The endless Night of Dreams

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  • Die Nacht lag schwer, wie ein bleiernes Tuch, über der Welt. Wohl konnte man an einigen Orten die Sterne sehen, während an anderen dunkle Wolken den Mond verdeckten, welcher kalt und bleich auf Straßen und Häuser herabblickte. Ein Schaudern lag in der Luft, gleich einer leisen Ahnung, dass diese Nacht ein Geheimnis mit sich tragen würde. Niemand auf der Welt hätte es vorhersehen oder auch nur erahnen können, was geschehen würde, doch manch einem mochte wohl die seltsame Stimmung aufgefallen sein. Es war, als wurde die Welt selbst den Atem anhalten und eine Spannung in der Luft liegen, die man als feines Kribbeln auf der Haut wahrnehmen konnte. Eine Nacht, geschwängert von Schicksal und Magie, ausharrend der Ereignisse, die von nun an geschehen würden….


    Denn diese Nacht würde schon bald für viele Menschen endlos werden. Und ein stiller Ruf, einem Flüstern gleich, streift durch die Gassen, getragen vom Wind. Ein Klang, den nur das Herz selbst zu hören vermag.


    ~Komm Menschenkind, folge mir diese Nacht. Ich zeige dir Zauber und Wunder, eh der Morgen erwacht!


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    Kaltes, blaues Licht flackerte künstlich zwischen den Spalten der heruntergelassenen Rollladen des Fensters im ersten Stock eines hässlichen Beton-Wohnblocks, während auf der Straße darunter, die von der Straßenlaterne beleuchtet wurde, kein Mensch mehr unterwegs war. Die Wohnungen in diesem Stadtbezirk waren schmuddelig und klein, nach Mitternacht begab man sich hier besser nicht mehr auf die Straße, doch die Wohnungen waren hier vergleichsweise günstig.


    In besagtem Zimmer im ersten Stock, welches zu einer winzigen Einzimmerwohnung gehörte, lag der zusammengesunkene Körper einer jungen Frau über der Tastatur des Computers am Schreibtisch. Sie schlief offensichtlich und auf dem flackerndem Bildschirm erkannte man das Pausemenü eines Onlinespieles. Offensichtlich hatte sie es beim wegdösen gerade noch geschafft, die Pausetaste zu drücken. Bas Bett in einer Ecke des Wohn- und Schlafzimmers schien unberührt, als hätte sie seit Tagen nicht mehr dort genächtigt und die verstreuten Dosen eines billigen Energydrinks verstärkten diesen Eindruck. Letztlich hatte aber wohl doch ihr Körper seinen Tribut gezollt. Ob sie vor dem Einschlafen wohl damit gerechnet hatte, dass sie ihre geliebten PC-Spiele nie wieder aktivieren würde? Wohl kaum.


    Ihre Träume diese Nacht waren wirr. Sie stoben durcheinander, von einer Szenerie zur nächsten und rasteten kaum, sie hätte am Morgen wohl nicht mehr sagen können, was sie geträumt hatte. Doch an eines würde sie sich noch lange erinnern: dieses feine Flüstern und Wispern, das mit lockender Zunge in ihr etwas geweckt und sie dazu bewogen hatte, ihm zu folgen. Die Bilder und Gesichter ihres Traumes rauschten an ihr vorbei und sie verlor das Flüstern. Dennoch folgte sie dem Weg, als wüste sie selbst in ihrem tiefsten Inneren, wohin sie gehen müsste. Sie fand es wieder und ließ sich von ihm leiten, bis auf einmal die Bilder stoppten und weißer Nebel sich über den unruhigen Traum legte.


    Die junge Frau, welche kurzes, achtlos mit einer Schere gekürztes Haar und unspektakuläre moorgrüne Augen besaß, stand inmitten eines endlosen Nebels. Der Boden unter ihren Füßen war mit Wasser bedeckt und wirkte, wie die Oberfläche eines Sees, der keinen Grund besaß. Doch sie versank nicht. Ihre bloßen Füße fanden aus unerklärlichen Gründen halt auf der Wasseroberfläche und verursachten auf dieser nur leichte Wellen. Nichts war im dichten Nebel zu erkennen und der See erstreckte sich ohne Ufer endlos vor ihr. Die Stimmen waren verstummt und die ganze Situation schien ihr gleichzeitig so unwirklich und doch so vertraut, als habe es diesen Ort schon immer irgendwo in ihrem Bewusstsein gegeben und sie nur bis jetzt nichts von ihm gewusst. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und die feinen Härchen an ihren Armen stellten sich auf. Etwas würde geschehen, dessen war sie sich plötzlich sicher. Ebenso war ihr bewusst, dass sie träumte. Woher sie das wusste, war ihr allerdings nicht klar.


    Wie von selbst, hob Antonia, so der Name der jungen Frau, einen Fuß und begann in die Richtung, in die sie blickte, zu laufen. Das dunkle Wasser unter ihren Füßen schlug feine Wellen, doch es spritzte kein einziges Mal. Sie brauchte sich nicht umzublicken, sie wusste, dass außer ihr nichts an diesem Ort war und so folgte sie dem inneren Verlangen, welches sie mit einer Macht erfasste, dass sie glaubte, es würde ihr den Atem rauben. Schritt für Schritt ging sie über die Wasseroberfläche und bei jedem Schritt schien das neblige Nichts um sie herum gleichbleibend zu verweilen. Dieser Ort besaß keine Zeit, keine Distanzen, die sie überwinden konnte und scheinbar kein Ziel. Und doch war da dieses Verlangen, diese unstillbare Sehnsucht, die sie vorantrieb. Den Blick starr nach vorn gerichtet und gleichbleibend einen Schritt vor den anderen setzend. Eine weite Jogginghose schlackerte um ihre Beine und ein viel zu großes T-Shirt verdeckte zerknittert ihre Figur, doch, sie war sich dessen nicht bewusst. Auch empfand sie weder Kälte, noch Wärme, es war, als würde dies einfach nicht an einem Ort wie diesem existieren.


    Wie lange sie so gelaufen war, konnte sie nicht sagen, doch das Gefühl, das sie vorantrieb wurde mit jeder verstrichenen Sekunde stärker und mächtiger, bis es alles in ihre ausfüllte. Dann lichtete sich mit einem Mal in ihrer unmittelbaren Nähe der Nebel und sie fand sich vor einem riesigen Tor aus grauem Stein wieder, dessen Fundament geradewegs der dunklen Wasseroberfläche zu entspringen schien. Das Tor stand mitten im Nichts, es gab auf seiner Rückseite keine Wand oder dergleichen, die sie hätte versiegeln können. Antonia hätte einfach um es laufen und seine Rückseite betrachten können, doch sie spürte, dass dieses Tor mitten im Nebel etwas Besonderes war und ein großes Geheimnis hütete. Langsam schritt sie auf das steinerne Gebilde zu, welches ihr vorkam, als wäre es nicht durch Menschenhand geschaffen worden. Es schien ihr so unwirklich, dass sie es einfach berühren wollte und zu gleichen Teilen wallten schier unstillbare Sehnsucht und Neugierde, sowie eine beklemmende, beinahe schon schmerzhafte Ablehnung in ihr auf. So sehr es sie auch verlangte, die Flügel der Pforte aufzustoßen, so erfüllte sie doch zugleich Angst davor. Wispernd und flüsternd brandeten die Stimmen, welche die beinahe vergessen hatte, wieder auf. Sie rieten der jungen Frau innezuhalten und zu lauschen, was sie ihr erzählen würden. Sie sprachen von einer Welt, die voller Magie und Fantasie wäre und alles, was Antonia je gesehen hätte, in den Schatten stellen würde, jedoch würde sie, wenn sie selbst dieses Tor öffnen und durchschreiten würde, niemals in dieser Wunderwelt ankommen. Wenn sie bereit wäre, sollte sie sich mit zwei oder drei Schritten Abstand stellen und sie, jene, denen die Stimmen gehörten würden, würden kommen und ihr ein sicheres Geleit in die Welt ihrer Träume garantieren.


    Leider kannten die Stimmen Antonia sehr schlecht, denn diese hörte ab der Hälfte des Gesagten einfach nicht mehr zu. Ihr Interesse war geweckt und vor ihrem inneren Auge tobten fantastische Vorstellungen von einer Welt, die direkt aus einem ihrer geliebten Fantasy-MMORPGs entsprungen schien, wo sie selbst als heldenhafte Kriegerin mit Schwert und Magie sich finsteren Dungeons und mächtigen Monstern stellte. So schob sie die Stimme der Vernunft in sich zur Seite, ignorierte all ihre Ängste und die Warnungen ihres Körpers und schritt auf das Tor zu.


    Ihre Hand berührte die massive Platte, welche die Torflügel der steinernen Pforte bildeten und mit aller Kraft stieß sie zu. Leer war ihr Kopf, vergessen die Konsequenzen und alle Vernunft in ihr. Zu ihrer Überraschung gaben die Torflügel nach, als hätten sie kaum mehr Gewicht als eine normale Holztür und schwangen mit einem dumpfen Laut auf. Hinter ihnen herrschte pechschwarze Finsternis und man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Antonia jedoch zögerte nicht, auch, wenn der Widerstand ihres Körpers und ihrer Vernunft nun geradezu auf sie einbrüllte, dies nicht zu machen, tat sie einen weiteren Schritt auf die klaffende Schwärze zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie die riesige, klauenartige Hand, welche sich an einem lächerlich dünnen Ärmchen, wie eine Rauchschwade, aus der Finsternis gelöst hatte. Reflexartig wich sie der Hand aus und drückte sich mit aller Kraft ab, der Dunkelheit entgegen. Hinter sich spürte sie, wie die Hand zurückgezogen wurde. Schwärze umschlang sie und die Nebel hinter ihr, welche weder Licht noch Schatten kannten, waren mit einem Mal spurlos verschwunden. Ohnmacht griff mit eisigen Fängen nach ihr und bevor diese sich ihrer vollständig bemächtigte, hatte die junge Frau das entsetzliche Gefühl, eine unbekannte Macht würde sie gewaltsam mit sich reißen und von etwas los, das ihr bis eben dieser Sekunde noch unendlich wertvoll gewesen war, auch wenn sie in diesem einen, kurzen Moment nicht erfassen konnte, was es war. Das letzte, was sie bewusst wahrnahm, ehe sie der Ohnmacht oblag, war ein Hauch, wie der letzte, der von sterbenden Lippen entweicht.


    Dann spürte sie nichts mehr und die Klauen zerrten sie tiefer und tiefer in die unwirkliche Endlosigkeit hinter der geheimen Pforte, welche am Grunde jeder Seele verborgen liegt.


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    Dunkel lag die See tief unten, am Fuße der Klippen, welche die nordwestliche Küste der Insel Fengrad säumten. Jedoch ragten die Felsen nicht hoch genug auf, damit man nicht mehr das Gurgeln der Wellen vernehmen konnte. Ein Großteil des Himmels war wolkenverhangen, doch blitzten die beiden Monde, welche über der Insel der Abenteuer standen mit zunehmenden Sicheln von den blanken Teilen des Himmelszeltes herab. Der kleinere der beiden kleidete sich in einem kalten, blau-grünem Licht, während der größere in einem warmen Orange schien. Doch auch sein Licht war kalt und brachte keine Wärme. Und obwohl er der größere war, schien es, als würde der Blaue heller strahlen und jener sein, der eigentlich die Nacht erhellte.


    Außer dem sanften Rauschen der Wellen war kein Laut zu hören und eine erwartungsvolle Stille lag über der Küste. Wenn man genau hinsah, konnte man eine Vielzahl von verschiedenen, meist nass schimmernden Leibern aller Größen zwischen den Steinen am Fuße der Klippen zwischen den Steinen der Brandung erkennen. Mehr als ihre Konturen waren im fahlen Licht des Meeresmondes nicht zu erkennen, doch zeigten all ihre Köpfe nach oben, hinauf zu den Klippen, wo an deren Rand eine einzelne Gestalt stand.
    Auf den ersten Blick hätte man diese für einen menschlichen Jungen im Alter von etwa 15 Jahren halten können, doch der Schein trog. Die wachsamen, alten Augen eines erfahrenen Jägers blitzten Blutrot aus den Höhlen und beobachteten still und aufmerksam das Meer. Dichte, dunkle Mähne umspielte seinen Kopf und reichte ihm auf dem Rücken bis über die Schultern, während die Behaarung sich auf seiner Vorderseite bis zur Brust erstreckte. Einzig auf Höhe der Kehle unterbrach ein etwa faustgroßer, jadegrüner und durchscheinender Kristall die Mähne. Der restliche Körper des Wesens schien mit sehr kurzem, goldgelben Fell bedeckt zu sein und an der Oberseite seines Kopfes ragten zwei runde Ohren, die beinahe an die eines Teddybären erinnerten, aus der dichten Mähne. Über dem sonst unbekleidetem Oberkörper lag eine Rüstung aus Leder, welche mit Knochenplatten verstärkt war. Auch waren kleine Tierknochen und Federn, sowie Holzperlen in seine Löwenmähne eingeflochten, was sein wildes Aussehen noch verstärkte.
    Um die Hüften trug er lediglich einen Lendenschurz und Schienen aus der gleichen Kombination wie sein Brustpanzer an Unterarmen und Beinen. Diese waren auch sehr menschenuntypisch, endeten doch seine Arme in großen Pranken, die irgendwie unpassend und zu groß für die humane anmutenden Glieder schienen und an die einer majestätischen Großkatze erinnerten. Seine Beine hingegen waren komplett die Hinterläufe einer aufrecht stehenden Raubkatze und endeten an den Ballen in breite Pfoten. Der lange, schlanke Schweif mit dem dunklen Fellbüschel am Ende, rundete schließlich das Bild des wilden Löwenmenschens ab und schon von seinem Aussehen wussten wohl die meisten der Anwesenden, von welcher der vielen Inseln der Traumlande er stammte. Und der mit Federn und Fellbüscheln verzierte Speer, welcher neben ihm in den Boden gestoßen war, machte ungemein deutlich, was für Absichten das raubtierartige Wesen diese Nacht verfolgte.


    Landeinwärts, in einigen Metern respektvollen Abstands zu dem Löwenmann, erkannte man im fahlen, aquamarinen Mondlicht weitere Wesen. Fell und Haut, Rüstung und Kleidung, Blank und bedeckt, klein und groß – die Vielzahl der Silhouetten war kaum zu fassen, auch, wenn Gesamtzahl der Wesen wohl nicht allzu hoch schien. Gemeinsam mit den Wesen, die am Fuße der Klippen im Wasser warteten, mussten es wohl an die vierzig verschiedene Personen sein. Überwiegend waren es Lumari, die Traumwesen und ursprünglichen Bewohner der Traumlande, wie jener magische Ort, geboren aus Traum und Fantasie der Menschen, genannt wurde. Doch auch einige Verlorene Kinder, wie diese ewig jungen, humanoid wirkenden Wesen genannt wurden, befanden sich unter den Anwesenden. Sie alle waren dem Ruf des Goldenen gefolgt und bereit für die Mission, die vor ihnen lag: ein gezielter Angriff gegen die Finsteren Träume, welche sich mit den schrecklichen Nachtmahren verbündet hatten.


    „Ich danke euch, Freunde, dass ihr dem Ruf gefolgt seid, welcher uns alle uns hier versammeln hat lassen“, begann der Löwenmann und blickte in die Runde der schemenhaften Gestalten, als beide Monde heller wurden und sich die Nacht in ihren bläulichem Licht offenbarte, „Ich bin mir nicht sicher, wie viel euch bekannt ist, daher werde ich, was wir wissen für euch zusammenfassen: Vor kurzem wurden uns einige Informationen bezüglich der Pläne der Mahre zugespielt. Eine kleine, eigenständige Gruppe, von der keiner etwas wusste, drang in das Gebiet der Mahre ein. Auf Bargenst konnten sie einige Informationen aufschnappen, wurden allerdings erwischt. Nur einer von ihnen, der Rasse der Verlorenen Kinder angehörend, schaffte es zurückzukehren. Inzwischen ist er allerdings ebenfalls seinen Verletzungen durch die Mahre erlegen und verstorben, ehe er die erste der unsrigen Inseln erreichen konnte. Myossammler haben ihn über dem Meer aufgegriffen und nach seinem Ende seine Nachricht weitergeleitet. Die spärlichen Informationen sagen aus, dass die Mahre sich der Zwischenwelt an der Nebelpforte bemächtigt haben und nun für diese Nacht eine groß angelegte Entführung in der Welt der Menschen planen. Wir wissen nicht wieso, oder was der Sinn dahinter ist, jedoch wissen wir, dass die Entführten sich auf einem Schiff einer Bande von Traumpiraten befinden wird, welche sie nach Notiu bringen soll und dessen Weg in der Nähe von Fengrad, wo wir uns befinden, vorbei führen soll. Und darum sind wir alle heute hier: Wir müssen diese Besucher aus der anderen Welt retten!“
    Allgemeines Gemurmel aus den Reihen der Anwesenden zeigte deren Zustimmung. Tatsächlich waren die meisten nur für diesen Zweck dem Aufruf des Goldenen gefolgt, auch wenn viele von ihnen keine Kämpfer waren.


    Plötzlich verdunkelte sich das Mondlicht des grünen Mondes und die Blicke wandten sich nach oben, wo vor dem leuchtenden Himmelsgestirn die Silhouette eines gigantischen Raubvogels aufgetaucht war, welcher sich ihnen zu nähern schien. Angespannt harrten die Wesen und einige griffen zu den Waffen, wenn sie denn welche trugen. Der Schatten am Himmel entschwand ihrem Blick, als er seinen Platz direkt vor dem Mond verließ und mit dem samtblau des Himmels verschmolz, jedoch konnte man wenige Augenblicke später das Geräusch mächtiger Schwingen vernehmen. Es dauerte aber nicht lange, da verstummten diese mit einem Schlag, als sie direkt über der Versammlung erklangen waren. Dafür landete nur Sekundenbruchteile später ein junger Mann der beinahe vollständig menschlich aussah, dessen Haar jedoch aus purem Gold zu bestehen schien und selbst im fahlen Mondlicht noch Metallern schimmerte, neben dem Löwenmann. Sein Gesicht schien jung, doch der Ausdruck in seinen honigfarbenen Augen und auf seinen Zügen lies erkennen, wie alt dieses Wesen wirklich sein musste. Er trug eine hellbraune Lederjacke, war hoch gewachsen und von athletischer Statur, seine langen Beine steckten in einer Bluejeans und um seinen Hals war ein beinahe weißer Schal geschlungen. Sein Kern zeigte sich als Kristall direkt an seiner Stirn und war von einem unspektakulären braun, welches warm mit dem goldenen Haar harmonierte.
    Erneut war ein leichtes Raunen zu vernehmen, denn dieses Wesen war den meisten Bewohnern der Traumlande ein Begriff: Aquila, der Goldene, auch wenn der Name sich eher auf seine zweite Form, die des großen, goldenen Adlers, bezog.


    Er, welcher sie alle gerufen hatte, blickte mit seinen scharfen Raubvogelaugen durch die anwesenden auf der Klippe und musterte jeden einzelnen von ihnen.
    „Willkommen, Freunde. Es ist gut, dass so viele von euch heute erschienen sind“, begann er mit ernster, tiefer Stimme zu sprechen, „Ich fürchte nur, wir müssen die Höflichkeiten verschieben, das Schiff ist in Reichweite. Hoffen wir, dass die Gäste bereits an Bord sind. Viele von euch können das Schiff nicht aus eigener Kraft erreichen, daher werden unsere geflügelten und schwimmenden Freunde es übernehmen, euch andere zu dem Schiff zu bringen. Aber eine Sache noch: Solange es keine Bestätigung gibt, dass die Gäste nicht an Bord sind oder das Schiff noch nicht verlassen haben, sowie noch von uns welche an Bord sind, wird das Schiff selbst von keinem von euch angegriffen, habt ihr verstanden? Erledigt die Piraten und holt die Gefangenen da raus, das ist eure Aufgabe.“


    Mit diesen Worten wandte er sich an die geflügelten Wesen. Greife, Drachen und was man sich sonst noch vorstellen konnte, reckte stolz die Brust, als der Goldene sie direkt erwähnte. „Ich vertraue auf euch, die Wesen, welche von ihrer Größe her das Schiff betreten können, zu unterstützen, es wird ihr Kampf werden. Und für euch“ er wandte sich an die Wesen im Wasser am Fuß der Klippen, „gilt das gleiche. Nun denn: Brecht auf!“


    Auf dieses Kommando hin begaben sich die Wesen, welche die Hilfe eines Anderen in Anspruch nehmen mussten, zu ihren Trägern und nur wenige Momente später lösten sich bereits die ersten Gestalten vom Land und nahmen Kurs auf das offene Meer, auch wenn sie darauf achteten, den Angriff nicht zu weit zu fächern.


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    Antonia fühlte sich schwer, ihre Schultern waren steif und ihre Lider wie Blei, als sie zu sich kam. Nur langsam tauchte sie aus der Bewusstlosigkeit auf. Das erste, was ihr wirklich bewusst wurde, war der Protest ihres Körpers auf die unmögliche Position, in der sie lag. Wobei ‚lag‘ wohl nicht der richtige Ausdruck war, lehnte sie doch aufrecht mit dem Rücken an etwas Hartem. War sie etwa wieder vor dem PC eingeschlafen? Wenn ja, hatte sie es wohl mal wieder übertrieben und sollte noch versuchen ein paar Stunden im Bett zu schlafen, ehe sie sich wieder in Schlachten und Abenteuer stürzte. So versuchte sie sich aufzurichten, scheiterte aber daran, dass ihre Hände und Füße sich nicht bewegten, es schien, als würde irgendetwas um ihre Gelenke liegen und diese mit festem Griff halten. Diese Erkenntnis ließ sie dann doch recht schnell klar im Kopf werden und vollständig zu sich kommen. Nun fiel ihr auch auf, dass der Boden schwankte und nahm die Geräusche um sich herum wahr. Der leise Atem von Personen in ihrer Nähe, stumpfe Schritte auf hartem Holzboden über ihr und von der Seite gedämpfte, knurrende Stimmen, als wären die Sprechenden etwas weiter entfernt, sowie das Knarren der Holzplanken. Was zur Hölle war nur los?


    Um dies herauszufinden, riss sie die Augen auf und fand sich in einem Raum aus Holz wieder, welcher trotz der Dunkelheit spärlich von ein paar sehr altbacken aussehenden Öllampen mit Glasfassung, wie man sie aus alten Filmen, welche in vergangenen Zeiten spielen, kannte, erhellt wurde. Das schwache Licht reichte gerade so, um zu erkennen, dass auf dem Boden dieses doch recht kleinen Raumes mehrere Personen in sonderbar verdrehten Haltungen lagen. Das Problem mit ihren eigenen Gliedmaßen fiel ihr wieder ein und sie tastete mit den Fingern einer Hand nach dem, was sie gepackt hatte. Ihre Fingerkuppe strich gerade so über die raue Oberfläche eines dicken Seiles und sie begriff, dass sie gefesselt war. Offensichtlich hatte man ihr die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und mit dem gleichen Seil auch ihre Füße daran gebunden und sie so zu einem Paket verschnürt. Sie saß auf den Knien, die Beine unter ihren Körper geklemmt, jedoch aufrecht und an etwas gelehnt, das offenbar doch nicht so hart war, wie sie zuerst gedacht hatte, denn als sie mit den Schultern etwas dagegen drückte, gab es leicht nach. Also ließ sie es sein, umfallen wollte sie nicht. Nun versuchte sie mit den Händen zu ertasten, an was sie lehnte und bekam tatsächlich etwas Stoff zu fühlen. Lehnte sie etwa an jemanden?


