Plauderthema zum National Poetry Month 2024

Zitat von Kramshefshef

So zeige mir doch

Eine vage Möglichkeit

Einen Hauch Klarheit

Fand den Gedanken spannend, in welcher Situation man das wohl sagen würde. Das Ich ist regelrecht bescheiden (oder vielleicht auch verzweifelt?), so dass es nicht die volle Klarheit will, sondern ein Hauch davon reicht ihm schon. Was fängt man mit einer vagen Möglichkeit an? In einer zerstörten Beziehung sucht man vielleicht nach dem Ansatz einer Versöhnung oder versucht, den anderen zu verstehen, selbst wenn man auf den ersten Blick keine Möglichkeit mehr dazu sieht. Genauso wirkt das Haiku wie ein Gebet, an ein unerreichbares Du gerichtet, das größeres Verständnis von der Wirklichkeit hat als man selbst. (Übrigens habe ich Vers 2 und 3 als Tautologie verstanden, also dass mit der vagen Möglichkeit und dem Hauch Klarheit dasselbe gemeint ist, nur zweimal mit anderen Worten ausgedrückt.)

Über den ganzen Monat hinweg habe ich deine Haikus immer gern gelesen, und ich habe richtig mitgefühlt, als die Serie wegen der technischen Problem unterbrochen wurde, weil mir das gleiche auch schon passiert ist. Aber du hast nicht aufgegeben, sogar über den April hinaus :)

Zitat von Atlina

Werde überholt,

wünsch mir des Rätsels Lösung,

aber war zu peinlich.

Ich überlege, ob das Überholtwerden peinlich war oder die Einfachheit der Lösung, und tendiere zu letzterem. Zumindest geht es mir oft so, dass die Antwort auf eine Frage irgendwie läppisch erscheint, ich dann aber so lange weiterdenke, was der Haken daran sein könnte, dass jemand anderes schneller ist. Manchmal macht man sich zu viele Gedanken, aber grundsätzlich hat diese Herangehensweise ja auch was Gutes.

Zitat von Saiko

Tanzt den Cha-cha-cha

Drei kleine Schritte nach rechts

Zum Takt der Musik

Schnell der Wiegeschritt

Nach links geht der Tanz weiter

Er hebt ihre Hand

Das ist ihr Signal

Flink geht sie in die Drehung

Ein Damensolo

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Diese Verse fand ich einfach so elegant und auf den Punkt gebracht, dass ich sie noch mal hervorheben will. Auch wenn ich mit Tanzen wenig am Hut habe, erscheinen vor meinem inneren Auge direkt Bilder, die sich im Takt des Haiku verändern, wie die Tanzenden im Takt des Cha-cha-cha.

Zitat von Mipha

A Haiku a day...

Does it keep the doc away?

I hope so, why not.

Da ist was Wahres dran. Dichten bedeutet Gedankensport: Man muss kreativ werden, sich ein Thema ausdenken und es in eine passende Form gießen. Denke schon, dass man dadurch gesünder lebt, als wenn man sich nach der Arbeit was Stumpfes zum Abschalten ansieht/anhört. Vor allem hat mich gefreut, dass du diesem eigentlich bekannten Sprichwort eine neue Facette verpasst hast. So funktioniert Kunst, würde ich mal behaupten ^^

Zitat von Freshiba Inu

Nicht Ebbe, nicht Flut

Die Balance finden, nur Mut

Abwechslung tut gut

Die Balance finden erfordert tatsächlich manchmal Mut, es ist viel einfacher, beim Gleichen zu bleiben. Wobei Ebbe und Flut nur gemeinsam existieren können, nie getrennt, aber vielleicht ist genau das die Aussage: Die Anlage, der Wunsch in einem selbst, auch mal etwas anderes auszuprobieren, ist schon immer da, man muss ihn nur rauslassen. Und selbst dann wird man sich nicht komplett verändern oder zurücklassen können, sondern immer auch das alte Ich behalten.

Zitat von Shiralya

Heutiges Haiku-Wort: Zukunft

Die Zukunft weiß nicht,

Wer sie ist. Deshalb müssen

Wir es ihr zeigen.

Ein sehr optimistischer Blick auf die Zukunft, gefällt mir. Natürlich könnte ich es auch deterministisch deuten, das Wir als Gesellschaft bzw. Menschheit, auf die der Einfluss des Individuums verschwindend gering ist, aber ich verstehe es eher von der anderen Seite her. Die Zukunft wird erst durch Wünsche, Stimmung, Bewegung zu dem, was einen Moment später schon zur Vergangenheit zählt. Sie hat kein Eigenleben, und wenn man selbst tatenlos bleibt, wird die Zukunft dem nicht nachhelfen. Wobei es in den Versen gar nicht darum geht, was in der Zukunft geschieht, sondern wer sie ist. Die Zukunft scheint einen Charakter zu haben, eine Persönlichkeit, vielleicht wird sie sogar zu einer Person. Ereignisse geschehen oft ohne unser Zutun, aber der Blick darauf kann selbst bei eineiigen Zwillingen komplett auseinandergehen.

Zitat von Shiralya

Gedichte sind ein bisschen wie Gesang

Und meine Worte dienen den Gedichten

Erzählen viel, mal mit, mal ohne Zwang

Vergessene, gefundene Geschichten

Ich liebe dieses Spielen mit dem Klang

Wenn sie die Arbeit dann für mich verrichten

Vielleicht bringt es nicht jedes Herz zum schwingen

Doch ich hör‘ die Gedichte für mich singen

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Diese Zeilen sprechen mir voll aus der Seele. Sie beschreiben ein Wechselspiel zwischen dem Ich und den Gedichten. Seine Worte dienen ihnen, aber sie verrichten ihre Arbeit eigenständig, entwickeln quasi ein Eigenleben, auf welches das Ich anschließend mit Staunen zurückschaut. Natürlich dichte ich im vollen Bewusstsein dessen, was ich tue, und doch erscheint es mir manchmal wie Zufall, was dabei zustande kommt, abhängig vom Kontext, in dem ich schreibe, und dem Zwang, einfach auch mal auf "Senden" zu klicken. Besonders fällt mir das bei Kommentaren auf, die Aspekte in meinen Werken entdecken, die ich bis dato nicht bedacht hatte und mir dennoch als logische Konsequenz des Entstehungsprozesses erscheinen. Texte transportieren oft einen ganz bestimmten Moment und können auch nach Jahren noch die Erinnerung daran wecken. Den Vergleich zur Musik mag ich ebenfalls, weil ein Gedicht für mich einen ganz bestimmten Rhythmus haben kann, der vielleicht nur für mich gilt, aber sich tief eingräbt.

Zitat von Wattmacks

neben mir Voldi

es guckt mich glücklich an. Doch

bin ich es auch? Hm...

Naaw, ein richtig anrührendes Bild, und im gleichen Maße melancholisch. Wenn das Ich sich schon fragt, ob es glücklich ist, dann ist wahrscheinlich auch was dran an den Zweifeln. Wer weiß, ob Voldi glücklich ist, nur weil es so guckt? Hinter jeder Fassade stecken echte Gefühle, und die können so widersprüchlich sein, dass man es nach außen gerne verschleiern möchte, sei es bloß der Einfachkeit halber.

Zitat von Wattmacks

mal etwas deepes

kann nicht immer lustig sein

denn ich bin traurig

ich fühle mich leer

hab starke zukunftsänge

gedankenchaos

fühle mich unwohl

hab unerfüllte wünsche

fühle mich gestresst

nicht mehr zuhause

zuhause nicht mehr sicher

will schnell weg von hier

aber schaff ich das?

habe viele misserfolge

und keinen lichtblick

hab gefühlschaos

und weiß nicht wohin damit

will sie verdrängen

okay genug jetzt

jetzt braucht es was lustiges

Ein witz zum abschluss

Mein elan-empfang

Ist sehr schlecht, mein taten-

volumen verbraucht.

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Uff, ich vermute mal, das ist super persönlich, weil ich dich so einschätze und kennengelernt habe, dass du damit nicht hinter dem Berg hältst. Finde ich sehr stark, dass du deine Gefühle in ein Gedicht verpackst; mir gelingt das meistens nicht, weil ich zu aufgewühlt bin und mich dann nicht exakt in den Formulierungen wiederfinde und aufgebe. Kann natürlich sein, dass es dir in dem Moment ähnlich ging, aber zumindest hast du dich getraut. Gerade das letzte Haiku schlägt den Bogen zum Anfang und soll eigentlich witzig sein und hat gleichzeitig eine so traurige Aussage, wenn man darüber nachdenkt. Wenn ich von der persönlichen Ebene mal weggehe, finde ich das Gedicht einfach auch richtig tiefschürfend und stark in seiner Aussage.

Eigentlich wollte ich gar nicht zu viel reininterpretieren, ich hoffe, das ist okay so. Fühl dich gedrückt, wenn auch mit einem halben Monat Verspätung, aber schaden kann es ja nie.

Zitat von Musicmelon

Spiel meine Saiten

Bin in deinem Notenheft

Das traurigste Lied

Tolle Metaphorik! Zuerst denkt man, das Ich sei ein Instrument, aber dann ist es doch das Lied. Oder ist es beides? Der Inhalt und gleichzeitig dessen Form? Wahrscheinlich ist ohnehin beides Metapher. Haiku-typisch kippt der letzte Vers noch mal die Bedeutung der ersten beiden, genau das macht es so effektiv. Immerhin will das traurige Lied gespielt werden, es versteckt sich und seine Trauer nicht, obwohl das in einem vollen Notenheft sicher ein leichtes wäre. Manchmal versteckt man sich mit seinem Kummer, weil man denkt, es sei nicht wichtig genug, die anderen seien mit genug anderen Sorgen belastet, etc. pp. Sich zu öffnen kostet Überwindung, aber nur durch das Erklingen der Saiten kommt Bewegung in die Sache.

Zitat von Evoluna

Schurke

Du!

Du bist schuld!

Du bist schuld daran!

Du bist schuld daran, dass ich ...

verliebt bin.

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Überrascht, dass ich aus der Fülle ausgerechnet dieses Gedicht ausgewählt habe? Mir hat es der Twist angetan, der in Kombination mit den Auslassungspunkten die Vorwürfe zuvor gar nicht mehr so schlimm erscheinen lässt. Der Titel spielt natürlich mit dem alten Motiv von wegen "du hast mein Herz gestohlen". Trotzdem kann auch ein Stückchen Wahrheit hinter den entrüsteten Ausrufen stecken, denn Verliebtheit wirbelt das ganze Leben durcheinander und lässt sich nicht einfach in die altbekannten Bahnen des Alltags integrieren. Jemandem die Schuld an Verliebtheit zu geben, ist ja offensichtlich Quatsch, außer das Gedicht würde sich an Amor oder eine ähnliche Liebesgottheit richten. Starke Gefühle lassen sich nicht wirklich kontrollieren, was ja auch – das nur nebenbei bemerkt – Seitensprünge zu einem so großen Problem macht. Trotz oder vielleicht auch wegen der simplen, starren Form fand ich das Gedicht in seiner Aussage richtig stark und musste noch ein paar Worte dazu loswerden.

