Fairy Tail: Seals of Fate

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  • Schlurfend war Meian wieder Richtung unterwegs, wobei er auch wieder auf die Menschenmasse traf, die sich ebenfalls in die Richtung des Dorfes lief. Shiranui lief wie selbstverständlich (was es auch für die Beiden war, aber für andere mochte ein menschenfreundlicher Wolf doch merkwürdig sein). Das Blut an ihrer Schnauze hatte sie bereits mit ihrer Zunge bearbeitet, doch ein wenig musste der Dragon Slayer mit einem Tuch nacharbeiten. Nun wieder blutfrei irritierte den Grünhaarigen etwas anderes an seiner wölfischen Freundin. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber er konnte schwören, dass ihr Magen schon wieder knurrte. Sie waren schon blank, wo sollte das nochmal enden?


    Leider konnten sich die Menschen in der Masse nicht beruhigen und in ihrer Panik und Eile rannten sich manche mehr als nur einmal über den Haufen. Ein Glück waren mehrere Magier dabei, die aushalfen. Meian hielt sich abseits der Schlange und warf nur ab-und zu einen Blick hinein. Seine Hilfe schien ihm unnötig, da so viele andere Magier da waren. Außerdem hätte er dafür seine wieder aufgenommene Transformation inmitten der Leute aufheben müssen und was das bei der sowieso herrschenden Panik ausgelöst hätte, wollte er gar nicht wissen.


    Allerdings war das Schicksal anderer Meinung als er, deutlich anderer Meinung. Als sein Blick wieder ohne ein bestimmtes Ziel in der Masse durchfuhr, fiel ihm ein älterer Mann auf. Dieser war deutlich außer Atem, wobei aber niemand um ihn herum darauf Rücksicht nahm. Es kam wie es kommen musste und der Alte stürzte, was für einen Moment eine Lücke zwischen den Leuten hervorrief, aber die panischen Menschen nahmen ihn gar nicht war und der Mann wäre bestimmt zertrampelt worden, hätte ihn nicht ein schwarzer Fangarm schnell aus der Masse gezogen. Der Magier hatte sofort reagiert, als der Alte ihm aufgefallen war. Nun hatte er, Meian, ihn mit seinem Tentakel vorsichtig auf dem Boden abgesetzt, damit er begreifen konnte, was geschehen war und sich beruhigen. „Ist es recht, ein Urteil über die Menschen zu fällen? Angst macht uns immer so kopflos“, wunderte der Rotäugige. „Das kann ich nicht beantworten“, meinte plötzlich der alte Mann, der sich nun richtig hingesetzt hatte und den wesentlich Jüngeren anlächelte. Dieser erschreckte ein wenig, als er plötzlich angesprochen wurde, doch es legte sich sofort wieder als er von den Fliehenden zu dem Geretteten blickte. „Was ich aber weiß ist, dass sie mir das Leben gerettet haben, wofür ich mich revanchieren muss.“ Der Dragon Slayer lächelte nun seinerseits und wollte dankend ablehnen, aber der Mann ließ ihn nicht ein Wort aussprechen. „Und keine falsche Bescheidenheit. Es ist das Mindeste“, wehrte er jede mögliche Erwiderung Meians ab. „Sie scheinen nicht aus Clover zu kommen, jedenfalls hab ich sie noch dort gesehen. Wenn sie noch keinen Platz dort haben, wo sie bleiben können für die Nacht, dann möchte ich ihnen für ein paar tage ein Zimmer in dem kleinen Gasthaus anbieten, dass ich mein Eigen nenne. Natürlich kostenlos.“ Der Grünhaarige war sprachlos und konnte nur ein wenig hilflos herumdrucksen. „Nun retten sie mir das Leben. Danke sehr, danke sehr, danke sehr“, brachte er schließlich theatralisch hervor, was den Alten herzlich lachen ließ und auch Shiranui schnaubte amüsiert.


    Meian und der Alte verabschiedeten sich, wobei der Erstere versprach später auf jeden Fall bei dem Gasthaus aufzutauchen, allerdings wollte er es wesentlich ruhiger angehen lassen, als die Menschenmasse. Allerdings war seine kleine Aktion nicht unbeobachtet geblieben und bevor er sich wieder in Bewegung setzten konnte, kam eines der Mitglieder von Fairy Rose auf ihn zu. Es war ein junger mann, der in etwa demselben Alter wie der Grünhaarige zu sein schien. Er konnte sich gut denken, was der Schwarzhaarige von ihm wollte, doch bevor der Dragon Slayer etwas sagen konnte, hob der Andere seine Hand und machte seine Abweisung zunichte. „Ich verstehe, wenn sie selbst so schnell wie möglich hier weg wollen, doch wir brauchen alle Hilfe, die wir kriegen können. Ohne die Hilfe aller hier, könnten noch mehr Menschen verletzt werden“, sagte der Mann von Fairy Rose mit ernster und eindringlicher Stimme und löschte damit jeden Widerstand in Meian aus. Der unabhängige Magier seufzte und versprach: „Ich tue mein Bestes.“ Der Schwarzhaarige nickte dankbar und entfernte sich dann, wohl um noch weitere Aushilfen zu finden. Shiranui schnaubte nur gutmütig über die Hilfsbereitschaft ihres menschlichen Gefährten.


    Für die nächsten zweieinhalb Stunden war die Situation für Meian so aus, dass er wie den alten Besitzer des Gasthauses ein paar Leute vor dem niedergetrampelt werden retten musste, indem er sie aus der Menge zog, Schutt aus dem weg räumen musste und Verwundete transportieren musste. Am Ende landete er wieder auf der Lichtung, zusammen mit dem Rest der Helfer, die von Damien, wie man inzwischen erfahren hatte, zusammengerufen worden war. Inzwischen hatte der Rotäugige seine Transformation wieder aufgenommen und ging ein wenig gebeugt mit den Händen in den Taschen. Die Wölfin trabte munter hinter ihm her, so energievoll wie eh und jeh. Trotzdem wollten beide nur noch hören, dass jetzt alles (mehr oder weniger) unter Kontrolle sei und sich dann ins Traumland begeben, bevor der Magier sich morgens (eigentlich unwillig) nach Arbeit umsah. Vor den stark verbarrikadierten schwarzen Siegeln trafen sie sich mit der Gildenleiterin von Fairy Rose. Sie klärte die kleine Gruppe von Magiern über die Natur der Siegeln und bot ihnen vielmehr an, der Gilde beizutreten, die sich der Untersuchung eben jenes Zaubers verschrieben hat. Allerdings verschwand sie, bevor überhaupt irgendwelche Antworten ausgesprochen wurden und überließ das Annehmen der Anmeldungen einer anderen Magierin, die nicht sehr erfreut darüber schien.


    Der Dragon Slayer wandte sich um, sobald Cassandra ihr Anliegen geäußert hatte, und verließ die Lichtung in Richtung Clover. Meian strich sich über den nicht vorhandenen Bart, während er darüber nachdachte, was das Angebot versprach. Klar er musste Geld verdienen, aber die Aufträge an eine Gilde schienen ihm doch zu stressig. Auch die Suche nach dem Ursprung dieser Siegel, auf die er während seiner Reise genannt Leben ab und zu gestoßen war, klang nicht gerade ruhig, versprach aber interessant zu werden. Verdammt sei der Forschergeist meiner Eltern dachte er verärgert. Shiranui schien seinen Missmut zu spüren, denn strich ihren Kopf neckisch an seinem Bein entlang. Der Grünhaarige strich der Wölfin seinerseits lächelnd über den Kopf. Im Gasthaus des Alten wurde er bereits von eben jenem erwartet und gleich auf sein Zimmer geführt wurde. Es war recht einfach aber gemütlich gehalten und sofort nachdem er sich nochmal außerordentlich bedankt und hatte, begab sich der Rotäugige zu Bett. Über das Angebot würde er Morgen weiter nachdenken. Fairy Rose, huh?

  • "Tze, 'Viel Spaß Yuki'! Was bildet der sich eigentlich ein?! Als ob ich gern den Laufburschen spiele, weil Madame keine Zeit hat! Der wird noch sein blaues Wunder erleben, dieser Weiberheld!" Gereizt ballte die Magierin ihre rechte Hand zur Faust. Ein leicht purpurner Schimmer hatte sich auf ihre Wangen geschlichen, welcher ihrer am Tiefpunkt liegenden Laune zusätzlich Ausdruck verlieh. "Nun darf ich mich um alles Langwierige kümmern, nur weil Cass besseres zu tun hat! Sowas wie Gerechtigkeit kennt sie vermutlich gar nicht! Vielleicht hatte ich heute abend auch noch etwas vor? Vor Einbruch der Nacht vielleicht? Aber nein, das interessiert uns nicht. Wir nehmen auf grausame Art Rache, weil ein gewisser Jemand schon lang nicht mehr für seine Dummheiten zur Rechenschaft gezogen wurde..." Ein lauter Seufzer entglitt ihrer Kehle. Im Grunde hatte es keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Das Ganze war genau genommen ja nicht mal wirklich ein Zeit fressendes Unterfangen. Zum Gildenhaus marschieren, Stempel verpassen, etwas einführen - fertig. Mehr nicht. Aber irgendwie musste sie ihrem ganzen Ärger einfach Luft machen. Der Tag hatte schon schlecht begonnen, da sie nicht hatte ausschlafen können, was ihr morgen vermutlich auch verwehrt wurde. Hinzu kam eine verdächtige Mumie, die ihre ohnehin schon angeknackte Laune mit unnötiger Geheimnistuerei nur weiter schürte, und zur Krönung des Gesamten durfte sie die letzten Stunden damit zubringen, eine Panik zu unterdrücken, während hysterische Passanten dieses Vorhaben durch ihren instiktiven Fluchtdrang in immensem Maß hemmten.
    "Sobald ich das alles hinter mich gebracht habe, verdufte ich nach Hause. Dann könnt ihr mich für heute alle mal. Ich brauche jetzt dringend ein heißes Bad und ein gutes Buch, sonst reißen meine Nerven..." Ihre Gedanken wanderten zu dem dicken Wälzer, der auf ihrem kleinen weiß lackierten Nachttisch ruhte. Das verheißungsvolle Rascheln der alten, vergilbten Seiten hallte in ihren Ohren. Rief das Verlangen in ihr wach, den schweren, Leder beschlagenen Deckel aufzuschlagen und dem leisen Flüstern von Worten aus längst vergangenen Zeiten zu lauschen, das sie beim Lesen in seinen faszinierenden Bann schlug. Wie gern würde sie nun in dieser Wissensquelle schmökern, die sie sich aus dem Archiv des Gildenhauses geborgt hatte. Sie mochte die gedruckten Antiquitäten dort wahnsinnig gern. Den meisten von ihnen sah man ihr hohes Alter an, das von unzähligen Geschichten geprägt war, von denen sie in teils altertümlicher Sprache verfasst, erzählten.
    Der große Raum im Keller des Hauses war entdeckt worden, als Cassandra das damals vollkommen heruntergekommene Gebäude neu aufgebaut hatte. Der Zugang war in der Wand versiegelt gewesen. Er war vollgestellt mit bis an die Decke reichenden Regalen, deren Bretter sich unter dem Gewicht zahlreicher Bücher bogen. Ein Großteil davon stammte offenbar aus einem Zeitraum von wenigen Jahrzehnten bis hin zu dem einen oder anderen Jahrhundert. Da diese kleine Bibliothek aufgrund ihres scheinbar recht hohen Alters einen gewissen historischen Wert barg, hielt die Gildenmeisterin den Fund weitgehend vor der Öffentlichkeit unter Verschluss. Hauptsächlich aus dem schlichten Grund, weil ihre Neugier auf die Inhalte überwog. Bei der Neununddreißigjährigen handelte es sich nämlich, wie bei dem weiblichen Dragon Slayer, um eine leidenschaftliche Leserin, die stets auf der Suche nach seltenen Werken war.
    "Oh, ich will jetzt nach Hause..." Ihre fassungslose Wut war inzwischen beinahe vollständig verebbt. Yukira fühlte sich nur noch müde. Die Erschöpfung lag schwer auf ihrem Körper und zerrte an ihren Gliedern. Der Muskelkater, den sie heute morgen verspürt hatte, kehrte nun in verstärktem Maße wieder. Ihr Kopf pochte unaufhörlich, der Lacrima in ihrem Arm schien ein ganzes Orchester an Schmerzen zu spielen, da sie bei der Evakuierung mehrfach hatte Gebrauch von ihm machen müssen."Warum kann ich das Ding nicht einfach rausreißen? Das würde mir eine Menge Stress ersparen...", murmelte sie vor sich hin und erschrak sichtlich, als jemand sie plötzlich ansprach. Mit der Befürchtung, dass diese Person sie gehört haben könnte, trotz der geringen Lautstärke, fuhr sie herum. Vor ihr stand ein athletisch gebauter Mann mit millimeterkurzem Haar in Braun. "Ich war bis anhin Reisender und habe nicht wirklich 'nen Ort, an dem ich schlafen könnte, also...", fuhr er gerade fort, wobei in Kira die Frage aufkeimte, weshalb er dies mit schuldbewusster Miene tat. Da er ihre Worte jedoch nicht zu vernommen haben schien, atmete sie erleichtert auf. Doch ehe sie zur Antwort ansetzten konnte, gesellte sich eine weitere männliche Person hinzu. "Yo, ich heiße Malzahar und möchte, wie der Kollege neben mir, das Angebot auch direkt annehmen." Die Schwarzhaarige musterte den Ankömmling unauffällig. Es verstrichen einige Augenblicke, bevor der Magierin wieder der Grund für den jähen 'Besuch' einfiel. [color=#0a1da]"Oh...ja...geht klar, sobald die Anderen sich ebenfalls entschieden haben, gehen wir",[/color]meinte sie nur; darum bemüht, ihre Verlegenheit über die eigene Vergesslichkeit zu verbergen.
    Es verging noch eine Weile, in der Yuki geduldig auf weitere Entscheidungen wartete, ehe sie sich mit der kleinen Truppe schlussendlich auf den Weg machte.


    Die Wanderung beanspruchte etwas mehr Zeit als gedacht, aber schließlich erreichten sie den östlichen Stadtrand und somit auch das Gildenhaus. Das Gebäude stand auf einem schwachen Hügel abseits der weiteren Bauten, die, wie die meisten hier in Clover, eine weiße oder cremefarbene Fassade trugen. Allerdings war es im Gegensatz zu den anderen Häusern nicht hoch und schmal, sondern eher breiter gebaut. An manchen Stellen der hellgrauen Steinmauer konnte man die Spuren der Zeit deutlich sichtbar erkennen. Die ehemalige Lagerstätte hatte schon das ein oder andere harte Jahrzehnt hinter sich, dementsprechend wiesen einzelne Steine trotz des eigentlich geringen Alters schon feine Risse oder unterschiedlich große Abbröckelungen an der Oberfläche auf. Über dem Eingang prangte ein kunstvoller Schriftzug, der den Namen "Fairy Rose" darstellte sowie das Symbol der Gilde. Eine Fee, die der Fairy Tails glich, jedoch bog sich ihr schmaler Schweif geschwungen nach außen. Eine mit spitzen Dornen gespickte Rosenranke wand sich halsabwärts um den Körper des Fabelwesens. Und in der Mitte, direkt unter den Flügeln, schmückte eine einzelne Blüte das Zeichen mit ihrem vollends erblühten Antlitz.
    Trat man durch die große Holztür unter dem Signum, so wurde man von einer Halle empfangen, die für eine solch kleine Gilde doch recht großzügig bemessen war. Der Boden war mit hellen Holzdielen ausgelegt und die raue Steinwand zierten hölzerne Sprossen. Eckleisten, die sowohl oben als auch unten an den Wandkanten befestigt waren und von weiteren Leisten, die in gleichmäßigem Abstand an der Mauer hingen, in mehreren großen V-förmigen Mustern miteinander verbunden wurden. Gegenüber dem Eingang nahm eine Art Galerie die Wände auf halber Höhe ein. Eine schmale Treppe nahe der Ostwand führte zu ihr hinauf. In der linken Ecke des Raumes stand unter der relativ breiten Plattform die Bar. Sie war aus schlichtem, etwas dunklerem Holz gefertigt und bot von der Länge her sieben Erwachsenen Platz, um sich bequem hinsetzen zu können. Hinter der mit Hockern versehenen Theke befanden sich zwei breite, mit Flaschen gefüllte Regale, welche die Tür, die zur geräumigen Küche führte, umrahmten. Drei dicke Balken, einer von ihnen stand am rechten Ende des Tresens, stützten die improvisierte Überdachung.
    Damit für den nötigen Komfort gesorgt war, standen mehrere breite Tische, jeweils mit zwei Sitzbänken bestückt, in der Halle verteilt. Ein paar Leute saßen mit zufriedenen Gesichtern auf den Sitzgelegenheiten und plauderten ausgelassen, was den weiten Raum mit einem leichten Raunen füllte.
    Doch als Yukira mit der Gruppe eintrat, machte sich plötzlich eine kalte, ja fast eisige Stille im gesamten Raum breit. Nur leises Flüstern war hier und da zu vernehmen, ansonsten hätte man wohl selbst eine Nadel gehört, wäre sie auf den Boden gefallen.
    Der gesamte Barbereich wurde von Cassandra manchmal als Taverne zur Verfügung gestellt, wenn die finanzielle Lage der Gilde wieder mal weit unter dem Tiefpunkt lag - was aktuell leider der Fall war. Viele nahmen das Angebot besonders gerne spät abends wahr, da sich außer Damien dann meist niemand mehr im Haus befand. Dank der Reizbarkeit gewisser Mitglieder, die nicht selten in völligem Zerstörungswahn endete, scheuten sich zahlreiche Menschen davor, tagsüber auch nur in die Nähe der Gilde zu kommen.
    Offenbar gehörte die kleine Trinkgemeinschaft zu jenen Personen dazu, denn beim Anblick des erschöpften Dragon Slayers suchten sie nahezu fluchtartig das Weite. Kira genoss unter den Bürgern Clovers kein besonders gutes Ansehen, was wohl unter anderem daran lag, das auch schon so manches Wohnhaus Opfer ihrer Ragegleichen Wut geworden war.
    Die Magierin würdigte die Flüchtenden keines Blicks, als sie, bemüht einen großen Abstand zwischen sich und die Gruppe zu bringen, das Haus verließen. "Was zur Hölle war bitte mit denen los?" Yukira stieß laut den Atem aus, sie klang ein wenig genervt. Auf dem Absatz drehte sie sich zu ihren Begleitern um und meinte nur in relativ freundlichem Ton: "Ich hole rasch den Stempel, ihr könnt euch unterdessen hinsetzen oder ein wenig umschauen, wenn ihr wollt."
    Mit einem kaum hörbaren Seufzer verschwand sie im improvisierten oberen Stockwerk, um nach einigen Minuten mit besagtem Gegenstand in der Hand wieder zurückzukehren. "So, wohin hätten wir's denn gern?"


    Schnell hatte jeder das Abzeichen auf dem Körper und Yukira wollte gerade zu einer Art kleinen Einführung ansetzen, als sich eine Hand plötzlich in ihren Oberkörper krallte. Überrascht und entsetzt zugleich über die Stelle wie die Berührung selbst, wirbelte sie augenblicklich herum. Die Arme schützend vor der Brust verschränkt, starrte sie ihren Gegenüber mit glühenden Wangen an, ihre zweifarbigen Augen funkelten sauer. Shira hingegen lächelte nur verlegen, während seine Hand hinter den Kopf wanderte. "Tut mir leid, Yuki, war keine Absicht." Die Magierin sagte sekundenlang kein Wort, so perplex war sie über die Dreistigkeit des Schwarzhaarigen. Am liebsten hätte sie ihm ihre Meinung direkt um die Ohren gehauen wie ein nasses Handtuch."Was willst du?", war schließlich jedoch das Einzige, dass sie hervorbrachte, ohne die Fassung zu verlieren. Dass sie alles andere als begeistert von der Aktion war, hörte man mehr als deutlich heraus.


    Eine so feminine Reaktion hatte Shira von Kira sicherlich als letztes erwartet, so wirbelte sie mit vor der Brust verschränkten Armen herum und an den rötlichen Wangen konnte man erkennen, dass in ihr doch noch eine Frau steckte, obwohl sie ihn zunächst nur anstarrte und dann nach seiner Entschuldigung keinen Ton herausbrachte. Warum war ihm nicht ganz klar, immerhin war es ein Versehen gewesen und auch wenn ihre Oberweite nicht viel kleiner als die von Cass war, so war sie immer noch kleiner und Yuki war aber bei weitem weniger alt. Weshalb sie also so perplex war, war nun wirklich unverständlich für ihn, aber wer kann schon von sich behaupten, die Frauen zu verstehen?
    Nachdem die ersten Schrecksekunden vergangen zu sein schienen, war Kira offensichtlich endlich wieder in der Lage die Worte in der richtigen Reihenfolge zu ordnen. "Was willst du?" waren die ersten knappen Worte und der Ton hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von Cass, wenn sie sauer war, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. "Naja, eigentlich wollte ich nur kurz vorbeischauen, Hallo sagen und dich bitten, mir morgen einen kleinen Rotschopf, der meines Wissens Fio heißt und ziemlich schwächlich wirkt, zu mir zu schicken. Ich muss noch etwas mit ihm besprechen." Mit diesen Worten drehte er sich zu den Anderen. "Einen schönen Abend noch zusammen und kümmert euch gut um Kira." Mit einem Zwinkern verabschiedete er sich und ging denselben Weg, den er auch genommen hatte, als er gekommen war.
    Kira ließ er einfach stehen, bis er schon fast durch die Türe geschritten war, dann drehte er sich nochmal um "Yuki, mach nicht so ein Gesicht, du weißt genau, dass du einen bewundernswerten Vorbau hast, den du, nur so nebenbei, nicht immer verstecken müsstest. Also hör auf, so perplex zu sein, es war ein gutes Gefühl." Während er diese Worte aussprach, trat wieder ein neckisches Lächeln auf seine Lippen. Jetzt musste er nur noch schnell genug verschwinden. Zum Glück war es nicht weit bis zum Quad. Der morgige Tag würde mit Sicherheit lustig werden, vor allem wenn man bedachte, wenn Yuki ihn nicht jetzt erwischen würde, gäbe es morgen eine schöne Begrüßung für ihn. Hoffentlich war er dann genug ausgeruht. Dann würden die Neuen zum ersten Mal die Atmosphäre spüren. Jetzt aber zuerst mal zurück nach Hause.


    Das Entsetzen verwandelte sich augenblicklich in fassungslose Wut. Der Schimmer auf ihren Wangen wurde intensiver. Das Grinsen, das Shira ihr schenkte, als er sich wieder abwandte, schürte die Aufregung weiter. "Was bildet dieser Macho sich ein?! Ich bin nicht einer seiner notgeilen Weiber!" Ihr Gesicht begann purpurn zu glühen. Shiras Dreistigkeit trieb ihren Jähzorn zur Spitze. Viel Magie hatte der weibliche Dragon Slayer nicht mehr, für eine kleine Warnung würde es jedoch sicherlich noch reichen.
    Eine schmale Klinge aus Eis bildete sich in Yukiras Hand. Sie war zwar relativ dünn, dafür aber umso schärfer. Trotz der Schmerzen machte sie ein weiteres Mal von dem Lacrima Gebrauch und warf dem Frauenheld das Geschoss mit dem größtmöglichen Kraftaufwand hinterher. Den Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, verbiss sie sich. Es kostete Kira einiges an Mühe, nicht vollständig die Fassung zu verlieren.
    Ohne die Klinge, die geradwegs auf Shira zuschoss, eines Blickes zu würdigen, wandte sie sich ab. Die Augen halb geschlossen, atmete sie mehrmals tief durch, damit ihre Nerven sich wieder halbwegs beruhigten.
    Es verstrich eine ganze Weile, ehe die Zornesröte ein Stück weit aus Yukis Gesicht verschwunden war. "Was denkt dieser perverse Kerl sich nur dabei?" Sie schüttelte den Kopf, um die aufkeimenden Gedanken loszuwerden. Es gab nun wichtigeres. Ihr Blick glitt zu den neuen Mitgliedern. Was sie wohl über die Situation dachten? Die Magierin stieß einen Seufzer aus. Es war vielleicht besser, wenn sie es nicht wusste.
    "Entschuldigt diesen unschönen Zwischenfall, aber so etwas in der Richtung ist bei uns leider nicht wirklich selten. Dieser anstandslose Kerl von eben ist (leider) ein Mitglied unserer Gilde und hier eine regelrechte Berühmtheit, was seine Belästigungen und vergeblichen Aufreißversuche an Frauen angeht. Das Beste ist, ihr ignoriert ihn einfach. Er hat die ein oder andere Schraube locker." Yukiras Stimme klang weitgehend neutral, während sie sprach, ein leiser Anflug von Schadenfreude ließ sich jedoch nicht unterdrücken."Genieß deinen letzten Tag auf Erden, Shiralein." Ein kaum merkliches Lächeln trat auf ihre Lippen. Der kommende Tag würde mit Sicherheit einiges an Spaß mit sich bringen.


    Das laute Knarzen der schweren Holztür kündigte die Ankunft einer weiteren Person an. Überrascht von dem unerwarteten Besuch drehte Kira - die soeben erneut an ihrem Vorhaben, das zuvor schon Shira durchkreuzt hatte, gehindert wurde - sich zu dem Ankömmling um. Eine hagere Gestalt stand im Eingang, einen Arm Halt suchend gegen den Rahmen gestützt, schnappte der Blondschopf in nach vorn gebeugter Haltung keuchend nach Luft. Offenbar war er den Weg hierher gerannt wie ein Irrer, denn ein dünner Schweißfilm glänzte matt auf seiner blassen Haut, obwohl es draußen bereits recht kühl war.
    Als der plötzliche Besucher sich aufrichtete, konnte man in sein rot angelaufenes Gesicht blicken, das irgendwo zwischen Jugendlicher und Mann lag. Seine Augen funkelten panisch, doch bewegte er sich nicht von der Stelle. Seine Brust hob und senkte sich in rasantem Tempo, er schien wirklich am Ende seiner Kondition.
    "Was ist denn diesmal vorgefallen, dass du so aufgebracht bist?", erkundigte sich Yukira frostig. Sie kannte den Jungen - so ziemlich jeder aus der Gilde tat das. Leon, so sein Name, kam recht oft vorbei, allerdings immer aus einem einzigen Grund: Irgendwo war irgendwas meist irgendwem geschehen, dass so schrecklich war, dass man sofort jemanden aus der ortsansässigen Magiergilde alarmieren musste. Mittlerweile kam man in einer Woche auf rund vier bis fünf Verdachtsmeldungen, die der Blondschopf hektisch überbrachte, weil sein Verstand schlichtweg von einer zu gesunden Portion Paranoia beherrscht wurde. Hinter jedem noch so kleinen Geschehnis, und sei es noch so banal, witterte er gleich ein Schwerverbrechen oder gar schlimmeres.
    "Kampfgeräusche!", platzte er heraus. "Aus einem Haus in unserer Nachbarschaft kamen Kampfgeräusche!" Seine Stimme überschlug sich fast, so hastig sprach er, wobei die Lautstärke mit jeder Silbe zunahm. "Aha, und was vermuten wir diesmal?" Die Magierin hatte einen sarkastischen, leicht bissigen Ton angeschlagen, doch den schien Leon entweder nicht zu bemerken oder er ignorierte ihn einfach.
    "I-Ich...Du kennst doch Pietro, oder? Der kleine immerfröhliche Junge, der zwei Häuser neben mir wohnt. Dieses Kerlchen, dass..." - "Nein, ich kenne ihn nicht!", unterbrach sie ihn barsch. Weshalb sollte sie auch? Sie mied die Gegend, in der dieser hyperaktive Spinner lebte, so weit es möglich war. Da kannte sie sicherlich nicht all die armen Geschöpfe, die seine verschrobene Art tagtäglich aushalten mussten und ihr vielleicht sogar schon zum Opfer gefallen waren.
    "Fass dich kurz, Leon, ich hab nicht ewig-" Diesmal war es Kira, der das Wort abgeschnitten wurde. Mit einem Mal hallte ein lautes Knarren im Raum und eine allzu vertraute Stimme erklang. "Darf ich fragen, was das hier für ein Lärm ist?" Damien trat soeben aus dem Kücheneingang und betrachtete erst sie und dann den Blondhaarigen mit hochgezogener Augenbraue. Die Arme vor der Brust verschränkt und ein Geschirrtuch über der Schulter, lehnte er am Türrahmen.
    Sichtlich überrascht vor der Anwesenheit des Heilmagiers, verstrichen erst einige Sekunden, ehe die Neunzehnjährige mit einer Gegenfrage antwortete. "Was machst du hier, wenn ich fragen darf? Und...seit wann bist du überhaupt hier?" Ihr Unterton trug die offenbar recht große Verwirrung offen zur Schau. "Ich bin schon seit geraumer Zeit hier. Um genau zu sein, bin ich sogar ein Weilchen vor euch eingetroffen. Es gibt noch einiges, um das ich mich kümmern muss und das keinen Aufschub duldet", erklärte der Schwarzhaarige mit dem kühl angehauchten Tonfall, der immer in seiner Stimme lag. Bevor Yukira etwas entgegnen konnte, fuhr er auch schon fort. "Wie ich sehe, haben wir wieder Besuch bekommen." Seine türkisfarbenen Augen glitten kurz rüber zu Leon, ehe sie wieder die Wassermagierin fixierten, der das Missfallen mittlerweile wieder deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Sie ahnte, was nun kommen würde. "Tu ihm den Gefallen, Kira." Seine Worte hatten denselben Nachdruck, den auch Cassandra verwendete, wenn sie keinen Widerspruch duldete. Zwar machte Damien einen recht entspannten Eindruck, jedoch wusste sie, dass er nach wie vor sauer wegen der Streiterei von heute Mittag war. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass er sie auf diese Weise sacht aus seinem Umfeld bat. Damien war im Grunde ein sehr friedliebender Mensch, jeglichen Konflikten vollkommen abgeneigt. Doch brach man in seiner Gegenwart den Frieden, so konnte er unglaublich schnell die Geduld verlieren. Sehr zum Leidwesen einiger stand er seiner Mutter da in nichts nach. Nein, er konnte sogar härter durchgreifen als sie, was nicht wenige dazu veranlasste, sich am Riemen zu reißen, wenn er in der Nähe war.
    "Meinetwegen." Yukira stieß einen genervten Seufzer aus und hob resignierend die Hände. Das Letzte, was sie nun gebrauchen konnte, war eine Auseinandersetzung mit ihm. Sie war froh darüber, Cassandras Wut entkommen zu sein, da konnte sie erst recht darauf verzichten, dem Teufel geradwegs in die Hände zu fallen. Jeder gestartete Versuch damals, Damien in irgendeiner Art zu bezwingen, war kläglich gescheitert. Seit einer Folge von verheerenden Niederlagen aus nicht allzu ferner Zeit hegte sie einen großen Respekt ihm gegenüber. Es schien schlichtweg unmöglich, diesen Kerl zu Fall zu bringen.
    "Dafür kümmerst du dich um den Rest", verlangte sie wütend. "Wer Fragen hat oder ähnliches, kann sich an Damien wenden. Ich muss mich zwangsläufig um Leons Problem kümmern." Die Worte waren an die neuen Mitglieder gerichtet. Mit einem letzten anklagenden Blick in die Richtung des Magiers wandte sich an Leon, auf dessen Gesicht ein erleichtertes Lächeln regelreicht strahlte. Ein leuchtender Scheinwerfer glich dagegen einem mageren Funken. Augenblicklich griff er nach ihrem Handgelenk und bohrte seine dürren Finger tief in die Haut. Ehe man sich versah, waren beide draußen in der Dunkelheit verschwunden.


