Trennung von Staat und Kirche -Von Theorie und Praxis

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Find ich gut, dass du dich darüber mehr informieren möchtest :thumbup:


    Das ist nämlich genau das Problem. Viele Menschen wissen nicht, dass Milliarden Euro an die Kirche gezahlt werden und zwar nicht aus der Kirchensteuer, nämlich aus den regulären Steuern. Mit dem Geld könnten wir unser Bildungssystem und unsere Infrastruktur mächtig verbessern.


    Hier mal ein Beispiel: Der Münchner Kardinal Marx bekommt zum Beispiel 11500€ pro Monat (Quelle) und das wird aus den Steuern bezahlt (nicht Kirchensteuern).


    Edit: Ja stimmt eigentlich sollte das in diesem Thread stehen jedoch überkreuzen sich die Themen nun einmal.


    Ich wollte sowieso nochwas von meinem Ursprungspost ergänzen warum ich an keinen Gott glaube:


    Ich kann die großen Religionen nicht ernst nehmen da da vieles steht was sinnlos und unglaubwürdig ist. Das alleine ist schon grund genug, dass ich deren Glauben nicht verfolgen kann. Als Geschichtsstudent, weiß ich das Wissen und die Erfahrungen alter Kulturen zu würdigen. Jedoch weiß ich auch um deren Defizite und warum soll ich etwas glauben was teilweise primitise Völker sich zusammengesponnen haben einerseits um sich das zu erklären, was Ihnen damals zu hoch war und andererseits um die Gesellschaft zu stabilisieren. Das sind beides nachvollziehbare Gründe eine Religion zu etablieren (und auch der Grund warum sie sich überall etabliert haben) aber ist nunmal kein Grund das zu Glauben was diese Religionen sagen.
    Selbst zu glauben was man will ist für mich auch nicht sinnvoll. Klar kann ich an eine Kraft, ein Überwesen oder sonst was als Erklärung Glauben, aber das habe ich dann selbst erfunden um einerseits eine Erklärung zu finden, die absolut gar nichts erklärt und mir auch einen Sinn zu geben, der ebenfalls nur in meinem Kopf existiert. Das Glauben an einen Gott ist für mich daher genauso sinnvoll oder sinnlos wie das Glauben an die Zahnfee oder das fliegende Spaghetti-Monster.


    Ich selbst versuche meinem Leben daher selbst einen Sinn zu geben und Werte und Normen selbst mit Hilfe der Philosophie und der Ethik zu finden. Erklärungen suche ich in der Wissenschaft und was diese (noch) nicht erklären kann ist für mich dann halt (noch) nicht erklärbar. Das ist für mich persönnlich jedoch kein Grund einen imaginären Gott als Erklärung zu definieren.

  • Ich wollte eigentlich einen eigenen Thread eröffnen, habe dann aber diesen hier gefunden. Es ging um Folgendes:


    Die katholische Kirche hat in Deutschland mal wieder zweifelhafte Öffentlichkeitsarbeit betrieben: Nachdem ein Chefarzt eines katholischen Krankenhauses nach einer Scheidung ein zweites Mal heiratete, wurde er wegen Illoyalität aus dem Dienst entlassen. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte die Kündigung.
    Die Kirchen (evangelisch+katholisch) sind die einzigen Arbeitgeber in Deutschland, die aus sittlich-moralischen Gründen entlassen dürfen. Was Sitte und Moral ist, bestimmt der Arbeitgeber indes selbst. Die kirchliche "Sexualmoral" ist zumeist ausschlaggebend für derartige Kündigungen.
    Doch das ist nicht die einzige Sonderregelung für Kirchen: Sie untergraben auch Streik- und Koalitionsrecht sowie Tarifverträge, und beschneiden die religiöse Freiheit durch Kopftuchverbote etc.
    Die Kirchen und der Staat sind in Deutschland in der Verfassung nicht getrennt (was im Startpost fälschlicherweise angedeutet wird). Den Kirchen kommt viel mehr eine Sonderrolle zu, die vom Staat durch Gesetze geschützt wird. Deshalb hat auch das Verfassungsgericht für die katholische Kirche entschieden.


    Zum Thema: Wie man bestimmt schon rauslesen konnte, macht mich dieser Fall betrübt. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht. Die beiden christlichen Kirchen besitzen unheimlich viel Macht, die ihnen qua Verfassung zugestanden wird. Viel von dieser Macht, besonders was Schulen und Universitäten angeht, haben sie sich in Absprache mit der nationalsozialistischen Regierung gesichert. Dies wurde nach dem Weltkrieg nicht geändert (siehe Wikipedia).
    Das besonders perfide dabei ist: Sowohl katholische als auch evangelische Kirche zahlen nur einen minimalen Bruchteil ihrer "karitativen" (de facto missionierenden) Einrichtungen (siehe wieder Wikipedia und Seite des diakonischen Werkes: "11% aus Eigenmitteln"). Trotzdem machen die Kirchen die Regeln: Mitarbeiter werden entlassen, weil sie nicht der kruden Weltvorstellung der Religiösen entsprechen, Kinder werden vom Kleinkindalter in Kindergärten religiös indoktriniert, Religionsunterricht wird gewährleistet, Kruzifix und Morgengebet an vielen deutschen Schulen ist Gang und Gäbe, Pfarrer und Bischöfe sitzen trotz fehlender Qualifikation in Ethikräten, Kritik von Politikern nach vollkommen unqualifizierten Äußerungen von Bischöfen bleiben meist aus, Priester- und Bischofsgehälter werden durch den deutschen Staat abseits der Kirchensteuer bezahlt (danke, Sadgasm, das wissen nämlich echt die wenigsten), besonderer Schutz des unwissenschaftlichen Fachs der Theologie und der Theologen an deutschen Universitäten ist gewährleistet etc. pp.
    Ich denke, dass diese Verquickung von Kirche und Staat komplett unterbunden werden sollte. So wie keine Religion will, dass der Staat sich in dogmatischen und liturgischen Fragen einmischt, so sollte sich keine Religion in staatliche Geschäfte einmischen. Besonders dann nicht, wenn ihre "Moral" den liberalen Werten und Menschenrechten widersprechen (wie es bei so ziemlich allen Religionen dieser Welt der Fall ist (jaa, auch beim Buddhismus, liebe Hippies)).