    Hey du? Bist du wach?“, erkundigte sie sich leise aber doch gut hörbar bei ihrer Lehne und tockte ihn mehrfach mit leichten Stößen an, wobei sie ihren Oberkörper vor und zurück schaukelte. Offensichtlich war aktuell außer den anderen, die wie sie auf dem Boden kauerten, niemand in dem Raum und sie konnte nicht erkennen, ob sonst noch jemand bei Bewusstsein war. Die ganze Situation war vollkommen unerklärlich für sie und machte ihr Angst. War sie entführt worden? Wer waren die anderen und wo bitte waren sie? Wie war sie hier hergekommen? Was war geschehen und was passierte hier? Fragen über Fragen, doch sie wusste keine Antwort. Nur, dass sie gefesselt mit einigen anderen, die sie nicht kannte in einem engen Raum aus Holz eingeschlossen war, welcher schwankte und sich offensichtlich bewegte. Aber ein Motorengeräusch suchte sie vergeblich.



    OT: So, damit steht euch die Nebelpforte ins Reich der Träume offen, kommt Freunde, die Traumlande erwarten euch^^.


    Also damit hat das RPG begonnen.


    Gruppe 1 (Traumgeister+Traumwandler): bitte beschreibt, wie eure Charas zur Nebelpforte gelockt werden und durch diese gelangen. Denkt aber dabei bitte daran, dass ich in meinem Post die Geschehnisse aus Sicht eines Traumgeistes beschreibe. Die Traumgeister öffnen die Pforte und gehen selbständig durch. Die Traumwandler werden von der Klaue oder Pranke gegriffen und hindurch gezogen, sie öffnen die Pforte nicht eigenständig.
    Bei der Beschreibung der Pforte und des Gebietes, in dem sie steht, ist es euch frei überlassen, wie die Nebelpforte eures Charakters aussieht. Vorgegeben ist, dass es eine mächtige, schwere Steintüre ist und „nichts“ wirklich anderes auf dieser Ebene des Geistes existiert, ich habe dieses „nichts“ eben so dargestellt, wie ihr bei mir lesen könnt, wenn ihr dies anders interpretiert, dann nur zu^^, zeigt mir , wie eure Nebelpforte aussieht^^.


    Nachdem ihr die Pforte passiert habt, verliert euer Chara das Bewusstsein und kommt erst wieder im Laderaum des Schiffes zu sich, was dazwischen ist, ist einfach weg – Filmriss eben XD. Der Frachtraum ist recht niedrig, nur ca. 2 Meter hoch und von der Fläche her etwa wie die Ladefläche eines kleinen Transportes, nicht größer. Außer unsren Charas ist niemand in dem Raum und von drei kleinen Öllampen / altmodischen Windlichtern wird er erhellt. Und alle Charas sind mit schweren Tauen auf die gleiche Weise gefesselt. Hände und Füße hintern Rücken zusammengebunden und man kann mit den Fingern die Knoten nicht lösen.
    Btw, an wem mein Chara lehnt habe ich offen gelassen, vielleicht hat ja jemand Lust, direkt mit mir zu interagieren ;) Also Angebot ist da.


    PS: Eure Charas sind aus dem Schlaf entführt worden und glauben unterbewusst noch, in ihren normalen Körpern zu sein, also denkt daran bei der Wahl der Kleidung, die sie da gefesselt im Schiffsbauch tragen. XD


    Gruppe 2 (Verlorene Kinder + Lumari): Ihr könnt dort ansetzen, wo der Startpost beginnt, also oben auf den Klippen, zu jeder beliebigen Zeit während des Postes oder wie euer Chara dort hingekommen ist. Es ist ganz eure Entscheidung. Wichtig ist nur, dass euer Chara die „Einsatzbesprechung“ gehört hat und dann sich auf die Anweisung hin ein „Reittier“ nimmt. Hier könnt ihr wählen zwischen einem Flugfähigem oder einem Schwimmenden. Es sind Lumari NPCs und ihr dürft die auch selbst steuern^^. Denkt nur dran, dass die euch nicht wirklich unterstellt sind und denkende Wesen sind^^. Diese werden euch zum Schiff bringen. (Nicht steuern dürft ihr das Piratenschiff, den Löwen und Aquila, diese sind in Leiterhand)


    Beschreibt aber bitte noch nicht eure Ankunft bei dem Schiff, oder wie ihr die Piraten angreift, dies wird von der Leitung eingeleitet.
    Ihr dürft natürlcih untereinander und mit euren Trägern interagieren^^. Die Führung über diese Gruppe wird OT-Technisch bei @Yves liegen, ob ihr seinen winzigen Char ohne weiter Befugnisse, wie ihr aber auch so anseht, bleibt euch überlassen.


    PS: An alle Lumarispieler: Für den Angriff hat jeder von euch genau EINEN Myoskristall zur Regeneration, testet also ruhig eure Fähigkeiten aus^^, nach der Zusammenführung der Charas wird dann das „Starteqipment“ verteilt.



    Damit wäre dann alles Wesentliche gesagt^^. Mir bleibt nur, euch allen viel Spaß zu wünschen. Auf ein gutes Spiel ^^.
    Wenn ihr Fragen habt, nur her damit, aber nicht in diesem Topic^^.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

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  • Es war mal wieder einer dieser Spannenden Tage. Nur wenige Stunden und einige Gigabytes an Download trennten Logan davon ein brandneues MMO Auszutesten von dem seine Gildenkollegen ihn die letzten Tage vorschwärmten. "Ey boah alter krass, stell euch vor, Weltraum MMO mit VR Brillen Unterstützung." tönte es vor ungefähr 2 Wochen das erste mal durch den Gildenchat und riss alle in den Bann. Nun war es endlich soweit, der Große Releasetag war gekommen und Logan hatte sich eigentlich vorgenommen einer der ersten Spieler zu sein nach Serverstart. Dummerweise verschob dieser sich nun schon ein paarmal um einige Stunden nach hinten. Eigentlich sollte es gegen Mittag losgehen, Naja nach Serverzeit wohl eher frühen Morgen aber dies galt ja nur für die andere Seite der Erde, mittlerweile war es hier aber schon mitten in der Nacht und Logan merkte langsam wie er immer müder wurde. Sich jetzt krampfhaft wachzuhalten würde ihm wohl nicht sehr viel bringen weshalb er es sich jetzt in seinem Stuhl gemütlich machte, die Kopfhörer bis zum Anschlag aufdrehte, den Spieleclienten auf Autostart stellte und die VR Brille aufsetzte. Sein Plan war, sollte es denn so gut funktionieren wie es von den Entwicklern angekündigt war, dass das Spiel sich mit Serverstart selbstständig über den Client starten würde, sofern die Option aktiviert wurde und er von den Intros der Entwickler passend zum Opening wach sein würde. In der Theorie eigentlich ein Narrensicherer Plan aber ob es auch Praktisch funktionieren würde? Logan hoffte das beste da er meistens sowieso keinen allzu tiefen Schlaf hatte.


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    Es kam ihm vor als wären nur wenige Sekunden vergangen als Logan die Augen langsam öffnete weil er meinte ein Geräusch gehört zu haben. Sein Plan schien geklappt zu haben den wie die Wirklichkeit sah dies nun wirklich nicht aus. Na gut, wie ein Sci-Fi MMO eigentlich auch nicht aber Logan versuchte es generell zu vermeiden sich Vorabscreenshots anzusehen. Es war allerdings etwas verwunderlich das er sich wirklich frei bewegen konnte, da es sich nicht so anfühlte es würde er gerade ein Gamepad bzw. seine Maus und Tastatur in der Hand halten. Vielleicht eine Zwischensequenz die genau so ablief wie er sich in diesem Moment verhalten wollte? Auf jeden Fall befand er sich an einem Ort der von dichten Nebelschwaden umhüllt wurde. Der Boden wenn man es so nennen konnte war so als würde man auf einer Unsichtbaren Fläche durch ein Meer von Sternen laufen. Als sich sein 'Avatar' weiter bewegte merkte Logan langsam das irgendetwas nicht zu stimmen schien. Es fühlte sich immer mehr wie ein Traum aber auch Gleichzeitig realistisch an. Eine gewisse Panik überkam ihn aber so sehr er es auch wollte er kam hier nicht weg. Logan fing an zu rennen, zu rennen wie er es selbst in den meisten seiner Träume nie konnte. Plötzlich war dort auch wieder eine Art flüstern welches von überall um ihn herum zu kommen schien und in einiger Entfernung schien sich ein Großer Bogen vor ihm im Nebel abzuzeichnen. Der Bogen schien aus einem hellen Stein zu bestehen in dessen inneren sich ein 2 Flügeltüren befanden wie bei einem Altmodischen Stadttor oder etwas ähnlichem. Allerdings bestanden diese Türen nicht aus Holzbrettern sondern einer Art Metallisch Glänzenden Legierung mit verschiedenen Schrauben, Nieten und Schweißnähten verziert. Das Flüstern war jetzt ganz deutlich als Stimmen vernehmbar die ihn Warnten und rieten zu warten, da hinter der Türe so etwas wie das gelobte Land eines jedem Fantasy Verrückten wäre und er es ohne Hilfe bestimmt nicht schaffen und sterben würde, aber wer würde schon auf sowas hören wenn er in Panik ist? Ohne Hilfe nicht schaffen? Denkt ihr ich hör auf körperlose Stimmen aus dem nichts? , dachte Logan panisch während er seine Hand auf einen Handabdruckscanner legte der in der Mitte der Türen befestigt war und das Tor sich langsam öffnete. Noch während das Tor sich öffnete setze Logan mit einer gewissen Hemmung bereits einen Fuß über die Schwelle als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und seine Beine anfingen nachzugeben und er einfach nach vorne fiel.


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    Das nächste was Logan bemerkte war ein Ruckeln an seinem Körper. "Muss ich wirklich schon aufstehen Mami?" brachte er im Halbschlaf ohne die Augen zu öffnen hervor. Er versuchte seine Arme und Finger etwas auszustrecken wie er es immer beim Aufstehen tat, war aber verwundert das er zum ersten seine Arme nicht wirklich bewegen konnte und zum zweiten er etwas Sehr weiches von Stoff umgebenes in seinen Händen merkte als er die Finger wie beim zugreifen bewegte. Er griff noch ein paarmal zu und riss dann leicht erschrocken die Augen auf als er sich daran erinnerte dass eine Frauenstimme ihn gerade geweckt hatte. In dem Raum in dem er sich befand war nicht allzu viel erkennbar dank des schummerigen Lichtes. "Ähm…" Sag jetzt bloß nix falsches versuchte sein Hirn ihn zu warnen "würdest du mir Glauben das ich Blind bin und mit meinen Händen sehe?" Wieder einmal meldete sich sein Hirn: Alter du bist sowas von geliefert.


    grabsch grabsch

  • Hyokai saß am Rande der Klippe, auf der sich Bewohner der Traumlande versammelt hatten, um einen Angriff gegen die Finsteren Träume auszuführen. Er genoss den Wind, der von der See her gegen das Land blies und das bunt karierte Tuch flattern ließ, das um sein rechtes Horn geknotet war. Seine Gedanken waren auf der Reise zu all den Dingen, die er von Nachtmahren gehört hatte und zu den Dingen, die sie ihm angetan hatten. Im Hintergrund rauschte das Meer und die Ansprache des Löwenmannes, der er nur zur Hälfte zuhörte. Sie würden ein Piratenschiff angreifen, juhu. Rachegedanken mischten sich in seine Melancholie, doch direkt darauf wurde er fast von der Klippe geweht, als er von dem Geräusch mächtiger Schwingen erschrak und aufsprang.
    Es war das erste Mal, dass er den Goldenen sah, und er musste sagen, in seiner mesnchlichen Gestalt sah er nicht gerade nach dem unendlich mächtigen Herrscher aus, als der er in den Traumlanden gesehen wurde. Doch war seine Ansprache für Hyokai deutlich wichtiger als die des Löwenmannes. Deutlich sagte er es: Es ging hier um die Rettung unschuldiger Leben aus den Fängen der Mahre, nicht um die Zerstörung eines Piratenschiffes. Hyokai wusste, dass er nicht allzu viel im Kampf gegen größere Gegner ausrichten konnte, und er wurde unfreundlich von dem Huf, der neben ihm stand, daran erinnert, dass er kaum größer war als eine menschliche Hand. Aber dies war nicht der Zeitpunkt, Minderwertigkeitskomplexe zu schieben. Jede noch so kleine Hilfe war wichtig in diesem Kampf um das Schicksal der gesamten Welt.
    Noch während Aquila seine Rede zu den Lumari beendete, die die Kämpfer auf das Schiff bringen sollten, entknotete er das Tuch, welches die meisten größeren Wesen wohl eher einen Flicken nennen würden, und diskutierte mit geflüsterten Worten und leisem Pfeifen mit dem Seewind. Wochenlang hatte er für diesen Tag Vorbereitungen getroffen, damit er sich nun auf seinen unsichtbaren Freund verlassen konnte. Bei einem derart launischen Wesen war das auch dringend nötig gewesen, denn selbst jetzt behauptete der Wind, niemals gesagt zu haben, dass er Hyokai auf diesem Flug helfen würde.
    Genervt und leise vor sich hin schimpfend ging er deshalb zu Fuß zu einem Greif, der ihm wohl bekannt war. Er verneigte sich vor dem Wesen, das ihn trotz seiner geringen Größe sofort bemerkt hatte, und holte sich durch Blicke die Zusage des stolzen Lumariers ein, mit ihm fliegen zu dürfen. Er suchte sich einen Platz aus, sodass er auf der linken Hinterpfote saß und schlang seinen Stoffetzen um das Bein des taubstummen Wesens, um sich während des Fluges festhalten zu können. Doch offensichtlich wollte der Greif, der einst den Namen Pyas getragen hatte, nicht alleine für den kleinen Kobold abheben und wartete noch auf einen größeren Passagier. Und wieder war Hyokai genervt über seine Größe und nutzte die Zeit, die Pyas noch am Boden blieb, um weiter mit dem Wind zu verhandeln.


    OT: Hey! Ich bin der Lumari-Verantworliche Co-Leiter Yves alias Snow (die meisten hier kennen mich ja). Ich suche noch einen Passagier für einen Freiflug zum Piratenschiff der Mahre! Wer wollte denn gerne mal auf einem Greifen fliegen? ^^

  • Vermutlich müsste man da die Gleichung für das Elektrische Feld zwei Mal einsetzen…“, murmelte Kai, als er sich über die Übungsaufgaben beugte. Eine blonde Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht und er strich sie sich irritiert zurück. Fünf Tage noch, bis zu den Prüfungen, er musste es jetzt wirklich langsam auf die Reihe bringen.
    Also… die Nächste… ‚Nehmen wir an, eine Eisenkugel rollt mit 78 m/s geradeaus und wiegt vier Kilogramm. Sie bremst langsam ab, um zum Stillstand zu kommen braucht sie acht Sekunden. Wir vernachlässigen den Luftwiderstand.


    a) Wie viel kinetische Energie hat die Kugel zu Beginn?

    b) Wie gross ist der Reibungskoeffizient des Untergrundes und um welches Material könnte es sich dabei handeln?‘


    Das erste ist schlicht und einfach m mal v Quadrat durch zwei gleich die kinetische Energie… und das zweite ist Rollreibung… erst diese 78 durch acht teilen, damit ich die durchschnittliche Beschleunigung kenne, mal die vier Kilo gibt die Reibungskraft… jetzt nur noch durch die Normalkraft teilen, dann habe ich den Koeffizienten… dazu müsste ich irgendwo eine Tabelle haben, wobei ich nicht glaube, dass so ein hoher Rollreibungskoeffizient überhaupt existiert…
    Der Student unterdrückte ein Gähnen, während er sein Formelbuch nach der Reibungskoeffizienten-Tabelle absuchte. Die Kuckucksuhr neben ihm (Svenja hatte sie ihm aufgedrängt), krähte ein Mal.
    Halb eins. Nacht, nicht Mittag.
    Während er mit der einen Hand den Rechner bediente und dann das Ergebnis aufschrieb, fuhr seine andere suchend über die Aufgabenliste, um sich das nächste Problem vorzunehmen.
    ‚Sie sehen, wie ein sichtbarer Stern um etwas Unsichtbares kreist, das sich praktisch nicht von der Stelle bewegt. Der Stern hat eine Masse von vier Sonnenmassen und der vermutete Abstand zum Objekt beträgt fünf Lichtjahre. Der Drehmittelpunkt ist einen
    Drittel Lichtjahr vom Objekt entfernt.


    a) Berechnen sie näherungsweise die Masse des Objekts.
    b) Geben sie an, worum es sich handelt. Begründen sie.‘


    Also auf jeden Fall ist es ein schwarzes Loch und a) verweist auf Gravitationshebelwirkung… das müsste…
    Erneut unterdrückte Kai ein Gähnen und bemühte sich, konzentriert zu bleiben. Die Formel fiel ihm jedoch nicht ein und er musste sie nachschlagen.
    Gravitation, Seite 176.
    Die Buchstaben verschwammen ein wenig, als er seinen Blick auf sie richtete und er konnte sie nur mit Mühe entziffern. Die Uhr tickte.
    Fünf Minuten nach halb eins.
    M über R gleich m über r.
    Also M gleich m mal R über r.
    In den Taschenrechner eingeben, Ergebnis aufschreiben, neue Aufgabe.
    ‚Platin 100 hat die erstaunliche Eigenschaft, bei null Grad Celsius genau 100 Ohm elektrischen Widerstand zu haben. Berechnen sie den Widerstand bei 20 Grad Celsius und sagen sie, wie warm ein runder Kobaltdraht mit einem Millimeter Durchmesser und zehn Zentimeter Länge sein muss, um denselben Widerstand zu haben.‘
    Kai schloss in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit die Augen, um sie gleich wieder aufzureissen. Er musste diese Übungsserie noch schaffen. Nur noch diese.
    Also, Widerstand bezogen auf die Temperatur ist…
    Er blinzelte stark und versuchte, sein Blatt anzuschauen.
    R(T) = R(T0) mal eins plus alpha…
    Wider Willen sank sein Kopf in Richtung Tisch.
    … nein bitte, ich darf jetzt nicht einschlafen… alpha mal delta T, was T minus T0
    Sein Kopf berührte die Tischplatte und das gelbliche Licht der Schreibtischlampe war das letzte, was er noch bewusst wahrnahm.


    Der Ort war ruhig. Endlos lange Bücherregale erstreckten sich im Halbdunkel und verschwanden in der Ferne, über sich konnte Kai eine dunkelblaue Decke stehen sehen, auf der irgendwas von Widerstand in grossen weissen Buchstaben stand. Er selbst sass auf einer Art Melkstuhl und trug fünf Bücher in den Armen. Das Licht schien von den Regalen selbst auszugehen und schattenhafte Gestalten huschten zwischen den Büchern herum. Eines dieser Dinger kam auf ihn zu und Kai stand auf. Irgendwoher wusste er, dass er ihm folgen musste. Das Ding nickte fast unmerklich und lief langsam los. Obwohl sie nur sehr wenig Distanz zurücklegten, schien die Umgebung an ihnen vorbeizuflitzen und hinter den Regalen wurde ein riesiges Steintor sichtbar. Kai schaute es kurz an und wandte sich dann ab. Nicht wichtig, dachte er. Das Schattending, das ihn hergeführt hatte, war jedoch verschwunden.
    Der Student wandte sich ab und wollte davonlaufen, als sich plötzlich etwas um seinen Knöchel schlängelte und ihn umwarf. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, doch es sah wie eines der Schattenkreaturen von vorhin aus, nur war diese viel länger, hatte die Form eines Tentakels und… zog ihn durch die Tür, wie er begriff, als er über eine leichte Erhebung im Boden zwischen den jetzt offenen Türflügeln hindurchgezogen wurde.
    Dann Schwarz.


    Mir tut der Rücken weh, war das erste, was Kai durch den Kopf schoss, als sich sein Bewusstsein klärte. Der Boden schwankte leicht hin und her und seine Hände und Füsse waren irgendwie zusammengebunden, jedenfalls schnitt ihm dort etwas ins Fleisch. Der Raum schien aus Holz zu sein, aber allzu viel konnte Kai nicht erkennen, da er ziemlich genau in eine Ecke geschoben war, Gesicht zur Wand.
    Wo war er?
    Arme und Beine waren unbeweglich, wie er ziemlich schnell feststellen musste, aber seine Finger konnte er leicht verbeugen, genug, um ein weiteres Paar Hände ertasten zu können, die an seine gebunden waren und ausserdem schien irgendwer von seiner… Mutter aufgeweckt zu werden? Es war schwer zu verstehen, wenn man in eine Ecke gequetscht war.
    Also:

    • Er war in einem Holzraum.
    • Darin waren auch noch andere.
    • Keine weiteren Informationen zum Aufenthaltsort.
    • Er sollte lernen.

    Wenn das sich nicht zu s+c+h+l+e+c+h+t addierte, war Kai eine null in Mathematik.
    Nur leider war es eines seiner besten Fächer.


    Ich mag Physik wirklich^^ Also verdonnere ich Kai zu meinem Lieblingsfach^^

  • Müde steckte Anansi die Glieder. Sie hatte den Tag in einer etwas beengten, aber dennoch herrlich kühlen Felsspalte verbracht, aus der sie nun hinaus geklettert war. Ihr Blick fiel zum Himmel. Die Nacht war noch jung, dennoch sollte sie sich sputen und so begann sie mit ihren acht flinken Beinen den letzten Abschnitt ihrer Reise anzutreten.
    Dabei dachte sie zurück an die letzten Tage. Sie hatte den Felsenkamm auf Awou verlassen, den sie seit Jahrzehnten nun ihr Heim nannte und hatte die kühle Nacht genutzt um die Steppen zu durchqueren. Das Meer hatte sie mit Hilfe einer Schildkröte passiert, die sie auf ihren Rücken genommen hatte. Wie Anansi doch Wasser hasste. Aber da sie nicht fliegen konnte und jene die es wohl konnten nicht aufzutreiben waren, musste sie diesen, ihr so ungeliebten Weg nehmen.
    Doch wofür tat sie dies alles? In ihrer Felsspalte auf Awou hatte sie es doch gemütlich. Warum sollte sie noch einmal einen solchen Weg auf sich nehmen?
    Anansis Gedanken schweiften weiter in die Vergangenheit. Mehrere hundert Jahre zurück, in die Zeit, als sie noch in ihrem wahren Heim hauste. Die messerscharfen Felsen auf Bargenst. Ging es ihr darum? Sie vermisste die Insel sehr. Sie kannte jede Felsspalte in den schwarzen Bergen, eine Tatsache, die ihr letztendlich bei der Flucht geholfen hatten, als die Situation mit den Maren nicht mehr auszuhalten war. Die Mare... diese widerlicher, stinkenden... Anansi wurde wütend, als sie an diese Wesen dachte. Was sie ihren Freunden angetan hatten, die sich nicht so gut mit ihnen arrangieren konnten wie sie es einst tat.
    Doch diese Zeit der Duldung war nun lange vorbei. Heimweh und vielleicht auch Rachegelüste trieben ihre Spinnenbeine weiter voran.
    Voran in einen Kampf, der vor Jahrhunderten begann und den sie nun zu beenden hoffte.