    OT: Ja, ich lebe auch noch. Der Prüfungsstress ist weitgehend vorbei, was bedeutet, dass ich auch wieder mehr Zeit habe.
    Ein kleiner Zwischenschritt, bevor es bald mit dem Wesentlichen losgeht. Diejenigen, die im Gildenhaus sind, können wie gesagt, sich Infos über die Gilde holen bei Damien oder sich im Gildenhaus umschauen. Bei letzterem dann bitte eine PN an mich für mehr Infos zum Innenleben.
    Entstand mit zeev.

  • Als sich die Röte auf Yukis Wangen noch weiter vertiefte, genoss Shira in vollen Zügen, er mochte es wenn sie sich auch mal ein wenig wie eine Frau aufführte, und diese Lektionen in sachen Weiblichkeit brauchte sie dringend, zumindest wenn sie mal einen anständigen Freund und später einmal einen einen Mann haben wollte. Da sich aber niemand um diese unangenehme Aufgabe kümmerte, obwohl es ihn genau gesehen ja eigentlich nichts anging, sprang er in die Rolle des praktischen Lehrers. Auch wenn das für ihn einige Probleme mit sich brachte, so war es doch nur zu ihrem bessten, auch wenn ihr das nicht bewusst war, so besassen nicht alle Männer genug Anstand es nur dabei zu belassen. Jedenfalls musste er es vorsichtig und langsam angehen lassen, denn er wollte nicht unbedingt einen Kampf mit Kira, den dadurch würde recht viel zerstört werden und das würde nicht gerade ihrem Ruf aufbessern, denn wenn man sah, was ein Dragon Slayer anrichten konnte, was würden dann zwei zusammen für ein Chaos entstehen lassen? Eine die nicht so schnell vergessen werden würde. Naja, da hatte er sich wenn er es sich recht überlegte, eine recht grosse Aufgabe vorgenommen, zumindest, wenn man beachtete, wie Yuki vorhin reagiert hatte, und wie sie sich normalerweise aufführte. Das würde eine Weile dauern. Leicht seufzend stiess er die Luft aus "Was habe ich mir da nur vorgenommen, nicht nur, das sie mich zwischenzeitlich vermutlich hassen wird, ist es auch recht schwierig ihr beizubringen, das ich das alles für sie mache, desweiteren ruiniere ich meinen Ruf noch um einiges mehr bei Cass und bei Yuki. Das wird ein Spass." So in Gedanken versunken, merkte er gar nicht, das ihm Yuki die Berührung und den Rest wohl recht übel genommen hatte, oder zumindest liess ihre Reaktion darauf schliessen. Gerade als er sich nochmals umdrehen wollte, bemerkte er aus dem Augenwinkel einen Dünnen Punkt auf ihn zukommen, der farblich nicht zum Inventar passte. Zu schnell, als das er richtig reagieren konnte, tratt die Klinge in seinen rechten Oberarm ein, dies hauptsächlich weil er seine Dragon Force Stage one, nicht aktiviert hatte, was zur folge hatte, das seine Haut nicht magisch verstärkt war. Es war schon lange her das er zum letzten Mal so etwas gefühlt hatte, es war nicht zu beschreiben, wann war er zum letzten mal verletzt worden? War es wirklich schon so lange her, das er sich nicht mehr richtig an den Schmerz erinnerte? Es fühlte sich kalt an, kommt das von der Klinge, oder ist das ein Nebeneffekt meines Körpers? Langsam in kleinen Rinnsalen, floss das Blut vermischt mit dem Wasser des am schmelzenden Eises den arm herunter, bis es schlussendlich vom tiefsten Punkt, in kleinen Tropfen auf den hölzernen Boden fiel. Langsam wie unter Schock, drehte er den Kopf und betrachtete die Wunde mit abwesendem Blick, war das wirklich sein Blut? Wie lange war es her, das er sein Blut das letzte Mal vergossen hatte? Naja, da konnte man nichts machen, das Blut floss und so schnell würde es nicht aufhöre, er konnte zu Damien gehen und ihn bitten die Wunde zu heilen, aber der war momentan auch nicht allzugut auf ihn zu sprechen. Hauptsächlich wegen der Sache mit Cass, und wegen ein paar anderen kleineren Sachen, die er sich in letzter Zeit zu viel geleistet hatte. Also ergo war das keine gute Idee, also blieb ihm nur nach Hause zu gehen und irgendwo einen Verbandskaste zu suchen, denn wenn er die Wunde von alleine heilen lassen würde, würde das zu lange dauern und es wäre zu unkontrolliert. Würde er aber hier irgendwo einen Verbandskasten suchen, dann wäre er wieder in Yukis Aufmerksamkeit, und darauf konnte er die nächste Stunde definitiv verzichten. Also war es klar, was als nächstes zu tun war, ab nach Hause.


    Der Weg war relativ kurz hinter sich gebracht, das einzige Problem war, das er nicht mehr so schnell fahren konnte, wie er wollte, da es schon recht viel Konzentration benötigte, das Quad auf der Erde und auf der Strasse zu halten. Den zum einen war seine Magischen Vorräte nicht mehr voll und zum anderen, machte ihm der Blutverlust langsam zu schaffen. Zu Hause angekommen, verräumte er sein Quad in die dafür vorgesehene Lücke und stieg die Treppe hoch, während er immernoch den Arm hängen liess und das Blut fortlaufend auf den Boden tropfte. Zum glück war die Türe wie immer nicht abgeschlossen, sonst wäre es echt schwierig gewesen, den Schlüssel zu suchen, Shiras Sicht setzte immer wieder kurz aus, während er die Wohnungstüre öffnete. Als sie endlich offen war, musste er sich wirklich bemühen das Gleichgewicht zu behalten, und nicht flach hinzufallen, so schwankte er mehr oder weniger, während er in die Küche lief, dort den ersten Schrank aufmachte und sich über den Sand in den dort gelagerten Dosen hermachte, bevor er ein wenig gestärkt ins Badezimmer lief und dort irgendwoher einen Verband und ein wenig Alkohol fand. Den Alkohol leerte er sich über die klaffende Wunde, was höllisch brannte, aber dafür einen Infektion verhinderte. Danach wickelte er den weissen Verband vorsichtig um die Stelle, wobei er darauf achtete, das der gesamte Verband flach lag und keine Falten hatte. So verarztet, ging er ins Schlafzimmer wo er eine dünne schwarze Short anzog. Danach wollte er sich wie an jedem Abend, an dem er keine Gesellschaft hatte in die Bibliothek zurückziehen. Da kam es ihm wieder in den Sinn, er war gar nicht alleine, Anna war hier, oder war es zumindest, erst als er sich umsah, entdeckte er sie in der Bibliothek, wie viel hatte sie gesehen? Was würde sie von ihm denken? Naja, da brachte auch das nachdenken nichts, denn er war keine Frau und er verstand einfach nicht, wie sie dachten. Noch weisser als sonst schon, verursacht durch den Blutverlsut, erwiederte er ihren Blick. Was sie jetzt wohl dachte?

  • OT: Yay, endlich geht es weiter. Hope it is okay. :3
    Fatalis: Da ich Samstag schon weg bin, sollten wir am besten versuchen, es bis dahin fertig zu haben, kay?


    Stimmen wirrten um ihn herum. Heitere Laute und angeregte Gespräche drangen in sein Gehör. Aus der Dunkelheit, die ihn umgab, bildeten sich langsam schemenhafte Gestalten. Erst waren sie Monstern gleich mit ihrer schwarzen düsteren Staturen, doch dann nahm er war, dass sich schattenartige Menschen wie aus dem Nichts erhoben hatten. Sie allen trugen festliche schwarze Kleider und wandten sich einander zu, um miteinander zu reden. Sowohl Frauen mit prunkvollen langen Kleidern und Gewänden wie auch Männer mit herausgeputzten Anzügen standen in der großen Hall herum, die sich wie eine Art Kuppel um die ganzen Menschen schloss. Alle wirkten hier amüsiert, schwangen heiter ihre Sektgläser, doch nur er selbst nicht. Seine Miene sah ernst aus, zugleich aber auch traurig. Denn er stand zwischen all dem Gewirr und wurde nicht wahrgenommen. Die Leute drehten ihm den Rücken zu, um in ihren kleinen Grüppchen über den neusten Klatsch und Tratsch zu reden.
    „Hast du den Nichtsnutz der Familie schon irgendwo gesehen? Ich weiß ja nicht mal, wieso sie ihn mit auf solche gehobenen Veranstaltungen nehmen“, drang eine Stimme an sein Ohr.
    „Nein, habe ich glücklicherweise nicht. So einer Schande will man aber auch nicht begegnen, glaub mir.“
    Seine Augen füllten sich mit Tränen, ohne das er es wollte, da dieses Gespräch Erinnerungen an seine Vergangenheit aufblitzen ließ. Er wollte weg, also ging er los, jedoch musste er sich zwischen all den Leuten durchkämpfen, die ihn nicht mal sahen. Immer wieder hörte er Personen verachtend über ihn reden.
    „Er gehört zur Incendimo Familie und ist dennoch so Schandfleck … das muss schrecklich für alle Familienmitglieder sein.“
    „Oh ja, es tut mir leid für sie, dass sie kein Kind geboren haben, was ihrem Stand gerecht wird.“
    „Wenn man sich dann nur mal die begabten Geschwister anschaut … Man kann kaum glauben, dass sie mit dem Schwächling wirklich verwandt sind.“
    „Es muss schrecklich sein mit so einem Versager in der Familie …“ Er konnte es nicht länger ertragen, was ihn dazu brachte, noch schneller zu laufen. Er ließ all die schattenartigen Gestalten hinter sich und rannte wieder hinein in die Dunkelheit. Dicke Tränen rollten seine Wange hinunter und sein Herz hämmerte ihm gegen die Brust. Immer wieder von neuem schmerzte es ihm, sich an Vergangenes zu erinnern. Sich zu erinnern, dass er für seine Familie nur Abfall war. Er wollte nie wieder daran denken müssen, auch wenn seine Träume ihn dennoch damit verfolgten. Schließlich verschlang die Dunkelheit ihn wieder wie ein gieriges Tier und das Bild verblasste.

    Langsam öffnete Fio seine Lider und kam nur schwer wieder zu Bewusstsein. War er wirklich wieder wach, oder war das alles nur wieder eine Illusion? Alles um ihn herum erschien ihm unwirklich und so weit entfernt. Jedoch konnte er dennoch feststellen, dass er in einem Bett lag und er von vier massiven Wänden umschlossen war. Ihm war im nächsten Moment, als hätte er etwas rumpeln hören, doch in diesem Augenblick wusste er noch nicht, was das zu bedeuten hatte. Vorsichtig setzte er sich im Bett auf, um sogleich von einem Schmerz – der durch seinen gesamten Körper zuckte – durchdrungen zu werden. Sein Schädel pochte, als wolle er zerspringen, sodass seine rechte Hand an seine Stirn wanderte. Als seine Finger sie berührten, spürte er, wie sehr sie glühte. Schweiß perlte ihm auf der blassen Haut und die Haare hingen im verdreckt ins Gesicht. Fast hätte er vergessen, welchen Strapazen er diesen Zustand zu verdanken hatte, hätte ihn sein verwundeter Arm nicht sogleich wieder daran erinnert. Kaum wollte er sich bewegen und stieß dabei mit seinem Gewicht gegen seinen Arm, quälte ihn erneut ein Schmerz. Seine dünnen Gliedmaßen waren wohl einfach zu verletzlich. Ein kurzer Aufschrei entglitt seiner Kehle, ehe er sich mühevoll aus dem Bett kämpfte. Er war noch immer wackelig auf den Beinen, lang hatte er wohl nicht schlafen können, da ihn die ganze Zeit seltsame Träume verfolgt hatten. Kraftlos wie er war, begann er zu zittern und er musste sich auf den Nachttisch neben dem Bett stützen, um nicht von dem plötzlichen Schwindel, der ihn überkam, erfasst zu werden. In diesem Moment nahm er auch wahr, dass ein Glas Wasser und ein Brotstullen neben seinem Bett standen. Sofort griff er nach der kühlen Erfrischung und ließ sie gierig seine Kehle runterfließen. Sein Mund war trocken gewesen wie auch sein Hals, Wasser kam ihm da gerade recht. Dann biss er einmal ins Brot und kaute auf dem zähen Nahrungsmittel herum, ehe er sich zur Tür hinbewegte, auch wenn sein Gang sehr unsicher war. Irgendetwas in ihm riet ihm aber, sich nicht wieder hinzulegen. Schon allein aus dem Grund, dass er ja nicht wusste, in wessen Bett er gerade gelegen hatte. Oft hatte er schon solche Erlebnisse gehabt und jedes Mal war es ihm furchtbar peinlich gewesen, in einem fremden Schlafsaal aufzuwachen. Doch je schneller er hier wieder wegkommen würde, desto besser würde es seinem Gewissen damit gehen.


    Es dauerte eine Weile, bis er sich in Stockwerk einigermaßen zurechtfand. Mühselig hatte er sich von einem Zimmer ins andere geschleppt, bis er schließlich vor einer Treppe stand, die ihn hoffentlich zum Ausgang führte. Es war dunkel im Haus und er wollte seinen ausgelaugten Körper nicht auch noch dazu zwingen, Lichtmagie anzuwenden, also versuchte er es ohne viel Aufwand zu schaffen. Seine dünnen Finger schlossen sich um das schmale Geländer und mit einem unsicheren Gang stieg er schließlich die Stufen herab. Doch plötzlich trat er auf etwas, was sich unter seinen kalten blanken Füßen ungewöhnlich weich anfühlte und ein wenig nachließ unter seinem – wenn auch geringen – Gewicht, anders als die Treppenstufen. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als wüsste dieser bereits, was ihn erwartete. Ebenso bildete sich in Fios Hals ein dicker Kloß. Er wagte es kaum zu atmen, denn nun roch er deutlich, dass die Luft nach Blut stank. Langsam hob er seine Hand und schluckte noch ein letztes Mal hörbar auf. Dann ließ er mit einem leisen „Luminous“ ein kleines aber dennoch nützliches Licht auf seiner Handfläche erscheinen, was rot leuchtete und die Umgebung nun besser sichtbar machte. Fio hätte sich später gewünscht, diesen Fehler niemals gemacht zu haben.
    Zögernd ließ er seinen Kopf und somit seinem Blick sinken. Als er sah, worauf er gerade getreten war, schreckte er auf und schrie einen lauten kehligen Schrei aus. Ein Junge mit schwarzen Haaren lag blutüberströmt auf der Treppe. Sein Körper regte sich nicht mehr und sein Mund war zu einer unschönen Grimasse verzogen, als hätte der letzte Hilferuf niemanden mehr erreicht und wäre somit in Stille erstickt. Fio wollte weg, das war in diesem Moment sein einziger Gedanke. Er achtete auf nichts anderes mehr. Doch das war ein Fehler. Sein schwächlicher Körper verlor das Gleichgewicht, seine Füße fanden keinen Halt mehr und so fiel er über den leblosen Körper und somit auch die letzten Stufen der Treppe hinab. Sein ganzer Körper war wie in Panik verfallen, sodass er den Schmerz von dem Aufprall erst kaum spürte. Er landete inakkurat auf dem Bauch und verharrte für einen Moment, da er durch den Sturz benommen war. So recht konnte er nicht realisieren, was soeben alles geschehen war. Doch als er erneut seinen Kopf hob, versicherte er sich nur wieder davon, dass der Junge wirklich tot vor seinen Augen auf der Treppe lag. Hastig riss er seinen Kopf zur Seite, um den Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Doch als er dies tat, schaute ihn ein weiteres leeres Augenpaar leblos an und mit Entsetzen stellte Fio fest, dass ein weiterer Leichnam direkt neben ihm lag. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er in einer großen Blutlache auf dem Boden lag und sich dadurch seine Kleidung nach und nach rot färbte. Schnell ließ er sein Licht erloschen, damit er nichts mehr sehen konnte, und sprang auf. Er konnte es nicht länger ertragen. Sein ganzer Körper schmerzte erneut, doch das war ihm egal. Er musste hier raus. Sein Bauch begann zu rumoren. Eilig stolperte er über die Holzdielen, sah nicht, wohin er ging, sodass er immer wieder gegen Gegenstände und Wände stieß und fiel. Man hörte das Rumpeln von wackelnden Möpeln und herunterfallenden Objekten. Doch endlich, die erlösende Tür in die Freiheit. Mit einem Ruck schmiss er sich gegen das Holz und stürzte nach draußen. Er gab sich keinem kraftlosen Körper hin und schlug hart auf der Erde auf. Kaum war er auf den Boden gefallen, musste er sich auch schon übergeben. Der Anblick hatte ihm zu sehr auf den Magen geschlagen. Seine Haare verbargen sein Gesicht und seine Glieder zitterten stark. Tränen liefen ihm durch das Gesicht und tropften auf das Pflaster. So sehr es sich auch erhoffte, nur einen schrecklichen Albtraum zu durchleben, wurde ihm mehr und mehr bewusst, dass er soeben der puren Realität begegnet war …

  • Vorsichtig blätterte sie eine Seite um und fuhr mit den Fingern die kunstvollen Schriftzeichen entlang. Sie las lautlos vor sich hin. Das Buch war total interessant. Zwar hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie es sich einfach so genommen hatte, aber die Versuchung war zu groß gewesen. Ihre in der Stadt gekauften Schriftstücke hatte sie schon durchgearbeitet. Als sie sich anschließend gelangweilt hatte, konnte sie der Verlockung eines dieser Bücher zu lesen, einfach nicht widerstehen.


    Dennoch konnte sie sich nicht völlig darauf einlassen, denn mit der Zeit machte sie sich Sorgen um Shira. Okay er hat sie einfach hier abgeladen und war dann ohne viele Worte wieder verschwunden. Andere an ihrer Stelle hätten in der Zwischenzeit die gesamte Wohnung durchsucht, die wertvollsten Gegenstände geklaut und wären dann abgehauen. Es war nett von ihm gewesen, dass er sie hier in seiner Wohnung schlafen ließ, ihr mit dieser Tat quasi vertraute, aber sie fühlte sich dennoch hier alleine gelassen. Immerhin kannte sie fast niemanden hier in dieser Stadt. Wenn ihm was zugestoßen sein war, dann würde sie das nie erfahren. Ach Quatsch, Shira konnte auf sich selbst aufpassen. Sie sollte gefälligst positiv denken. Das Mädchen klappte behutsam das Buch zu und stellte es wieder in das Regal zurück.


    Als sie sich wieder auf die Couch setzte, hörte sie wie die Tür von unten aufging. Dann vernahm sie wie sich einige Schritte auf die Wohnung zu bewegten. Anna saß kerzengerade da. Sie lächelte leise vor sich hin. Wenn ein Einbrecher wäre, dann würde dieser sein blaues Wunder erleben. Aber wenn es Shira war, dann wollte sie ihn nicht gleich wie ne Irre überfallen. Also wartete sie lieber hier in sicherer Entfernung zur Haustür ab. Trotz allem hielt sie den den Stift, mit dem sie sonst die Runen zeichnete, griffbereit in ihrer Hand.


    Dann öffnete sich die Tür und erkannte zu ihrer großen Erleichterung dass es sich tatsächlich um Shira handelte. Ihre Stirn runzelte sich sofort, als sie seinen bedenklich schwankenden Gang bemerkte. War er etwa betrunken? Doch als sie bemerkte dass er Blut verlor, schämte sie sich, dass sie ihn zuerst falsch beschuldigt hatte. Anna überlegte, ob sie sofort zu ihm eilen sollte, doch was wenn er in seinem Zustand sie als Feind ansah? Mit großer Besorgnis hörte sie wie er erst die Küchenschänke durchwühlte und dann ins Bad schwankte. Nervös wartete sie auf seinen Rückgang. Hoffentlich ist er nicht in Ohnmacht gefallen. Doch ihre Sorge war unbegründet, denn er kam wieder zurück und machte einen Abstecher in das Schlafzimmer. Zum Glück ging es ihm wieder besser. Dann verließ er den Raum wieder und betrat die Bibliothek. Er sah sie mit einem fragenden Gesichtsausdruck an.


    Anna erhob sich und ging langsam auf ihn zu. Ohne was zu sagen, packte sie ihn am Handgelenk und führte in zur Couch. Leise murmelte sie:" Setz dich." Es war komisch, dass sie in seiner eigenen Wohnung die Kontrolle übernahm. Er gehorchte ihr, wofür sie dankbar war. Sie setzte sich neben ihn, ignorierte ihre Nervosität und sagte:" Ich danke dir, dass du mich hier übernachten lässt. Ich würde das gerne wieder gut machen." Während sie die Worte sprach, errötete sie leicht und fuhr fort:" Nicht das was du vielleicht jetzt denkst, sondern ich würde gerne deine Verletzung heilen und versuchen dass dein Blutverlust vermindert wird." Er schwieg und dann nickte er. "Okay dann zeig mir deine Wunde. Du brauchst deinen Verband dafür nicht abzunehmen. Meine Runen wirken durch sie hindurch." Shira tat was sie wollte. Sie betrachtete den Verband mit einem ernsten Blick. Dann konzentrierte sie sich. Anna strich mit einem Finger über die Haut auf ihrem Oberarm. Dort schimmerte eine bis dahin fast unsichtbare Rune auf. Anschließend zeichnete sie mit dem Finger die Rune auf seinem Verband auf. Diese leuchtete auf und verschwand dann wieder. Anna berührte noch eine andere Rune auf ihrem Körper und zeichnete sie auf seinen Handgelenken auf. Auch diese leuchteten auf und verschwanden.


    Die junge Magierin lächelte:" So das wäre geschafft. Es müsste dir bald wieder gut gehen." Ihre Blicke streiften umher auf de Suche nach einem passenden Gesprächsstoff und sie sagte:" Entschuldige, aber ich habe nicht widerstehen können und habe mir erlaubt eines deiner Bücher aus dem Regal zu nehmen. Ich habe bereits angefangen es durchzulesen Ich hoffe es macht dir nichts aus."

  • Es gab in letzter Zeit nicht gerade viele Szenen, die es Wert gewesen wären sie als richtig "strange" bezeichnet zu werden, die folgende war sicher ein, die locker unter den Top 10 gelandet wäre, wenn Shira einmal auf die Idee gekommen wäre eine Aufzustellen, aber das war momentan noch weit entfernt, zuerst musste er die Verwirrung los werden. Noch immer hatte sie kein Wort gesagt, also stand er immernoch da, und wartete, was sollte er machen? Jedenfalls, kam nun endlich bewegung ins Spiel, zumindest einseitig, so erhob sich Anna und schritt auf ihn zu, noch immer hatte Shira keinen Plan, wie es jetzt weitergehen sollte, gut, er stand da, hatte nur eine Short an, nein, vergessen wir mal diese Option, das konnte er nicht machen, doch eigentlich schon, aber ich meine, sie war das erste mal in der Stadt, wollte seiner Gilde beitreten, nein, das konnte er nicht machen, also hies es abwarten.


    Es war ein komisches Gefühl, als sie ihn mit ihren Fingern sein Handgelenk umschloss, und ihn zu seiner Couch in seiner Wohnung führte, aber, was will man machen, ausser abwarten und Tee trinken? Naja Tee hatte er zwar gerade keinen zur Hand, also musste er halt ohne warte. Als sie als nächstes leise:" Setz dich." flüsterte, kam es schon ein wenig komisch rüber, aber wie gesagt, was will man anderes Machen, also setzte er sich hin. Sichtlich nervös platzierte sich sich selber neben ihn, und sagte " Ich danke dir, dass du mich hier übernachten lässt. Ich würde das gerne wieder gut machen." Okay, wenn das vorhin ein wenig komisch rüberkam, wurde man hier doch gerade dazu aufgefordert, es anders zu interpretieren. Sie waren in seiner Wohnung, er trug nur eine dünne Short, sie war das erste Mal in der Stadt und gab dann so etwas von sich, das man praktisch nur falsch verstehen konnte, aber naja, er wollte mal nicht so sein, und so ging er davon, das sie etwas anderes gemeint hatte, wenn er sich geirrt hatte, würde er das schnell genug bemerken. Unterdessen errötete Anna, als ihr offensichtlich klar wurde, was sie gerade gesagt hatte, und wie das auf Shira wirken musste, also fügte sie schnell ein:"Nicht das was du vielleicht jetzt denkst, sondern ich würde gerne deine Verletzung heilen und versuchen dass dein Blutverlust vermindert wird." Ok, also meinte sie doch nicht das, aber die Alternative war nicht viel schlechter, so hatte er lediglich den Blutfluss ausserhalb seines Armes gestoppt, und weder die Wunde zugenäht, noch den Blutverlust ausgeglichen, das wollte er alles am nächsten Morgen von Damien machen lassen, aber bitte, wenn seine temporäre Mitbewohnerin das auch konnte, weshalb sollte er dann bis morgen warten? Also sagte er nichts und nickte dafür. Als sie ihn Aufforderte, ihr seine Wunde zu zeigen, drehte er ihr demonstrativ die Schulter mit dem Verband zu. Worauf sie sich konzentrierte, und dann mit einem Finger über ihren Oberarm strich, oder genauer gesagt, über dort markierte Runen, welche nur wenn man genau hinschaute sichtbar waren. Diese leuchtete auf, und Anna zeichnete sie auf seinem Arm nach, eine andere auf seinem Handgelenk, und er konnte beinahe spüren, wie sich sein Körper zu erholen begann.


    Das lächeln, das sie ihm nun schenkte, war einfach nur wunderschön, er mochte es jetzt schon, er kannte sie noch keinen Tag und mochte sie jetzt schon, das kam selten vor. " So das wäre geschafft. Es müsste dir bald wieder gut gehen." Ohne auf seine Antwort zu warten, drehte sie ihren Kopf, bevor sie das einseitige Gespräch wieder aufnahm? " Entschuldige, aber ich habe nicht
    widerstehen können und habe mir erlaubt eines deiner Bücher aus dem Regal zu nehmen. Ich habe bereits angefangen es durchzulesen Ich hoffe es macht dir nichts aus
    ." Weshalb sollte ihm das etwas ausmachen, ich meine für was war eine Bibliothek denn da wenn nicht um die darin enthaltenen Bücher zu lesen?


    Eigentlich war er nicht so der Typ für Kurzschlusshandlungen, weshalb die folgende Handlung auch vollkommen nicht seinem normalen Handeln entsprach, weshalb er das jetzt tat, war deshalb eine gute Frage. Wenn er später darüber nachdachte, wusste er es nicht, so sind Kurzschlusshandlungen halt. Ohne gross zu warten, nachdem Anna ihren Satz beendet hatte, streckte er seine beiden Arme aus, legte sie auf beide Seiten von Annas Kopf, zog sie ein wenig näher und küsste sie auf die Stirn. Während sie noch die Geschehnisse zu begreifen versuchte, oder so sah es zumindest aus, setzte er wieder das lächeln auf: " Danke das du meinen Arm geheilt hast, und du must dich nicht entschuldigen, ich habe kein Problem damit, ich meinen für was ist sonst einen Bibliothek da wenn nicht um die Bücher lesen zu können? Übrigens das Kleid steht dir sehr gut, welches Buch hast du gelesen? Hast du irgendwelche Vorlieben, spezielle Themen, von denen du mehr erfahren möchtest?" Jetzt konnte er nur hoffen, das sie sich ein wenig entspannte, dann konnte das doch noch ein lustiger Abend werden.

  • Kaum hatte sie den Satz beendet, streckte er seine beiden Arme aus, legte sie auf beide Seiten ihres Kopfes und zog sie näher an sich und küsste sie auf die Stirn. Dabei errötete sie wie ein junges Schulmädchen, was ihr ein wenig peinlich war. Sie dachte:" Um Himmels Willen, Anna benimm dich. Was soll der sonst von dir denken?" Sie versuchte innerlich tief durchzuatmen und hörte dann zu was er sonst noch mit einem leisen Lächeln zu sagen hatte:" Danke das du meinen Arm geheilt hast, und du must dich nicht entschuldigen, ich habe kein Problem damit, ich meinen für was ist sonst einen Bibliothek da wenn nicht um die Bücher lesen zu können? Übrigens das Kleid steht dir sehr gut, welches Buch hast du gelesen? Hast du irgendwelche Vorlieben, spezielle Themen, von denen du mehr erfahren möchtest?"


    Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Er hatte also nichts dagegen gehabt. Anna erwiderte:" Das war das mindeste was ich tun konnte, immerhin hast du mich, eine Fremde hier in deine Wohnung eingeladen und kam mir ansonsten schäbig vor nichts als Gegenleistung zu erbringen. Was die Sache mit der Bibliothek angeht, klar ist sie dafür da damit man ihre Bücher liest, aber manche Besitzer sind da immer etwas eigen. Ich habe manche wunderliche Menschen kennengelernt, bei denen durfte man kein Buch berühren. Sie waren dort hauptsächlich zum angeben gedacht. Einige faselten sogar was von Wertverlust und ich musste mich zusammen nehmen um nicht durchzudrehen." Sie machte eine Pause und sah die Bücher an. Danach sagte sie lächelnd:" Mein Geschmack in Sachen Bücher ist sehr vielschichtig. Ich lese grundsätzlich alles. Lesen hilft mir mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und zu erfassen. Grundsätzlich habe ich immer was zum Lesen in meiner Tasche. Ohne was zu haben, kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie auch immer. Aufgrund das ich mein Hauptaugenmerk auf Runenmagie liegt, verspüre ich großen Bedarf um mich da weiterzubilden. Aber mein Interesse gilt vielen Themen und meine Eltern haben immer gemeint, dass ein gutes Allgemeinwissen wichtig ist."