  • Weil ich momentan damit beschäftige, poste ich mal hier rein.
    Ich finde es eine Frechheit, dass der Kirchenaustritt in den meisten Bundesländern etwas kostet. In NRW kostet er beispielsweise 30€ "Bearbeitungsgebühr", in Baden-Württemberg sogar 60.
    Es kann nicht sein, dass in der Verfassung das Recht auf Religionsfreiheit verankert ist und ich dann blechen muss, wenn ich dieser Religion nicht mehr angehören will. Ich verstehe unter Freiheit, dass ich keine Barrieren habe. Ich wurde bei meiner Taufe nicht gefragt, ob ich katholisch sein will. Ist ja auch okay, dass meine Eltern das für mich entschieden haben. Dann sollte es jedoch die Möglichkeit geben, kostenfrei aus der Kirche auszutreten. Als ob es denen an Geld mangelt.
    Die Grünen haben in NRW schon mal versucht, etwas in die Richtung in Gang zu bringen, leider sieht das Bundesverfassungsgericht die Kirchenaustrittsgebühr nicht als verfassungswidrig. http://www.ksta.de/politik/-nr…hr,15187246,27502100.html
    Und die Rechtfertigung dazu finde ich auch etwas löchrig.

  • Ich mag mich auch mal dazu äußern. Ein bisschen kenne ich mich auch damit aus :)


    Wie findet ihr das?
    Dass Kirche und Staat nicht getrennt sind, fällt ja eigentlich sofort auf. Wie bereits ja auch im Startpost erwähnt wurde, gibts einfach noch ganz viele Einrichtungen, die von Kirchen getragen werden. Allerfrühstens erkennt man das aufgrund der Kirchensteuer.
    Ganz so schlimm finde ich das aber jedoch nicht. Die Bevorzugung der "Staatsreligion" halte ich auch nicht für richtig, aber es leben nun mal größtenteils Christen in Deutschland, die dann auch kirchlich betreut werden müssen bzw. sollen. Ob das Ganze so seine Richtigkeit und vor allem auch seinen Sinn hat, sei mal dahingestellt.
    Insgesamt muss ich aber sagen, dass Kirche und Staat schon ziemlich getrennt sind. Ich möchte es auch nicht wie in damaligen Zeiten erleben, das mag ich mir gar nicht vorstellen...
    Einerseits muss man aber auch einiges bewahren, was uns Kirche und Staat dort gemeinsam vor die Füße setzen. Da erwähne ich mal das Beispiel Kinderbetreuung: Wenn Kirche und Staat da getrennt werden würden, müsste der Staat dort noch mehr Betreuungskräfte hinsetzen, die sie gar nicht haben. Und ob die Bediensteten der Kirche dann vom Staat übernommen werden, kann man auch nicht mit Sicherheit sagen. Es hat also schon seine Vor- und Nachteile.


    Habt ihr überhaupt gewusst, wie viel Geld jährlich vom Staat an die Kirche fließt?
    Das habe ich tatsächlich gewusst, da ich im Finanzausschuss einer Kirchengemeinde seit mehreren Jahren sitze. Ich kenne die Mittel und Gelder, die eine Kirche so bekommt, und das sind angeblich immer unterschiedliche Summen, abhängig von der Größe der Gemeinde. Komisch fand ich jedoch, dass dann für eine Diakonenstelle an etlichen Stellen des Kirchenkreises Spendengelder gesammelt werden müssen, um die Stelle zu erhalten. Um das mal zu gestehen, das ist eine Frechheit. :x


    Was haltet ihr von religiöser Diskriminierung in Schulen oder bestimmten Einrichtungen?
    Dass das nicht geht, sollte natürlich verständlich sein. Wir verpflichten uns in unserem Rechtssystem und durch das politische System dazu, andere Meinungen zu akzeptieren und sie nicht zu verurteilen, das betrifft die Religionszugehörigkeit genauso. Wer in unserem Land heutzutage noch Muslime und Juden verurteilt, sollte sich mal fragen, ob er den Schuss noch gehört hat. Sie sind dadurch keine schlechteren Menschen, sondern wie wir alle auch. Nur glauben sie an etwas Anderes.


    Hat die Kirche in Deutschland zu viele Freiheiten?
    Nein, definitiv nicht. So wie die Kirche jetzt ist, muss sie bleiben. Sie hat sich selbst zu verantworten, und das finde ich gut, kann nicht alles auf den Staat oder andere Dinge schieben. Man muss dazusagen, ich bin Protestant und kenne mich mit der katholischen Kirche wenig aus, aber ich möchte einmal anmerken, dass der jetzige Papst der erste ist, der meiner Meinung nach endlich mal Klarheit schafft. Das weicht hier vllt jetzt etwas ab, was ich aber damit sagen will: Die Kirche muss Verantwortung für sich selbst haben, dazu braucht sie Freiheit.
    Was die protestantische Kirche angeht, hat sie find ich sogar zu wenig Freiheiten. Das liegt aber eher an internen Problemen und nicht an allgemeinen.


