte Nevaeh, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war gegen Billy zu kämpfen, dann schüttelte sie den Kopf – jetzt würde sie keinen Rückzug machen.
    „Dann legen wir mal los. Xenon, Blubber gegen Libelldra. Chrome, Funkensprung gegen Tengulist.“ Plinfa öffnete gehorsam den Schnabel, aus welchem schillernde Seifenblasen traten. Das Licht brach sich auf der Oberfläche dieser Blasen und färbte sie regenbogenfarben – doch so schön die Attacke auch aussah, das gegnerische Pokémon wich spielend leicht zur Seite aus.
    „Damit kommst du nicht weit, Neki.“ Die Mundwinkel von Billy zuckten kurz nach unten, dann war ihr Gesichtsausdruck wieder unlesbar.
    „Ich will auch nicht weit kommen, ich will nur lernen.“ Chromes Knurren ließ Nevaeh innehalten – das Libelldra hatte sich ohne Kommando vor seinem Kampfpartner platziert und die Elektroattacke des jungen Löwen abgefangen. Die gelben Funken prallten wirkungslos an der schuppigen Haut des Drachen ab und Chrome wurde von diesem durch einen kräftigen Stoß mit dem Schweif zurückgeworfen. Kurz blitzte vor Nevaehs inneren Augen das Bild einer riesigen Wüste ohne Wasser auf, dann blinzelte die Trainerin und konzentrierte sich auf den einseitigen Kampf. Wieder agierten Billys Pokémon ohne einen Befehl.
    „Xenon! Pass auf! Chrome, halt dich erst mal zurück.“ Libelldra raste auf Xenon zu, der versuchte zur Seite auszuweichen. Lila glühende Krallen erfassten den Pinguin und schleuderten ihn zurück. Er stand nicht wieder auf. Etwas enttäuscht über diese schnelle Niederlage seitens ihrem neuen Partner rief Nevaeh eben diesen zurück in seinen Pokéball – zwar hatte sie kein anderes Ergebnis erwartet, aber sie hätte dem Wasserpokémon einen leichteren, ersten Kampf gewünscht. Chrome brummte und seine goldenen Augen beobachteten genau seine zwei Gegner. Er wollte nicht von einer Drachenklaue getroffen werden, bevor er irgendwelchen Schaden machte, das würde sein Stolz nicht zulassen. Fauchend ignorierte er den Befehl seiner Trainerin, sich zurückzuhalten und abzuwarten. Er stob über das grüne Gras hinweg und stürzte genau auf Cer zu, bis Canada sich ihm wieder in den Weg stellte.
    „Ausweichen!“ Nevaeh beobachtete mit zusammengebissenen Zähnen wie ihr Pokémon knapp den Klauen des Libelldras entkam und weiter rannte. Sein Fell glühte warnend, als er sich vom Boden abdrückte und mit ausgefahrenen Krallen auf das ungeschützte Tengulist zusprang. Der Funkensprung traf sein Ziel und Chrome zog sich zurück. Seine Augen funkelten stolz, während sein Nackenfell vor Spannung und Adrenalin aufgestellt war.
    „Chrome!“ Nevaehs Warnung kam zu spät, denn ihr Löwe wurde im selben Moment von dem Ruckzuckhieb des Libelldras in die Luft gerissen. Dennoch jaulte er nicht, sondern fauchte wütend über die eigene Unachtsamkeit.
    „Fang es auf, Canada.“ Billys Befehl kam überraschend und ihr Ton ließ kein Zögern zu. Canada packte den Löwen in der Luft am Nacken und setzte ihn vorsichtig am Boden ab. Schwerfällig versuchte Chrome sich wieder aufzurichten, scheinbar wollte er die Niederlage noch immer nicht akzeptieren – in diesem Moment erinnerte er Nevaeh an sich selbst.
    „Chrome, das reicht. Wir haben verloren.“ Die junge Trainerin ignorierte das wütende Blitzen in den Augen ihres Partners und schickte diesen zurück in seinen Pokéball. Der grüne Drache summte leise über den Sieg und blickte das gegnerische Elektropokémon kurz kritisch an, als es sich dem Befehl seiner Trainerin so widersetzte, dann verschwand es ebenfalls vom Kampfplatz.
    „Zurück ihr Zwei. Guter Kampf, auch wenn ihr etwas vorsichtiger hättet sein können. Selbst ein schwacher Gegner kann euch verletzen, wie ihr nun mitbekommen habt. Vielleicht nehmt ihr ja jetzt das Training ernster.“ Mit reservierter Miene wandte sich die gegnerische Trainerin ihr zu.
    „Ich sagte doch, deine Pokémon sind zu schwach. Bevor du starke Trainer herausforderst, trainiere sie besser. Aus einer Niederlage lernt man nur, wenn man weiß, wo die Fehler lagen. Deine Pokémon selbst haben keine Fehler gemacht. Ihre Gegner waren zu stark, als dass sie überhaupt eine Chance hatten.“ Zähneknirschend erwiderte Nevaeh den kühlen Blick, dann wandte sie sich ab.
    „Chrome muss Demut lernen und Xenon muss sich wieder dran gewöhnen, dass er verlieren darf. Der Kampf hatte seinen Grund. Ich erwarte eine Revanche, wenn ich stärker bin.“ Billys herablassendes Schnaufen ließ die dunkelhaarige Trainerin unkommentiert, als sie den kleinen Kampfplatz hinter sich ließ und in das stickige Center zurückkehrte, um ihre Pokémon heilen zu lassen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, um sich zu beruhigen – das künstliche Lachen in ihren Ohren, trug nicht zu ihrem Seelenfrieden bei. Billy hatte recht, sie musste trainieren.
    Ihre Schwäche würde vielleicht irgendwann unverzeihlich sein.