    Schließlich erreichte sie die Klippen, an denen sich bereits andere ihrer Art versammelt hatten. hinter ein paar Büschen wartend verschaffte sie sich erst einmal einen Überblick. Doch bekannte Gesichter suchte sie vergeblich.
    Da sie mit ihrem natürlichen Aussehen oft Furcht verbreiten konnte, entschied sie mit einem Seufzen die Gestalt eines jungen Mädchens in einem rot-violett gemusterten Kleid anzunehmen, bevor sie ihr Versteck verließ und sich der Gruppe anschloss.


    Dort, zwischen all den anderen Lumariern und verlorenen Kindern wurde sie vielleicht belächelt, aber unterschätzt zu werden gefiel ihr besser als gefürchtet zu werden. Auch wenn beides Vorteile verschaffen konnte.
    So lauschte sie der Ansprache des Löwenmenschen unauffällig aus der Masse heraus, bis ihre scharfen Sinne vielleicht einen Bruchteil vor den Anderen den großen Vogel am Himmel ausmachten. Ein Anblick, den sie schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte.
    Sie ahnte nur, wer sich dort im spärlichen Licht bewegte, doch schon diese Ahnung reichte aus, um ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Hatte sie Aquilas Fähigkeiten doch schon einmal bewundern dürfen.
    Um so gebannter lauschte sie auch seiner Ansprache, während der ihr der nächste Schauer über den Rücken lief.
    Ein Schiff... warum musste es ein Schiff sein? Wieder auf dem Wasser, welches sie so sehr hasste.


    Als Aquila seine Ansprache beendet hatte ging sie zielstrebig auf die geflügelten Lumarier zu. Noch einmal wollte sie nicht über das Wasser reisen.
    Schließlich näherte sie sich einem Greifen. Sie kannte diese Wesen als stolz, auch wenn sie diesen dort nicht persönlich kannte.
    Also beschloss das kleine Mädchen, dessen Form Anansi angenommen hatte, ihre Begrüßung mit einer tiefen Verbeugung zu beginnen, wobei ihr ein scheinbar winziges Wesen an dessen Fuß auffiel.
    Anansi stutzte etwas, bevor sie sich an den Greifen wendete.
    "Edler Greif, währst du so gütig mich auf deinem Rücken zu tragen?", fragte sie mit zittriger Stimme, die Rolle eines unschuldigen Kindes spielend. Als von ihrem Gesprächspartner jedoch eine Antwort ausblieb, die sie als eindeutiges ja oder Nein verstanden hätte, wendete sie sich, verlegen mit einem Finger in ihren langen, schwarzen Haaren spielend, an das kleine Geschöpf am Bein des Greifen: "Ähm... Verzeihung. Könntest du mir helfen?"



    OT: So, mein erster Versuch hier. Dann bin ich mal Gespannt^^

  • Sonnig. Unbewölkt. Warm. So konnte man diesen Tag in drei Wörtern beschreiben. Die Vögel zwitscherten im Park auf den Bäumen. Und unter diesen Bäumen saß ein Junge. Schwarzhaarig und in ein neues Videospiel vertieft, welches es auf seinem 3DS spielte. Unermüdlich drückte er die Tasten des Handhelds, die Umgebung dabei vollkommen außer Acht lassend. Weiter kämpfte der mutige Krieger auf seinem Bildschirm sich durch die Gegnerhoren die ihm entgegenkamen. Nebenbei stieg sein Level das ein oder andere mal. Doch wie war der Name des Spielers, der im Park am helllichten Tage saß und dort seine Zeit nicht mit der schönen Natur sondern mit einem Videospiel verbrachte. Diese Frage ließ sich ganz einfach beantworten, wenn man auf die Rückseite des 3DS betrachtete. Dort war nämlich ein Namensschild angebracht auf dem stand: Armin Leister. Dies hatte er extra gemacht für den Fall, dass sein geliebtes Unterhaltungsmedium jemals verloren ging.


    Aber warum saß Armin nicht Zuhause und spielte dort? Es liegt einfach daran, dass der junge Mann vorher noch einkaufen war, worum ihn seine Freundin und gleichzeitig Mitbewohnerin gebeten hatte. So standen neben ihm ein paar vollgepackte Einkaufstüten mit allerlei Lebensmitteln innendrin. Manches war zwar schon am schmelzen doch konnte der schwarzhaarige nicht anders als das Spiel, welches er direkt nach seinen Erledigungen im Elektronikladen nebenan des Supermarktes bekam. Zum Glück trug Armin seinen Handheld immer bei sich, ansonsten wären die Sachen sicher ungeschmolzen angekommen. Aber daran konnte man nichts machen. Nach einiger Zeit schaute er auch mal auf seine Uhr. „Verdammt! Schon so spät?!“, schrick er sofort auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Sonne schon am Untergehen war. Wie konnte man so viel Zeit mit diesem Spiel verbracht haben ohne auch nur einmal auf die Uhr zu schauen? Nun musste Armin sich aber beeilen nach Hause zu kommen. Wenn das Glück heute auf seiner Seite war, dann wäre seine Freundin noch nicht wieder zurück. Sie ging heute mit ein paar Freundinnen essen. Als der junge Mann die Tür aufschloss war zum Glück niemand da. Ein erleichtertes seufzen entwich ihm und die geschmolzenen Sachen landeten teils im Müll, teils im Kühlschrank. Manches war einfach nicht mehr zu retten. Jetzt war nur noch zu hoffen, dass Haruka es nicht bemerken würde, bis Armin morgen unauffällig neues besorgen konnte. Nur noch den Abend überstehen hieß es jetzt. Wahrscheinlich würde der schwarzhaarige das machen, was er eigentlich jeden Abend machte, wenn nichts anstand, was gemacht werden musste. Und zwar Videospiele spielen. Ist ja nicht so, als hätte er heute schon genug gespielt, aber dies schob er einfach auf die Tatsache, dass das vorher erwähnte spiel brandneu war. So schmiss er den PC an und wartete bis er komplett hochgefahren war. Jetzt hieß es sich durch die etlichen Spiele zu klicken und zu entscheiden, was diesen Abend gespielt wird. Im Endeffekt entschied Armin sich für eines seiner Lieblingsspiele. Es war ein Strategiespiel welches ihn schon von Anfang an sehr gefesselt und in das er schon über 100 Stunden und den ein oder anderen Yen für DLCs und Addons investiert hatte. Unermüdlich befahl er Truppen von einem zum anderen Punkt zu spazieren, schloss Pakte mit anderen und genoss es seine Gegner gnadenlos in den Boden zu stampfen. Irgendwann kam es jedoch so wie es kommen musste: Sein Freundin kam nach Hause. Natürlich blieben die geschmolzenen Sachen im Mülleimer nicht unentdeckt weswegen sie ihn kurz anmaulte, es aber auch dabei beließ. Morgen würde er ja neue besorgen. Die Nacht nahm so langsam Einzug und der Student wurde zunehmend müde, weswegen er sein Spiel speicherte, den Computer herunterfuhr und sich zum Schlafen hinlegte.


    Armin stand auf einmal an einem Ort den er nicht kannte. Irgendwie… fühlte sich dieser Ort nicht so real an. Als wäre er in einem dichten Nebel gefangen, dem er nicht entkommen könne. War das ein Traum? Aber dann wüsste er es wäre ein Traum und luzid träumen konnte der schwarzhaarige nicht. Jedenfalls war ihm die Kontrolle über einen Traum noch nicht möglich gewesen. Aber…wenn es sowas wäre, dann könnte man es ja ganz einfach herausfinden. Er versuchte seine Freundin vor ihm erscheinen zu lassen. Doch geling es ihm nicht. Also war es doch keiner? Aber was dann? Auf einmal sprach jemand zu ihm. Aber woher kam diese Stimme. Er wusste zwar nicht warum aber sein Gefühl sagte ihm, er solle ihr lieber folgen. Normalerweise sollte man sowas ja lieber nicht tun aber diesmal… war das Bauchgefühl stärker als der Verstand. Nach etwas wandern kam Armin an einer steinernen Pforte an. Irgendwie war dies eigentlich etwas, womit man an so einem Ort am wenigsten gerechnet hatte. Vorsichtig betrachtete der schwarzhaarige die Pforte und war gerade im Begriff sich umzudrehen. Irgendwie wurde es ihm doch zu unheimlich. Doch ihn packte plötzlich etwas am Nacken, was wie eine Klaue aussah und zog ihn durch die Pforte. Er verlor sofort das Bewusstsein.
    So langsam kam das Bewusstsein in den jungen Mann wieder zurück. Doch jetzt war der Ort an dem er sich befand viel dunkler als dort, wo er sich vorher befand. Und noch eine Sache kam hinzu: Er war gefesselt. Warum das denn? Und wo war Armin überhaupt? Irgendwie kam ihm die Sache sehr verwirrend vor. Naja wenigstens hatten sie ihm seine Sachen gelassen, nachdem was er an seiner Haut fühlte. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn sie ihm was genommen hätten. Doch in dem Raum vernahm er noch weitere Stimmen. Selbst gab er von sich: „Hey, ihr da“, sprach er zu den Stimmen eines Mädchens und eines Jungen welche sich quasi neben ihm befanden. „Wo zur Hölle befinden wir uns?“ fragte Armin nun, erwartete jedoch keine hilfreichen antworten da sie ja offenbar in derselben Situation


    OT: Na dann auf ein schönes RPG ^^

  • Das Mädchen schritt schnellen Schrittes voran. Sie wollte keine Sekunde vergeuden, wenngleich ihr Zeitplan etwaige Verzögerungen einberechnet hatte, sodass sie auf diese dennoch vorbereitet war. Allerdings war ihr die Atmosphäre nicht geheuer. Schon den Tag über hatte die Braunhaarige das Gefühl, dass etwas passieren könnte. Eine Art Vorahnung die in der Luft lag und eine fast greifbare Spannung die dort miteingewebt war. Und sie wartete nur auf den Moment in dem sich dieses Gewebe zusammenziehen und mit einem Knall wieder lösen würde. Die Sonne verschwand über dem Horizont und ließ das Mädchen in dem Licht der Laternen und Werbetafeln zurück. Lee musste nur noch durch diese eine Seitengasse und als sie ihr Haus erblickte, beschleunigte sie ihren Schritt schon fast zum rennen. Mit einem eleganten Handgriff öffnete sie die Tür, wirbelte hinein wie eine vom Wind verwehte Schneeflocke und schloss sie dann wieder. Ihr Herz raste aus einem ihr unbekannten Grund und so stand sie einen Moment einfach nur da und konzentrierte sich auf ihren Atem. Ihre Eltern waren noch bei der Arbeit, wie es schien, und ihr Bruder war ausser Haus. Mit einem Seufzer zog sie sich die Schuhe aus und machte sich dann auf den Weg die Treppe nach oben in ihr Zimmer.
    ‚Du verlierst schon völlig den Verstand, Lee. Vielleicht solltest du nach den Hausarbeiten einfach früh schlafen gehen...‘, ermahnte sie sich innerlich. Gedankenverloren nickte sie sich selbst einmal zu und machte sich dann an ihre übliche Arbeit.


    Im Dunkeln an die Decke ihres Zimmers zu starren war wahrlich nicht das Schönste, dennoch konnte sie nichts dagegen tun, dass sie gleichzeitig überaus müde war und dennoch nicht einschlafen konnte. Lautlos stahl sie sich aus ihrem Bett und ging zu ihrem Fenster. Ihr Blick wanderte hinauf zu den Sternen, welche sie nur sehen konnte, weil ihr Haus etwas abseits der Stadt und somit etwas ländlicher lag. Leise summte sie eine Melodie vor sich hin und irgendwann fielen ihr die Augen zu. Schon im Halbschlaf schaffte sie es gerade noch, diesen Umstand zu bemerken und tappste in ihr Bett.


    Als sie die Augen aufschlug war sie einen Moment lang verwirrt, weil sie um sich herum nur weiß sehen konnte. Als sie verwirrt ein paar Schritte nach vorne machte und das Knirschen unter ihren nackten Füßen bemerkte hielt sie irritiert inne. Sie schien in einer Schneelandschaft voller Nebel gelandet zu sein. Um sie herum nur die weiße Stille. Und obwohl es voller Eiskristalle war, war ihr nicht kalt. Und das obwohl sie nur ihr übergroßes oranges T-Shirt und eine schwarze Unterhose trug. Das Shirt ging ihr immerhin bis knapp über die Knie und die Ärmel reichten ihr bis zu den Ellbogen, so sah es eher wie eine Art Nachtkleid aus anstatt eines Shirts.
    ‚Hier ist nichts...Wieso träume ich vom Nichts?‘, meldeten sich nun ihre Gedanken und irritiert und neugierig sah sie sich um. Sie konnte schließlich nicht wirklich einfach nur vom Nichts träumen, oder? Es gab immer einen Grund für Träume. Als sie nun auch noch ein Wispern vernahm, fühlte sie sich bestätigt. So machte sich das Mädchen auf und ging den Stimmen hinterher. Lee wusste nicht wie lange sie gelaufen war, aber irgendwann kam sie vor einer riesigen geflügelten Tür mittem in Nichts an. Sie war von Eiskristallen überzogen und obwohl es keine klare Lichtquelle gab, glitzerte das Eis in verschiedensten Farben. Wunderschön. Doch sie wurde sofort hellhörig als die Stimmen nun wieder direkt zu ihr Sprachen. Von irgendwo in ihrem Herzen machte sich auch nun eine Sehnsucht bemerkbar, wenngleich auch Angst von ihr Besitz ergriff. Dennoch hörte sie den Stimmen zu und trat dann einen Schritt auf das Tor zu. Ihre Angst verdrängte sie einfach, wie so oft. Sie war neugierig und ihr Interesse war geweckt, sie war sich sicher, dass sie alles was kommen würde überstehen würde. Es gab keinen Platz für Unsicherheit in diesem Moment. Als dann allerdings eine riesige Hand aus dem Tor kam weiteten sich die Augen des Mädchens und sie wollte rennen. Jedoch war ihr Körper wie gelähmt und so wurde sie einfach gepackt und durch das Tor gezogen. Allerdings sah sie nicht was hinter dem Tor lag, denn sie wurde bewusstlos. So viel Überwindung für nichts...


    Sie wurde von einer Berührung wach. Irgendetwas berührte ihre Hände und sie schreckte auf. Lee blinzelte ein paar Mal nur um festzustellen, dass sie kaum etwas erkennen konnte. Sie waren allerdings in einem geschlossenen Raum, welcher nur spärlich beleuchtet war. Außerdem taten ihr die Arme und Beine weh, was allerdings kein Wunder war, wie sie feststellte. Hände und Füße waren aneinander gefesselt und sie lag anscheinend an etwas gelehnt. Als sie nun ihre vorsichtig ausstreckte, spürte sie, dass die Berührung die sie geweckt hatte wohl von einem anderen paar Händen ausgegangen war. Also lehnte sie an jemandem. Von irgendwoher im Raum vernahm sie auch noch ein Murmeln also war anscheinenden nicht nur andere Personen ebenfalls hier, sondern einige waren auch noch wach. Interessant. Zugleich war es dennoch ziemlich irritierend, aber sie war sich sicher, dass sie noch schlief. Schließlich hatte sie von dem geflügelten Tor geträumt und da sie nicht in ihrem Bett aufgewacht war, sondern hier, konnte das nur ein Traum sein.
    ‚Wieder einmal eine absolut unglaubliche Feststellung, Sherlock‘, schoss es ihr durch den Kopf und sie schloss kurz leicht amüsiert ihre Augen.
    „Ich nehme mal an, dass du ebenfalls wach bist? Hast du eine Ahnung wo wir sind?“, wandte sie sich dann gelassen an die Person, an die sie gelehnt war.


    OT: Somit ist Cyra nun auch wach. Auf ein gutes RPG, bin gespannt c:

  • Ein dunkelhäutiger Mensch gesellte sich schnell zu Hyokai und Pyas, und wie es sich gehörte, begann sie das Gespräch mit einer Verbeugung. Dabei konnte Hyokai kurz ihren Kristall blitzen sehen, der sich sonst hinter den schwarten Haaren verbarg. Ein Lumarier also. Doch wie es zu erwarten war, wusste sie nicht, dass der Greif seit hunderten von Jahren taub und stumm war. "Pyas kann nicht mit dir reden, und hören kann Pyas dich auch nicht. Aber da du so höflich gefragt hast, hat Pyas sicher nichts dagegen, wenn du mitfliegst." Er betrachtete sie misstrauisch. "Du bist ein Lumarier, nicht wahr? Wie heißt du?"


    "Ich heiße Anansi", antwortete sie, weiter die Rolle des kleinen Mädchens spielend und lächelte mit einer Mischung aus Freude und Verlegenheit.


    Anansi wirkte auf Hyokai ziemlich naiv. Mit ihr könnte man sich sicher den einen oder anderen Spaß erlauben... Er lächelte sie breit an und gab ihr ein Zeichen, aufzusteigen. "Na los, hüpf rauf! Oder willst du hier erst los, wenn die Piraten schon weg sind? Ich heiße übrigens Hyokai."


    Das kleine Wesen vor ihr machte einen netten Eindruck auf Anansi, aber wenn einer wusste, dass der Schein trügen kann, dann war sie es. Schließlich war sie selbst nicht das, was sie vorgab zu sein.
    Anansi nickte eifrig auf die Aufforderung Hyokais und kletterte gleich auf den Rücken des Greifen.
    "Und du willst dort unten mitfliegen?", fragte sie und blickte noch einmal nach unten.


    "Sicher, warum denn nicht? Keine Angst, ich fall schon nicht runter! Der Wind ist auf meiner Seite! Na ja, zumindest meistens..." Daraufhin machte er wieder einige gepfiffene und geflüsterte Laute, als er versuchte, den Wind doch noch für diesen Flug auf seine Seite zu ziehen. Pyas machte immer noch keine Anstalten, sich vom Boden zu erheben, vielleicht wartete er noch auf einen dritten Passagier?


    OT: Yay, erster PP in TeNoD! Danke Van_Clif für die Kollaboration! Ein Platz ist noch frei, ich habe gehört, prime würde gerne mitfliegen (; aber wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

  • Antonia wunderte sich wirklich. Auf ihre Frage hatte ihr eine männliche Stimme wie im Halbschlaf geantwortet und sie als „Mama“ bezeichnet. Um zu schauen, wer da so hinter ihr lag, bzw an sie gelehnt, beugte sie den Oberkörper etwas nach vorne, um weiter über die Schulter blicken zu können, aber in dem schummrigen Licht war es nicht gerade einfach etwas zu erkennen. Allerdings erklang nun ganz in der Nähe eine weitere Stimme, die sich erkundigte, ob jemand wisse, wo sie waren. Gute Frage, definitiv. Und auch eine weitere weibliche Stimme schaltete sich mit derselben Frage hinzu.


    Ich schließe mich dem an, ich würde auch gerne wissen, wo wir sind und was überhaupt geschehen ist“, antwortete Antonia nervös, „Ich meine, ich erinnere mich nicht einmal wie ich ‚hier‘ hingekommen bin, ich hab einen kompletten Filmriss. Das letzte, das ich weiß, ist, dass ich noch bis spät gezockt habe und unbedingt noch den – WAAAAAAAAAHHHHHHHH!


    Sie brach abrupt mitten im Satz ab und stieß einen spitzen, erschrockenen Schrei aus, als plötzlich eine Hand sie von hinten am Gesäß packte. Angesichts der Situation, gefesselt mit fremden in einem dunklen Raum aufzuwachen, waren ihre Nerven sichtlich angespannt, sodass sie auf die Grabschattacke ihrer Lehne über alle Maßen erschrocken und leicht panisch reagierte. Reflexartig schnellte ihr Oberkörper zurück in die aufrechte Position und darüber hinaus etwas nach, sowie ihr Kopf in den Nacken und ihre Schultern nach oben.


    Ein kurzer, stechender Schmerz durchzuckte ihren Hinterkopf, als der mit Karacho an einen anderen krachte und für einen Moment glaubte die junge Frau Sternchen zu sehen, ehe der Schmerz schon wieder abzunehmen begann. Ein Glück, dass sie einen wortwörtlichen Dickschädel besaß, so oft, wie sie gewöhnlich es schaffte, mit diesem mit irgendwas zu kollidieren. Wenn man eigentlich pausenlos am Lernen gewesen war und auch die Wege nach Hause und co. Zum Nachlesen des Stoffes genutzt hatte, eigentlich auch kein Wunder. Vermutlich hatte der Schlag dem Jungen hinter ihr deutlich mehr wehgetan, als ihr.


    Die Frage des Jungen, welcher an ihr lehnte, machte für sie nicht wirklich Sinn und am liebsten hätte sie sich den Hinterkopf gerieben, doch die Fesseln verhinderten das. So war ihre Antwort auch deutlich anklagend, begleitet von einem noch immer leicht panischen Unterton, den sie nicht zu verbergen vermochte: „Nein! Hör mal du Witzbold, wir sind gefesselt und in einem engen Raum, ich für meinen Teil hab einen Filmriss und absolut keine Ahnung, wie ich hier herkam und was geschehen ist. Wir könnten entführt worden sein oder sonst etwas, ist dir das klar? Und du hast nichts Besseres zu tun, als mir einen Schrecken einzujagen? Geht’s noch? Es gibt mit Sicherheit verdammt noch mal jemand, außer uns hier, denn irgendwer muss uns gefesselt haben, also pack mich gefälligst nicht einfach so ohne Vorwarnung! …“ Sie stöhnte leicht auf und hätte wirklich gern eine Hand frei gehabt, um sich den Hinterkopf zu reiben, denn auch, wenn der Schmerz bereits nachließ, aktuell pochte es noch gut. „Zumindest der Schmerz ist echt, wir schlafen zumindest schon mal nicht…“, stellte sie zerknirscht fest. Vermutlich merkte der Kerl, dass sie leicht zitterte. In Anbetracht der Situation und ihren angespannten Nerven wohl auch durchaus verständlich.


