DDR 89?
Erneut: Verunsichtbarung des Gewaltsamen Teils der Proteste. (Plus verunsichtbarung der Tatsache, dass es letzten Endes ein Systemkollaps war.)
Und irgendwie scheinst du hier auch Ursache und Auswirkung in den von dir genannten Beispielen nicht ganz ordentlich zu behandeln. In allen 3 Fällen ist die Gewalt auf Seiten der Protestierenden nur als Reaktion auf die Gewalt der Unterdrücker entstanden. Und diese radikalen alleine hätten nie auch nur ansatzweise etwas erreicht, weil sie die meisten Menschen mit ihrer radikalen Denkweise niemals erreicht hätten.
Glaubst du wirklich, die Briten hätten Indien verlassen, weil ein Typ in den Hungerstreik gegangen ist? Nein, Kolonialisierung gesamt wurde beendet, egal wo, weil es für die Kolonialstaaten zu teuer wurde, die Kolonialisierung aufrecht zu erhalten. Und ein großer Teil davon war, dass es eben immer wieder Gewalt gab. Ich sage nicht, dass es nicht auch wichtig ist, einen friedlichen Teilaspekt zu haben, aber der friedliche Protest allein reicht nicht - wie wir bspw. daran sehen, dass die Menschen seit mehr als einem Jahrzehnt und die Jugend seit über drei Jahren IN MASSEN für die Umwelt auf die Straße geht ... und nichts passiert. Gar nichts. Oder auch daran, dass gegen die Polizeigewalt nichts unternommen wird. Oder gegen eben die Gewalt gegen Obdachlose/Obdachlosigkeit allgemein, OBWOHL wir die Mittel hätten dies zu beenden.
Es geht bei gewalttätigen Protesten nicht darum irgendjemanden zu erreichen. Weil erreichen tun wir die verantwortlichen eh nicht (erneut: Verweis auf die Klimabewegung). Es geht darum, das bestehende System zu teuer zu machen, als dass sich die Aufrechterhaltung lohnt.
Abigail spricht halt in dem Video dieses wunderbare Beispiel von einem Philosophen an: Würden die FFF Kids, statt friedlich zu protestieren, SUVs zerkratzen, würden SUVs sehr schnell verschwinden. Weil spätestens nach der vierten Reparatur überlegt sich jeder, ob er wirklich einen SUV braucht.
Aber du kannst dann ja weiter den NSU anbeten, die haben ja toll gezeigt, wie man mit Gewalt etwas erreichen kann...
lol, ja, NSU, zwar genau diametral gegenüber meiner politischen Ausrichtung, aber sure. (Wobei auch gesagt werden muss, dass die Tatsache, dass Rechte viel eher Gewalt anwenden und die Politik ihnen eher entgegen kommt, als die meistens Gewalt abgeneigten Linken, durchaus ein weiterer Punkt ist, der die These stützt. Wobei natürlich ein weiterer Aspekt ist, dass das aktuelle System - Kapitalismus - nun einmal sehr gerne mit Faschismus kuscheln geht.)