Romantisierung von Missbrauch in den Medien

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  • Schuld dran ist die Erziehung, bisherige Erfahrungen, dass sich das Mädchen nie durchsetzt und nie gelernt hat sich durchzusetzen (und es sich auch nie selbst beigebracht hat), fehlende Aufklärung, dass sie kein Selbstbewusstsein hat und sich für minderwertig hält.
    Wie gesagt, ich hab Freunde, die sowohl Shades Of Grey wie andere, die Twilight mochten und denen sehrwohl bewusst ist (und denen mit 13 bewusst war), dass es sich um Missbrauchsbeziehungen handelt, stecken aber selbst nicht in solchen. Mir wäre zuwider sowas (gerne) zu lesen, anderen ist es bewusst, aber für die ist es einfach nur eine Geschichte. Genauso schlimm finde ich, wie gesagt, Geschichten, denen man anmerkt, dass sie geschrieben sind, um dem Leser eine Moral aufzudrängen. Natürlich will ich keinen amoralischen Protagonisten, weil er mir unsympathisch wäre - und das ist auch der Grund, neben den sinnlosen Sexszenen, dass ich auch an Shades Of Grey keine Freude habe: Grey ist ein Psychopath, weswegen ich mich durch die Seiten kämpfen müsste/musste, sie mehr oder weniger meiner Freundin zu Liebe überflogen habe.
    Die Eine fand nur den Schauspieler heiß (was ich nicht nachvollziehen kann, aber bittesehr XD).
    Und von Träumen will man auch noch lang nicht, dass sie Wirklichkeit werden. Zumindest nicht ernsthaft, sobald sie sich ankündigen Realität zu werden. Wenn sich das Mädchen doch ernsthaft auf eine solche "Edward-Beziehung" einlässt, sind die Faktoren, die ich am Anfang des Posts erwähnt habe, Schuld, nicht eine verkappte Mormonin mit ihrem Glitzervampir.


    Ich bestreite nicht, dass Medien einen Einfluss auf Personen haben können, aber dazu müssen sie erst beeinflussbar sein.
    Viele sind auch für positive Einflüsse verschlossen. Wenn sie Gewalterfahrungen physischer und psychischer Art aus ihrem realen Umfeld kennen, wird ihnen eine gesunde Beziehung, von der sie in einem Buch lesen, eventuell befremdlich vorkommen.
    Dabei gibt es etliche Zwölfjährige, die nicht beeinflussbar sind und etliche Erwachsene, die es sind - sonst hätten wir das Pegidaproblem nicht, wenn dem nicht so wäre.

  • Schuld dran ist die Erziehung, bisherige Erfahrungen, dass sich das Mädchen nie durchsetzt und nie gelernt hat sich durchzusetzen (und es sich auch nie selbst beigebracht hat), fehlende Aufklärung, dass sie kein Selbstbewusstsein hat und sich für minderwertig hält.

    Quelle(n)? :)