    OT: Haha, Antonia ist ein wenig explosiv, das hätte ich erwähnen sollen ;)


    Es wäre schön, wenn die anderen auch einmal zu sich kommen würden. Jetzt haben die Gefangenen zumindest mal nen Anstoß, um ne Unterhaltung zu beginnen.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Ein heller Aufschrei und ein pochender Schmerz am Hinterkopf waren 2 wichtige Hinweise für Logan. Hinweis Nummer 1: Er muss wohl wirklich ein weibliches Hinterteil an gegrabscht haben. Also immerhin schon mal etwas gutes. Hinweis Nummer 2: Die Tatsache das er Schmerz verspürte hieß das dies keine Einbildung im Halbschlaf war. Aus einem leicht Dämmerhaften Schreckzustand wurde so ein Hellwacher Schreckzustand mit Pochenden Kopfschmerzen. Erst jetzt hörte Logan von seinem Angrabschungsobjekt auch in welchen zustand er beziehungsweise sie waren. Die Fesseln hatte er bis jetzt kaum bis gar nicht wahr genommen, aber nun spürte er erst wie Hilflos er hier rumhockte. Vor allem hätte er sich jetzt liebend gerne über die schmerzende Stelle am kopf gerieben. Er versuchte nochmal in aller Hektik zusammenzufassen was er feststellen konnte bevor er ihr etwas entgegnen wollte. Der Raum wirkte relativ klein und beengt, bestand scheinbar aus Holz, wurde spärlich ausgeleuchtet von antik wirkenden Lampen und wippte die ganze Zeit auf und ab. Für Klaustrophobiker bestimmt die Hölle. "Ey sorry man, tut mich leid okay? Kein Grund einem Gleich den Schädel spalten zu wollen. WO genau sind wir hier eigentlich? Das letzte woran ich mich erinner war, das ich vor meinen PC saß und kurz meine Augen ausruhen wollte. Irgendwie erinnert mich dieses ständige hin und her Geschaukel zwar an ein Schiff aber ich kann mich nicht erinnern das es in Großostheim noch altmodische Holzschiffe gibt." Geistesblitzartig kam Logan noch eine kleine Idee. "Öhm, meinst du wir kriegen unsere Fesseln gegenseitig gelöst?"


    OT: Nicht viel aber immerhin etwas.

  • Diese Situation war zugleich seltsam und beängstigend. Wie kamen sie auf einmal hierher? Aus seiner Wohnung hätte man ihn doch unmöglich entführen können, ohne dass zumindest er oder seine Freundin etwas merken würde. Aber es war offenbar so wie es nun ist. Er war mit wildfremden Leuten in einem dunklen Raum der sonst wo liegen könnte gefangen. Es war zu dunkel in diesem Raum um genaueres erkennen zu können aber Armin sah, dass noch mehr Leute als die beiden neben ihm hier drinnen waren. Waren sie etwa Opfer irgendeiner kriminellen Bande geworden? Der junge Mann für seinen Teil wollte jedenfalls so schnell wie möglich nach Hause und das hier ganz schnell wieder vergessen. Sein Gedankengang wurde von einem Schrei und dem darauffolgenden Geräusch von etwas, dass zusammenstieß, unterbrochen welche von dem Mädchen neben ihm kam. Sie redete nun mit dem anderen Jungen und maulte ihn an. Er hatte sie wohl irgendwo angefasst, wo man ein Mädchen wohl besser nicht anpacken sollte. „Kannst du dich b-bitte etwas beruhigen?“ sprach Armin nun mit seiner eigenen, von dieser Situation nervös gemachten Stimme. Jetzt wo sie es aber sagte, der schwarzhaarige wusste genauso wenig wie sie hierhergekommen waren. „Das letzte woran ich mich erinnere war, dass ich ins schlafen gegangen bin, aber danach…“ brach der Junge ab. Schon komisch aber über den Filmriss konnte man sich auch später Gedanken machen. Mit Kraft versuchte Armin nun seine Handfesseln zu lösen oder sich zumindest daraus zu winden aber ohne Erfolg. Nun kam ein Vorschlag von dem Jungen, der das Mädchen vorhin begrabscht hatte. „Unsere Fesseln gegenseitig lösen? Einen Versuch ist es wert, oder?“ sprach Armin nun in die Runde. „Aber angenommen die Kerle die uns entführt haben sind gefährlich, was machen wir dann?“ war nun die Frage, die er nun stellte. Bei diesem ganzen Trouble hatte der schwarzhaarige nämlich komplett vergessen, dass er ja eigentlich sehr bewandert in Taekwondo war.

  • Tonis Wangen färbten sich tiefrot auf die Kritik des Jungen, oder jungen Mannes hinter ihr und sie wand beschämt den Blick in eine Ecke des Raumes. „Dafür kann ich nichts, ich bin einfach erschrocken…“, murmelte sie kleinlaut, und noch immer zitterte ihre Stimme ängstlich, „Ich hab verdammte Angst.“, gab sie zu und ruckte leicht mit den Schultern, „Sowas ist mir noch nie passiert.. auch Fesseln kenn ich so nur aus Filmen oder Büchern… Entschuldige….“ Ein anderer Junge in direkter Nähe (der Raum lies auch nicht viel weitere Distanzen zu) rief, sie solle sich beruhigen, was aber nicht so einfach war. Herrje, wie sollte sie den reagieren, wenn sie gefesselt auf Holzbrettern aufwachte? War ihre Angst und Panik so unverständlich? Man hatte sie doch vermutlich entführt, aber ihr kam es vor, als wäre das für einige hier etwas völlig normales.


    Die nächste Vermutung des anderen allerdings brachte sie zum aufhorchen. „Ich war noch nie auf einem Schiff, aber ernsthaft, das ist albern… Wo soll es denn bitte in Süddeutschland Holzschiffe mit Wellengang geben? Das Meer ist gute 800 Kilometer weit weg“, sie sprach ihre Gedanken laut aus, in der Hoffnung dadurch sich etwas beruhigen zu können und die Angst vor der Situation in Griff zu bekommen. „Aber gute Idee, warte, ich dreh mich etwas“, antwortete sie ihm auf seine Frage mit den Fesseln und machte sich auch gleich daran, sich etwas auszurichten und zu drehen, sie lagen ja offensichtlich nicht sauber Rücken an Rücken. Nach einigen Augenblicken hatte sie es geschafft und ihre Finger stießen auf die ihrer lebenden Lehnen, zumindest hoffte sie das. Antonia wusste nicht viel von Fesseln und Seilen, aber selbst sie bemerkte, dass das Tau, mit dem ihre Glieder verschnürt waren, kein gewöhnliches sein konnte, war es doch deutlich dicker, als jeder einzelne Finger von ihr. Etwas unbeholfen versuchte sie das raue, faserige Seil mit den Fingern zu packen und daran zu ziehen, doch es rührte sich keinen Millimeter.


    Das hatte ich mir einfacher vorgestellt“, gab sie zu und zupfte unkoordiniert weiter an dem Knoten. Dieser Rückschlag ließ auch erneut wieder ihren Puls in die Höhe schnellen und mit ihm die Panik. „Man, wenn wir entführt wurden, sind die, die dafür verantwortlich sind, auf jeden Fall gefährlich. Ungefährliche Leute entführen keine anderen." Um sich abzulenken, wie hoffnungslos die Lage aussah, fing sie einfach an zu plappern, irgendwie musste sie sich Luft verschaffen: „Ich muss wirklich unbedingt nach Hause, der Event-Dungeon in AoA ist nur noch fünf Tage online und ich muss meine Gilde dazu bringen, sich von dem neuen Raumschlacht MMO, das heute online gehen sollte, zu lösen und zusammen mit mir noch das Unique Item, welches es nur in dem Event-Dungeon geben soll, zu holen. …Oh!, stockte sie ihr Geplapper und schien plötzlich beinahe nachdenklich, als wäre ihr etwas eingefallen, was sie auch tatsächlich für einige Sekunden von ihrer Angst ablenkte. Denn, als sie weitersprach, war ihre Stimme etwas ruhiger und nachdenklich. „Ich erinnere mich an etwas: Ich glaube, ich hatte einen seltsamen Traum, bevor ich hier zu mir gekommen bin. Da waren Stimmen und ein Ort im Nebel, wo es nichts gab außer diesen und ein riesiges Steintor… und da waren Stimmen, die gerufen haben. .. Sonderbar, ich kann mich für gewöhnlich selten an meine Träume erinnern.


    OT: hier nochmal nen Angebot für ein Gespräch, evt kommt den andern das ja bekannt vor^^. Auch, wenn die Charas ncith wissen, was nachm Tor und vorm Aufwachen passiert ist, das Tor werden se wohl noch gut in Erinnerung haben. XD

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Ein anderer Mitgefangener Junge machte einen etwas sonderbaren Einwand. "Was heißt hier angenommen sie sind gefährlich? Wir sind vermutlich auf einen Schiff und an 4 unserer 5 Extremitäten gefesselt. Gerade deswegen sollten wir versuchen ruhig zu bleiben und uns überlegen wie wir freikommen. Ich hab keinen Bock zu erfahren was passiert wenn Die hier runterkommen und wir sind immer noch gefesselt. Oder sieht das hier irgendwer anders?" schnauzte Logan den anderen Jungen etwas an. Das Logan trotzdem enorme Panik hatte konnte man allerdings wenn man genau hinhörte aus seiner Stimmlage raus hören. Auch sein Grabschobjekt könnte das leichte Zittern des ganzen Körpers mitbekommen haben als sie sich näher heran kuschelte um an seine fesseln zu kommen und dabei seine Hände berührte. Logan konnte zwar nicht genau sehen was sie tat aber bemerkte zumindest ein ziehen am Seil während Sie versuchte die Fesseln zu lösen, allerdings war keinerlei Lockerung festzustellen . Etwas überraschend war allerdings der Themenwechsel den sie anschlug während sie weiter versuchte die Fesseln zu lockern. "Redest du grad von Age of Adventurers und Mars Affect?" versuchte Logan erfolglos dazwischen zu reden. Gerade als er noch scherzhaft erwähnen wollte das sie wie das Gildenaufputschmittel aka Aleya aus seiner AoA Gilde klingt gab es einen erneuten Themenwechsel der ihm fast die Sprache Verschlagen hat. Eine Gänsehaut bereitete sich über seinen ganzen Körper aus und ein kalter Schauer jagte ihm über seinen Rücken. Wait … what? Ein Riesiges Steintor? Stimmen im Nebel? Ganz ehrlich, jetzt wird es extrem Creepy. Ich glaub wir hatten den selben Traum. Haben die Stimmen dir auch eine Art Wunderland hinter der Tür schmackhaft machen wollen und was von Gefahren erwähnt?"


    OT: Da die liebe Toni ja nie Aufhörte mit Knotenlösen werden wir diesmal noch nicht erfahren ob sie An ihren Füßen Kitzlig ist. Jeder kann selbst entscheiden ob er erwähnt wie sein Tor aussah oder einfach denken jeder hat zu 100% dasselbe gesehen nur weil die Komponenten: Flüsterstimmen,Nebel und Steintor überall waren.^^

  • Die Vermutung auf einem Schiff zu sein war zwar zunächst sehr unglaubwürdig, aber mit der Tatsache dass es schon etwas schwankte, was man in Laster oder dergleichen nicht hätte und der Tatsache, dass die Möglichkeit bestand, dass Armin und die anderen auch über die See aus Japan befördert worden könnten, machte die Theorie schon etwas mehr Sinn. Aber warum war dieser Raum dann aus Holz? Moderne Schiffe waren doch nur aus Metall. Dies hier erinnerte vom ersten Eindruck, falls es wirklich ein Schiff sein sollte, mehr an ein Piratenschiff. Mit der Frage, ob die Männer die sie entführt haben gefährlich seien schien der schwarzhaarige wohl in ein Fettnäpfchen getreten worden zu sein, denn beide schnauzten ihn nun an. Bedrückt schaute er nun zu Boden und gab keinen Ton mehr von sich. Armin war jemand der von sowas schnell runtergemacht werden konnte. Der junge Erwachsene hatte einfach kein bisschen Selbstvertrauen. Mittlerweile versuchten die beiden nun die Methode, dass einer die Fesseln des anderen lösen sollte, jedoch anscheinend mit wenig Erfolg. „Moment, Süddeutschland? Ich wohne aber in Japan“ gab Armin dann von sich, den Blick weiter auf den Boden gerichtete. Konnten diese Typen wirklich so schnell reisen? Das war doch unmöglich… oder nicht? So langsam wurde es richtig seltsam. Jetzt laberte das Mädchen etwas von dem Steintor. „Ich habe auch ein Steintor gesehen. Ich wollte eigentlich wieder gehen aber irgendwas hat mich gegriffen und dann… war ich hier.“ erzählte der schwarzhaarige nun.


    OT: Naja nicht viel aber immmerhin etwas ^^

  • Wann war endlich die Rede vorbei? Was die anderen vorhatten konnte das Katzenmädchen nicht weniger interessieren. Nichteinmal der Gedanke den Löwenlumarier mit zu nehmen, hatte all zu lange bestand, was wirklich eine Seltenheit war. Hätte sie ansonsten nicht vielleicht sogar ungeachtete der Situation und seines Willens das Wesen mit genommen. Aber die Piraten mussten ja unbedingt ihr Schiff und einen Teil ihrer Schätze versenken! Nun, es war natürlich nur ein kleiner Teil im Vergleich zum Rest, den sie in den letzten rund 400 Jahren angesammelt hatte, aber niemand nahm ihr ungestraft auch nur irgendetwas weg. Egal wie klein und unbedeutend es war. Als Mittel ihrer Rache kam dieser Überfall der Weißhaarigen gerade recht.
    Aber angefangen hatte eigentlich alles vor ein paar Tagen, als sie bewusstlos an den nicht all zu weit von der Klippe, auf der sie sich gerade befand, angespült worden war.


    Mit großen Augen starrte sie die beiden anderen Lumarier die gerade ihr Reden an sie da unten richteten an. Sie verstand nicht mal ansatzweise um was es ging, aber es musste wichtig sein. Selbst durch ihre feine Wolle hindurch, spürte sie die Anspannung die geradezu in der Luft lag. Sie wusste nicht was das bedeuten sollte. Es machte sei nervös. Außerdem langweilte sie sich, denn großartig war seit der Landung des großen Flugdingens nichts passiert. Um sich abzulenken, schob sie sich ein Bonbon in den Mund. Das half ihr ein wenig. Unauffällig sah sie sich um und entdeckte, dass alle um sie herum so ein ernstes Gesicht machten. Hatte das mit der Rede der beiden zu tun? Warum lachte keiner? Sie spürte dass es ihr ein wenig Angst machte.
    Selbst das weißhaarige Katzenmädchen neben ihr wirkte so anders. Genau konnte sie es nicht einordnen. Immerhin war es das erste Mal dass sie sie so sah und kannte es nicht dass sie so reagierte. Nun ja ehrlich gesagt, war kennen zu viel gesagt. Sie hatte sie erst vor wenigen Tagen kennengelernt. Diesen Tag würde sie nie vergessen, denn schließlich hatte sie an dem Tag eine gute Freundin gefunden, auch wenn sie aus deren Verhalten nicht gerade schlau wurde. Wie hatte das genau angefangen? Ach ja sie war auf diesem Teil der Welt angekommen in Begleitung von ein paar anderen Lumarier, die alle so freundlich und nett zu ihr waren. Einer hatte ihr von diesem Abenteuer erzählt. Anfangs war sie noch unsicher gewesen, denn sie hatte schon komische Sachen von diesem Teil der Welt vernommen, aber sie war auch neugierig und beschloss die neue Gruppe dorthin zu begleiten. Sie war unterwegs zu einem waschechten Abenteuer und das hatte ihr ungemein gefallen. Nach einigen abenteuerlichen Episoden waren sie schließlich hier gelandet und sie war enttäuscht, denn es war ganz anders als ihre Freunde es ihr erzählt hatten. Es war langweilig, denn sie beschäftigten sich lieber mit anderen Sachen und ließen sie außen vor. So musste sich Lila immer selber beschäftigen. Am liebsten machte sie dabei Spaziergänge am Strand und sammelte viele Dinge ein, die sie förmlich anzogen. Wie in der Sonne funkelnde Steine oder Muscheln. Dann stieß sie aber eines Tages auf was das keine Ähnlichkeiten hatte mit dem was sie da täglich aufgesammelt hatte. Neugierig geworden ließ sie ihre Beute fallen und lief auf es zu. Sie betrachtete das Katzenmädchen, das aber dennoch keine Katze war und es war auch keine Lumari. Sondern was völlig anderes. Sie konnte ihre Neugierde nicht zügeln, beugte sich über sie und tippte sie vorsichtig an die Wange.


    Der Stupser, aber viel mehr das Salzwasser in ihrer Lunge ließ die Piratin nach einem Moment hustend aufwachen. Reflexartig wollte sich sich eigentlich aufsetzen, jedoch hatte dafür ihr Körper nicht wirklich die Kraft, und so konnte sie sich nur auf die Seite drehen um die Flüssigkeit leichter aus ihrer Lunge zu bekommen. Mit noch immer geschlossenen Augen spürte die Katze Sand unter sich und konnte atmen. Gute Anzeichen dafür dass sie noch nicht gestorben war. Aber andererseits... Wie es im Jenseits aussah wusste sie auch nicht. Egal. Für den Moment wollte sie lieber einmal davon ausgehen, dass sie noch am Leben war. Taiga musste sich schließlich noch an den anderen Piraten rächen. Langsam machte sie schließlich die Augen auf. Es war hell. Und eigentlich hätte sie das Licht wohl auch blenden müssen, aber etwas schien ihr Schatten zu spenden. Nach dem sich ihre Sicht langsam klärte und die das Katzenmädchen nicht mehr nur alles verschwommen wahrnehmen konnte, erkannte sie auch den Grund dafür: Jemand hatte sich über sie gebeugt und schaute sie mit großen Augen an. Und die Augen waren wirklich groß, nicht nur durch die Nähe oder auf Grund des allgemein kindlichen Aussehens des Wesens kam es ihr so vor. Die Katzenaugen schauten in die Augen die auf sie gerichtet waren. Stille.


    Dann geschah etwas womit sie absolut nicht gerechnet hatte und sie zuckte zusammen. Das Katzenmädchen bewegte sich und es hustete. Als ob das nicht erschreckend genug war, drehte es seinen Kopf zur Seite, öffnete es sein Maul so dass aus diesem eine Flüssigkeit austrat. Lila geriet in Panik. Hatte sie sie etwa kaputtgemacht? Das wollte sie nicht. Sie war doch vorsichtig gewesen. Das schlechte Gewissen, das sich bei ihr gebildet hatte, drohte sie zu überwältigen. Was soll sie nur machen? Soll sie etwa davon gehen und so tun als ob das nie passiert wäre? Sie spürte ihre Hilflosigkeit und das war nicht schön. Plötzlich öffnete das "kaputte" Katzenmädchen ihre Augen und schien sie direkt anzustarren. Diese Reaktion erschreckte Lila sehr und sie musste sich sehr zusammenreißen um nicht zusammenzucken. Damit hatte sie nicht gerechnet. In dem Moment überkam sie eine große Erleichterung. Sie war doch nicht "kaputt" wie ursprünglich angenommen. Das machte sie sehr glücklich. Sie brauchte deswegen also kein schlechtes Gewissen zu haben, was sie sehr erleichterte. Doch dann fühlte sie dennoch wie ein Gefühl der Hilflosigkeit in ihr aufstieg, denn warum sagte das fremde Katzenmädchen nichts? Warum war sie so seltsam gekleidet? Die Neugierde drohte Lila zu überwältigen und es kostete sie Kraft sich zurückzuhalten. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und fragte sie mit einem schüchternen Lächeln: "Hallo, ich bin froh dass dir nichts passiert ist. Dir ist doch nichts passiert oder? Willst du ein Bonbon oder kann ich dir sonst wie helfen?" Aus ihr sprudelten die Worte nur so hervor. Sie konnte sie einfach nicht zurückhalten.


    Offensichtlich schaffte es das andere Wesen, welches sich bei genauerer Betrachtung als Lumarier herausstellt, als erstes die Worte wieder fand. "Ähm, ja, hallo..." antwortete Taiga etwas kraftlos. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. "Leider gehöre ich nicht zu den Leuten die gern nichts tuend am Strand liegen. Daher würde ich mich wohl nicht hier befinden, wenn ich nicht irgendwie durch Glück an den Strand gekommen wäre, nach dem mein Schiff versenkt worden ist..." Erneut gab sie sich einen Moment zum Ausruhen. Auf hoher See zu treiben mochte zwar nicht nach etwas klingen, dass viel Energie verbrauchte, aber mit der Zeit konnte es sich trotzdem aufsummieren. Insbesondere, wenn man weder Zugang zu etwas zu Essen oder Trinken hatte. "Na ja, nehmen würde ich daher gerade so ziemlich alles essbares..."


    Die Erleichterung darüber dass das Katzenmädchen mit ihr sprach, war so groß dass man es beinahe mit den Händen fassen konnte. Aber diese verschwand sofort als sie hörte was ihrer neuen Freundin (sie hatte beschlossen dass sie beide Freundinnen sein würden) zugestoßen war. Ihr Schiff war versenkt worden? Das hörte sich gar nicht gut an. Lila wusste was ein Schiff war, sie hatte schon sowas gesehen und man hatte ihr erklärt dass man sich damit auf dem Wasser fortbewegt. Wobei es sich bei den besagten Fortbewegungsmitteln wahrscheinlich um Boote handelte, aber das hatte man ihr verschwiegen. Wobei es ihr an sich gleich war. Was dem Schäfchen eher Sorgen bereitete war das Wasser, denn das vertrug sich mit ihrer Wolle und der Zuckerwatte nicht so gut. Na gut was heißt Sorgen, es war eher ein befremdliches Misstrauen als Sorgen. Dafür kannte sie das Element zu wenig. Lila stutzte daraufhin. Warte wenn das Schiff gesunken war, wie war dann ihre neue Freundin hier her gelandet? Geschwommen war sie wohl kaum oder doch? Nein sonst wäre sie nicht so erschöpft gewesen und Lila hätte nicht befürchten müssen sie kaputt zu machen. Sie spürte wie sich neben lauter Fragen auch Kopfschmerzen in ihr breit machten. Sowas geschah immer wenn sie versuchte über komplizierte Dinge nachzudenken. Lila beschloss es dann sein zu lassen. Egal wie das Katzenmädchen hierher gelangt war, sie war froh darüber eine neue Freundin gefunden zu haben. Die Gedankengänge die sie hatte, hinderten sie trotz allem nicht, dem Katzenmädchen zu zuhören. Als sie hörte, dass sie Hunger hatte, strahlten ihre Augen auf und sie beschloss ihr sofort zu helfen. Sie kramte bei sich herum und fragte: "Nun ja ich selber habe nur Süßigkeiten bei mir. Wenn du möchtest kann ich dir eine Schokoriegel, ein Lolli oder Bonbons geben," sie machte eine kleine Pause und fuhr dann leiser fort, "oder ich hätte noch Zuckerwatte für dich. Alles andere müsste ich erst hierherholen."


    Eine richtige Mahlzeit wäre es zwar nicht, aber vermutlich ist das zuckerhaltige Zeug in Taiga's aktueller Situation sogar erst mal besser. Wenn sie dann wieder etwas Energie hätte, könnte sie sich auch in die nächste Ortschaft schleppen und dort was zu essen besorgen. "Wie gesagt, wäre es mir aktuell ziemlich egal. Irgendwas süßes dürfte jetzt aber erst mal dafür sorgen, dass ich wieder auf die Beine komme." Das Katzenmädchen überlegte kurz. "Gibt es hier eigentlich eine Siedlung in der Nähe? Ich schätze, dort kann ich dann später was richtiges zwischen die Zähne bekommen und mich auf etwas bequemeren ausruhen als dem Sand."
    Die Weißhaarige schloss noch mal ihre Augen. Irgendwo musste sie doch noch ein paar Energiereserven haben um zumindest ihre Hände bewegen zu können. Es gefiel der Piratin gar nicht so schutzlos da zu liegen. Mit etwas Konzentration und Anstrengung schaffte sie es zum Glück ihren linken Arm wieder ihrem Kommando zu unterstellen und auch der rechte folgte mit nur geringfügig größerem Aufwand.