    Und was haltet ihr von anderen Ländern, wie den USA, wo es in einigen Staaten erlaubt ist, dass Menschen anderer Ethnien oder Sexualitäten mit religiöser Begründung diskriminiert werden und wo tatsächlich auch Medien und dergleichen noch immer stark durch Religion beeinflusst werden?
    In den Ländern im Nahen Osten oder anderen "Dritte-Welt-Ländern" ist die Religion natürlich vorherrschend, das lässt sich nicht leugnen. Dort herrschen andere Ideologien und dort wird mit anderer Strenge an die ganze Sache herangegangen. Das möchte ich aber auch kritisieren, dass diese Länder nicht den Sprung schaffen, die Religion als Staatsmacht auszunutzen. Meiner Meinung nach der komplett falsche Weg, der sie auch definitiv nicht nach vorne bringt.
    Dasselbe gilt aber auch, und ganz besonders, für Länder, in denen die Todesstrafe durchgeführt wird. Es ist allgemein nicht der richtige Weg und ich verurteile es zutiefst, da ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, dass Unschuldige gehängt werden könnten. Darüber hinaus sind RELIGIÖSE Begründungen für weit entwickelte Länder wie die USA natürlich noch deutlich bitterer und verschärfen das Ganze nur.


    Das war mal so ein bisschen meine Meinung dazu, danke für die ganzen Informationen, von ein paar Dingen wusste ich tatsächlich noch nicht :> Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich Protestant bin und das bei katholischen Kirchengemeinden oder allgemein dort natürlich anders aussehen kann. ^_^

  • Wenn Kirche und Staat da getrennt werden würden, müsste der Staat dort noch mehr Betreuungskräfte hinsetzen, die sie gar nicht haben.

    Dieser Argumentation kann ich nun überhaupt nicht folgen. Die Betreuungskräfte sind da - unabhängig von ihrer Religion. Wenn die ganzen vermeintlich kirlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser verstaatlicht werden, wäre das einzige, was sich ändern würde, die Tatsache, dass die Einrichtungen ihr Personal nicht mehr nach Religion, Sexualität und Familienstand vorsortieren dürften - was sie aktuell dürfen. Wie im Startpost schon steht: Diese Einrichtungen werden zu 90 bis 100% von Vater Staat getragen, dürfen aber dennoch beim Personal sagen "Du bist eine Muslima, wir sind ein Katholisches Krankenhaus, deswegen wollen wir dich hier nicht" oder "Du bist ja schon geschieden, wir sind aber eine kirchliche Schule, sowas können wir nicht verantworten" oder gar "Du bist ja jüdisch, wir sind eine kirchliche Schule, du darfst unsere Schule als Schüler nicht besuchen". Es gibt aktuell gerade in den "katholischen Ballungsräumen", also im Großraum Köln, im Großraum Westfalen und natürlich auch in Bayern, also dort, wo es eine lange katholische Tradition gibt (unabhängig davon, wie es nun Prozentual mit der Bevölkerung aussieht) immer wieder Leute, die keine Stelle bekommen, weil sie nicht bereit sind, sich für den vermeintlichen Arbeitgeber Kirche zu verstellen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch viele, die sich dann selbst Zwangstaufen lassen (oft inklusive Familie), nur um eine Stelle zu bekommen.


    Und auch bei Einrichtungen die, aus verschiedenen Gründen (oft die Auflösung einer gemeinde) Verstaatlicht werden, werden ja nicht alle Stellen neu besetzt. Das einzige, was sich ändert ist, dass danach die Stellen variabler Besetzt werden, wenn neue Stellen offen sind.

    Sie hat sich selbst zu verantworten, und das finde ich gut, kann nicht alles auf den Staat oder andere Dinge schieben.

    Ja, stimmt, kann sie nicht. Was aber auch heißt, dass sämtliche Verbrechen die innerhalb der Kirche passieren unter die eigene Richtlichkeit fallen und in vielen Fällen nicht oder nur eingeschränkt von der Staatlichen Kriminalverfolgung ermittelt werden können.

  • Dieser Argumentation kann ich nun überhaupt nicht folgen. Die Betreuungskräfte sind da - unabhängig von ihrer Religion. Wenn die ganzen vermeintlich kirlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser verstaatlicht werden, wäre das einzige, was sich ändern würde, die Tatsache, dass die Einrichtungen ihr Personal nicht mehr nach Religion, Sexualität und Familienstand vorsortieren dürften - was sie aktuell dürfen.





