Vorweg muss ich sagen, dass ich diese Thematik aus irgendwelchen Gründen merkwürdig interpretiert (ich meine nicht nur als "Sinn des eigenen Lebens") und mich an einigen Stellen auch schlecht ausgedrückt habe. Durch Shorinos Kommentar wurde mir erst bewusst, wie kaputt mein Gehirn gewesen zu sein scheint. Ich werde mich also noch einmal, nun mit besserer Vorstellung vom Thema, dazu äußern.
Außerdem nervt es mich, dass die Natur als göttliches Prinzip Gaia immer irgendetwas tun oder lassen oder zurückschlagen oder was auch immer kann. Die Natur kann gar nichts, sie ist die Gesamtheit der Dinge. Sie ist ein Oberbegriff für alles, was ist, nicht mehr. Sie kann keinen Einfluss auf die einzelnen Teile üben, weil sie selbst ausschließlich aus diesen besteht.
Das "von Natur aus 'vorgegeben' " ist zugegebenermaßen schlecht formuliert und leicht falsch zu interpretieren. Man könnte das Wort "Natur" genauso gut durch Dinge wie "genetische Programmierung", "natürliche Triebe" und ähnliches ersetzen und würde eher ausdrücken, was ich meine.
Lebewesen besitzen einen natürlichen Fortpflanzungstrieb, der, anders als andere Triebe, nicht zum Überleben des Individuums sondern zum Fortbestand der Spezies beiträgt. Wie und weshalb genau dieser Trieb zustande gekommen ist, ist irrelevant. Relevant ist, dass er entstanden und zu einem maßgeblichen Bestandteil des (uns bekannten) Lebens geworden ist. Selbst wenn das Leben nur zufällig entstanden ist und keinen direkten Sinn hat, kann man sagen, dass Reproduktion - biologisch gesehen - zum "Sinn" des reproduktionsfähigen Lebens wurde.
Wenn man das Überleben des Individuums miteinbezieht könnte man auch sagen, dass Triebbefriedigung und die oft damit einhergehende Überlebensfähigkeit der "Sinn" des Lebens ist, bzw. zu diesem wurde. Wie gesagt spreche ich da aber nicht von einem philosophischen Sinn.
Ob die Entstehung des Lebens einen tieferen Sinn hatte, lässt sich letztendlich nicht wirklich beurteilen. Und selbst wenn sie einen "Sinn" hatte würde die Frage aufkommen, ob dieser "Sinn" für das Prinzip des Lebens an sich gilt oder lediglich für Teile davon, beispielsweise das Leben auf der Erde. Dabei wäre es auch wichtig, wodurch die Entstehung des Lebens zustande kam, sollte sie zielgerichtet gewesen sein: Anderes, bereits existierendes Leben oder etwas, das nicht unter den Begriff "Leben" fallen würde, falls man das überhaupt bestimmen könnte?
Letzten Endes kann man die Frage nach dem "Sinn des Lebens" nicht eindeutig beantworten.
Ich denke aber, dass der individuell bestimmte "Sinn" - oder eben die Abwesenheit eines solchen - wichtiger ist, als ein potenzieller höherer Sinn, zumindest auf persönlicher Ebene. Auf anderen Ebenen kann der philosophische Sinn des Lebens natürlich bedeutungsvoller sein.
Selbst wenn es einen höheren Sinn geben sollte, dieser irgendwann gefunden werden sollte und tatsächlich ausführbar ist, würde ich die persönliche Ziele als vorrangig betrachten.
Letztendlich lässt sich die Frage nach dem "Sinn des Lebens" auch als Frage nach dem "Sinn des eigenen Lebens" definieren. Demnach war mein anfänglicher Kommentar nicht komplett falsch - aber eindeutig voreilig, unverfeinert und von falscher Interpretation bestimmt.