    Wieder machte sie eine Pause und dann sagte sie:" Also ich habe mir ein Buch angefangen durchzulesen, in denen es um einige Lost Magic arten geht. Der Einband hat mich angesprochen und es war sehr interessant geschrieben. Über diese verlorenen Magien weiß man leider immer noch nicht genug und ich würde auch gerne mehr darüber erfahren. Zudem habe ich das Buch von dem berühmten Fairy Tail Magier Fried Justine gesehen und es juckt mich in den Fingern es mal durchblättern zu dürfen." Nach einer erneuten Pause sagte sie:" Wie steht es mit dir? Es tut mir leid, falls ich zu viel qequatscht haben sollte. Ach ja danke für das Kompliment für das Kleid. Das habe ich selbstgenäht." Den letzten Satz setzte sie leiser hinzu, als ob es ihr peinlich wäre. Was aber nicht stimmte. Sie hatte sich darüber gefreut.

  • Er konnte nicht anders, als seine Mundwinkel zu einem sanften lächeln zu verziehen, als Anna errötete. Was ging nur in ihrem Kopf vor, zu gerne hätte er das gewusst, aber es gab leider lediglich die Möglichkeit sie zu fragen, und das wollte er gerade nicht, weshalb sollte er die Stimmung zerstören, wenn es nicht nötig war? "Sie ist so wunderschön, wenn sie so errötet" Wie ein vollkommen unnötiger Einschub, welchen sein Gehirn offensichtlich brauchte, nur um das festzustellen und zu denken, was Shiras Unterbewusstsein schon längst realisiert hatte, durchzog der Gedanke das Gehirn. Zum Glück hatte er nicht mehr Zeit, um in Gedanken zu schwelgen, denn das hätte mit Sicherheit kein gutes Ende genommen. Jedenfalls schien sie nach seinen Worten sichtlich erleichtert zu sein, und erwiederte "Das war das mindeste was ich tun konnte, immerhin hast du mich, eine Fremde hier in deine Wohnung eingeladen und kam mir ansonsten schäbig vor nichts als Gegenleistung zu erbringen." Auch hier konnte er nicht anders, als immernoch wie ein völliger Idiot sein Dauergrinsen auf dem Gesicht zu behalten, wann hatte er das letzte mal in der Stadt eine Person mit wenigstens einem Minimum an Moral gesehen, in den letzten Jahren war die Stadt immer mehr den Bach runter, so zum Beispiel die Jugendlichen, die nichts besseres wussten, als ständig zu randalieren, und sich jeden Tag zudröhnten mit irgendwelchen Mitteln, nur um der Realität zu entfliehen. Heutzutage hatte die Jugend einfach keinen Stil mehr und die, die welchen hatten, waren schwer zu finden. "Du leistest mir Gesellschaft, das alleine ist meiner Meinung nach schon genug."


    Was die Sache mit der Bibliothek angeht, klar ist sie dafür da damit man ihre Bücher liest, aber manche Besitzer sind da immer etwas eigen. Ich habe manche wunderliche Menschen kennengelernt, bei denen durfte man kein Buch berühren. Sie waren dort hauptsächlich zum angeben gedacht. Einige faselten sogar was von Wertverlust und ich musste mich zusammen nehmen um nicht durchzudrehen." "Sie hat also auch Temperament, sie wird immer interessanter. "Ja es gibt auch hier, einige spezielle Gestalten, da kann ich ein Lied davon singen. Es ist teilweise echt schwer jemanden dazu zu bringen sich von seinem Schatz zu trennen, besonders wenn sie es noch nie gelesen haben und lediglich, wie du gesagt hast, lediglich zum Angeben dient. Aber da kann man nicht viel machen, es ist nun leider einmal so." Nach einer kurzen Pause von Anne, die sie dazu nutzte, um ihren Blick über die Bücher schweifen zu lassen, sprach sie mit einem lächeln auf den Lippen, soviel Shira wusste, das erste mal seit er sie kannte, dass sie lächelte, weiter. :" Mein Geschmack in Sachen Bücher ist sehr vielschichtig. Ich lese grundsätzlich alles. Lesen hilft mir mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und zu erfassen. Grundsätzlich habe ich immer was zum Lesen in meiner Tasche. Ohne was zu haben, kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie auch immer. Aufgrund das ich mein Hauptaugenmerk auf Runenmagie liegt, verspüre ich großen Bedarf um mich da weiterzubilden. Aber mein Interesse gilt vielen Themen und meine Eltern haben immer gemeint, dass ein gutes Allgemeinwissen wichtig ist. "Runenmagie, eine interessante Magie, ich nehme an, das vorhin, als du meinen Arm geheilt hast, war auch ein Teil davon. Ich habe vorhin schwach ein aufleuchten auf deiner Haut gesehen, gehört das auch dazu, und wie kommt es, das die Runen auf deinem Körper sind?"


    Fragen, über fragen, ein echt nervender Fakt, er könnte sie ohne Probleme noch mehrere Stunden mit fragen löchern, aber man sollte es nicht immer überstürzen, und zwischendurch auch mal atmen, und die Person gegenüber das gleiche auch mal lassen. Ganz besonders dann, wenn sie noch nicht fertig war. "Also ich habe mir ein Buch angefangen
    durchzulesen, in denen es um einige Lost Magic arten geht. Der Einband hat mich angesprochen und es war sehr interessant geschrieben. Über diese verlorenen Magien weiß man leider immer noch nicht genug und ich würde auch gerne mehr darüber erfahren. Zudem habe ich das Buch von dem berühmten Fairy Tail Magier Fried Justine gesehen und es juckt mich in den Fingern es mal durchblättern zu dürfen
    ." Und auch hier, musste er zuerst leicht den Kopf senken, und konnte sich das lächeln nicht verkneifen: "Wenn das so ist, bitte, bedien dich, meine Bibliothek steht dir offen. Sie beinhaltet, soviel ich weiss einen recht beträchtlichen Anteil des überlieferten Wissens zum Thema lost Magic, da ich selbst sehr interessiert bin, und sie auch selber anwende. Einige sind Originale, andere seltene Abschriften, es sollte also doch etwas beinhalten, das dir gefallen wird und dich über eine längere Zeit beschäftigen wird. Das Buch von Fried", er musste kurz auflachen" Kein Problem, bitte nimm es dir, für mich hat es mehr einen emotionalen Wert, obwohl der reale Wert sicher auch nicht zu unterschätzen wäre. Es eignet sich hervorragend, um sich mit Runen zu beschäftigen, ich habe es benutzt, um mir einige Strategien zurechtzulegen, sollte ich einmal wieder in so einen Kampf gelangen, um einigermassen reagiern zu können." Er hätte noch recht lange weiterreden können, aber er wollte sich mindestens ein wenig zurückhalten und liess Anna wieder zu Wort kommen: "Wie steht es mit dir? Es tut mir leid, falls ich zu viel qequatscht haben sollte. Ach ja danke für das Kompliment für das Kleid. Das habe ich selbstgenäht." Wobei er den letzten Satz nur noch knapp verstehen konnte.


    "Was soll ich sagen, ich beschäftige mich Hauptsächlich, damit meine Bibliothek weiter wachsen zu lassen, und mir so viel Wissen, wie möglich anzueignen. Dabei suche ich speziell nach Büchern über lost Magic, einige der Bücher sind ihr Gewicht mindestens dreifach in Gold wert, andere, naja, man kann nicht immer Glück haben. Sonst lese ich eigentlich mehr oder weniger alles, ausser Horror, warum genau das nicht, kann ich dir nicht genau sagen, ich vermute aber, das liegt daran, das meine Gilde das reinste wandelnde Horrorkabinett ist. Da bekomme ich schon genug ab, das reicht mir meistens." Oh ja, das war wirklich ein Grund den man zählen lassen konnte, davon konnte sich Anna morgen vermutlich selber überzeugen, denn die Begrüssung würde sich Yuki nicht nehmen lassen, nicht um alles auf der Welt und er selbst war das Ziel. Das würde ein Spass werden. Ohne das er es bemerkt hatte, hatte er den Kopf gesenkt und das lächeln war von seinen Lippen verschwunden, stattdessen waren seine Augen seltsam leer und abwesend. Dies allerdings nur für einen Augenblick, bevor er wieder das warme lächeln auf seinen Lippen wiederfand, er konnte jetzt nicht betrübt sein, nicht wenn er Gesellschaft hatte. Wie ein Schwall eiskaltes Wasser durchzuckte es seinen Körper."Wo bleiben nur meine Manieren? Möchtest du etwas essen, etwas zu trinken, Wein, Wasser, etwas anderes? Tut mir echt leid, ich habe es in der Aufregung vergessen, wenn du irgendetwas möchtest, bitte sags mir einfach, und ich schaue was sich machen lässt."

  • "Ja es gibt auch hier, einige spezielle Gestalten, da kann ich ein Lied davon singen. Es ist teilweise echt schwer jemanden dazu zu bringen sich von seinem Schatz zu trennen, besonders wenn sie es noch nie gelesen haben und lediglich, wie du gesagt hast, lediglich zum Angeben dient. Aber da kann man nicht viel machen, es ist nun leider einmal so." Anna lauschte seinen Worten und nickte zustimmen. Er hatte recht mit seiner Entgegnung.
    Dann kam er, als sie Runenmagie in Zusammenhang mit ihren Interessen erwähnte, darauf zu sprechen:" Runenmagie, eine interessante Magie, ich nehme an, das vorhin, als du meinen Arm geheilt hast, war auch ein Teil davon. Ich habe vorhin schwach ein aufleuchten auf deiner Haut gesehen, gehört das auch dazu, und wie kommt es, das die Runen auf deinem Körper sind?" Anna dachte kurz nach, dann antwortete sie:" Ja das war Runenmagie, speziell gesagt Heilrunen, mit denen ich dich geheilt habe. Wie sie auf meinen Körper gelangt sind, daran war zum Teil meine Neugierde schuld. Du musst wissen, dass meine Eltern einen kleinen Zauberladen besaßen. Eines Tages bekam der Laden einige spezielle Lieferungen herein. Drunter auch ein zwei Zauberbücher. Ich selber hielt mich immer von sowas fern, denn meine Eltern hatten mir eingebläut, dass viele magische Gegenstände gefährlich sind. Aber das eine Buch hatte eine geradezu magnetische Anziehungskraft auf mich. Es war als würde es nur mit mir sprechen. Ich ging also zu dem Buch hin und berührte es am Einband. Plötzlich ging es von alleine auf und aus ihm traten magische Strahlen aus, die mich vollkommen einhüllten. Sie übersäten fast meinen gesamten Körper mit den unterschiedlichsten Runen. Danach schloss sich das Buch wieder. Ich brach vor Schmerzen zusammen, denn sie brannten förmlich. Nach einigen Tagen Ruhe, keine wusste was mit mir geschehen war, hatte ich keine Schmerzen mehr. Die Runen selber waren nur noch zu sehen, wenn man genau hinsah und oder sie berührte. Wenn ich eine Rune brauche, muss ich sie nur mit meinem Finger oder einem speziellen Stab berühren und dieser Kontakt, lässt die Rune aufleuchten. Ich brauche sie dann nur zu übertragen. Ich weiß immer noch nicht richtig Bescheid was viele der Zeichen bedeuten. Ferner kann ich auch Runen so aufschreiben und ihre Wirkung entfesseln." Sie schwieg.


    Shira bot ihr an, als sie davon sprach, dass sie sich auch für Lost Magic interessierte, den Inhalt seiner gesamten Bilbliothek an, was sie als sehr nett emfand. Natürlich bedankte sie sich für diese großzügige Geste. Dann wollte er ihr auch noch das Buch von Fried Justine quasi schenken. Um Himmels Willen, das konnte sie auf keinen Fall annehmen. Sie sagte mit einem verlegenen Lächeln:" Das kann ich nicht machen. Mir genügt es, dass ich es mal lesen kann. Ansonsten gehört es in diese Bibliothek. Aber vielen Dank für dein Angebot."


    Er erzählte von seinem Büchervorlieben. Dabei interessierte er sich also sehr dafür Bücher über Lost Magic. Außerdem liest er generell fast alles außer Horror. Als er dies mit dem Leben in der Gilde verknüpft, musste sie unweigerlich grinsen. Sie konnte nicht anders. Das klang doch wirklich zu übertrieben. Aber als sie den leeren abweisenden Blick von Shira bemerkte, spürte sie dass an der Sache doch mehr dran war, als sie gedacht hatte. Doch ehe sie weiterdenken konnte, war die Düsternis von ihm wieder verschwunden. Es war als wäre sie nie dagewesen.


    Ihr Gastgeber entschuldigte sich dann wegen seines fehlenden Manieren und fragte sie dann ob sie was zu essen oder zu trinken haben wollte. Anna sagte:" Ist schon gut. Ich hätte gerne was zu trinken. Wasser reicht mir vollkommen. Vielen Dank. Wenn es dir nichts ausmacht und ich hoffe ich treffe keinen wunden Punkt, kannst du mir ja mehr über Fairy Rose erzählen. Wenn nicht ist auch gut."

  • Mit den Worten: "Ja das war Runenmagie, speziell gesagt Heilrunen, mit denen ich dich geheilt habe. Wie sie auf meinen Körper gelangt sind, daran war zum Teil meine Neugierde schuld. Du musst wissen, dass meine Eltern einen kleinen Zauberladen besaßen. Eines Tages bekam der Laden einige spezielle Lieferungen herein. Drunter auch ein zwei Zauberbücher. Ich selber hielt mich immer von sowas fern, denn meine Eltern hatten mir eingebläut, dass viele magische Gegenstände gefährlich sind. Aber das eine Buch hatte eine geradezu magnetische Anziehungskraft auf mich. Es war als würde es nur mit mir sprechen. Ich ging also zu dem Buch hin und berührte es am Einband. Plötzlich ging es von alleine auf und aus ihm traten magische Strahlen aus, die mich vollkommen einhüllten. Sie übersäten fast meinen gesamten Körper mit den unterschiedlichsten Runen. Danach schloss sich das Buch wieder. Ich brach vor Schmerzen zusammen, denn sie brannten förmlich. Nach einigen Tagen Ruhe, keine wusste was mit mir geschehen war, hatte ich keine Schmerzen mehr. Die Runen selber waren nur noch zu sehen, wenn man genau hinsah und oder sie berührte. Wenn ich eine Rune brauche, muss ich sie nur mit meinem Finger oder einem speziellen Stab berühren und dieser Kontakt, lässt die Rune aufleuchten. Ich brauche sie dann nur zu übertragen. Ich weiß immer noch nicht richtig Bescheid was viele der Zeichen bedeuten. Ferner kann ich auch Runen so aufschreiben und ihre Wirkung entfesseln." Eine Interessante Geschichte, das musste er zugeben. Vielleicht, standen ein paar der Runen, auch in seiner Samlung in irgendeinem Buch, aber da musste Anna leider selber suchen, denn er wusste ja nicht, welche Runen sie auf ihrem Körper hatte, und zulassen, das er es selber herausfindet, würde sie sicher nicht.


    Als er ihr sein Angebot unterbreitete, lächelte sie verlegen: Das kann ich nicht machen. Mir genügt es, dass ich es mal lesen kann. Ansonsten gehört es in diese Bibliothek. Aber vielen Dank für dein Angebot." Sie war so schön wenn sie so lächelte, das war der einzige Gedanke, der seinen Kopf vollkommen eingenommen hatte, bevor er sich wieder fing. " Ist schon gut. Ich hätte gerne was zu
    trinken. Wasser reicht mir vollkommen. Vielen Dank. Wenn es dir nichts ausmacht und ich hoffe ich treffe keinen wunden Punkt, kannst du mir ja mehr über Fairy Rose erzählen. Wenn nicht ist auch gut
    ." Da sie keinen Wein oder etwas anderes wollte, sondern lediglich Wasser, stand er auf, schritt in die Küche, nahm sich ein Glas aus dem Schrank, und füllte es mit Wasser und reichte es ihr. "Nein, nein, die Gilde, hat zwar etwas von einem Horrorkabinett, aber ich bin auch ein Teil dieses Kabinetts, also von dem her macht es mir nicht wirklich etwas aus, nur bis du dich damit abgefunden hast, dauert es eine Zeit und richtig daran gewöhnen wird man sich nie, es sei denn man wird selber ein Teil davon und dann macht es eh keinen Unterschied mehr. " Auch hier tratt wieder kurz die Leere in Shiras Augen, worauf er aber kurz darauf ein wahnsinniges Auflachen von sich gab, und sich ebenfalls nur Sekunden später wieder fing. "Tut mir leid, ich habe nur über die Vergangenheit und die Ironie darin nachgedacht" Er schwieg kurz um ihr Zeit zu geben das Ganze zu verdauen. "Du wolltest mehr über Fairy Rose erfahren, habe ich das richtig verstanden?", an sich eine rethorische Frage. "Also womit fange ich an", er schaut konzentriert auf den Boden, als ob er versuchte ein Loch in der Luft zu erschaffen, " Ah ja, am besten, damit, also ich kam vor etwas mehr als zwei Monaten hier an und tratt Fairy Rose bei. Damals waren wir noch um einiges kleiner, das Gildenhaus lernst du morgen kennen, freu dich drauf. Am einfachsten ist es wohl wenn ich dir die wichtigsten Leute in unserer Gilde ein wenig näher bringen." Auch hier machte er eine kleine Pause: " Also wen solltest du kennen, ah ja, fangen wir mit Cassandra an, die hast du ja heute schon gesehen. Also Sie ist die Gildenmeisterin, von Fairy Rose und unangefochten die stärkste Magierin der Gilde, und die "unausstehliche Tyrannin" Vom Charakter her ist Sie recht beherrscht, es sei denn man reitzt Sie, und das sollte man wen man am leben bleiben will, und kein Monster ist lieber lassen. Sie kann unheimlich nett sein, aber auch das genaue Gegenteil, und ab und zu ist Sie echt nachtragend, also sieh dich vor so lange du noch kanst, denn wenn du einmal dafür gesorgt hast, das sie dich an der kurzen Leine hällt, kannst du daran so schnell nichts ändern." Nun brauchte er eine kurze Verschnaufpause: "Eine andere Person die du kennen solltest, ist "little Kira", diejenige, die neben Cassandra stand und die neuen in die Gilde geführt hat, und so nebenbei war sie auch diejenige, die mit der ich eine kleine Meinungsverschiedenheit hatte, und die mich wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit vor die Türe gesetzt hat." So konnte man es auch nennen, eine kleine Meinungsverschiedenheit, nett ausgedrückt. "Wenn man ihr Begegnet, wie soll ich sie beschreiben, du weisst einfach sofort, das es "little Kira" ist. Unter den meisten Gildenmitlieder ist "little Kira" eine der harmlosesten, und nettesten. Sie ist so etwas, wie soll ich sagen, die Nesthockerin, das Kücken, das erst noch lernen muss richtig zu fliegen, und sie wird furchtbar Sauer wenn du ihr Yuki sagst und nicht "little Kira" sagst. Die meisten sagen ihr torzdem Yuki, weil sie es sich einfach so gewöhnt sind, dir und den neuen würde ich aber "little Kira" anraten, da ihr sie noch nicht so lange kennt. Da gibt es aber noch ein S-Class Magier namens Damien, die gute Seele der Gilde, beinahe nicht wütend zu kriegen, dafür wenn er es einmal ist, hat man keine Chance da lebend raus zu kommen, Glücklicherwiese ist er auch der Heiler der Gilde was es ein wenig entschärft. Bianka, kann ich dir nicht beschreiben, die lernst du am besten selber kenne, und als letztes, noch Kaelie, in deren Adern Öl anstatt blut fliesst, ist zwar noch nicht wissenschaftlich bewiesen, wird es aber eines Tages noch, von ihr kommen alle die Wunderbaren Spielzeuge, und fahrbaren Untersätze. Sie lebt mit little Kira zusammen und wenn du dich an ihr rächen willst, musst du nur Kaelie berichten, das little Kira, dein Fahrzeug angegriffen hat, und es dabei beinahe zerstört wurde, dann ist sie eine Weile damit beschäftigt." Auch hier gab er ihr kurz Zeit um das Gehörte zu verdauen. "Ich hoffe, das genügt, denn mehr zu erzählen, würde die Spannung zerstören. Auch denke ich ist es langsam Zeit ist schlafen zu gehen, ich habe morgen einen strengen Tag vor mir und du sicher auch, du kannst im Schlafzimmer schlafen, ich nehme das Sofa hier, wenn du nichts dagegen hast."

  • Dankbar nahm sie das Glas Wasser entgegen und trank langsam daraus. Das Wasser war durchaus trinkbar und wunderbar kühl. Genau das richtige für ihre vom Reden trockene Kehle. Währenddessen erzählte ihr Shira ein wenig von der Gilde und ihren Bewohnern. Aufmerksam hörte sie zu und versuchte sich die wichtigen Dinge einzuprägen, damit sie nichts Falsches macht. Als Anna das mit Little Kira und Yuki vernahm, lächelte sie innerlich. Sie musste morgen unbedingt daran denken, dass sie sie richtig ansprach und zudem hoffte sie dass Shira ihr keinen Bären aufbinden wollte und sie mit der Aussage völlig falsch lag. Dann würde sie ihm wohl oder übel die Ohren lang ziehen müssen. Aber sie war sich eigentlich sicher, dass er die Wahrheit gesagt hatte.


    Es gab nichts Fataleres als einen schlechten ersten Eindruck zu bekommen. Das wollte sie unbedingt vermeiden. Nichtsdestotrotz schienen dort interessante Personen zu leben. Jedes Wort von ihrem Gastgeber machte sie ehrlich gesagt neugieriger und zugleich auch nervöser auf Morgen. Was würde sie dort erwarten? Schließlich war sie noch nie einer Gilde gewesen? War es überhaupt eine gute Idee gewesen, um bei so was einzusteigen? Düstere Horrorvisionen stiegen in ihr auf, wie sie gleich am ersten Abend wieder mit all ihrem Gepäck auf der Straße saß. Die spottenden Worte Cassandras hallten ihr nach:" Solche Nutzlose Personen können wir hier gar nicht gebrauchen. Verschwinde." Dazu regnete es natürlich in Strömen um dem Klischee gerecht zu werden. Gerade noch rechtzeitig mischte sich eine andere Stimme in ihr sich ein und machte ihr klar, dass sie überreagiere und es garantiert nicht so enden wird. Aufgrund dessen bekam sie noch die Kurve. Sehr zu ihrer Erleichterung.


    "Ich hoffe, das genügt, denn mehr zu erzählen, würde die Spannung zerstören. Auch denke ich ist es langsam Zeit ist schlafen zu gehen, ich habe morgen einen strengen Tag vor mir und du sicher auch, du kannst im Schlafzimmer schlafen, ich nehme das Sofa hier, wenn du nichts dagegen hast." Als er den Satz geendet hatte, spürte auch sie ihre Müdigkeit, die sie immer mehr in Beschlag nahm. Ein winziger Teil von ihr war enttäuscht, dass ihr Gespräch schon ein Ende nahm, aber sie wusste dass er Recht hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen und es war schon spät. Zudem werden die nächsten Tage auch noch anstrengend werden. Da brauchte sie jede Pause die sich ergab.


    Als sie sein Angebot hörte, dass er auf der Couch und in seinem Bett schlafen durfte, fand sie das als sehr großzügig von ihm. Aber konnte sie das verlangen? Sie fühlte sich hin und her gerissen. Dann kam noch ein Gedanke in ihr auf, ob sie sich wirklich in ein Bett legen konnte, in der bestimmt schon einige andere übernachtet hatten. Auf der anderen Seite würde sie wahrscheinlich, wenn sie hier in der Bibliothek schlafen würde, nichts anders tun als zu lesen. Das war nicht gerade das idealste. Anna überlegte rasch hin und her und sagte dann:" Du hast Recht. Wir sollten uns gründlich ausruhen. Ich nehme das Angebot mit dem Bett an." Der andere lächelte erfreut.


    Shira erhob sich und ging schon mal in das Badezimmer. Kaum war er darin verschwunden, stand sie auf und brachte ihre Sachen in sein Schlafgemach. Sie sah sich ehrfürchtig um. Immerhin war das ja nicht alltäglich dass man in dem Schlafzimmer eines anderen stand und darin gar übernachten sollte. Nun ja es war immerhin nur für eine Nacht und sie sollte sich nicht so anstellen. Dann vernahm sie die Schritte von ihrem Gastgeber der zurück zur Bibliothek schritt und der ihr dabei eine gute Nacht wünschte. Sie sagte ihm auch eine gute Nacht und huschte ins Bad. Dort zog sie sich bequeme Sachen an, putzte sich die Zähne. Anschließend zurück im Schlafzimmer, kroch sie müde in das Bett und kaum berührte ihr Kopf das Kopfkissen, war sie auch schon eingeschlafen.

  • "Warte, jetzt mach doch mal halblang! Hey! Hey, ich sagte, warte! Leeeoon!" Wie von der Tarantel gestochen, raste der Blondschopf durch die unzähligen Gassen und Straßen. Den Blick starr nach vorn gerichtet, näherte er sich in rascher Geschwindigkeit der beinahe winzigen Innenstadt Clovers. An seine unfreiwillige Begleiterin, die er hinter sich herschleifte, schien er nicht mehr zu denken. Auch hörte er deren Protestrufe nicht. Yukira konnte schreien und zerren, so viel sie wollte, weder sein stählerner Griff löste sich, noch schenkte er ihrem genervten Gezeter Aufmerksamkeit. Der Junge hatte nur den Vorfall im Sinn – oder besser gesagt, seinen Verdacht, dass etwas geschehen war.
    "Leon! Verdammt nochmal, jetzt renn nicht wie ein Irrer! Es ist doch garantiert sowieso wieder nichts passiert!" Der Ärger in ihrer Stimme schwoll allmählich an. Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, erhöhte Leon das Tempo um ein kleines Stück, sodass mittlerweile sogar Kira Probleme hatte, Schritt zu halten. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die Ereignisse des heutigen Tages hatten aus ihr eine wandelnde Zeitbombe gemacht – es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Funke fiel, der zur unweigerlichen Explosion führte.
    "Oh doch, es ist etwas passiert! Ich weiß es!" Zum ersten Mal, seit sie das Gildenhaus verlassen hatten, drangen Worte aus seinem Mund. Sie klangen eindringlich, unerschütterliche Entschlossenheit schwang in ihnen mit. Er würde sich von seiner Meinung nicht abbringen lassen, bis ihm das Gegenteil bewiesen worden war. Dass er Unrecht hatte und alles letztendlich doch in bester Ordnung war – wie so oft. "Ich weiß es einfach! Aus dem Haus kamen Kampfgeräusche – heftige Kampfgeräusche! Es muss etwas geschehen sein. Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären!"
    "Uneinsichtig und stur wie immer. Und dann wundert er sich, wenn seine Anwesenheit in der Gilde keinerlei Beliebtheit genießt." Auf Yukiras Wangen trat erneut ein purpurner Schimmer, der ihrer angeknackten Laune zusätzlich Ausdruck verlieh. Sie wollte gerade zum verbalen Gegenschlag ansetzen, als ein unangenehmer Hauch ihr überempfindliches Geruchsorgan streifte. Instinktiv atmete der weibliche Dragon Slayer tief durch die Nase ein. Es roch nach... "Blut?!" Ihre zweifarbigen Augen weiteten sich überrascht. "Warum riecht es hier nach Blut? Womöglich ist nicht doch etwas passiert...oder?" Die Worte murmelte sie kaum hörbar vor sich hin, dennoch schien der Blondhaarige sie vernommen zu haben, denn er preschte nun regelrecht voran.
    Mit jedem Schritt schmolz die Distanz dahin und aus dem schwachen Ansatz wurde rasch der intensive Gestank von frischem Blut. Selbst Leon nahm ihn nun wahr. Ein angewidertes und zugleich alamiertes Zucken durchlief seinen Körper. Yukira schloss daraus, dass es nun nicht mehr weit bis zum Unfallort war.
    Die Bestätigung folgte sofort. Der Jugendliche blieb so abrupt stehen, dass sie geradewegs in ihn hineinkrachte und fast das Gleichgewicht verlor. Schon eine schroffe Predigt auf der Zunge, schaute sie an ihm vorbei, um freien Blick auf die Ursache des Stoppes zu haben. Der Kommentar blieb ihr jedoch im Hals stecken, denn was sie sah, erfüllte sie mit wirrem Entsetzen.
    Eine schmächtige Gestalt lag auf dem gepflasterten Weg. Die Kleidung war in ein helles Rot getränkt und klebte am zitternden Körper des Jungen, der anderweitig keinerlei Bewegungen erkennen ließ.
    "Er ... er ...", stotterte Leon in einem unverständlichen Ton. Blanker Schrecken zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Sein Zeigefinger wanderte in Richtung des Rotschopfes, der dort kläglich auf dem Boden lag. Seine schweren Atemzüge hingen in der angespannten Stille.
    Yukira hatte im Gegensatz zu ihrem Begleiter ihren Schreckensmoment schnell überwunden. Sie riss sich aus dem Griff und lief mit hastigen Schritten zu dem Fremden.
    Von Nahem sah das Ganze noch schrecklicher aus. Blut und Erbrochenes bedeckten den dürren Leib, der bebend auf den kalten Pflastersteinen ruhte. Die feuerroten Haare verwehrten einen Blick auf das Gesicht des Jungen, dennoch erkannte die Magierin ihn sofort wieder. "War er nicht vorhin auch auf der Lichtung und hat geholfen? Wenn ja, dann sollte ich ihn schnellstmöglich wieder auf die Beine kriegen."
    Sie griff kurzerhand nach seinen Schultern und rüttelte ihn kräftig."Hey! Wach auf! Was ist passiert? Weshalb ist hier überall Blut? Hey!" Ihre Stimme war laut und eindringlich, jedoch schien er sie nicht zu hören, denn es erfolgte keine Regung seinerseits. "Hey! Komm zu dir!" Ihr Schütteln wurde intensiver, eine Reaktion blieb allerdings aus. "Verflucht! Was mach' ich jetzt nur?"
    Es verstrichen einige Sekunden, ehe sie einen jähen Entschluss fasste. "Leon, komm her und mach dich wenigstens einmal nützlich, du Taugenichts!" Trotz des barschen Tonfalls folgte der hagere Junge ihrer Anweisung und watschelte ungeschickt zu ihr. Dass ihm diese Aktion widerstrebte, versuchte er gar nicht erst zu verbergen. "Pass auf den Kleinen hier auf. Ich seh mich mal im Haus um."
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, ging ein Zucken durch seine Gestalt. Panisch starrte er sie an. "D-Du willst da r-rein? I-In das Haus?! Bist du denn lebensmüde?! Da könnte weiß wer oder was lauern! Du rennst vielleicht in deinen sicheren Tod!" Er schrie fast. Seine Stimme klang schrill und aufgeregt. Die braunen Augen wurden glasig. "Du weißt nicht, was da passiert ist! Vielleicht wandelt da drin noch ein bewaffneter Einbrecher oder ein Mörder, vielleicht sogar Serienkiller, 'rum und wartet nur auf neue Opfer!" Seine Worte überschlugen sich. Hysterie drohte ihn einzunehmen. Sein schmaler Körper begann heftig zu zittern.
    "Jetzt hör mir mal gut zu, du Jammerlappen! Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass ein Verbrecher dumm genug ist, um am Tatort zu bleiben. Und selbst wenn da so eine dumpfe Trauergestalt 'rum geistert, es ist mir scheißegal! Und weißt du warum? Ich hatte heute den beschissensten Tag seit langem! Ich bin müde, fertig und hab keinen Bock mehr! Also tu mir den Gefallen und lass mich diesen verfluchten Mist erledigen, damit ich endlich nach Hause kann!" Sie erhob ihre Stimme nicht, jedoch ließ der knurrende Unterton Leon zurückschrecken. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verschwand sie in der weit aufgerissenen Tür.


