Immer mehr Videospiele kommen gefühlt 'unfertig' auf den Markt. Spielinhalte werden als Ergänzung nachgereicht, auf ein einzelnes Spiel kommen schnell 4 DLCs oder mehr, kostenlos gibt es diese natürlich nicht.
Schauen wir einige Jahre zurück, sehen wir DLCs eher selten, Spiele werden entwickelt & mit möglichst viel Inhalt auf den Markt gegeben. Der Spieler bekam ein fertiges Spiel serviert, schließlich sollte er für sein Geld auch etwas bekommen.
Doch die Branche wuchs & veränderte sich, in den letzten Jahren lässt sich dabei ein erschreckender Trend erkennen: Aggressive DLC-Politik / Abzocke von marktführenden Publishern wie EA.
Die Theorie ist einfach: Wir bringen ein Spiel auf den Markt dem an allen Ecken & Enden Spielinhalte fehlen, damit wir diese in 15-20€ teuren Häppchen nachliefern können. Wer ganz schlau ist darf sich einen Seasonpass o.ä. kaufen, in der Regel ist der dann so teuer wie das Spiel selbst, aber immerhin kriegt man dann ein komplettes Spiel mit all den Inhalten, die man erwartet.
'Aktuelle' Beispiele für diese DLC-Politik, die darauf abzieht größtmöglichen Profit aus den releasten Titeln zu ziehen, sind beispielsweise Evolve, Destiny oder Star Wars Battlefront, welches im November dieses Jahres erscheinen soll.
Mir persönlich ist die ganze Sache das erste mal vergangenes Jahr bei Destiny übel aufgestoßen. Das Potenzial welches das Spiel storytechnisch hatte wurde komplett zerstört. Gezeigte Szenen aus früheren Gameplay-Trailern & Screenshots sind im Hauptspiel überhaupt nicht enthalten, das Spiel wurde zugunsten von mehreren DLCs die nun nachgeliefert werden zerstückelt. Beim spielen dachte ich mir zuerst dass es eben rausgenommen wurde, klar war ich damals enttäuscht, aber als ich wenig später merkte dass die Inhalte in DLCs gepackt wurden & man die Spieler ernsthaft nochmal zur Kasse bitten wollte für Spielinhalte die eigentlich schon im Hauptspiel enthalten waren, jedoch wieder rausgenommen wurden, reichte mir das entgültig.
Erst vor wenigen Tagen folgte auf der großen Star Wars-Messe in Anaheim eine Ankündigung weiterer Details zum Spiel, nachdem ein erster Teaser schon auf der letztjährigen E3 gezeigt wurde. Für mich persönlich als Star Wars-Fan ein großes Ding, ganz besonders weil Battlefront II, der 10-Jahre alte Vorgänger des neuen Ablegers ein so unfassbar gutes, umfangreiches & auch damals technisch ansprechendes Spiel war. Das im November erscheinende Star Wars Battlefront wird sich wohl auf den letzten Aspekt dieser Aufzählung beschränken. Wie herauskam, hat man sich inhaltlich beim neuen Spiel keine Blöse gegeben & einfach mal elementare Inhalte des früheren Spiels gestrichen. Selbstverständlich werden diese aber nicht für immer aus dem Spiel genommen sein, es lässt sich absehen dass alles was dem Spiel fehlt nach & nach nachgereicht wird - der Spieler wird dabei zur Kasse gebeten.
Das erschreckende ist, dass dieser Trend sich durchzusetzen scheint: 'Unfertiges Spiel - fertigstellende DLCs - doppelte Kosten für den Spieler' ist ein durchaus erfolgreiches Konzept. Immerhin ist die Sucht oftmals größer als die Vernunft die schnell zum Boykott solcher Spiele führen würde, besonders wenn man doch - wie im aktuellen Fall von Star Wars Battlefront - schon weit vor Release weiß was auf einen zukommt.
Noch ein paar Diskussionsanstöße:
- Bei welchen Spielen habt ihr persönlich eine solche DLC-Politik erlebt?
- Positive Gegenbeispiele (auch die gibt es natürlich)
- Eigene Meinung zur Entwicklung
- Eigene Meinung zur Möglichkeit des Boykotts