    Und wieder greifst du auf eigene Erfahrungen zurück, um allgemeines zu begründen. Und, mit Verlaub, du bewegst dich da auf einem sehr schmalen Grat in Richtung "Wer misshandelt wird, ist halt selbst schuld". Schön, dass deine Freunde wissen dass es eine Missbrauchsbeziehung ist, aber es wird im Buch als positive, wünschenswerte Beziehung dargestellt. Ana und Christian sind beide keine Antagonisten. Sie bleiben zusammen, heiraten und das ist das Happy End. Es wird niemals so dargestellt, dass es sich hier um eine Missbrauchsbeziehung handelt, und ich möchte dass du diesen Fakt akzeptierst. Und wie gesagt geht es hier nicht um Manipulation, noch nicht mal direkt um Einfluss. James hatte nie die Absicht, eine Missbrauchsbeziehung darzustellen, sie ist fest davon überzeugt dass die Beziehung zwischen Ana und Christian romantisch und toll ist, und genau das vermittelt das Buch.
    Wir werden alle von Medien beeinflusst. Nur hauptsächlich unbewusst. Gegen die bewusste Manipulation kann man sich natürlich stählern, aber gegen den unterbewussten Einfluss kommt man kaum an - ironischerweise erst recht nicht, wenn man denkt, dass nichts davon an einen rankommt. Denn dann weiß man gar nicht von all dem, das man nicht mitbekommt. Fakt ist, dass jeder beeinflussbar ist und jeder beeinflusst wird. Du kannst dir dazu ein paar Bücher durchlesen (here you go). (Nicht der Wikipediaartikel an sich, sondern die Literatur. :D Denn wenigstens in dem Punkt kann man Wikipedia gut trauen.)
    Das heißt nicht, dass jeder von den Idealen aus 50 Shades beeinflusst wird. Beispiel deine Freunde. Aber es geschieht, und das ist das Problem - Kern der Sache ist Folgendes: Eine schädliche, giftige Beziehung wird in einem äußerst erfolgreichen und massentauglichen Buch/Film als ideal dargestellt. Und die Zuschauer können hier sehr gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, wurde alles schon erklärt. Das Prinzip allerdings - in diesem Falle Christians Verhalten - ist übertragbar. Opfer werden es akzeptieren und sich wünschen. Täter werden es übernehmen.
    Und ich sag's jetzt nochmal, JA, daran ist das Buch zumindest zu einem großen Teil schuld, und NEIN, niemand hat Missbrauch in irgendeiner Form verdient. Egal wie beeinflussbar, dumm oder naiv diese Person ist, sie sollte nicht missbraucht werden. Ist ja nur ein Menschenrecht.


    Das ist ja auch der Kern des Topics. Missbrauch wird in den Medien romantisiert und schleicht sich so langsam als akzeptabel und Normalzustand ein. Nicht bei allen, aber bei manchen.


    Was editierst du :D Eine positive Moral aufzudrängen wäre schon einen Schritt weiter. Shades of Grey vermittelt ein nicht nur negatives, sondern gefährliches Rollenbild. Niemand hat hier die Moralkeule verlangt.

  • Habe ich etwas von selbst schuld gesagt, ich bitte drum zu zitieren? =X Was ich erwähnt habe sind Risikofaktoren. Es gibt Risikofaktoren, die Menschen in eine Missbrauchsbeziehung treiben und es gibt genauso Faktoren, die die Gefahr erhöhen gemobbt zu werden (geringes Selbstbewusstsein, keine Anpassungsfähigkeit, ...), nur um Beispiele anzubringen.
    Am Ende kann sich jeder Mensch trotz Hilfe von Freunden, Verwandten und psychologischer Unterstützung nur selbst helfen und selbst den Entschluss fassen, etwas zu ändern.


    Außerdem erhalte ich auch keine Quellen, dass Literatur Schuld sein soll - und zwar der alleinige Auslöser. ;)
    Ich such bzw. grad. Wir hatten einen Psychiater in der Schule, der einen Vortrag darüber gehalten hat, aber das ist keine für alle nachvollziehbare Quelle.

  • Angebrachte Bitte.

    man kann nicht sagen, dass ein Buch dazu gezwungen ist einen Vorbildcharakter an den Tag zu legen.


    Vorbilder sollen Kinder / Jugendliche in ihrem Umfeld finden


    Schuld dran ist die Erziehung, bisherige Erfahrungen, dass sich das Mädchen nie durchsetzt und nie gelernt hat sich durchzusetzen (und es sich auch nie selbst beigebracht hat), fehlende Aufklärung, dass sie kein Selbstbewusstsein hat und sich für minderwertig hält.


    Ich bestreite nicht, dass Medien einen Einfluss auf Personen haben können, aber dazu müssen sie erst beeinflussbar sein.


    Am Ende kann sich jeder Mensch trotz Hilfe von Freunden, Verwandten und psychologischer Unterstützung nur selbst helfen und selbst den Entschluss fassen, etwas zu ändern.


