Nun geht es hier zufällig um die Wahlen, nicht um Filme.
Ja, warum schreibe ich überhaupt an Sunaki und weise ihn auf seine getätigten Aussagen hin, wenn einem dann am Ende eh wieder der Kontext genommen wird, damit jeder Post wie der eines aggressiven Amerikanisten wirkt? Aber dankeschön, wurde auch mal wieder Zeit, meine Posts ihres Zusammenhangs zu berauben.
Was die Filme angeht, ist die beste Zeit des amerikanischen Films inzwischen vorüber. Innovation wird doch in den letzten Jahren klein geschrieben, da wird lieber die drölfzigste Marvelverfilmung rausgeknallt. Deutschland hat mit Victoria zuletzt einen wirklich innovativen Film rausgebracht, absolut sehenswert, wenn auch fast völlig unbekannt.
Genau, vergleichen wir deutsches Independent-Kino mit Marvel. Warum vergleichen wir das nicht lieber mit bspw. Birdman? Und Marvel vergleichen wir lieber mit deutscher Innovationskraft, wie z.B. dem Projekt, dass dieser Fliewatüüt-Müll aus den 70ern als Realfilm geremaket wurde.
Das ist einfach dämlicher Vergleich, das weißt du halt auch, da bin ich mir sicher.
Und auch zu Blütezeiten des amerikanischen Films kamen aus Europa so grandiose Filmemacher wie Tarkowski und Kieslowski. Ist also nicht so, dass sich europäische Filme verstecken müssten. Eher ist es überall so, dass viel Ramsch und ein paar Perlen produziert werden.
Okay, doch eher Nische. Der europäische Film muss sich nicht verstecken und dennoch gab er nicht den Ton an. Wenn Tarkowski udn Kieslowski die schwersten Geschütze sind, die man da auffahren kann, in diesem blöden Streit um die kulturelle Überlegenheit von Nationen, dann sieht's halt einfach nicht gut aus für die europäische Sache.
Und das hier ist der Grund, warum ich überhaupt antworte: Popmusik wurde maßgeblich von den Beatles und Abba beeinflusst, Metal ist eine britische Erfindung, Black Metal ist skandinavisch geprägt, Giorgio Moroder, der großen Einfluss auf moderne Tanzmusik hatte, ist Italiener mit Karrierestart in Deutschland. Die deutsche Band Kraftwerk ist Pionier des Elektropop.
Einiges davon stimmt, anderes nicht. Die Briten habe ich bisher in jedem Post herausgenommen, weil sie sich kulturell stark vom Rest Europas abheben und sich sehr an den USA orientiert haben. Metal ist vor allem durch amerikanische Bands beeinflusst worden. Wohin Moroders Karriere ohne die amerikanische Musikindustrie gegangen wäre, weiß kein Mensch, aber sicherlich nicht dahin, wohin sie letztendlich gegangen ist.
Bei Kraftwerk würde ich zustimmen. Lustigerweise vertrat Kraftwerk einen sehr ähnlichen Ansatz bzgl. deutscher Kultur, wie ich das tue. Um Ralf Hütter zu zitieren:
„Die lebendige Kultur Mitteleuropas wurde in den dreißiger Jahren gekappt, und all die Intellektuellen gingen in die USA oder nach Frankreich, oder sie wurden eliminiert. Wir nehmen diese Kultur der dreißiger Jahre an dem Punkt auf, an dem sie verlassen wurde, und dies auf einer spirituellen Ebene.“
aber so zu tun, als ob es den europäischen Einfluss gar nicht gegeben hätte, ist einfach nur lächerlich.
Und deswegen habe ich auch geschrieben, dass nur sehr wenig aus Europa beigesteuert wurde und das allermeiste aus den USA. Hätte ich mich extremer ausdrücken wollen, hätte ich das gemacht.
@Bastet: Mal sehen, wann Österreich der Status "Sicheres Drittland" aberkannt wird. :P Läuft gut für den Feschismus, habe ich gehört. Aber bald habt ihr vielleicht einen Präsidenten, der sich dem Problem der Chemtrails mal annimmt.