    Sehr zu ihrer Freude, wollte das Katzenmädchen etwas von den Süßigkeiten haben, das sie immer mit sich rumschleppte. Zwar teilte sie manches nicht gerne, aber auf der anderen Seite wollte sie gerne helfen, damit es ihrer neuen Freundin besser ging. Manchmal musste man halt in den sauren Apfel beißen. Innerlich schüttelte sie sich deswegen. Dann riss sie sich zusammen, und suchte in den versteckten Taschen ihres Kleides nach ihren heißgeliebten Süßigkeiten zusammen. Sie verstand nicht was das Katzenmädchen mit was Richtigem Essen meinte, denn Süßigkeiten waren doch neben Myos doch richtiges Essen oder nicht? Obwohl manche andere Wesen pflegten doch andere Dinge zu essen, aber dies war ihr doch einigermaßen fremd. Nun ja sie holte auf jeden Fall zwei Schokoriegel hervor und hielt sie ihr hin. Sie sagte mit besorgter Stimme: "Hier nimm oder brauchst du Hilfe beim Essen? Ach richtig du hast mich gefragt nach dem nächsten Dorf oder Siedlung nicht wahr? Also lass ich mich kurz überlegen." Sie hielt den Kopf quer und dachte nach. Dann hellten sich ihre Züge auf, als ihr was einfiel. Sie sagte mit aufgeregter Stimme: "Die nächste Siedlung ist eine halbe Stunde von hier entfernt. Wir müssten in die Richtung gehen." Ihr Schweif deutete in die linke Richtung. Sie fügte hinzu: "Ich weiß allerdings den Namen von ihr nicht." Leises Bedauern mischte sich in ihrer Stimme mit.


    Kaum machte die Katze ihre Augen wieder auf, wurde ihr mit einem "Hier nimm" zwei Schokoriegel hin gehalten. Vorsichtig nahm sie sie dem zierlichen Wesen ab, nicht das Taiga zu mehr in der Lage gewesen wäre. Auf die Frage, ob sie Hilfe brauchte, ging sie gar nicht erst ein. Schnell, aber nicht ohne gründlich zu kauen, verschlag sie die süßen Riegel.
    Nach dem sie mit der angebotenen Nahrung fertig war, schloss sie erneut die Augen vor Müdigkeit. "Solange ich nicht gerade jemandem unterwegs begegne würde, hätte der Name für mich eh keinen Wert. Ich denke, ich werde mich noch ein bisschen hier ausruhen, bevor ich mich dann auf den Weg mache." Sie mochte zwar Abhängigkeit nicht, aber mit dem Lamm an ihrer Seite würde wohl niemand die Piratin für verdächtig halten. Vielleicht sollte sie das Mädchen fragen, ob sie sie nicht begleiten konnte. "Könntest du mich vielleicht dann zu ihr führen? Ich würde mich wirklich ungern in meinem ausgehungerten Zustand verlaufen."


    So wie es schien brauchte die Katze nicht ihre Hilfe beim Essen, was Lila erleichterte. Sie schien schon sehr ausgehungert zu sein, so wie sie die Riegel verschlang, was das Schäfchen einerseits freute, aber doch auch in Besorgnis versetzte. Diese galt nicht, dass die ihre Freundin ihr womöglich alle Süßigkeiten wegessen könnte, sondern eher dass sie schon großen Hunger haben muss. Niemand sollte an Hunger leiden müssen. In diesem Zustand konnte sie den Weg zur Siedlung unmöglich alleine bewältigen. Besonders da es erst bergauf ging. Als hätte das Katzenmädchen ihre Gedanken gelesen, fragte sie sie ob sie führen könnte. Diese Frage ließ ihr Herz vor Freude schneller schlagen. Jemand hatte eine wichtige Aufgabe für sie. Sie konnte sich endlich nützlich machen. Lila wandte sich an ihre Freundin und rief: "Natürlich helfe ich dir. Komm." Sie hielt ihr ihre Hand hin, damit sie aufstehen konnte. Lila fügte noch hinzu: "Keine Angst, ich bin stärker als ich aussehe. Es sei denn du kannst schon alleine aufstehen, dann habe ich nichts gesagt."


    Eigentlich wollte sich Taiga noch etwas ausruhen, aber gut, wenn ihr etwas Angeboten wurde nahm sie es auch. Nicht um sonst war ihr Motte: Nimm alles was du bekommen kannst und an den Rest kommst du später schon noch irgendwie ran. Bevor sie die Hand des anderen Mädchens aber ergriff überlegte die Silberhaarige noch, ob sie nicht vielleicht den Nebeneffekt ihre Magie nutzten sollte, um sich zu verjüngen. Sie würde weniger Energie brauchen, um sich zu bewegen und ihr Gewicht würde nicht unwesentlich verringern. Nicht das sie wirklich schwer war, eher das Gegenteil war der Fall. Essen war nicht wirklich etwas von großem Wert, entsprechend niedrig lag hier ihre Priorität und so aß sie nur, wenn es nötig war. Meist konnte man in dieser Welt schnell an etwas essbares kommen, insbesondere wenn man kein Gewissen, Waffen und Wertgegenstände hatte.
    Aber sie mochte Verschwendung nicht. Solange es also so ging, würde sie daher darauf verzichten so ihre Magie einzusetzen. Damit ergriff die Piratin schließlich die ihr hin gehaltene Hand und ließ sich aufhelfen.


    Lila entging nicht, dass Ihre neue Freundin zögerte, bis sie nach ihrer Hand griff. Vielleicht wollte sie ihr doch nicht zur Last fallen. Das verstand das Schäfchen und wartete geduldig ab bis sie ihre Hand ergriff. Sie zog sie in die Höhe und half ihr auch dass sie sich an ihr abstützen konnte. Als sie endlich stand, fragte sie besorgt: "Kannst du stehen? Hast du Schmerzen?" Sie konnte damit nicht so gut umgehen, wenn es ihren Freunden wehtat.


    Schmerzen? Daran hatte das Mädchen noch gar nicht gedacht. Sie hatte sich gegen Ende ihres kurzen Lebens in der richtigen Welt so sehr an sie gewöhnt, dass sie ihre Anwesenheit meist immer noch als gegeben hin nahm und ignorierte, zumindest solange sie nicht überhand nahmen. Jetzt, wo sie aber genauer darüber nachdachte, ja, sicher, ihr gesamter Körper schmerzte. Zum einen sicherlich wegen der Anstrengung, zum anderen aber davon, wie ihr Schiff versenkt worden ist. Offene Wunden hatte ihr Mantel beim Beschuss zwar verhindert, nicht so offensichtliche Schäden hatte die Piratin jedoch trotzdem davon getragen. Genau würde sie es aber wohl erst in einem Spiegel feststellen können. Nun, besser Taiga ignorierte die Schmerzen wieder. Allein zu stehen versuchte sie zwar, allerdings waren ihre Beine ziemlich wackelig und sie hatte mehrfach das Gefühl sich gleich wieder hin zu legen. Der ungerade Untergrund unterstütze die Katze nicht gerade und das trotz ihres besseren Gleichgewichtssinns. Vielleicht konnte sie es irgendwie torkelnd in die Siedlung schaffen, aber so lange sie nicht musste... betrachtete sie lieber das Schäfchen als einen Schatz der nun ihr gehörte und von ihr benutzt werden konnte. Genau. Damit war sie auch nicht von ihr abhängig! "Ich schätze es wäre besser, wenn du mich etwas stützen könntest. Ansonsten geht es."


    Das andere Mädchen antwortete ihr zuerst nicht, aber Lila bemerkte dass sie anscheinend über was nachdachte. Über was genau konnte sie aber nur nachrätseln. Aus der Denkweise der anderen Wesen würde sie wohl nie schlau werden, aber das kümmerte sie nicht. Ihr entging aber nicht das ihre neue Freundin scheinbar Schwierigkeiten hatte alleine zu sehen und dies gefiel ihr nicht so arg. All sie vernahm dass sie sie stützen durfte, strahlte Lila auf. Sie würde ihr Bestes geben. Sie sagte dann: "Sehr gerne." Lila nahm dann frech den Arm von dem Katzenmädchen und legte diesen um ihre Schultern. Sie hoffte dass diese ihr Zittern nicht bemerkte. Es rührte teilweise von ihrer Nervosität her, was falsch zu machen, als auch von ihrer Freude. Das Schäfchen holte tief Luft und sagte mit fester Stimme, zumindest hoffte sie das diese fest war: "Auf geht's." Langsam gingen sie los, wobei sich Lila sich bei der Fortbewegung an ihrer Freundin anpasste.
    Der Weg führte sie zuerst bergauf, wobei Lila auf jeden Fremdkörper achtete, der sich auf ihren Pfad störend herumlag. Sie bemühte sich auch Pausen einzulegen, denn sie wollte das Katzenmädchen auf keinen Fall überanstrengen. Irgendwann hatte sie es nach oben geschafft und Lila atmete erleichtert auf. Nun würde es leichter gehen, soweit sie es in Erinnerung hatte. Sie wandte sich an ihre Freundin und fragte: "Geht es noch? Wir haben es bald geschafft. Von hier aus ist es noch ein kleines Stück ... ähm wie heißt du eigentlich? Ich bin Lila."


    Natürlich bemerkte die Piratin das Zittern des Lämmchens, aber wirklich viel dachte sie sich dabei nicht. Es war ja eigentlich üblich, dass man in ihrer Gegenwart zitterte... zumindest in der echten Welt. Hier hatte sie es leider noch nicht so oft geschafft, wie sie es gern hätte. Die meisten sind bei ihren Überfällen eher erleichtert, dass sie "nur" von einem verlorenen Kind und nicht von den Mahren oder finsteren Träumen ausgeraubt werden. Wirklich eine schlechte Zeit um in ihrem Geschäft tätig zu sein. Dann setzten sich die beiden schließlich in Bewegung in Richtung der Ortschaft.
    Mühsam quälte sich die Katze den vor ihr liegenden aufsteigenden Weg nach oben. Warum hatten die dort lebenden verlorenen Kinder und Lumarier nicht die Stadt direkt am Strand gebaut? Das hatte doch so einige Vorteile. Mehr Handel mit anderen Inseln. Mehr Reichtum. Und vor allem mehr zu Rauben. Taiga's Gedanken wurden schließlich von ihrer Begleitung mit einer Frage unterbrochen. "Hm, ja, ja, geht schon." Allerdings konnte man es ihr deutlich ansehen, dass der Weg alles andere als leicht für sie gewesen sein musste. Sie wollte aber trotzdem weiter gehen. Selbst wenn es vermutlich einzig ihr Wille war, der sie noch auf den Beinen hielt. Entsprechend kurz antwortete die Katze nur mit "Taiga" auf die Frage nach ihrem Namen.


    "Taiga ist ein hübscher Name." Sie überlegte dass es manchmal nicht so schlecht wäre, wenn sie ihre Form verändern könnte, wie manche andere Lumari, denn so hätte sie sich in was vierbeiniges verwandeln können, auf dem Taiga hätte reiten können. Aber dem war nicht so. Man muss halt mit dem vorlieb nehmen was man hat. Von diesem eher trübsinnigen Gedanken begleitet, ging sie langsam weiter. Sie würde am liebsten mehr von dem Katz – äh nein Taiga erfahren, aber sie wollte sie nicht überanstrengen. Der einzige Trost war, dass der Weg selber nun einigermaßen eben war, abgesehen von vereinzelt verstreuten Felsbrocken. Aber diese lagen glücklicherweise so dass man sie nicht groß umgehen oder gar über sie klettern musste. Lila hielt auch nach anderen Wesen Ausschau, die sich in der Nähe aufhalten, es war aber niemand zu sehen. Wahrscheinlich waren sie einfach zu beschäftigt. Mit was genau wusste Lila nicht. Die Zeit verging langsamer als sonst, zumindest kam es dem Schäfchen so vor. Aber es war auch kein Wunder, denn schließlich wollte sie nicht dass ihre neue Freundin vor Erschöpfung umfiel. Das wäre das schlimmste was passieren könnte. Bald jedoch beschrieb der Weg eine Kurve und Lila´s Ohren zuckten und sie sog die Luft durch die Nase. Ihre Augen strahlten und sie wandte sich an Taiga: "Wir sind gleich da. Hinter der Kurve, befindet sich das kleine Dorf von dem ich dir erzählt habe. Komm." Als sie weiterging, sah sie bald darauf viele Rauchschwaden, die sich ihren Weg hinter ein paar großen Bäumen versteckt hinaufbahnten. Auch die Anzahl der dort lebenden Wesen schien zugenommen zu haben. Lila fügte hinzu: "Da wo der Rauch ist, befindet sich das Dorf. Das Stückchen schaffen wir zwei auch noch." Sie strahlte Taiga an.


    Der Weg wurde zum Glück der Katze nach kurzer Zeit ebener. Einige Hügel und Felsen gab es zwar, diese waren aber glücklicherweise nicht Teil des Weges den die beiden Mädchen zurück zu legen hatten. Wenig später, nah dem die Bewaldung auch etwas zu genommen hatte, konnte man schon Rauchschwaden erkennen, die auf das Dorf schließen ließen. Diese Vermutung bestätigte Lila dann auch direkt. Auf die Aussage ob sie weitergehen könne nickte die Piratin nur. Dass sie bis jetzt durchgehalten hatte verwunderte sie schon etwas, aber ihr Wille war stark... Nur leider war der Wille auch nicht alles und wenn der Körper nicht mehr konnte, dann konnte er eben nicht mehr. Die Zeit das zu bemerken hatte Taiga allerdings nicht. Kaum waren die beiden einige Schritte weiter gelaufen, ergriff die Bewustlosigkeit von dem Katzenmädchen besitz und noch bevor sie den Aufprall am Boden merkte war ihr Geist von Schwärze umhüllt. Zufälligerweise und vermutlich als Rettung der Katze, denn, ob ihre Helferin sie auch bewustlos und ohne ihre Unterstützung bewegen konnte, war zweifelhaft, wurden sie von einem Mann bemerkt. Vom Aussehen her musste er um die 40 sein, was allerdings nichts zu bedeuten hatte. Ob es ein Lumarier oder ein verlorenes Kind war, konnte man ebenfalls nicht genau feststellen. Einen Kristall sah man an ihm nicht, allerdings trug er dicke und schwer wirkende Klamotten, es wäre also durchaus denkbar, dass diese ihn verdeckten. Besonders auffällig an ihm war eine Augenklappe, die sein linkes Auge verhüllte, und eine Axt sowie Holzscheite auf seinem Rücken ließen darauf schließen, dass er wohl gerade vom Holzhacken kam.


    Auf ihre Frage hin, nickte Taiga nur und Lila nahm dies ermutigend zur Kenntnis. Sie setzen weitere Schritte vorwärts und dann spürte Lila wie der Körper neben ihr plötzlich schwerer wurde. Sie wunderte sich. Kann das sein? Plötzlich musste sie mehr Kraft aufwenden als vorher. Stimmte etwa was nicht mit Taiga? Unruhe ergriff ihren Körper und sie wandte sich an ihre Partnerin. War das normal dass sie ihre Augen geschlossen hatte? Aufgrund ihrer hellen Haut war es auch schwer festzustellen ob diese bleicher geworden war. Lila konnte sie bald nicht mehr halten und musste sie deshalb zu Boden sinken lassen. Das tat sie aber so sanft wie möglich. Die bisherige Unruhe wandelte sich bald zu Panik. Hatte sie was falsch gemacht? Bitte nicht. Sie wollte sie doch nicht verlieren? Sie beugte sich über sie und tastete sie ab? Wo war ihr Kristall? Konnte da Myos nicht helfen? Sie kannte sich einfach zu wenig mit anderen Lebewesen aus. Sie spürte wie ihre Sicht verschwamm und was Flüssiges ihre Wangen herunterrann. Weinte sie etwa? Es schien so. Die Tropfen fielen auf den Oberkörper ihrer Freundin und hinterließen nasse Flecken. Im Moment fühlte sie sich so richtig hilflos und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hasste das Gefühl. Konnte ihr denn niemand helfen? Es war nicht fair sie zu verlieren, als sie so knapp davor standen das angestrebte Ziel erreicht zu haben.
    Dann bemerkte sie aus den Augenwinkeln wie sich ihnen jemand anderes näherte. Sie wandte sich diesem zu und kümmerte sich nicht darum ob sie noch weinte oder nicht. Der Mann, schien schon älter zu sein, obwohl das auch nichts zu sagen hatte. Seinen Körper hatte er mit dunkler schwerem Stoff umhüllt. Zudem trug er eine Augenklappe. Doch ihn umgab eine freundliche Aura und er schien nett zu sein. Seine Axt und die Holzscheite, die er auf dem Rücken trug, jagten ihr auch keinen Schrecken ein. Ihr kam überhaupt nicht in den Sinn dass er mit der Axt was anderes vorhaben konnte als Holz zu hacken. Für was anderes war das Werkzeug auch nicht gut. Lila starrte ihn mit ihren tränennassen Augen an flüsterte: "Hilfe. Ich brauche Hilfe." Der Mann ließ seinen Blick über den ohnmächtigen Leib von Taiga gleiten. In seinem rechten dunklen Auge glitt ein Ausdruck von Sanftheit und er fragte: "Was ist passiert?" Lila rieb ihre Augen mithilfe ihre Handrückens trocken und entgegnete: "Ich habe sie unten am Strand gefunden und wollte sie zum Dorf bringen doch dann ist sie zu Boden gesunken und ich weiß nicht was ich tun soll. Vorher war sich schon erschöpft gewesen. Alleine bringe ich sie niemals ins Dorf getragen. Kannst du mir helfen? Sie ist doch meine Freundin." Sie sah ihn mit einem flehenden Blick an und er lächelte sie an und sagte: "Natürlich helfe ich dir. Ist doch Ehrensache. Du hast Glück, ich besitze einen Gasthof im Dorf da hinten, da kann sich deine Freundin ausruhen." Lila spürte wie ihr erneut die Tränen kamen, stand auf und umarmte den Fremden. Sie sagte einfach nur: "Danke." "Nichts zu danken. Das mache ich doch gerne. Man soll doch immer was Gutes tun." Er hob Taiga hoch, als würde sie nichts wiegen und trug sie davon. Lila folgte ihm. Bald schon erreichten sie das kleine Dorf und der Wirt brachte sie in sein Gasthaus, das eine ziemlich gute zentrale Lage im Dorf hatte. Dann steuerte er das nächstbeste Zimmer zu und legte sie sanft in das mit Heu gepolsterte Bett. Er sagte dann: "Hier kann sie sich in Ruhe ausruhen. Willst du bei ihr bleiben?" Lila nickte. Sie würde ihr auf keinen Fall von der Seite weichen.


    Schweiß gebadet wachte das Mädchen mitten in der Nacht auf. Ihr sie auch weiterhin verfolgender Albtraum, oder viel mehr Erinnerungen daran, hatte sie geweckt. Die Piratin schaute sich um. 4 Wände und es schaukelte nicht. Offensichtlich befand sie sich an Land in einem Zimmer... Zwei Monde schienen durch ein Fenster und erleuchteten den Raum ein einem fahlen Schein, für die Katze war es allerdings trotzdem taghell und sie konnte die Inneneinrichtung leicht ausmachen. Ein kleiner runder Tisch, zwei Betten und erneut zwei Stühle waren, neben einer Ablage mit einem verschließbaren Schränkchen darunter, die einzigen Möbel, die sie vorfand. Zu ihrer Enttäuschung nichts von Wert. Der Schlaf hatte ihr zwar wieder etwas Energie geschenkt, allerdings brauchte sie, nach ihrem Hungergefühl urteilend, dringend etwas zu Essen. Wo sie war, wie sie her gekommen war und was in der Zeit ihrer Gedächtnislücke passiert war, interessierte die Piratin zwar auch, jedoch war das gerade bei weitem nicht so wichtig und einige eigene Ideen zu den Fragen hatte sie eh schon. Nochmals schaute sie sich um. Wenn das Kartenmädchen abhauen musste, dürfte das Fenster wohl eine recht passable Option darstellen. Ansonsten stellte eine einzelne Tür im Raum die Verbindung zur Außenwelt dar.
    Kurz überprüfte Taiga ihre noch vorhandenen Habseligkeiten und stelle zufrieden fest, dass alles noch da war, wo sie es erwartete, bevor sie aufstand. Allerdings hatte sich das Mädchen überschätzt. Kaum dass sie stand, gaben ihre Beine erneut nach. Zum Glück schaffte sie es aber, sich auf das Bett fallen zu lassen. Nach einigen Momenten der Ruhe versuchte die Katze es jedoch ein weiteres mal, wenn auch sich dieses mal am Bett abstützend. So nun gesichert war das Stehen zumindest etwas einfacher und die Piratin bewegte sich langsam in Richtung Tür, bereit die Speisekammer zu plündern.
    Sie hasste es, sich so schwach zu sehen. Sie war eine verdammte Piratin! Die Leute sollten vor ihr Angst haben und die Weißhaarige nicht mit offenen Armen empfangen! Andererseits hatte dieser Umstand ihr vermutlich das Leben gerettet...


    OT: Coop-Post mit Moon, Teil 1 von 4

  • Lila zuckte zusammen. Was war das? Das Geräusch dass sie gehört hatte, konnte sie gerade absolut nicht einordnen. Sie öffnete ihre Augen und starrte in das von Dämmerlicht getauchte Zimmer. Sie war dankbar, denn ohne die zwei Monde würde sie vermutlich gar nichts sehen. Ohne Licht hatte sich Angst und das wollte sie nicht. Die Einrichtung selber war eher schlicht gehalten, aber dies störte sie eher weniger. Hauptsache es gab einen kuschlig warmen Schlafplatz. Dieser hatte ihr der freundliche Gastwirt zur Verfügung gestellt damit sie bei Taiga bleiben konnte. Sie war lange an ihrer Seite geblieben und bei jeder Bewegung von ihr war sie zusammengezuckt. Schon in der kurzen Zeitspanne hatte sie sie schon dermaßen in ihr Herz geschlossen, dass sie sich absolut nicht vorstellen konnte, sich wieder von ihr zu trennen. Lila konnte sich gar nicht vorstellen was Taiga schon alles Schreckliches durchlebt haben musste. Um ehrlich zu sein wollte sie es sich auch gar nicht vorstellen. Lila war die ganze Zeit bei ihr geblieben. Normalerweise hätte sie neugierig den Gasthof unter die Lupe genommen, aber dann wäre Taiga ganz alleine geblieben und das hätte sie nicht gewollt.
    In der Sekunde klickte es bei ihr, sie wusste woher das Geräusch stammte das sie gehört hatte und es konnte nur von Taiga stammen. Was andere war nicht möglich. Sie war aufgewacht. Ein Stein fiel von Lila´s Herzen und sie war total erleichtert darüber. Das Schäfchen drehte ihren Kopf in Richtung des Bettes in der Taiga lag, doch da war keine Taiga. Stille. Lila starrte das leere Bett an und konnte es nicht glauben. Wo war sie hin? Spielte sie etwa mit ihr verstecken? Sie fühlte wie die bereits bekannte Panik bei ihr aufstieg. Das war nicht gut. Mit Mühe kämpfte sie sie nieder. Sie musste sie suchen, denn in deren schwachen Zustand konnte das Katzenmädchen doch nie und nimmer da draußen alleine überleben. Durch diese neue Aufgabe, fasste sie neuen Mut und sie setzte sich auf und erst dann wandte sie ihren Kopf in Richtung Tür. Sie erkannte sofort die ihr bereits so vertraute Gestalt und sie war sowas von erleichtert, dass sie nicht verschwunden war. Während sie sie beobachtete, fiel ihr auf dass sie sich noch ziemlich unsicher bewegte aber wieso war sie schon auf? Wollte sie etwa heimlich ohne sie verschwinden? Ihre Neugierde war geweckt. Sie sagte mit einer teilweise noch schläfrig klingenden Stimme: "Du bist wach? Das ist toll." Mit einer etwas leiseren Stimme fuhr sie fort: "Ich hatte mir nämlich schon große Sorgen um dich gemacht." Danach stand sie auf, glättete ihre Haare und das Kleid. Lila eilte zu ihr hin und fragte sie: "Kann ich dir bei was helfen?"