    Schon an der Schwelle empfing sie gähnende Schwärze. Kein noch so kleiner Schein erhellte den Raum und auch nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie nur schwache Silhouetten in unmittelbarer Nähe erkennen. Der Rest verlor sich in der immer finsterer werdenden Länge des Flures. Die Augen halb zusammengekniffen, im vergeblichen Versuch mehr wahrzunehmen, tastete sich Yukira durch das Zimmer. Der intensive Geruch von frischem Blut brannte mit jedem Augenblick, in dem sie sich hier aufhielt, heftiger in ihrer empfindlichen Nase. "Verdammter Shit ist das! Als ob ich nichts besseres zu tun hätte, als nach imaginären Leichen zu suchen!" In den geflüsterten Worten schwang ihre ganze Wut mit. Die gesamte Situation löste in ihr zwar eine leichte Unruhe aus, wirklich besorgt war sie deswegen jedoch nicht. Viel mehr fühlte sie sich wie in einer billigen Schmierenkomödie, wobei Leons übertriebene Paranoia nicht ganz schuldlos bei dem Ganzen war.
    "Ich fühl mich auf groteske Weise verarscht. Oh ja, verarscht trifft es nahezu perfekt...Hat diese verfluchte Bude eigentlich sowas wie 'nen Lichtschalter?!" Etwas orientierungslos irrte Kira an der Wand entlang, auf der Suche nach besagtem Schalter. Es dauerte ein wenig, doch schließlich wurde sie fündig. Ihre Finger ertasteten einen länglichen Knopf. Augenblicklich flackerte ein breiter Lichtlacrima an der Decke auf und spendete einen milden Schein. "Na also, geht doch", bemerkte sie trocken. "Dann wollen wir uns doch mal der sinnlosesten Zeitverschwendung überhaupt hingeben. Als ob–" Der restliche Satz blieb ihr im Hals stecken, denn ihr Blick haftete auf der Treppe – oder besser gesagt, auf dem, was unmittelbar vor der Treppe lag. Ein gehauchtes "Oh mein Gott" entfloh ihrer Kehle. Das Entsetzen, das soeben ihre Wut ablöste, zeichnete eine fassungslose und zugleich überraschte Miene auf ihr Gesicht.
    Der Körper eines Kindes. Umgeben von einer großflächigen Blutlache, lag er bäuchlings auf dem Boden. Eine Wunde klaffte deutlich sichtbar im Rücken. Dass dem Kleinen nicht mehr zu helfen war, wusste die Magierin sofort.
    Schockiert und angewidert von dem Anblick wie dem mittlerweile absolut unerträglichen Blutgeruch, wandte sie sich ab. Mit raschen Schritten verließ sie das Haus und knallte, kaum dass ihr Fuß wieder das Pflaster berührte, die Tür zu. Sie verharrte eine Weile in dieser Position. Der Gestank von Tod klebte noch immer an ihrer Nase.


    Was sie jedoch nicht bemerkt hatte, war, dass sich auf der Straße etwas getan hatte. Leon stand noch wie erstarrt an demselben Fleck wie zuvor und sein Körper bebte noch immer vor Schrecken. Doch der Rothaarige lag nicht mehr vor dem Jungen, wie es zuvor der Fall gewesen war. Stattdessen standen drei stämmige Männer vor ihm und versuchten auf ihn einzureden. Yukira betrachtete die Gestalten etwas genauer und kniff dabei die Augen skeptisch zusammen. Die Kerle hatten Helme auf dem Kopf, die ähnlich einer Schüssel spitz zugingen und aus mattgrauem Metall waren. Gleich war es mit der Rüstung, die ihre Brustkörbe bedeckten. Unter dieser trugen sie zudem noch ein braunes Wams, was aber nur an den Schultern ein wenig herausschaute, denn die Arme waren weitgehend auch mit reichlich Panzerung versehen. An den Hüften hatten sie breite Ledergürtel angelegt, woran jeweils eine schwere Schwertschneide hing. Ebenso fielen über die Hose, die sie am Leib trugen, weitere Lederbände, die ebenso wie der Rest dieses Krimskrams für Schutz sorgen sollten. Die Beine waren wie die Arme von Schutzpanzerungen versehen und die Füße waren mit plumpen Schuhen bestückt. Alle drei Soldaten hatten eine recht stämmige Figur und eckige Kinns, als würden für diesen Beruf gerade die grässlichsten Gestalten ausgesucht, um Angst und Schrecken zu verbreiten – zumindest bei „normalen“ Menschen. So einer war Leon, der in Gegenwart dieser drei Wachen kein Wort rausbekam. In diesem Moment schaltete sich Yukira ein, die mit zielstrebigen Schritten auf besagte Personen zumaschierte. Ihr Blick war düster und ohne jegliche Förmlichkeiten fragte sie harsch:
    „Wo ist der Rotschopf?!“ Die Wachen betrachteten sie mit Skepsis, so als wären sie von dem bissigen Ton vollkommen überrumpelt. Sie schauten einander an und schienen die Münder nicht aufzubekommen. Leon hingegen pikste Yukira unsicher in die Seite, die ihn daraufhin gefährlich anblitzte. Als er jedoch vorsichtig mit seinem Zeigefinger die Straße entlang zeigte, konnte sie mit Anstrengung zwei schemenhafte Gestalten im Dunkel erkennen. Der eine schien ein riesiges Rückgrat zu haben, wodurch sie vermutete, dass er hinter der Entführung des Jungen steckte. Vermutlich hätte sie den Geruch der Menschen auch noch wahrnehmen können, würde das Blut ihre Sinne nicht regelrecht benebeln. Sie musste sich beeilen, um die Schatten nicht aus den Augen zu verlieren.
    „Hören Sie mal, Madam“, begann einer der Männer mit einem spöttischen Klang in der Stimme, „wenn Sie nicht auch noch unter Verdacht geraten wollen, sollten Sie schleunigst das Weite suchen. So eine hübsche Dame sollte sich doch nicht bei schaurigen Taten herumtreiben, schon gar nicht des Nachts, nicht wahr? Zwar wissen wir noch nicht, was passiert ist, aber der kleine Pimpf hier sagte uns alles, was er gesehen hat.“ Mit einem dreckigen Grinsen entblößte er seine gelben Zähne und stieß ein raues Lachen aus. Seine Kameraden taten es ihm gleich. Dann legte er seine breite Hand auf ihre Schulter und setzte fort:
    „Daher, meine Liebe, können Sie sich gerne in ihr nächtliches Kämmerchen verziehen, ihren üblichen Spaß mit Männerbälgern haben und den Rotschopf sowie das, was hier geschehen ist, ganz schnell vergessen.“ Wieder schallte seine Lache durch die nächtlichen Straßen. Dann schaute er Yukira wieder eindringlich an, deren Gesicht rot vor Zorn war. Dieser Kerl hatte das Fass doch tatsächlich nun endgültig zum Überlaufen gebracht …


    "Nimm deine widerliche Pranke da weg", zischte sie. Es kostete sie ein nahezu unmenschliches Maß an Selbstherrschung, dem Kerl nicht sofort an die Kehle zu springen. Dieser hatte ihre Worte entweder nicht vernommen oder er hatte Spaß daran, ihre bodenlose Wut weiter zu schüren, denn er legte seine freie Hand gegen das Ohr und tat, als hätte er Probleme, sie richtig zu verstehen. "Haben Sie was gesagt?" Sein Lachen wurde lauter. "Ich kann Sie nicht hören."
    Da war er. Der Funken, der die Bombe nun schlussendlich zum Explodieren brachte. Ehe der Hüne sich versah, donnerte Yukiras Fuß geradewegs in sein unförmiges Gesicht hinein und schleuderte ihn mit dem Kopf voran gegen die nächstbeste, nahegelegene Steinmauer, wo er mit einem unangenehm knackenden Geräusch zusammensackte. Perplex starrten seine gepanzerten Kollegen sie einige Sekunden lang an, bevor wilder Jähzorn in ihren Augen aufflammte. Raue, fast schon animalische Schreie erfüllten mit einem Mal die Nacht. Die Magierin hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig.
    Schon preschte der Erste voran, kurz darauf gefolgt von seinem Kameraden. Das Scheppern und Rasseln der Rüstungen klang bedrohlich. Leon stieß dicht hinter ihr immer wieder tränenerstickte, panische Laute aus, die an das wehleidige Jammern eines kleinen Kindes erinnerten.
    "Reiß dich gefälligst mal zusammen!", fuhr sie ihn scharf an, während ihre mit Wasser umhüllte Faust sich in die Visage des einen Soldaten grub. In dem Schlag entlud sich ihre gesamte Wut. Der Kerl prallte von der Wucht mit dem Rücken kraftvoll gegen die Außenwand des Hauses, in dem sich die blutgetränkte Leiche des Jungen befand. Mit einem lauten Stöhnen rutschte er am Gestein hinab und blieb dort in halb sitzender Position liegen.
    Kaum war der Nächste aus dem Feld, da stürmte schon der letzte Berg mit hoch erhobenem Schwert heran. Die Klinge blitzte gefährlich im schwachen Mondlicht auf.
    Unbeeindruckt von der Waffe, wich Kira den leicht ungelenken Hieben aus. Diese gepanzerten Hünen waren alles andere als schwierige Gegner. Sie verstanden sich blendend auf das Einschüchtern von Zivilisten – Leon war ein gutes Beispiel dafür –, an Kampferfahrungen mangelte es ihnen jedoch offenbar gänzlich. Sie machten zu viele überflüssige Bewegungen und so unbesiegbar sie durch ihren Berg an Muskeln auch schienen, vermutlich hatten sie nie richtig gelernt, diese Kraft effektiv zu nutzen.
    Ihre Hand schoss vor und fing den kommenden Schlag ab. Ein dicker Eiskristall in der Handfläche sorgte dafür, dass die Schneide sie nicht verletzte. Das Schwert war zweifelsohne scharf genug, um tiefe Wunden zu hinterlassen. Das Eis wuchs und umschloss schließlich den Griff samt festhaltender Pranke. Aus geweiteten Augen starrte der Soldat sie überrascht und wütend zugleich an. Scheinbar hatte er nicht mit Magie gerechnet.
    "Hör mir mal gut zu, du Schießbudenfigur...Ich hab beim besten Willen keine Ahnung, was ihr hier wollt oder wer euch geschickt hat. Aber ich weiß, dass ich solche billigen Ritterimitationen wie euch bisher noch nie in Clover gesehen hab – und ich komme recht häufig in Kontakt mit unseren kleinen Ordnungshütern. Es ist mir im Endeffekt auch scheißegal, weshalb ihr dämlichen Trauergestalten hier 'rumspukt." Sie funkelte ihn angriffslustig an. Ihr Tonfall war knurrend und trotz der deutlichen Erschöpfung in ihrer Stimme, wich der Mann einen merklichen Schritt zurück.
    "Ich will im Moment nur wissen, was ihr von dem Rotschopf wollt beziehungsweise wo ihr ihn hinbringt. Ich bezweifle stark, dass ihr Widerlinge seit heute hier die Helden der Justiz spielt...Also, wo zerrt dein Freund den Kleinen hin?! Sag's mir oder du liegst gleich bei deinen verunstalteten Kameraden und weißt nicht mehr, wo oben und unten ist", zischte sie wutentbrannt. Geduld war im Augenblick so ziemlich das Letzte, was Kira hatte, dennoch ließ sich der Soldat einige Sekunden Zeit, ehe er eine Antwort lieferte. Eine recht karge wie dreiste noch dazu. Der gereizte Ausdruck kehrte in seinen Blick zurück. "Was geht dich das an, heh?! Steckst du mit dem elenden Pimpf unter einer Decke, oder was? Verzieh dich heim und geh deinen Spielchen nach, Kleine!" Der Druck erhöhte sich trotz der eingefrorenen Hand rapide und der Eiskristall begann zu splittern.
    "Sieh an, Arschgesicht kann ja doch was." Yukiras Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie hob ihre andere, Wasser umhüllte Faust und setzte zum Schlag an, hielt jedoch abrupt inne. Ein scharfer Schmerz jagte plötzlich durch ihre Gliedmaßen und konzentrierte sich einseitig am Schulterbereich sowie knapp über dem rechten Fußknöchel. Die angespannte Muskulatur ihres Armes erschlaffte kurzzeitig, bevor sie sich wieder mit einer solchen Intensität verkrampfte, dass die Magierin einen Aufschrei unterdrücken musste. Die geballte Hand sackte übergangslos herunter. Ein gequältes Stöhnen glitt zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    "Warum muss das ausgerechnet jetzt passieren, eh? Verdammte Scheiße nochmal! Als ob ich sowas gerade brauchen könnte!!"
    In einer raschen Bewegung löste sie den Griff um die Schwertschneide und wich einige Schritte zurück, wobei sie ihr Gewicht auf das linke Bein verlagerte. Die nun freigewordene Hand presste sie auf den brennenden Oberarm. Das intensive Pulsieren des Lacrimas unter den Stoffschichten war deutlich zu spüren. "Gottverfluchter Shit! Irgendwann reiß ich all diese verdammten Scheißdinger aus meinem Körper! Und wenn es mich das Leben kostet!"
    Dass ausgerechnet in diesem Moment ihr Körper anfing, ihr übel mitzuspielen, schien dem Hünen große Freude zu bereiten, denn seine wulstigen Lippen verzerrten sich zu einem höhnischen Grinsen. "Na, was ist los, Kleine? Aufgehört große Töne zu spucken, heh? Hast den Mund wohl zu voll genommen!" Der spöttische Tonfall in seiner rauen Stimme sorgte nicht unbedingt dafür, dass Yukiras Wut sich milderte, eher im Gegenteil. Sie konnte im Augenblick jedoch nicht viel ausrichten. Anhand der Schmerzen wusste sie nicht nur, dass sie die Kristalle zur Krafterhöhung überanstrengt hatte. Nein, auch dass die Geschwindigkeit des Zersetzungsprozesses soeben begonnen hatte, sich zu erhöhen. Was wiederum bedeutete, das kleine Maß an Magie, was sie noch übrig hatte, war relativ bald aufgebraucht. Und die Reaktionen in ihrem Körper, die dem folgen würden, kannte sie nur zu gut.
    "Gottverdammt! Ich muss auf der Stelle hier weg und dem Rotschopf hinterher! Diese dummdreiste Schießbudenfigur knöpf ich mir ein anderes Mal vor, ungeschoren kommst du mir nicht davon!"
    Sie verzog das Gesicht, als sie ihr Gewicht zurück auf das geschwächte Bein verlagerte. Mit Mühe sammelte sie den letzten Rest Magie, den sie noch verwenden konnte, ohne sofort Blut spuckend zusammenzusacken, im linken Fuß und trat in einer schnellen Bewegung dem Soldaten die Beine weg, sodass dieser haltlos der Länge nach hinkrachte. Seine Rüstung schepperte dabei ohrenbetäubend laut in der Stille.
    "Ich hab grad keine Zeit, weiter mit dir zu spielen. Man sieht sich noch", knurrte sie und machte sich augenblicklich daran, den vierten Kerl zu verfolgen. Den gänzlich aufgelösten Leon ließ sie einfach zurück.


    So schnell es ihre erschöpfte Muskulatur zuließ, stürmte Yukira durch die Straßen. Den scharfen Schmerz, der an ihren Gliedmaßen fraß, versuchte sie dabei so gut es ging auszublenden. Der Hüne, der, wie sie vermutete, hinter der Entführung des schmächtigen Kerlchens steckte, hatte in den wenigen Minuten, die sie benötigt hatte, um den Weg freizuräumen, offenbar ein ordentlichen Tempo an den Tag gelegt, denn nirgendwo war auch nur eine Spur von den Beiden zu erkennen, egal wie viele Gassen sie auch durchsuchte. Da der Geruch von Blut noch immer ihre Sinne benebelte, konnte sie sich in dieser Situation auch nicht auf ihre empfindliche Nase verlassen. Die Magierin tappte also vollkommen im Dunkeln.
    "Mist, verdammter! Was mach' ich jetzt? Die können wohl kaum vom Erdboden verschluckt worden sein!" Kira biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Der Wut mengte sich nun wachsende Sorge und steigendes Unbehagen bei. Eine Mischung, die nicht gerade zur Beruhigung der eigenen Nerven beitrug, wenn man ehrlich war. Sie hatte nicht wirklich einen Anhaltspunkt, wohin der Kleine verschleppt werden konnte, da sie diese gepanzerten Muskelberge, die scheinbar vorgaben, fortan die Rolle der Justizhelden zu spielen, bis vor wenigen Augenblicken noch nie in Clover gesichtet hatte. Umso mehr beunruhigte sie es nun, dass der Soldat den Rotschopf einfach mitgenommen hatte. Jeder Blinde hätte erkannt, dass der Junge als Verdächtiger für einen Mord wohl kaum in Frage kam. Dafür war er zu aufgelöst gewesen, und ein solch hohes Schauspieltalent, einen Schock so realitätsgetreu vorzuspielen, traute sie ihm beim besten Willen nicht zu. Entweder erlaubten sich diese Ritterimitationen also einen äußerst miesen Scherz oder ihnen mangelte es an wesentlich mehr Erfahrung, als sie angenommen hatte. Irgendetwas stimmte hier ohnehin nicht. Wo kamen die Hünen überhaupt her? Die Kleinstadt hatte mehr als genug Ordnungshüter, die ihrer Arbeit pflichtbewusst und effizient nachgingen – davon konnte die Neunzehnjährige ein ganzes Album singen. Einen Grund zur Verstärkung, geschweige denn Auswechslung gab es demnach nicht. Weshalb kreuzten also so plötzlich irgendwelche vor Testosteron strotzenden Kerle auf, die sich aufführten, als wären sie der (neue) Arm des Gesetzes? "Das Ganze stinkt doch bis zum Himmel! Wegen den heutigen Vorkommnissen kann das unmöglich passiert sein...Ich hoffe es nicht, aber vielleicht hatte Cassy mit ihren Befürchtungen doch recht...Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann stehen wir vor einem wirklich riesigen Problem..."
    Während sie ihren Gedanken nachging, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und ein starker Platzregen benetzte die Erde. Die kalten Tropfen, die an ihr hinabrannen, waren nicht nur Balsam für ihre leicht fiebrige Haut, sondern sie sorgten auch dafür, dass Yukiras Jähzorn sich allmählich linderte und ihr Magievorrat langsam aber stetig wieder anstieg. Sicherlich, so mancher hätte ihr irritiert oder Kopf schüttelnd, vielleicht sogar vollkommen entgeistert hinterhergesehen, wenn man sie so, mit weit ausgestreckter Zunge und etwas erhobenem Kopf, grimmig und gedankenversunken vor sich hin starrend, an sich vorbei hetzen sah, aber eine bessere Möglichkeit, das Wasser schnellstmöglich in ihren geöffneten Mund zu befördern, fiel ihr spontan nicht ein. Es war ohnehin ein kleines Wunder, dass sie dabei nicht über ihre eigenen Füße stolperte, war ihre Geschwindigkeit doch nicht unbedingt gering. Man konnte wohl eher von Glück sprechen, dass keine Menschensseele hier draußen umherlief. Wer weiß, ob die Magierin sie in ihrer Hast nicht eventuell umgerannt hätte?
    Der Regen füllte sie nicht nur mit neuer Energie, er wusch auch den benebelnden Blutgeruch fort, sodass Kira ihre empfindliche Nase nun für die Suche verwenden konnte. Es war nicht unbedingt ein leichtes, bei dem Guss, der nicht nur diesen Gestank vertrieb, etwas wahrnehmen zu können, und es kostete einiges an Konzentration, doch schließlich hatte sie eine, wenn auch schwache Spur.
    Die gesamte Aufmerksamkeit darauf fixiert, dem schon schwindenden Hauch zu folgen, erhöhte die Schwarzhaarige noch einmal ihr Tempo und preschte nun regelrecht voran. Das Stechen in ihren Gliedern, besonders in ihrem Bein, wurde augenblicklich schärfer und sie verzog unwillkürlich das Gesicht vor Schmerzen. Sobald diese Verfolgungsjagd vorbei war – und das war sicher – würde sich ihr Körper für die Strapazen bedanken. In Form eines herrlich langen Muskelkaters, der von der Grausamkeit sogar Cassandras Zorn in den Schatten stellte. Daran hatte der weibliche Dragon Slayer keinerlei Zweifel.


    Die Straßen mündeten allmählich in schmalere Gassen, was bedeutete, das man die winzige Innenstadt hinter sich gelassen hatte. Der leichte Geruch war mittlerweile trotz des Platzregens wesentlich stärker geworden. Die Beiden konnten also nicht mehr allzu weit entfernt sein, es war nur noch eine Frage der Zeit. Wie zur Bestätigung tauchten auch schon nach wenigen Minuten verschwommene Silhouetten im Dunkeln auf, die mit etwas Anstrengung sogar recht gut erkennbar waren. Es hätten durchaus auch normale Zivilisten sein können, die sich trotz des schlechten Wetters draußen aufhielten. Da dies aber zum Einen mehr als unwahrscheinlich war und zum Anderen einer der Schatten ein verräterisch breites Rückrat besaß, bestand kein Zweifel. Bereit zum Endspurt, steigerte Yukira ein letztes Mal ihr Tempo und die Distanz zwischen ihnen schmolz in Windeseile dahin. Sie hatte inzwischen wieder genug Magie gesammelt, um sich auf einen Kampf einlassen zu können – wenn auch nur auf einen äußerst kurzen. Das Ganze musste ein schnelles Ende finden, sonst sah es mehr als schlecht für sie aus. Der Regen hatte zwar einiges wiederhergestellt, durch die große Belastung der angegriffenen Muskulatur hatte sich jedoch auch der Schwund erhöht. Somit würde ihre Magie auch nicht mehr allzu lange ausreichen.
    "Dann wollen wir mal auf ins Gefecht!" Die Hände leicht erhoben, entglitt ein leises "Kairyuu Senbi" ihrer Kehle. Augenblicklich schossen mehrere peitschenartige Gebilde aus Wasser auf den Soldaten zu und schlangen sich um die stämmige Gestalt. Die letzten Meter waren rasch überbrückt und die flüssigen Stränge hinderten den Hünen gleichzeitig daran, sich weiter fortzubewegen, sodass dieser wie sein gepanzerter Freund zuvor der Länge nach fiel. Der Rotschopf, der auf seiner Schulter ruhte, rutschte ab und wurde in letzter Sekunde von zwei vor Schmerzen zitternden Armen knapp über dem Boden aufgefangen, ehe er auf die nassen Pflastersteine knallen konnte.
    "Verdammtes Gör! Was soll das, eh?!" Die raue Stimme des Mannes dröhnte laut in der schweren Nachtstille, was sie umso bedrohlicher klingen ließ. Kiras überraschter Blick wechselte übergangslos zu einer perplexen Mimik, den Sturz hatte er einfach einhändig abgefangen. Das an sich war nicht wirklich eine Meisterleistung, aber was dem folgte, löste in der Schwarzhaarigen leichtes Unbehagen aus. Als gäbe es keine Stränge, die sich mit immer weiter wachsendem Druck um seinen Körper wanden, stand er kurzerhand auf. Zeitgleich zersprangen die Fesseln und der Soldat hatte wieder volle Bewegungsfreiheit. Ihre Angriffskraft schien offenbar doch mehr gelitten zu haben, als sie geahnt hatte. Die grauen Augen jähzornig auf Yuki gerichtet, stieß er ein animalisches Knurren aus, ehe seine geballte Pranke vorschoss – Yukiras Gesicht als Ziel.
    Diese wich dem Schlag ungelenk aus, indem sie sich ein wenig nach hinten warf und so außer Reichweite schlitterte, wobei sie mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Das Gewicht des Jungen war erstaunlich leicht, dennoch reichte es aus, um das Brennen in ihren Armen zu vervielfachen. Normalerweise wäre dieser wandelnde Muskelberg kein Gegner für sie, doch sah die Situation derzeit vollkommen anders aus. Die Lacrima hatten begonnen, ihren Körper innerlich anzugreifen und ihre Magie war unter die Grenze gesunken, in der sie die Wirkung der Kristalle noch neutralisieren konnte. Mit jedem Augenblick stieg die Intensität der Schäden ein kleines Stück mehr und ihre Muskulatur wurde schwächer, während die Schmerzen wuchsen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Folgen dessen einsetzten.
    Zeit, den Rotschopf aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu bringen, blieb ihr nicht, denn der Hüne stürmte bereits voran. Zu schnell, als das ihr von Erschöpfung getrübter Verstand rechtzeitig reagieren konnte. Die Faust traf sie knapp neben dem Sonnengeflecht, stark genug, um sie gegen die nächste Mauer zu schleudern. Die Wucht des Aufpralls sorgte dafür, dass ihre verkrampften Finger sich lösten und der Junge aus ihrem Griff fiel. Reflexartig fing die Magierin zumindest den Oberkörper notdürftig ab, ehe sie ihn vorsichtig auf den Boden legte.
    "In meinem jetzigen Zustand komm ich unmöglich gegen ihn an...Ich muss versuchen, ihn wenigstens irgendwie zurückzutreiben, sonst kommen wir hier nicht weg. Er dürfte momentan wohl sowieso schneller sein als ich..." Ein Hustenanfall unterbrach ihre Gedanken. Augenblicklich jagte eine sengende Welle durch ihre Brust. Einzelne Tropfen fielen auf das nasse Pflaster, wo ihre dunkle Farbe das Regenwasser leicht rötlich färbte. "Verfluchter Shit! Sinkt meine Magie etwa schneller, als vermutet? Wenn das wirklich der Fall ist, muss ich mich schleunigst beeilen!" Wie auf's Stichwort verschwand plötzlich links die Umgebung hinter einem schwarzen, blickdichten Schleier. Die Magie reichte nicht mehr aus, um den Zauber aufrechtzuerhalten, sodass anstelle ihres grünen Auges nun ein helltürkisfarbener Kristall sichtbar wurde. Ihr Blick glitt zu dem Soldaten, auf dessen Lippen ein breites, sadistisches Grinsen lag. Er hatte die Veränderung offenbar nicht bemerkt. "Was denn, sowas kleines macht dich schon fertig? Wie langweilig." Der triefende Spott in seiner Stimme ließ Kiras Wut erneut aufflammen. Am liebsten hätte sie ihn nach allen Regeln der Kunst eines besseren belehrt, jedoch war das in der momentanen Lage alles andere als möglich. Würde sie nun auf ihn losgehen, wäre der Kleine verloren und sie am kommenden Morgen des Todes. So sehr es ihr auch missfiel, es blieb nur eine einzige zwangsläufige Option: Flucht. Sie musste sich den Rotschopf packen und das Weite suchen.
    Ein weiterer Hustenanfall entfuhr ihrer Kehle. Diesmal fand eine wesentlich größere Menge Blut seinen Weg aus ihrem Körper. Was ihren Gegenüber scheinbar prächtig amüsierte, denn mit einem Mal erfüllte sein widerliches, von Grunzlauten dominiertes Lachen die Nacht. "Jetzt schon am Arsch, wie erbärmlich! Hast dir wohl zu viel zugemutet, heh? Verdammtes Drecksgör!"
    Yukira ignorierte die Worte weitgehend und sammelte so viel Magie wie noch entbehrlich war, um eine letzte Gegenwehr zu starten."Das ist doch glatter Selbstmord...Irgendwann brech ich unter dem Scheiß noch zusammen..." Sie biss sich unbewusst auf die Unterlippe bei dem Gedanken. Es stimmte, irgendwann würden diese inneren Angriffe sie das Leben kosten. Und da bisher keiner der unzähligen Ärzte, an die sie sich schon gewandt hatte, egal ob normal oder Magier, ihr hatte helfen können, war eine Aussicht auf Heilung nahezu aussichtslos. Was es nicht eine seltsame Ironie, dass die Magie ihres künstlichen Herzens, die ihr Überleben sicherte, gleichzeitig auch den Beschleuniger für ihren eigenen Tod darstellte?
    Kira schüttelte energisch den Kopf, um die finsteren Gedanken loszuwerden. "Konzentrier dich! Es gibt jetzt wesentlich wichtigeres, als dein mögliches Ableben in ferner Zeit!" Sie hob die Hand und im selben Moment wurde die Menge gebündelter Magie in H2O verwandelt, das sich blitzartig um den Soldaten schloss und ihn so in einer verhältnismäßig kleinen Kugel aus Wasser einsperrte. Um ein schnelles Entkommen zu verhindern, überzog sie das provisorische Gefängnis sofort mit einer dicken Eisschicht.
    Kaum war der runde Käfig vollendet, machte sich unmittelbar der hohe Magieverlust bemerkbar. Eine weitere Schmerzenswelle zwang die Neunzehnjährige zu Boden, wo sie einen regelrechten Schwall an Blut erbrach. Schwindel überkam sie und winzige schwarze Punkte tanzten schwach vor ihren Augen. Das kraftvolle Hämmern des Hünen drang dumpf an ihre Ohren. "Reiß dich zusammen! Schnapp dir den Kleinen und hau ab! Selbst mit seinen Muskeln wird der Kerl 'ne Weile brauchen, um da rauszukommen! Nutz die Chance und mach, dass du hier wegkommst!", schrie eine Stimme in ihr. Der aufgebrachte, energische Klang sorgte dafür, dass Yukira sich wieder fing. Sie richtete sich, wenn auch mit großer Mühe wieder auf und hastete schwankenden Schrittes zu dem Jungen. Dieser hatte sich in der kurzen Zeit kein Stück weit von seinem Platz entfernt. Offenbar stand ihm der Schock doch wesentlich tiefer in den Gliedern, als sie vermutet hatte.
    Ein paar ungelenke Handgriffe und er lag schließlich auf Kiras Rücken, wobei der Halt mehr improvisiert als sicher schien. Mit einem letzten raschen Blick zu dem Gepanzerten, der noch immer wild gegen das Eis schlug, welches bereits Riss bekam, wie die Magierin zu sehen glaubte, lief sie so schnell es ihr mit den Belastungen möglich war los. Der Hüne starrte zornig brüllend hinterher, wie die Beiden zwischen den Häusern verschwanden.


    Yukira hätte hinterher nicht sagen können, wie viel Zeit verstrichen war, während sie sich mit ihrem ohnmächtigen Begleiter durch die dunklen Gassen von Clover bewegte. Angst, dass der Soldat sie verfolgen könnte, verspürte sie nicht, denn ihr Weg führte durch die verlasseneren Viertel der Kleinstadt. Auf diese Weise kostete es zwar wesentlich mehr Zeit, aber wenigstens konnte sie so sicher sein, dass weder der Kerl sie aufspüren noch irgendwelche Passanten sie entdecken konnten. Wie eine Reaktion von Seiten eines Zivilisten ausfiel, wenn letzteres eintrat, kann man sich wohl vorstellen. Hier spukte eine Gestalt durch die Gegend, die optisch mehr einem Poltergeist als einem erschöpften Menschen glich. Blasse Haut, auf der das verlaufene Blut in ihrem Gesicht besonders gut zu Geltung kam; leicht unterlaufene Augen, von denen eines im schwachen Mondlicht in einem unheimlichen, fast schon gespenstischen Grün leuchtete und auf dem Rücken ein regloser Körper, vollständig in Rot und Erbrochenes getränkt – aus Yukiras Sicht hatte das bei sensiblen Personen durchaus Traumapotential. So konnte man nur hoffen, dass sich unter den neuen Mitgliedern kein empfindliches Gemüt befand, denn allzu lang dauern würde es nicht mehr, bis sie das Gildenhaus erreichten. Der Kleine war dort am besten aufgehoben. Damien würde sich seiner annehmen. Der Anblick der Kinderleiche war sicherlich nicht spurlos an der Psyche des Rotschopfes vorbeigegangen. Um ehrlich zu sein, traute sie ihm auch nicht wirklich zu, einen solchen Mord gefasst aufzunehmen – so wie sie. Aus irgendeinem unbekannten Grund schien ihr der Tod des Jungen nicht wirklich nahezugehen. Es war einfach eine unschön anzusehende und entsetzliche Tat, mehr nicht. Sie fühlte keinen schweren Schock wie der Kleine auf ihrem Rücken, keine Trauer, dass einem Kind die Opferrolle zuteil war – nur Bedauern. Bedauern darüber, dass jemand sich das Recht herausgenommen hatte, ein Leben leichtfertig zu beenden.
    "Was zur Hölle ist eigentlich los mit mir? Ich hab da drinnen einen ermordeten Jungen gesehen! Jeder normale Mensch würde in einem Chaos von Empfindungen regelrecht untergehen, würde panisch abhauen oder versuchen, den Kleinen zu reanimieren, die Polizei verständigen und sonst noch was – und ich? Was mach ich? Ich verzieh mich nur, weil mich der Anblick hauptsächlich anwidert und ich den Blutgeruch nicht ertragen kann! Das Kind an sich war mir doch scheißegal, machen wir uns nichts vor!" Ein düsterer Schatten huschte über ihr Gesicht. "...Was zur Hölle stimmt mit mit nicht...?"
    Je intensiver sie über den Vorfall nachdachte, desto heftiger wurden ihre Kopfschmerzen, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt. Sie verbannte das Thema aus ihrem Gedächtnis, der Rotschopf hatte momentan Vorrang! Zeit, weiter darüber zu grübeln, hatte sie ohnehin nicht, denn sie hatten inzwischen die östliche Stadtgrenze und somit auch fast das Gildenhaus erreicht.
    Den Rest des kurzen Weges überlegte Yukira, ob und wie viel sie dem Heilmagier eigentlich erzählen sollte. Er würde sicherlich nachfragen und daraus konnte sich rasch ein Verhör entwickeln. Da sie allerdings schnellstmöglich nach Hause wollte, war es wohl besser, wenn sie das Ganze nur oberflächlich anschnitt – zumindest die Ursache für ihr geisterhaftes Erscheinungsbild.


    Mit einem Tritt schwang die breite Doppeltür auf und Yuki betrat schleppenden Schrittes die Halle. Damien, der wie so oft hinter der Theke stand und seiner Arbeit nachging, begrüßte sie ohne aufzublicken mit einer trockenen Bemerkung: "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Tür nicht auch noch beschädigen würdest, Kira." Diese hatte dafür nicht mal ein müdes Lächeln übrig. Sie war erschöpft, alles in ihr schrie vor Schmerzen und es kostete sie ein nahezu unmenschliches Maß an Beherrschung, nicht einfach zusammenzusacken und das immer wieder hochkommende Blut auszuspucken. "Spar dir deine Kommentare und mach dich nützlich, ich hab hier ein kleines Problem." Ihre Stimme klang leicht brüchig, was den Schwarzhaarigen dazu veranlasste, den Kopf zu heben. Der fragende Ausdruck wich jedoch sofort verwirrtem Entsetzen, als er Yukira flüchtig musterte. Seine Augen weiteten sich, Skepsis und Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. "Bei allen guten Geistern, was ist denn wieder mit dir passiert?! Du siehst aus, als wärst du dem Grab entstiegen!"
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Schatten ihres üblichen, frechen Grinsens. "Mach dir mal um mich keine Sorgen. Nur eine kleine Auseinandersetzung auf dem Rückweg, nicht der Rede wert. Das Hauptproblem liegt auf meinem Rücken." Sie drehte sich ein wenig, sodass Damien den ohnmächtigen Rotschopf sehen konnte. Augenblicklich eilte der Heilmagier zu ihr, um den Jungen genauer in Augenschein zu nehmen. Von Nahem schien ihn das Ganze noch mehr zu beunruhigen. "Yuki, bring ihn bitte ins Krankenzimmer, ich komme gleich nach", war allerdings das Einzige, was er dazu sagte. Sein Tonfall war dabei nicht unbedingt herzlich. Dem Drang widerstehend, ihn zurechtzuweisen, weil er sie "Yuki" genannt hatte, nickte sie nur knapp und folgte leise vor sich hin murrend seiner Anweisung.


    Schließlich war der Weg bezwungen, die Schmerzen in ihren Beine geschürt und der Kleine in eines der Betten gelegt, als Damien auch schon hereinschneite. Seine Miene war düster. Scheinbar missfiel es ihm, dass nach heute Nachmittag noch ein weiterer Patient aufgetaucht war, den es zu versorgen galt. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, marschierte Yukira geradewegs Richtung Tür. Sie wollte schnellstens hier weg, bevor ein gewisser Jemand ihr Löcher in den Bauch fragen konnte. Ihr Plan wurde allerdings sofort zunichte gemacht, denn seine Hand schloss sich plötzlich um ihr Handgelenk. "Sag mir, was passiert ist, Kira. Du weißt genau, dass ich mich mit so einer schlechten Notlüge nicht zufrieden gebe. Also, was ist passiert? Du kannst dich doch kaum noch auf den Beinen halten. Erzähl mir nicht, dass so etwas wegen einer kleinen Auseinandersetzung zustande kam." Während er sprach, klang seine Stimme noch kühler als sonst und Yukira konnte den intensiven Blick, mit dem er sie bedachte, deutlich spüren. Das war Damiens ganz eigene Art, seine Sorge auszudrücken. Nicht unbedingt leicht verständlich, aber er war noch nie ein Mann großer Gefühlsregungen gewesen.
    Ein lauter Seufzer entglitt ihrer Kehle. Über die rechte Schulter hinweg blickte Kira ihn an, sodass er ihr anderes, geschlossenes Auge nicht sah. Auf ihrem Gesicht lag ein düsterer Schatten. "Hör zu, Damien...Das Haus, in dem Leon Kampfgeräusche gehört hat – in dem Haus ist ein Mord geschehen. Jemand hat dort einen kleinen Jungen kaltblütig umgebracht...Der Rotschopf lag draußen vor der Tür, blutverschmiert und bis ins Mark unter Schock stehend. Ich kenne keine Details, aber ich weiß, der Kleine hat damit nichts zu tun. Ich vermute eher, die Familie, die da lebt – oder gelebt hat – hat ihm angeboten, bei ihnen die Nacht zu verbringen. Dank des Festes sind ja nahezu alle Übernachtungsmöglichkeiten hier belegt.
    Jedenfalls würde ich dich bitten, dass du dich um ihn kümmerst. Der Anblick der Kinderleiche ist sicher nicht einfach so an ihm vorübergegangen...Wer weiß, ob ihn das nicht traumatisiert hat. Mich würde es nicht wundern...
    Was mich betrifft...Ich hatte eine kleine Prügelei mit ein paar dummdreisten Idioten, nichts weiter. Es ist nichts ernstes, mach dir deswegen keinen Kopf. Ich halt schon was aus."
    Sie löste sich mit sanfter Gewalt aus seinem Griff und schritt auf die geöffnete Tür zu. "Außerdem...Ich glaube nicht, dass du mir bei diesem Problem helfen kannst. Das hat bisher keiner geschafft...Aber ich weiß deine Mühe zu schätzen, wirklich..." Ihre letzten Worte klangen bitter und verletzlich. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ den Raum und das Gildenhaus. Zurück blieb ein fassungsloser Damien, der sich zwischen Entsetzen, Wut und Sorge hin und her gerissen fühlte.


    Der Heimweg erschien Yukira wie eine Ewigkeit. Unermüdlich spukten die Geschehnisse des heutigen Tages in ihrem Kopf herum und schrien nach ihrer Aufmerksamkeit, welche ihnen auch voll und ganz gewidmet wurde. Mehr apathisch als bewusst bewegte sie sich durch die Straßen. Ihre mittlerweile tauben Füße trugen sie von allein nach Hause, weswegen die Schwarzhaarige sich vollkommen auf das Verbannen der wild umher tanzenden Gedanken konzentrieren konnte, die sehr zum Leidwesen Kiras die Kopfschmerzen weiter schürten. So fiel ihr die Ankunft an dem kleinen Haus, in dem Kaelie und sie zusammen wohnten, auch erst auf, als sie unmittelbar vor der Eingangstür stand und automatisch nach dem Schlüssel in ihren Hosentaschen suchte.
    Mit leicht bebenden Fingern schloss sie auf und trat ein. Geistig noch immer ganz wo anders, entledigte sie sich der Schuhe sowie ihrer Jacke. Beides warf sie achtlos auf den Boden. Erst als sie den Blick hob, wurde sie in die harte Realität zurückgeschleudert. Wie eiskaltes Wasser wirkte der Anblick, der sich ihr bot. Vor ihr, vielleicht einen knappen Meter entfernt, stand ihre Mitbewohnerin breitbeinig, ein pechschwarzes Gewehr im Anschlag, dessen Lauf direkt auf sie zielte. Augenblicklich wich Yukira einige Schritte zurück, ihre Augen weiteten sich überrascht. Hatte sie etwa wieder irgendwas verbrochen, was Kaelies missgelaunte Art geweckt hatte?
    "Ähm...Dürfte man erfahren, weshalb ich einen so herzlichen Empfang bekomme?", versuchte sie sich vorsichtig zu erkundigen. Der Tag war schon bis zum Exzess scheiße gelaufen, um es unverblümt auf den Punkt zu bringen. Da konnte sie auf eine Moralpredigt à la "Mach sowas nochmal und ich bring dir tanzen bei" auch gerne verzichten.
    Ihr Grund zur Sorge war allerdings unnötig, wie sich schon im nächsten Moment herausstellte. Kaelie starrte sie nämlich nicht viel weniger perplex an. So verstrichen Sekunden, ehe die Hobbymechanikerin plötzlich das Wort ergriff. "Ach, du bist's, Yuki" kam als doch recht lahme Entgegnung. "Ich dachte, es kreuzt schon wieder einer dieser Ritterimitationen auf, die vorhin hier reingeschneit sind." Ihre Wangen schimmerten rötlich, was darauf schließen ließ, dass dieses Missgeschick ihr furchtbar peinlich war.
    Kira hingegen glaubte, sich verhört zu haben. "Ritterimitationen? Wer war wann hier und weshalb?" Sie selbst klang verwirrt, doch alles in ihr schrie Alarm und sie machte sich die Antwort gefasst, die sie unter keinen Umständen hören wollte.
    "Ach, so ein Haufen Deppen in Rüstungen. Ziemlich grobschlächtig, 'ne Menge Muskeln, aber offenbar kein Hirn. Haben sich nach jemandem erkundigt, der dir ziemlich ähnlich schien...Hast du etwa wieder was angestellt?" Ihr Blick wurde skeptisch, als sie bemerkte, wie die Magierin sichtlich zusammenzuckte.
    Diese versuchte ihren Schock weitgehend zu verbergen, indem sie eine genervte, entrüstete Miene aufsetzte. "Ist ja wirklich nett von dir, dass du mir ständig Zerstörungswahn anredest, werte Frau "Ich verschanz mich und spiel Kellerassel mit meinen Autos"." Der patzige Ton sorgte schließlich dafür, dass Kaelies Mimik ins Beleidigte wechselte.
    "Ich sorg dafür, dass du deine miesen Fahrkünste auf dem Motorrad ausleben kannst, du undankbares Weib! Aber viel wichtiger, was ist eigentlich mit dir passiert? Du siehst aus, als wärst 'n Zombie!" Sie senkte die Schusswaffe und stemmte fragend die Hände in die Hüften – den Finger noch immer am Abzug.
    "Danke für die Blumen, das Gleiche hat Damien auch gesagt. Ich hatte heute nur den mit Abstand beschissensten Tag meines Lebens." Sie gab der Blondhaarigen eine kurze Zusammenfassung der letzten Stunden, wobei sie die Rettungsaktion des Rotschopfes nur als "kleine Prügelei" anschnitt. "Du darfst dich morgen also schön brav mit ins Gildenhaus bewegen und Cass Rede und Antwort stehen, weshalb du heute gekniffen hast", schloss sie mit einem schadenfrohen Lächeln.
    Kaelie blickte sie nur finster wie irritiert an, sagte aber nichts. Das Verlangen endlich dem Schmerzorchester in ihrem Körper zu entfliehen, ließ sich mittlerweile kaum noch zügeln. Eine lockere Laune vorzuspielen, hielt sie auch nicht mehr lange aus. Es wurde also Zeit, Madam Immerfröhlich abzuhängen.
    "Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich bin dem Tode momentan näher, als mir lieb ist. Ich brauch 'ne gehörige Portion Matratzenhorchdienst." Mit einem letzten "Bis morgen" verabschiedete sie sich und verkroch sich nach oben.


    Der erste Halt galt ihrem Zimmer. Schwungvoll wurde die Tür geöffnet, ehe sie kurz darauf krachend wieder zufiel. Yukira torkelte zu ihrem Nachttisch, riss sämtliche Wasserflaschen, die sie dort für 'Notfälle' – sprich die Faulheit, sich wegen Durst aus dem Raum zu begeben – gelagert hatte, an sich und machte sich in Rekordzeit darüber her. Die leeren Plastikbehälter ließ sie einfach auf den Boden fallen, ehe sie, nun da es ihr wesentlich besser ging, ihre Tour fortsetzte in Richtung Badezimmer.
    Während sie den gefliesten Raum in gemächlichem Tempo durchquerte, zog sie die mittlerweile verdreckten Kleidungstücke aus und warf sie achtlos auf den Rand der Badewanne, wo noch immer ihr 'Pyjama' von heute morgen lag. Wenige Augenblicke später lief das Wasser bereits in breiten Rinnsalen heiß ihren geschundenen Körper hinab und Yukira gab sich endlich den Gedanken hin, die ihr schon die ganze Zeit wirr im Kopf herumspukten und ihr Gemüt immer weiter aufwühlten.
    Woher wussten diese Soldaten, wo sie wohnte und weshalb waren sie hierher gekommen? Wegen dem Rotschopf? Weil sie sich in ihre vermeintliche Arbeit eingemischt hatte? Waren sie etwa mit dem Rat im Bunde? Wurden sie in Clover stationiert, weil man herausgefunden hatte, dass sie sich hier seit geraumer Zeit versteckt hielt?
    Bei dem Gedanken stieg Kiras Entsetzen. Erst gestern war sie den Lakaien des Rates geradewegs in die Arme gelaufen – und so intelligent wie sie natürlich war, hatte sie sofort die Flucht ergriffen, als der Leiter der kleinen Truppe Anstalten gemacht hatte, sie erkannt zu haben. Ihre Reaktion war alles andere als unverdächtig gewesen, da gab es durchaus Sinn, dass ein Teil augenblicklich die Verfolgung aufgenommen hatte. Zwar hatte sie es nach Stunden irgendwie geschafft, zu entkommen, aber was war, wenn man sie letzten Endes wirklich erkannte hatte? Der Rat würde die Suche selbstverständlich noch intensiver durchführen als zuvor.
    Seit knapp fünf Jahren lebte sie nun als Gejagte. Die Angst, ihnen schließlich doch in die Hände zu fallen, war ihr stetiger Begleiter. Auf wundersame Weise war es ihnen bisher jedoch nie gelungen, ihren Aufenthaltsort rechtzeitig ausfindig zu machen. Kurz nach ihrem Ausbruch aus dem Forschungslabor war sie in Magnolia untergetaucht und erst nach drei Jahren hatte der Rat ihre Spur wieder aufnehmen können. Der Hauptgrund ihrer Reise durch Fiore war nie spontane Lust gewesen, nein, sie war geflohen, weil sie all die Unwissenden in der Gilde nicht mit hineinziehen wollte. Ihnen hätte sonst das gleiche Schicksal gedroht wie ihr, daran hatte Yukira keinerlei Zweifel.
    So diente Clover ihr also seit fast einem halben Jahr als neuer Zufluchtsort und nun bestand die Gefahr, dass sie auch hier gefunden wurde. Wenn diese Soldaten wirklich damit in Zusammenhang standen, war es besser, Vorkehrungen für eine mögliche Flucht zu treffen. Sie würde morgen Cassandras Rat einholen, denn sie und Makarov wussten als Einzige um Kiras vollständige Vergangenheit. Die Gildenmeisterin war es auch, die stets dafür sorgte, dass der durch die Lacrima ausgelöste Zersetzungsprozess so weit wie möglich unterdrückt wurde. Sie würde demnach sicherlich wissen, was im Moment zu tun war...


    Als sie nach geschätzten dreißig Minuten schließlich aus der Dusche trat, waren ihre Gedanken zwar wieder halbwegs klar, sie fühlte sich aber dennoch matt, ja, regelrecht zermartert. Ihre Glieder waren schwer, als hätte jemand ihre Muskeln durch Blei ersetzt; der Kopf pochte noch immer, wenn auch ein klein wenig schwächer als zuvor und die Schmerzen, die die Kristalle verursacht hatten, waren noch nicht vollständig verebbt. Der morgige Tag würde für sie mit einem wunderschönen Kater beginnen, da war sich die Neunzehnjährige sicher.
    Als ihre steifen Finger nach einem Handtuch griffen, fiel ihr Blick in den großen Spiegel an der Wand gegenüber. Kaelie und Damien hatten Recht, sie sah aus, als wäre sie geradewegs dem Grabe entstiegen. Ihr Gesicht war beinahe totenblass und unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Die zahllosen Narben auf ihrem Körper unterstrichen das geisterhafte Erscheinungsbild auf groteske Weise.
    Yukira bedachte die unerwünschten Andenken mit einem letzten Blick, ehe sie sich kopfschüttelnd abwandte, bevor erneut irgendwelche erdrückenden Gedanken ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten.
    Sie trocknete sich notdürftig ab, schlüpfte in ihren zweiteiligen Pyjama und kehrte mit schnellen Schritten in ihr Zimmer zurück.
    Nun, da sie nicht mehr kurz vor dem Zusammenbruch stand, spürte sie die Müdigkeit umso deutlicher. Mit einem lauten Gähner knallte sie die Tür zu und schlenderte zum Bett, wo sie sich auf die Matratze fallen ließ, als plötzlich eine schläfrige, kindlich helle Stimme ertönte. "Yuki...? Wo warst du heute..? Ich hab dich überall gesucht..." Ihr Blick glitt zu der kleinen, cremefarbenen Exceedkatze, die zusammen gerollt neben ihrem Kopfkissen ruhte und sich schlaftrunken die Augen mit einer Pfote rieb.
    "Lass dich nicht stören. Schlaf ruhig weiter." Sie strich mit der Hand sanft über Mikis zierlichen Rücken, während sie, die andere unter ihren Kopf gelegt, rücklings da lag und die weiße Decke anstarrte. "Ob ich wirklich wieder ein rastloses Leben als Gejagte führen muss...?" Weiter darüber nachdenken konnte sie nicht mehr, denn die Erschöpfung überkam sie erneut wie eine Welle und ehe man sich versah, war sie in einen unruhigen Schlaf geglitten. Dass ihre Befürchtungen nicht unbegründet waren, würde der kommende Tag beweisen...


    OT: Nach einer Ewigkeit auch mal wieder fertig geworden. Die Quantität scheint bei mir irgendwie immer wegen Nichtigkeiten den Rahmen bis zum Exzess zu sprengen..Beim nächsten Handlungsschritt geht es endlich weiter.
    Entstand in Absprache mit Noxa...Und Himmel, ich muss wirklich mal mein Tempo steigern .__:

  • Glücklicherweise schien niemand allzu große Notiz von seinem Sturz genommen zu haben. Es war wohl eine typisch menschliche Eigenschaft, alles scheinbar Uninteressante auszublenden. Schnell sprang Ray wieder auf den Baum, diesmal suchte er sich aber einen unbeschädigten Ast, der dennoch genauso versteckt lag wie der Ast, auf dem er zuvor gesessen hatte. Auch wenn es ohne Torrneis Gesellschaft sehr ruhig sein würde, machte Ray sich darauf gefasst, noch länger auf diesem Baum zu sitzen. Sollte ihn doch jemand bemerkt haben, wollte der Magier auf keinen Fall darauf angesprochen werden. Am nächsten Tag würde alles wieder vergessen sein. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass er am heutigen Abend nicht mehr zur Anmeldung in das Gildenhaus konnte. Wie es aussah, müsste er sich am morgigen Tag dem Stress hingeben. Wo war Torrnei wohl hingeflogen, nachdem er von der Masse fortgetrieben worden war?
    Ein Loch im Blätterdach öffnete dem Magier den Blick auf den Himmel. Die leuchtenden Punkte dieser Welt strahlten weitaus schöner als die Sterne aus Edolas. Vielleicht war es nur er, der so empfand, weil er in den zehn Jahren, die er in Edolas verbracht hatte, nur Verfolgung erfahren hatte, aber diese Welt voller Magie war weitaus friedvoller als die Welt ohne Magie. Die Geräusche in einiger Entfernung wurden leiser. Selbst auf diesen chaotischen Tag folgte schließlich Frieden. Wie lange dieser Frieden nun währte, sollte noch in den Sternen liegen, die erst in vollkommener Dunkelheit ihr Licht entfalteten. Edolas Sterne hatten immer Misstrauen ausgestrahlt. Es war gewesen, als würden sie Rays Gefühle wiedergeben. Ein Firmament voller Hass und Misstrauen hatte jede Nacht auf ihn hinuntergeschaut. Früher hätte Ray nicht solche Gedanken verschwendet, er würde wie ein Tier von Augenblick zu Augenblick leben. Der Frieden hatte ihn verändert, hatte ihn menschlicher werden lassen und dennoch fühlte er sich andauernd gehetzt und verfolgt. Überall konnten Feinde sein, schließlich fand jeder Frieden irgendwann sein Ende. Vielleicht waren es sogar die leisen Schritte, die nun als einziges Geräusch auf der Lichtung vernommen werden konnten. Wie lange saß er schon hier oben?
    Bedacht darauf, kein Geräusch zu verursachen, drehte Ray seinen Kopf. Irgendwo im letzten Winkel seines Blickfelds konnte der Magier eine kleine Hand entdecken, die versuchte, einen Ast zu greifen. Desinteressiert wendete Ray seinen Blick wieder dem Firmament zu. Wer so kleine Hände hatte, war nur ein Kind. Wenn es eines gab, das Ray gelernt hatte, war das das Wissen über die Unschuld eines Kindes. Von der Seite, die von dem Kind erklommen wurde, hörte Ray ein Keuchen. Sollte der Weg zu anstrengend sein, sollte es aufgeben. Lernen konnte man nur durch das Aufgeben. Wer aufgibt, kennt das Ausmaß seiner Kräfte, wer verliert, überschätzt seine Kräfte und stirbt vielleicht sogar, weil sein Gegner nicht unbedingt vorsichtig war, und wer gewinnt, weiß am Ende nur, dass er noch mehr Kraft hat. Das Leben der Menschen bestand aus dem Willen, zu lernen. Alles, was der Mensch machte, tat er, um zu lernen, aber gleichzeitig hatte jeder Mensch das Verlangen zu siegen. Ray verstand nicht, wie ein Mensch zwei solch gegensätzliche Ziele verfolgen konnte.
    „Das ist mein Baum!“, ertönte eine klare Stimme hinter dem Magier. Die Stimme des Kindes zitterte. Ob sie es wegen der Erschöpfung oder wegen der Angst vor dem Mann tat, wusste Ray nicht.
    Ohne weitere Pause fragte Ray: „Hast du Angst?“
    Das Kind gab ein zustimmendes Geräusch von sich. Die Stimme zitterte noch stärker, während es sich wiederholte: „Das ist mein Baum.“
    „Ich will dir den Baum nicht streitig machen.“, erwiderte Ray. Das Kind war neben Ray sowieso die letzte Person auf der Lichtung, was hieß, er würde verschwinden.
    Wieder meldete sich das Kind zu Wort: „Ich sitze aber immer da, wo du sitzt.“
    Ray musste lachen, verkniff es sich aber, sodass nur ein Lächeln entstand. Würde er wirklich versuchen, diesen Baum für sich zu beanspruchen, würden ihn solche Sätze nicht zum Gehen bewegen. Er versuchte sich unter Kontrolle zu bringen. Sonst waren solche Ausbrüche nicht seine Welt, wieso konnte er jetzt kaum an sich halten? Über zehn Jahre hatte er keinen Grund zum Lachen gehabt, nun hatte ihn so ein einfacher Satz zum Lachen gebracht. Irgendetwas in dieser Welt schien ihn zu verändern, schien ihn schwächer werden zu lassen. Nachdem er sicher war, dass er nicht loslachen würde, stand er auf. „Du kannst den Ast gerne haben. Ich hatte sowieso vor, zu gehen.“, erwiderte er mit einem erneut ausdruckslosen Gesicht. Es war zwar schade um den Platz, aber das Kind schien zuerst da gewesen zu sein. Während er sich dem Ausgang der Lichtung zuwendete, fiel sein Blick auf das Kind. Das Mädchen hatte grüne Augen und blonde Haare. Sie reichte ihm bis zur Hüfte und ihre Haare waren vielleicht schulterlang. Auf diesen Schultern ruhte ein blaues Kleid, das dem Mädchen bis zu den Knien reichte. All das würde jeder Mensch erkennen, zu denen Ray sich nicht zählte. Ihr linkes Auge hatte einen rötlich-orangenen Punkt über der Pupille und gab ihrem Blick etwas Einzigartiges.
    Plötzlich fing das Mädchen an, zu strahlen. „Du bist der Engel!“
    Nun war das passiert, das Ray am meisten verhindern wollte, während er sich als Engel ausgegeben hatte. Genervt erwiderte Ray: „So etwas wie Engel gibt es nicht. Ich bin ein einfacher Magier. Finde dich damit ab!“ Wieso strahlte das Mädchen immer noch?
    „Doch, du bist ein Engel! Da bin ich ganz sicher!“ Was sollte diese grundlose Behauptung?
    „Glaub, was du willst, ich bin weg.“, erwiderte der Magier, bevor er von dem Ast sprang und anfing, wegzugehen.
    „Warte!“, rief das Mädchen, erzielte aber keinen Erfolg. Es war Ray egal, was das Mädchen von ihm hielt, irgendwer musste ihr erzählen, dass Engel nichts als Wunschdenken sind. Sollte sie es herausfordern, würde er es ihr sagen müssen.
    Wieso dachte er, er stünde in irgendjemandes Pflicht? Er musste gar nichts für andere tun! Er war auf sich allein gestellt, das war schon seit seiner Kindheit so gewesen. Selbst damals hatten ihn die anderen gemieden, weil seine Mutter sich für ihn geopfert hatte, weil der Tod für ihn etwas Natürliches war und weil die anderen Kinder Angst vor ihm hatten, wenn er mal wieder diese natürliche Sache angesprochen hatte.
    Ein dumpfes Plumpsen ließ Ray herumfahren und in Angriffsposition gehen. Wer griff an? Das Mädchen lag auf dem Boden und hielt ihr linkes Knie fest. Ein feiner Fluss aus dunklem Blut glitt aus einer Schürfwunde, die sich das Mädchen bei ihrem leichtsinnigen Sprung zugezogen hatte. Mit Tränen in den Augen jammerte das Mädchen: „Es tut weh!“
    „Wieso bist du überhaupt gesprungen?“, fragte Ray desinteressiert. Der Magier interessierte sich zwar für die Antwort, aber dieses Mädchen hatte für ihn eine Portion Mut zu viel.
    „Ich wollte gar nicht springen, aber der Ast, auf den ich treten wollte, ist plötzlich weggeknickt!“
    „Wieso versuchst du überhaupt, mir zu folgen?“, fragte Ray. Wieso ging er nicht einfach? Diese Welt verweichlichte ihn zu sehr.
    Das Mädchen hielt immer noch ihre Wunde umschlossen. Mit Tränen in den Augen antwortete sie: „Ich hab noch eine Frage.“
    „Dann mach schnell, ich befinde mich schon auf dem Weg.“ Mit langsamen Schritten entfernte sich Ray.
    „Wieso bist du so gemein zu mir?“ Solche Fragen konnten nur kleine Kinder stellen.
    Ray blieb stehen, bevor er gereizt antwortete: „Weil ich kein Engel bin, auch wenn du das glaubst. Ich bin ein stinknormaler Magier, der seinen Lebensunterhalt verdienen möchte. Ich schere mich nicht um die Gefühle anderer, solange ich mit meinem Leben zufrieden bin.“ Fast schon schuldbewusst endete er.
    Plötzlich fragte das Mädchen kaum hörbar: „Sind alle Magier so?“
    „Eine Frage.“, erinnerte Ray das Mädchen an ihre Worte. Immer noch langsam ging er weiter. Wieso ging er so langsam? Er könnte auch einfach wegrennen und einfach nicht reagieren, wenn sie ihn das nächste Mal ansprechen würde. Wieso ging er jetzt schon davon aus, dass sie ihn ansprechen würde?
    Plötzlich wurde Ray aus seinen Gedanken gerissen. „Darf ich dir noch eine zweite Frage stellen?“ Das Mädchen lief trotz ihrem verletzten Knie neben ihm. Wieso quälte sich das Mädchen für nichts?
    Er reagierte nicht. Es würde dieselbe Frage sein, wie davor. Es verstrichen einige Sekunden, fast eine Minute, bevor das Mädchen auf einmal ihre Frage stellte: „Wie ist es, ein Engel zu sein?“
    „Hab ich gesagt, du darfst eine Frage stellen?“, erwiderte Ray.
    Das Mädchen sah ihn schief an. „Du hast doch genickt!“, stellte sie fest.
    „Nein.“, antwortete der Magier knapp. Er hatte keine Lust auf eine ellenlange Diskussion. Es würde ihn nur unnötige Nerven kosten und er musste sich sowieso noch mit dem Gedanken abfinden, dass die neue Gilde genauso chaotisch sein würde, wie die davor. Irgendwie musste er Geld verdienen, wenn er sich anpassen wollte. Was gehörte überhaupt dazu, sich in dieser Menge unsichtbar zu machen?
    Das Mädchen humpelte immer noch neben ihm und wechselte von einem erwartungsvollen Blick immer wieder kurz zu einem Blick, der ihre Schmerzen ausdrückte, wenn sie auftrat. „Sind Engel viel alleine?“
    Ray blieb stumm. Wie kam das Mädchen jetzt auf diese Frage? Hatte sie ihn überhaupt verstanden? Er würde ihr nicht mehr antworten.
    „Meine Mama hat mir immer gesagt, wenn ich gerade traurig war, dass ich nicht an Sachen denken soll, über die ich auch nicht sprechen mag.“ Ray ignorierte die Worte, auch wenn ihm das nicht ganz gelang. „Ich hab ihr alles erzählt, weil ich nicht mit dem Denken aufhören konnte.“
    Die ganze Zeit über blieb der Magier ruhig und ließ nichts erkennen, was gerade in ihm arbeitete. Es war nur schwach, allerdings war es neu für Ray.
    „Papa ist heute nicht mehr nach Hause gekommen. Mama hat mir gesagt, er muss noch schnell was machen, aber ich glaube, Papa kommt nicht mehr zurück.“ Nun leiser fuhr sie fort: „Ich hab gehört, dass einige Menschen nicht mehr geatmet haben, als sie aus der Menge geholt wurden.“
    „Was soll ich dazu sagen? Mein Beileid? Tut mir Leid? In jedem Fall würde ich lügen.“, schoss es aus dem Magier heraus. Er würde sich nicht darum kümmern, sie zu trösten, nur weil ihre Mutter zu schwach für die Realität war.
    Das Mädchen hatte inzwischen den Kopf gesenkt. „Ich will nur wissen, ob es meinem Papa da oben gut geht.“ Fing sie wieder damit an, dass er angeblich ein Engel sei?
    Gereizt antwortete Ray: „Mir gefällt das zwar nicht, aber denk, was du willst. Du scheinst zu fest in deiner Traumwelt verankert zu sein, um dich von der Wahrheit überzeugen zu lassen. Solange du mich in Ruhe lässt, wirst du auch keine Probleme mit deinem Engel haben.“ Das Mädchen nervte ihn. Anstatt auf eine Antwort zu warten, aktivierte der Magier seine Aera-Magie. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen gewann er schnell an Höhe. Dieses Mädchen würde er hoffentlich nicht wieder sehen.

  • Es war zwar nicht die Art des Blutmagiers zum Tatort eines Mordes zurückzukehren oder ihn zu beobachten, jedoch brachte ihn heute seine Langeweile dazu, sich zu einem einige Häuserreihen entfernten und etwas höheren Haus zu begeben, von dessen Dach aus Drake das Haus im Blick behalten konnte. Auf dem Weg dort hin hatte er den Leib Brot gegessen und sein weiteres Vorgehen überlegt, wobei der Magier nun wohl erst einmal darauf hoffen musste, dass die Leichen zeitig entdeckt werden und der Rat eingeschaltet wird, womit die erste Stufe seines Plans abgeschlossen ware.
    Auf dem Dach angekommen bemerkte der junge Mann, dass anscheinend schon jemand das Blut gewittert haben musste und dies im wörtlichen Sinne, da niemand geringerer als das nervige Dragon Slayer Mädchen von vor einigen Stunden sich vor dem Haus einen Kampf mit einigen unbekannten Gestallten lieferte. Drake konnte es zwar nicht mit Sicherheit sagen, aber die Magierin konnte durchaus einer Gilde angehören. Würden diese sich erst mal dem Mordfall annehmen, war es eher unwahrscheinlich, dass irgendwann in den nächsten Wochen der Fall zum Rat durchdringen würde. Bei den Männern war es zwar auch nicht sicher, aber immer noch wahrscheinlicher, dass etwas den Rat erreichte. Offen Handeln konnte der Mörder nun zwar nicht, jedoch wäre ein Ausweichmöglichkeit nicht schlecht, zumindest wenn man bedachte, wie die Situation gerade stand - zwei der drei Männer waren immerhin schon ausgeschaltet.
    Wärend des Kampfes gegen den dritten Mann schien dann das Mädchen plötzlich einen Schwächeanfall zu haben und lief kurz darauf ohne den letzten Mann auszuschalten davon.


    Gewissermaßen hatte sie nun in Drake wieder ein Interesse geweckt und so verflogte er sie in sicherem Abstand. Erfahrung mit empfindlichen Nasen durfte der Blutmagier heute leider schon machen. Sollte nichts interessantes mehr passieren, könnte er - falls nötig - zum Haus zurückkehren.
    Da sich Blutregen immer noch über die Dächer bewegte, um den Dragon Slayer nicht aus den Augen zu verlieren, kam ihm der kurz darauf einsetztende Regen eher ungelegen. Ein falscher Tritt konnte bedeuten, dass er vom Dach hinunter fiel. Durch seine Magie sollte dem Einäugigen der Sturz zwar nichts ausmachen, jedoch würde er wohl die Frau nicht mehr so schnell wieder finden und es dürfte auch ein paar Geräusche machen, die er eigentlich vermeiden wollte.


    Glücklicherweise hielt dann die Magierin nach einem letzten Sprint auch an und der Mann konnte aufholen. Mehrfach hatte der Blutmagier befürchtet sie verloren zu haben.
    Sie hatte anscheinend einen vierten Mann verfolgt, der einen etwas schwächlich aussehenden jungen Mann bei sich hatte.
    Dass ihm nun noch ein Kampf geboten wurde, hätte Drake eigentlich nicht erwartet, jedoch dauerte dieser auch nicht so sonderlich lange und endete schließlich damit, dass der muskelbepackte Mann in eine Wasser-Eis-Kugel eingeschlossen wurde. Der schwächere hingegen wurde von dem weiblichen Dragon Slayer mitgenommen.


    Für Drake gab es nun mehrere Optionen, wobei er sich noch etwas Spaß gönnen wollte und es musste auch sicher stellen, das es Leichen gab, die gefunden werden. Viel nicht, schließlich sollte er nicht gleich wieder seine gesammten Magievorrat verlieren, ein bischen dürfte aber machbar sein.
    Blutregen trat langsam in die Hände klatschend aus einer Gasse, in der er zuvor gut von den Dächern herab steigen konnte. In der Zeit, die der junge Mann gebraucht hatte, über die nassen Dächer zur Gasse zu gelangen, konnte sich auch das Muskelpaket aus dem Eisgefängnis befreien und schaute verärgert, vielleicht auch wütend, und etwas verwundert Drake an. "Einen netten Kampf habt ihr mir da geliefert, nur schade, dass das Mädchen schon abgehauen ist." Anscheinend haben auch die Anwohner nichts von den Kämpfen mitbekommen oder sind diese schon gewohnt. Das kommt mir aber nur gelegen, da ich so wohl auch etwas mehr Freiraum in meinen Aktionen habe...
    Der Magier streckte nun seine rechte Hand mit der Handfläche nach unten aus. In dieser sammelte er zuerst etwas Blut, das danach wie Honig nach unten zu tropfen begann und damit nach und nach ein Schwert bildete. Es sah zwar zu beginn noch etwas grotesk aus, als das Schwert sich jedoch dann festigte, nahm es Ähnlichkeiten mit einem etwas größeren Pira, ein Hiebschwert, das zur Spitze hin breiter wird und eine gebogene Klinge besitzt, an.
    Die nachfolgende Reaktion seines Gegenübers kannte Drake nur zu gut. Es war immer das Gleiche. Wenn andere nicht wussten wer er war und der Magier dann Blutmagie einsetzte, zeichnete sich immer die Angst im Gesicht der Menschen ab. "Blutregen...," entwich es nun nur noch den Lippen des Ritters. "Gut das du schon weißt, wer ich bin. Das macht die Sache einfacher. Möchtest du um dein Leben kämpfen oder soll ich dich gleich umbringen?" Was der muskelbepackte Mann darauf antworten würde, war Drake egal und spielte auch keine Rolle. Zuerst würde er etwas mit seiner Beute spielen und anschließend, wie immer, das Leben seines Gegners beenden. Dass der Mann daraufhin auf den Magier los stürmte, beschläunigte alles nur noch ein bischen.
    Den ersten Angriffen wich Blutregen einfach aus. Wie von ihm vermutet steckte zwar eine enorme Kraft dahinter, jedoch hatte der Mann auf keinen Fall schon allzuviel Kampferfahrung gesammelt und auch sonst war er im Vergleich zum Blutmagier eher langsam. Nach dieser enttäuschenden Darbietung seines Gegners spielte Drake kurz mit dem Gedanken sofort sein Schwert in dem Körper des Ritters zu versenken. Etwas zögerte der Magier dann jedoch noch, lenkte den nächsten Tritt seines Gegenübers mit der flachen Seite seines Schwertes ab. "Wenn du nicht bald ernst machst war's das für dich..." Drake hoffte durch das Anstacheln seines Gegners, diesen doch noch dazu zu bringen so zu kämpfen, dass der Kampf auch dieses Wort verdient hätte.
    Nach den nächsten Angriffen, die der Rothaarige auch ohne Probleme abwehren oder ausweichen konnte, entschied er den Kampf aber zu beenden. Zuerst wich der Schwertkämpfer zwei Schritte zurück, um etwas Platz zwischen sich und sein Opfer zu bringen, bevor er mit den durch seine Magie verstärkten Muskeln nach vorn schoss. Der Ritter hatte nicht mal mehr Zeit zu reagieren, da hatte ihn das größere Pira schon in der Mitte zerteilt und er kippte vorn über auf dem Boden.


    Eine weitere Leiche zurücklassend ging der Einäugige weiter die Straße entlang, auf der Suche nach einem Ort, an dem er die restliche Nacht einigermaßen trocken verbringen konnte ohne gleich aufzufallen...

  • Die aufgehende Sonne warf ihre gleißend hellen Strahlen durch die Scheibe des großen Fensters. Sie drangen durch die geschlossen Lider des Mädchens und sie seufzte widerwillig auf, denn es war nicht gerade angenehm, wenn die Sonne einem direkt in das Gesicht schien. Sie drehte sich um und beschloss die Sonne zu ignorieren. Um ihr Vorhaben zu unterstützen wollte sie die Bettdecke über ihren Kopf ziehen. Aber es ging nicht. Anna resignierte und dachte:" Dann lass ich es eben." Sie spürte dass etwas neben ihr lag, aber sie konnte es nicht genau identifizieren, dachte aber auch nicht länger darüber nach. Das wollte sie auch nicht, denn darüber nachzudenken oder die Augen zu öffnen, bedeutete aufzuwachen und danach stand ihr nicht der Sinn. Sie war ein Morgenmuffel und hasste es früh aufzustehen. Normalerweise schlief sie immer mit geschlossenen Fensterläden, aber das war hier nicht der Fall. Aber warum? Dann erinnerte sie sich daran wo und vor allem bei wem sie sich befand. Ihr Herz schlug nervös schneller. Sie dachte, es kam wohl nicht so gut wenn sie zu länger schlief. Es machte partout keinen guten Eindruck. Okay sie dachte wieder an komplizierte Dinge und das bedeutete wohl oder übel, dass sie wach war. Es brachte nichts mehr so zu tun, als ob sie nicht schlief. Seufzend öffnete sie ihre Augen und sah erst verschwommen dann immer klarer durch das unbekannte Schlafzimmer. Tagsüber bot es auch einen freundlichen Eindruck, was auch nicht immer der Fall war. Anna sah sich weiter um und sie stieß dabei mit der Hand erneut auf den Gegenstand neben ihr. Er war größer als gedacht und ... es schien sich zu bewegen. Irritiert drehte sie ihren Kopf zu ihm hin und erwartete ein Haustier zu sehen. Doch das was sie sah, ließ sie wie eine Statue erstarren. Ihr Blut schien zu gefrieren und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.


    Es war Morgen, das war das erste was durch Shiras, manchmal ein wenig zu komplex denkendes Hirn strömte. Einige Personen sagten, er hätte, aus ihm unerklärlichen Gründen, definitiv zu wenig von der wertvollen Hirnmasse, die noch als Gesund durchgehen konnte. Ok, wenn er so nachdachte waren seine Denkmuster für den einfachen Mann respektive die einfache Frau meistens etwas verwirrend und gingen deshalb oft als vollkommen verrückt durch, aber das waren doch nur nebensächliche Dinge, über die man sich keine großen Gedanken machen musste. Jedenfalls, der Morgen war das was er momentan eigentlich am liebsten weit wegschließen wollte, nur noch ein wenig in der Geborgenheit der Nacht schweifen, das süße Gift der Träume sanft durch die Adern schießen lassen, einfach noch ein wenig länger auf der Couch in der Bibliothek schlafen. Dass die Zeit aufzustehen gekommen war, wusste er irgendwie einfach, vermutlich war seine innere Uhr mal wieder der Ansicht, dass man nicht zu spät in der Gilde eintreffen sollte, schon gar nicht bei seinem momentanem Verhältnis zu Cass. Der Gedanke, an eine wütende Cass ließ ihm den Schweiß kalt den Rücken hinunterlaufen, nein, das konnte er sich nicht erlauben, aber es war gerade so schön warm unter der Bettdecke. Wenn er sich nachher noch ein wenig beeilte, konnte er ruhig noch fünf Minuten länger liegen bleiben, also bemühte er sich nicht die Augen zu öffnen, und genoss die Sonne weiter. Da spürte er plötzlich ein ziehen an seiner isolierenden Schicht, so als ob jemand sie ihm wegnehmen wollte, aber warum das er lag auf der Couch, welcher nicht breit genug war, um jemand zweitem Platz zu bieten, ohne das er es mitbekommen würde, aber so früh am Morgen konnte man sich vieles Vorstellen, und wenn er so an gestern Abend dachte, hatte er auch keine Weibliche Begleitung zu sich auf die Couch geholt, also blieb er einfach so liegen, und bald darauf hörte das Ziehen auch schon wieder auf. Aber viel Zeit sich weiter zu entspannen, hatte er nicht, denn kurz darauf spürte er eine Berührung auf seiner Brust. So langsam wurde es doch ein wenig komisch, also dachte er noch einmal scharf nach, nein, er hatte gestern nichts getrunken, und ganz sicher keine weibliche Begleitung mit nach Hause genommen, nur Anna, und auch wenn diese von der Figur her ohne Probleme als eine dieser hätte durchgehen können, so war irgendwie ihre Mentalität nicht ganz passend, aber sie schlief im Schlafzimmer, und somit außerhalb seiner Couch, was konnte also der Auslöser für die Berührung sein?
    Also mal rein die Fakten zusammengezählt, die Berührung war weich, also von keinem Mann, und zärtlich, was auf zwei Möglichkeiten hindeuten könnte, die hier besser nicht erwähnt werden. "Also doch eine Frau, die Frage ist nur wer und zu welchem Zweck?" Jetzt schon wieder, so konnte er unmöglich die wertvollen Minuten genießen, aber vielleicht war es nur eine Fliege, auch wenn das unter der Bettdecke recht ungewöhnlich war, aber immer noch die anständigere Möglichkeit. Nun erneut, nur dieses Mal eine gesamte Hand strich über seine Brust abwärts, ok, nun musste er aber echt wissen was hier los war.


    Aber es war so schön warm. Die Frage würde in ein paar Minuten immer noch dieselbe sein, und dann könnte er sich ihr mit voller Hirnkapazität widmen. Als streckt er sich lediglich durch, ohne die Augen zu öffnen. Was wie sich später herausstellen sollte, ein Fehler der Sorte war, die einem später zum Verhängnis werden würden, denn auf einmal, bewegte sich etwas neben ihm. Ok alles was recht und gut war, nun musste er dem Rätsel auf den Grund gehen, bevor er noch wahnsinnig wurde, obwohl er eher schon von den meisten als ein solcher angesehen wurde. Aber das war gerade nur nebensächlich. Also öffnete er die Augen, und blickte etwas in die Augen, das ihn ein wenig verwunderte. "Guten Morgen, wenn du zu mir auf die Couch gewollt hättest, hättest du nur fragen müssen, anstatt dich einfach in der Nacht dazu zu legen. Jedenfalls, was machst du so ein Gesicht, es ist glaube ich nichts passiert, also kannst du den Mund ruhig wieder zu machen" sagte er ruhig mit einem seiner alles ist gut-Lächeln. "Du siehst übrigens echt schön aus so in dieser Kleidung, nur das ich in dieser Position einen Ausblick habe, der mir zwar gefällt, für dich aber meines Wissens nicht ganz Angehendem sein könnte." sprach er weiter mit derselben ruhigen Stimme, und zeigt dabei mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle ihrer Nachtkleidung.


    Neben ihr lag doch tatsächlich ... Shira. Ihre Wangen glichen bald einer überreifen Tomate und sie spürte wie ihr immer heißer wurde. Millionen von Gedanken huschten ihr durch den Kopf, ehe sich ein paar davon festigten. Was um Himmels Willen hatte er hier neben ihr zu suchen? Sollte er nicht auf der Couch liegen und schlafen? Warum war er so absurd freundlich? Sie hatte zwar ihn was sagen hören, oder meinte es zumindest, dass er gesagt hatte, denn seine Lippen bewegten sich. Anna zwang sich genauer zu zuhören und vernahm nun dass er gesagt hatte, dass nichts zwischen ihnen beiden passiert sei. Trocken dachte sie:“ Immerhin etwas.“ Desweiteren verfolgte sie seinen Blick und stellte mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben fest, dass dieser direkt auf ihren Ausschnitt gerichtet ist. Was zu viel war zu viel. Anstatt dass sie mit der hochgezogenen Bettdecke die ein wenig freizügige Stelle bedeckt, sprang sie auf und rannte immer noch mit hochrotem Kopf ins Badezimmer. Dabei murmelte sie:“ Oh Nein, wie peinlich.“ Dessen Tür sperrte sie zu und sie trat dann zitternden Schrittes zum Spülbecken und anschließend betrachtete sich im Spiegel. Dabei ignorierte sie ihr scheußliches Aussehen. Auf jeden Fall musste sie sich erst mal beruhigen. Das war das wichtigste. Sie konzentrierte sich darauf. Nur langsam gelang es wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Anna drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Schon besser. Dann dachte sie nach:“ In Ordnung. Shira war wahrscheinlich aus reiner Gewohnheit nachts in sein Bett geklettert anstatt auf der Couch zu schlafen. Das kann ich ihm nicht verdenken. Natürlich wäre jeder an meiner Stelle erschrocken, es sei denn ich wäre eines dieser dummen Fangroupies die alles dafür täten an ihrer Stelle zu sein. Aber ich bin es nicht. Punkt. Wahrscheinlich ist es für ihn eine Gewohnheit dass er jeden Morgen ein anderes Mädchen neben sich liegen hat, aber das geht mich auch nichts an. Das Schlimme ist ja dass ich mich ihm präsentiert haben muss wie eines dieser billigen Dingern.“ Sie machte eine Pause und spritzte sich nochmal Wasser ins Gesicht. Anschließend dachte sie weiter:“ Hoffentlich denkt er jetzt nicht, dass ich mich ihm an den Hals geworfen habe. Das wäre ja furchtbar. Es kann mir zwar egal sein was er denkt, aber die Realität sieht nun mal anders aus. Da kann man nicht weglaufen, wenn es mal nicht passt. Sondern muss sich dem stellen.“ Sie beschloss dann erst mal eine Dusche zu nehmen. Danach konnte sie ihm wieder unter die Augen treten. Vorher war das absolut nicht möglich.


    Offensichtlich kam bei ihr die von ihm nett gemeinte Geste nicht gerade gut an, so wollte er sie nur darauf aufmerksam machen, er hätte auch einfach nichts sagen, und den Ausblick genießen können. Das war wohl der Lohn, dafür, wenn man einmal nett war. Recht unangenehm, wenn er so darüber nachdachte, möglicherweise war er einfach viel zu nett. Auch wenn er so halb in Gedanken versunken war, bemerkte er Anna's Reaktion. Ihr Gesicht konnte bald einer Tomate Konkurrenz machen, und teilweise, meinte er schon gelegentlich Dampf aufsteigen zu sehen. Was sie wohl gerade dachte? Diese Frage, sollte wie so viele in seinem Leben unbeantwortet bleiben, irgendjemand schien ihn ein paar Etagen höher einfach nicht zu mögen. Jedenfalls verschwand Anna recht schnell aus dem Bett ins Badezimmer, erstaunlich wie schnell sie fit wurde. "Moment. Stop Gehirn. Zurück. Wie war das? Bett? Sollte ich nicht eigentlich auf der Couch sein?" Jetzt, wo er so darüber nachdachte, eigentlich, hatte er geplant gehabt, auf der Couch zu nächtigen, aber dieses Vorhaben, war offensichtlich nicht unter einem guten Stern gelegen. Aber da konnte er gerade nichts machen, Anna hatte sich allem Anschein nach im Badezimmer verbarrikadiert, und den Geräuschen nach, wollte sie vermutlich duschen gehen. Und er musste zuerst einmal einen klaren Kopf bekommen, also aufgestanden, und ab in die Küche für das Frühstück.


    Mühsam erhob sich Shira und taumelte in die Küche, ganz langsam, Schritt für Schritt, nur keinen Stress, wenn Anna jetzt unter der Dusche war, konnte er gemütlich das Frühstück herrichten, und musste sich keinen Stress machen. Also, zuerst einmal nachsehen, was die Küche an Essbarem noch so hergab, ohne dass er dafür irgendetwas zerlegen musste. Also irgendwie, brachte er noch ein paar Eier, ein wenig Bratspeck, Aufbackbrötchen und allerlei sonstiges, das nur darauf wartete, von seiner meisterlichen Kochkunst zerlegt zu werden. Gesagt, getan, auch wenn das Frühstück eine Viertelstunde später nicht ganz so perfekt aussah, wie in seinen Gedanken, so war es doch einigermaßen gelungen. Jetzt musste er nur noch warten, bis Anna fertig war, und sich zu ihm gesellte. In der Zwischenzeit, hatte er wieder seine dünnen schwarzen Hosen, und ein lockeres, ebenfalls schwarzes Hemd angezogen, wobei gesagt werden musste, das Hemd hatte er nur übergezogen, und trug es offen. Die kühle Luft, die auf dem Balkon herrschte, wurde lediglich von den einzelnen, noch recht schwachen Sonnenstrahlen, durchbrochen, und wenigstens partiell erwärmt. Er liebte es so, er wusste nicht genau warum, aber er war sehr gerne da draußen auf dem Balkon, und genoss die frühen Stunden. Hier konnte er ganz er selber sein, noch keine seiner Besucherinnen, hatte jemals diesen eher ruhigen, nachdenklichen Shira zu Gesicht bekommen, auch wenn er da nicht ganz Unschuldig war.


    Sie atmete tief ein und aus, während das heiße Wasser in stetigen Strömen ihre Haut herunter rann. Ihre dunklen Augen starrten auf einen unbestimmten Punkt in Richtung des Bodens. Anna genoss es einfach die Hitze des nassen Elements auf ihrer Haut zu spüren. Es tat einfach nur gut und half ihr wieder klarer Gedanken zu fassen. Langsam stellte sie das Wasser aus, griff zum einem in der Nähe platzierten Handtuchs. Damit trocknete sie sich ab und umwickelte mit ihm ihren Körper. Seufzend sah sie sich im halbwegs angelaufenen Spiegel an und dachte:" Nun muss ich wohl oder übel zu ihm raus." Sie spürte dass ihr Herz dabei schneller schlug, ob sie wollte oder nicht. Anna verbannte mit viel Mühe alle störenden Gedanken und Gefühle aus ihrem Bewusstsein und ging zum Vorhang. Mit zitternden Fingern schob sie ihn beiseite und steckte ihren Kopf raus. Wie ein scheues Reh sah sie sich erstmals um, konnte ihn aber nicht entdecken. Ob das nun gut oder schlecht war, erschien in dem Moment einerlei. Stattdessen roch sie unter anderem den leckeren Duft von gebratenem Speck. Dem konnte sie einfach nicht widerstehen. Aber bevor sie sich in die Küche wagen konnte, musste sie erst was zum Anziehen organisieren. Anna schlich zum Schlafzimmer sah zu ihrer Erleichterung ihre Tasche in greifbarer Nähe stehen. Unbemerkt angelte sie sich sie und huschte zurück in das Badezimmer. Neben einer normalen dunkelblauen Hose, schlüpfte sie noch in ein einfaches hellblaues Top und dazu passende Schuhe. Diese Kleidung schien ihr angebrachter zu sein als das Kleid gestern und sie war praktischer. Natürlich frisierte sie noch ihre Haare und streifte ihren Schmuck über, ohne den sie sich irgendwie nackt fühlte. Nun denn es wurde Zeit dass sie das vertraute Bad verließ.


    Langsam ging sie ins Schlafzimmer und stellte ihre Tasche wieder ab. Dabei fiel ihr Blick auf Shira der auf dem Balkon stand und raus sah. Zuerst war sie unschlüssig darüber ob sie ihn ansprechen sollte, aber dann entschied sie sich dagegen. Er sah nicht so aus, als ob er gestört werden wollte und sie kannte ihn nicht gut genug, wenn man überhaupt von kennen sprechen sollte, ob er sich von ihrer Anwesenheit überhaupt gestört fühlte. Leise trat sie in die Küche, die erfüllt war von den leckersten Düften und sog sie in sich hinein. Die junge Magierin lehnte sich gegen die Küchenzeile und wartete nervös auf ihren Gastgeber.


    Irgendwie spürte er einen Blick von hinten, er könnte sich umdrehen, und so wie immer tun, völlig überdreht, und egozentrisch, immer wieder aufs neue die unverfrorene Maske, die er Tag für Tag trug. Oder er blieb noch für eine, wenn auch noch so kurze Zeit, in dieser Stimmung bleiben, die viel eher zu ihm passte, keine Maske des ewigen fröhlich sein. So süß die Verlockung auch war, so musste er doch noch irgendwann wieder in die harte Realität zurück. Irgendwann, würde das sein Verhängnis werden, irgendwann, weit in der Zukunft. An diesem Tag würde er sein Leben nochmal überblicken und hoffen, nichts zu bedauern, aber das würde er erst dann wissen, jetzt konnte er nur versuchen nichts falsch zu machen. Mit einem leichten seufzen stieß er die Luft aus seinen Lungen, das Leben ist kompliziert, besonders, wenn man es leben will. Zum letzten Mal, schloss er die Augen, zog nochmals die Luft ein, und riss sich dann von dem süßen Gift genannt Träume los, und tritt wieder ein in die erbarmungslose Welt des Schauspiels.


    Wie er mitbekommen hatte, war Anna unterdessen schon in der Küche, wobei mitbekommen zu viel gesagt war, er sah nur, das der Vorhang zurückgezogen war. Also begab er sich ebenfalls in die Küche, wo er sie auch erblickte. "Bitte setzt dich doch, das Frühstück wird kalt, und das wäre echt schade." Seit er den Balkon verlassen hatte, hatte er wieder das Lächeln auf den Lippen, er konnte nicht mal viel dafür, es kam einfach automatisch, wenn er sich nicht in Gedanken aufhielt. Es war schon so etwas wie ein Abwehrmechanismus, gegen die Welt der Lügen und in der der geschickteste Schauspieler der König war. Er selber setzte sich, und nahm sich etwas von dem Speck und ein frisches, noch warmes Brötchen, es war ein Frühstück wie aus dem Bilderbuch, ok, vielleicht nicht ganz so starr und ungenießbar, aber dennoch war es echt fein, interessant, was er alles hinbrachte, wenn er wollte. Bis jetzt hatte es Anna vermieden, oder er je nachdem von welcher Seite man es sah, ihm in die Augen zu sehen. Er brauchte jetzt ein Gesprächsthema, bevor die Stimmung noch den absoluten Nullpunkt erreichte: "Nur mal so nebenbei, was hältst du eigentlich von der Welt, was ist sie für dich, was erwartest du von ihr und was erwartest du von den Personen in deinem Umfeld?" sprachen seine Lippen die Worte schneller aus, als er nachdenken konnte. Das Ergebnis von seiner Zeit auf dem Balkon, da kamen ihm immer solch Philosophische Themen in den Sinn. Naja, eigentlich auch kein Wunder, den ihm selber fiel es recht schwer solche Fragen zu beantworten. Ihre Antwort hörte er in Ruhe zu und machte sich seine Gedanken dazu. "


    Für kurze Zeit schien es so, als wäre auf Shiras Gesicht für wenige Sekunden ein nachdenklicher Ausdruck zu sehen. Aber dann war er wieder verschwunden und stattdessen war wieder das Lächeln zu sehen, was hunderte von seinen Anhängerinnen ihre Herzen zu schmelzen brachte. Anna konnte es nicht genau sagen, aber irgendwie verwirrte sie das. Genau konnte sie es aber nicht einordnen. Also beschloss sie das Thema ruhen zu lassen. Es ging sie erstens nichts an und zweitens hatten sie auch so genug damit zu kämpfen einander auszuweichen. Die beiden setzten sich und frühstückten. Anna lächelte und meinte leicht krampfhaft:" Es ist lecker." Während der ganzen Zeit, hatte sie es vermieden ihm in die Augen zu sehen. Es war als stünde eine unüberwindbare Festung zwischen ihnen beiden und das gefiel ihr nicht. Aber sie traute sich nicht zu, die Mauern niederzureißen. Was schade war. Plötzlich stellte er ihr Fragen mit denen sie absolut nicht gerechnet hatte. Sie sah ihn verblüfft an und dachte lange nach ehe sie antwortete:" Ich erwarte von der Welt nicht dass sie perfekt ist. Die Welt ist so wie sie ist in Ordnung. Einzig an den Menschen die sie bevölkern haben, bestehen noch Handlungsbedarf. Die Welt ist für mich echt kostbar und muss für immer bewahrt bleiben. Von den Personen in meinem Umfeld erwarte ich Respekt für das was ich bin und was ich mache. Das gleiche gilt auch umgekehrt." Sie fragte nicht warum er sie so was fragte. Sie war froh, dass sie überhaupt ein Thema gefunden hatten, um über was Unverfängliches zu reden.


    OT: Der erste Teil des Gemeischaftspost von mir und Destiny

  • Anna sah zu wie er die Küche mit wenigen Handgriffen aufräumte und sie fühlte sich dabei irgendwie fehl am Platz. Sie fragte sich ob sie ihre Tasche mitnehmen sollte. Sie beschloss dies noch offen zu lassen. Die nächste Frage von Shira hatte mit was ganz was anderem zu tun. Er stellte sie, als er gerade dabei war die Küche auf Vordermann zu bringen, da sie beide aufgegessen hatten:" Ach ja, kannst du eigentlich Quad fahren?" Sie hob eine Augenbraue hoch und sah dann verlegen drein:" Um ehrlich zu sein, ich bin noch nie gefahren. Es bestand nie Veranlassung dazu."


    Weil zwei Personen nicht gerade viel Geschirr brauchen, war er schnell fertig, und da Anna offensichtlich auch bereit war, um aufzubrechen, schritten sie zur Garage runter. Interessiert sah sie sich in der Garage um und begutachtete die Quads. Er dachte kurz nach und fragte dann:" Ist es in Ordnung, wenn du heute mit mir fährst? Die kleinen Dinger waren extrem teuer und ich bin ein Kopf kürzer, wenn eines davon kaputt geht." Auch hier wieder das unwiderstehliche Lächeln auf den Lippen. Dafür war sie ihm dankbar.


    Die Runenmagierin schluckt und fragte:" Shira kann ich mit dir reden?" Er sah sie an, aber er schwieg. Anna dachte, dass es das Schweigen auch nicht viel besser machte, aber auf der anderen Seite war es auch gut so. So konnte sie besser reden. Es fiel ihr im ersten Moment nicht leicht, aber sie sah ihm in die Augen und sagte": Ich hatte über reagiert. Entschuldige. Das war albern gewesen. Zumal wie du gesagt hast, nichts passiert ist. Ich war nur so geschockt, als du plötzlich neben mir lagst. Als ob das dann noch nicht genug war, hast du noch einen interessanten Einblick gehabt." Anna konnte nicht verhindern, dass sie errötete. Dann sagte sie:" Ich war da so geschockt, dass ich vollkommen hirnlos reagierte und einfach ins Bad gerannt bin. Du hast ja nichts Falsches gemacht. Du hast es wahrscheinlich schon geahnt, dass so was für mich ähm ich sage mal Neuland war.“ Wieder errötete sie. Den letzten Satz hatte sie in einem leiseren Tonfall gesagt. Dann war er raus und sie sagte dann wieder lauter:" Es tut mir leid, falls ich dich mit irgendwas verärgert haben sollte. Ich hätte gern, dass wir wieder vollkommen normal miteinander reden, ohne dass wir uns verkrampfen müssen. Was meinst du dazu?"


    Nach ihrer Reaktion, war sie auf die Frage nicht gefasst gewesen. So wie er vermutet hatte, war sie noch nie mit einem gefahren, und nahm sein Angebot dankend an. Jetzt war die Frage, welches sollte er nehmen, eine schwierige Frage, die sich jedem Jugendlichen bei vielen Dingen aufzwingt. Das schwierigste war allerdings, was war die richtige Wahl, und was die Falsche, gab es überhaupt eine richtige, und gab es dann auch eine falsche Wahl, woran erkannte man, dass es die falsche Entscheidung war, und woran, das es die richtige war? Was machte die richtige zur richtigen und was die Falsche zur falschen? Dies alle waren Fragen, die sich weder einfach noch schnell beantworten ließen, sondern nur nach reiflicher Überlegung. Naja nur hatte er jetzt weder die Zeit noch die Ruhe um sich darüber Gedanken zu machen, er persönlich wäre mit seinem Lieblingsquad gefahren, aber das wollte er ihr nicht antun, da kannte er sich zu gut, und dann würde er nicht mehr einfach nur schnell fahren, dann war immer die Frage, wann durchbrach er seinen Streckenrekord, und wann die Schallmauer, und was zuerst, zumindest Philosophisch als Metapher gemeint. Aber das konnte er keinem Mädchen antun, vor allem wenn diese zum ersten Mal fuhr, ok, außer Yuki, aber das war ein anderer Fall, das zählte nicht. Also fiel das schon mal weg. Schlussendlich war es dann ein noch recht humanes, das aber schön gefedert war, und deshalb recht ruhig auf der Straße blieb, und nicht allzu hart aufschlug.


    So vertieft in Gedanken, fiel ihm erst auf, das Anna ihn etwas fragen wollte, als er schon die Frage zur Frage verpasste hatte, aber war eine Frage für eine Frage, nicht ein wenig komisch, normalerweise fragt man etwas, oder eben nicht, aber zu fragen ob man eine Frage stellen darf, was doch eigentlich auch schon eine Frage war, ist ein wenig komisch. Leicht verwirrt, schob Shira den Gedanken in den Hintergrund, und konzentrierte sich wieder auf Anna. Das war auch nötig, denn plötzlich blickte sie ihm in die Augen, zögerte dann ein wenig, Stop, das hatte er schon einige Male, entweder, sagte sie ihm jetzt, dass sie etwas von ihm wolle, was er eigentlich nicht wirklich bevorzugen würde, ok, sie sah gut aus, aber nach nur einer Nacht, in der gar nichts gelaufen war, schon von liebe zu sprechen, war doch sogar für ihn ein wenig zu früh. Normalerweise kamen solche Geständnisse immer so ein bis zwei Wochen, nachdem er einen Abend oder zwei mit ihr verbracht hatte, und nichts passiert ist. Und schon wieder kamen sie vom Thema ab, also schob er erneut die Gedanken in den Hinterkopf, den er gerade nicht brauchte. Wo waren wir, ah ja, Anna wollte ihm gerade etwas sagen: "Ich hatte über reagiert. Entschuldige. Das war albern gewesen. Zumal wie du gesagt hast, nichts passiert ist. Ich war nur so geschockt, als du plötzlich neben mir lagst. Als ob das dann noch nicht genug war, hast du noch einen interessanten Einblick gehabt." Ok, auch hier brauchte sein Gehirn wieder eine Pause, sie entschuldigt sich gerade, das sie so reagiert hatte, und dann ins Badezimmer gerannt ist, bin ich irgendwie im falschen Film, oder was geht da gerade ab? Sie entschuldigte sich gerade für eine vollkommen normale Reaktion, nachdem sie in der Panik die Bettdecke vergessen hatte. Das hatte er auch noch nicht erlebt, es gibt eben auch Sachen, die es nicht gibt, oder war es umgekehrt, und wie ist das möglich, ich meine es heißt nicht umsonst möglich, und unmöglich, denn wenn etwas zwar als unmöglich betitelt ist, aber doch möglich ist, müsste es doch eigentlich möglich heißen, wenn es aber trotzdem unmöglich genannt wird, heißt es dann, das es doch nicht möglich ist? "Klappe da oben" mischte sich eine andere Region des Gehirns ein, das allem Anschein nach für die Prioritäten zuständig war. Nachdem das geklärt war, sah er dass sie schon wieder errötete, "Sie ist so süß." "Ach mach dir deswegen keine Sorgen, und bevor ich es vergesse, es nur interessant zu nennen, ist noch stark untertrieben." Er hatte keine Ahnung wie sie darauf reagieren würde, weshalb er kurz darauf: "Und damit du es bitte nicht falsch verstehst, das war als Kompliment gemeint." "Ich war da so geschockt, dass ich vollkommen hirnlos reagierte und einfach ins Bad gerannt bin. Du hast ja nichts Falsches gemacht. Du hast es wahrscheinlich schon geahnt, dass so was für mich ähm ich sage mal Neuland war. Es tut mir leid, falls ich dich mit irgendwas verärgert haben sollte. Ich hätte gern, dass wir wieder vollkommen normal miteinander reden ohne dass wir uns verkrampfen müssen. Was meinst du dazu?" Also war sie deswegen so geschockt, kein Wunder, dass sie so reagiert hatte. Den zweiten Teil des Satzes, nahm er zwar war, aber im Vergleich war er doch recht unwichtig, klar gefiel ihm die verkrampfte Stille nicht, aber da musste sie irgendwie selber damit klar kommen, er hatte kein Problem damit das Ganze zu vergessen, aber bei ihr war es vermutlich etwas anderes, und er hatte aus Anstand nicht darüber gesprochen.


    Doch nun zurück zum wichtigeren, was war die beste Methode um Neuland zu erkunden? Ist gut, es gibt nicht nur eine beste Methode, aber die die mir am besten gefällt, ist der Sprung ins kalte Wasser. Auch wenn das Wasser hier nur wieder Sinnbildlich gemeint war, Shira hatte nicht vor ihr eine kalte Dusche zu verpassen, das würde Yuki schon noch übernehmen, die Frage ist nur wann und wie. Also zurück zum Thema, wie bringt man eine Person dazu, das Neuland zu erkunden, am einfachste mit dem Sprung ins kalte Wasser, mit oder ohne Nachhilfe, in dem Fall war wohl ein wenig Nachhilfe notwendig.


    Gedacht getan, oder wie so oft bei Shira beides gleichzeitig, oder das getan vor dem gedacht, je nachdem wie man es ansehen wollte. Also, kaum hatte Anna ihren Satz ausgesprochen hatte, und damit ihr Neuland offenbart hatte, legte sich wieder das Lächeln, das beide so gut kannten, legte ihr seine Hände auf um ihren Hals, so dass sie sozusagen den Kiefer umfassten, zog sie ein wenig näher, bückte sich selber ein wenig nach vorne, machte die Augen zu und küsste sie direkt auf den Mund. Er konnte spüren, wie sie sich verhielt, vermutlich hatte er sie gerade ziemlich überfordert mit seiner Reaktion, aber das gehörte nun mal zu Kaltwasser-Methode dazu. Als er sich wieder von ihr löste, respektive sie freigab, öffnete er auch wieder die Augen und lächelte sie an. Gerade als sie ihren Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen, legte er ihr den Finger auf den Mund und zwinkerte ihr zu. Ohne groß auf ihre Reaktion zu warten, setzte er sich auf das Schneeweiße Quad, das ihnen am nächsten stand, und Anna folgte ihm, und platzierte sich hinter ihm. Als er den Plug anschloss, spürte er wie er wieder fit war, dennoch, ließ er die Magie nur langsam in kleinerem Fluss durchströmen. Zum einen um die Zeit, vor dem Sturm und zum anderen um die Tatsache, dass Anna hinter ihm saß zu genießen. Aber leider hat auch alles schöne mal ein Ende, auch wenn meistens viel zu früh, an dieser Stelle hätte Shiras Hirn normalerweise wieder einen endlosen Selbstdialog angefangen, aber nun, sagte er einfach ruhig zu Anna: "Wir sind da."


    Anstatt ihr zu antworten, sah er sie nur auf eine seltsame Art an, was sie seltsam stimmte. Sie dachte:" Was ist los? Sprich oder hat es dir die Sprache verschlagen?" Gleichzeitig konnte sie es aber nicht verhindern, ihr Herz schneller schlug und ihr Magen nervös kribbelte. Das kannte sie so nicht und sie versuchte es zu ignorieren. Dann spürte sie noch, wie die Röte in ihr Gesicht zurück kehrte und sie seufzte. Aber sie hatte keine weiteren Gedanken, denn sie sah und fühlte, dass Shira seine Hände gewissermaßen auf ihre teilweise Hals und Kiefer legte. Diese Berührung ließ sie ihr Inneres teilweise zurückschrecken. Zu mehr war sie aber auch nicht in der Lage. Ihr gegenüber zog sie näher zu sich heran, schloss seine Augen und ... küsste sie. Diese Berührung schoss wie ein Blitz durch ihr Inneres. Sie viel zu geschockt um sich zu wehren. Zwar hatte sie es kommen sehen müssen aber dass es tatsächlich passieren wird, damit hatte sie nicht gerechnet. Was bedeutet das nun? Wie sollte sie reagieren? Solche und noch mehr Fragen huschten ihr durch den Kopf. Ein Teil ihres Gehirns registrierte aber dass Shira wirklich weiche Lippen hatte. Sie wusste nicht was sie fühlen sollte. Alles in ihr war völlig durcheinander und das kannte sie gar nicht von selbst. Nachdem Er sich nach einer gefühlten Ewigkeit von ihr wieder gelöst hatte, war noch ganz benommen. Anna wollte was sagen, was sie sie sagen wollte, wusste sie zwar nicht, aber sie bekam auch keine Gelegenheit dazu. Er legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen und zwinkerte ihr zu.


    Dann ging er zu einem schneeweißen Quad der ganz in ihrer Nähe stand und setzte sich darauf. Er beachtete sie nicht, was ihr ganz recht war. Langsam hob sie ihre Finger und berührte leicht zitternd ihre Lippen. Sie war noch fassungslos und musste das ganze dringendst verarbeiten. Der Zeitpunkt nun zur Gilde zu fahren, war deswegen nicht gerade passend. Sie konnte sich nicht so plötzlich auf so was Neues einstellen. Aber auf der anderen Seite gab es im Moment nichts Besseres als Ablenkung. Deshalb folgte sie ganz automatisch Shira und setzte sich hinter ihm. Es war ungewohnt auf so was zu sitzen, aber was ihr mehr Probleme bereitete war, dass sie ihr Shira wieder so nahe war. Automatisch schlug ihr Herz rascher. Besonders als sich ihre Hände um seine schmale Hüfte legten. Schließlich musste sie sich irgendwo festhalten.


    Wie die Fahrt selber war und auch die Umgebung konnte Anna nicht beschreiben. Sie war dabei gewesen das Ganze zu verarbeiten und hatte deswegen auf alles andere nicht geachtet. Als sie plötzlich anhielten, war sie deswegen kurz irritiert. Dann hörte sie wie Shira mit einem leisen Bedauern in der Stimme sagte:" Wir sind da." Automatisch sah sie sich um und erblickte das große Gebäude in dem die Gilde untergebracht war. Vergessen war die vorherige Angelegenheit. Es war soweit gleich. Gleich würde ein neuer Abschnitt in ihrem Leben beginnen.



    OT: Sorry dass es so lange gedauert hat. Wie auch immer. Der Gemeinschaftspost von mir und Zeev ist nun endlich fertig.

  • Stöhnend richtete sich Blutregen auf und streckte sich. Der harte Boden und die steinernen Wände det Niesche zwischen zwei Häusern, in denen er geschlafen hatte, gaben, wie er fand, kein gutes Bett ab und so hatte er auch nicht viel oder gut geschlafen. Nach seiner Müdigkeit zu urteilen dürfte es wohl früher Morgen sein, als Drake jedoch aus der schmale Gasse trat, musste er feststellen, dass es nach dem Stand der Sonne schon später Morgen sein musste.
    Schnell klopfte er seinen schwarzen Mantel aus, in den er sich über die Nacht eingewickelt hatte, um sich vor möglichen weiteren Regenschauern zu schützten, zog die Kapuze des neuen Kleidungsstückes weit ins Gesicht, damit seine Verbände nicht so sehr auffielen, und mischte sich under das Volk, das inzwischen wieder die Straßen bevölkerte. Okay, es war nicht sein Mantel, um ehrlich zu sein, aber man kann davon ausgehen, dass niemand Einspruch dagegen erheben wird, dass der Mann ihn trägt, nach dem Drake ihn sich vor dem Schlafen gehen "besorgt" hatte.
    Die Panik von gestern war den Menschen auf der Straße nicht mehr anzumerken. Alles schien für sie seltsam fern. War es auch so, wenn Blutregen gemordet hatte? War es am nächsten Tag für die meisten Menschen wieder so, als wäre nichts geschehen? Für ihn war es nichts schlimmes Menschen das Leben zu nehmen, aber nach dem ihn der Rat jagte, hatte er doch zumindest angenommen etwas größere "Schäden" angerichtet zu haben... Vielleicht übertrieb es der Rat auch einfach nur. Es gab sicherlich andere Personen und Wesen, die er eher jagen sollte als über Jahre einen einfachen Jungen, der ein paar Morde begangen hatte.


    Die Division des Magischen Rates erreichte, wenn auch durch ihren Kampf gegen Drake stark dezimiert, Clover. Gerade wollte sich der Hauptmann schon einen Grund überlegen, weshalb sie in der Stadt sind, - öffentlich konnten sie schlecht nach dem Mörder suchen, da es wohl schnell zu einer Panik führen würde - jedoch löste sich dieses Problem schnell von selbst, als ein etwas älterer Mann, der die Männer von Rat entdeckt hatte, auf den Hauptmann zu ging. "Oh, das ging aber schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass der Rat schon von den Siegeln weiß, die auf der Lichtung etwas auserhalb der Stadt aufgetaucht sind. Wenn sie wollen kann ich sie gern zu ihnen führen."[b] Der Weißhaarige machte eine kurze Pause, beruhigte sich, da ihm nun auffiel, dass er die Worte gerade sehr aufgebracht seinem Gegenüber entgegen geworfen hatte, ehe er etwas leiser hinzufügte: [b]"Wirklich schrecklich diese Panik, die dort Gestern ausgebrochen ist... Ich wüsste nicht, wie ich da herausgekommen wäre, wenn ich mir nicht gestern Vormittag einen Wirbel verränkt hätte und daheim bleiben musste."[b]
    Kurz etwas überfahren von dem Alten fieng sich das Ratmitglied schnell wieder. [b]"Ich bitte darum. Jedoch waren wir nur gerade in der Nähe und können fürs erste die Siegel nur Absperren und Wachen bereit stellen. Zusätzlich sollten wir aber auch die Stadt absuchen. Nicht das sich noch irgendwo Siegel gebildet habe... Sie sind leider auch für uns noch ein Mysterium und selbst wenn wir versichern können, dass entgegen der Gerüchte keine Menschen durch bloße Berührung mit ihnen verschwinden können, ist unklar, wie lange sie wirklich nur einfach anwesend sind...,"
    meinte der Hauptmann abschließend, um den Mann zu beruhigen, bevor er vier Soldaten zu sich rief, die sich um die Siegel im Wald kümmern sollten. Vermutlich wäre es eh besser, nur mit einer kleinen Gruppe nach Blutregen zu suchen. Es würde zwar länger dauern, dafür könnte es aber auch länger dauern bis dieser, wenn er in Clover ist, vom Rat Wind bekommt.


    Die Nachricht, dass der Rat in der Stadt sei, verbreitete sich schnell entlang der Hauptverkehrswege. Für den Magier zahlte es sich nun aus, sich unter die Menge gemischt und dabei durch seine vielleicht doch etwas auffällige Kleidung den einen oder anderen Blick auf sich gezogen zu haben. Wie einige andere Menschen beschläunigte er nun auch seine Schritte zum Ort, an dem der Rat noch ein Gespräch mit einem kleineren, weißhaarigen und offenbar älteren Mann führte. Wo konnte man sich denn besser verstecken als in einer größeren Gruppe anderer Individuen, die sich um den Rat gebildet hatte?
    Kurz nach Blutregens Ankunft bahnte sich ein kleiner Truppe, angeführt von dem alten Mann, einen Weg durch die Menschenmasse. Da sich Drake weder außen noch ganz in der Mitte befand, wo sich die Masse nun teilen musste, wurde er glücklicherweise übersehen. Vermutlich rechnete der Rat auch gar nicht erstdamit, dass sich die von ihm gesuchte Person so nahe bei ihnen befand. Und sollten sie ihn dennoch entdecken gab es hier mehr als ausreichend viele Geiseln, die verhindern sollten, dass sich der Mörder auch nur der geringsten Gefahr aussetzten musste.
    Eine kurze Besprechung mit der verbleibenden Division später schwärmten die Rune Knights in kleinen Einheiten aus zwei bis drei Männern aus, um die Stadt zu durchsuchen. Offiziell um nach weiteren Siegeln, in Wahrheit aber nach Drake zu suchen. Der Leiter der Truppe setzte sich ebenfalls in Bewegung, jedoch gemächlicher als die Soldaten und holte dabei einen Lacrima-Kristall heraus, der daraufhin einen Text - vermutlich einen Bericht - in die Luft projezierte.
    Nach dem sich nun die Leute vom Rat in der Stadt verteilt hatten, gab es nichts mehr, das die Menschenmenge an dem Ort hielt und so löste sie sich nach und nach auf. Drake mischte sich bei der erst besten Gelegenheit auch wieder in das sich bewegende Volk; schließlich kam er so mit am schnellsten an neue Informationen, was den Rat betraf, solange er die Gerüchte herausfilterte.


    Entnervt, dies aber nicht zeigend, liefen die vier Männer dem alten Mann hinter her. Unaufhaltsam erzählte er die Geschichte von den gestrigen Ereignissen aus den verschiedensten Perspektiven, wie sie von Verwanten und Bekannten bis zum x-ten Grade gesehen worden sein sollen. Zu beginn waren die Soldaten noch guter Dinge eine einfache und relativ sichere Aufgabe bekommen zu haben, da die Gruppen, die nach Blutregen suchen mussten, nur auf einen Überraschungsangriff hoffen konnten, wenn sie ihn fanden. Anderen Falls wäre es ihr sicherer Tot, wenn man bedenkt, das der Magier erst am vergangenen Tag fast die gesammte Drivision ausgeschaltet hat... Nun fragten sich die vier aber, ob der Mann nicht vielleicht mit Absicht so langsam lief, um vor dem Erreichen der erwähnten Lichtung auch ja noch alle ihm bekannten und vielleicht auch erfundenen Geschichten des letzten Tages erzählen zu können.
    Nach einer Ewigkeit kamen sie endlich an der Lichtung an. Sowohl die Zerstörung durch die Panik als auch durch die dadurch ausgebrochenen Feuer waren gut zu erkennen. Zuerst stellten sie vier Lacrimas in einem Viereck um die Sigel auf, die darauf hin eine erste Barriere errichteten, bevor sie zusätzlich Runen in den Boden schrieben, die zum einen Neugierige fernhalten sollten, aber auch verhindern würden, dass irgendetwas aus dem inneren heraus kam, wenn etwas scheinen sollte... Man wusste ja nie und bis eine Spezialeinheit vor Ort wäre, sollte es ausreichen. Zum Schluss ließen sich die Soldaten nieder und bewachten die Siegel und Absperrungen. Erneut um Neugierige davon abzuhalten den Siegeln zu Nahe zu kommen, zum anderen aber auch um den Verursacher zu schnappen, sollte er zu den Siegeln zurückkehren.


    Die anderen Gruppen vom Rat durchsuchten inzwischen Clover. Die meisten hatten keinen Erfolg, läuteten dennoch an der einen oder anderen Haustür und erkundigten sich nach suspekt wirkenden Personen. Manche Befragten meinten jemanden Gestern gesehen zu haben, konnten jedoch keine genauen Infos den Ratsmitgliedern geben. Größten Teils war die Suche aber ein Reinfall und nur eine Gruppe fand die drei von Drake zurückgelassenen Leichen. Nach der Brutalität und der Offenheit, wie die Leichen zurück gelassen wurde, vermuteten sie schnell, das es sich um weitere Opfer von Blutregen handelte. Aber genau so wie dies der Stil von Blutregen war, war damit auch schon klar, das der Mörder mindestens einen halben Tag lang Clover verlassen haben und sonst wo hin verschwunden sein musste.


    Auch wenn es wohl nicht viel bringen würde, entschied sich der Hauptmann dazu der neuen Gilde einen Besuch abzustatten. Die Gilden waren zwar nicht immer so sonderlich kooperativ mit dem Rat, jedoch hatte diese eine starke Gildenmeisterin und wenn man sie darauf hinweist, dass auch ihre Gildenmitglieder in Gefahr sein könnten, könnte sie vielleicht auch bei der Suche mithelfen... Nun ja, das würde sich zeigen, wenn er mit ihr sprachen.
    Das Gildenhaus erschien weit weniger prunkvoll wie die meisten anderen, in denen er zuvor schon war und auch sonst war sich das Ratsmitglied nicht sicher, ob er nicht vielleicht aus versehen in einer Kneipe gelandet war. Einzig das Namensschild zeigte an, dass es sich um eine Gilde handelte. Nach dem man ihn direkt beim Betreten der Gilde offenbar noch nicht bemerkt hatte, räusperte sich der Truppenführer kurz. "Entschuldigung. Ich würde gern die Gildenmeisterin sprechen." Er schaute kurz auf seinen Bericht, eher das projezierte Bild verschwand und er den Lacriam weg steckte. "Nach meinen Informationen müsste das Cassandra Wildrose sein." Eine Frau, die bisher an einem der Tische gelehnt hatte, richtete sich nun auf und kam ein paar Schritte auf den Mann zu. "Ich nehme an, dass sie die Leiterin sind... Wäre es möglich in einem anderen Raum die Angelegenheit zu besprechen, wegen der wir, der Rat, hier sind?" Etwas genervt ging die Gildenmeisterin zu einer Tür im hinteren Bereich der Gilde und öffnete diese, bevor sie ohne auf das Ratsmitglied zu warten eintrat. "Was wollen sie hier? Ich kann mich nicht erinnern irgendetwas getan zu haben, dass das Missfallen des Rates auch nur im geringsten erregt haben könnte und ich sehe auch keinen Grund eine solche Besprechung vor den anderen Gildenmitgliedern und anwesenden Personen geheim zu halten." "Entschuldigung, falls es gerade etwas missverständlich gewesen sein sollte, jedoch geht es nicht im Geringsten um diese Gilde. Viel mehr um einige "Vorfälle" in den letzten Tagen. Vermehrt wurden nämlich Menschen in und um Clover umgebracht." Bewusst dramatisierte er die Situation. Je gefählicher die Situation der Frau erschien, desto wahrscheinlicher war es auch, dass sie etwas unternehmen würde. "Wir vermuten, dass es sich um einen Verbrecher handelt, der schon seit Jahren sein unwesen treibt, bisher uns aber immer entkommen ist: Blutregen." Eine kurze Pause folgte. "Haben sie vielleicht die letzten Tage eine verdächtige Person oder einen Blutmagier gesehen?"
    In den letzten Jahren hatte man nichts mehr von dem Mörder gehört. Nach den Geschichten, die man sich erzählt hatte, war er eine gefährliche Person, jedoch war sich Cassandra relativ sicher, dass der Rat bei der waagen Andeutung der Opferzahl übertrieb. Gäbe es wirklich so viele Tote, hätten nicht mal sie es geschafft die Information über seine Anwesenheit zurück zu halten. Schließlich antwortete jedoch die Frau. "Tut mir leid, aber wir haben niemanden gesehen. Dafür hatten wir aber auch jede Menge zu tun, nach dem ihr es ja immer noch nicht geschafft habt etwas gegen die Siegel zu unternehmen und gestern eine Panik wärend des Festes ausgebrochen ist." Eine Abneigung gegen den Rat war über das gesammte bisherige und auch weitere Gespräch zu hören. "Okay..." Erneut folgte eine kurze Pause, ehe der Hauptmann weitersprach. "Wenn ihnen oder der Gilde dennoch eine suspekte Person oder ein Nutzer der "Arc of Blood"-Magie auffällt, wäre es gut, wenn sie dem Rat bescheit geben würden." Gerade wollte er sich schon verabschieden und wandt sich zur Tür, als ihm noch etwas in den Sinn kam. Die Gilden waren immer hin relativ unberechenbar und es könnte durchaus passieren, dass sie auf eigene Faust den Mörder bekämpfen wollen würden, wenn sie ihn einmal gefunden hatten, und nicht auf den Rat warten würden. "Und bevor sie noch auf die Idee kommen selbst gegen Blutregen zu kämpfen: dieser Mann ist wie angedeutet äusserst gefährlich. Seine normale magische Kraft scheint nur auf dem Niveau eines durchschnittlichen... nein, etwas stärkeren Gildenmagiers zu liegen, da er eine mächtige Magie beherrscht. Jedoch ist diese Stärke nicht alles. Er ist überaus trickreich, hat keinerlei Skrupel zu töten und schafft es uns so schon seit Jahren immer wieder zu entwischen. Und dann scheint er zumindest eine Angriffstechnik zu kennen, die leicht der eines S-Rang-Gildenmitglieds Konkurenz machen würde, wobei wir für dies noch keine Bestätigung haben... Seien sie also vorsichtig, wenn sie es doch auf einen Kampf ankommen lassen wollen. Einen schönen Tag noch." Damit verabschiedete sich der Mann vom Magischen Rat und machte sich auf den Weg zurück zum Punkt, an dem sich die Division getrennt hatte. Am frühen Nachmittag wollten sie sich dort wieder treffen und ihr weiteres Vorgehen besprechen.


    Cassandra verzichtete auf eine Verabschiedung ihrerseits. Zuerst kümmerte sich der Rat nur stümperhaft um die Siegel, dann musste die Gilde sich um die Panik kümmern, die durch das Auftauchen dieser wärend eines Festes entstanden ist, und nun hätten sie nach einem Mörder suchen sollen. Sie hatte wirklich Lust gehabt ihreren Gildenmitgliedern von Blutregen zu erzählen und diese anzuweisen ihn zu schnappen, wenn sie ihm begegnen, schließlich waren einige sehr gute Magier unter ihnen. Das dumme Gesicht des Rates würde sie nur zu gern sehen, wenn ihre, seit cirka einem halben Jahr existierende, Gilde einen Mörder fängt, der dem Rat seit Jahren entkommt. Schnell verwarf sie aber diese Idee. Von der S-Rang-Technik, die er beherrschen sollte hatte sie zwar noch nichts gehört und es könnte sich nur um ein Gerücht handeln, um sie davon abzuhalten, gegen Blutregen zu kämpfen, jedoch wären trotz allem die Mitglieder ihrer Gilde in Gefahr, wenn sie jagt auf Blutregen machen sollten, und das wollte sie vermeiden.


    Nach dem der Divisionsleiter zurück war dauerte es noch einige Zeit, bis auch die andere Mitglieder des Rats sich wieder versammelt hatten. Durch die zusammengetragenen Informationen wurde ihnen schnell klar, dass sie Drake wohl nicht mehr in Clover antreffen würden und es erst mal besser war, sich im Hauptquartier neu zu formieren, sowie den dort Arbeitenden einen offiziellen Bericht zu den Siegeln in der Stadt zukommen zu lassen. Somit verließ der Rat die Stadt kurz darauf und ließ lediglich die Wachen für die Siegel zurück.


    OT: So, endlich der nächste Handlungsschritt. Sry, das es so lange gedauert hat, selbst nach der Ankündigung, dass ich das RPG übernehme.


    Was sollten nun eure Charas tun?
    Bitte findet euch in der Gilde bis zum frühen Abend ein. Über den Tag könnt ihr machen was ihr wollt, ggf mit anderen Spielern interagieren, den Rat beobachten, vllt auch schon früher zur Gilde kommen (der frühe Abend ist die Deadline, da ich dort gern den nächsten Handlungsschritt ansetzten möchte, früher könnt ihr natürlich auch gern da sein), usw.
    Sollte es zu einer Interaktion mit dem Rat kommen, sollte man das kurz mit der RPG-Leitung (Fatalis, (Noxa) oder mir) abklären.
    Natürlich gilt dies auch für potenzielle Neueinsteiger, die wir nach dem Diskussions-Thread auch bald bekommen werden.


    Und wenn ich gerade schon Neueinsteiger angesprochen habe: wir suchen immer noch welche, da wir zZ nur zu 6. sind und ohne die anderen Neueinsteiger, wenn sie kommen, schnell zu wenig Charas fürs RPG haben...

  • Der Zug bog gerade um eine der letzten Kurven als Jan wieder einmal aufwachte. Irgendwie hatte er diese Nacht nicht besonders gut geschlafen. Möglicherweise lag das daran, dass ein Nachtzug andere Fahreigenschaften aufwies als ein Segelschiff, aber vielleicht war es auch ganz einfach die Aufregung darüber, was er in den kommenden Tagen so alles erleben würde. Dadurch, dass er jetzt quasi in einem neuen Land wieder von Vorne anfing, fühlte er sich jedenfalls so jung wie schon lange nicht mehr. Dass es genau das Land war, in dem er aufgewachsen war und welches er vor neunzehn Jahren verlassen hatte, spielte dabei keine Rolle - oder vielleicht war genau das auch mit ein Grund warum er sich wieder so jung fühlte.
    „Warte noch ein kleines Bisschen, dann sehen wir uns wieder, Collie“, murmelte er in Gedanken verloren. Irgendwie fand er es nur logisch, dass die Hündin das erste Tier werden sollte, welches er am Ende seiner Reise zeichnen würde - immerhin stammte ja das Vorbild für sie aus Fiore. Und weil er auf dem Segelschiff keine Tiere erschaffen wollte, war es jetzt ein paar Monate her, dass er sie zuletzt gesehen hatte. Natürlich war Clover nicht wirklich das Ziel seiner Reise, aber wenn die Seeleute Recht gehabt hatten und sich hier tatsächlich die Versammlung der Gildenmeister befand, konnte man ihm hier mit Sicherheit sagen, welche Gilde es damals gewesen war, von der er den Hinweis über die Heimatgilde seiner Eltern bekommen hatte und ob sie noch existierte und - was für ihn viel wichtiger war als die bloße Existenz - ob sie zu den offiziellen Gilden gehörte. Zumindest mit der Aussage, dass es in Hargeon keine Gilde gab, hatten die Seeleute recht gehabt - und das war auch der Grund, warum Jan nach einem nur sehr kurzen Aufenthalt in der Hafenstadt in den Nachtzug nach Clover gestiegen war.


    Um sich die letzten Minuten bis zur Ankunft des Zuges in Clover zu vertreiben, betrachtete er die am Fenster vorbei fliegende Landschaft. Der Zug fuhr gerade durch eine bergige Gegend, die allerdings nicht von felsigen Berghängen, sondern von Wäldern dominiert wurde, die zumindest einen großen Teil der Täler auszufüllen schienen. Als der Zug langsamer wurde und schließlich die Stadt erreichte, konnte der Magier erkennen, dass diese geradezu in die Wälder eingebettet war - und dass sogar innerhalb der Stadt zwischen den Häusern noch recht viele Bäume standen. Irgendwie gefiel Jan dieser Anblick. „Hier könnte man sicher angenehm leben“, überlegte er sich. Andererseits wollte er sich bei der Wahl der Gilde nicht auf den ersten Eindruck des Ortes verlassen. Im Gegenteil - er hatte sich ja bereits entschieden, sich zuerst einmal die Gilde anzusehen, von der er den Hinweis auf die Heimatgilde seiner Eltern bekommen hatte.
    Wenig später hielt der Zug im Bahnhof an, und Jan nahm sein Gepäck und stieg aus. Weil er damit rechnete, dass er die Stadt noch am selben Tag wieder mit dem Zug verlassen würde, ging er zu den Schließfächern und packte sein Gepäck dort hinein. Nur eine kleine Stofftasche mit einem Block und den magischen Leuchtstifte nahm er heraus - schließlich konnte man ja nie wissen, ob er vielleicht ein Tier brauchen würde. Anschließend verließ er das Bahnhofsgebäude und sah sich erst einmal etwas um. Wie erwartet war um diese frühe Uhrzeit auf den Straßen noch nicht viel los. „Ob ich bei dem Versammlungshaus der Gildenmeister jetzt wohl schon jemand antreffen werde?“, fragte er sich. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dem nicht unbedingt so sein musste, und so beschloss er, sich erst einmal noch etwas die Zeit zu vertreiben. Also griff er zu seinen Stiften und begann, einen Border Collie zu zeichnen. Wenig später war die Zeichnung fertig. Vor seinen Füßen materialisierte sich das Tier, und die Hündin begann auch gleich, schwanzwedelnd um ihr Herrchen herum zu tänzeln.
    „Warum denn immer gleich so stürmisch?“, fragte er sie, während er ihr über das Fell streichelte. Irgendwie fand er es immer noch erstaunlich, wie lebhaft eine Zeichnung werden konnte, wenn er nur ein Bisschen Bildermagie darauf anwandte. Aber weil er nicht ein paar Stunden einfach nur herum stehen wollte, machte er sich zusammen mit der Hündin einen Spaziergang - ganz so, als ob ein Mann tatsächlich eine Hündin ausführen würde.


    Jan und Collie waren bereits etwa eine Stunde durch die Clover umgebenden Wälder gelaufen, als sie eine Lichtung im Wald erreichten, bei der in der letzten Zeit offensichtlich irgend etwas Besonderes passiert sein musste: Der Fußboden war völlig platt getrampelt - etwa so als ob hier eine größere Menschenmenge in Panik verfallen wäre, stellenweise gab es Brandspuren, aber das seltsamste war eine magische Barriere, mit der ein Teil des Waldes in der Nähe der Lichtung abgeriegelt war. Der Magier hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber irgendwie fühlte er sich hier nicht besonders wohl. „Ich glaube, wir sollten besser wieder nach Clover zurück kehren“, sagte er deshalb zu der Hündin.
    Auf dem halben Weg zurück zur Stadt begegneten sie einer Gruppe von fünf Personen, die gerade aus der Stadt kamen. Angeführt wurde diese Gruppe anscheinend von einem älteren Mann, der gerade dabei war, seinen Kameraden irgend etwas zu berichten. Nach den Gesprächsfetzen zu urteilen, die von diesen Erzählungen unweigerlich an Jans Ohr drangen, konnte es sich dabei um ein Bericht über eine Massenpanik handeln - vielleicht sogar eine, die genau auf der Lichtung im Wald statt gefunden hatte. Aber der Bildermagier fand es unhöflich, fremde Leute einfach so zu belauschen, und deshalb grüßte er die fünf Männer einmal kurz im Vorbeigehen. Die Kameraden des alten Mannes gaben die Grüße zurück - allerdings nicht, ohne Jan noch extra darauf hinzuweisen, dass er seine Spaziergänge in der nächsten Zeit lieber woanders machen soll: „Dieser Teil des Waldes ist derzeit zu gefährlich“, fügte einer von ihnen noch hinzu. „Sie wissen doch sicher, was gestern auf dem Fest passiert ist, und wenn ihr Hund einmal ausbüchsen sollte, wäre es nicht gut, wenn er sich in der Nähe der Siegel befindet.“
    Tatsächlich wusste Jan nicht, was gestern auf dem Fest passiert war, aber weil er sowieso davon ausging, dass er Clover schon bald wieder verlassen würde, hielt er es nicht für nötig, die Fremden darüber aufzuklären, dass er erst heute früh angekommen war und dass die Hündin nur ein Produkt seiner Bildermagie war.
    Nach diesem für alle Beteiligten als belanglos aufgefassten Gespräch setzten der alte Mann und seine vier Kameraden den Weg in den Wald fort. Jan und Collie liefen weiter zur Stadt.


    Wieder in Clover angekommen. lief Jan erst einmal ein paar Minuten lang wahllos durch die Straßen der Stadt. Er war zum ersten Mal hier und hatte keine Ahnung, wo sich die Gildenmeister genau trafen. Natürlich könnte er auch irgend jemanden danach fragen, aber vorher wollte er sich einmal die Stadt selbst ansehen - wobei es natürlich auch möglich war, dass er zufällig an dem Tagungsort der Gildenmeister vorbei kam. Entsprechend achtete er auf Schilder, auf denen die Namen von Geschäften oder der Verwendungszweck eines Gebäudes stehen könnte.
    Er war auf diese Weise schon eine Weile durch die Straßen gelaufen, als er einfach so stehen blieb. „Kann das denn sein?“, murmelte er, während er auf das Namensschild eines Hauses starrte, welches er von Weitem für eine Kneipe gehalten hatte. Nach dem Schild zu urteilen handelte es sich hier um ein Gildenhaus - und darüber hinaus passte der Name „Fairy Rose“ perfekt zu der gesuchten Gilde. Es war zwar schon neunzehn Jahre her, seit er die Gilde das letzte Mal besucht hatte, und damals war es auch nur ein kurzer Besuch gewesen, und weil er damals noch nicht damit gerechnet hatte, einmal selbst ein Magier zu werden, hatte er sich damals auch keine Einzelheiten gemerkt, aber dass die Gilde damals „Fairy Irgendwas“ benannt war, da war er sich sicher. Andererseits war Clover allem Anschein nach deutlich kleiner als die Stadt, in der sich damals die Gilde befunden hatte. „Neunzehn Jahre sind eine lange Zeit“, überlegte er. „Vielleicht sind die umgezogen oder so. Platz!
    Das letzte Wort war an seine Hündin gerichtet, die sich daraufhin direkt neben die Eingangstür des Gildenhauses legte. Jan öffnete die Tür und trat ein. Drinnen nahm er die Zeichnung der Hündin in die Hand und zerriss das Papier - worauf sich das Tier draußen in Luft auflöste. Anschließend sah er sich im Gildenhaus um, und weil er nicht gleich jemanden entdeckte, der nach einem Gildenmeister aussah, fragte er einfach so in die Runde: „Guten Tag. Könnte ich vielleicht in die Gilde eintreten? Oder muss ich dafür erst einmal meine Magie demonstrieren?




    Off Topic:
    Damit mein Einstiegsbeitrag nicht zu lang wird, habe ich jetzt erst einmal nur bis zu dem Zeitpunkt geschrieben, in dem mein Chara zum ersten Mal in das Gildenhaus kommt. Die fünf Personen, denen Jan und Collie auf dem Rückweg aus dem Wald begegnen, sind übrigens die vier Ratsmitglieder, die (wie im Handlungsschritt erwähnt) von dem alten Mann zu der Lichtung geführt werden, an der das Fest statt gefunden hat und die Siegel aufgetaucht sind.
    Falls es nicht zu Interaktionen mit anderen Mitspielern kommt, werde ich in meinem nächsten Beitrag beschreiben, dass Jan in die Gilde aufgenommen wird, sich in Clover eine Wohnung sucht und dann sein Gepäck aus dem Schließfach holt und zur Wohnung bringt. Aber vielleicht ließe sich die Wohnungssuche auch als Gemeinschaftspost mit anderen Neueinsteigern umsetzen (oder mit anderen Mitspielern, wenn deren Charas noch keine Unterkunft gefunden haben), was im Endeffekt auf eine Wohngemeinschaft hinaus laufen könnte.

  • „Hunger“, stammelte der junge Recke. Einer der tapfersten Krieger im ganzen Land würde an einer einfachen Hungersnot sterben, eine schreckliche Vorstellung. Er sah schon das Licht, hörte die Engel singen. Doch, dann tauchte eine strahlende Schönheit aus dem Nichts auf und... “Nicht dein Ernst oder? Ich will diese verdammte Geschichte nicht vorlesen,“ raunte Vladimir. Der Blonde saß in seinem Zelt das er vor der nächsten Stadt aufgeschlagen hatte. Missgelaunt starrte er das Märchenbuch vor sich an und wechselte finstere Blicke mit seinem Gegenüber. Ein rothaariges Mädchen saß mit aufgeblähten Backen ihm gegenüber. Sie hatte nur ein Nachthemd an und wurde schnell rot im Gesicht wie sie hörte das Vlad ihr die Geschichte nicht weiter erzählen wollte. „Du hast es mir versprochen!“ schnauzte ihn das Mädchen an. Die Flammen im Lagerfeuer draußen züngelten höher, als würden sie spüren, dass das Mädchen erbost war. Sie stürzte sich auf ihn und begann ihn zu schlagen. Vlad lachte nur, er war es ja schließlich gewohnt. Plötzlich hielt sie inne und schlang die arme um ihren Körper. Sie jammerte: „ Onii-chan, mir ist total kalt.“ Vladimir rollte mit den Augen und hob die Decke auf, um ihr zu deuten, das sie zu hm unter die Decke schlüpfen durfte. Schnell legte sie sich zu ihm und drückte sich an seinen Arm. „ Hach, na gut ich les ja weiter, aber wehe du schläfst mir ein…“gab der Große nach. Pheobe, das Mädchen strahlte übers ganze Gesicht und für Vlad war das schon genug wert. Also nahm der Erzähler seine Geschichte wieder auf.


    Am nächsten Morgen stand Vlad schon sehr früh auf den Beinen. Das Feuer war erloschen, er hatte die Sachen gepackt und war bereit den Weg in die nächste Stadt zu gehen. Er hatte dort von einer großartigen Gilde gehört, die anscheinend eine Abzweigung von Fairy Tail, einer noch großartigeren Gilde sein sollte. Die würde er sich ganz sicher ansehen. Die Stadt war riesig, für seine Kenntnisse, sie hatte auch eine recht gute Lage und selbst das Ortstäfelchen war schön geschmückt. Man merkte doch deutlich einen gewissen Frohsinn in der Luft. Es wäre bestimmt ein wunderbares Städtchen um sich niederzulassen, begannen Vlads Gehirnzellen zu arbeiten. Vielleicht, würde es sich irgendwann anbieten hier ein Haus zu kaufen, dafür hätte er natürlich drei Dinge gebraucht: Geld, eine Familie und seine Mission müsste beendet sein. Natürlich war sie das nicht, deshalb würde er darauf zurück kommen, wäre er nochmal in dieser Gegend. Da der Blauäuge erst zu Mittag ankam, war ein eher weniger reges Treiben auf der Straße. Die meisten waren wohl bei Tisch und bei diesem schönen Wetter trotzdem nicht draußen. Vlad beschloss hier irgendwo ein Picknick abzuhalten. Das würde viel schöner sein. Schnell kaufte er noch bei den Läden die offen waren, die fehlenden Zutaten ein. Einen Hering, Dörrfleisch, Brot und etwas zu trinken. Den Rest hatte er noch genug dabei, außerdem würde er vor seiner Abreise sowieso noch einmal her kommen um sich aufzustocken. Während der Mann nach einem schönen Plätzchen suchte kam er an einem Gebäude vorbei, das er irgendwoher kannte. Es war eine Rose auf der Tür abgebildet und noch so ein Zeichen. Wo er das wohl mal gesehen hatte? Neugierig wie er war klopfte er gegen die Tür und trat in den Raum ein, es waren sehr wenige Leute anwesend. Verlegen kratzte sich Vladimir am Kopf und sagte: „ Ähm, die Gilde FairyRose richtig? Ihr habt doch nichts gegen Besichtigungen oder? Er lachte aufmunternd, und sah sich dann interessiert um.


    OT: Ja ich kann jetzt auch mitmachen, wegen Schreibblockaden vond eiser Woche ist sich nciht mehr ausgegangen , ich hab mir aber die größte Mühe gemacht. Mein Charakter, würde sicher gerne mit anderen interagieren, vor allem die Neueinsteiger. Obwohl er im Moment nur besichtigt wird er auf jedenfall eintreten. Also auf ein gutes RPG!

  • Nebensächlich strich Can sich eine lachsfarbene Strähne aus ihrem Gesicht, bewusst, dass es ihr nicht helfen wird, sie von dort fernzuhalten. Ihre stechenden, himmelblauen Augen waren nach vorne gerichtet. Die Berge hatte sie von weitem bereits gesehen, doch nun sah sie auch die Stadt, die zu ihren Füssen lag. Clover. Welch einfacher, simpler Name, und doch hörte Can in diesem Wort eine Menge Erwartung. Ihre eigene Erwartung an diesem Ort. Lange war sie gewandert, immer mit dem selbem Ziel vor Augen - Mit Clover vor ihren Augen. Doch nun war Clover wirklich da - Direkt vor ihr. Einen Katzensprung von ihr entfernt. All diese lange Zeit war nicht ganz umsonst gewesen.
    Und trotzdem - Irgendetwas fehlte. Irgendetwas, dass Can erwartete hatte, erfüllte sich nicht. Und sie konnte nicht einmal sagen, was ...
    "Ist das Clover?", krächzte Alisanos leise. Man merkte es ihm an, dass die Vorstellung, in dieser Stadt längere Zeit zu bleiben, ihm nicht geheuer war. Er fühlte sie sowieso nirgens wohl, wo es viele Menschen gab, welche er nicht kannte, lieber bliebe er sien Leben lang am selben Ort. Typisch Alisanos. "Ja", wisperte Can ebensoleise, "das muss Clover sein." In ihrem Tonfall war keine Enttäuschung zu hören, aber auch keine Vorfreude. Ihr Tonfall war fast... Trocken und leer. Aber so hörte er sich ziemlich oft an. "Und... Dort willst du dich... Dieser Gilde anschliessen? ... Fairy Rose, nicht?", meinte die Amsel unruhig. "Ja, will ich", antwortete Can und sah ihren Begleiter an. "Weshalb so nervös? Die werden dich wohl nicht beissen." Der Vogel flatterte kurz mit den Flügeln, nur um irgendetwas zu tun anstatt nur auf Cans Schulter zu sitzen und leicht zu zittern, schluckte kurz und sperrte nochmals seinen Schnabel auf. "Ich meine ja auch nicht dass - Ich meine, dort könnte sich ziemliches Gesindel rumtreiben. Mal erzählt Gerüchte..."
    Can runzelte die Stirn. "Gerüchte?", fragte sie mahnend. "Jaa, Gerüchte... Ich bin ja gestern ein wenig vorausgeflogen, und man erzählt sich durchaus Gerüchte, dass dort sich gerade ein besonders grosses Gesindel rumtreibt..." Alisanos gab einen leisen Zwitscherer von sich. Er war sich nicht wohl bei der ganzen Sache, und dies war beiden bewusst. Alisanos wollte sie nicht davon abhalten, ihren Traum zu verwirklichen, doch er wollte nicht, dass sie noch in Schwierigkeiten gerät, was in seinen Augen wohl ein unmögliches Vorhaben ist, wenn sie sich wirklich einer Gilde anschliessen muss. Wo man doch immer diese Geschichten über Gilden und deren Missionen hört... Schlimm.
    "Jetzt reg dich doch mal ab", meinte die Feuermagierin sanft, strich über das schwarze Gefieder des nervösen Vogels und seufzte. "Du willst mir ganz bestimmt nicht sagen, dass ich mich nicht wehren kann." "Nein, sicher nicht..." "Und du weisst wahrscheinlich auch, dass Clover eine sehr ruhige Stadt ist und sich sicher nicht jeder traut, dort aufzukreuzen, wenn die Gildenmeister sich versammeln." "Sicher, aber..." "Warum so auf Trab? Sieh dir die Stadt an. Natürlich erkennt man Gesindel nicht auf den ersten Blick, aber ich sehe von hier aus keine Gefahr auslaufen. Ich bin kein kleines Kind mehr." Sie kraulte das dicke Halsgefieder Alisanos' und beendete das Gespräch mit: "Wir sind bald da."


    Das erste, was der Feuermagierin ins Auge kam, war eine Gruppe von Ratsmitgliedern, welche, dabei einem älteren Herrn folgend, durch Clover stapften und dabei Gesichter machten, als würde die Aufgabe ihnen überhaupt nicht passen. Sie gaben sich jedoch erstaunlich viel Mühe, dies nicht zu zeigen. Der Alte faselte dabei fröhlich vor sich hin, und Can schnappte ein paar Wortfetzen auf, die auf eine Familienchronik hinwiesen, sodass sie gelangweilt weiterging und die Männer ignorierte. Aber denoch... Was suchte diese Gruppe in Clover? Ist hier vielleicht irgendetwas passiert? Es konnte nie schaden, sich zu informieren...
    Mit einem sicheren Abstand und dem Tun, als würde sie bloss etwas in der Stadt herumschlendern, folgte sie der Truppe, welche in Richtung Wald unterwegs waren, welcher Clover wie eine Mauer umringte. Er gab der Stadt eine ruhige, natürliche Athmosphäre - Und genau deshalb gab er Can wahrscheinlich das Gefühl, dass hier kaum irgendetwas passiert sein konnte.
    Unterwegs traf die Gruppe auf einen Herren mit einem Hund - Es war Can schleierhaft, welche Rasse es war, da sie sich nie damit auseinandergesetzt hatte - welcher von ihnen andewiesen wurde, besser auf den Vierbeiner aufzupassen. "Dieser Teil des Waldes ist derzeit zu gefährlich", war die genaue Aussage. "Sie wissen doch sicher, was gestern auf dem Fest passiert ist, und wenn ihr Hund einmal ausbüchsen sollte, wäre es nicht gut, wenn er sich in der Nähe der Siegel befindet."
    Ein Siegel? Die Sache wird ja imer rätselhafter.
    "Das gilt auch für Sie", fügte der Herr hinzu, als er auch die Teenagerin entdeckte, die den Mitgliedern des Magischen Rates gefolgt war. "Ihr Vogel könnte zu nah an das Siegel geraten, also passen Sie auf ihn auf. Nicht, dass er plötzlich vermisst wird."
    Can nickte nur und wollte gerade etwas sagen, als besagter Vogel plötzlich sich laut zu äussern begann: Wilde Vogellaute drangen an Cans Ohren, ebenso wie schwarze Flügelpaare, welche wild in der Luft herumflatterten und ihr einen schallende Ohrfeige verpassten. Mit hochrotem Kopf drehte sie sich um, packte Alisanos an seinem dick gefiederten Hals und drückte ein wenig, doch genug, um zu drohen, zu. Die Vogelschreie verstummten, während dessen 'Herrchen' sich wieder auf den Weg in die Stadt machte.
    "Das hast du ja ganz toll hingekriegt", murmelte Can, ohne ihre eigentliche Verärgerung zu zeigen in einem fast nebensächlichen Ton, ihr Blick in die Menge der Leute schwiefend, die sich während der frühen zeit gebildet hatte. Der Vogel zitterte leicht. "D-Du hast gehört, hier ist tatsächlich auch so ein Siegel aufgetaucht... Es tauchen im ganzen Land plötzlich solche auf - Angeblich verschwinden da plötzlich irgendwelche leute!", flüsterte der Angesprochene und schüttelte sich. "Hier ist es gefährlich..." "...Alles, was hier gefährlich werden kann, ist, dass du bald den Verstand verlierst. Die Ratsmitgliedern kümmern sich ja darum. Du bildest dir die verrücktesten Gefahren ein - Ausserdem musst du dich nicht wie meine Eltern aufführen", antwortete Can und sah Alisanos an. Er musterte ihre Augen und erkannte darin... Etwas negatives. Ob es Trauer ode Wut war, konnte er nicht sagen, aber das Gefühl, dass hinter der kühlen Fassade der jungen Magierin schlummerte, gefiel ihm nicht. Es war immer so; sobald er oder Can ihre Vergangenheit oder irhe Familie ansprach, kam es wieder, dieses Gefühl, das er in ihren Augen erkannte. Nunja, sie konnte auch nicht von einer sehr rosigen Kindheit sprechen - Sie hatte einen Grund, wütend oder traurig zu sein. Aber Alisanos fragte sich des öfteren, ob Can sich die Situation besser machte, wenn sie so auf ihre Vergangenheit reagiert.
    Can und ihre Amsel schlenderten darauf einige Zeit ziellos in Clover herum, beobachteten die Leute und sperrten die Augen nach dem Gildenhaus von Fairy Rose auf - Welches entweder ziemlich gut versteckt war oder abgerissen wurde, da sie es nach längerem Suchen einfach nicht fanden. Sie gingen die Hauptstrasse auf und ab, sahen in kleineren Gassen, fanden jedoch nichts, was einem Gildenhaus ähnlich sah. Als Alisanos sich ein Luftbild von der Situation machte, hatte er ebensowenig Erfolg - Und erfolglos blieben sie auch die restliche Zeit, in der sie suchten.
    "Hör mal", begann die Schwarzdrossel, als sie nochmals an der Hauptstrasse entlang gingen, "wie wär's, wenn du einfach mal jemanden fragst, wo sich der Hauptsitz von Fairy Rose befinden?" Can, welche gerade ein selbstzubereitetes Sandwich in den Händen hielt und den Mund voll hatte, reichte dem Vogel ein kleiner Krümel Weissbrot und kaute stumm weiter. Alisanos nahm die Gabe dankend an und verputzte seine Portion in Windeseile, kam jedoch wieder auf das Thema zurück: "Die Leute wissen sicher, wo du die Gilde findest. Und beissen werden sie sich wohl nicht." Can sah ihn an. "Wir werden die Gilde wohl alleine finden", begann sie, "dazu müssen wir niemanden fragen." nebensächlich streckte sie ihrem begleiter noch ein Stück ihres Mittagessens hin, um seinen Mund irgendwie zum Schweigen zu bringen. Ihre Idee funktionierte sogar, denn er sagte nichts mehr zu diesem Thema.
    Es war irgendwann gegen Mittag, als Alisanos irgendwann jemand ins Auge fiel - Ein junger, gebräunter Mann mit blondem Haar - welcher neugierig die Türe eines Gebäudes betrachtete, dann daran klopfte und eintrat. Das Gebäude idendifizierte er zunächst als eine Kneipe, doch dann erkannte er ein Symbol auf der Türe, dass einer Rose sehr nahe kam. Daneben war, seines Wissens, eine Fee abgebildet... Eine Rose und eine Fee - Fairy Rose?
    "Na endlich, ich hab's gefunden", sagte er an Can gewandt, spannte seine Flügel auf und flog direkt auf die langsam zugehende Tür zu, ohne auf die Reaktion seines Herrchens abzuwarten. Jene sah dem Vogel entgeistert nach und sah gerade noch, wie er im immer kleiner werdenden Spalt von Türe und Rahmen in das Gildenhaus hineinflog und darin verschwand. Ihre Miene blieb eisern, doch ihre Stimmung wurde rasch verärgert. Sie trat ebenfalls auf das Gebäude zu, sperrte die Türe auf und sah sich gehetzt um. Der Vogel konnte wohl nicht einfach so, ohne sie, in ein fremdes Haus eindringen - Was würden sie Leute denken? Hoffentlich stellt er keine dummen Sachen an, sonst -
    Doch, er tut. Der junge Mann, den die Amsel vorher beobachtet hat, hat nun wortwörtlich einen Vogel. Zumindest auf seinem Kopf. Alisanos war direkt auf dem blonden Haarschopf des Fremden gelandet und sah mit kritischer Miene von oben auf ihn herab. Can schluckte, nicht aus Angst, sondern mehr, weil sie absolut keine Lust auf dass hatte, was nun folgen könnte.


    Ja, nun bin auch dabei. Sorry, dass es so lange dauerte, ich hatte zeurst echt keine Idee, was ich schreiben sollte ^^''
    Nun auch egal... Ich freue mich sehr, hier mit euch schreiben zu können und hoffe auf ein heiteres RPG ~


    @ Carus Lux
    Du wolltest einen Neueinsteiger, du hast einen... =)
    Ja, der blonde Mann ist Vlad, und Alisanos traut ihm anscheinend nicht ganz. Sobald du dich bewegst, fliegt er wieder zu Can - Du kannst sie gerne ansprechen, wenn du möchtest. ^_^