Zitat von ELIM_inator

Es war in der spätesten Kreide

die Welt für die Augen 'ne Weide.

Doch vom Himmel herab

fiel ihr brennendes Grab.

Der Planet tanzt im tiefschwarzen Kleide.

Vor allem der letzte Vers beeindruckt mich, und er kommt mir trotz des tiefschwarzen Kleides immer noch ziemlich euphemistisch vor. Ja, es gibt dieses Motiv des Totentanzes aus der Frühen Neuzeit, was die ferne Vergangenheit des Geschehens unterstreicht, und natürlich ist Tod in der Tierwelt eine weitaus natürlichere Sache als in unserem Kulturkreis. Dennoch hat es mich zum Nachdenken gebracht, wie sehr ich diesen letzten Vers auf literarischer Ebene gelungen finde und wie grausam doch sein Inhalt im Kontext eines Massenaussterbens ist. Chapeau!

Zitat von ELIM_inator

Unter dem Baum sitzt

Ein kleiner flinker Jäger

Ruht sich erst mal aus

Hat mich einfach zum Schmunzeln gebracht, wie der Coelophysis aufgebaut wird, nur um dann faul unter dem Baum zu lümmeln. Überhaupt interessant, wenn man die Verse einzeln liest, wie stark hier der mittlere den Blick auf die beiden rahmenden beeinflusst. Jeder Zeilenwechsel lenkt das Bild der Szene in eine neue Richtung, und dennoch passt es zusammen, das muss man erst mal hinbekommen.

Zitat von Thrawn

Morgenaktivität

Mein Mitbewohner ging heut weg,

Ich trau kaum meinen Augen:

Er hinterließ den Flur voll Dreck,

Ich muss das jetzt wegsaugen.

Fragt sich, wer mit der Morgenaktivität gemeint ist, der Mitbewohner oder das Ich? Letzteres hat ja noch gar nichts getan, nur den Schaden erblickt und die Notwendigkeit zum Handeln verspürt. Ob es letztendlich dazu kommt, ist damit nicht gesagt, vielleicht legt es sich auch aufs Sofa und überlässt den Flur seinem Schicksal bzw. dem Mitbewohner und wird damit bewusst nicht aktiv. Okay, eigentlich fand ich die Strophe einfach witzig und die Reime und das Metrum gelungen, deswegen will ich sie auch gar nicht überinterpretieren.

Zitat von Rusalka

lebst du hier immer
diese unsichtbare wand
reiße ich nun ein

Der erste Vers klingt wie eine Frage, aber offensichtlich wurde das Fragezeichen weggelassen, vielleicht auch um der Einheitlichkeit willen. Sie klingt verwundert, ungläubig, als ob dieser Ort nicht sonderlich lebenswert erscheint, oder zumindest nicht auf Dauer, wie das "immer" anzeigt. Schuld daran scheint die unsichtbare Wand, was schon irgendwie ironisch ist. Es geht also nicht um die Ästhetik des Ortes, sondern um das, was ihn nur unsichtbar, also vermutlich in der Psyche beeinträchtigt. Das Ich fragt überhaupt nicht nach, ob es die unsichtbare Wand einreißen darf, sondern kündigt es kurzerhand an, nachdem es mit dem ersten Vers quasi zu dem Schluss gekommen ist, dass ein Weiterleben so nicht zielführend ist. Mir kommt dabei die Assoziation von Trauer, Schmerz oder psychischen Problemen, in die sich Menschen einschließen und darin einrichten, z.B. nach dem Tod des Partners. Wahrscheinlich würde ein Therapeut davon abraten, mit der Brechstange diese Wände von außen einzureißen, sondern dass sich die eingemauerte Person nur selbst dazu entschließen kann. Aber es gibt sicher auch Situationen, in denen es anders funktioniert, so vielleicht in der Situation im Gedicht, zumindest meiner Interpretation nach.

Zitat von Flocon

bahnhof.

sanfter klang der räder auf den gleisen,

surrendes rauschen und lautes gedränge,

gurrende tauben in lauernder menge,

zeugen von frohsinn und freude am reisen.

dein zug noch in der ferne,

ich warte still und freue mich,

dass ich dich kennenlerne.

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Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass ich mir ausgerechnet dieses Gedicht abgespeichert habe, und dennoch hat es mich besonders angesprochen. Die Atmosphäre in der Bahnhofsvorhalle nimmt den Vierzeiler ein, die von Technik, Menschen und Tieren erzeugt wird. Interessanterweise wird hier positiv gedeutet, was man sich auch negativ assoziiert vorstellen könnte: das unangenehme Quietschen der Räder, lautes Menschengedränge aus schimpfenden Unzufriedenen und Tauben. Aber hier ist der Klang "sanft", die Menge froh und freudig und die Tauben zumindest neutral. Verantwortlich für diesen Blickwinkel ist wohl der folgende Dreizeiler: die Vorfreude auf die nahende Person.

Zitat von Evo Lee

Unausgesprochenes

Rauschende Gedanken

Seinen Kopf zerbrechen

Immerzu im Kreis dreh'n

Sorgengedankenkarussell

Ich mag, wie die letzte Zeile nicht, wie sonst meist im Elfchen, optisch kürzer ausfällt als die vorhergehenden, sondern sogar länger, obwohl es nur ein Wort ist. So ergibt sich zwischen den Versen eine stetige Steigerung, so wie auch das Sorgengedankenkarussell sich immer weiter hochschaukelt und längst nicht mehr die Grenzen dessen, was realistischerweise passieren könnte, berücksichtigt.

Zitat von Evo Lee

Sichtbare Spuren

Tränen auf deinen Wangen

Zeichen des Verrats

Die ersten zwei Verse sind recht eindeutig. Die Tränen auf den Wangen des Du haben sichtbare Spuren hinterlassen. Dann kommt aber der letzte Vers, der einen Verrat anspricht. Und bei mir endet das in der Frage: Wer hat wen verraten? Wurde das Du verraten und weint deshalb? Das wäre die einfachste Variante. Ich denke aber irgendwie auch immer ein Ich mit. Hat das Ich das Du verraten und sieht die Spuren jetzt mit einer erschreckenden Emotionslosigkeit? Oder hat sogar das Du selbst das Ich verraten und weint, weil es ihm leidtut. Mit nur diesen paar kleinen Wörtern eröffnen sich so viele Wege. Das ist immer wieder so spannend!

Zitat von Evo Lee

Kosmische Stille

Unendliche Galaxie

Planetarium

Wieder ist es der letzte Vers, der alles verschiebt. Dieses Mal aber wird nicht alles offener, sondern kleiner und in sich geschlossen. Es ist nicht gerade abwegig, mit den ersten Versen das Bild des Weltalls im Kopf zu haben. Unendlich, wie es beschrieben wird. Aber dann ändert sich sogesehen die Kameraperspektive und wir sehen nicht mehr durch das Teleskop (oder was auch immer), sondern treten einen Schritt zurück und finden uns im Planetarium wieder. Es sind nur fünf Wörter und du schaffst es, mit den Perspektiven zu spielen und alles neu einschätzen zu lassen mit dem letzten davon.

Zitat von Evo Lee

Gespräche suchen

Angeln, Keschern und Sammeln

Animal Crossing

Dieses Haiku wirkt auf mich wie ein Elfchen. Ein Elfchen ist für mich immer mehr oder minder eine Aufzählung, die dann mit dem letzten Wort einen Kontext erhält. Und dieses Gefühl vermittelt dein Haiku. Auch wenn es mit zwei Wörtern endet und sich allein dadurch nicht als ein Elfchen qualifizieren würde. Aber das ist egal. Es fängt einfach schön den Kern des Spiels ein, bringt dann am Ende die Überschrift mit sich, wie es eben auch bei Elfchen üblich ist.

Zitat von Mandelev

[siehe unten]

Ein kleiner Einfall

Buchstaben vermehren sich

Kreativität

[Das erste Haiku aus diesem Zitat habe ich nach unten verlegt, weil das besser passt.]

Es ist schön, auch mal positive Haiku bezüglich Kreativität zu lesen und nicht nur solche, die sich beschweren, dass sie ausbleibt. Dieses Haiku zeigt auf, was passiert, wenn sie einen doch mal besucht. Dass man dann einfach anfängt und, wenn alles gut läuft, sich einfach immer mehr daraus entwickelt. Das gefällt mir. Es kann sich so viel ergeben. Man braucht nur irgendwie anzufangen!

Zitat von Mandelev

Die Kekse sind leer

Die Ideen sind verbraucht

Raus in die Natur!

Dieses Gedicht nahm eine Wendung, die ich so nicht erwartet hatte. Die ersten beiden Verse bauen eine eher negative Stimmung auf. Was soll man tun, wenn die Kekse und die Ideen nicht mehr da sind? "Der Tag ist vorbei" wäre zum Beispiel auch ein passender dritter Vers gewesen. Aber nein, hier wird eine positive Wende beschrieben. Wenn alles aufgebraucht wurde, was einen drinnen hielt, geht man raus. Entweder um die Ideenspeicher (oder bei einem Ausflug in den Laden auch die Keksdose) wieder aufzufüllen oder einfach nur, weil es gut tun kann, mal rauszukommen. Natürlich könnte man auch sagen, dass das vielleicht eine Kampfansage an die Natur ist, der man sich stellen muss, um neue Kekse zu kriegen, aber das glaube ich nicht. Ich glaube, es ist eine positive Wendung, die mich positiv überrascht hat.

Zitat von Mandelev

Rötliche Ringel

Rezept reguliert Rühren

Rhabarberkuchen

Ein kleines bisschen habe ich das Zitat hier nur dabei, weil ich dieses Haiku in der Statistik nicht mit "^(eins davon) ein Tautogramm" markiert habe, obwohl es eines ist. Ich hab da einfach zu wenig drauf geachtet und die Markierung nur eingebracht, weil eines mal als solches ausgewiesen war ... wie dem auch sei, "R" erscheint mir als verhältnismäßig schwieriger Buchstabe für ein Tautogramm und gerade der zweite Vers fühlt sich auch nicht ganz so natürlich an, aber die Form ist es dann doch wert. Und ich finde es auch cool, dass der Rhabarberkuchen am Ende erklärt, was mit den rötlichen Ringeln gemeint ist.

Zitat von Mandelev

[Nur wichtig ist die

Diktatur der Statistik

für Flocons Wette!]

Oh, welch Ungemach!

Statistik, Statistik, sie

kostet den Verstand!

