Genau das find ich aber auch extrem oberflächlich ... eigentlich sollte man froh sein, dass es nur eine Trennung ist und niemand, der einem wichtig ist, gestorben ist.
"Hör auf über deinen Krebs zu heulen, du bist nur im Frühstadium, andere sterben sogar da dran!". Oder so ähnlich wirkt das zumindest gerade, wenn ich ganz ehrlich mit dir sein darf. Bitte versuch nicht Maß dafür zu finden, welches Leid andere Menschen ertragbar finden sollten und welches nicht. Dass du keinen Liebeskummer kennst ist ja schön und gut für dich, aber bitte hör auf die Gefühle von anderen Leuten invalide zu machen. Das sind sie nämlich ganz und gar nicht. Wenn du jede Art von Leid mit "es könnte schlimmer sein" ertragbarer findest, ist das natürlich deine Art mit Problemen fertig zu werden. So geht es aber bei weitem nicht jedem.
Nein, das ist es nicht. Eine Trennung mit dem Tod eines Menschen zu vergleichen, halte ich eben für etwas oberflächlich und das ist eben etwas, das ich wirklich als egozentrisch empfinde. Am Ende geht es nur um deine verletzten Gefühle und nicht darum wie es dem anderen dabei geht.
Irgendwo ist das auch ein Schlag ins Gesicht für andere, die wirklich mit Trauer um den Tod eines geliebten Menschen fertigwerden müssen. Ich denke nunmal schon, dass manche Erlebnisse allgemein viel traumatisierender sind als andere.
Ich vergleiche das tbh eher mit einer entitled Person, die mit einer gebrochenen Hand beim Arzt sitzt und dieselbe Aufmerksamkeit verlangt wie der Infarkt eines anderen. Am Ende muss man sein Leid nicht nur aus seiner subjektiven, sondern auch aus einer objektiven Sicht betrachten und sich nüchtern betrachten, was man auch an seiner Denkweise ändern kann, um es zu verbessern.
Trennungen kommen dafür täglich vor und es ist sowieso recht unwahrscheinlich, dass man mit der*m jetzigen Partner*in bis ans Lebensende zusammenbleibt, auch wenn sich viele was anderes einreden. ^^"
Natürlich gibt es andere Beispiele, und ich kenne auch andere Beispiele, aber da gibt es ebenso keine Garantie, dass es so bleiben wird.
Und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass jemand, am dem man etwas mehr interessiert ist, einen Korb gibt.
Also spricht man schon während, oder vor der Beziehung (oder Freundschaft / Bekanntschaft, wenn man an jemanden interessiert ist und anspricht, dass sich da etwas entwickeln könnte) darüber, was dann passieren wird, wenn man zumindest wieder beziehungstechnisch getrennte Wege gehen sollte. Weil es einfach realistisch ist, dass es so passieren könnte.
Das Ding ist, dass ich gegenseitigen Support auch erwarte, wenn die Beziehung vorbei ist. Ich geh hier eben davon aus, dass die andere Person reif / erfahren genug ist zu wissen, dass einige Beziehungen einfach nicht ewig halten und deine Welt deshalb nicht jahrelang zusammenbricht, wenn sie vorbei ist, weil man schon weiß, dass das eben zu einer hohen Wahrscheinlichkeit zum Leben dazuhören wird und die andere Person deshalb glücklicherweise noch lange nicht aus der Welt ist.
Für mich ist eine Beziehung mittlerweile ohnehin nichts anderes als eine Freundschaft mit einem Titel und mit Sex (und vielleicht ein paar Abmachungen, die man in einer normalen Freundschaft nicht hat) und ne, sorry, da kann man mir nichts anderes erzählen.
Ja, für dich, und es ist vollkommen okay wenn andere Leute eine andere Definition von Beziehung haben. Ich würde mit meinen Freunden kein Haus kaufen, Kinder zeugen, oder ihnen sexuelle und romantische Exklusivität zukommen lassen, aber das bin ja nur ich mit meiner Beziehung.
Ich hab auch nicht gesagt, dass du mit anderem / jedem deiner Freunde Kinder zeugen sollst, Häuser kaufen oder was auch immer.
Aber das KONZEPT einer Beziehung ist eben nur das: Du hast eine Freundschaft mit jemanden, hast Sex mit ihm und planst mit dieser Person für die Zukunft... also nennst du es eine Beziehung, weil du eben das Konzept so übernommen hast, dass man den Titel "Beziehung" auf dieses Konzept, und auf diese Art von Verhältnis zu jemanden, drauflegt.
Das Problem ist nun, dass viele Leute sehr verkitschte und viel zu stark romantisierte Vorstellungen von Beziehungen haben. Wenn sich jemand beispielsweise nach Ende einer Beziehung fragt, ob man jemals wieder mit einer anderen Person so glücklich sein wird wie man es dieser war... ja natürlich wird man das. Vorausgesetzt man lässt es zu.
Einem wird nur von klein auf der Kitsch gefüttert, dass es "die eine wahre Liebe" gäbe und man für eine gewisse Person bestimmt sei, und eine Beziehung irgendwo etwas ganz Besonderes und "Übernatürliches" (aka Vorherbestimmtes) sei. Die Leute wollen imo etwas Höheres darin sehen als es schlussendlich ist. ^^"