    Da hast du natürlich Recht (:
    Ich berichte da nur von Erfahrungen. Es gibt halt immer verschiedene Kehrseiten der Kirche und ihren Arbeitern. Einige nutzen diese Privilegien natürlich aus, andere sind da gutherzig.
    Recht behältst du natürlich durchaus, das geht natürlich nicht. Tut mir leid, das hätte ich vllt erwähnen sollen ^^


    Und was die Kriminalität angeht: Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich nie von so etwas mitgekriegt habe außer durch Medien natürlich. Es ist eben prinzipiell eine gute Sache, aber alles hat nun mal auch seinen Haken, leider. :<

  • Wenn die ganzen vermeintlich kirlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser verstaatlicht werden, wäre das einzige, was sich ändern würde, die Tatsache, dass die Einrichtungen ihr Personal nicht mehr nach Religion, Sexualität und Familienstand vorsortieren dürften - was sie aktuell dürfen. [...] Es gibt aktuell gerade in den "katholischen Ballungsräumen", also im Großraum Köln, im Großraum Westfalen und natürlich auch in Bayern, also dort, wo es eine lange katholische Tradition gibt (unabhängig davon, wie es nun Prozentual mit der Bevölkerung aussieht) immer wieder Leute, die keine Stelle bekommen, weil sie nicht bereit sind, sich für den vermeintlichen Arbeitgeber Kirche zu verstellen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch viele, die sich dann selbst Zwangstaufen lassen (oft inklusive Familie), nur um eine Stelle zu bekommen.


    Ich komme auch aus dem Kölner Umland und kann bestätigen, dass es da teilweise Probleme gibt, bzw. gab. Ich wurde damals noch mit drei Jahren getauft, damit ich einen Platz im Kindergarten bekomme, der übrigens der einzige in meinem Dorf war. Meine Mutter war berufstätig und darauf angewiesen, dass ich den Kindergarten tagsüber besuche. Sonst wäre ich vermutlich gar nicht getauft worden. Das muss man sich mal vorstellen.
    Deswegen kann ich dir nur zustimmen, solche Institutionen sollten voll und ganz verstaatlicht werden. Es geht nicht, dass die Macht über so etwas selbstverständliches in einem "religionsfreien" Staat teilweise noch bei der Kirche liegt. Kindergartenplätze sollten kein Privileg sein, sondern für jeden zugänglich, abseits von Religion, Herkunft, etc. Bei Arbeitsplätzen natürlich dasselbe.

  • Weil ich momentan damit beschäftige, poste ich mal hier rein.
    Ich finde es eine Frechheit, dass der Kirchenaustritt in den meisten Bundesländern etwas kostet. In NRW kostet er beispielsweise 30€ "Bearbeitungsgebühr", in Baden-Württemberg sogar 60.
    Es kann nicht sein, dass in der Verfassung das Recht auf Religionsfreiheit verankert ist und ich dann blechen muss, wenn ich dieser Religion nicht mehr angehören will. Ich verstehe unter Freiheit, dass ich keine Barrieren habe. Ich wurde bei meiner Taufe nicht gefragt, ob ich katholisch sein will. Ist ja auch okay, dass meine Eltern das für mich entschieden haben. Dann sollte es jedoch die Möglichkeit geben, kostenfrei aus der Kirche auszutreten. Als ob es denen an Geld mangelt.
    Die Grünen haben in NRW schon mal versucht, etwas in die Richtung in Gang zu bringen, leider sieht das Bundesverfassungsgericht die Kirchenaustrittsgebühr nicht als verfassungswidrig. http://www.ksta.de/politik/-nr…hr,15187246,27502100.html
    Und die Rechtfertigung dazu finde ich auch etwas löchrig.

    Es wurde zwar bestätigt, aber auch gesagt, dass Bedürftige davon befreit werden müssen (kann ja auch nich sein, dass man Aufgrund Geldmangels nicht aus ner Sekte rauskommt :P ). Dass Problem dabei ist aber, dass die Behörden genau das blokieren. Es gibt kein Formular, um eben genau das zu beantragen, die Mitarbeiter der Behörden wissen von nix und somit wird auch hier wieder ein Kirchenaustritt unnötig erschwert.


    Generell sollte eine Religionsgemeinschaft nicht danach definieren, was ein Gesetzgeber sagt. In meinen Augen ist es höchst problematisch, dass man sich überhaupt ans Amtsgericht wenden muss, dass man aus ihr Ausgetreten ist. Es ist ein generelle Problem, dass der Staat hier die Kirche finanziert und dadurch mitorganisiert, ohne Gegenleistung.

    Stolzer Überlebender von 70+ Weltuntergängen .... Nächster kommt 2016 angekündigt von James Hansen (Klimaforscher) :ugly:
    Die Welt soll überflutet werden, also vergesst euren Schnorchel nicht


    Stolzes Mitglied des #Hasbara-Clubs des Bisaboards

  • Einige nutzen diese Privilegien natürlich aus, andere sind da gutherzig.

    Das Problem ist nun einmal, dass es überhaupt möglich gemacht wird, diese Privilegien auszunutzen und dass dies nicht nur nicht strafrechtlich verfolgt wird (während jeder andere Arbeitgeber eine Diskriminierungsanzeige riskieren kann), sondern auch vom Gesetz ausdrücklich gefördert wird und diesen Einrichtungen ausdrücklich das Recht zugeschrieben wird, ihre Arbeitnehmer, als auch Schüler/Betreuungskinder entsprechend auszuwählen. Ich meine, dass die Krankenhäuser "nicht-christliche" Patienten nicht ablehnen dürfen ist ja wirklich schon alles. *hüstel* Wobei ich dennoch auf den Tag warte, an dem so etwas passiert.


    Und was die Kriminalität angeht: Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich nie von so etwas mitgekriegt habe außer durch Medien natürlich. Es ist eben prinzipiell eine gute Sache, aber alles hat nun mal auch seinen Haken, leider. :<

    Das ganze hat viele Haken und in meinen Augen keine einzige gute Seite - zumal eine gewisse Widersprüchlichkeit darin liegt, dass die Kirche nicht im klassischen Sinne Richtbar ist (also auch nicht auf der Ebene, wie beispielsweise Firmen), gleichzeitig aber von Steuern profitieren will. Wer A sagt, muss auch B sagen.