Alles anzeigen

Statistiklyrik! Und ich bin ja auch der vollen Überzeugung, dass man die Statistik als eigenes Wesen ansehen sollte, dass es nicht immer gut mit uns meint. Selbst nicht mit denen, die sie anlegen. Das erste Haiku [das ich aus dem ersten Zitat geklaut hatte] beschreibt ihren antagonistischen Charakter wie auch die Abhängigkeit von ihr. Spezifisch Flocons, aber auch allgemein unser aller, immerhin ist sie Diktatorin des NPM. Das zweite Haiku kann man jetzt so ähnlich interpretieren. Besonders in der Doppelung von "Statistik" zeigt sich die Dominanz ebendieser. In dem Wissen, dass du die inhaltliche Auswertung gemacht hast, kann man es aber noch viel direkter ansehen. Das Führen, so gesehen das direkte Dienen, der Statistik kostet den Verstand. Das kann ich absolut nachfühlen. Die ersten Tage waren noch angenehm, aber je mehr verschiedene Gedichtarten geschrieben wurden, desto anstrengender wurde es, weil sie immer länger und einnehmender wurde. Gedichte im NPM - alles für die Statistik!

Zitat von Rusalka

Mit großem Anlauf
in die Lüfte erheben
Aeropteryx' Flug

Ich habe für meine erste Fatrasie nach Pokémon mit fünf Silben gesucht und "Aeopteryx" war eines davon. Das macht es so interessant, dass du es wohl als viersilbig interpretierst. Aussprache von Pokémonnamen ist ja eh immer eine Sache für sich. Und für das Gedicht ist es natürlich wichtig, dass der Flug auch erwähnt wird. Gerade weil Aeopteryx damit ja nicht ganz so elegant ist wie manch anderes Flug-Pokémon. Aber es ist dennoch etwas Besonderes und dieses Gefühl fängt dein Haiku sehr gut ein.

Zitat von Rusalka

Flatterbewegung
Intensives Nachtleuchten
Finneons Anmut

Ich fühle mich ein bisschen schlecht, dass ich aus den ersten Versen nicht auf Finneon geschlossen habe. Dabei ist es im Nachhinein so eindeutig. Und so löst das Haiku so schöne Bilder aus, was zeigt, dass es gar nicht viel braucht, um tolle Ergebnisse zu erzielen. Das sind fünf Wörter, aber so toll gewählt. Ein wunderbar stimmiges Gesamtkunstwerk.

Zitat von Luna

So viel Fantasie

So viele Möglichkeiten

Gedichte schreiben

Doch wie geht das nur?

Bin etwas überfordert

und eingeschüchtert.

Erstmal machen, was ich kann

Den Rest schau ich mir später an.

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Erstmal könnte ich natürlich sagen, wie toll es war, dass du trotz solcher Zweifel eine Konstante im NPM warst. Das ist zwar absolut war, hat aber nicht direkt etwas mit den Gedichten zu tun. Hier mag ich den Aufbau, der stattfindet. Fast wie These, Antithese und Synthese. Ja, es gibt viele Möglichkeiten, aber gerade das macht es so einschüchternd, sodass sich am Ende darauf geeinigt wird, es langsam anzugehen. Würde sich vom inhaltlichen Aufbau auch gut als Sonett machen. Am liebsten mag ich übrigens das Couplet. Weil es pragmatisch an die Sache herangeht und trotzdem einen positiven Ausblick bietet. Es wird noch mehr kommen, aber erst später. Langsam anfangen. Gefällt mir.

Zitat von Luna

Regenschauer

Regungslos schau ich nach oben

Eine Wolkenfront zieht auf

Gleich fällt sachte auf den Boden

Ein jeder freut sich schon darauf.

Nieder fällt der erste Regen

Schnell ergießt sich immer mehr

Charmant schenkt er mir helles Leben

Hüllt mich in ein sanftes Meer.

Als das Wolkenspiel vergeht

Und die letzten Tropfen fallen

Ein seichter Wind mich noch umweht

Recht schnell wird auch er verhallen.

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Du hattest zwar gesagt, du hättest Probleme mit dem Akrostichon gehabt, aber ich finde, man merkt es dem Ergebnis nicht mehr an. Ich persönlich finde Akrostichons immer anstrengend, weil mir Freiheit fehlt, wenn ich auch noch reimen will. Etwas Ähnliches merkt man deinem Versmaß an, auch wenn es im Großen und Ganzen durchgängig ist und nur manche Verse durch die Anfangsbuchstaben einen Auftakt erhalten haben. Nur im letzten Vers stolpere ich ein wenig, weil mein Gehirn die Betonung von "Recht" nicht mag. Inhaltlich erinnert mich das Gedicht an Tanzen im Regen von den Wise Guys, was ich sehr mag. Also hat es vielleicht auch dadurch einen kleinen Vorteil, aber vielleicht sind auch einfach nur beide Werke toll geschrieben und die Überschneidung Zufall. Mir gefällt das Akrostichon jedenfalls sehr.

Zitat von Luna

Dunkelheit

völlig allein

In tiefster Nacht

Du kannst nichts sehen

Umhüllt vom Schleier der Angst

Doch fürchte dich nicht

Der Mond erstrahlt

leitet dich

Licht

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Ich mag es sehr, dass sich hier Dunkelheit und Licht gegenübergestellt werden. Das ist ja auch irgendwie das, was den Mond ausmacht. Licht in der Dunkelheit. Grundsätzlich funktioniert hier auch die Parallelität sehr gut. Die 4-Wort-Verse sind zum Beispiel die einzigen mit direkter Anrede. Die 3-Wort-Verse sind Beschreibungen. Und ich versuche noch herauszufinden, was es bedeutet, dass die beiden 2-Wort-Verse als einzige kleingeschrieben sind. Ich komme nur leider auf keine Interpretation. Vielleicht um zu zeigen, dass sie nicht allein stehen sollten? Wenn da ein Gedanke hinter stand, würde ich ihn sehr gerne hören. Auf jeden Fall ein sehr schönes Schneeball-Mond-Gedicht.

Zitat von Luna

Zitat von Luna

frischer wind möchte

fortwehen alle sorgen

wär' es doch so leicht

kühles nass möchte

fortspülen uns're trauer

tränen verstecken

sanfter schnee möchte

die welt in stille hüllen

stille und frieden

helles licht möchte

erstrahlen uns're seele

und hoffnung schenken

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Weil ich mir das gerade vor Kurzem angesehen hatte, konnte ich nicht anders als an das Bilderbuch Wünsche von Muon Thi Van (illustriert von Victo Ngai) denken zu müssen. (Hier eine Beispielseite) Diese Personifizierung ist sehr wirkungsvoll. Es unterstreicht gerade das, was das erste (zitierte) Haiku aussagt. Wenn es um die Naturgewalten geht, dann klingt es so einfach. Wenigstens die müssten es doch können. Aber vielleicht ist es doch nicht so einfach. Vielleicht bleiben es Wünsche, die nicht erfüllt werden. Vielleicht ist es aber auch nur wichtig, dass der Versuch da ist. Dass allein der Wunsch bereits hilft. Es ist eine schöne Reihe an Haikus, die tatsächlich immer positiver wird. So vermittelt sie einem das Gefühl, man brauche sie nur zu lesen und allein dadurch wird alles etwas besser.

Zitat von Luna

Ich wollte eine Stanze ausprobieren

und googlete wie Metren funktionieren.

Das Verständnis war nichtmal das Problem,

In der Umsetzung scheiterte ich trotzdem.

Diese Paarreimstrophe ist so großartig darin, dass die Form den Inhalt unterstützt. Ich bezweifle ein wenig, dass es so geplant war, aber es funktioniert. Die ersten beiden Verse haben einen klaren fünfhebigen Jambus, wie er für die Stanze gebraucht würde. Das vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Das Googlen hat funktioniert, das Metrum ist geglückt. Dann kommt der dritte Vers und "Verständnis" klingt falsch betont, weil nach dem Metrum eigentlich alles außer den normalerweise betonten Silbe betint würde. Das ist der erste Riss in der Umsetzung und es ist fast ironisch, dass es ausgerechnet auf dem verstehenden Wort stattfindet. Und dann kommt der letzte Vers, der überhaupt nicht mehr in das jambische Metrum passt, das wir zuvor etabliert hatten; allein dadurch, dass er eine Silbe zu viel hat. Dadurch kann man ihn noch nicht einmal irgendwie da reinquetschen. Und so zerfällt das Metrum, genau wie der Vers es inhaltlich prophezeit (oder zusammenfasst). Ich finde das richtig cool. Ich liebe zwar Gedichte mit klaren durchgängigen Rhythmen, aber wenn es so inhaltsunterstützend ist, gefällt mir auch ein Bruch sehr gut.

Zitat von Saiko

Ferner Horizont

Rufst mich mit deiner Aussicht

Glück so greifbar nah

Ich mag den Gegensatz zwischen "fern" und "nah" in den äußeren beiden Versen. Das klingt widersprüchlich. Wie kann das Glück nah sein, wenn es um den fernen Horizont geht? Der mittlere Vers macht dabei wichtige Brückenarbeit. Ja, der ferne Horizont ruft, aber es geht nicht darum, ihn zu erreichen. Das Glück ist nicht der Horizont selbst, sondern seine Aussicht. Es reicht, sich hinzusetzen und den Blick zu genießen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit zu sagen, dass einem das Glück so nah erscheint, es aber immer unerreichbar bleibt, wie der Horizont es ist, aber ich möchte es positiv interpretieren und sagen, dass man gar nicht viel zum Glück braucht. Manchmal reicht einfach schon eine schöne Aussicht und die Zeit, sie zu genießen.

Zitat von Tzuwe05

Flog hinab vom All

Ein Meteorit nieder

Gab 'nen lauten Knall

Erde erbebte

Welle kam ständig wieder

Bis nichts mehr lebte

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Ja, es ist kein Limerick, aber es funktioniert ziemlich ähnlich. Das Massensterben wird trivialisiert, ja fast humoristisch dargestellt. Und ich finde es ziemlich cool, dass das etwas ist, was sich offensichtlich ausgebreitet hat. Das ist immer so toll am NPM! Und sich reimende Haiku sind auch immer etwas Besonderes. Und es funktioniert bei dir auch noch so gut!

Zitat von Tzuwe05

Sonne scheint schüchtern,

Von Wolken ständig verdeckt,

Wind weht ab und zu.

Sehen wir's nüchtern,

Winter ist wieder erweckt,

Sommer schläft in Ruh.

Alles anzeigen

Noch so ein Paar von sich hübsch reimenden Haiku. Dieses mal nur (glücklicherweise) ohne Massensterben. Wetter war ja auch ein sehr beliebtes Thema im April. Aber der April ist ja auch irgendwie prädestiniert dafür. Ich möchte aber dem zweiten Haiku widersprechen. Ich empfinde es eher als eine pessimistische Ansicht, statt einer nüchternen. Für den Reim nehme ich es aber natürlich gerne hin. Ich hoffe, der Mai kann jetzt besser überzeugen!

