Dass auch andere Vereine mit diesem Problem konfrontiert werden, ist mir klar. Ich wollte lediglich auf die Tatsache hinaus, dass das Abwerben von Leistungsträgern nach einem möglichen Scheitern in der Relegation sozusagen ein zweiter Schlag ins Gesicht ist.
Ich habe der Relegation früher mehr oder weniger neutral gegenüber gestanden. Im Zweifelsfall war ich ihr gegenüber sogar positiv gestimmt, denn da ich keinen Verein habe, für den mein Herz schlägt, lag mein Fokus auf zwei weiteren Fußballspielen, die ich genießen wollte. Aber seit der Saison 2012/2013 denke ich über die Relegation anders. Damals hat Hoffenheim sich durch einen glücklichen Sieg in Dortmund noch auf den 16. Tabellenplatz gerettet und dort gegen Kaiserslautern gewonnen. (Ich glaube, der Sieg in Dortmund kam nur durch zwei Elfmeter zustande.) Gut, die Relegation ging relativ deutlich an Hoffenheim, aber der Verein hat vor allem am Ende der Saison wie ein Absteiger gespielt. Dass die sich damals noch retten durften, hat mich geärgert.
In den Jahren 2013/2014 und 2014/2015 durfte schließlich zweimal der HSV ran, und wie das ausgegangen ist, wissen wir. Seitdem muss auch ich zugeben, dass ich ein klarer Gegner der Relegation bin. Allerdings muss man auch fairerweise dazusagen, dass zumindest die letzten beiden Zweitligisten (Nürnberg und Braunschweig) nicht so gespielt haben, wie man sich das von einem Anwärter auf den Aufstieg gedacht bzw. gewünscht hätte. Die Relegation vor zwei Jahren war die mit Abstand langweiligste Paarung aller Zeiten, und Braunschweig hätte letztes Jahr noch zehn weitere Spiele bekommen können, sie hätten das Tor nicht getroffen. Wie gesagt, ich bin ein Gegner der Relegation (geworden), aber manche Zweitligisten scheinen in gewisser Hinsicht Angst vor dem Aufstieg zu haben. Wenn man sich auf die Relegation einstellen kann, sollte man die mindestens 180 Minuten auch nutzen. (So, wie Fortuna Düsseldorf es 2011/2012 beispielsweise getan hat. Bei dieser Truppe hat man damals gemerkt, dass die unter allen Umständen in die erste Bundesliga wollen.) Die beiden letzten Anwärter auf den Aufstieg haben mir zu ängstlich und zurückhaltend gespielt. Ich hoffe, dass Holstein Kiel das Gegenteil erkennen lässt.