Thema: Der Kontrolle entgehen
Apostroph
Panik zieht durch die
Sprachgemeinschaft’ das Komma
ist abgehoben.
Hintergrund:
Und schon wieder habe ich ein Thema übersprungen, oh je. Dafür zähle ich heute ganz dreist den ausführlichen Rekommi zu meiner Wortzahl dazu.
Rekommi:
Huhu Mandelev ! ^-^
Shira hat mir mal gesagt, dass ich mich für längere Rekommis nicht entschuldigen soll, also mache ich das an dieser Stelle auch nicht. Ich warne dich aber trotzdem schon einmal vor, dass ich etwas ausführlicher als sonst auf deinen Kommentar eingehen möchte. Tatsächlich fand ich es, auch wenn du es erklärt hast, zunächst etwas überraschend, dass du dir genau dieses Gedicht herausgesucht hast, weil es wirklich bloß einen absoluten Rohentwurf darstellt. (Gut, das ist bei fast allen Gedichten hier der Fall, aber bei diesem ist es schon sehr extrem gewesen, haha.) Das erkennt man an vielen Dingen, die du auch explizit angesprochen hast, etwa an den kursiven Stellen oder an der Foyer/Lobby-Dopplung. Gerade weil es nur ein Rohentwurf ist, finde ich deine Gedanken dazu aber umso spannender. Ich meine, ein Rohentwurf ist ja etwas, bei dem man von der Idee grundsätzlich überzeugt ist, es an der Umsetzung aber noch scheitert. Insofern sind Eindrücke von anderen da immer hilfreich, um die passende Form zu finden! Ansonsten gehe ich deinen Kommentar jetzt einfach Absatz für Absatz durch.
Ich hatte gar nicht so sehr befürchtet, dass diese Variante jetzt zu plump sein könnte. Die Aussage sollte eher generell zusammenfassen, warum ich mit der Umsetzung solche Probleme hatte und warum ich das Gedicht letztlich in dieser sehr unfertigen Fassung gepostet habe. Bei jeder kleinen Veränderung ging (oder geht) es mir immer um genau dieses Problem, dass es zum einen nicht zu plump werden sollte und zum anderen die Distanzierung zu erkennen bleiben sollte. Die ersten drei Verse, die du angesprochen hast, sind eigentlich ein ganz schönes Beispiel dafür, weil sie mir in den ersten Fassungen sehr lange nicht distanzierend genug wirkten. Kurz bevor ich das Gedicht gepostet habe, kam mir dann das Wort "verächtlich" in den Kopf und in der Folge habe ich um dieses Wort herum dann den dritten Vers entwickelt. Das der scheinbar schon mal funktioniert hat, freut mich auf jeden Fall! Interessant finde ich ansonsten noch, dass du schreibst, das Gedicht würde den Leser bei den sicheren Lachern abholen; den eigentlich als Hauptwitz angedachten Teil hast du aber scheinbar gar nicht entdeckt. Daran muss ich also auch auf jeden Fall nochmal arbeiten, haha. Auf den Teil gehe ich aber gleich nochmal ein. x)
Deine Kritik an den kursiven Stellen kann ich teilweise nachvollziehen. Ich habe tatsächlich sehr lange nach einer Lösung gesucht, wie ich subtil darauf hinweisen kann, dass die Gruppe sich selbst nicht an die eigene Wunschvorstellung hält. Etwas besseres als kursive Markierungen ist mir an dem Abend aber schlicht nicht eingefallen. Das Problem ist ja genau das, was du selbst schon beschreibst; nämlich dass man die Wörter selbst als so normal wahrnimmt, dass sie einem ohne die Markierungen nicht auffallen. Das "Vallah" ist zwar das auffälligste, passt aber eigentlich auch überhaupt nicht in den Kontext. Wahrscheinlich würde der Teenager in meiner nächsten Bearbeitung auch komplett rausgenommen werden, weil er in dem Kontext einfach unpassend ist. Falls dir da noch Lösungen einfallen, bin ich auf jeden Fall offen dafür! Auch die Dopplung von Foyer und Lobby finde ich selbst alles andere als elegant. Ich wollte sie gerne beibehalten, weil ich das irgendwie witzig fand, Einflüsse aus unterschiedlichen Sprachen am selben Konzept aufzuzeigen, aber ja, ideal ist das so nicht. Ich will auch nicht ausschließen, dass die Idee mit den Klammern generell in der nächsten Bearbeitung rausfällt. Da ergeben sich einfach zu viele Probleme. ^^'
Die Idee hinter dem religiösen Anstrich geht auf zwei Beobachtungen bei den Online-Kommentaren zurück, die ich vor dem Schreiben gelesen hatte. Zum einen wurde sich fürchterlich über den Genderstern beschwert; zum anderen wurde eine "frühere" Form der Sprache nahezu religiös verehrt. "doch leuchtet uns am fernen Horizont / ein Stern den Weg zum Kind / der alten Sprache" sollte quasi diese Idee ausdrücken, dass die Einführung des Gendersterns zu einer neuen Form der Sprache führen würde; das anschließende Gelächter sollte das in dem speziellen Kontext der Gruppe als nicht wünschenswert erscheinen lassen. Der Redner greift quasi auf die religiöse Sprache zurück, um den Genderstern ins Lächerliche zu ziehen; zum anderen bewegt er sich aber selbst in einer Art Sprach-Verehrung. Tatsächlich war das ein Teil, mit dem ich formal relativ zufrieden war. Da werde ich aber nochmal gucken, ob ich das deutlicher zum Ausdruck bringen kann. Dass insgesamt vieles in dem Gedicht noch nicht stimmig ist, da stimme ich definitiv zu, haha.
Das vielleicht als etwas ausführlicherer Einblick in meinen Kopf, haha. Über deinen Kommentar habe ich mich auf jeden Fall sehr gefreut! Ich werde das mal zum Anlass nehmen, um dieses Gedicht wirklich noch einmal grundlegend zu überarbeiten und irgendwann eine neuere Version davon zu posten. Das hatte ich eh schon länger mal vor! ^-^
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