Zitat von Kramshefshef

Bevor sich der Tag

Wortlos dem Ende zuneigt

Spricht er drei Verse

Das klingt alt. Als sei es über einen Pastor aus einem vergangenen Jahrhundert. Aber wenn man dann überlegt, was da wirklich steht, merkt man, dass es sehr aktuell ist. Dass jedes Haiku, das täglich im NPM geschrieben wird, aus drei Versen besteht. Dass das tägliche Haiku eine wichtige Konstante für viele Schreiberlinge ist und es nicht möglich ist, den Tag wortlos zuende gehen zu lassen. Stattdessen muss noch ein Gedicht geschrieben werden. Aber diese schlichte Tatsache ist so alterwürdig verpackt. Und klingt dadurch gleich noch viel bedeutender.

(Es tut mir übrigens leid, dass du es wegen der Internetprobleme am Ende nicht geschafft hast. Die Statistik verzeiht leider nicht )= )

Zitat von Kramshefshef

Zwischen den Noten

Leben noch viel mehr Klänge

Lausch ihrem Flüstern

Im ersten Moment musste ich an mikrotonale Musik denken, weil zwischen den uns bekannten Tönen im diatonischen Raum ja noch so viele andere Töne liegen. Aber mit dem letzten Vers wirkt es mehr wie eine Beschreibung dessen, was sich zwischen den Zeilen eines Textes befindet. Die Zwischentöne einer Nachricht, die noch mehr aussagen als die Worte allein. So wie ich auch die Interpretationen zu solchen Dingen schreibe, die eigentlich gar nicht wirklich da stehen, aber doch da sind. Und das Haiku ruft dazu auf, auf sie zu hören, egal wie klein sie sind. Vielleicht geht es aber auch gar nicht um Worte, sondern tatsächlich um musikalische Klänge. In Liedern hört man ja oft auch einfach mehr, weil die Musik bestimmte Gefühle und Assoziationen auslöst. Ein schönes Gedicht für mehr Aufmerksamkeit.

Zitat von ELIM_inator

Heute bringe ich euch ein Rondel und einen Schneeball.

In einer Welt vor unsrer Zeit

beherrschten sie das Land.

Die wahre Vielfalt unbekannt,

so unvorstellbar breit.

Was man wohl kilometerweit

an Form und Farben fand?

In einer Welt vor unsrer Zeit

beherrschten sie das Land.

Wie schön war wohl ihr Federkleid,

wie scharf war ihr Verstand?

Ich frag mich, was sich hier befand

vor einer Ewigkeit,

in einer Welt vor unsrer Zeit.

Feder

In Stein

Millionen von Jahren

Nichts als ein Abdruck

Doch deiner wird noch gedacht

Eine Spur deines Lebens

Die Zeiten überdauert

Ein Hauch

Unsterblichkeit

Alles anzeigen

Rondel und Schneeball sind jetzt nicht die Gedichtarten, die man spontan zusammen ansehen würde, aber du hast beide "ausprobiert" und so kommt es, dass ich sie zusammen kommentiere. Denn beides (wenn auch das Rondel noch etwas mehr) beschreibt einen Enthusiasmus gegenüber der Archäologie. Das du eine Präferenz für Dinos hat, ist in deinen täglichen Dino-Haikus wohl schon deutlich genug geworden, aber wenn nicht, kannst du einfach das Rondel präsentieren. Ich finde einfach die Faszination über die Forschung und das Herausfinden kommt so gut durch. Und das nicht auf eine wissenschaftliche, sondern einfach auf eine menschliche Art. Und der Schneeball ist dann etwas genauer, guckt sich spezifisch eine Feder an. Auch da ist Faszination, aber fokussierter auf dieses eine Objekt. Es wirkt fast fürsorglich, wie die Feder angesprochen wird, was eben den starken Bezug zum Thema widerspiegelt. Es ist etwas, was wirklich gut gefunden wird. Ein Wollen, kein Muss. Und das spürt man.

Zitat von Thrawn

Rebellion

Schluss damit! Schon viel zu lang

Stehn wir unter Introzwang.

Ab sofort, da werden wir

Jedes Intro skippen. Ihr

Könnt auch nichts dagegen tun!

Der Widerstand erhebt sich nun!

Erde versteckt sich

Unter der Wolkendecke

Vor dem bösen Mond

Alles anzeigen

Schlag sie nieder, die Rebellion! Wie können sie nur???

Das Haiku ist sehr schön. Ich mag die Gegensätzlichkeit zum normalen Bild, dass der Mond das Licht in der Dunkelheit und dadurch irgendwie Hoffnung oder Vertrauen darstellt. Hier wird er als böse dargestellt und die Wolkendecke als das Gute. So wird die ganze Situation neuinterpretiert. Das kann auch etwas Gutes haben. Immer ein positiver Blick. Und es hat das hübsche Gedicht von Luna zu verantworten, das finde ich auch sehr gut. ;3

Zitat von Thrawn

Entflammte Wolken

Sonnenlicht entzündet sie

Feuer des Morgens

Das ist auch ein Bild, mit dem ich selbst sehr gerne spiele. Ich mag es, wie es hier ganz pragmatisch dargestellt wird. Keine Frage, keine zu bildliche Sprache, es ist einfach so, dass der Sonnenaufgang ein Feuer ist, dass die Wolken in Brand steckt. Und ich wollte einfach nur sagen, wie sehr mir das gefällt.

Zitat von Flocon

vom nebel verhüllt,

welche farben verbleiben?

inmitten der nacht.

Ich versuche mich daran zu erinnern, welchen Gedanken ich mitteilen wollte, als ich dieses Zitat gespeichert habe, aber ich komme nicht mehr darauf. Welche Interpretation verlangten der Nebel, die Farben und die Nacht? War es die Kombination mit den anderen, doch sehr farbenreichen Gedichten des Posts? Aber dann hätte ich die doch mit zitiert. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht erinnere. Ich kann dir natürlich sagen, dass das Haiku sehr hübsch ist. Dass man sich darüber Gedanken machen kann, warum das Fragezeichen am Ende des zweiten statt des dritten Verses steht, als sei letzterer die Antwort auf die Frage. Dass somit nicht die Nacht die Farben verschlingt, sondern die Hoffnunf trägt, dass sie zurückkommen. Wenn nicht der Nebel wäre. War es das, was ich sagen wollte? Ich habe keine Ahnung. Aber vielleicht konnte ich den Kommentar noch ein wenig retten, auch wenn die Hälfte in der Meta-Ebene lebt. Tut mir leid.

Zitat von Flocon

flotter dans le vent

la chanson douce dans l'air

petit toudoudou

– Haiku

ein treiben im wind

das süße lied in der luft

kleines fluffeluff

– Übersetzung

Ich kuschel mit dir aus Prinzip

Denn Fluffeluff, ich hab dich lieb! ♥

– Couplet

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Bei diesem Haiku weiß ich genau, warum ich es zitiert habe: "Toudoudou" ist einfach ein zu niedlicher Name für Fluffeluff! Und für französische Gedichte bist du ja auch bekannt. Ist es dein erstes über Toudoudou? Die Übersetzung passt auch sehr gut. Und insgesamt passen die Haiku auch gut zu deinen Pokédex-Elfchen, weil alles so zu Fluffeluff passt. Ich hab gerade aus dem Pokédex erfahren, dass es süßlich duftet. Da der Pokédex auch sagt, dass Fluffeluff noch nicht ganz so gut im Singen sind, frage ich mich, ob es eher darauf eine Anspielung ist, auch wenn ich nicht sicher weiß, wie gut oder schlecht das auf Französisch wirklich passt.

Und das Couplet ist einfach Zucker. Ich glaube, das war alles, was ich dazu sagen wollte ♥

Zitat von Flocon

– Pokédex-Elfchen: Abschlusshaiku 01/05

– Pokédex-Elfchen: Abschlusshaiku 02/05

– Pokédex-Elfchen: Abschlusshaiku 03/05

– Pokédex-Elfchen: Abschlusshaiku 04/05

– Pokédex-Elfchen: Abschlusshaiku 05/05

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Ich liebe die Idee. Aber ich komme nicht umhin zu denken, dass es noch cooler gewesen wäre, wenn das so von Anfang geplant und die Pokémon auch in der Reihenfolge in den Elfchen aufgetaucht wären. Eine grobe Übersicht sagt mir, dass die meisten tatsächlich ungefähr an der "richtigen" Stelle gelandet sind. Es hat wohl einfach nur nicht alles gepasst. Ist ja auch nicht weiter wild, aber nachdem wir über die Reihenfolge gesprochen hatten, konnte ich einfach nicht anders. Und, wie gesagt, insgesamt ist es halt auch so schon ziemlich cool.

Zitat von Flocon

sanftes wasser, rauschend

ich lausche bloß dir

deiner aura

sie klingt und du tauchst

so heimlich herbei

nur kurz und verlegen

im see bist du frei

Nächstes Wort für die Kette: Ende.

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Danke für das Weiterführen der Kette. Nicht danke für das Klauen des Wortes. Das wollte ich doch nehmen und da nach mir niemand mehr ein Telestichon geschrieben hatte, wäre es so toll zum Abschluss gewesen! Ähm, ja, ich sollte eigentlich Gedichte kommentieren! Etwas in der Art von Reimen in Telestichons zu schaffen ist ja immer etwas schwieriger und umso mehr gefällt es mir, wenn es trotzdem klappt. Du endest mit vielen au-Lauten und konntest die beiden auf i endenden Verse gleich komplett mit Reimen ausstatten. Ich finde, so erhalten Telestichons einen sehr einheitlichen und verbindenen Klang. Inhaltlich finde ich es sehr toll, wie Dratini beschrieben wird. Aber man muss schon wissen, worum es geht, um es zu entdecken. Und das kann man ja in den letzten Buchstaben. Daher ist es auch so praktisch, dass das Gedicht nicht mit dem Telestichon-Wort betitelt wurde. Man muss das Dratini suchen. Und auch das passt zu seinem Pokédex. Dafür dass es vermutlich nicht deine Priorität war, ist ein wirklich tolles Gedicht dabei herausgekommen!

Zitat von Evoluna

Feldforschung

Getarnte Falle,

ahnungslos hineingetappt –

Klick! Fotografiert.

Wenn man das Gedicht als Gesamtes liest, ergibt alles total Sinn (besonders der Titel). Aber selbst bei der Auswahl der Zitate habe ich das Haiku gelesen und wurde vom letzten Vers überrascht. Das ist eine so positive Wendung, dass Tier oder Pokémon (oder was auch immer) nicht wirklich in der Falle sitzt, sondern nur zu Forschungszwecken fotografiert wurde. Und ich hab sofort Bilder aus irgendwelchen Naturdokus im Kopf. Schöne Kombi aus Aufbau und Auflösung.

Zitat von Evoluna

Ideen

Für Flocon Couplets,

ganz fein, jetzt fällt mir für das

Haiku nichts mehr ein :c

Liebe

Was einst vor langer Zeit geschah,

Ich konnte es noch nicht verstehen.

Als ich in deine Augen sah,

Da war es schon um mich geschehen.

Ich konnte es noch nicht verstehen,

Diesen Schmetterling im Bauch.

Da war es schon um mich geschehen,

Hoffte sehr, du fühlst ihn auch.

Diesen Schmetterling im Bauch,

Wenn ich dein weiches Fell berühre.

Hoffte sehr, du fühlst ihn auch,

Den starken Bund, den ich verspüre.

Wenn ich dein weiches Fell berühre,

Dann denke ich ganz heimlich an

Den starken Bund, den ich verspüre,

Seit meine Zeit mit dir begann.

Dann denke ich ganz heimlich an

Das sanfte Leuchten deiner Augen,

Seit meine Zeit mit dir begann,

Ich konnte es nur noch nicht glauben.

Das sanfte Leuchten deiner Augen,

Beschreiben kann es nur ein Wort.

Ich konnte es nur noch nicht glauben,

In Wahrheit wusst' ich es sofort.

Beschreiben kann es nur ein Wort,

Was einst vor langer Zeit geschah.

In Wahrheit wusst' ich es sofort,

Als ich in deine Augen sah.

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Das Haiku ist gleich auf mehrere Arten großartig. Inhaltlich natürlich, weil es so nachvollziehbar ist. Wenn man viel macht, dann scheint zum Ende der Kreativität auch die Luft raus. Und dann auch in der Form, dass das Haiku das Gefühl vermittelt, es war ursprünglich auch ein Couplet, das nur in die Form eines Haiku gequetscht wurde, damit eines da ist. Das unterstützt den Inhalt auf eine recht subtile Art.

Für das Patun existierten (vorher oder hinterher) aber offensichtlich schon Ideen. Die Liebe zu Evoli ist bei deinem Namen ja nicht sehr unwahrscheinlich als Inhalt. Und das Gedicht fängt auch einfach diese Verbindung zu Pokémon ein, die besonders im Anime, aber auch vereinzelt in den Spielen aufgezeigt wird. Spezifisch kann man natürlich an den Anfang von Let's Go Evoli denken, wo sich Charakter und Evoli Hand/Pfote geben und so ihre gemeinsame Reise beginnt. Das Pantun fängt die Magie dieses Moments noch einmal besonders ein.

Zitat von Evoluna

Galaxiegeheimnis

[...]

Weit entfernt im Himmelszelt,

In Sternenscharen gut versteckt;

Wo nur der Mond die Nacht erhellt,

Da wurden Wesen neu entdeckt,

Wie keine sonst auf dieser Welt.

Als Wolkenberge eng verwoben

Schließlich auseinanderstoben,

Sah man plötzlich klar und hell

In buntem Himmelslichtpastell

Meteno zwischen Sternen toben.

Gleich nachdem man sie dort fand,

Studierte man sie ganz genau.

Die Menschen waren so gebannt,

Doch keiner wurde wirklich schlau

Und niemand hat die Kraft erkannt:

Denn wirst du ihre Taten loben,

Wird dein Wort hinauf erhoben.

Die Meteno schicken munter

Sternschnuppen zu dir herunter –

Alles Gute kommt von oben!

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Zu wissen, dass mein Couplet deine Glosse inspiriert hat, macht es positiv, dass ich nicht geschafft habe, es rechtzeitig im April-Topic zu posten. Dabei erstmal ein Lob, dass du wirklich noch vier weitere Reimwörter mit -oben gefunden hast! Ich finde es auch cool, wie mein Zweizeiler so in ein ganz neues Licht gerückt wird. Die erste Strophe geht auf die Entdeckung der fremden Wesen ein, wo der erste Vers bei mir einfach beschreibend für ein bekanntes Pokémon war. "Himmelslichtpastell" malt übrigens eine wirklich schöne Szene als Hintergrund für die Meteno. Die zweite Strophe bringt dann den Sternschnuppenwunsch mit hinein. Bei mir war das so am Rande mitgedacht, aber insgesamt war der Vers mehr auf Meteno selbst bezogen. Diese Neufokussierung auf das, was vorher nur peripher existierte, funktioniert gut. Zumal die ersten Verse auch noch als Übergang von der ersten Strophe her fungieren. Dadurch entsteht die Beschreibung einer Magie, die logisch kaum verständlich ist. Ich mag wirklich sehr, was du aus meinem kleinen, spontanen Zweizeiler herausgeholt hast und freue mich, dich dazu inspiriert zu haben!

Zitat von Evoluna

Meeresflüstern

Das Glitzern auf der weiten See,

Es zieht mich fast schon magisch an.

Wenn ich am Saum der Wellen steh',

Dann bin ich ganz in ihrem Bann.

Ich warte, dass der Tag erwacht,

Die Sonne ist schon fast in Sicht.

Im letzten Atemzug der Nacht

Stell' ich mir vor, was er verspricht.

Ich weiß, da draußen auf dem Meer,

Da sucht mein Vater nach dem Glück.

Vermisse ich ihn auch so sehr,

Er kehrt ganz sicher bald zurück.

Vor langer Zeit verriet er mir:

"Mein Kind, vergiss nicht, was ich sag,

Es wohnt die gleiche Kraft in dir,

Die ich auch tief im Herzen trag.

Wir sind dazu bestimmt, zu reisen,

Neue Orte zu erkunden.

Du willst deinen Mut beweisen,

Und die ganze Welt umrunden.

Kämpfe gegen Ungeheuer,

Stürze dich in jede Schlacht,

Erlebe manches Abenteuer,

Doch gib immer auf dich Acht."

Seit jeher folg' ich seine Worten,

Wiederhole sie so still,

Doch träume nur von all den Orten,

Die ich noch besuchen will.

Es dauert jedoch nicht mehr lang,

Dann kann ich auf mein Schiffchen springen,

Folge bald dem Meeresklang

Um jede Welle zu bezwingen.

Und mit meinem lieben Schiff

Kann ich dann meine Träume jagen,

Segeln über jedes Riff

Und neue Abenteuer wagen.

Doch die schöne Insel hier

Wird immer meine Heimat sein.

Und später einmal fehlt sie mir,

Dann trägt mein Schiff mich wieder heim.

Und endlich werde ich berichten,

Welchen Weg ich für mich wählte,

Ganz genau wie die Geschichten,

Die mein Vater mir erzählte.

Wann wird meine Reise starten?

Wann nimmt sie wohl ihren Lauf?

Ich kann den Tag doch kaum erwarten,

Freue mich so sehr darauf.

(Das soll bitte als Ballade durchgehen :s)

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Wenn du es nicht als Ballade ausgewiesen hättest, wäre ich vielleicht nicht darauf gekommen. Wobei ich nicht weiß, ob es die einzige Gedichtform mit wörtlicher Rede ist ... Auf jeden Fall liegt meine Verwirrung ansonsten darin, dass von den großen Reisen nur geträumt wird. Ich stelle mir ein Lyrisches Ich vor, das am Ufer auf einigen Felsen steht und so einen weiten Blick hat. Aber das ist halt alles, was tatsächlich passiert. Alles andere geschieht nur im Kopf des Ichs, in der Erinnerung und dem Plan für die Zukunft. Die Gegenwart steht still. Aber ich kenne mich mit der Definition von Balladen bei Weitem nicht so gut aus, dass ich sagen könnte, ob das dieses Gedicht als Ballade ausschließen würde. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ganz unabhängig davon ist das einfach ein schönes Gedicht über Träume und Hoffnungen. Und irgendwie liest es sich auch wie der Prolog zu einem großen Abenteuer. Es könnte sicher auch als Klappentext durchgehen. Ich würde die Geschichte lesen, die es bewirbt. Ein bisschen wie Moana/Vaiana, ein bisschen aber auch ganz anders und genau darin liegt das Besondere. Also wenn du irgendwann die Ballade(n) (oder Geschichten) über die epischen Abenteuer des Lyrischen Ichs schreibst, möchte ich sie auf jeden Fall lesen!

Zitat von Evoluna

Lyrikmonat

Schreiben und Dichten

gehören im April zu

unseren Pflichten!

Unendliche Knuddelenergie?

Krümelliebe &

Zuckerschockgarantie?

Das ist mein fluffiges Evoli! ♥

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Dem Haiku kann ich so nur zustimmen. Wie oft ich im April sage "Ich muss noch ein Haiku schreiben" ... Das kann man glatt als Überschrift Header für nächstes Jahr nutzen.

Das Absurdarium ist auch wirklich interessant. Dadurch, dass die ersten drei Verse alle über drei Vokale haben und deshalb durchgestrichen werden müssen (hab das im Zitat nur angedeutet), wirkt es so, als wäre das alles falsch. Oder als wäre es von einer To-Do-Liste abgearbeitet. Am Ende steht nur der letzte Vers "normal" da und fasst alles zusammen. Es ist halt wirklich, als müsse man nichts anderes wissen. Das ist ja nur durchgestrichen. Wichtig ist, dass es ein fluffeliges Evoli ist. (Auch wenn der Rest offensichtlich ebenfalls zutreffend ist.)

Zitat von monochrome

Diese Worte sind

Poesie meines Herzen;

ich öffne mich euch.

Viel habe ich hierzu nicht zu sagen, aber ich kann erwähnen, wie schön es klingt. Natürlich im Klang selbst, besonders aber im Inhalt. Es wird die "Poesie des Herzen" beschrieben; innerhalb eines Gedichts. Als wäre das Innerste direkt so herausgekommen. Auch wenn Herzenspoesie meist noch nicht so aussieht, wie man sie später in geschriebener Form kennt. Dennoch kann man vielleicht in Gedichten mehr aussagen als sonst, weil man mehr in Bildern und Metaphern spricht. So kann man sich ganz anders öffnen. Und das ist wunderschön.

Zitat von Wattmacks

Wer andern eine Grube gräbt,

...besitzt ein Grubengrabgerät

Geld allein macht nicht

glücklich. Schließlich muss man es

erstmal besitzen.

Das Couplet hat mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, weil ich mir ziemlich sicher bin, diesen Spruch bereits gehört zu haben. Als ich aber versucht habe, ihn im Internet zu finden, habe ich nur die normale Variante des Spruches gefunden. Also entweder das Internet hat mir nicht die richtigen Ergebnisse ausgespuckt oder das ist doch nicht so verbreitet, wie ich es erwartet hatte. Und eins von beidem muss stimmen, denn sonst werde ich verrückt.

Das Haiku ist ebenfalls eine Variante eines bekannten Spruches. Dieses Mal kam sie mir nicht so bekannt vor. Zunächst wird das "Geld allein macht nicht glücklich" eingeführt, ehe erklärt wird, warum das so ist. Die Existenz von Geld macht nicht glücklich, das Besitzen schon. Ich finde es tatsächlich etwas schade, dass der erste Satz nicht nur im ersten Vers zu finden ist. Das wäre von der Aufteilung hübscher, auch wenn man das "allein" streichen müsste. Dann bräuchte man aber natürlich im zweiten Satz zwei Silben mehr. Keine Ahnung, der Bruch nach dem ersten Vers fühlt sich halt mehr gewollt als natürlich an. Und das ist etwas schade. Ansonsten funktioniert das Haiku aber sehr gut.

Zitat von Akatsuki

Gleich zwei Mal am Zug

Keiner kann noch mithalten

Schummeln stört immens

Bei der ganzen Bahnlyrik muss ich bei "Zug" natürlich als erstes an das Gefährt auf Gleisen denken. Als würde die Bahn schummeln, indem sie zwei Züge gleichzeitig fahren ließe. Das ist absolut unglaubwürdig! Oder es ist jemand, der gleich zwei Züge pünktlich erwischt. Was sich manchmal auch wie Schummeln anfühlt, auch wenn es eigentlich Norm sein sollte. Wenn es sich nicht um die Deutsche Bahn handeln würde. Eigentlich scheint das Gedicht aber um ein Brettspiel oder Kartenspiel oder ähnliches zu drehen. Ich stelle mir spontan irgendwie ein Schachspiel vor, bei dem eine Person zwei Figuren nacheinander bewegt. Allerdings ist ein Spiel mit mehr Personen wahrscheinlicher, weil "keiner" suggeriert, dass mehrere Personen anwesend sind, die nicht mithalten können. Lustig wäre es aber auch, wenn das Schummeln Teil des Spiels wäre. Ich denke da an eine Kombination aus einer Variante von Mogelmotte (einem Spiel, bei dem es erlaubt und notwendig ist, Karten auf unlautere Weise verschwinden zu lassen, solange man nicht dabei erwischt wird) und einer Regel wie bei Dame, wenn man einen Stein überspringt und danach noch einen überspringen darf. Das ist zwar nicht ganz das Gefühl, das der letzte Vers vermittelt, aber genervt wären die anderen Spieler vermutlich trotzdem. Vor allem, weil das Haiku insgesamt so wirkt, als wäre der Vorgang des Schummelns zwar bekannt, aber nichts, gegen das man etwas tun könnte. Wäre interessant zu wissen, ob du ein spezifisches Spiel im Kopf hattest, das Haiku vielleicht sogar auf einer wahren Begebenheit basiert. Es ist einfach, aber so effektiv.

Zitat von peddantisch

Der Monat ist rum

Hab nicht genug gedichtet

Inspirationslos

Glücklicherweise ist man ja nicht an den April gebunden, wenn man etwas dichten will. Ich hab gehört, im Mai findet der BSC statt, bei dem man auch mit Gedichten weit kommen kann. ;3 Nein, im ernst, ich kann das Gefühl verstehen, auch wenn es bei mir eher das Gegenteil war. Ich würde aber sagen, wenn man dichten will, ist schon ein Haiku ein guter Anfang. Und dieses fängt die Frustration wirklich gut ein. Es fängt schon negativ an (wenn man auf das Ende des NPM guckt) und wird dann imer pessimistischer. Dabei zeigt es aber selbst eine tolle Form auf und hat dadurch doch ein wenig einen optimistischen Charakter. Die Möglichkeiten sind da. Die Fähigkeiten sind da. Und die Inspiration kann wiederkommen. Vielleicht nicht mehr in dem Monat, aber an anderer Stelle sicher. Und dann kann auch wieder mehr gedichtet werden.

Zitat von ELIM_inator

Diese Contrerime widme ich Jeholosaurus.

Unter einem Ginkgobäumchen

Schlafen sie ganz friedlich.

Ihre Schwänzchen zucken niedlich

Zu den schönen Träumchen.

Jeder einzelne Vers dieser Contrerime betont einfach, wie unglaublich süß dieser Dinosaurier zu sein scheint. Vor allem die vielen Verniedlichungen mit -chen tragen natürlich dazu bei, aber auch die beschreibenden Adjektive. In meiner Vorstellung sind die schlafenden Jeholosaurus(se? :s) so ein bezaubernder Anblick, dass man sich am liebsten zu ihnen kuscheln und dort mit ihnen schlummern möchte. Ich habe btw keine Ahnung, wie der Dino aussieht, aber ich will hoffen, dass er wirklich süß ist und ich nicht ausgetrickst wurde, wenn ich ihn gleich google... Ja okay, einige der Bilder sind schon ganz putzig x3 Jedenfalls finde ich die entspannte und herzschmelzende Atmosphäre in diesem Gedicht wirklich toll ^-^

Zitat von ELIM_inator

In einer Welt vor unsrer Zeit

beherrschten sie das Land.

Die wahre Vielfalt unbekannt,

so unvorstellbar breit.

Was man wohl kilometerweit

an Form und Farben fand?

In einer Welt vor unsrer Zeit

beherrschten sie das Land.

Wie schön war wohl ihr Federkleid,

wie scharf war ihr Verstand?

Ich frag mich, was sich hier befand

vor einer Ewigkeit,

in einer Welt vor unsrer Zeit.

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Bei einem Rondel muss man immer so schrecklich viele Reimwörter finden, sodass es manchmal schwierig ist, alle Verse sinnvoll unterzubringen, aber das ist dir hier sehr gut gelungen. Alle Verse tragen etwas zur Aussage des Gedichts bei und vor allem mit den Enjambements hast du die relativ komplizierten Regeln geschickt umgesetzt, sodass mir das Rondel sehr gut gefällt ^-^ Am meisten mag ich es, dass erst allgemein gerätselt wird, welche Formen und Farben es unter den Wesen aus der Vergangenheit wohl gab und später wird noch explizit nach ihrem Federkleid und Verstand, also ihrer Intelligenz, gefragt, was in diesem Gedankenprozess Sinn ergibt. Interessant finde ich auch, dass zwar nicht explizit erwähnt wird, dass die Fragen sich auf Dinosaurier beziehen, aber ich denke, selbst ohne das Hintergrundwissen, dass du gern darüber schreibst, kann man gut erkennen, worum es geht. Ein tolles Gedicht :3

Zitat von ELIM_inator

Der Mond!

Der Mond ist überall!

Der Mond ist überall am Himmel!

Der Mond ist überall über mir!

Der Mond ist überall um mich!

Der Mond ist überall in mir!

Der Mond, so kränklich gelb-orange

Der Mond

beobachtet

mich

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Dieses... eigensinnige Wachsgedicht, was wohl über sich hinaus wachsen wollte, finde ich auch sehr spannend. Die ersten Ausrufe klingen noch fasziniert und begeistert und erinnern mich eher an ein Kind, welches einen Vollmond am Himmel sieht und damit übertreibt, dass er "überall" sei, weil er so groß ist. Doch mit jedem Vers spitzt sich das Geschehen weiter zu: Durch die Wiederholung des "überall" beginnt man, den Ausdruck tatsächlich nicht mehr als Übertreibung zu sehen. Das Ich beschreibt sehr genau, dass sich der Mond über den ganzen Himmel erstreckt, dann sogar in der gesamten Luft um das Ich herum und schließlich sogar in dem Ich selbst. An diesem Punkt weiß man noch nicht, ob diese Allgegenwärtigkeit des Mondes eher negativ empfunden wird, also dass er die Welt des Ichs vereinnahmen will und das Ich bedroht, oder ob das Ich sich von dem Mond erfüllt und damit erleuchtet oder beschützt fühlt. Erst im nächsten Vers mit der Beschreibung des Mondes als "kränklich" wird klar, dass diese Präsenz des Mondes offenbar eher unangenehm ist. Es weckt den Eindruck, dass man Angst haben muss, dass man sich anstecken könnte, wenn der Mond einem so nahe ist. Dass das Gedicht ursprünglich als Wachsgedicht angedacht war, aber dann doch mehr geworden ist, passt übrigens perfekt zu dieser überwältigenden Macht und Ausbreitung des Mondes; als würde er versuchen, die Form des Gedichts selbst zu sprengen.

Die letzten drei Verse finde ich dann nochmal besonders stark. Durch die Zeilenumbrüche klingt das Ende stockend, als wäre das Ich schockiert und voller Angst vor dem Mond. Das fehlende Satzzeichen am Ende erhöht nochmal zusätzlich die Spannung und verstärkt den Eindruck eines offenen Endes, denn man weiß nicht, was dann passiert und wie das Ich mit dieser Beobachtung durch den Mond umgeht – ein Ausrufezeichen hätte angedeutet, dass das Ich alarmiert ist, ein Punkt eher, dass es sich davon wohl vorerst nicht stören lässt – aber hier weiß man es nicht. Fast schon wirkt es so, als wäre das Ich in seiner Erzählung unterbrochen worden und hätte den Satz nicht beenden können, weil irgendetwas geschehen ist, was durch den Mond ausgelöst wurde. Insgesamt wirkt die ganze Szene ein wenig wie eine Halluzination oder eine Szene aus einem gruseligen Fantasyfilm. Aber ich mag auf jeden Fall die Stimmung sehr und finde es interessant, dass der Mond hier mal eine sehr negative Rolle einnimmt, was doch eher ungewöhnlich ist. Das Gedicht gefällt mir jedenfalls sehr!

Zitat von Evo Lee

Es ist unmöglich

den Himmel zu berühren.

Das sagtest du zwar:

Aber schau, ein Wolkenschäfchen!

Friedlich frisst's auf der Weide.

Kommt zögernd näher,

der Versuchung erliegend.

Saftige Kräuter.

Und dann während des Knabberns:

Kuschelattacke auf es!

Es ist unmöglich

den Himmel zu berühren.

Glaubst du's immer noch?

Überzeuge dich doch selbst.

Streichle das Wolkenschäfchen! :3

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Awww <3 Die ganze Tankakette ist voller niedlicher Formulierungen, die perfekt zum Inhalt dieser süßen Geschichte passen. Ich kann mir das Wolkenschäfchen beim Lesen jedenfalls sehr gut vorstellen. Vor allem die zweite Strophe mit dem Knabbern der Kräuter und der Kuschelattacke ist wirklich wundervoll beschrieben. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Person, die eine andere dazu bringen will, ihre Fantasie zu nutzen und den Horizont zu erweitern. Das Wolkenschäfchen könnte dabei entweder ein echtes Schaf sein, das nur symbolisch für den Himmel stehen soll, weil seine weiße Wolle wie Wolken aussieht, oder es handelt sich tatsächlich um eine Wolke, und die erzählende Person stellt sich darin ein Schaf vor, das zur Erde schwebt, wo sie es knuddeln kann. Damit würde das Berühren des Himmels zwar nur in der Vorstellung der Personen stattfinden, aber das kann ja sehr gut sein. Die daraus entstehende Botschaft, dass man sich nicht mit unmöglichen Dingen abfinden sollte, sondern sie in seiner Fantasie einfach wahr werden lassen sollte, finde ich jedenfalls sehr schön. Und natürlich ist das Gedicht auch an sich absolut zuckersüß <3

Zitat von Evo Lee

Toxisch

Im Glauben und Denken

wolltest Du mich lenken.

Doch lass ich mich nicht kontrollieren,

kann noch immer selbst reagieren.

Hieltest Deine Hand um mich,

liebtest Du mich sicherlich.

Doch von Schutz war keine Spur,

wolltest mich besitzen nur.

Doch auf falsche Art und Weise,

ich blieb laut, ich wurd' nicht leise.

Denn ich lass mich nicht verbiegen.

über mich wirst Du nicht siegen,

Bin wie ein Vogel und kann fliegen,

und Du wirst mich niemals kriegen.

Im Glauben und Denken

wolltest Du mich lenken.

Doch lass ich mich nicht kontrollieren.

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Auch dieses Gedicht hat mir sehr gut gefallen. Einerseits finde ich den Inhalt sehr ausdrucksstark und diese Erklärung des Ichs gegenüber dem Du beeindruckend. Das Ich sieht ganz deutlich, wie das Du versucht, die Kontrolle über es zu erringen, aber sagt ihm klar, dass es das nicht zulassen wird. Ich denke, für eine solche Realisation und vor allem für den Aufstand dagegen braucht es auf jeden Fall viel Stärke, weshalb das Ich auf mich wie eine mutige und selbstsichere Person wirkt. Es ist auf jeden Fall erleichternd zu lesen, dass das Ich trotz dieser Behandlung durch das Du weder verzweifelt noch sich unterordnet, sondern ruhig feststellt, dass es dieses Verhalten nicht dulden wird. Darüber hinaus finde ich das Gedicht aber auch formal wundervoll: Das Metrum und die Reime folgen einem klaren Muster, wodurch dieser ruhige und gefasste Eindruck des Ichs noch verstärkt wird. Die Wiederholung der ersten Verse am Ende wiederum betonen noch einmal die Kernaussage des Gedichts und verdeutlichen, dass das Ich unerschütterlich in seiner Meinung ist. Das ist auf jeden Fall ein sehr passendes Ende. Insgesamt ist das Gedicht wirklich gut gelungen! ^-^

Zitat von Flocon

o

on

one

gone

-

– Wachsgedicht (?)

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Ich möchte unbedingt eine Deutung dieses Gedichts versuchen x3 Ich mag diese Form vor allem für solche kreativen Ideen, die man damit umsetzen kann. Dieses Wachsgedicht ist zwar sehr minimalistisch, aber trotzdem bietet es so viele Möglichkeiten für Interpretationen, wie man diese Wörter miteinander verbinden kann. Bei dem "o" könnte es sich zum Beispiel um einen überraschten Ausruf handeln. Das "on" verbinde ich mit angeschalteten Geräten oder vielleicht generell irgendetwas, was funktioniert. Möglicherweise könnte es sich also um eine überraschende Begebenheit handeln, die zunächst glückbringend aussah, aber dann durch einen einzigen kleinen Fehler ("one") gescheitert ist, wodurch die Chancen wieder verflogen sind ("gone"). Ich finde es auf jeden Fall witzig, wie dieses Gedicht auf eine solche Art eine kleine Geschichte erzählen könnte, obwohl es aus so wenigen Buchstaben besteht. Ein tolles Gedicht mit einer originellen Idee ^-^

Zitat von Flocon

bei nacht verleitet

das turmdach die blitze zum

gleiten zur spitze

– Haiku

Ich hab dieses Haiku sogar mehrfach gelesen, weil ich einfach seinen Klang so liebe. Für dieses scheinbar so leichte Spiel mit Reimen und Assonanzen hab ich deine Schreibskills eh schon immer bewundert. Hier finden sich wirklich alle Vokale später im Gedicht nochmal wieder, was dem Haiku einen sehr fließenden Klang verleiht. Zusätzlich hast du es hier auch geschafft, ein zum Klang der Wörter passendes Metrum zu erzeugen. Auch etwas, womit ich manchmal Probleme hab, weil das Haiku für sowas eine doofe Silbenzahl hat x3 Aber auch inhaltlich macht dieses Haiku nicht nur Sinn, sondern enthält eine hübsche Metapher. Schließlich schlagen Blitze bevorzugt in höhergelegene Gebäude oder andere Objekte ein, und die Turmspitze ist vermutlich meistens eine relativ hohe Erhebung in der Umgebung, wodurch die Blitze wohl häufiger dort einschlagen. Zwar nicht nur in der Nacht, aber egal x3 Dass die Turmspitze aber gar keine Angst vor diesen Blitzeinschlägen zu haben scheint, sondern sie sogar noch herbeilockt, ist eine irgendwie witzige und niedliche Vorstellung. Vielleicht will der Turm auch die umliegenden Gebäude und Bäume vor den Blitzen schützen. Jedenfalls ist das Haiku sowohl inhaltlich als auch formal wirklich wundervoll :3

Zitat von Flocon

Knuddler

Ich schleiche mich heran

Ja, noch ist alles stumm

Ich laufe los und dann …

Dann flausche ich dich um

Ja, noch ist alles stumm

Du ahnst es ja noch nicht

Dann flausche ich dich um

Denn das ist meine Pflicht

Du ahnst es ja noch nicht

Wir lauern hier zu zweit

Denn das ist meine Pflicht

Mein Plüschi ist bereit

Wir lauern hier zu zweit

Du bist schon fast bei mir

Mein Plüschi ist bereit

Dann knuddeln wir mit dir

Du bist schon fast bei mir

Ich laufe los und dann …

Dann knuddeln wir mit dir

Ich schleiche mich heran

– Pantun

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Pantuuun <3 Es ist so superniedlich und passt damit natürlich absolut perfekt zu Evoli. Eventuell handelt es sich bei dem erwähnten Plüschi ja sogar um ein Evoli-Plüschi! Ich kann mir zumindest gut vorstellen, dass es sehr gern knuddeln würde, so wie mein Evoli-Plüschi x3 Ich mag es auf jeden Fall, wie das Ich praktisch seinen ganzen Überraschungsknuddler-Plan schon Schritt für Schritt verrät, aber wohl nur in Gedanken, weil das Du ja noch nichts davon wissen soll. Dadurch wirkt dieses Gedicht wie eine geheime Knuddelmission. Vor allem den Vers "Denn das ist meine Pflicht" finde ich in diesem Zusammenhang sehr witzig und süß ^-^ Der letzte Vers, der eine Wiederholung des ersten ist, könnte außerdem andeuten, dass das Ich in diesem Moment den Plan in die Tat umsetzt. Das ist auf jeden Fall eine sehr gelungene Nutzung dieses kreislaufartigen Aufbaus eines Pantuns. Generell fügen sich die Verse auch supergut aneinander an und spielen sogar ein wenig in ihrer Bedeutung miteinander: Während es zunächst noch die Pflicht des Ichs ist, das Du umzuflauschen, besteht sie in der nächsten Strophe darin, dem Du zunächst aufzulauern. Solche kontextbedingten Bedeutungsänderungen finde ich bei Pantunen auch immer total toll :3 Also ja, ich liebe dieses Gedicht sehr, auf jede Weise <3

Zitat von Flocon

Weich

Süßer Duft

Wie ein Marshmallow

Kringel auf der Stirn

Fluffeluff

– Pokédex-Elfchen, 29.3/30

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Naww, ich habe tatsächlich noch nie daran gedacht, dass Fluffeluff Ähnlichkeiten mit einem Marshmallow hat, aber so, wie es in diesem zuckersüßen Elfchen beschrieben wird, passt das tatsächlich ganz gut. Ich denke, ich werde das wohl mal austesten und das nächste Fluffeluff anknabbern, dem ich begegne :3

Zitat von Mandelev

Die Kekse sind leer

Die Ideen sind verbraucht

Raus in die Natur!

Ich finde es witzig, wie der letzte Vers eine Antwort auf die beiden in den ersten zwei Versen beschriebenen Situationen zu sein scheint: Bei den verbrauchten Ideen ist es durchaus nachvollziehbar, dass man draußen im Freien nach Inspiration sucht, um neue Ideen für weitere Gedichte zu bekommen. Kekse in der Natur zu finden ist vermutlich unwahrscheinlicher, aber eventuell möchte die Person sich nach dem Futtern von so vielen Keksen ein wenig bewegen, oder das Herumsitzen ist dadurch einfach weniger verlockend geworden. Dennoch finde ich die Vorstellung witzig, dass man dann in der Natur nicht nur nach Ideen, sondern auch nach Keksen suchen könnte x3

Zitat von Mandelev

Wetter, so trübe

ich betrachte es durch die

trüben Glasscheiben

Die Wende in diesem Haiku kam unerwartet, aber ich finde sie sehr gelungen: Das Ich sitzt offenbar drinnen und schaut nach draußen, wo das Wetter eher ungemütlich und trüb aussieht. Doch dann stellt sich heraus, dass vielmehr die Glasscheiben der Fenster trüb sind und diese vielleicht dafür verantwortlich sind, dass die Welt vor dem Fenster weniger einladend wirkt, während das gar nicht am Wetter liegt. Das Ich ist sich dieser Tatsache bewusst, aber scheint daran nichts ändern zu wollen, denn es geht trotzdem nicht hinaus, um das richtige Wetter zu sehen. Ich denke, man könnte diese Vorstellung auch auf andere Situationen übertragen, in denen man mit etwas konfrontiert wird, gegenüber dem man eine sehr negative Einstellung hat. So wie das Wetter eigentlich nur durch die trüben Glasscheiben schlecht wirkt, ist es in solchen Momenten vielleicht auch einfach nur von dieser Einstellung abhängig, wie negativ man eine Sache sieht. Anstatt das Fenster zu putzen oder einfach nach draußen zu gehen, ändert man aber nichts an diesem Zustand, sondern akzeptiert ihn einfach so. Auf diese Weise, wie es im Haiku dargestellt wird, erscheint dieses Verhalten natürlich absurd, wird aber auf eine amüsante Art dargestellt ^-^

Zitat von Mipha

Zusammen,

Wir beieinander.

Zählen auf uns,

Freuen, weinen, streiten, leben.

Zweisam.

Allein,

ohne anderen.

Eine Leere fühlen,

Freuen, weinen, streiten, leben?

Einsam.

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Die beiden Elfchen sind mit ihrer Gegensätzlichkeit interessant aufgebaut. Im ersten Elfchen ist das Ich mit jemandem zusammen, dem es vertraut und mit dem es viele gute und schlechte Erinnerungen teilt. Auch in schlechten Zeiten halten die beiden zueinander und es wird deutlich, dass sie gegenseitig ihr Leben bereichern. Im zweiten Elfchen ist das Ich auf einmal allein. Dadurch, dass das Du nun nicht mehr bei ihm ist, spürt es eine Leere, die das Du zuvor ausgefüllt hat. Vermutlich muss es nun die Zeit, die es vorher mit dem Du verbracht hat, allein verbringen. Besonders eindrücklich finde ich hier den vierten Vers, wo das Ich alles hinterfragt, was vorher mit dem Du selbstverständlich war. Aber nicht nur die Freude wird vermisst, sogar die negativen Emotionen fehlen dem Ich nun. Schließlich hinterfragt es sogar, ob es ohne das Du überhaupt noch wirklich leben kann. Ich denke, dieses Gefühl von Unvollständigkeit hat man bei einer Trennung wohl oft. Dabei muss es sich ja auch nicht um eine permanente Trennung handeln, auch ein temporäres Vermissen des Dus kann solche Gedanken sicher auch schon auslösen. Insgesamt finde ich den Aufbau und die Aussage der beiden Elfchen jedenfalls wirklich toll ^-^

Zitat von monochrome

Von Moos überdeckt

verweile ich am Ende

und warte auf dich.

Ich mag dieses Haiku sehr, es ist wunderschön. Der Aufbau ist schon sehr gelungen, weil man im Prinzip jeden Vers auch für sich lesen und aus jedem eine Bedeutung herausfinden kann. Gleichzeitig finde ich aber auch spannend, dass man nicht erfährt, aus welcher Sicht dieses Haiku geschrieben ist und darüber rätseln kann, wer oder was denn mit Moos bewachsen ist und auf jemanden wartet. Zumindest wartet dieses Wesen offenbar schon lange, wenn es bereits mit Moos bedeckt ist, denn dafür müsste es sich für eine lange Zeit nicht von der Stelle bewegen. Das erinnert mich an Geschichten von Tieren, die von ihrem:r Besitzer:in verlassen wurden und dann einfach an diesem Ort vergeblich auf deren Rückkehr warten. In den Pokémon-Spielen der sechsten Generation gibt es ja in Illumina City Mähikel, die ständig vor dem Bahnhof liegen und dort auch zu warten scheinen – zwar stelle ich mir die im Haiku beschriebene Szene eher in einem Wald vor, aber das Moos könnte theoretisch auch auf den Pflanzenpelz der Mähikel hindeuten. Falls das Moos eher metaphorisch für die lange Wartezeit steht, wäre es auch möglich, dass eine Person auf einen anderen Menschen wartet, den sie aber noch nicht erreichen kann; vielleicht weil er sich noch nicht für die Person interessiert oder einfach zu weit weg ist. Das wäre eine sehr traurige Deutung dieses Haikus. Allerdings könnte es sich auch um ein verstecktes Objekt handeln, welches unter dem Moos verborgen liegt und darauf wartet, von jemandem gefunden zu werden – vielleicht ist es also eine Art Schatz. Alle Möglichkeiten deuten jedoch darauf hin, dass ein Happy End möglich ist, indem das Du das Ich endlich findet. Ein wirklich schönes Haiku :3

Zitat von Musicmelon

Der Lavendelduft

Klebrig süß die Nostalgie

Einer Sommernacht

Ich mag total die Metapher in diesem Gedicht, der Vergleich eines süßlichen Duftes mit einer sentimentalen Erinnerung. Die Verbindung passt tatsächlich sehr gut: Nostalgie ist ja meistens ein angenehmes Gefühl, das einen in bestimmten Situationen erfasst, in denen man sich an Vergangenes erinnert. Doch wenn man ständig in Nostalgie schwelgt und bedauert, dass die vergangenen Ereignisse vorbei sind, kann die Nostalgie auch schwer auf dem Herzen liegen und zu einer Bürde werden. Ähnlich ist es wohl auch mit dem Lavendelduft, der in geringer Menge süß und wohlriechend ist, doch wenn er zu stark wird, kann einem schwindlig davon werden. Die Beschreibung dieses aufdringlichen Duftes oder eben Nostalgiegefühls als "klebrig" passt dabei sehr gut, da man beides nicht mehr so leicht los wird, auch wenn weder der Duft noch das Gefühl wirklich physisch an einer Person kleben können. Eventuell ist der Vergleich zwischen den beiden Empfindungen im Haiku auch dadurch entstanden, dass der Duft des Lavendels bestimmte Erinnerungen, zum Beispiel an eine Urlaubsreise, hervorruft, weshalb es natürlich passen würde, den Duft und die dadurch wachgerufene Nostalgie ähnlich wahrzunehmen. Die Idee, diese beiden Sinneseindrücke so zu verbinden, hat mich jedenfalls gleich fasziniert ^-^

Zitat von Musicmelon

Stille trägt ein Herz

Bis ein Name es füllt wie

Sonne den Himmel

Aww, auch diese Metapher finde ich wirklich toll :3 Die anfängliche Stille im Herzen kann man vielleicht so deuten, dass es in dem Moment noch keine starke Zuneigung oder Liebe für einen anderen Menschen empfindet. Auch wenn eine Person natürlich noch weitere Emotionen spüren kann, wird ja vor allem Liebe mit dem Herzen verbunden und ist damit wohl auch das wichtigste Gefühl in diesem Haiku. Mit dem Auftauchen eines Menschen im Leben der Person, zu dem sie diese große Zuneigung empfindet, wird das Herz auf einmal mit Liebe zu diesem Menschen gefüllt, symbolisch also mit seinem Namen. Den Vergleich mit der Sonne finde ich dabei auf jeden Fall sehr gelungen. Auch im Himmel gibt es schließlich noch andere Dinge, wie Wolken, den Mond oder Sterne, aber die Sonne ist der auffälligste und für die Wesen auf der Erde wichtigste Himmelskörper, denn er spendet Licht und Wärme. Ebenso ist die Liebe das wichtigste Gefühl für die Person, auch wenn sie noch andere Emotionen besitzt, die aber im Schein der Liebe sofort verblassen. Eventuell könnte dieser Vergleich auch ein wenig darauf hindeuten, dass man sich von der Liebe leicht blenden lassen kann und dadurch andere Dinge leichter übersieht. Dennoch würde ich diese Verbindung hauptsächlich positiv deuten, denn das Licht und die Wärme der Sonne sind natürlich auch vor allem angenehm. Das Haiku hat mir aber sehr gut gefallen ^-^

Zitat von Shiralya

Heutiges Haiku-Wort: Kredit

Kann ich vielleicht auch

Einen Kredit von ein paar

Haiku aufnehmen?

Nachdem ich es bei deinem Haiku zu "regeln" schon gelobt habe, hier nochmal: Du hast das Zufallswort bei diesem Haiku wieder super in den Kontext des NPMs eingebunden, das finde ich echt toll. Es macht total Sinn, dass man sich manchmal während des Aprils denkt, dass man an einem Tag einfach keine Lust oder Zeit zum Schreiben hat, und deshalb lieber einen Kredit aufnehmen würde. In diesem Fall würde es wohl bedeuten, dass man die Haikus dann später nachreicht und damit den Kredit wieder abbezahlt. Ich finde die Idee eigentlich echt gut, könnten wir das nicht nächstes Jahr einführen? x3 Jedenfalls ist das Wort damit sehr originell umgesetzt!

Zitat von Shiralya

Pantun

Ich hör‘ die Stille nach mir rufen

Vielleicht geb‘ ich dem Drängen nach

Erklimme die zerbroch’nen Stufen

Und bleibe noch ein bisschen wach

Vielleicht geb‘ ich dem Drängen nach

Im ew’gen Suchen nach dem Sinn

Und bleibe noch ein bisschen wach

Die Zeit tropft zäh um mich dahin

Im ew’gen Suchen nach dem Sinn

Geht manche Frage schnell verloren

Die Zeit tropft zäh um mich dahin

Und doch wird bald ein Tag geboren

Geht manche Frage schnell verloren

Scheint auch das Licht unendlich fern

Und doch wird bald ein Tag geboren

Die Antwort schlummert tief im Kern

Scheint auch das Licht unendlich fern

Die Welt zeigt doch noch so viel mehr

Die Antwort schlummert tief im Kern

Und selbst die Stille ist nicht leer

Die Welt zeigt doch noch so viel mehr

Ich trete aus der Dunkelheit

Und selbst die Stille ist nicht leer

Mein Echo klingt noch endlos weit

Ich trete aus der Dunkelheit

Erklimme die zerbroch’nen Stufen

Mein Echo klingt noch endlos weit

Ich hör‘ die Stille nach mir rufen

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Ein Pantun, wuhu <3 Klanglich ist es natürlich ein wunderschönes Gedicht mit dem gleichmäßigen Metrum. Ich mag auch viele Metaphern in diesem Gedicht, vor allem das Tropfen der Zeit – das ist wirklich ein sehr ausdrucksstarkes Bild. Inhaltlich bin ich noch nicht ganz sicher, wovon das Pantun berichtet. Der mysteriöse Ruf der Stille, dem das Ich folgen will, wird nicht explizit erklärt. Nach der ersten Strophe vermute ich, dass die Nacht gerade hereinbricht, das Ich aber auf der Suche nach etwas ist, das auch nach ihm ruft. In Lauf der Nacht geht das Ich dann den Spuren der Rufe nach und versucht, Antworten zu finden. Am Ende des Gedichts bricht dann schließlich ein neuer Tag an. Es ist nicht klar, ob das Ich nun gefunden hat, was es sucht, jedoch scheint es durch irgendetwas neue Hoffnung entwickelt zu haben. Aber dennoch ist der Ruf der Stille am Ende immer noch da. Ich vermute, dass das Pantun einfach zu metaphorisch geschrieben ist, als dass man daraus eine konkrete Geschichte ableiten könnte, aber beim Lesen dachte ich aufgrund der Stufen an eine Expedition in einen Keller bei Nacht, wo man vielleicht alte Kartons oder Fotoalben auf der Suche nach Antworten zur Vergangenheit durchsucht. Das Zögern des Ichs zu Beginn lässt sich so auch erklären, weil der Keller wohl nicht unbedingt der angenehmste Ort ist und eventuell sogar eher gruselig wirkt. Was nicht so ganz dazu passt, ist das Erklimmen der Stufen, denn das würde bedeuten, dass das Ich sowohl am Anfang als auch am Ende die Stufen hinauf und nicht wieder hinunter geht. Würde mich jedenfalls interessieren, was du beim Schreiben vor Augen hattest ^-^ Insgesamt ist das aber ein wundervolles Pantun geworden <3

Zitat von Thrawn

Des Haikus Grenzen

Bedeuten auch die Grenzen

Meiner ganzen Welt

Bei diesem Haiku spielen Form und Inhalt wundervoll zusammen. Ganz sicher stammt dieser Satz von einer Person, die im NPM viele Haiku gedichtet hat, und nun nur noch in Haiku-Form denken und schreiben kann. Vielleicht ist der Kopf so ausgelaugt vom vielen Dichten, dass alles, was nicht ins Haiku passt, auch nicht mehr in den Kopf passt. Man konzentriert sich also nur noch auf das Schreiben des (täglichen) Haikus, weil man mehr einfach nicht schafft. Dazu passt es natürlich auch perfekt, dass das Gedicht in Haiku-Form geschrieben ist und als solches einen kompletten Satz innerhalb dieser Form ergibt. Darüber hinaus gibt es für das Ich ja nichts mehr. Ich finde das Gedicht jedenfalls sehr nachvollziehbar x3