    Deswegen kann ich dir nur zustimmen, solche Institutionen sollten voll und ganz verstaatlicht werden. Es geht nicht, dass die Macht über so etwas selbstverständliches in einem "religionsfreien" Staat teilweise noch bei der Kirche liegt. Kindergartenplätze sollten kein Privileg sein, sondern für jeden zugänglich, abseits von Religion, Herkunft, etc. Bei Arbeitsplätzen natürlich dasselbe.

    Das größte Problem in dem Bereich sehe ich tatsächlich vor allem bei der Schulbildung. Eben weil - das habe ich hier ja schon einmal geschrieben - meist die kirchlichen Einrichtungen mehr Budget haben und daher auch ihre Lehrer besser bezahlen können, weshalb in einigen Gebieten schon enorme Unterschiede zwischen den kirchlichen und den staatlichen Schulen existieren, was zu einer klaren Benachteiligung von allen, die auf den kirchlichen Einrichtungen nicht zugelassen werden, führt.


    Dass Problem dabei ist aber, dass die Behörden genau das blokieren. Es gibt kein Formular, um eben genau das zu beantragen, die Mitarbeiter der Behörden wissen von nix und somit wird auch hier wieder ein Kirchenaustritt unnötig erschwert.

    Na ja, also ein Formular gibt es. Weiß ich, weil ich es selbst mitgebracht habe, als ich ausgetreten bin. Als Bafög-Empfänger war ich davon freigestellt. Und zumindest mein Sachbearbeiter wusste davon. :)

  • Also bei uns gab es das nicht. Ich durfte mich auf dem Amt rumschlagen als ich noch armer Schüler war ;( nagut ist auch schon ne weile her
    Nunja scheinbar ist die kooperation des Amts aber bei diesem Thema höchst unterschiedlich, hab ich grad beim kurzen googeln zum Thema gesehen. Wichtig ist, nicht abwimmeln lassen und darauf zu bestehen

    Stolzer Überlebender von 70+ Weltuntergängen .... Nächster kommt 2016 angekündigt von James Hansen (Klimaforscher) :ugly:
    Die Welt soll überflutet werden, also vergesst euren Schnorchel nicht


    Stolzes Mitglied des #Hasbara-Clubs des Bisaboards

  • Zitat von Alaiya

    Dieser Argumentation kann ich nun überhaupt nicht folgen. Die Betreuungskräfte sind da - unabhängig von ihrer Religion. Wenn die ganzen vermeintlich kirlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser verstaatlicht werden, wäre das einzige, was sich ändern würde, die Tatsache, dass die Einrichtungen ihr Personal nicht mehr nach Religion, Sexualität und Familienstand vorsortieren dürften - was sie aktuell dürfen.

    Das klingt so, als wäre das Gang und Gebe, was meiner Erfahrung nach nicht der Fall ist.


    Ich habe es bei meiner Arbeit in der Caritas nicht erlebt, dass da groß nach Religion aussortiert wurde. Klarerweise waren sie nicht froh darüber, als ich gesagt habe, dass ich nicht an Gott glaube (oder schon gar nicht an den Christlichen), aber sie werfen dich eindeutig nicht bei der Tür raus - oder lassen Menschen aus anderen Religionen gar nicht erst rein. Wir hatten da auch einige muslimische Mitarbeiter.
    Man muss nur selbst damit klarkommen, dass der christliche Glaube in den Einrichtungen der Caritas mehr oder minder eine wichtige Rolle spielt, was auch von der Institution abhängig sein wird, was bei der Caritas auch selbsterklärend ist, aber das ist eher eine Sache der eigenen Toleranz.
    Wird bestimmt Caritasinstitutionen geben, die da aussortieren, aber ich hab nicht das Gefühl, dass es auf die Mehrzahl zutrifft. :huh:

  • Das klingt so, als wäre das Gang und Gebe, was meiner Erfahrung nach nicht der Fall ist.

    Mit Verlaub, Bastet, du lebst in Österreich und arbeitest in Österreich, wo das Gesetz seit einigen Jahren dahingehend tatsächlich anders ist und damit strenger umgeht, als es in Deutschland der Fall ist, wo kirchliche Einrichtungen noch immer Narrenfreiheit haben, dankt der sogenannten Kirchenklausel im Antidiskriminierungsgesetzt.
    Es ist hier meistens so, dass in Krankenhäusern zwar Christen bevorzugt werden, es aber unmöglich wurde, alle Stellen entsprechend zu besetzen - außer in den Katholikenhochburgen wie Köln - doch anders sieht es in Schulen und Kindergärten aus. Gerade da man hier übermäßiges Augenmark darauf legt, dass die Kinder ja nur mit "guten Christen" in Kontakt kommen.

  • Weil ich kürzlich einen Bericht darüber gesehen habe und weil ich derzeit Game Of Thrones schaue, habe ich mich mal etwas mehr mit der institutionalisierten Kirche in Deutschland beschäftigt. Ich kann mich dabei natürlich größtenteils nur auf meine ehemalige Kirche beziehen, nämlich die katholische.
    Die Kirche bekommt in Deutschland mehrere Milliarden Euro pro Jahr direkt oder indirekt vom deutschen Staat gegeben. Damit ist nicht die direkte Kirchensteuer gemeint, die eine innere Angelegenheit der Kirche ist. Schließlich verlangen auch Scientology und der Kegelclub um die Ecke Geld von ihren Mitgliedern.
    Das Geld fließt der Kirche aus restlichen Zahlungen zu, die von jedem Steuerzahler in Deutschland mitgetragen werden (und das ist jeder, der ab und zu einkaufen geht).
    Unter die Subventionen für die Kirche fallen:

    • Steuerbefreiungen
    • Staatlich bezahlter Religionsunterricht an Schulen
    • Ausbildung von Theologen (die einen umfassenden Kündigungsschutz genießen)
    • Gehälter von kirchlichen Amtsträgern sowie deren Pensionen, wenn sie (aus egal welchen Gründen) aus dem Amt ausgeschieden sind
    • Subvention christlicher Einrichtungen karitativer Natur
    • Öffentlich-rechtliche Übertragung kirchlicher Inhalte (Wort zum Sonntag, Gottesdienste etc.)
    • Einziehung der Kirchensteuer durch Staat und Private

    Um das Ausmaß dieser Zahlen abschätzen zu können: Es geht hierbei um Milliarden pro Jahr. Doch damit nicht genug: Die Kirche ist in Deutschland Körperschaft öffentlichen Rechts (seit 1919); das ist an sich kein Problem, schließlich gilt dies für beinahe alle Religionsgemeinschaften. Jedoch befreit dieser Status die Kirche davon, Auskunft über die Finanzen zu geben. Es ist also äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, Einblick in kirchliche Vermögen und Finanzierungsketten zu bekommen. Der Staat vergibt also Milliarden an Geldern, von denen er nicht weiß, was mit ihnen geschieht.


    Der Religionsunterricht an Schulen ist - und das weiß jeder, der einmal katholischen Religionsunterricht kritisch verfolgt hat - der absolute Witz. Dort wird katholische Lehre als ernsthaft verkauft, schließlich existiert das Fach genauso wie Physik- oder Geschichtsunterricht. Andere Religionen werden nur äußerst unzureichend beschrieben, kirchliche Positionen werden verwaschen oder gar nicht oder verfälscht angegeben, wenn sie dem Zeitgeist oder dem Forschungsstand widersprechen. Eine atheistische Weltanschauung wird als gefährlich dargestellt. Wir z.B. lasen den Text "Die letzten sieben Tage der Schöpfung" von Jörg Zink. (Hier nachzulesen: http://www.joerg-zink.de/die-l…eben-tage-der-schoepfung/ Man beachte auch die Illustrationen)
    Nicht-katholische und nicht-evangelische Kinder wurden in unattraktive Ethikkurse abgeschoben, die außerhalb der normalen Schulzeit stattfanden und von nicht ausgebildeten Lehrern gegeben wurden. In diesen Kursen waren auch selten Atheisten, sondern meist Angehörige anderer Religionen oder christlicher Konfessionen.
    Besonders unangenehm finde ich rückblickend die Behandlung des Themas "Kirche im Nationalsozialismus", bei dem die Kirche als Widerstandskämpfer verkauft wurde. Linientreue Bischöfe wie Michael Faulhaber wurden sogar so eingeordnet, dabei lässt sich speziell bei Faulhaber nachweisen, dass er dem Führer servil entgegentrat.
    Die Kirchen haben in beinahe jedem System bestens funktioniert, außer im Kommunismus natürlich. Es ist kein Wunder, dass sich die meisten Priester und Bischöfe und auch der Papst dem Nationalsozialismus angedient haben, schließlich gab es auch Schnittmengen, so z.B. der Kampf gegen den atheistischen Osten. Wie gut die Kirche sich den Faschos anschließen kann, beweist sie derzeit ja auch in Polen.


    Theologen an Universitäten dürfen nicht frei unterrichten. Auch bei den Protestanen, vor allem jedoch bei den Katholiken kam es bereits zu Kündigungen der Lehrposition aufgrund der Verbreitung nicht orthodoxer Lehre. Meistens kamen diese Lehren aus der "Leben Jesu"-Forschung bzw. der historisch-kritischen Methode der Bibelexegese. Zwar versucht die Theologie, die Offenbarungstexte bis zu einem gewissen Grade korrekt wissenschaftlich zu analysieren, die Knackpunkte des Glaubens bleiben jedoch unberührt. Tastet ein Theologe sie dennoch an, so muss er damit rechnen seine Stelle zu verlieren. Verliert er seine Stelle, so ist der Staat jedoch verpflichtet, ihn an der Universität zu halten; zur Not muss ein neuer Lehrstuhl eingerichtet werden.


    Im Jahr 2009 zahlte der Staat nach Angaben des SPIEGELs 442 Millionen Euro zur Vergütung von Priestern und Bischöfen. Dies tut der Staat seit 200 Jahren, aufgrund einer Abmachung aus dem Jahre 1803. Die Enteignung kirchlichen Eigentums hat dem Staat Vermögen eingebracht, die er der Kirche weggenommen habe. Es fällt schwer, Mitleid zu haben mit einer Bande, die sich diese Vermögen aus Feudalwirtschaft und Unterdrückung zusammengerafft hat. Seit 1803 zahlten das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die Bundesrepublik ohne Murren diese Mengen.


    Neulich habe ich mal wieder das Argument gehört, dass die Kirche schließlich karitative Aufgaben übernehme. Das stimmt, doch wird sie dabei überwiegend subventioniert und steuert nur einen minimalen Bruchteil selbst bei - dies gilt für Diakonie und für Caritas gleichermaßen. Dazu muss man sagen, dass katholische Arbeitgeber den Diskriminierungsparagraphen umgehen können, schließlich ist es ihnen erlaubt, Homosexuelle oder wiederverheiratete Geschiedene zu entlassen und dabei diese beiden Punkte als Begründung anzugeben. Gewisse Bevölkerungsgruppen sind also beim zweitgrößten Arbeitgeber Deutschlands entrechtet.
    Auch ist es unmöglich, als Nichtkatholik in höhere Positionen aufzusteigen. Das christliche Profil des Arbeitgebers darf erhalten bleiben, somit dürfen christliche Bewerber auch bevorzugt werden. Überflüssig auch zu erwähnen, dass die Kirche von Tarifverhandlungen und Streiks recht wenig hält.
    In kirchlichen Einrichtungen findet darüber hinaus Indoktrination statt. Eine religiöse Erziehung wäre in Ordnung, wären die entsprechenden Bildungseinrichtungen exklusiv von diesen Vereinen bezahlt. An vielen Orten Deutschlands sind christliche Erziehungsanstalten (Kitas und Kindergärten) jedoch alternativlos. Diese Kindergärten strukturieren das Jahr nach christlichen Festen, bilden die Kinder in Hagiographie und Eucharistie, stellen christliche Verhaltensregeln auf, die Kinder basteln sakrale Gegenstände wie Kelche, Hostien, Bibeln und so einen Kram. Wer das in Ordnung findet, der kann sich fragen, ob er auch in Ordnung fände, wenn Scientology mit den Kindern aus den Schriften L. Ron Hubbards vorlesen würde. Oder kommunistische Kindergärten mit den Kindern im Kapital lesen.
    Dass in diesem Umfeld auch sexuelle Vielfalt unterdrückt wird, ist ebenfalls überflüssig zu erwähnen.


    Ich könnte noch ewig fortfahren, mache hier jedoch einen Schnitt. In all der Panik vor dem Islam und angeblich gefährlichen Sekten gerät völlig aus dem Blickfeld, dass der Staat sich quasi seine eigene Religion hält, sie mit unfassbar großen Mitteln bezahlt, sie nicht kontrolliert, aber sich immer wieder in die Politik reden lässt.
    Die katholische Kirche ist eine Gefahr für diese Gesellschaft. Wohlgemerkt die katholische Kirche, nicht Katholiken. Die Kirche indoktriniert Kinder, verstößt gegen Arbeitsrecht, lehrt diffamierenden Bullshit an Schulen, besitzt unsagbare Mengen an Immobilien, Land und Kohle, predigt diskriminierend von Kanzeln, mischt sich in die Politik ein, verbietet sich Einmischung in ihre Belange und paktiert teilweise sogar mit Rechten, wenn es z.B. um die Verhinderung eines Unterrichts zur sexuellen Vielfalt geht.
    Der Kirche gehört der Nährboden entzogen. Ein Vorbild wäre hierbei Frankreich, wo die Kirche durch ihre Gläubigen finanziert wird, so wie jede Glaubensgemeinschaft es tun sollte.

  • @Shorino
    Ich find das jetzt eigentlich nicht so schlimm wie es sich nun anhört.
    -> Muslimischer, jüdischer und jeder anderer Religionsunterricht wird ja auch vom Staat finanziert? Genauso wie die Ausbildung von Ethiklehrern.


    -> Manche Leute betreiben einfach gerne Bashing (nicht du, allgemein) gegen christliche kariative Zwecke, weil es religiöse Instutionen sind - und dazu auch noch eine Christliche *le gasp* -, dabei sind einige dieser NPOs wirklich gut. Ich bin der Meinung, dass vielen Caritas- und Diakonieeinrichtungen eig. noch mehr zustünde bei der Leistung, die sie erbringen. Zumindest bin ich mir sicher, dass sie um ein Vielfaches mehr tun, als die Leute, die nur mit ihrem Finger auf sie zeigen und rumbashen.
    Klar gibt es schwarze Schafe, die gleichzeitig mit ihrer Missionarstätigkeit mehr Schaden zufügen, als lindern, aber das sind bei Weitem nicht alle.


    Zitat von Shorino

    Öffentlich-rechtliche Übertragung kirchlicher Inhalte (Wort zum Sonntag, Gottesdienste etc.)


    Gehälter von kirchlichen Amtsträgern sowie deren Pensionen, wenn sie (aus egal welchen Gründen) aus dem Amt ausgeschieden sind

    Ärgerlich, aber was will man tun? XD

  • Besonders unangenehm finde ich rückblickend die Behandlung des Themas "Kirche im Nationalsozialismus", bei dem die Kirche als Widerstandskämpfer verkauft wurde. Linientreue Bischöfe wie Michael Faulhaber wurden sogar so eingeordnet, dabei lässt sich speziell bei Faulhaber nachweisen, dass er dem Führer servil entgegentrat.

    Witzig ist, dass ich erst vor vielleicht einer Stunde an meinen Religionsunterricht dachte. Da hieß es auch, "Hitler garantierte das Kirche weiter Teil der Gesellschaft bleibt, doch er log".
    Das Problem ist, im Gegensatz zu Deutschland, Russland und anderen Mächten, hatte es die Kirche kein einziges mal für nötig empfunden, Selbstkritik zu übel und Wiedergutmachung zu leisten. Stattdessen haben sie sich jedes mal entweder als Opfer hingestellt, oder so getan, als stünde das so nicht in der Bibel, um zumindest das Gesicht ihrer Religion zu waren (Kreuzzüge und Hexenverbrennung)

    außer im Kommunismus natürlich

    Ja, das war ja damals ein ganz großer Grund für die Kirche die Nazis zu unterstützen. Sie hoffen, die Kommunisten damit unterdrücken zu können.

    nicht-evangelische Kinder wurden in unattraktive Ethikkurse abgeschoben, die außerhalb der normalen Schulzeit stattfanden und von nicht ausgebildeten Lehrern gegeben wurden.

    Bei uns fanden sie in einem anderen Klassenzimmer zur selben Zeit statt. Was sollten sie zu der Zeit auch sonnst tun?

    Eine atheistische Weltanschauung wird als gefährlich dargestellt.

    Bei uns wurden so ganz alte Lehren, wie das mit dem damaligen Weltbild mit der Glaskuppel nur Geschichtlich angesprochen und nicht als Wahrheit verkauft. Die Wissenschaftliche wurde nicht direkt angesprochen.

    kirchliche Positionen werden verwaschen oder gar nicht oder verfälscht angegeben,

    Stimmt, so wird oft alles schöngeredet und in dem Alter denkt man auch nicht darüber nach. Heißt auch, Kreuzzüge wurden nicht von Gott gewollt und dass er nur liebe wollte und es werden prinzipiell immer nur ganz bekannte Geschichten unterrichtet und nichts ernsteres.

    Auch ist es unmöglich, als Nichtkatholik in höhere Positionen aufzusteigen.

    In Bezug auf was? Bischof als Atheist wird man ja wohl kaum sein können.

    Ein Vorbild wäre hierbei Frankreich, wo die Kirche durch ihre Gläubigen finanziert wird, so wie jede Glaubensgemeinschaft es tun sollte.

    Genau, wir sind kein Gottesstaat und es gibt genug nicht Christen und Homosexuelle die diese Religion finanzieren müssen, die sie wiederum unterdrückt.

    -> Muslimischer, jüdischer und jeder anderer Religionsunterricht wird ja auch vom Staat finanziert? Genauso wie die Ausbildung von Ethiklehrern.

    Welcher andere Unterricht? Wir hatten nur wenn ich mich recht erinnere Katholisch, Evangelisch und Ethik.
    Bin nicht sicher, vielleicht auch nur Katholisch und Ethik.

  • @Sunaki
    Bieten nicht alle Schulen auch zumindest muslimischen Religionsunterricht an, wenigstens in der Volksschule? O.o
    Ich kann mich daran erinnern, dass eine muslimische Religionslehrerin an der Volksschule, an der ich gearbeitet habe, fix angestellt war.
    Jedenfalls: Der Staat zahlt ja auch die Ausbildung von Ethiklehrern. Wieso dann nicht auch für häufig vertretene Religionen?


    Edit:

    Zitat von Sunaki

    Genau, wir sind kein Gottesstaat und es gibt genug nicht Christen und Homosexuelle die diese Religion finanzieren müssen, die sie wiederum unterdrückt.

    Die Caritas und Diakonie besitzen verschiedene Hilfsstellen in allen möglichen Bereichen. Auch für Nichtchristen und als ich in dem Caritaspflegeheim war, hat in einer anderen Caritasstelle ein (offen) Homosexueller gearbeitet. Mir ist nicht bekannt, dass er deswegen Probleme bekommen hatte. Es kann einem überall passieren, dass man diskriminiert wird - oder eben auch nicht.
    Was ich nicht einsehe ist, dass man eine NPO nicht mehr staatlich finanzieren will, weil sie von einer Religionsgemeinschaft gegründet und geleitet wird. Wen will man 'bestrafen'? Das Personal und die Zielgruppe?

  • Bieten nicht alle Schulen auch zumindest muslimischen Religionsunterricht an, wenigstens in der Volksschule? O.o
    Ich kann mich daran erinnern, dass eine muslimische Religionslehrerin an der Volksschule, an der ich gearbeitet habe, fix angestellt war.
    Jedenfalls: Der Staat zahlt ja auch die Ausbildung von Ethiklehrern. Wieso dann nicht auch für häufig vertretene Religionen?

    Wenn Schulen wirklich Islamunterricht anbieten würden, gäbe es nicht so viele Kommentare gegen den Islam, die nur so vor Unwissenheit trotzen........ iksdeh... leider kein Scherz. Sogar islamische Kumpels haben nicht wirklich Ahnung vom Islam, Selbstverteidigung bringt hierbei auch nichts mehr.

  • Ich kenne keine Schule in Würzburg, meiner Heimatstadt, die einen Islamunterricht angeboten hat.


    @Sunaki: Mit den höheren Ämtern meinte ich die Stellen in der Caritas, nicht geistliche Ämter.


    @Bastet: Die Diskriminierung geht in diesen Fällen jedoch weiter. http://www.br.de/nachrichten/o…irche-abweichler-100.html Das Problem ist auch, dass du bei anderen Arbeitgebern wegen solcher Dinge erfolgreich klagen kannst. Bei der Kirche ist das nicht der Fall.

  • @Shorino
    Ich bild mir ein, dass es in Österreich so ist. Naja, dann liegt es am Staat, dass man religiöse Institutionen wie jeden anderen Arbeitgeber behandelt. Da wird einem übel, wenn es bei Missbrauchsfällen hieß, dass innerhalb der Kirche Konsequenzen folgen. Die Täter sind ja genauso Staatsbürger und dementsprechend auch so zu behandeln.