    Wenn doch, mache ich dafür keine Bücher verantwortlich. Ich mach sie selbst verantwortlch, ihre Erziehung, ihren eigenen Charakter, aber nicht ein Buch. Schließlich muss ein Mensch erstmal den passenden Charakter haben, um sich negativ beeinflussen zu lassen und das bei Weitem nicht nur bei Jugendlichen. Was sich bei vielen, wie ich das auch schon erlebt habe, darin zeigt, dass man nur die negative Manipulation anspringt und die Positive keinerlei Wirkung hat. Wichtig ist, was man real tut. Selbst wenn sie einige Zeit lang Edward für ihr Ideal halten, lassen sich nur diejenigen, die von sich aus den nötigen Charakter dazu mitbringen, auf eine solche Beziehung ein.


    Wie gesagt, schmaler Grat.


    --


    Es wurde auch nie behauptet, dass Literatur bzw. Medien der alleinige Auslöser sein. Charakterstärke und Umfeld spielen hier noch mit hinein, aber Medien sind kein zu vernachlässigender Faktor und bestimmen Idealvorstellungen stark, wie du sicher weißt. Ich sag's jetzt aber wirklich nur noch einmal.
    Romantisierung von Missbrauch in dem Medien hat einen Einfluss. Nicht einen zu 100% dominanten. Natürlich werden hauptsächlich eher verunsicherte Opfer oder Menschen, die bereits in so einer Beziehung sind, darauf anspringen. Deswegen sind genau diese Menschen aber nicht zu vernachlässigen.
    Es braucht stets ein Opfer zum beeinflussen - das meinetwegen schlecht erzogen wurde, einen schwachen Charakter hat, whatever - und ein beeinflussendes Mittel. Die Medien haben keinen Einfluss auf deinen Charakter, aber sie sind das Publizierte, was dann überhaupt erstmal die Chance kriegt, sich einzubrennen. Ich konnte nicht ganz rauslesen, ob du sagst "Es gibt niemanden der sich auf diese Art und Weise beeinflussen lässt" oder "Wenn sich jemand davon beeinflussen lässt, liegt das an anderen Sachen".
    Ersteres ist ja schon von uns beiden widerlegt. Letzteres irritiert mich. Das wäre in etwa, wie zu sagen "Wenn Charlie Hebdo nie passiert wäre, wäre auch niemand darüber traurig". Das ist so fundamental dass es schwierig in Worte zu fassen ist :D Diese Art der Romantisierung existiert nunmal und deswegen ist sie auch ein Faktor. Ob sich das nur bei charakterschwachen oder misshandelten Leuten einbrennt ist irrelevant - etwas Gefährliches brennt sich ein. Und das sollte es bei niemandem tun.


    Nochmal werde ich das auch nicht wiederholen, weil wir sonst nur noch weiter aneinander vorbeireden, denn unsere Sichtweisen sind vereinbar. Du müsstest deine nur etwas erweitern, aber wir stehen uns gar nicht so sehr gegenüber wie es scheint. (Und ich muss jetzt auch weg :D )


    Edit: Ich werde das Ganze jetzt nicht nochmal wiederholen, langsam komme ich mir dabei bescheuert vor. Wie du sagtest, wir drehen uns im Kreis :(

  • Wir drehen uns ohnehin etwas im Kreis, nicht? ^^ Die Zitate, die du bringst, sind Teil der Risikofaktoren.


    10-Groschen-Romann - die etwas teurer, aber nicht qualitativ besser werden, wenn sie gerade die Bestsellerliste anführen - sind höchstens die letzten Schneeflocken, die die Lawine lostreten, aber wie gesagt, nicht der alleinige Auslöser. Ich bin genauso davon überzeugt, dass sich Splatterfilme, aber vor allem Shooter (weil man sich in einem Videospiel selbst mit einbringt), auf Menschen, die ohnehin sehr leicht aggressiv werden und vielleicht an ernsthaften Aggressionsproblemen leiden, nicht positiv auswirken können.
    Komischerweise stimmen die Leute zu, wenn man sagt, dass Shooter an und für sich friedliche Personen alleine nicht zu Gewaltverbrechen treiben können.
    Wenn man sagt, dass Twilight alleine kein ausgeglichenes Mädchen in eine Missbrauchsbeziehung führt, ist die Diskussion größer. ;)


    Dass Werke mit fragwürdigem Inhalt die "Beststellerlisten" anführen, ist kein neues Phänomen. Da hör ich die Leute immer jammern: Die Literatur heutzutage...
    Viele Missbrauchsbeziehungen oder einfach nur ungesunde Beziehungen, die eher Obsesseion als Liebe sind, werden seit Jahrhunderten thematisiert und ich kann nicht feststellen, dass es deshalb weniger oder mehr vergleichbare Beziehungen in der Realität gibt.
    Das sind literarische Werke, von denen dir sogar die meisten Englisch/Deutschlehrer vorschwärmen werden, weil sie diese, allgemein als Weltliteratur angesehenen, Texte selbst durch die rosarote Brille betrachten.
    Ob diese Leute in einer glücklichen Beziehung/Ehe leben, hängt nicht primär (bitte beachte, ich sag nicht primär, nicht dass Literatur auf einige Leute keinen Einfluss haben könnte) von der rosaroten Brille ab, mit der sie die alten Werke betrachten, denn Goethe ist ein alter Lustmolch, der das Leben einer Dreizehn/Vierzehnjährigen(?) zerstört (nun gut, es spielt die damalige Zeit mit hinein, aber dennoch kann man das nicht von der Hand weisen) und Romeo & Julia kennen sich seit einem verdammten Tag, als sie füreinander sterben (sterben, für einen Fremden! ;X).
    Man muss in der Schule so viel Kram lesen, der dir als GUTE LITERATUR (und dazu als tragische Liebesgeschichte) ausgegeben wird, und du denkst dir nur: WTF, ist das krank D=
    Die Marquise von O... ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben.
    Gegen viele (verstörende, wenn man sie hinterfragt) Werke der Schulliteratur ist Twilight, das man etwa in dem selben Alter von ca. 13-16 kA liest, fast ein Lamm.
    Was noch? Achja, Les Miserables. Er sieht sie und liebt sie auf ewig. Scheiß auf die Revolution! Scheiß auf Eponine! Und das finden die Leute auch ach so romantisch und ich sitz da: Leute, ihr kennt euch seit zwei Minuten! D=


    Wie gesagt, das Phänomen ist nicht neu und mir geht's einfach am Nerv, wenn ich mit einem Paar nicht mitfiebern kann, weil man weder deren einzelne Persönlichkeiten für sich alleine stehend, noch deren Beziehung zueinander leiden und gutheißen kann. =/
    Da findet man halt selten Paare, mit denen man wirklich mitfiebert und die man romantisch findet und das ist einfach nur schade.
    Eine gesunde Beziehung ist für mich das typische: Er ist mein Geliebter, mein bester Freund und mein Bruder (äh... platonisch gesehen natürlich, ihr wisst, was ich meine, puncto beschützt werden und so °_°) in einem.
    Man kann Witze miteinander machen, man neckt sich, man ist nicht wegen jedem Schmu beleidigt, man muss nicht jede Kleinigkeit totdiskutieren, man streitet nicht andauernd und wenn man streitet, ist das Thema bald erledigt, jeder darf seine eigenen Hobbys haben, etc... Stattdessen erschlägt mich oft das Drama. -__- und man denkt: Leute, wenn ihr nur streitet und 24/7 in eurer verdammten Beziehung nur rumangstet, trennt euch, um Himmels Willen und lasst mich in Ruh!

  • Die schlimmste Unterhaltungsmedien waren in meinen Augen immer die, die dem Leser eine Moral vermitteln wollten, weil ich dann einfach keine Lust mehr zum Lesen hatte, sobald es extrem deutlich wurde.


    Ähm... Ich weiß ja zumindest zum Teil, was für Serien du magst, sei es bei Büchern oder bei Filmen und Serien und allesamt vermitteln - sogar recht offensichtlich eine Moral. Tribute von Panem - (ironie) lasst euch nicht von Politik und Medien manipulieren. Avatar - Es lohnt sich immer für die richtige Sache einzustehen, Freundschaft ist eine tolle Sache usw. Letzteres lässt sich auf die meisten Kinderserien.
    Und hast du nicht Digimon Adventure 02 aufs Blut verteidigt? Eine Serie, die nicht einmal subtil ist, was die Moral angeht, sondern dafür sorgt, dass diese von den Helden dem Zuschauer regelrecht um die Ohren geschlagen wird.


    Schuld dran ist die Erziehung, bisherige Erfahrungen, dass sich das Mädchen nie durchsetzt und nie gelernt hat sich durchzusetzen (und es sich auch nie selbst beigebracht hat), fehlende Aufklärung, dass sie kein Selbstbewusstsein hat und sich für minderwertig hält.


    Das tut mir leid, aber gerade bei Missbrauchsbeziehungen stimmt das nicht. Das sind nicht selten auch sehr Selbstbewusste Frauen, die in solchen Beziehungen landen. Denn meistens fangen diese Beziehungen harmlos an, und wenn sich diese Frauen (oder auch Männer) langsam dessen bewusst werden, dass der Partner agressive Tendenzen hat oder dergleichen, reden sie es sich meist noch schön. Dann kommt die Phase, in der sie glauben, ihn/sie verbessern zu können und an einer Stelle, wo sie das aufgeben, sind sie schon so tief in der Scheiße, dass sie nicht mehr rauskommen.
    Das ist der übliche Verlauf einer solchen Beziehung. Und das kann so ziemlich alle Frauen und Männer treffen. Ja, manche erkennen es auch früh genug und ziehen die Notbremse, aber genug eben nicht. Und ja, da spielt es nun einmal eine Rolle, dass durch Medien ganz unterbewusst falsche Erwartungen geweckt werden.


    Ich bestreite nicht, dass Medien einen Einfluss auf Personen haben können, aber dazu müssen sie erst beeinflussbar sein.


    JEDER Mensch ist beeinflussbar. JEDER! Ohne Ausnahme! JEDER Mensch wird durch Medien-Konsum beeinflusst. Nur nicht alle auf dieselbe Art und Weise.
    Medien beeinflussen die Art, wie wir dir Welt wahrnehmen. Das gilt (natürlich) für Nachrichten und faktuelle Medien, aber eben auch für fiktionale Medien. Medien erlauben es uns die Welt aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen und dies beeinflusst unsere Wahrnehmung der Realität. Nur die Art, wie es diese Wahrnehmung beeinflusst, ist nun einmal ganz unterschiedlich und abhängig davon, wie medienkompetent der Konsument ist und wie stark er bei dem jeweiligen Medium bereit ist, es zu hinterfragen. Doch selbst ein über-medienkompetenter Konsument, der das Medium stark hinterfragt, wird davon noch immer beeinflusst werden, nur eben auf eine andere Art, als ein weniger kompetenter Konsumet ohne großartig Interesse es zu hinterfragen.
    Und diese genannte Medienkompetenz und Bereitschaft zu hinterfragen fehlt nun einmal sehr vielen Jugendlichen nachgewiesener Maßen, weshalb einschlägige Medien eben Spuren hinterlassen können. Natürlich spielen da mehr Faktoren mit hinein, aber es ist nun einmal so, dass Leute, die durch Medien an Missbräuchliches Verhalten als "romantisch" gewöhnt sind, entsprechende Warnzeichen nicht erkennen.
    Und da du eine Quelle haben wolltest, hier einmal eine ziemlich aktuelle.


    Komischerweise stimmen die Leute zu, wenn man sagt, dass Shooter an und für sich friedliche Personen alleine nicht zu Gewaltverbrechen treiben können.


    Weil es zwei komplett verschiedene Situationen sind. Allein die Tatsache, dass es weit mehr Leute in Missbrauchsbeziehungen gibt, als Leute die Amoklaufen oder vergleichbares, sollte hier schon ein hint sein.


    Es gibt hier eine ganze Reihe von Faktoren, die du bei diesem (absolut unpassenden) Vergleich ignorierst:
    1) Aktives Verhalten wird bei weitem nicht so schnell als normativ wahrgenommen und akzeptiert, wie passives Verhalten. Heißt effektiv: Gewaltverherrlichung in Medien, wird bei weitem nicht so schnell als "Gewalt ist gut" wahrgesetzt, wie passives Verhalten, wie eben "treue Frauen bleiben in einer Beziehung, auch wenn sie geschlagen werdn".
    2) Aktive Gewalt in Medien, die als "gut" dargestellt wird, hat meistens einen Grund. Ja, das ändert nichts daran, dass sie normal in irgendeiner Form eine Empowernment Fantasy darstellt, die der Konsument durchlebt, aber sie ist eben mit einem Grund dargestellt, der sich nicht so leicht auf Alltag übertragen lässt. Kurzum: In Shooter-Games gibt es klare Gründe, warum man gegen andere Kämpft, was einen starken Unterscheidungsfaktor zur Realität herstellt. Kurzum: Es kommen vorher ganz andere psychische Probleme, ehe in einfachen Konflikten so klare Feindbilder gesehen werden, wie sie solche Spiele darstellen. Anders ist es bei solchen Beziehungen. Das ist keine Ausnahmesituation, die da dargestellt wird, sondern die fiktionale Normalität. Entsprechend wird es auch viel leichter so wahrgenommen.
    3) Soziale Akzeptanz. Schlicht und ergreifend. Wenn du Shooter spielst, wird dir immer wieder unter die Nase gerieben, dass du dich nicht zu sehr auf die Gewaltverherrlichung einlassen darfst. Die Gewaltverherrlichung wird weit weniger akzeptiert, als die Romantisierung von Missbrauch in Medien. Da es letzten Endes zu wenig kritische Stimmen in den selbst konsumierten Vergleichsmedien (Zeitschriften, TV Sendungen etc.) gibt, ja, die Stereotype und "Moral" noch verstärkt werden ("Total romantisch!"), festigt sich das Bild, dass dies "Soll" und "Ist" ist, anstatt eine rote Flagge.


    Die Marquise von O... ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben.


    Mir auch. Als ein Buch, dass sich relativ vernünftig mit der Psychologie, einer durchaus schädlichen Beziehung auseinander setzt und zudem BDSM halbwegs vernünftig darstellt.

  • Ich sehe jetzt darin nicht sooooo.... eine schlimme Sache. Aber, ich bin halt auch ein Kerl, der schon lange keine feste Beziehung hatte, und kann mich daher jetzt nicht so sehr in diese Lage hineinversetzten. Was ist jetzt ein gutes Beispiel für eine romantische Beziehung und was ist jetzt eine schlechte. Kommt einfach drauf an, wie man es umsetzt. Die Umsetzung macht es aus. Was mich nur ein wenig in manchen Medien stört, ist diese "erzwungene" Romantik. Hier vor allem sind gute Beispiele, manche Animationsfilme oder -serien. Bei vielen Disney-Filmen z.B. ist es sehr wahrscheinlich, dass, wenn ein attraktiver Junge und ein attraktives Mädchen im Film vorkommen, sie mit grösster Wahrscheinlichkeit am Ende zusammenkommen werden. Oder anderes Beispiel mit dem Film Epic von Blue Sky Studio, wo auch der Junge und das Mädchen zusammengekommen sind, eben weil, naja, weil man halt für den Film scheinbar noch so etwas gebrauchen konnte.
    Hier weiss ich aber nicht, ob man jetzt da so streng sein sollte, da diese Filme extra für ein kleines Publikum gemacht worden sind. Zudem, gehen die meisten von ihnen ohnehin nur höchstens 90 Minuten lang und in so einer knappen Zeit, wo man noch mit anderen Nebenhandlungen zu arbeitet hat, ist da nicht viel Freiraum für eine glaubhafte, aufsteigende Beziehung.


    So sehe ich das zumindest. Und das fehlt mir in vielen Medien auf. Wenn unter dem Cast sich eine junge Frau befindet und ein junger Mann, dann ist die Wahrscheinlichkeit schon sehr gross, dass diese ein Paar werden. Wenn man es macht, dann von mir aus, aber dann sollte man schon drauf achten, dass die Chemie auch stimmt. Die einzige Serie die ich kennen, wo ich wirklich das Gefühl einer erzwungen Romanze bekomme, ist die Serie "The Big Bang Theory". Dort muss ich sagen, fühlt sich die Romanze zwischen allen vier Pärchen sehr erzwungen an. Als ob sie nur zusammen sind, weil es das Drehbuch verlangt, aber nicht, weil zwischen den einzelnen Partnern eine starke und glaubwürdige Bindung herrscht. So kommen die Frauen und Männern in deren Beziehungen mehr wie eine Art von Statussymbol vor. So als ob sie uns sagen will, du brauchst einen Partner im Leben, damit du besser eine Teil unserer Gesellschaft wirst.

  • Nur weil man die Serie/Reihe/was auch immer an sich mag, heißt es nicht, dass mit der Moral oder der Darstellung von Moral konform geht. Das bedeutet, dass mir der eine Aspekt des Werks am Nerv geht. Zur Seite leg ich es eigentlich erst dann wirklich, wenn mich gar nichts hält. An allem, was man selbst gerne hat, kann man auch Kritik üben.
    Bei Harry Potter ist das genauso furchtbar aufdringlich, ich mag aber die Welt von Harry Potter, einige Charaktere und die Idee mit den Horkruxen. Bei Panem find ich es auch genauso aufdringlich.


    Zitat von Alaiya

    Soziale Akzeptanz. Schlicht und ergreifend. Wenn du Shooter spielst, wird dir immer wieder unter die Nase gerieben, dass du dich nicht zu sehr auf die Gewaltverherrlichung einlassen darfst. Die Gewaltverherrlichung wird weit weniger akzeptiert, als die Romantisierung von Missbrauch in Medien.


    Und an beiden darf Kritik geübt werden und Liebhaber von beidem sollten akzeptiert werden, wenn sie es mit ihrer Liebr in Maßen halten und es nicht in die Realität umsetzen wollen. Sprich, fünf Stunden jeden Tag spielen und zu sehr in eine Pixelwelt eintauchen ist kein Maß und sich auf eine Beziehung einlassen, die einem ein Groschenroman vorlebt, auch nicht - oder von realen Männern dies erwarten, obwohl es ungesund ist.


    Zitat von Alaiya

    Mir auch. Als ein Buch, dass sich relativ vernünftig mit der Psychologie, einer durchaus schädlichen Beziehung auseinander setzt und zudem BDSM halbwegs vernünftig darstellt.


    Doch nicht etwas, das unbedingt mit einer Klasse gelesen haben muss. Nur weil der Umgang vernünftig ist, widert der Inhalt an sich viele Schüler nicht weniger an. ;)

  • Nur weil man die Serie/Reihe/was auch immer an sich mag, heißt es nicht, dass mit der Moral oder der Darstellung von Moral konform geht.

    Nein, natürlich nicht. Der Einfluss, der durch solche Unterhaltungsmedien erfolgt, ist auch deswegen so subtil und gefährlich, weil er oft nicht etwas ist, womit man bewusst konform oder nicht konform geht. Problem ist, wie so oft, unser Gehirn. Wenn du etwas liest, dass dir gefällt, nicht weil du es in der Realität auch so haben möchtest, aber es spricht dich an, dann kommen automatisch positive Gefühle zustande. Und schon haben wir den Mist, weil mit unserer selektiven Wahrnehmung lassen wir uns grad durch solche Assoziationen leichter beeinflussen. Wo jemand anderes vielleicht schon stutzt, weil er etwas an einer Person oder Beziehung nicht normal findet, kann (kann! nicht muss) es passieren, dass jemand, der gerne und viele solcher Dinge liest oder anschaut, eben nicht stutzt. Weil die Handlung viel positiver konnotiert ist, als bei anderen.
    Andersrum funktioniert es auch. Die Tatsache, dass der Sex im Buch falsch dargestellt wird, in Verbindung mit unangenehmen Szenen (Vertrauensbruch, Abhängigkeit, unangenehmer Schmerz) kann dazu führen, dass man unbewusst dem Thema BDSM negativer begegnet. Nicht unbedingt gleich mit Vorurteilen, aber durchaus schon negativ vorgeprägt. Vor allem dann, wenn man es nicht besser weiß, und das ist wohl bei vielen der Fall (wäre es bei mir auch beispielsweise. Ich kenne mich mit der Szene nicht wirklich aus und hätte die Darstellung im Buch wohl einfach so hingenommen). Und es ist ja nicht nur ein Buch oder ein Film. Diese Dinge tauchen tatsächlich in Massen auf und wenn dir das eine gefallen hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du dich auch mit dem anderen näher beschäftigst. Bei Unterhaltungsmedien, die uns zusagen, ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass wir anfangen diese freiwillig zu kritisieren und uns selber "den Spaß vermiesen" (wie ich zum beispiel einfach niemals über Sailormoon diskutieren will, lol).


    Du kannst also in dem Fall sogar das Buch beiseite legen und nicht sonderlich begeistert sein und dennoch bleiben unbewusst emotionale Assoziationen vorhanden. Und Emotionen sind eine sehr nervige Angelegenheit im Hirn, weil sie leider überall mit reinspielen, wo man sie nicht braucht. Es ist außerdem viel zu anstrengend und schwierig sich jedes Mal, wenn man irgendwas dergleichen liest/sieht, alles zu hinterfragen und sich objektive Informationsquellen zu beschaffen. Das tut schlicht und ergreifend keiner von uns.

  • Das ist auch ein recht interessantes Thema. Es ist schon recht spät, aber später lese ich mir vielleicht die anderen Posts etwas genauer durch.

    Was glaubt ihr macht die Faszination an solchen Beziehungen aus?

    Ich denke die Vorstellung, dass jemand praktisch nur noch für einen lebt, einen anbetet und besser ansieht als man selbst, also schön das Ego streichelt und die Medien, die einem einhämmern, dass dies das Idealbild ist.
    Ist es nicht so, dass Beziehungen stellenweise mit selbstbestätigung zu tun haben? Ich denke die kleine Prinzessin zu sein, die man im kleinkindaler immer gespielt hat, ist schon recht verlockend. Und wenn sie durch die Medien nichts anders kennen.
    Schlimmer wirds, wenn sie sowas velangen. Wie in Feste(r) Freund(in) Thread, wo Tsuna meinte eine ihrer Freundinen verlange von ihrem Freunden ständig, dass sie ihr Komplimente machen.

    Das mag dir vielleicht egal sein, aber Leuten, die selbst richtiges BDSM machen und ohnehin schon mit Vorurteilen zu kämpfen haben, ist es nun einmal nicht egal. So eben auch mir nicht.

    Es könnte zwar anfangen zu nerven wenn ich wieder bei so was eine Anmerkung dazulassen, aber nicht übel.
    Puh, kann da sogar noch was sachliches dazu beitragen.
    Laut einiger Kritiken die ich so gesehen hab wird das Bild der Charaktere im Film 50 Shades of Grey ja so dargestellt, als wollte er etwas kompensieren und sie würde sich verzweifelt Hoffnungen machen, ihn näher zu kommen.
    Hab aber selbst mit jemanden gesprochen der so eine Neigung hat und die war verdammt taff.
    Man kann also nicht vor wahrer Unterdrückung sprechen. Ich glaub sogar, dass besonders Charakterstarke Menschen dazu neigen, als keiner Ausgleich. Das sag ich auch deshalb weil Feminismus sich da immer wieder mal einmischt.



    Zitat von Kaen-chan

    Gut, dieser Punkt gilt so tatsächlich nur für einen männlichen missbrauchenden Partner: Er besteht darauf, dass die klassischen Geschlechterrollen eingehalten werden. Am besten bleibt die Partnerin zuhause und macht den Haushalt, während er arbeitet. Und sie hat keine eigene Meinung zu haben.

    Vielleicht nicht im Kontext Missbrauch, aber es ist so einfach zu sagen, "Ich bin die Frau, so was geht mich nichts an, das ist zu kompliziert", oder "Das ist zu schwer, dass ist Männersache".