    Vorsichtig wollte die Katze gerade die Türklinke betätigen, als sie eine Stimme hinter sich vernahm. Nicht das sie mit Absicht leise gewesen wäre, viel mehr war es einfach Gewohnheit. Kurz wollte sie nur knapp auf letzteres antworten, aber irgendwie... Erst mal konnte sie sich wohl auf Lila einlassen. Das andere Mädchen war schließlich nun ihr Eigentum. "Mhm. Na ja, dachte schon fast, dass ich drauf gehen werd'. War ja mal wieder recht knapp... Danke dass du mich gerettet hast." Es klang zwar ernst gemeint und ehrlich, jemand der Taiga aber schon länger kannte - nicht dass es so jemanden gab - würde wohl merken, dass es nichts weiter als eine schöne Lüge war. Schauspielerei und Tricksereien musste man als Räuber eben auch lernen. Insbesondere, wenn man nicht die Stärke von so manch anderem Piraten hatte. "Ich wollte mich auf die Suche nach etwas zu Essen begeben..." Dass sie es eigentlich gezielt auf die Speisekammer abgesehen hatte und danach ohne ein weiteres Wort verschwinden wollte, verschwieg das Katzenmädchen jedoch.


    Zu ihrer großen Freude bedankte sich Taiga bei ihr und ihre Wangen nahmen eine rötliche Färbung an. Verlegen sah sie zu Boden und ihr fehlten die Worte um was entgegnen. Es tat ihr einfach nur gut, dass sie gelobt wurde und sie konnte davon nicht genug bekommen. Als sie hörte, dass das Mädchen Hunger hatte, sah sie sie verständnislos an. Lila selber kannte das gar nicht so mit dem Essen. Klar sie naschte gern allen möglichen Süßkram, aber eigentlich brauchte sie das auch nicht. Aber es war einfach zu verlocken und es schmeckt lecker. Das musste für eine Begründung reichen. Wieso war Taiga so scharf darauf was zu essen? Brauchte sie etwa kein Myos zu essen? Sie verstand das nicht so recht. Sie ließ es auch darauf beruhen. Lange über Dinge nachzudenken, die sie sowieso nicht verstand, brachte einfach nichts. Zudem war sie noch zu schüchtern um Taiga mit ihren Fragen zu löchern, halt zumindest, bis es ihr wieder besser ging. Na gut dass Taiga nach dem langen Schlaf Hunger hatte, das konnte sie nachvollziehen. Lila wusste dass sie ihr helfen wollte wieder zu Kräften zu kommen und was gab es Besseres als Taiga zu beobachten, wie sie seltsames Bedürfnis nach richtigem Essen befriedigte. Ihre Neugierde war stärker und sie fragte: "Sollen wir fragen, ob wir was zu essen für dich bekommen können? Ich bin mir sicher, dass sie dir gerne was abgeben würden."


    Es war zwar nicht dass, was die Piratin eigentlich geplant hatte, aber was auch immer. Vielleicht konnte sie sich so noch etwas länger in diesem Haus ausruhen. Und ein Bad wäre vermutlich auch nicht schlecht. Aber gut, letzteres war nun wirklich nicht so wichtig. "Ja... Das wird vermutlich das Beste sein. Läden dürften um diese Zeit nicht mehr offen haben und im Wald oder auf der Wiese werden ich wohl in meinem Zustand nicht viel essbares zusammen gesammelt bekommen." Sie wusste zwar, dass man Essen auch in der Wildniss finden konnte, jedoch war es nicht gerade ihr Spezialgebiet. Viel einfacher war es, in irgendwelche Speisekammern einzusteigen oder Felder zu plündern. Wobei sie zumindest dann nur das nahm, was sie wirklich brauchte.
    Da Taiga gerade schon an der Tür stand, öffnete sie diese nun auch leise. "Kommst du?"


    Das Katzenmädchen selber sah zuerst aus, als ob sie ablehnen wollte, dann jedoch schien sie nachzudenken und stimmte Lila mit einer anschließenden Erklärung zu. Diese runzelte bei dieser die Stirn. So ganz schien es ihr nicht schlüssig was die Katze mit alldem Grünzeug machen wollte, aber bitte jedem das seine. Wenn ihr dies Freude bereitet, würde sie nichts dagegen haben. Das einzige was sich fragte war, was sie dann in der Speisekammer wollte, denn dort war ihres Wissens kein Grünzeug vorhanden oder etwa doch? Leider musste Lila zugeben, dass sie noch nie in einer war, aber es erschien ihr unwahrscheinlich, dass in diesen Gras oder sowas wuchs. Lila wurde aus ihren kurzen Gedanken gerissen, als Taiga die Tür öffnete und sie fragte ob sie mitkommen wollte. Diese Frage brachte ihre Augen wiederum zum Strahlen und sie entschied sich dass sie sie sehr gerne begleiten wollte. Sie würde sobald nicht von ihrer Seite weichen, denn schließlich brauchte sie doch ihre Hilfe oder nicht? Das Schäfchen antwortete: "Ich komme ja schon."


    Taiga hatte zwar keine Ahnung wohin sie mussten, hoffte aber einfach, dass Lila schon wusste wo es etwas zu Essen gab oder der Hausherr sich befand. Leise folgte sie daher dem Schaf.
    Schon nach kurzer Zeit hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, allerdings dauerte es noch etwas länger, bis sie darauf kam was. Die Begleitung der Katze musste irgendwo Glöckchen tragen und nun, da alles von Stille eingehüllt war, irritierte es die Piratin auch ein wenig, dass das andere Mädchen sich nicht ebenfalls lautlos bewegte. Kurz überlegte die Weißhaarige, ob sei etwas sagen sollte. An sich war es gerade egal, ob sie Geräusche machten. Es war kein Raubzug, zumindest noch nicht. Aber dieses Geklimper... "Ähm... Entschuldigung, ich weiß jetzt nicht ob es von dir kommt, aber seit wir los gegangen sind höre ich schon die ganze Zeit das leise Klingeln von Glöckchen. Da mein Gehört jedoch recht gut ist, irritiert es mich etwas... Falls es also von dir kommen sollte und wenn es dir nichts ausmacht, wäre es nett, wenn du etwas dagegen unternehmen könntest." Noch wollte sie freundlich sein. Die Seeräuberin konnte aber auch leicht andere Seiten aufziehen, das wollte sie jedoch erst mal auf später verschieben, wenn es denn nötig war.


    Es war wirklich seltsam aber auch aufregend beinahe ganz alleine durch die leeren Gänge zu laufen. Na gut was heißt leer. Die Einrichtung war eher schlicht gehalten, mit simplen Bildern an den Wänden. Lila konnte wegen der dämmrigen Umgebung nicht erkennen was darauf abgebildet war, aber das war im Moment auch nicht so sonderlich wichtig. Vorher hatte sie darauf nicht geachtet, weil es ihr nicht sonderlich wichtig erschienen war. Da hatte Taigas Wohlergehen eine größere Rolle gespielt. Sie musste wohl bis morgen warten, bis sie Einzelheiten erkennen konnte. Doch bis dahin war sie damit beschäftigt das laute Klopfen in ihrem Herzen zu unterdrücken, das von ihrer Nervosität herrührte. Sie wollte auf keinen Fall das Taiga dies zu hören bekam, denn schließlich wollte sie vor deren Augen nicht als Weichei dastehen. Immerhin befand sich diese direkt hinter ihr. Teilweise vermittelte sie ihr auch ein Hauch von Sicherheit, dass sie nicht alleine war und das half ihr, denn alleine wäre sie niemals losgezogen. Um ehrlich zu sein, wusste sie auch nicht genau wo sich diese Speisekammern geschweige denn der Wirt befand, aber sie mussten wohl mehr in das Innere des Hauses vordringen. Etwas in ihrem Inneren verriet Lila aber auch, dass sich das was sie suchten, sich auf der gleichen Etage wie sie befinden musste. Also im Erdgeschoss. Auf ihrem Streifzug, begegneten sie niemanden sonst, was Lila ein wenig befremdlich vorkam. Aber klar die schlafen vermutlich alle noch, das konnte sie ihnen aber nicht verübeln. Die Stille um sie herum, war beinahe mit den Händen zu greifen. Lila konnte hören wie sie ein- und ausatmen und wie ihre Hufe den Holzboden berührten, ganz im Gegensatz zu den Schritten von Taiga. Das machte jedoch nichts, denn sie wusste ihre Hufe sehr zu schätzen.
    Plötzlich sprach Taiga sie an und sie zuckte zusammen. Ihre Stimme unterbrach die sie umgebende Stille. Sie sprach davon dass sie das leise Klingen von Glocken hören würde und das irritiere sie. Dann bat sie Lila, falls sie von ihr kamen, ob sie was dagegen unternehmen könne, denn diese störten sie. Lila drehte sich zu ihr um und sah sie verständnislos an. Glocken? Welche Glocken? Sie hatte keine Ahnung von was Taiga redete. Sie hörte keine ... in dem Moment als sich umgedreht hatte, hatte sie diese auch vernommen. Das Geräusch schien von ihr zu kommen und in dem Moment begriff sie es was Taiga meinte. Sie errötete vor Verlegenheit. Ihr waren sie schon gar nicht mehr aufgefallen. Immerhin gehörten diese quasi schon immer zu ihr. Das leise Läuten hörte sie schon gar nicht mehr. Konnte das etwa auch einer der Gründe sein, weshalb die anderen von ihrer ehemaligen Gruppe sie nicht mehr sich haben wollten? Das durfte doch nicht wahr sein. Warum hatten diese dann nichts zu ihr gesagt? Lila begann am ganzen Körper zu zittern. Sie musste dringend ihre Tränen unterdrücken. Dafür war nun völlig der falsche Zeitpunkt. In dem Moment wünschte sie sich, dass sie sich an Taiga kuscheln konnte, aber die könnte das missverstehen und ihr erschien es nicht so als ob ihr sowas gefallen könnte. Sie murmelte, während sie versuchte sich in den Griff zu bekommen und ihre Tränen mithilfe ihres Handrückens trocknete: "Entschuldige, es geht schon wieder. Die Glocken gehören zu mir. Ich höre sie schon gar nicht mehr. Wenn dich das wirklich stört, will ich sie abnehmen, aber ich komm da nicht alleine ran. Kannst du mir dabei helfen?"


    Mit so einer heftigen Reaktion hatte die Karte nun wirklich nicht gerechnet. Wäre sie jemand anderes, hätte sie vermutlich Schuldgefühle, aber so war Taiga nicht... Einzig die letzten Reste ihres Gewissens konnten verhindern, dass sie die Situation des anderen Mädchens genoss. Irgendetwas tief in ihr meinte auch, dass sie all das gar nicht verdient hatte und am besten gleich beim Angriff der Piraten hätte sterben sollen, oder noch früher. Aber auf diese Stimme hörte die Weißhaarige schon lange nicht mehr. Auf die dann folgende Frage, ob sie Lila helfen könne, antwortete sie nur: "Ähm, okay... was soll ich machen?"


    Lila drehte sich um, griff nach ihrem blonden Haar und raffte es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann hob sie es hoch und entgegnete: "Die Glocken sind an dem Band befestigt und von hinten kann man es leichter abnehmen. Es ist von hinten zugeknotet und ich kann es leider nicht." Es hatte ihr doch einen leichten Stich versetzt dass Taiga so gefühllos reagierte, aber jeder reagierte nun mal anders. Dagegen kann man nichts machen. Sie fügte noch leise hinzu: "Ich schätze ich brauche die Glocken nicht mehr. Es wäre jedoch lieb wenn du mir das Band dann wieder um den Hals binden könntest." Diese Aussage strafte ihre noch tränenfeuchten Augen Lügen, aber sie wollte standfest bleiben. Die Glocken waren noch ein nettes Überbleibsel aus ihrer Vergangenheit gewesen, aber in der Gegenwart, als auch in der Zukunft brauchte sie sie nicht mehr. Wenn die Glocken dafür dran glauben sollten, musste es ebenso sein.


    Die Piratin kannte unzählige Möglichkeiten diese Situation zu lösen, auch wenn die allermeisten nicht sonderlich einfühlsam oder gar brutal, egal ob nun physisch oder psychisch, waren. Aber gut. Sie wollte mal nicht so sein. Ab und an konnte sie auch versuchen etwas netter zu sein und ihre Schauspielkünste zu trainieren. Entsprechend machte das Mädchen, was Lila ihr aufgetragen hatte. Vorsichtig löste sie den Knoten, nicht dass sie die Trägerin kratzte oder würgte, bevor Taiga das Band ab nahm. Nun das Accessoire in ihren Händen haltend, begann sie das Metall vom Stoff zu lösen, darauf achtend nichts zu beschädigen. Die Glöckchen, so sehr sie die Katze auch nervten, konnte noch mal nützlich werden... vielleicht. Aber sie nahm eben alles was sie bekommen konnte. Und den Stoff wollte ja das andere Mädchen zurück. Kurz fragte sich Taiga, ob ihr vielleicht etwas ähnliches wie ihr zugestoßen war, nach das Schäfchen ebenfalls solch einen Wert auf das Band legte, verneinte es aber von selbst. Lumarier waren anders als die Menschen und wenn Lila wirklich etwas ähnliches widerfahren war, hätte sie das Band gar nicht erst herausgerückt.
    Ein weiteres mal und erneut vorsichtig arbeitete das Katzenmädchen am Hals ihrer Begleitung, als sie ihr das Band wieder anlegte. "Ist es zu eng oder stört es dich irgendwie? Ich hoffe, ich hab dich nicht gekratzt."


    Vorsichtig löste Taiga von hinten den Knoten ihres Stoffbandes und löste es von ihrem Hals. Es war ein merkwürdiges Gefühl als es nicht mehr da war. Sie kannte es gar nicht ohne ihr Halsband zu sein. Sie wusste auch nicht warum, ihr so viel daran lag. Aber Hauptsache war, dass sie es nachher wieder hatte, vorausgesetzt das Katzenmädchen hielt ihr Wort, von dem sie ausging dass es so war. Sie hörte wie Taiga die Glocken von dem Band löste und es ihr auch wieder ebenso vorsichtig anlegte. Als sie sie fragte ob alles in Ordnung wäre, drehte sich Lila um und antwortete: "Es ist alles in Ordnung. Danke. Es wird komisch sein ohne sie auszukommen." Sie strich verlegen eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und sagte dann: "Lass uns weitergehen." Dann setzte sie sich wieder in Bewegung. Nach nur wenigen Schritten hielt sie inne. Aus den Augenwinkeln hatte sie eine verräterische Bewegung wahrgenommen. Etwas funkelte sie mit violetten Augen an. Was es auch war, sprang auf ein kleines Tischchen und dann entzündete sich eine darauf stehende Kerze. Der Schein enthüllte was das Wesen war. Neben der Kerze saß eine Katze, auf deren reinweißes Fell sich eine rote Flammenzeichnung abgezeichnet hatte. Sie besaß neben den normalen zwei Augen auch ein drittes auf ihrer Stirn. Das war soweit alles was Lila erkennen konnte, aber das reichte schon um sie erleichtert aufatmen zu lassen.


    Die Weißhaarige nickte nur, zustimmend, dass die beiden weiter gehen sollten. Unterwegs verstaute sie dabei die Glöckchen, die sie mit etwas Stoff hat verstummen lassen, unter ihrem Mantel. Weit kamen die beiden allerdings nicht.
    Noch bevor Lila das Funkeln in den Augen der aus der Finsternis aufgetauchten Katze wahrnehmen konnte, war Taiga schon verschwunden. Ohne auch nur ein Geräusch zu machen pirschte sie sich an den Lumarier heran. Sie versuchte dabei, so gut es ging, sich nur durch die Schatten zu bewegen und das wenige Dämmerlicht zu meiden. Ihren Hunger und ihre Begleitung hatte die Katzenpiratin dabei völlig vergessen. Wirklich perfekt, oder gar gut, waren ihre Bewegungen wegen ihres Zustandes zwar nicht, da es jedoch dunkel war und die Katze sich gerade auf ihre Magie konzentrierte, die eine Kerze entzündete, konnte Taiga sie trotzdem erreichen. Und dann hatte sie das Fellknäuel in den Händen.


    Lila musste sich korrigieren, denn die Katze saß nicht auf dem Tisch sondern eher in den Händen von ... Taiga? Warte Taiga? Wie kam die denn so schnell dorthin? Lila wurde verunsichert. Sie hatte sie gar nicht bemerkt. Ihre neue Freundin steckte wirklich voller Überraschungen. Langsam näherte sie sich ihr. Der Lumarier in Taigas Händen schien nur in den ersten Sekunde überrascht zu sein, dann jedoch rieb es ihr Köpfchen an ihr und schnurrte. Lila meinte leise: "Sie scheint dich auch zu mögen." Um ihren Mund spiegelte sich ein schüchternes Lächeln. Zu gerne hätte auch sie das Fell berührt. Es fühlte sich bestimmt weich an. Aber so richtig traute sie sich nicht, denn in den violetten Augen hatte sich der Ausdruck von einer leichten Bosheit geschlichen. Aber der Ausdruck war rasch wieder verschwunden, so dass sich Lila fragte ob er überhaupt dagewesen war.
    Plötzlich zuckte sie zusammen, denn eine sanfte klare Stimme durchschnitt die Stille des Raums. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass noch eine Person da war. Sie sagte: "Feuerauge, hat stets ein gutes Gespür für Gäste. Zuerst war ich besorgt, weil ihr beide einfach heimlich wie Diebe in diesem Gasthaus herumgeschlichen seid. War ich etwa zu leichtgläubig gewesen, als ich euch erlaubt hatte hier zu übernachten? Wenn ihr es nämlich auf meine Beute abgesehen hättet, dann hätte ich euch enttäuschen müssen. In diesem Haus ist nichts was von Wert wäre. Aber Feuerauge hat mich eines Besseren belehrt. Ihr seid also nicht allzu schlecht. Also was kann ich für euch tun?" Die unbekannte Stimme gehörte zum Wirt, der noch immer seine volle Kleidermontur trug und sie interessiert musterte.


    Taiga hatte nur noch Augen für die Katze. Dass sie ihre Nähe mochte, war dabei zu ihrem Glück, den die Piratin interessierte die Meinung des Lumarier nicht wirklich. Sachte streichte das Mädchen über den Kopf des Wesens in ihren Händen, ihre Umgebung komplett vergessen. So bemerkte sie auch nicht, dass Lila etwas gesagt hatte und auch erst nach dem ihr Helfer begonnen hatte zu sprechen, registrierte die Weißhaarige ihn. Wirklich gefallen tat es ihr nicht, dass sie sich mal wieder von einer Katze so sehr hatte ablenken lassen. Was wenn der Mann ihr nicht freundlich gesonnen gewesen wäre? Nun, immerhin hatte ihr Verhalten dafür gesorgt, dass ihre sonstige Schauspielerei glaubhafter erschien und der humanoide Lumarier sie für jemanden ehrbares hielt. Besser sie suchte nach ihren Manieren, die sie vor einer Ewigkeit in ihrer Kindheit mal gelernt, aber dann abgelegt hatte...
    Ohne ihre Aufmerksamkeit gänzlich von der Feuerkatze zu entfernen, wandt sich Taiga dem Mann zu. Wie sie sich nun wieder erinnerte, war ihr Ziel ursprünglich ein anderes gewesen. "Na ja, wir war auf der Suche nach etwas zu Essen, oder viel mehr nach Ihnen, um nach zu fragen, ob wir etwas bekommen können. Zumindest ich für meinen Teil konnte in letzter Zeit nichts Essen..." Ausnahmsweise entsprach dies sogar mal ziemlich genau der Wahrheit, ohne Lügen, Verschönerungen oder vergessenen Tatsachen.


    Lila atmete erleichtert auf, als Taiga das Reden übernahm, denn sie selber hätte nicht gewusst, wie sie das hätte formulieren sollen. Bei sowas war sie immer reichlich ungeschickt, auch wenn das ihr komischerweise noch nie jemand übelgenommen hatte. Der Wirt selber musterte sie kurz und lächelte: "Dem kann geholfen werden. Folgt mir bitte." Er wandte sich um und ging um die Ecke. Lila folgte ihm und sie fragte mit halblauter Stimme Taiga: "Kommst du?" Sie hatte die Befürchtung, dass diese wieder nur mit der Katze beschäftigt war. Normalerweise machte ihr sowas nichts aus. Sie kannte sowas nur von ihrem Faible für Süßigkeiten, aber sie wollte nicht dass das Mädchen vergaß was zu essen. Ansonsten würde sie noch verhungern während sie dabei beschäftigt war, eine Katze zu streicheln. Na gut das klang vielleicht übertrieben, aber wer weiß das schon und sie wollte sie auf keinen Fall verlieren.
    Der Wirt selber führte sie in den gemütlich eingerichteten Speiseraum des Gasthofs. Die Einrichtung war schlicht, aber doch gemütlich. Lila selber konnte sie auch nicht beschreiben, da sie viele der Gegenstände vom Namen her nicht benennen konnte. Sie linste vorsichtig umher und wie es schien waren sie die einzigen Gäste. Der Wirt sagte: "Um die späte Uhrzeit hat mein Gasthof normalerweise zu, aber für besondere Wesen mache ich sehr gerne eine Ausnahme." Er ging zu einem Tisch, auf dessen Oberfläche zwei Stühle standen und hob sie runter. Dann sagte er: "Setzt euch. Ich habe leider nur kalte Küche, aber ich hoffe das macht nichts. Wartet hier." Lila gehorchte und setzte sich hin. Der Wirt deckte rasch den Tisch mit Tellern, Besteck und Gläsern. Danach verschwand er wieder in dem hinteren Teil des Raums und hantierte dort herum. Bald kam er mit vollbeladenen Tabletts wieder. Es gab kalten Braten, Brot, Butter, Käse, Teller mit Obst und Speisen die Lila noch nie gesehen hatte. Dazu reichte er noch einen vollen Krug mit einer honigfarbenen Flüssigkeit. Er sagte: "Lasst es euch schmecken." Lila sagte mit einem schüchternen Lächeln: "Vielen Dank." Dann nahm sie selber nur eine süße Erdbeere und knapperte daran. Mehr wollte sie nicht.


