Die Frage hier ist bloß: Wie viele Therapieversuche muss jemand durchgehen, damit einem quasi "offiziell" Sterbehilfe bewilligt wird? Ich bin auch dafür, dass man Leute sterben lassen sollte, die bereits seit Jahren diesen Wunsch haben und keinen Sinn in ihrem Leben sehen, aber nicht, ohne zuvor alles andere versucht zu haben.
Eben, und vor allem - Therapeuten sind auch Menschen und in ihren Methoden so divers und unterschiedlich wie ihre Patienten auch. Ich würde sogar behaupten, dass man nach 10 Therapeuten, die alle nicht den richtigen "Vibe" hatten und mit denen man sich nicht verbinden konnte, vielleicht mit dem elften oder zwölften endlich die Connection findet, nach der man sucht. Alleine schon, weil es so, so viele verschiedene Behandlungsmethoden, verschiedene Spezialisierungen und einfach komplett verschiedene Vorerfahrungen für die Therapeuten gibt. Ich sage jetzt nicht, dass man wortwörtlich durch hunderte durch muss, aber gerade bei so etwas, wo man im Endeffekt eine irreversible Entscheidung trifft, ist es wirklich sehr wichtig, sich nicht nur eine, sondern etliche Zweitmeinungen und Alternativen anzusehen.
Und auch frage ich mich, wie man als Therapeut sowas diagnostizieren und verantworten will. Gut, wenn man eines der von Claike genannten Beispiele ist, ist das ja eigentlich sehr offensichtlich, eine unheilbare Krankheit kann man diagnostizieren und nachweisen und Prognosen relativ gut stellen, aber wie willst du jemanden mit "ja, bring dich ruhig um, du bist ein hoffnungsloser Fall" diagnostizieren, aus psychologischer Sicht? Das möchte man doch alleine schon als Mensch niemand anderem sagen. Man möchte sich dieses Recht gar nicht anmaßen zu sagen "es gibt keine Hoffnung, deine Depression ist null einzudämmen, hier, bitte, lös diesen Schein ein und du bist erlöst". Das Konzept an sich verstehe ich ja schon, aber das ganze wirklich "amtlich" zu machen klingt fast unmöglich.