Klingt ja eigentlich erstmal recht vernünftig... andererseits... wie wahrscheinlich ist es wohl, dass dieses Szenario eintritt? Und ich meine... "verstehen" OK, "gut finden" eher nicht...Hast du eventuell noch den Artikel dazu? (EDIT: Nevermind, hab selbst was gefunden)
Was ich mich frage: Wissen die Leute wie Steinmeier oder Trittin es einfach nicht besser, oder ignorieren die einfach nur die Tatsachen, damit uns die Araber nicht das Öl abdrehen?
Und ich würde mich tatsächlich nicht einmal wundern, wenn von diesen 967 Mio. Dollar kein einziger oder nur ein geringer Teil in den Wiederaufbau geflossen ist... (jedenfalls nicht in den Wiederaufbau von den Häusern von normalen Menschen)
Ich denke nicht, dass diese Politiker es besser wissen. Ich denke, sie haben ein sehr festgefügtes Weltbild. Es ist ja auch einfach zu schön: Die Palästinenser kämpfen mit Steinschleudern gegen ein hochmilitarisiertes Israel, das ihnen Stück für Stück ihr Land wegnimmt. Das entspricht der palästinensischen Propaganda. Diese Propaganda wird von einem großen Teil der Medien gerne geschluckt, weil diese (man mag es glauben oder nicht) antisemitisch geprägt sind. Besonders der Spiegel und die SZ sind dabei zu nennen. Gegenteile dazu bilden die Springer-Erzeugnisse wie Welt oder BILD, die natürlich andere unerfreuliche Erscheinungsformen haben.
Es kommt also bei einem großen Teil der Wählerschichten extrem gut an, sich auf die Seite der angeblich Entrechteten zu stellen, denen die Kinder (!) von israelischen Panzern totgefahren werden.
Außerdem glaube ich, und das entnehme ich immer wieder den Kommentaren aus Spiegel und SZ, dass Deutschland einen Nationalkomplex hat. Deutschland ist gerne ungeheuer stolz auf seine Nation, denn wenn ich es mit Italien vergleiche, dann wird dort nicht das nationale Erwachen ausgerufen, weil Italien die Fußball-WM gewinnt.
Gleichzeitig klingeln bei den armen Deutschen irgendwo die Alarmglocken, wenn es um Nationalstolz geht. Völlig zurecht stellen einige nicht-patriotische Deutsche die Frage: Wie kannst du stolz auf ein Land sein, unter dessen Flagge 6 Mio. Juden ermordet wurden?
Das wurmt ihn. Irgendwie verbietet uns also unsere Schuld gegenüber den Opfern des NS den eigenen Nationalstolz.
Deshalb tut man in Deutschland sehr viel dafür, wieder gut dazustehen. In diesem Sinne wird auch die Aufarbeitung betrieben: Stets wird betont, dass kein Land dieser Welt so gut aufgearbeitet habe wie Deutschland. Man macht sich quasi zum Aufklärungsweltmeister und kann dadurch wieder stolz sein. Der Opfer wird nur insofern gedacht, wie man es für sein Image braucht.
Außerdem, so erscheint es dem Deutschen, würde es doch prima passen, wenn "die Juden" in ihrem eigenen Staate etwas anrichten, was mit dem Holocaust vergleichbar wäre. Sie töten gezielt Kinder, halten die Palästinenser in einem "Ghetto" (Bischof Mixa, Bischof Woelki) gefangen, betreiben Völkermord. Was würde das für die eigene Nation bedeuten? Vielleicht eine Relativierung der Schuld? "Die machen's doch genauso!" ist eine Aussage, die viele Deutsche unterschreiben.
Dazu kommt noch die (sorry, vollkommen bescheuerte) Friedensbewegung, die vollkommen unreflektiert auf Konflikte schaut und immer den Kompromiss sucht. Der Frieden ist für sie das oberste Ziel. Dass ein friedlicher Zustand noch lange kein guter ist, bleibt unreflektiert. Und zu welchen Bedingungen der Frieden stattfindet, bleibt egal. Insofern ist das Fordern einer Zweistaatenlösung zwar vollkommen absurd, weil trivial und aussichtslos, aber es kommt bei den Friedenshippies gut an. Und wenn Netanjahu dann sagt: So kann es doch keine zwei Staaten geben, dann ist genau er der Buhmann, weil er aus deren Perspektive den "Frieden" verhindert.
Es ist ja leicht. Steinmeier tourt ein bisschen durch die Welt, stellt sich an die Seite der Unterdrückten und spricht ein paar salbungsvolle Worte über Frieden. Globaler Nutzen: Gleich null. Persönlicher Nutzen: Enorm. Die Wähler lieben solche Außenminister. Sie erwecken den Anschein von Autorität und deutscher Würde im Ausland.
War jetzt alles sehr plakativ ausgedrückt. Vielleicht gibt's ja bessere Meinungen.