Damian war völlig fertig. Mal abgesehen davon, dass der Unbekannte seinen Angriff abgewehrt hatte wie nichts - was ja auch fast beabsichtigt gewesen war - hatte er auch Ismea mit einer einzigen Handbewegung völlig aus der Bahn geworfen. Sie hatte sich zwar nichts gebrochen, aber der Halbelf machte sich für ihre Schmerzen verantwortlich. Er wusste, dass es normal für seine Familie war, mit Hilfe von Tieren zu kämpfen, doch die Eule war für ihn viel mehr eine Freundin, als eine "Waffe."
Glücklicherweise tauchte jemand auf, der es dem Angreifer ordentlich gab und die Gruppe und mit ihr die Priesterin rettete. Besonders Thabathea hatte sich sehr für die Sicherheit aller eingesetzt, was Damian ihr irgendwie anrechnete, auch wenn er sie immer noch nicht so recht leiden konnte, weil sie ihn vorher zurecht gewiesen hatte. Nun wurde also erstmal gestaunt, geschnauft, Verbrennungen behandelt und gefragt.
Estella erklärte, das der Helfer, ein Mensch namens Felio, offenbar auch von Martel gesandt worden war.
Wundervoll, noch ein Kerl, der Elfen wahrscheinlich nicht leiden kann. Ich hoffe er bildet sich nicht allzuviel darauf ein uns geholfen zu haben, sonst werde ich heute noch unausstehlicher, als Chazz. Der sich übrigens auch mal hätte rühren können...
Um der Verachtung seines Gegenübers zuvor zu kommen, ging der Halbelf auf den Beschützer zu und stellte sich vor: "Mein Name ist Damian." Er verbeugte sich leicht. "Danke für's Retten, wir hätten uns wohl die Zähne an dem Kerl ausgebissen." Er richtete sich wieder auf und funkelte ich Chazz Richtung: "Vor allem, weil der Mensch, der sich um das Feuer hätte kümmern können, Däumchen gedreht hat!". Dann wandte er sich wieder Felio zu: "Bist du jetzt unser Anführer, weil Martel dich dafür hergeschickt hat, oder läufst du nur mit und passt auf, dass den eher unfähigen Menschen in dieser Gruppe, was nicht alle betrifft" wie er schnell einräumte und an Amaris, Marius und Thabathea dachte, "nichts passiert?".
Der Braunhaarige mit dem Katana schüttelte lächelnd den Kopf. Damian war sich nicht sicher, ob er einfach nur schrecklich höflich war, oder wirklich nichts gegen seine Aussage hatte, aber er hörte der Antwort geduldig zu:
"Mein König hat mich einzig und allein zum Schutz von euch Auserwählten hierher gesandt. Ich würde es nicht wagen euch anzuführen, denn ihr seid die eigentlichen Diener der Göttin. Ich werde dem Schattenmädchen seinen Rang nicht streitig machen."
"Moment mal", mischte sich nun Tabathea ein, "wie kommst du auf die Idee, ich hätte irgendeinen Rang?" Die Priesterin, die das Gespräch gehört hatte, lächelte: "Der Gedanke ist ihm wohl gekommen, weil du versucht hast alle zu beschützen. Sowas zeichnet einen Anführer aus, dass ihm jeder in der Gruppe wichtig ist." Damian schnaufte, er hatte den kleinen verbalen Seitenhieb wohl gehört und grummelte: "Sowas wäre eh nichts für mich, ich mach mich doch nicht zum Deppen für alle." Er verneigte sich mit einem gekünstelten Lächeln vor den Dreien und ging mit den Worten: "Viel Spaß mit deiner neuen Aufgabe, Schattenkriegerin!" zu Amaris und Ismea zurück.
Die Tätowierte schien etwas erwidern zu wollen und öffnete den Mund, doch Estella kam ihr zuvor: "Warum eigentlich nicht, vorhin ging es doch um die Frage, wer der Anführer sein wird. Wie wäre es denn mit Thabathea?" fragte sie in die Runde. Diese winkte leicht ab, doch es war klar, wenn sie von den anderen ebenfalls Rückhalt bekommen würde, würde sie die Aufgabe übernehmen.
Der Halbelf streichelte derweil Ismea und untersuchte sie auf irgendwelche Verletzungen. Dass ihm sein eigener Arm vom Wurf des Gegners ordentlich weh tat, war nicht so wichtig. Ihn interessierte nicht, wer die Gruppe anführen würde, seine letze Instanz war nur Martel und er würde sich nicht einfach unterordnen, wenn er anderer Meinung war. Aber der wilde Haufen konnte jemanden gebrauchen, der sie zusammen hielt und diese Thabathea hatte das vorhin schon einigermaßen geschafft.