    Der Wirt war kooperativer als erwartet. Dass er ihr einfach so etwas zu essen geben würde... Nun, vielleicht hätte die Piratin von anfang an einen freundlicheren Weg in dieser Welt versuchen können. Da sie allerdings sofort nach ihrer Ankunft begonnen hatte, ehemalige Menschen und Lumarier zu meiden, war sie auch immer davon ausgegangen, dass die hier lebenden Wesen ähnlich egoistisch waren, wie die in der anderen Welt. Aber andererseits... Nur weil ihr hier gerade drei Lumarier halfen, musste das nicht auf den Rest zu treffen, und sie konnte auch ohne Gesellschaft ganz gut leben.
    Etwas blendete sie durch diese Gedanken ihre Umgebung aus, den Rest erledigte die Katze in den Armen der Silberhaarigen, wobei sie trotzdem den anderen beiden folgte und so erst in einen Speisesaal sich wieder richtig der Umgebung bewust wurde. Etwas erinnerte sie das Gemäuer an ältere Bars, allerdings mit mehr Platz für Gäste, die nicht nur für etwas flüssiges da waren. Das Zusammenspiel aus den steinernen Wänden, dem hölzernen Boden und Mobiliar ließ zwar alles etwas älter erscheinen, hatte aber dafür seine ganz eigene Atmosphäre, die durchaus gemütlich und heimisch wirkte. Für Taiga war sogar auch ein bischen Nostalgie dabei, da sie früher, vor langer Zeit, ab und an mit ihrer ehemaligen Crew zusammen in Bars mit ähnlicher Innenausstattung gegangen war. Kurz schaute sie sich noch um, bevor sie sich auch setzte und auf das Essen wartete. Den Katzenlumarier hatte sie dabei auf ihrem Rock platziert.
    Nach dem das Essen schließlich auf dem Tisch stand verlor sie nur noch ein kurzes "Danke", bevor sie sich daran machte, das aufgetischte zu vernichten. Es wahr schon fast so, als würde sie das Essen in einem Atemzug in sich aufnehmen. Etwas vorsich ließ sie zwar warten, gänzlich wollte sie ihre Verteidung einfach nicht fallen lassen, aber wenn der Mann es darauf angelegt hätte, wäre sie wohl schon längst tod. Ihr Gastgeber hatte wärenddessen neben ihnen Platz genommen.


    Lila beobachtete mit einiger Erleichterung dass Taiga ihr mitsamt dem Katzenlumarier gefolgt war und nun dabei war mit sichtlichem Genuss die Speisen zu verzehren. So wie es aussah wirkte das Essen durchaus sättigend und sie fand dies faszinierend. Die Welt war voller wundersamer Dinge und sie brannte darauf all diese kennenzulernen. Aber dazu war später noch Zeit. Unterdessen hatte sich der Wirt zu ihnen hingesetzt und sagte: "Ich hoffe es macht euch nichts aus, dass ich mich zu euch hingesetzt habe, schließlich bekommt man nicht immer das Vergnügen mitten in der Nacht Gäste zu bewirten." Er lächelte, griff nach dem Krug mit der goldfarbenen Flüssigkeit und schenkte diese in ein leeres Glas ein. Dann hob er das Glas und trank es leer. Mit einem lauten Rülpsen setzte er es wieder ab und sagte mit einem zufriedenen Lachen: "Der Met ist wirklich ausgezeichnet."
    Dann wandte er sich direkt an seine Gäste: "Zu aller erst, möchte ich nicht wissen woher ihr kommt, denn das geht mich nichts an. Es ist zwar selten dass ein Lumarier und ein verlorenes Kind zusammen reisen aber es soll sowas geben. Es sei denn ihr möchtet es mir erzählen. Das gleiche gilt für eure Namen. Was bei mir zählt ist, dass ihr anständige Wesen seid. Normalerweise würde ich was verlangen, aber ich habe meinen großzügigen Tag und ihr seht mir nicht so aus, als ob ihr was Passendes zum Tauschen hättet. Ich selber genieße noch die Ruhe, denn in den nächsten Tagen wird mehr als genug los sein. Es wird gemunkelt dass es eine Versammlung hier auf der Insel geben wird und dass sogar der Goldene erscheinen wird. Aber es sind nur Gerüchte. Ein weiteres besagt dass das was auf der Versammlung besprochen wird, den Lauf der Geschichte verändern soll. Vielleicht wollt ihr da ja mitmachen, aber es geht mich ja nichts an. Ab morgen muss ich allerdings was zum Tauschen für das Zimmer verlangen, denn ich muss ja auch leben." Er lachte auf. Dann stand er auf und reckte seine Glieder. Er sagte: "Hinter dem Haus, befinden sich übrigens heiße Quellen, wenn ihr Interesse haben solltet zu baden. Ich räume unterdessen auf und ziehe mich dann zurück. Gute Nacht." Er verneigte sich und ging davon. Lila starrte ihn mit großen Augen an. Das waren viele Informationen. Zu viele. Ihr Kopf rauchte. Leise fragte sie: "Was meinst du Taiga?"


    OT: Hier erfolgte der zweite Teil mit mir und prime ^^

  • Rollo halb zu, Tür abgeschlossen Telefon und Handy aus, Buch in der Hand, Körper im Bett. Kein schlechtes Ende eines Tages, wenn es nach Declan ging. Der junge Mann hatte einen recht ereignisreichen Tag hinter sich, auch wenn es nur eine simple Warenverräumung war, so hatte es eine Katastrophe nach der anderen gegeben. Der Stapler hatte gestreikt, etwas stimmte mit der Lieferung nicht, die Ware war beschädigt und die Liste setzte sich fort. Und die ganze Zeit über hatte der Braunhaarige keine Miene verzogen, als ein freundschaftliches Lächeln. Es war allerdings weniger 'gute Miene zum bösen Spiel' als einfach Gewohnheit. Schließlich machte er seit drei Jahren, seit dem Ende seines Abiturs, solche Gelegenheitsarbeiten. Fleißig hatte er dreizehn Jahre Schule hinter sich gebracht, doch selbst nach drei weiteren Jahren hatte er keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Wie konnte er der Gesellschaft am besten dienen? Wie sollte er den Menschen helfen? Was WOLLTE er tun? Bisher keine Antwort. Daher hatte er sich ein wenig Abstand genommen und mithilfe der finanziellen Hilfe seiner Eltern eine kleine Wohnung gemietet, während er mit seiner Arbeit die andere Hälfte bezahlte. Es war nichts Großartiges, aber genug fürs Erste.
    Es stimmte ihn zufrieden für die Zeit, genug um sich einen ruhigen Abend zu gönnen.


    Dunkel umgab ihn. Doch er fürchtete sich nicht. Es war nicht 'sein' Alptraum, denn diese Dunkelheit war nicht schwer. Dick, undurchdringbar und unendlich, aber nicht schwer. Für ihn war es Ruhe, Gelassenheit. Der Sand, der unter seinen Schlappen knirschte, verstärkte diese Gefühle nur. Ein unendliches Meer aus Sand breitete sich in die Weite aus. Es konnte nicht 'Wüste' genannt werden, denn außer dem Meer gab es keine anderen Merkmale wie Dünen oder Kakteen Nur eine flache staubige Ebene. Auch die Luft schien viel zu leicht. Als Declan so langsam in den Sinn kam, seufzte er. Er hatte bereits ein paar Mal luzid geträumt, aber es war wirklich so selten, dass er es niemals erwarten würde können. „Morgen werde ich es ganz schön im Nacken haben. Und das Buch wollte ich eigentlich auch beendet haben...“, murrte der Blauäugige und schnalzte mit der Zunge. „Hmm, wie mach ich jetzt weiter? Übernehmen oder laufen lassen?“ Er zuckte die Schultern. „Ach was solls. Go with the flow.“ Als ob der Traum auf seinen Beschluss antworten würde, tränkte ein Gefühl der Dringlichkeit und Sehnsucht seinen Geist. Der nicht vorhandene Wind trug ein Wispern an sein Ohr. Mit seinem unsichtbaren Führer an seiner Seite began Declan seinen Weg.


    War die Möglichkeit gegeben sich gleichzeitig zu langweilen und nicht zu langweilen? Es war ein höchst eigenartiges Gefühl, welches die Brust des jungen Mannes hielt. Auf einer Seite gab es an diesem seltsamen Ort nicht viel mehr zu tun, als einfach weiter zu gehen und obwohl er die Atmosphäre mochte, so wurde das Sandmeer doch schnell eintönig. Schon mehrmals war er stehen geblieben und hatte die Frage im Kopf herum geworfen, ob er etwas anderes versuchen sollte, wie umkehren oder den Traum zu verändern. Doch konnte er sich niemals den letzten Ruck geben und ging stattdessen immer weiter. Langsam wurde die Eintönigkeit allerdings wirklich langsam fade.


    Doch...nein, er hatte sich geirrt. Es war nicht nur Finsternis und Sand hier. Ein Tor. Ein großer steinerner Bogen mit vielen Verzierungen in Form von Sternen auf den beiden gewaltigen Türen lag vor ihm. Obwohl die Luft, wenn es in diesem Reich denn Luft gab, komplett still stand, meinte er zu hören, wie der Wind ihm geflüsterte Worte zuwehte. Sie lockten ihn mit Versprechen, die eine Instinkte verzückten, aber warnten ihn auch so ernsthaft, dass er hin und her gerissen war. Deshalb rührte er sich nicht von der Stelle. Mit dem ersten Schritt würde es kein Zurück mehr geben. Schließlich tat er eben diesen. Die Stimmen wurden lauter, ihre Warnungen eindringlicher, baten ihn zu warten, doch er konnte nicht zurück. Mit Quietschen und Krächzen öffneten sich die Türen, als er gegen sie drückte, doch ließen sie sich leicht bewegen. Ein lautes Lachen ertönte, als Spiegelungen und Farbschleier den Blick verdeckten und das hinter ihm nicht erkennbar machten. Wieder ertönte das Lachen, diesmal lauter und er stolperte nach vorn als er ein Klopfen auf dem Rücken spürte. Im letztem Moment, bevor er durch das Tor stolperte, drückte jemand etwas in seine Hand, was sich lang und nach Holz anfühlte. Er warf noch einen letzten Blick zurück, doch nur der Schemen einer Person war sichtbar. „Lass uns viel Spaß haben“, landete noch bei seinen Ohren, bevor das Letzte was er hörte das Krachen der zusammenschlagenden Türen war. Währendessen war sein letzter Gedanke wie sehr das nach seiner eigenen Stimme geklungen hat und dann verlor er das Bewusstsein.


    Wenn die Fanfare von 100 lauten Posaunen physische Gestalt annehmen konnte, so musste sie gerade auf dem Schädel des Braunhaarigen einschlagen. Und die nervenden Stimmen in der Umgebung machten seine Kopfschmerzen nicht besser! Declan wollte sich aufsetzen und höflicher aber eindringlich um verdammte Ruhe bitten, doch sein Vorhaben wurde gleich im Ansatz getilgt. Zuerst mal war die Oberfläche viel zu hart, wie ihm sein schmerzender Körper sagte. Dann merkte er, dass er sich kaum bewegen konnte. Arme und Beine waren unangenehm gefesselt. Schließlich erkannt er was ihm als erstes aufgefallen war, nämlich dass er nicht alleine war. Nähere Betrachtng enthüllte einen Raum aus Holz, der leicht schwankte. Wenn er nicht gerade auf einem Turm gelandet war, der komplett aus Holz gemacht war und im Wind schwankte, dann hätte der Blauäugige vermutet, dass er auf einem Boot war.
    Declan hätte sich gern die Stirn gerieben. Wie ließ sich so eine Situation beschreiben. Sollte er überhaupt weiter darüber nachdenken. Nein, wahrscheinlich nicht. Also lenkte er sich ab, indem er in das Gespräch reinhörte, oder zumindest den letzten Fetzen. „Interessant. Darf man also davon ausgehen, dass wir alle den gleichen Trau hatten“, fragte er in die Runde. „Ob unsere Entführer wohl irgendwie eine ganz bestimmte Halluzination ausgelöst haben.“ Hm, er wunderte sich warum seine Stimme so ruhig blieb. Musste wohl der Schock sein.


    OT: So, dann endlich auch von mir. Gutes Spiel.

  • Da nimmt es ja jemand gelassen…, überlegte Kai und fragte sich, wie sie das schaffen konnte. Um die zehn wildfremde Menschen, gefesselt in einem Raum, warum flippt niemand aus? Was geht überhaupt vor? Aber jetzt in Panik zu geraten, hilft auch nichts…
    Mit möglichst sachlicher Stimme, die eher zu seiner eigenen Beruhigung gedacht war, als für etwas anderes, zählte Kai auf: „Also wir sind in einem Holzraum und vermutlich in einem Schiff, so wie das schaukelt. Mehr weiss ich auch nicht und –“
    „WAAAAAAAAHHHHH!“, schrie jemand und fing dann an, jemand anderen auszuschimpfen. Kai blinzelte kurz verdutzt und wandte sich der Lärmquelle zu. Diese stellte sich als empörtes Mädchen heraus, das gerade den neben ihr liegenden Jungen schalt, weil er sie erschrocken (?) hatte. Vier Optionen, was man tun könnte:

    • Sie bezüglich des verursachten Lärms anschnauzen.
    • Den Jungen bezüglich des indirekt verursachten Lärms anschnauzen.
    • Beide anschnauzen.
    • Nichts tun und sich sadistisch am Streit amüsieren.

    Zumindest ist es eine gute Ablenkung.Als würde er einen Tennismatch verfolgen, schaute der Student zwischen den beiden hin und her, obwohl immer noch das Mädchen allein das Wort hatte, und wandte sich anschliessend an die Person, an die er weiterhin angelehnt war.



    „Was auch immer da vorgeht, ich wette, dass der Typ verliert.“, meinte er an die Person, die hinter ihm sass, gewandt. Sie lachte nur und meinte, sie sei einverstanden. Leider erklärter das immer noch nicht, wo sie waren. Der Boden schaukelte weiter und Kai wurde leicht übel.
    Muss das noch lange so weitergehen? Jetzt werde ich auch noch seekrank… wenn ich mich richtig an den Stoff erinnere wird Seekrankheit durch eine Überforderung des Gehirns ausgelöst. Das Innenohr meldet Bewegung, die Augen sehen nicht, was sich bewegt und das löst die Magenverstimmung aus… ich hoffe, ich muss mich nicht übergeben. In meinem eigenen Erbrochenen zu sitzen würde diese Situation noch unerträglicher machen… aber dann, es gibt einiges, was diese Situation unerträglicher machen könnte… ‚Gott ist tot‘ meinte Nietzsche und ich stimme mit ihm überein, die Menschheit hat mit ihrer Existenz mehr Schaden angerichtet, als jedes andere Tier. Aber ist Schaden an der Erde überhaupt wichtig? In den Weiten des Universums sind wir sowieso nur ein winziger Punkt und sobald die Sonne ausbrennt wird die Erde auf 1000°C erhitzt… dann ist der Schaden, den die Menschheit angerichtet hat, auch nicht mehr wichtig. Und irgendwann wird in diesem Universum auch der Wasserstoff für die Sternbildung ausgehen und dann droht entweder der Kälte- oder der Hitzetod für dieses Universum… wird danach ein neues entstehen? Woher kam unser Universum überhaupt? Gibt es noch mehr Universen? Wenn ja wo? Kann man dort hingehen? Gibt es unendlich viele? Gibt es vielleicht sogar eines wie unseres? Was ist Realität überhaupt? Die Stringtheorie, die Schleifentheorie und die Theorie des mathematischen Universums versuchen ja, das zu erklären, aber sind sie auf dem richtigen Weg? Oder sind die Religionen mit ihrem Gerede von höheren Mächten näher an der Wahrheit? Und überhaupt, was ist Wahrheit? Die Meinung der Mehrheit oder das, was wirklich stimmt? Wenn jeder glauben würde, ein Radieschen wäre Munition für Gewehre, würde man dann damit schiessen? Gäbe es Radieschenmagazine? Nein, das ist nun wirklich absurd…
    … und wieso philosophiere ich, wenn ich mir eher überlegen sollte, wie ich hier rauskomme?
    Plötzlich praktisch veranlagt unterdrückte Kai seinen inneren Denker und schaute sich um. Viel um damit zu arbeiten gab es nicht. Der Boden war glatt und risslos, ein einzelnes Astloch direkt vor Kais Füssen gab den blick auf irgendeinen dunklen Raum unterhalb des Bodens frei.
    Was dort unten wohl ist? Ein Lagerraum, eine Kajüte, vielleicht sogar Ruderbänke, wie im alten Griechenland? Oder ein Schutzraum wie der der Titanic? Ein Raum mit Rettungsringen oder noch mehr Gefesselten? Es ist zu dunkel um irgendwas zu erkennen, aber vielleicht könnte ich etwas hinabwerfen um zu schauen, wie tief es ist?
    … aber beim Ausbrechen hilft mir dieses Astloch auch nicht weiter… ich brauche irgendwas Scharfes um die Seile zu entfernen.
    Wände, hellbraun im Halbdunkel, eine einzelne Bootsluke an der anderen Seite des Raumes, eine gewölbte und drei gerade Wände, eine Art Eisenstange in einer Ecke, die irgendwie an die Decke genagelt zu sein schien. Keine Messer, Splitter oder scharfen Steine. Nichts Brauchbares.
    Kai hatte genug lange Diplomacy gespielt um eine ausweglose Situation erkennen zu können… aber auch genug lange, um zu wissen, was ihm nützen könnte.
    Zumindest sind wir gefesselt, nicht tot,also will irgendwer uns lebend. Hier zu sterben ist also unwahrscheinlich. Zu essen werden wir auch bekommen, wenn sie uns lebend wollen, und irgendwann muss es uns jemand bringen. Vielleicht kann ich dann mehr über unseren Aufenthaltsort in Erfahrung bringen.
    Kai wollte sich noch weitere Gedanken machen, doch etwas, das das Mädchen von den Streithähnen sagte, liess ihn aufhorchen: „…sollte es denn bitte in Süddeutschland denn bitte Holzschiffe…“
    Süddeutschland? Wieso Deutschland? Allzu weit von Stockholm entfernt kann das doch nicht sein, es sei denn… sind etwa alle hier aus verschiedenen Ländern? Ist das vielleicht eine Art Studie verschiedener Nationalitäten? Eine Inszenierung der Hungerspiele im echten Leben? Oder sind das allesamt reiche Kinder, deren Eltern erpresst werden sollten? Aber es sind nicht alles Kinder… und überhaupt, bei meinen Eltern würde das nicht wirken, aber das kann, wer auch immer uns hier reingesteckt hat nicht wissen. Ich wünschte wirklich Svenja wäre hier, sie würde irgendwas so unlogisches als Lösung vorschlagen, dass es schon fast ein guter Plan wäre. Betonung auf fast. Naja, aber Svenjas Pläne sind-
    Plötzlich weiteten sich seine Augen.
    Oh Mist. Svenja. SVENJA! Ich sollte sie doch anrufen, damit sie ‚Sichergehen kann, dass ihre kleine Bruderschwester – wieso muss sie mich bloss so nennen – sich nicht überanstrengt‘. Und wenn ich das nicht tue, wird sie einen meiner Freunde anrufen und fragen, was los sei… und dann erfahren, dass ich weg bin. Sie wird Anna anrufen, vielleicht sogar Mama und Papa und – Scheisse, wie ich sie kenne, wird sie sich riesige Sorgen machen und das ganze Umfeld alarmieren… zumindest kann ich mir sicher gehen, dass nach uns gesucht wird, aber… ich muss wirklich nach Hause. Mehr denn je… aber erst muss ich wirklich herausfinden wo wir sind… wie oft bin ich schon zu diesem Schluss gekommen?
    Bemüht, sich seine wachsende Panik nicht anmerken zu lassen, schaute Kai erneut das Mädchen hinter ihm an, das immer noch die Ruhe selbst zu sein schien. „Süddeutschland? Sollten wir nicht in der Nähe von Stockholm sein?“
    „Eher in der Nähe von Gongju...“, murmelte die Unbekannte kaum hörbar und Kais Augenbrauen zogen sich angestrengt zusammen.
    Gongju? Wenn ich mich nicht täusche liegt das in Südkorea… dieses Mädchen ist aus Korea? Und jemand anderes glaubt, wir seien in Deutschland… je mehr ich erfahre, umso weniger Sinn ergibt diese Situation…
    Und wieder war Stille. Anscheinend waren tatsächlich Leute aus allen Winkeln der Welt hier… am ehesten per Flugzeug versammelt, sonst wären die Distanzen zu gross, um nicht ein Mal aus der Ohnmacht zu erwachen.
    Wenn man die Kosten überschlägt, ist das ganz schön teuer insgesamt. Es muss schon ein grosser Plan sein, dass jemand so viel Geld investiert… und würde eine Zusammenkunft von vielen Flugzeugen, egal wie klein sie sind, nicht sehr viel Aufmerksamkeit erregen? Helikopter wären zu langsam, also wird auch eine Landebahn gebraucht… vielleicht will man es gar nicht bemerken? Ein Geheimdienst? Eine Mafiagruppierung? Genug Geld hätten beide… aber was würden sie mit uns wollen? Ich kenne keine Staatsgeheimnisse oder so und aus mir könnte man nicht viel mehr, als die Ereignisse im ersten Weltkrieg oder die Gasgesetze pressen… und diese Südkoreanerin sieht auch nicht wie eine Spionin aus… also Experimente? Mit diesen Gedankenspielen komme ich nie auf einen grünen Zweig, oder? Aber viel anderes kann ich auch nicht tun… im Allgemeinen…
    Moment.
    „Sprichst du eigentlich Schwedisch?“, fragte Kai die Koreanerin, als ob er einen Geistesblitz gehabt hätte.
    Die Braunhaarige zog auf seine Frage hin eine Augenbraue nach oben und schüttelte den Kopf.
    „Ich spreche mehrere Sprachen, darunter ist allerdings nicht Schwedisch“
    „… und ich kein Koreanisch…“, wunderte er sich laut, während sein Gehirn erneut zu rattern anfing.
    Sie spricht kein Schwedisch. Ich kein Koreanisch. Vermutlich beide von uns kein Japanisch, Griechisch, oder was auch immer der ganze Rest hier redet… das macht keinen Sinn, nichts ergibt Sinn, was ist hier los? Das Gegebene ist unmöglich, also muss ich dieses Problem… angehen, als ob die allgemeinen Grundsätze nicht gelten… wie Descartes etwa, in der Aufklärung, er muss sich vorgekommen sein, wie ich jetzt. Lustigerweise starb Descartes ja sogar in Stockholm, das passt also ziemlich gut.
    Also gut, versuchen wir es wie Descartes… er hat seine gesamte Philosophie auf einem Satz aufgebaut, der wohl in dieser Situation auch immer noch korrekt sein müsste.
    Ich denke, also bin ich.
    Gut, das war klar.
    Es gibt keine Sprachbarrieren.
    Habe ich gerade herausgefunden.
    Ich bin auf einem Schiff, das aus Holz ist, obwohl heutzutage kaum mehr grössere Schiffe aus Holz existieren, Metall ist um einiges robuster und nicht so leicht brennbar.
    Das könnte wichtig sein.
    … diese Grundsätze findet man am ehesten in Filmen oder Fantasybüchern… gut nehmen wir an, dass dies ein Fantasybuch ist, was für eines wäre es? Keine Sprachbarriere findet sich bei ‚zwischen den Welten reisen‘ oder ‚in einer anderen Welt feststecken‘ Plots… oder bei Zeitreisen, wobei dort meistens nicht darauf hingewiesen wird… das Schiff würde aber eher auf eine Zeitreise deuten, ich kann mir kaum vorstellen, dass in einer anderen Welt die gleiche Art Schiffe entwickelt würde wie in unserer… also wenn dies ein Fantasyroman wäre – was ich nicht glaube, aber keine meiner Thesen ist sehr wahrscheinlich – wäre es vermutlich am ehesten eine Zeitreise. In welchem Jahr wäre ich dann? Altes Ägypten wäre zu früh, die hatten Schiffe aus zusammengebundenem Schilf, oder war es Bambus? Jedenfalls keine aus Brettern… antikes Griechenland wäre möglich, die hatten riesige Galeeren … wenn wir im alten Griechenland sind, hoffe ich wirklich, dass Diogenes gerade lebt, ich möchte ihn einiges fragen, oder Aristoteles wäre auch nett und Pythagoras… naja, aber eine Zeitreise ist praktisch unmöglich, ich sollte mir keine Hoffnungen machen… Rom wäre auch möglich, das Mittelalter auch, Metallschiffe kamen erst in der Neuzeit auf… oder missinterpretiere ich gerade gewaltig und die Kajüte ist nur mit Holz ausgekleidet? Das Problem mit den Sprachen bliebe zwar, aber es wäre zumindest viel glaubhafter, als eine Zeitreise. Oder sind wir hier in einem Testzentrum für neue Technologie und man probiert hinter versteckter Kamera eine neue Art Übersetzer aus? Oder träume ich das Ganze nur?
    „Kneif mich bitte kurz in die Wange, ich muss wissen, ob das ein Traum ist.“, meinte Kai, während er sich, so gut es ging, der Brünette zuwandte.
    Auf seine Bitte hin umspielte ihre Lippen für eine Millisekunde ein leichtes Grinsen, bevor sie sich seufzend wieder anlehnte.
    „Meine Hände sind gefesselt, so hoch komme ich leider nicht. Falls es genügt kneif ich dich aber auch ohne Probleme woanders hin“
    „Mir geht es hauptsächlich um das Kneifen an si- aua! Danke sehr… das wirft die logischste Erklärung gleich über den Haufen…“
    Okay, kein Traum… damit ist auch die These, dass dieses Ganze eine Art Szenario wie in ‚Mazerunner‘ ist, nichtig… ich hätte es sowieso nicht wirklich in Betracht gezogen, dieser Film ergibt nicht wirklich Sinn… eventuell… kurz vorher habe ich etwas von einer Bibliothek geträumt – das war ein Traum, oder? Ich bin mir inzwischen bei nichts mehr sicher… auf jeden Fall war da diese echt komische Tür, durch die mich dieses tentakelartige Ding zog… also bin ich vielleicht in einem Buch? Das klingt jetzt irgendwie nach Tintenherz… aber welches Buch würde auf diese Umgebung passen? Ziemlich viele vermutlich… und meine Gedanken ergeben weniger und weniger Sinn. Wo ich mich doch gerade an Descartes anlehne, sollte ich auch seinen vier Prinzipien folgen, insbesondere Skepsis. Verschiedene Probleme in Teilschritten erledigen tue ich ja gerade, ich bin die ganze Zeit von einfachem zu Schwierigem fortgeschritten, die Untersuchung auf Vollständigkeit überprüfen kann ich erst wenn ich mit ‚der Untersuchung‘ – das Wort passt nicht wirklich auf das, was ich gerade tue – fertig bin, aber die Skepsis habe ich nur in Teilen beachtet… ich habe zwar nichts per se für wahr gehalten, aber habe dennoch basierend auf Annahmen weitere Schlüsse gezogen. Aber andererseits habe ich fast nichts, ausser Annahmen… Für was habe ich all dieses Fachwissen gelernt, wenn es sich bei der ersten Gelegenheit als unbrauchbar herausstellt? Wenn ich wieder Zuhause bin, werde ich mich als allererstes nach einem Kurs im Überleben umsehen – ich dachte immer, mir würde so etwas nie passieren, aber das Schicksal mag es offensichtlich, mir Streiche zu spielen. Oder mir auf die Nerven zu gehen. Am ehesten beides… Aber was würde mir so ein Kurs überhaupt bringen? Vorhin habe ich ja über Ausbruchsmethoden nachgedacht, aber selbst wenn ich es aus dieser Kajüte schaffen würde, müsste ich immer noch das Deck finden. Und selbst wenn ich das Deck fände, könnten wir uns auf offener See befinden. Und angenommen ich unternehme einen Ausbruchsversuch und dieser schlägt aus den oben genannten oder anderen Gründen fehl, wird das vermutlich Konsequenzen hinter sich ziehen und ich weiss nicht welche… sollte ich den anderen von meinen Schlüssen erzählen? Naja, Schlüsse ist zu viel, man sollte es eher ‚vage Vermutungen‘ nennen, aber vermutlich würde ich für verrückt gehalten… eventuell könnte ich sie auch bitten, sich, wenn jemand vorbeikommt, schlafend zu stellen, damit wir vielleicht ein Gespräch belauschen können… aber wieso sollten sie sich vor den Gefangenen – ich nehme mal an, wenn unsere Handgelenke mit Seilen umwickelt sind, gelten wir als Gefangene – unterhalten? Vielleicht könnte ich sie zuerst auf die Sprachbarriere aufmerksam machen, ein paar Minuten darüber nachdenken lassen und dann meine Gedankengänge präsentieren. Das macht vermutlich bis jetzt am meisten Sinn und vielleicht haben ein paar dieser Menschen sogar ähnliche Ideen wie ich… na gut, dann stürze ich mich wohl einmal ins kalte Wasser.
    Ich hasse es, wenn die Aufmerksamkeit auf mir liegt.
    Doch jemand anderes übernahm das Wort, ehe Kai, den Mund öffnen konnte: „Interessant. Darf man also davon ausgehen, dass wir alle den gleichen Trau hatten Ob unsere Entführer wohl irgendwie eine ganz bestimmte Halluzination ausgelöst haben.“
    Der Student grinste leicht in sich hinein, zumindest hatte er jetzt kein Aufmerksamkeitsmonopol. „Also zumindest auf mich bezogen kann ich dir Recht geben. Ist euch übrigens auch schon aufgefallen, dass wir uns alle verstehen, obwohl wir theoretisch verschiedene Sprachen sprechen sollten?“

