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  • Was ich bei dem Teil der Community, die es gutheißt, beobachte, ist eine gewisse Doppelmoral.


    Zunächst mal die Aussage vieler, dass Jada Smith ja eine Autoimmunerkrankung hat; in diesem Thread ist das Wort Ableismus ( = Behindertenfeindlichkeit) gefallen. Leute. Sie hat Haarausfall, nicht mehr und nicht weniger. Sie ist nicht "behindert". Wie viele Männer haben Haarausfall aufgrund genetischer Faktoren? Ob's jetzt daran liegt, dass das Immunsystem fälschlicherweise die Haarwurzel angreift (Autoimmunerkrankung) oder die Haarfollikel einfach sensibel auf androgene Hormone (DHT) reagieren und im Zuge dessen die Haare ausfallen. Warum ersteres jetzt mit einer Behinderung gleichgesetzt wird? Wir sollten an dieser Stelle natürlich auch nicht mit Begrifflichkeiten um uns werfen. Dass das eine als Krankheit klassifiziert ist, ändert nicht wirklich was am outcome. Ebenso wie nicht jede Krankheit = Behinderung.


    Ist ja auch nicht so, als wären Männer weniger insecure wenn's um die Haare geht. Man könnte jetzt sagen, ist bei Männern gesellschaftlich anerkannter, womit ihr aber im Grunde genau dem Narrativ in die Hände spielt, dass wir nach gesellschaftlich vorgegebenen Strukturen gehen sollten. Schlussendlich leben diese ganzen Veranstaltungen ja von diesen Roasts, und gerade Will und seine Frau haben sich und ihr Privatleben ja der Weltöffentlichkeit preis gegeben für die publicity.


    Irgendwo ist es auch ziemlich antifeministisch so zu tun, als müsste man ihren Mann stellvertretend für sie vorschicken und gewalttätig werden lassen, vor nem Millionenpublikum, um sie zu "beschützen", weil der Comedian bei den Oscars das tut, was halt sein Job bei den Oscars ist; sich ein bisschen über die reichen und dekadenten Schauspieler lustig zu machen, die auf den Oskar warten. Und als weltberühmter und stinkreicher Star der mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde, gehört Jada jetzt auch nicht zu einer besonders vulnerablen Gruppe, würd ich behaupten.


    Also, war es gerechtfertigt, nem Comedian ins Gesicht zu schlagen, dessen Job es in solchen Veranstaltungen explizit ist, die Leute ein bisschen durch den Kakao zu ziehen, weil er nen Glatzenwitz gemacht hat? Überlegt selbst.

    Zitat von kenjaku

    Auf Twitter scheinen alle pro Chris Rock zu sein, zumindest im englischsprachigen Raum.

    Sagt halt letzten Endes auch nur was über deine Blase aus mit Twitter. In meinem englischen Twitter (also das heißt vor allem englisches queer Autor*innen) sind alle uniform hinter Smith.

    "Meine blase ist die richtige blase". Warum genau sind jetzt queer Autor*innen das Maß der Dinge? Also wenn besagte queer Autor*innen einen Glatzenwitz auch mit Behindertenfeindlichkeit gleichsetzen, dann zweifle ich deren Kredibilität aber an. :)

  • Zunächst mal die Aussage vieler, dass Jada Smith ja eine Autoimmunerkrankung hat; in diesem Thread ist das Wort Ableismus ( = Behindertenfeindlichkeit) gefallen. Leute. Sie hat Haarausfall, nicht mehr und nicht weniger

    Lass bitte behinderte Menschen darüber entscheiden, wen wir als Teil der Gemeinschaft ansehen und wen nicht, ja? Und ja, Jada ist chronisch krank und fällt damit unter den Mantelbegriff "behindert" - wie andere chronische Krankheiten auch. (Die Hälfte meines eigenen Behindertengrades besteht auch nur aus chronischen Krankheiten - die andere Hälfte aus Autismus.)


    Also ganz ernsthaft: Jemandem eine Behinderung absprechen, nur weil andere Menschen dieselben Symptome ohne chronische Krankheit haben können, ist unter aller Sau und auch ziemlich ableistisch.


    Es sei übrigens an dieser Stelle auch noch einmal auf die Bedeutung aufmerksam gemacht, die Haar in der Schwarzen Community hat.


    Ich empfehle an der Stelle auch auf die Stimmen von selbst betroffenen (also Schwarzen, behinderten Frauen) zu hören.


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    Also, war es gerechtfertigt, nem Comedian ins Gesicht zu schlagen, dessen Job es in solchen Veranstaltungen explizit ist, die Leute ein bisschen durch den Kakao zu ziehen, weil er nen Glatzenwitz gemacht hat? Überlegt selbst.

    Ja. Ist es.

    Zumal es bei der Veranstaltung eine Sache ist, die Nominierten durch den Kakao zu ziehen - aber nicht ihre Ehemenschen/Begleitungen. Was leider auch ein Thema bei den Oscars gestern war.

    Auch ist es nun einmal nicht in Ordnung irgendwelche rassistischen, sexistischen, ableistischen oder in irgendeiner Form queerfeindlichen Witze zu machen. In keinem Szenario.

    Und ja, es ist in dem Kontext absolut angemessen dafür auch mal eine Ohrfeige zu kassieren.


    "Meine blase ist die richtige blase".

    Habe ich das gesagt? Ich habe nur gesagt, dass es definitiv nicht die Meinung ist, auf die sich das englische Twitter geeinigt hat.

    In erster Linie sind die Leute, die es so furchtbar verurteilen, übrigens weiß. Und cishetero. Und ablebodied. Make of that, what you will.

    Ich denke nur, der Consens von diesen Leuten sähe sehr anders aus, wäre es um eine weiße Frau gegagen.

  • Oscar-Akademie leitet Untersuchung wegen Ohrfeige von Will Smith ein (msn.com)

    Also spätestens jetzt dürfte es recht klar sein, dass das nicht gestellt war, lol, aber die Academy hat jetzt erstmal übelst viel Aufmerksamkeit bekommen.


    Was mich nervt, sind so Kommentare "Chris Rock hätte noch den X-Scherz über Jada und ihrer Eher mit Will Smith machen können, hihi". Ich wette die meisten Witzbolde auf Youtube und Twitter hätten vielleicht ähnlich reagiert wie Will Smith, hätte jemand über sie oder ihre Ehe gescherzt.

    Insgesamt ist aber die ganze Situation unnötig gewesen und Will Smith hat imo schon etwas über reagiert.


    Man könnte jetzt sagen, ist bei Männern gesellschaftlich anerkannter, womit ihr aber im Grunde genau dem Narrativ in die Hände spielt, dass wir nach gesellschaftlich vorgegebenen Strukturen gehen sollten.

    Aber das nimmt Frauen mit Haarausfall die psychische Belastung trotzdem nicht weg, weil sie sich aufgrund von Haarausfall weniger weiblich fühlen können und gerade bei solchen Witzen könnte es dieses Gefühl, von der Gesellschaft nicht als Frau anerkannt zu werden, triggern. Es ist zwar die Folge von den statistisch gesehen häufigeren Fällen von Haarausfall bei Männern, der unterschiedlichen Biologie der Haare und den daraufhin entstandenen gesellschaftlichen Strukturen, so ist das dennoch recht belastend.

    Bei Männern ist in der Gesellschaft gar nicht damit zu rechnen, dass jemand ihre Männlichkeit deswegen aberkennt.


    Edit:

    Habe ich das gesagt? Ich habe nur gesagt, dass es definitiv nicht die Meinung ist, auf die sich das englische Twitter geeinigt hat.

    Also das ist nicht einer Diskussion wert, aber du sprichst doch selbst von deiner Bubble? Ich habe auf Twitter (auf Trends gegangen) und Youtube nur die andere Meinung gesehen und das dominierend, was natürlich nicht heißt, dass es die "richtigere" Meinung wäre, noch dass es genaue Nummern sind.

  • Also das ist nicht einer Diskussion wert, aber du sprichst doch selbst von deiner Bubble? Ich habe auf Twitter (auf Trends gegangen) und Youtube nur die andere Meinung gesehen und das dominierend, was natürlich nicht heißt, dass es die "richtigere" Meinung wäre, noch dass es genaue Nummern sind.

    Wie gesagt, also meine Beobachtung ist, dass diese Entrüstung vor allem von weißen Menschen kommt - teilweise weißen Menschen mit großen Followings. Kann sein dass daher der undurchschaubare Twitter Algorithmus für Leute ohne Account diese pusht. Aber es ist wirklich nicht "der Konsens" - allerhöchstens der Konsens einer bestimmten Gruppe. Also gerade in der Schwarzen Community ist es wesentlich komplexer Diskutiert. Und natürlich in der Disabled Community. Denn gerade bei Disabled Menschen ist es nun einmal so, dass viele sich halt auch wünschen, dass jemand das mal für sie gemacht hätte, wenn sich jemand über ihre Disability lustig macht.

  • Und wenn Jada sich selbst nicht als behindert ansieht? Aus medizinischer Sicht ist kreisrunder Haarausfall nicht als Behinderung klassifiziert (wieso auch?), ebenso nicht aus der Sicht der bloßen Bedeutungsherkunft des Wortes Behinderung. Spreche ich also Jada eine Behinderung ab, oder sprichst du ihr einfach eine Behinderung zu?


    Deshalb, nein, Menschen mit Behinderung oder jene, die sich eine Behinderung zuschreiben, können nicht stellvertretend für alle sprechen und definieren, was eigentlich eine Behinderung ist und wer als behindert zu gelten hat. Da bringt es auch nichts, Tweets Betroffener aus der eigenen Bubble zu verlinken und zu sagen, das sind die Stimmen die gehört werden müssen und das Narrativ des Diskurses bestimmen. Kann natürlich verstehen, dass dir das einer Behindertenfeindlichkeit gleichkommt, weil du halt dieses feste Narrativ vertrittst welches du dir auch nicht nehmen lässt, niemals.

    Habe ich das gesagt? Ich habe nur gesagt, dass es definitiv nicht die Meinung ist, auf die sich das englische Twitter geeinigt hat.

    In erster Linie sind die Leute, die es so furchtbar verurteilen, übrigens weiß. Und cishetero. Und ablebodied. Make of that, what you will.

    Ich denke nur, der Consens von diesen Leuten sähe sehr anders aus, wäre es um eine weiße Frau gegagen.

    Ich meine, ich kann nicht beurteilen, wie es um die Hautfarbe und Sexualität der Befürworter und Gegner steht, hab mal ganz kurz die Kommentarspalte von Chris Rocks Instagram überflogen und nicht wenige Schwarze und PoC gesehen, die ihn in Schutz nehmen. Sexualität und Geschlechteridentität ist da schwerer, sofern sie es nicht im Profil angeben. Nur finde ich es falsch, marginalisierte Gruppen gegen einander auszuspielen und zu sagen, dass die Meinung einer trans Person oder BPoC alleine aufgrund dieses Umstands schon mehr wert ist als die von weißen cisheteros. Und genauso, wie der Konsens bei weißen cisheteros anders ausgefallen wäre, wenn die Betroffene weiß gewesen wäre, so wäre sicher auch der Konsens von trans Menschen und BPoC anders ausgefallen.


    Wenn wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln wollen, dann sollten wir wirklich anfangen, uns unserer eigenen biases zu stellen, statt in Farben zu denken. Ja, weiße können hypocrites sein, aber deshalb musst du ja nicht auch ein hypocrite sein. Das bekämpft die zugrundeliegenden Strukturen auch nicht. :)

  • Man könnte jetzt sagen, ist bei Männern gesellschaftlich anerkannter, womit ihr aber im Grunde genau dem Narrativ in die Hände spielt, dass wir nach gesellschaftlich vorgegebenen Strukturen gehen sollten.

    Aber das nimmt Frauen mit Haarausfall die psychische Belastung trotzdem nicht weg, weil sie sich aufgrund von Haarausfall weniger weiblich fühlen können und gerade bei solchen Witzen könnte es dieses Gefühl, von der Gesellschaft nicht als Frau anerkannt zu werden, triggern. Es ist zwar die Folge von den statistisch gesehen häufigeren Fällen von Haarausfall bei Männern, der unterschiedlichen Biologie der Haare und den daraufhin entstandenen gesellschaftlichen Strukturen, so ist das dennoch recht belastend.

    Bei Männern ist in der Gesellschaft gar nicht damit zu rechnen, dass jemand ihre Männlichkeit deswegen aberkennt.

    Eben das. Das würde mich extremst belasten und ich würde wahrscheinlich ein halbes Vermögen für Perücken ausgeben.

    Vor allem Frauen, die halt auch immer etwas darauf gegeben haben weiblich auszusehen, setzt sowas extrem zu.


    Muss man über den Scheiß jetzt auch noch streiten? 🤷🏻‍♀️


    Irgendwo ist es auch ziemlich antifeministisch so zu tun, als müsste man ihren Mann stellvertretend für sie vorschicken und gewalttätig werden lassen, vor nem Millionenpublikum, um sie zu "beschützen", weil der Comedian bei den Oscars das tut, was halt sein Job bei den Oscars ist; sich ein bisschen über die reichen und dekadenten Schauspieler lustig zu machen, die auf den Oskar warten. Und als weltberühmter und stinkreicher Star der mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde, gehört Jada jetzt auch nicht zu einer besonders vulnerablen Gruppe, würd ich behaupten.


    Also, war es gerechtfertigt, nem Comedian ins Gesicht zu schlagen, dessen Job es in solchen Veranstaltungen explizit ist, die Leute ein bisschen durch den Kakao zu ziehen, weil er nen Glatzenwitz gemacht hat? Überlegt selbst.

    Hat hier niemand gesagt, oder?

    Ich, weiblich, würde das sofort für eine Partnerin oder auch nur irgendjemand anderen, der mir nahesteht, machen, wenn ich sehen würde, dass sie das iwo von mir möchte oder sich nicht selbst traut.

    Das nennt sich Loyalität tho.


    Ja. Ist ganz schlimm.

    Der Kerl könnte Will Smith nun wegen extremst leichter Körperverletzung anzeigen oder so.



    Außerdem das:


    Es ist wirklich nicht so schwer, über andere nur auf dem Level Witze zu machen, wenn du diese Person gut kennst und weißt, wie sie es aufnimmt. Ich meine ja, was man tun kann, wenn man sich eben gut kennt. Nicht vor Millionen Leuten.


    Es ist immer wieder ein Blessing anderen, erwachsenen Menschen erklären zu müssen was (Beziehungs)Kontext ist und wie Kontext die Bedeutung von Tun und Handeln gleichmal um 180° wenden kann.


    Seine Frau war noch nichtmal so richtig Teil der Veranstaltung. Die saß bloß da und wollte wissen, ob ihr Mann einen Oscar gewinnt.

  • Eben das. Zumal ... Ich habe mir den Clip angeschaut. Also Chris macht den Witz. Will lacht halt erst da mit freundlichem Lachen mit, wie man es macht. Dann sieht er, dass es seine Frau verletzt hat - und dann steht er auf. (Deswegen wirkt es auf mich auch echt. Weil er eben auf die Reaktion seiner Frau reagiert.)

    Ich habe mir den Clip inzwischen mehrmals angeschaut und man kann sich sicher fragen, ob das Lachen höflich oder ehrlich ist, ich glaube aber nicht, dass das eine entscheidende Rolle spielt, denn zumindest diesen Punkt gebe ich Raito

    Irgendwo ist es auch ziemlich antifeministisch so zu tun, als müsste man ihren Mann stellvertretend für sie vorschicken und gewalttätig werden lassen, vor nem Millionenpublikum, um sie zu "beschützen", weil der Comedian bei den Oscars das tut, was halt sein Job bei den Oscars ist; sich ein bisschen über die reichen und dekadenten Schauspieler lustig zu machen, die auf den Oskar warten. Und als weltberühmter und stinkreicher Star der mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde, gehört Jada jetzt auch nicht zu einer besonders vulnerablen Gruppe, würd ich behaupten.

    Was wir nämlich nicht sehen, ist, wie Jada Smith selbst auf die Aktion ihres Mannes reagiert. Für mich wirkt die Sache nämlich so: Will Smith findet den Witz lustig. Seine Frau ist, da sind wir uns einig, wenig angetan vom Witz, nimmt es aber so sportlich, wie es die Situation nunmal verlangt. Denn selbst wenn man sexistische, ableistische und sonst wie -istische Witze völlig zurecht scheiße findet, wäre es absurd so zu tun, als hätte Chris Rock gerade etwas getan, was nicht bei Oscars ständig passiert. Der Punkt ist jedoch, dass Will Smith merkt, dass er über einen Witz gelacht hat, den seine Frau gar nicht so cool fand. Daraufhin will er ein Bild gerade Rücken, das bei seiner Frau. Er läuft auf die Bühne, verpasst die Ohrfeige und scheint schon auf dem Rückweg zu merken, dass er da Mist gebaut hat. Dass er dann noch zweimal reinbrüllt, Chris Rock solle den Namen seiner Frau raushalten, zeigt mir zweierlei: Zum einen versucht er seine eigene Verunsicherung zu überspielen und sich zu rechtfertigen. Zum anderen hat er selbst nicht verstanden, was das Problem an dem Witz ist. Denn dann würde er sich darüber beschweren, dass der Witz ableistisch war. Er beschwert sich jedoch über die Nutzung des Namens seiner Frau.

    Der entscheidende Punkt ist in meinen Augen doch der: Will Smith nimmt Jada Smith die Möglichkeit sich zum Witz zu verhalten. Jada Smith hätte problemlos auch auf die Bühne rennen und Chris Rock eine klatschen können. Oder reinrufen, Chris Rock solle gefälligst keine Witze über ihre Haare machen. Oder (was sie vermutlich eher vor hatte) in Interviews oder einem Statement erklären, dass und warum sie den Witz nicht korrekt fand. Das hat Will Smith ihr genommen, indem er sich hier in den Vordergrund spielt.

    Auf den TV-Bildern fehlt leider ihre Reaktion, wie ich gelesen habe, fand sie Chris Rocks Reaktion auf die Ohrfeige wohl recht witzig, was für mich unterstreicht, dass sie den Witz auf Kosten ihrer Krankheit zwar scheiße fand, aber sportlich weggesteckt hätte und vielleicht gern erst im Nachhinein thematisiert hätte.

    Hat hier niemand gesagt, oder?

    Naja, du kommentierst es mit

    Dass er seine Frau so sehr verteidigt ist schon ... good guy. <3

    was für mich halt schon wie "gut dass der Mann seine Frau beschützt" klingt, obwohl doch Jada Smith eine erwachsene Frau ist, die sich gut selbst verteidigen kann. Will Smith selbst scheint realisiert zu haben, dass er da in einem Kurzschluss in ein toxisch maskulines Verhalten gerutscht ist und es ehrlich zu bereuen.

    Das heißt natürlich nicht, dass die Acadamy mit ihrer Verurteilung von Gewalt nicht völlig lächerlich und doppelmoralsch reagieren würde. Oder dass es einen Rauswurf gebraucht hätte oder den Austritt, der es letztlich geworden ist. Aber Will Smith ist in dieser Situation sicher nicht der "Good Guy".

  • Dass er seine Frau so sehr verteidigt ist schon ... good guy. <3

    was für mich halt schon wie "gut dass der Mann seine Frau beschützt" klingt, obwohl doch Jada Smith eine erwachsene Frau ist, die sich gut selbst verteidigen kann. Will Smith selbst scheint realisiert zu haben, dass er da in einem Kurzschluss in ein toxisch maskulines Verhalten gerutscht ist und es ehrlich zu bereuen.

    Das heißt natürlich nicht, dass die Acadamy mit ihrer Verurteilung von Gewalt nicht völlig lächerlich und doppelmoralsch reagieren würde. Oder dass es einen Rauswurf gebraucht hätte oder den Austritt, der es letztlich geworden ist. Aber Will Smith ist in dieser Situation sicher nicht der "Good Guy".

    Wie soll ich ihn denn nennen, wenn er halt ein Mann ist?


    Was du auslassen hast ist, dass ich auch geschrieben habe:


    Ich, weiblich, würde das sofort für eine Partnerin oder auch nur irgendjemand anderen, der mir nahesteht, machen, wenn ich sehen würde, dass sie das iwo von mir möchte oder sich nicht selbst traut.

    Das nennt sich Loyalität tho.


    Da frag ich mich... wieso hast du den Teil eigentlich ausgelassen? Er steht direkt unter einem Satz, den du zitiert hast.


    Also falls es dich beruhigt: Ich hätte genauso reagiert, wenn du Will Smith mit einer Frau oder einer nicht-binären Person ersetzt.

  • Was wir nämlich nicht sehen, ist, wie Jada Smith selbst auf die Aktion ihres Mannes reagiert. Für mich wirkt die Sache nämlich so: Will Smith findet den Witz lustig. Seine Frau ist, da sind wir uns einig, wenig angetan vom Witz, nimmt es aber so sportlich, wie es die Situation nunmal verlangt. Denn selbst wenn man sexistische, ableistische und sonst wie -istische Witze völlig zurecht scheiße findet, wäre es absurd so zu tun, als hätte Chris Rock gerade etwas getan, was nicht bei Oscars ständig passiert. Der Punkt ist jedoch, dass Will Smith merkt, dass er über einen Witz gelacht hat, den seine Frau gar nicht so cool fand. Daraufhin will er ein Bild gerade Rücken, das bei seiner Frau. Er läuft auf die Bühne, verpasst die Ohrfeige und scheint schon auf dem Rückweg zu merken, dass er da Mist gebaut hat. Dass er dann noch zweimal reinbrüllt, Chris Rock solle den Namen seiner Frau raushalten, zeigt mir zweierlei: Zum einen versucht er seine eigene Verunsicherung zu überspielen und sich zu rechtfertigen. Zum anderen hat er selbst nicht verstanden, was das Problem an dem Witz ist. Denn dann würde er sich darüber beschweren, dass der Witz ableistisch war. Er beschwert sich jedoch über die Nutzung des Namens seiner Frau.

    Der entscheidende Punkt ist in meinen Augen doch der: Will Smith nimmt Jada Smith die Möglichkeit sich zum Witz zu verhalten. Jada Smith hätte problemlos auch auf die Bühne rennen und Chris Rock eine klatschen können. Oder reinrufen, Chris Rock solle gefälligst keine Witze über ihre Haare machen. Oder (was sie vermutlich eher vor hatte) in Interviews oder einem Statement erklären, dass und warum sie den Witz nicht korrekt fand. Das hat Will Smith ihr genommen, indem er sich hier in den Vordergrund spielt.

    Auf den TV-Bildern fehlt leider ihre Reaktion, wie ich gelesen habe, fand sie Chris Rocks Reaktion auf die Ohrfeige wohl recht witzig, was für mich unterstreicht, dass sie den Witz auf Kosten ihrer Krankheit zwar scheiße fand, aber sportlich weggesteckt hätte und vielleicht gern erst im Nachhinein thematisiert hätte.

    Aufgrund des medialen Echos kam ich nicht drum herum, mehr von der Beziehung der beiden und Jada im speziellen mitzubekommen. Es scheint wohl common perception zu sein, dass Jada ziemlich narzisstisch und emotionally abusive ist. Scheint auch nicht so zu sein, als hätten die beiden sich offen und ehrlich auf ne offene Beziehung geeinigt und Rahmenbedingungen festgelegt an die sich gehalten wurde, viel mehr hatte sie ne Affäre mit dem Freund ihres Sohnes, hat sogar gestanden, dass dies gar einer Art Beziehung glich - nichts, was mit Will in der Form kommuniziert wurde. Die Bombe hat sie dann open air for the whole world to see platzen lassen. Schaut man sich so manche Privataufnahmen der beiden an, ebenso aber medienöffentliche Dialoge in ihrer eigens dafür kreierten Talkshow an, kristallisiert sich find ich halt auch heraus, dass Will im Grunde ein emotional abhängiges Wrack ist, sie hingegen narzisstisch und self-centered. Sieht man ja auch daran, dass Will in einem Interview selbst sagte, dass Gewalt für ihn niemals die Lösung sein kann, auch nicht als Antwort auf Gewalt, weil das fundamental seinen Glaubensgrundsätzen widerspricht.


    Das sind natürlich alles Dinge, die in den Kontext und die Bewertung der Gesamtsituation mit einfließen. Wenn Bastet demjenigen, der ihre Freundin erniedrigt hat, mit einer Ohrfeige antwortet, wäre das durchaus nachvollziehbar. Was nicht vergleichbar ist mit dem Fiasko bei den Awards, wo wir halt den egozentrischen Superstar haben, der sogar von sich behauptet, es sei ihm scheiß egal, was die Leute über ihre Glatze halten [1] (wie viel davon Wahrheit und wie viel cope war sei natürlich dahingestellt, man kann eine Person des öffentlichen Lebens aber natürlich anhand ihrer Selbstdarstellung messen).

  • Da frag ich mich... wieso hast du den Teil eigentlich ausgelassen? Er steht direkt unter einem Satz, den du zitiert hast.

    Weil er keine Rolle spielt, weil dazu die Spekulation notwendig ist, dass sich Jada Smith nicht traut etwas zu tun. Ich unterstelle dann doch lieber, dass sie souverän genug ist nichts zu tun.

  • Da frag ich mich... wieso hast du den Teil eigentlich ausgelassen? Er steht direkt unter einem Satz, den du zitiert hast.

    Weil er keine Rolle spielt, weil dazu die Spekulation notwendig ist, dass sich Jada Smith nicht traut etwas zu tun. Ich unterstelle dann doch lieber, dass sie souverän genug ist nichts zu tun.

    Also du behauptest nun, ich hätte mich auf sein Geschlecht bezogen und würde seine Reaktion bzw "Toxic Masculinity" feiern, und wenn ich das Zitat hervorhole, das zeigt, dass dem nicht so ist, spielt es plötzlich keine Rolle mehr?

    ... na, ich bin heute zu müde für den typischen Internetscheiß. Gute Nacht. xD


    Ich wünschte bloß, dass nur Leute den Begriff Toxic Masculinity verwenden, die sich der Bedeutung bewusst sind.

    Ganz normale Wut und verletzt zu sein, weil jemand anderes, den du liebst, auch verletzt ist, nennt man in meiner Welt Menschlichkeit.


    Wenn er nun den Macho spielen und bloß ausrasten würde, weil er seine Frau als seinen Besitz betrachtet, den kein anderer Mann beleidigen darf, wäre das was anderes.

    Das hat sich jedoch sichtlich nicht so abgespielt.


    Was ich mich eher frage ist, ob die Leute auch so mimosenhaft auf seine "Gewalt" reagieren und wegen Toxic Masculinity (die btw nicht vorhanden war) rumheulen würden, wenn er weiß wäre. 🤷🏻‍♀️

    Just a guess... no. They won't.


    Edit:

    Aufgrund des medialen Echos kam ich nicht drum herum, mehr von der Beziehung der beiden und Jada im speziellen mitzubekommen. Es scheint wohl common perception zu sein, dass Jada ziemlich narzisstisch und emotionally abusive ist. Scheint auch nicht so zu sein, als hätten die beiden sich offen und ehrlich auf ne offene Beziehung geeinigt und Rahmenbedingungen festgelegt an die sich gehalten wurde, viel mehr hatte sie ne Affäre mit dem Freund ihres Sohnes, hat sogar gestanden, dass dies gar einer Art Beziehung glich - nichts, was mit Will in der Form kommuniziert wurde. Die Bombe hat sie dann open air for the whole world to see platzen lassen. Schaut man sich so manche Privataufnahmen der beiden an, ebenso aber medienöffentliche Dialoge in ihrer eigens dafür kreierten Talkshow an, kristallisiert sich find ich halt auch heraus, dass Will im Grunde ein emotional abhängiges Wrack ist, sie hingegen narzisstisch und self-centered.

    Holen wir jetzt echt die "böse Hexe hat ihn dazu getrieben?"-Keule raus? lol

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    Will Smith wird für eine Ohrfeige für 10 Jahre von der Academy gebannt, aber nicht im Tweet besagte Leute wie Harvey Weinstein, Kevin Spacey, Woody Allen, Mel Gibson (der hardcore Hollywood Antisemit) oder Roman Polanski (child molester), alle weiß und cis.

    Ich sage auch ganz deutlich, dass die Reaktion ganz anders gewesen wäre wenn Will Smith und seine Frau weiß wären und der schwarze "Comedian" Chris Rock (der es u. a. völlig okay findet, wenn weiße Comedians das N-Wort benutzen, klassisches Beispiel von throwing out the rest of your marginalized group from the bus) sich über Jada lustig gemacht hätte. Die Academy macht sich mit dieser Entscheidung einfach nur lächerlich, genauso wie das mediale Echo darum. Für mich ist das nur ein Grund mehr auch in Zukunft nicht Oscar, Golden Globes oder sonstige Award-Veranstaltungen anzuschauen.

  • Ich wünschte bloß, dass nur Leute den Begriff Toxic Masculinity verwenden, die sich der Bedeutung bewusst sind.

    Ganz normale Wut und verletzt zu sein, weil jemand anderes, den du liebst, auch verletzt ist, nennt man in meiner Welt Menschlichkeit.

    Eben das. Das stört mich die ganze Zeit so an der Diskussion. Effektiv haben ein paar weiße Frauen sofort "toxische Männlichkeit" geschrien, um einen Schwarzen Mann zu vilifizieren. Toxische Männlichkeit ist nicht eine einzelne Ohrfeige in Reaktion auf einen Mobber (es muss noch einmal betont werden, dass Chris Rock auf Will und Jada seit 20 Jahren bei jeder Gelegenheit herumhakt), sondern ein immer wiederkehrendes Verhalten, was von allem was wir wissen Smith nicht wirklich gezeigt hat. Letzten Endes wirkt es eben vor allem so, als würde hier in erster Linie (internalisierter) Rassismus eine große Rolle spielen. Das ist einfach die Sache die hier hintersteht. Auch, dass Schwarze Menschen als Austauschbarer gelten, man also den Schwarzen Mann einfach ausgrenzen kann.


    Ich finde es auch sehr, sehr toxisch als Verhalten, wenn Leute dann anfangen, über das Private Leben der beiden zu Spekulieren. Doppelt übrigens, weil es halt natürlich hier sehr widersprüchlich wirkt. Auf der einen Seite wird dann Will Smith als toxisch männlich dargestellt, auf der anderen Seite ist er dann auf einmal der unterdrückte Mann, der sich nicht gegen seine Frau wehren kann. Ja, was denn nun?


    Übrigens zu dem was QueFueMejor schreibt: Man sieht sehr wohl Jadas Reaktion. Nur halt nicht in der amerikanischen Ausstrahlung. Andere Ausstrahlungen waren anders geschnitten und eine ... Ich meine es war die japanische oder australische ... zeigt eben auch Jadas Reaktion. Und die ist irgendwo zwischen stolz und "Welp".


    Und ja, es ist eben auch so wie Medeia schreibt: Es sind so viele tatsächlich toxische Männer nicht von der Akademie ausgeschlossen worden. Männer, die teilweise hunderte Frauen vergewaltigt haben. Männer, die in der öffentlichkeit übergriffig gegenüber Frauen waren - teilweise auf Oscar Veranstaltungen. Männer, die sich teilweise an Kindern vergriffen haben. Und selbst wenn bei denen es in den Medien groß aufkommt, sind die Chancen gering, dass sie daraus Konsequenzen erfahren. Aber wenn die Medien nicht drüber sprechen, dann kann die ganze Academy wissen, dass Leute Vergewaltiger sind, und es wird nicht mal in Erwägung gezogen. Es wussten praktisch alle lang bevor #MeToo, dass Weinstein hunderte Frauen bedrängt und vergewaltigt hatte. Aber bis #MeToo hat die Academy nie etwas getan, um ihn auszuschließen. Genau so ist es gerade bei Jared Leto. Auch bei ihm wissen einfach ALLE, dass er Minderjährige Vergewaltigt. Gerade James Gunn hat in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, das Thema anzusprechen. Aber es wird ignoriert.

  • Alaiya


    Das Wichtigste in Hollywood ist ja auch, dass es hinter der Bühne passiert.

    Wenn jemand on screen vor einem Millionenpublikum einer Frau an den Hintern fasst und Rapejokes macht, würde er vielleicht auch eine auf die Finger bekommen (aber lange nicht so sehr wie ein Schwarzer, der eine Ohrfeige austeilt lol), aber wenn es bloß bekannt ist, dass viele Männer da Sex Pests sind, dies aber nicht on screen passiert, tun sie so, als wäre es nie geschehen.

    Weißt eh, der Schein ist wichtiger. :rolleyes:

  • Und ja, es ist eben auch so wie Medeia schreibt: Es sind so viele tatsächlich toxische Männer nicht von der Akademie ausgeschlossen worden. Männer, die teilweise hunderte Frauen vergewaltigt haben. Männer, die in der öffentlichkeit übergriffig gegenüber Frauen waren - teilweise auf Oscar Veranstaltungen. Männer, die sich teilweise an Kindern vergriffen haben. Und selbst wenn bei denen es in den Medien groß aufkommt, sind die Chancen gering, dass sie daraus Konsequenzen erfahren. Aber wenn die Medien nicht drüber sprechen, dann kann die ganze Academy wissen, dass Leute Vergewaltiger sind, und es wird nicht mal in Erwägung gezogen. Es wussten praktisch alle lang bevor #MeToo, dass Weinstein hunderte Frauen bedrängt und vergewaltigt hatte. Aber bis #MeToo hat die Academy nie etwas getan, um ihn auszuschließen. Genau so ist es gerade bei Jared Leto. Auch bei ihm wissen einfach ALLE, dass er Minderjährige Vergewaltigt. Gerade James Gunn hat in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, das Thema anzusprechen. Aber es wird ignoriert.

    Gibt dazu auch Belege? Ich habe das grade mal aus Interesse gegoogled, da ich absolut nicht in solchen Themen drin bin und aus meinem Informationskreis solche Dinge nicht mitbekomme, und das erste was ich gefunden habe war ein Bericht aus 2017 vom Schwäbischen Tageblatt, aus dem sehr wohl hervorgeht, dass Personen, die im Zuge von #MeToo Vorwürfe sexueller Belästigung bekommen haben mit einigen Konsequenzen zu kämpfen hatten und in diesen Teil:

    Zitat


    Nach den vielen Vorwürfen dutzender Frauen gegen Harvey Weinstein – von Belästigung, Machtmissbrauch bis Vergewaltigung – wurde der Produzent von seiner Firma gefeuert und von der Oscar-Akademie ausgeschlossen.

    steht seht deutlich, dass Weinstein von der Oscar-Academy ausgeschlossen wurde, weswegen ich nicht ganz verstehe, warum er in der Liste aus dem Tweet mit aufgeführt wurde.

    Verschobene Filmstarts, Serienenden die vielleicht oder auch nicht damit zu tun haben oder auf Eis gelegte Filmprojekte sind zwar vielleicht nicht die größten und schwerwiegensten Folgen für die Personen, aber so zu tun, als wäre es komplett ignoriert worden ist auch falsch, wenn eben doch darauf reagiert wurde. Man kann und sollte aber durchaus anprangern, dass es keine härteren Folgen dafür gab.

  • Gibt dazu auch Belege?

    Wozu genau? Zu Jared Leto? Bisher eher wenig. Ich kenne nur in meinem eigenen Bekanntenkreis gleich drei Überlebende von ihm, von denen zwei zum Zeitpunkt der Vergewaltigung minderjährig waren. (Und das sagt in meinen Augen alles: Ich, der ich in einem anderen Land als Jared Leto lebe, kenne drei Überlebende. Was sagt das darüber, wie hoch die Anzahl der Opfer ist? Ich meine, technisch gesehen wäre es schon schlimm genug, würde es nur drei Opfer geben, aber die wahrscheinlichkeit ist eben sehr gering dass bei nur drei Opfern das Ven-Diagram von diesen Opfern und meinem Bekanntenkreis sich so überschneiden.) Aber es ist ein offenes Geheimnis. Wie gesagt, diverse Leute, wie James Gunn, haben auch immer wieder versucht es anzusprechen.


    Und bei Harvey Weinstein war es eben auch so, dass alle davon wussten. Das haben diverse Leute ja auch im Nachhinein gesagt. So viele Schauspieler*innen haben davon erzählt, wie Weinstein sie belästigt oder sich sogar an ihnen vergangen hat und wie sie zu anderen Leuten gegangen haben und die Reaktion effektiv war: "Haha, ja, das ist der Harvey!"


    Oder Bryan Singer und sein kleines (oder auch gar nicht so kleines) Grüppchen von Leuten, die sich an Teenagern (also in erster Linie Jungen) vergreifen. Auch das: Ausreichend Dokumentiert, nicht zuletzt weil es eben viele Überschneidungen auch zu dem Michael Jackson Fall gab. Aber hat jemand was deswegen gemacht? Nope.


    Oder nehmen wir Roman Polanski. Der war bei seinem letzten Oscar ins Ausland geflohen, weil eben in den USA ein Haftbefehl gegen ihn wegen Kindesmissbrauchs erlassen worden war. Und obwohl er ins Ausland geflohen und damit effektiv die Tat zugegeben hatte, hat er noch einen Oscar gewonnen (in Abwesenheit) und wurde erst 15 Jahre später von der Academy ausgeschlossen.


    Und dabei gehe ich gar nicht mal drauf ein, was alles an Gewalttätigem Verhalten passiert. Als jemand, der jetzt ein recht großer Filmgeek ist und sich freudig mit den "einfachen Leuten" aus der Industrie (in erster Linie Gaffer) unterhält ... Während die jüngere Generation Schauspieler*innen weit umgänglicher ist, sind gerade viele der älteren Generationen halt oftmals am Set gewalttätig. Sei es gegenüber Staffern, sei es auch gegenüber anderen Schauspieler*innen. Da fällt mir eben so vieles ein. Seien es die Ausfälligkeiten von Vin Diesel, die überhöhte Aggressivität von Johnny Depp oder das teilweise physisch übergriffige "Method Acting" von Tom Hardy.


    Oder, keine Ahnung ... Wie Kubrick bspw. Shelley Duvall am Set von The Shining Terrorisiert und psychisch fertig gemacht hat. Etwas, das damals schon gut dokumentiert war.


    Ich könnte wahrscheinlich noch fünf Seiten vollschreiben, wenn ich drüber nachdenke. Aber ich hoffe, das reicht einfach, um ein Bild davon zu geben. Es sind bisher sechs (!) Leute von der Academy ausgeschlossen worden. Das eine ist Will Smith, das andere jemand, der illegal Screener im Internet hochgeladen hat (lol) und dann vier Vergewaltiger, letztere aber erst nachdem es einen riesigen Aufschrei um sie herum gab. Was eben zeigt: Es geht nicht um die Tat an sich, es geht darum, dass es einen Aufschrei gab. Weswegen eben Weinstein und Polanski nicht ausgeschlossen wurden, obwohl es jeder wusste, bis der Aufschrei kam. Weswegen Kubrick nicht ausgeschlossen wurde, obwohl es sehr gut publiziert wurde, was er Duvall angetan hat.


    Und eine einzelne absolut provozierte Ohrfeige ist genug, um Will Smith auszuschließen?

  • Vielen dankfür diese ausführliche Antwort! Auch wenn es mich bei dem was ich von dir lese immer wieder wundere, was du für Leute kennst.

    Weswegen eben Weinstein und Polanski nicht ausgeschlossen wurden

    Nochmal, wenn ich danach suche finde ich diverse Nachrichten darüber, dass Weinstein ausgeschlossen wurde. (1, 2, 3) Wohl viel zu spät, aber trotzdem wurde er ausgeschlossen. Das sind alles Berichte aus 2017, daher will ich nicht ausschließen, dass sich da etwas verändert haben kann. Aber dann zeig mir doch bitte eine Quelle in der ich das nachverfolgen kann, wenn du dir da so sicher bist und sicher auch eine gute Quelle zur Hand hast.



    //Edit: Ich habe sogar eine Quelle gefunden in der Berichtet wird, dass auch Polaski 2018 von der Academy ausgeschlossen wurde. Wie gesagt, ich kann durchaus verstehen wenn man sagt, dass es viel zu spät war, aber zu sagen sie hätten nichts getan und die Personen nicht ausgeschlossen ist auf Basis der Dinge die ich finden kann einfach falsch.

  • Nochmal, wenn ich danach suche finde ich diverse Nachrichten darüber, dass Weinstein ausgeschlossen wurde. (1, 2, 3) Wohl viel zu spät, aber trotzdem wurde er ausgeschlossen. Das sind alles Berichte aus 2017, daher will ich nicht ausschließen, dass sich da etwas verändert haben kann. Aber dann zeig mir doch bitte eine Quelle in der ich das nachverfolgen kann, wenn du dir da so sicher bist und sicher auch eine gute Quelle zur Hand hast.

    Ließ den ganzen Satz.

    Weswegen eben Weinstein und Polanski nicht ausgeschlossen wurden, obwohl es jeder wusste, bis der Aufschrei kam.

    Ja, sie wurden ausgeschlossen. Aber erst weit, weit, WEIT nach ihren Taten. Eben erst, als es einen Aufschrei der Öffentlichkeit wegen dieser Taten gab.


    Noch einmal: Als Roman Polanski 2003 für "Der Pianist" seinen letzten Academy Award bekommen hat, konnte er nicht anwesend sein. Warum konnte er nicht anwesend sein? Weil er ins Ausland geflohen war, da es wegen der Vergewaltigung einen Haftbefehl in den USA für ihn gab. Mit seiner Flucht gestand er die Schuld praktisch ein. Dennoch wurde er nicht ausgeschlossen, bekam sogar einen Award.


    Ausgeschlossen wurde er erst Jahre später, nachdem der ganze Aufschrei rund um Harvey Weinstein dafür gesorgt hatte, dass die Academy ein wenig zur Handlung gezwungen wurde. Dann wurden in diesem Rahmen recht kurz hintereinander weg die drei großen Namen, die immer wieder in diesem Kontext erwähnt wurden, ausgeschlossen: Weinstein, Polanski und Bill Cosby. Aber erst dann.


    Davon, dass Polanski eine 13jährige Vergewaltigt hatte, wusste man zu diesem Zeitpunkt aber bereits seit 15 Jahren mindestens. Dennoch hat dies nicht zum Ausschluss geführt.


    Dasselbe gilt eben auch bei Weinstein. Dass dieser eine Sex Pest war, war praktisch jedem in der Industrie bekannt. Dennoch gab es bis zu #MeToo keinen Ausschluss. Und aktuell ist es eben dasselbe mit Jared Leto. (Bei ihm arguably noch schlimmer, weil er nicht nur zu hauf minderjährige vergewaltigt hat, sondern halt auch einfach absolut unprofessionell an Filmsets agiert.)

  • Ich hole das Thema mal hoch, wegen der Sache, die nun beim Hugu Award gerade passiert.


    Zur Erklärung: Die Hugu Awards gehören zu den größten internationalen Awards im Bereich Fantasy und SciFi. Und was nun gerade passiert ist, ist dass diverse Autor*innen, vor allem Chinese American Autor*innen, von der Finalistenliste ausgeschlossen wurden, weil sie sich nicht qualifizieren würden, obwohl sie genug Stimmen bekommen haben.


    Was wohl die Ursache zu sein scheint ist, dass diese Autor*innen speziell die Chinesische Regierung im Umgang mit den Uyghur kritisiert haben und gemeinsam einen Offenen Brief zum Thema geschrieben haben.


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