  • Erst einmal tut mir Leid das mein Kommi diesmal länger als normal auf sich warten ließ. Ich war etwas im Stress. Aber nun fangen wir mal an.^^


    Das Kapitel war wieder sehr gut, du kannst gut mir Worten umgehen bzw sind deine Beschreibungen nicht langweilig, sondern abwechslungsreich und du hast eine schon sehr reife Art zu schreiben, wollte ich mal nebenbei anmerken. Das Gespräch mit dem Mann war allgemein betrachtet nicht schlecht beschrieben, nur stellenweise war es etwas karg von Neveahs Seite, was aber ihr Misstrauen gegenüber fremden Personen umso mehr unterstrichen hat. Aber manchmal hat es mich etwas an die Spiele erinnert wo man zugequatscht wird ohne selbst dazu etwas zu sagen. XD Außerdem bin ich neugierig wer der alte Mann denn in Wirklichkeit war, vielleicht wurde er abgeheuert um ein Auge auf sie zu haben und sie sicher aus der Höhle heraus zu begleiten? Jedenfalls wäre es sehr naheliegend, wenn man der Bemerkung Nekis ehemaliger Erzieherin Beachtung schenkt bzw ihrer Bitte, ein Auge auf das Mädchen zu haben. Auch die eine Bemerkung des Gespräches über Professor Diamond usw. fand ich schön, das du auch ein Stück der Vergangenheit mit einbezogen hast bzw. eben ehemalige Trainer, außerdem erinnert mich der Name Belritz sehr an den Manga, vielleicht hast du dich ja auch ein bisschen an diesen orientiert bzw. Inspiriert?
    Die Begegnung mit Billy verlief recht schnell, anderseits war es natürlich gut von dir eingebunden, das zwei deiner Hauptcharaktere, auf einander treffen und sich das erste Mal begegnen, was aber schnell in einen Kampf ausgeartet ist, was ich schade fand, ich wünschte da wäre mehr Gesprächsstoff zwischen den beiden gewesen, wäre auf jeden Fall interessant. Auch hast du schnell von Billys Sicht zu Neveahs übergewechselt, was etwas kurz war bzw kam Billy in meinen Augen etwas zu kurz dran. Auch wäre vielleicht eine Erwähnung bezüglich ihres Aufenthalts in Flori nett gewesen, zwar kann man aus dem Text heraus lesen das sie dort nur eine kurze Rast macht, das ihr Pokémon für weite Strecken eher ungeeignet ist, dennoch wäre es auch gut gewesen, wenn du noch einmal auf ihre Situation in deiner Geschichte Bezug genommen hättest, noch einmal als kleine Erwähnung. Was sie nun vorhat und wie es weitergeht, es war etwas wenig was man über sie diesmal in Erfahrung bringen konnte. Ebenfalls kam es mir auch aufrund dessen etwas aufgezwungen, das sich die beiden in Flori begegnen, dennoch nicht schlecht umgesetzt wie erwähnt, aber etwas überfrüht geschehen meiner Meinung nach. Das Neki übrigens ein Pflinfa besitzt wusste ich nicht (vielleicht habe ich etwas überlesen >.<), kann mich aber dennoch nicht so recht erinnern das sie eins erhalten hat oder eines gefangen, hat mich auch ehrlich gesagt ein bisschen gewundert. Irgendwie dachte ich auch das sie auch andere Pokémon im Besitz haben würde, eben solche, die im Anime die Protagonisten nicht besitzen, aber das bleibt dir überlassen wie du es gestaltest.
    Der Kampf war zwar recht kurz, aber dennoch hast du hier wieder dein Talent für die Beschreibung dessen bewiesen, ich selber konnte es mir gut vorstellen, ebenfalls auch Billy, bei der ich auch diesmal eher das Gefühl hatte, das sie äußerlich besser beschrieben wurde oder überhaupt über ihr Oberflächliches die Rede war.
    Die Absichten der Herausforderung von Neki waren - so denke ich - mehr als nur etwas zu lernen, ich denke eher das sie in dieser Hinsicht auch etwas neugierig auf ihre neue Bekanntschaft war und wie gut sie kämpfen kann, wobei letzteres mehr nebensächlich war.
    Übrigens liebe ich Flori, einer meiner Lieblingsorte in Sinnoh überhaupt, allgemein mag ich die Region sehr und zählt in meinen Augen zu den schönsten neben Hoenn, weswegen ich es immer schön finde wenn es dazu eine Erwähnung gibt, auch wenn du meiner Meinung nach auch mehr dazu sagen konntest, aber nur so als kleines Detail und die Handlung dennoch gut weitergeführt wurde.


    Schönheitsfehler
    - Geröllhaufen und kleinere Felsbrocken waren auf dem Boden verteilt und Nevaeh musste aufpassen, dass sie nicht wegen dem unebenen Gelände zu stolperte.
    -Und noch etwas sprach gegen das Angebot – irgendetwas in ihr weigerte sie sich diesem Fremden folgen zu wollen.
    - „Was geht Sie das an?“, wehrte Nevaeh den Gesprächsversuch des Mannes anb.


    ~Liebe Grüße