Florencia beobachtete die anderen beim Training. Seufzend fragte sie sich selber, wie sie denn da mithalten könnte. Sie waren doch ausnahmslos viel stärker als die Rothaarige, hatte sie überhaupt einen Nutzen? Nun, zumindest war sie in guten Händen, bis sie dieses Schiff wieder verlassen würde und weiter ihre Reise fortführen könnte.
Also kletterte sie am Mast hoch, machte es sich bequem und blickte aufs Meer hinaus. Eine wunderschöne Aussicht, die Sonne spiegelte sich auf dem Meer, das Wasser kräuselte sich scheinbar nur leicht. Wie langweilig. Lupus erinnerte alle noch einmal daran, dass sie nicht mehr draußen schlafen sollten, da Florencia jedoch keine Ahnung hatte, wo sie sich hinlegen könnte, stolperte sie einfach in ein Zimmer, legte sich in ein freies Bett, schlief ein, wachte am nächsten Morgen früh auf und bemerkte nicht einmal, in welchem Zimmer sie es sich bequem gemacht hatte. Es war ihr schlichtweg egal, bisher hatte man sie ja noch nicht bemerkt, und auch nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, schien keiner Notiz von ihr genommen zu haben.
Der Tag darauf verlief genauso wie der vorherige. Florencia langweilte sich zu Tode, was sich dann am dritten Tag änderte, als sie das Ziel ereichten. Sie legten an einer Insel an, versteckten das kleine Ruderboot hinter einigen Büschen, wurden aber etwas später von vier Männern entdeckt, die in dem alten Saufsack, von dem sie als Spinne bezeichnet worden war, wohl ein gutes Opfer sahen. Der setzte kurzerhand einen von ihnen ausser Gefecht, schnappte sich dessen Degen, schwang ein wenig damit herum und meinte, er würde es schon schaffen. Florencia zuckte mit den Schultern, klatschte in die Hände und lief in den Wald. Schon bald ertönte das Geschwätz zweier weiterer Wachen. Alarmiert ließ sie wieder Fäden entstehen, kletterte an einem Baum hoch und versuchte so, aus dem Blickfeld der Wachen zu entkommen. Das klappte auch so lange gut, bis etwas im Baum ein Geräusch machte, der nach Vogel klang und somit die Aufmerksamkeit der Männer auf sich lenkte. Leider nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf Florencia, die prombt entdeckt wurde. " Hey, Mädchen, was machst du da! Komm sofort herunter!" Die Rothaarige dachte nicht einmal im Entferntesten daran, ihnen zu gehorchen, stattdessen griff sie eilig in ihre Tasche, umspannte die Nadeln mit ihren Fäden und warf sie auf die Wachen, nahm die nächste Lage, warf erneut. Die Männer wirkten als erstes etwas verdutzt, als sie dann aber an den Boden gefesselt wurden, verging ihnen das Lachen.
" Oh jee, schnell weg hier!", fluchte Florencia leise, seilte sich ab, streckte den Wachen die Zunge heraus und lief eilig zurück zum Boot, wo sie Alexander von "Was-weiß-ich" begegnete. " Du brauchst nicht zufälligerweise Hilfe?"