  • Pech. Pech und nichts anderes als Pech. Was anderes hatte der Kleine gerade echt nicht. Zuerst wurde er in diese Kiste verbannt, während er geschlafen hatte, und dann hatte diese auch noch zu schaukeln angefangen. Es hatte sich jedenfalls nach diesem komischen Ding angehört, dass er so sehr hasste. Wie hat es sein Herrchen immer genannt? Wasser, oder? Wasser war böse! Gerade weil der Möchtegern-Forscher ab und zu ausprobieren musste, wie gut der Drache schwimmen konnte. Das Ergebnis konnte man sich sicher denken.


    Nachdem er eine Weile lang das monotone Schaukeln ertragen hatte, wurde die Kiste auch hochgehoben und geöffnet. Danach wurde sie aber wieder geschlossen, weil der Inhalt keinen großartigen Verdacht erweckte. Wer würde schon erwarten, dass unter einer Menge Stofffetzen ein Drache in Miniformat verborgen war. Niemand auf dieser großen Holzkiste jedenfalls. Der Lumarier fragte sich jedoch, warum sie das hier Schiff nannten. War das, in dem er sich die ganze Zeit befand, etwa auch ein Schiff? Wie dem auch sei, getraut hatte sich das Haustier nicht, aus der Kiste zu klettern. Später stellte sich das als Glück im Unglück heraus. Irgendwas machte nämlich die große Holzkiste kaputt. Jedenfalls leitete er das von den Schreien der anderen Leute her. Der Drache erinnerte sich zu gut, was immer los war, wenn er mal was kaputt gemacht hatte. Natürlich hatte er dann die Strafe bekommen, obwohl seine Herrchen und Frauchen Schuld gewesen waren, wenn sie das einfach in der Gegend rumliegen lassen haben! Die Erklärung kaufte man ihm natürlich nie ab...


    Die große Holzkiste ging mit der Zeit unter, und der Drache war wieder von dem bösen Wasser umgeben. Lange dauerte es jedoch nicht, bis wieder irgendetwas diese Kiste hochhob. Zum Glück, denn so langsam wurde es ziemlich nass da drinnen. Die Stofffetzen hatten sich mehr oder weniger mit Wasser vollgesaugt. Das widerrum war sehr unangenehm, wenn nasser Stoff auf einem drauflag.


    Zwar war er glücklich, dass seine Kiste nicht mehr im Wasser trieb, aber irgendwie... Sagte ihm etwas in ihm, dass das hier nicht gut war. Ganz ganz schlecht war das hier, jawoll! Deswegen traute sich der Drache nicht, sich in eine gemütlichere Position zu begeben, geschweige denn zu atmen. Mal wieder öffnete irgendwer... oder irgendwas die Kiste, schloss sie aber wieder. Die Stofffetzen schienen ihn gerettet zu haben. Danach ging dieser Jemand oder dieses Etwas mit dem Holzbehälter irgendwo hin und stellte diesen unsanft ab.



    Stille...



    Nunja, fast. Einige Zeit lang herrschte Ruhe, aber der Drache traute sich nicht, einen Blick nach draußen zu werfen. Nach einiger Zeit waren weitere Geräusche zu hören, die der Lumarier nicht einordnen konnte. Es dauerte aber relativ lange, bis es dann wieder leise war.


    Ein weiteres Mal war es still. Dabei blieb es nicht lange so.


    Da war... waren das Stimmen? Doch, das waren Stimmen! Und... ein Schrei? Was, wenn das diese Dinger von vorher hier waren? Aber sie hörten sich so anders an...! Aber da hatte ja jemand geschrien! Eine halbe Minute lang rang der Lumarier damit, ob er rausschauen sollte oder lieber hier drinnen bleiben sollte. Letzten Endes aber war die Neugier der Sieger und vorsichtig hob der Drache mit seinem Schädel den Deckel an und lugte neugierig in einen sehr großen Raum der großen Holzkiste. Eine Kiste in einer Kiste. Witzig! Jetzt sah der Lumarier auch, dass er nicht alleine hier war. Und die dort sahen nicht böse aus. Er wollte zu denen! Dringend! Ganz ganz doll! Um sich die folgende Aktion zu erleichtern, ließ das Haustier den Deckel leise wieder herabsinken, und versuchte, aus den Stofffetzen eine provisorische Treppe zu basteln. Das glückte jedoch nur teilweise, da in der Kiste nicht viel Platz war. Trotzdem machte es dem Lumarier den Versuch, aus der Kiste zu kommen, um einiges leichter.


    Für einige mochte das jetzt seltsam aussehen, wenn aus einer Kiste, der man vorher kaum Beachtung geschenkt oder auch gar nicht bemerkt hatte, ein winziger Drache geklettert kam. Noch seltsamer wurde es, wenn dieser direkt auf einen zusteuerte. Die glückliche Person, die dabei ausgewählt wurde, sah so aus, als ob sie nicht so oft draußen war wie man es eigentlich sein sollte. Der kleine Lumarier wollte aber unbedingt wissen, warum diese Person so seltsam aussah. Jedoch rannte er ziemlich schnell, so weit es jedenfalls seine Beine zuließen, und es endete damit, dass er vor der Frau stolperte. Es sah nach einer Frau aus... Oder vielleicht war das doch ein Mann? Ihm wurde beigebracht, dass Frauen lange Haare hatten und gewisse Rundungen noch dazu, die man um keinen Preis anfassen sollte. Aber ihm wurde ebenfalls beigebracht, dass Männer oft kürzeres Haar trugen. Was war das denn jetzt? Mann oder Frau!? Er entschied sich vorläufig für Frau. Man würde es ihm sicher sagen, wenn er falsch lag. Der Lumarier rappelte sich auf und blickte der Person mit für ihn nicht uneindeutig identifizierbaren Geschlecht in die Augen und berührte sie dann... Nunja, das war schwer, denn da gab es so viele Stellen, die er nicht anfassen sollte. Letztendlich entschied er sich jedoch dafür, sein Gegenüber am Bauchnabel zu berühren "Warum seid ihr in großer Kiste? Hat man euch auch nicht mehr lieb gehabt?" sendete er der Frau in Gedanken als Frage. Zwar war dieser Raum nicht gerade groß, aber der Drache war vorher in dieser Minikiste gewesen. Der Lumarier bemerkte nicht, dass die Leute hier gefesselt waren. Naivität war in manchen Fällen nicht unbedingt hilfreich,



    OT: Einstieg! Ich erinnere an dieser Stelle nochmal, dass nur Sheewas Char in ihrem Kopf hören kann, was mein Char sie fragt. Und ja, mein kleiner Drache denkt, dass jedes Schiff eigentlich eine Holzkiste ist. XD Und das jede Frau lange Haare und Rundungen haben muss. Na dann, auf ein gutes RPG! Tja, mein Char darf zu den Gefangenen. Seid nett zu ihm. e,e

  • Toni klappte der Mund auf. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie konnte es nicht fassen, was sie da hörte und vergaß dabei, an den Fesseln des jungen Mannes hinter ihr zu rütteln. Konnte das wirklich sein, dass sie beide genau das gleiche geträumt hatten? Das war doch eigentlich unmöglich. Doch noch während das Hirn der jungen Frau mit der katastrophal verschnittenen Frisur versuchte zu begreifen, was es da so eben aufgenommen hatte, schaltete sich schon der nächste in das Gespräch ein und auch diese Stimme, welche offenbar ebenfalls zu einem jungen Mann gehörte, berichtete, dass auch er von einem steinernen Tor geträumt habe. Allerdings legte er noch eine Schippe drauf, indem er behauptete, aus Japan zu stammen. Das war doch verrückt. Das alles ergab einfach keinen Sinn. Toni fühlte sich mit der gesamten Situation überfordert und ihre Gelenke schmerzten, wo das Tau ihr in die Haut schnitt.


    Der nächste, der sich zu Wort meldete, war schon beinahe beängstigend ruhig. Ob er wirklich verstand, dass sie in einer verdammten Notlage steckten? Allerdings brachte er einen guten Gedanken, welcher auch die Braunhaarige zum Grübeln brachte und einen Augenblick aus der Panik riss. „Du glaubst also, man hat uns unter Drogen gesetzt, oder so etwas, um diese Halluzination auszulösen?“, erkundigte sie sich mit bebender Stimme bei dem Redner, welchen sie nicht sehen konnte, er musste sich wohl irgendwo in ihrem Rücken befinden. Ein weiterer Typ machte alle darauf aufmerksam, dass sie, obgleich sie anscheinend aus allen Teilen der Welt stammten, einander ohne Probleme verstehen konnten. Auch daran hatte Antonia bisher nicht einen Gedanken verschwendet, doch er hatte recht.


    Nein es ist mir nicht aufgefallen, aber du hast recht. Zumindest ich für meinen Teil kann mich nicht erinnern, japanisch zu verstehen“, stimmte sie nervös zu, „Und wenn du es so sagst, gehe ich mal davon aus, dass du auch kein Deutsch sprichst, oder? Was hat das zu bedeuten? …
    Sie stockte, als sie auf einmal etwas anstupste und sie eine Berührung wahrnahm. Die ganze Zeit hatte sie sich eher auf das Geschehen hinter ihr konzentriert, sodass sie nicht gemerkt hatte, dass da jemand oder besser etwas an sie herangetappt war. Nun blickte sie geradewegs in die großen Augen eines Drachens. Nun ja, zugegeben, so groß war das Wesen nun auch wieder nicht, eigentlich handelte es sich eher um einen Drachen im Handtaschenformat, aber es war doch einwandfrei als rot geschuppte Echse zu erkennen. Solch ein Tier hatte die junge Frau noch nie gesehen und wenn sie es sich nicht stark einbildete, war die letzte Stimme, welche sie gehört hatte, eine recht kindlich wirkende gewesen.


    Ein, zweimal blinzelte Toni noch und betrachtete das kleine Wesen vor sich mit sichtlicher Verwunderung, ehe sie zu dem Schluss kam, dass dieses Wesen wirklich da war. „Bist du echt?“, erkundigte sie sich, wobei in ihrer Stimme Neugierde mitschwang. Die Panik über die Situation, in der sie sich befand hatte sie beim Anblick des kleinen Kerlchens prompt vergessen. Im Gegenteil, aktuell war sie sogar ziemlich fasziniert von dem kleinen Drachen.


    Toni wurde aus ihren Gedanken und ihrer Bewunderung für das kleine Wesen gerissen, als von draußen die Schritte von schweren Stiefeln erklangen. Mit Schwung wurde die Tür des Laderaumes aufgestoßen, dass sie krachend gegen die Wand schlug. Antonia bog sich und linste über die Schulter, um erkennen zu können, wer dort den Raum betreten hatte und erstarrte. Denn dort stand eine riesige, aufrecht gehende Ratte. Das Wesen war dabei so real, dass wohl keiner auch nur auf die Idee gekommen wäre, es handle sich um ein Kostüm. Es wirkte schäbig und ungewaschen. Schmutziges graues Fell bedeckte den Körper, die lange Nase mit den etwas krummen Schnurrhaaren zuckte witternd und die kleinen Knopfaugen linsten fies auf die Gefangenen herab. Dabei war das Rattenvieh so groß, dass es wohl die meisten von ihnen, wären sie aufrecht gestanden, überragt hätte. Es musste sogar angesichts der geringen Deckenhöhe den felligen Kopf mit den großen Ohren ein wenig einziehen. Bei sich trug es eine Art Keule, deren Schaft beinahe so lange, wie es selbst war und deren oberes Ende stark an einen Morgenstern erinnerte, bestand es doch aus einem massiven Eisenteil, aus welchem bösartige Dornen ragten. Die Waffe trug es wie ein Mensch mit den Vorderpfoten.


    Im schummrigen Dämmerlicht der Öllampen stand das riesige Fellknäul einige Augenblicke schnuppernd in der Türöffnung und ließ nur gelegentlich ein aufgeregtes Quieken hören. Dann zog es den Kopf zurück, blieb aber in Sichtweite außerhalb der Türe stehen und machte einem Mann Platz, der nun den engen Raum betrat und der anhand seines autoritären Auftretens keinen Zweifel daran ließ, dass er das Sagen hatte.
    Auf den ersten Blick hätte einem wohl durchaus der Gedanke kommen können, der Mann wäre einem Geschichtsbuch entstiegen, war er doch in seiner Erscheinung nicht minder auffällig, wie das Rattenwesen. Ein langer, dunkelroter Kapitänsrock, wie man ihn wohl im 17ten bis 18ten Jahrhundert getragen hatte, lag um seinen Schultern und gab nur am Kragen den Blick auf die hochgeschlossene, weiße Rüschenbluse darunter, frei. Auf Höhe der Brust konnte man einen grauschwarzen Stein erkennen, der einem Unwissenden wohl wie eine Brosche oder ähnliches Zierobjekt hätte vorkommen können. Passend zu dem Rock trug er einen edel wirkenden Dreispitz mit einer prächtigen Feder bestückt auf dem Kopf, der in der gleichen Farbe, wie der Mantel gehalten war. An den Beinen trug er hohe Socken mit gerüschtem Rand über etwas, dass man heutzutage wohl einfach als „Strumpfhose“ klassifizieren würde und blank geputzte Schnallenschuhe. Ein langer Degen hin an dem breiten Gürtel, an welchem man auch die Halter mehrerer Pistolen bewundern konnte.
    Seine Haut war bleich, man hätte sogar sagen können leichenblass und in seinem scharf geschnittenen Gesicht saßen zwei wache, vergissmeinichtblaue Augen, um welche dunkle Schatten lagen, in tiefen Höhlen, was ihm ein gefährliches Aussehen verliehen. Sein rabenschwarzes Haar fiel ihm in langen, sehr streng gedrehten Korkenzieherlocken weit über den Rücken und auch seine geraden Augenbrauen hatten die dunkle Färbung. Auf der einen Seite wirkte der Mann, als würde er viel Wert auf sein Aussehen legen und für damalige Zeiten durchaus elegant, wenn nicht sogar attraktiv, aber auf der anderen Seite hatte er etwas abstoßendes an sich.
    Das Auffälligste von allem an ihm war jedoch seine linke Hand. Oder besser das, was er statt dieser trug, denn dort, wo eigentlich am Arm eine Hand hätte sitzen sollen, ragte bei ihm ein großer, grausam gebogener Hacken aus dem Ärmel des Rockes.


    Wie ein Raubtier, welches seine Beute begutachtet, blickte der Mann auf die jungen Leute am Boden herab und ein dunkles, wissendes Lächeln umspielte seine Lippen. Er war sich seiner Überlegenheit den Gefangenen deutlich bewusst, das konnte man ihm ansehen. Zudem umgab ihn eine Aura, die geradezu „Gefahr!“ schrie, als hätte er etwas an sich, dass jeden in allarmbereitschaft versetzte.


    „Guten Abend, die Herrschaften“, grüßte der Mann mit schneidender Stimme, welche einen süßlich-freundlichen Tonfall angenommen hatte. Doch trotz der scheinbaren Höflichkeit konnte man auch eine gewisse Häme heraushören. „Ich hoffe, Sie haben erholsam geruht. Erlauben Sie mir, mich vorzustellen, mein Name ist Käpt´n James Hook, es erfreut mich zutiefst, Sie an Bord der Jolly Roger als Gäste begrüßen zu dürfen.“ Vom Gang hinter ihm erklang das aufgeregte, beinahe gingelnde Fiepen einer Ratte, vermischt mit dem dümmlichen Gelächter einiger Männer. Offenbar war Hook nicht alleine gekommen. „Ich hoffe, die Herrschaften genießen Ihren Aufenthalt bei uns an Bord, wir werden allerdings ein paar Tage benötigen, ehe wir unser Ziel erreichen, machen Sie es sich doch inzwischen bequem“, setzte Hook wieder an, wobei sein Ton weiterhin diese unbestimmbare Mischung aus Höflichkeit und Gehässigkeit behielt, „Sollten Sie in dieser Zeit etwas benötigen, wenden Sie sich bitte an meine Mannschaft. Ich bin mir sicher, Ihrem Befinden kann …. ‚geholfen‘ werden.“


    Mit diesen Worten deutete der Piratenkapitän eine Verbeugung an und verließ den Raum unter dem Gelächter seiner Männer. Einer streckte noch einmal den Kopf durch die Tür, gackerte dümmlich und schlug dann die Holztür mit Kraft zu.
    Die Schritte entfernten sich und nach einiger Zeit war wieder Ruhe, nur das Ächzten und Knarren der Holzbalken, welche sich den Wellen entgegen stemmten, blieb.


    „Hat noch jemand das Gefühl, dass ein gleicher Traum und eine verschwundene Sprachbarriere aktuell unser kleinstes Problem sind?“, erkundigte sich Toni vorsichtig. Aber im Gegensatz zu vorher war ihre Stimme nun deutlich fester, allerdings konnte man ihr auch anhören, dass sie noch etwas brauchte, um die eben erhaltenen Informationen zu verarbeiten.


    OT: Tja, dann viel Spaß Hook hab ich natürlich aus dem Original übernommen, weitesgehend XD.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams