Die Nacht lag schwer, wie ein bleiernes Tuch, über der Welt. Wohl konnte man an einigen Orten die Sterne sehen, während an anderen dunkle Wolken den Mond verdeckten, welcher kalt und bleich auf Straßen und Häuser herabblickte. Ein Schaudern lag in der Luft, gleich einer leisen Ahnung, dass diese Nacht ein Geheimnis mit sich tragen würde. Niemand auf der Welt hätte es vorhersehen oder auch nur erahnen können, was geschehen würde, doch manch einem mochte wohl die seltsame Stimmung aufgefallen sein. Es war, als wurde die Welt selbst den Atem anhalten und eine Spannung in der Luft liegen, die man als feines Kribbeln auf der Haut wahrnehmen konnte. Eine Nacht, geschwängert von Schicksal und Magie, ausharrend der Ereignisse, die von nun an geschehen würden….
Denn diese Nacht würde schon bald für viele Menschen endlos werden. Und ein stiller Ruf, einem Flüstern gleich, streift durch die Gassen, getragen vom Wind. Ein Klang, den nur das Herz selbst zu hören vermag.
~Komm Menschenkind, folge mir diese Nacht. Ich zeige dir Zauber und Wunder, eh der Morgen erwacht!
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Kaltes, blaues Licht flackerte künstlich zwischen den Spalten der heruntergelassenen Rollladen des Fensters im ersten Stock eines hässlichen Beton-Wohnblocks, während auf der Straße darunter, die von der Straßenlaterne beleuchtet wurde, kein Mensch mehr unterwegs war. Die Wohnungen in diesem Stadtbezirk waren schmuddelig und klein, nach Mitternacht begab man sich hier besser nicht mehr auf die Straße, doch die Wohnungen waren hier vergleichsweise günstig.
In besagtem Zimmer im ersten Stock, welches zu einer winzigen Einzimmerwohnung gehörte, lag der zusammengesunkene Körper einer jungen Frau über der Tastatur des Computers am Schreibtisch. Sie schlief offensichtlich und auf dem flackerndem Bildschirm erkannte man das Pausemenü eines Onlinespieles. Offensichtlich hatte sie es beim wegdösen gerade noch geschafft, die Pausetaste zu drücken. Bas Bett in einer Ecke des Wohn- und Schlafzimmers schien unberührt, als hätte sie seit Tagen nicht mehr dort genächtigt und die verstreuten Dosen eines billigen Energydrinks verstärkten diesen Eindruck. Letztlich hatte aber wohl doch ihr Körper seinen Tribut gezollt. Ob sie vor dem Einschlafen wohl damit gerechnet hatte, dass sie ihre geliebten PC-Spiele nie wieder aktivieren würde? Wohl kaum.
Ihre Träume diese Nacht waren wirr. Sie stoben durcheinander, von einer Szenerie zur nächsten und rasteten kaum, sie hätte am Morgen wohl nicht mehr sagen können, was sie geträumt hatte. Doch an eines würde sie sich noch lange erinnern: dieses feine Flüstern und Wispern, das mit lockender Zunge in ihr etwas geweckt und sie dazu bewogen hatte, ihm zu folgen. Die Bilder und Gesichter ihres Traumes rauschten an ihr vorbei und sie verlor das Flüstern. Dennoch folgte sie dem Weg, als wüste sie selbst in ihrem tiefsten Inneren, wohin sie gehen müsste. Sie fand es wieder und ließ sich von ihm leiten, bis auf einmal die Bilder stoppten und weißer Nebel sich über den unruhigen Traum legte.
Die junge Frau, welche kurzes, achtlos mit einer Schere gekürztes Haar und unspektakuläre moorgrüne Augen besaß, stand inmitten eines endlosen Nebels. Der Boden unter ihren Füßen war mit Wasser bedeckt und wirkte, wie die Oberfläche eines Sees, der keinen Grund besaß. Doch sie versank nicht. Ihre bloßen Füße fanden aus unerklärlichen Gründen halt auf der Wasseroberfläche und verursachten auf dieser nur leichte Wellen. Nichts war im dichten Nebel zu erkennen und der See erstreckte sich ohne Ufer endlos vor ihr. Die Stimmen waren verstummt und die ganze Situation schien ihr gleichzeitig so unwirklich und doch so vertraut, als habe es diesen Ort schon immer irgendwo in ihrem Bewusstsein gegeben und sie nur bis jetzt nichts von ihm gewusst. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und die feinen Härchen an ihren Armen stellten sich auf. Etwas würde geschehen, dessen war sie sich plötzlich sicher. Ebenso war ihr bewusst, dass sie träumte. Woher sie das wusste, war ihr allerdings nicht klar.
Wie von selbst, hob Antonia, so der Name der jungen Frau, einen Fuß und begann in die Richtung, in die sie blickte, zu laufen. Das dunkle Wasser unter ihren Füßen schlug feine Wellen, doch es spritzte kein einziges Mal. Sie brauchte sich nicht umzublicken, sie wusste, dass außer ihr nichts an diesem Ort war und so folgte sie dem inneren Verlangen, welches sie mit einer Macht erfasste, dass sie glaubte, es würde ihr den Atem rauben. Schritt für Schritt ging sie über die Wasseroberfläche und bei jedem Schritt schien das neblige Nichts um sie herum gleichbleibend zu verweilen. Dieser Ort besaß keine Zeit, keine Distanzen, die sie überwinden konnte und scheinbar kein Ziel. Und doch war da dieses Verlangen, diese unstillbare Sehnsucht, die sie vorantrieb. Den Blick starr nach vorn gerichtet und gleichbleibend einen Schritt vor den anderen setzend. Eine weite Jogginghose schlackerte um ihre Beine und ein viel zu großes T-Shirt verdeckte zerknittert ihre Figur, doch, sie war sich dessen nicht bewusst. Auch empfand sie weder Kälte, noch Wärme, es war, als würde dies einfach nicht an einem Ort wie diesem existieren.
Wie lange sie so gelaufen war, konnte sie nicht sagen, doch das Gefühl, das sie vorantrieb wurde mit jeder verstrichenen Sekunde stärker und mächtiger, bis es alles in ihre ausfüllte. Dann lichtete sich mit einem Mal in ihrer unmittelbaren Nähe der Nebel und sie fand sich vor einem riesigen Tor aus grauem Stein wieder, dessen Fundament geradewegs der dunklen Wasseroberfläche zu entspringen schien. Das Tor stand mitten im Nichts, es gab auf seiner Rückseite keine Wand oder dergleichen, die sie hätte versiegeln können. Antonia hätte einfach um es laufen und seine Rückseite betrachten können, doch sie spürte, dass dieses Tor mitten im Nebel etwas Besonderes war und ein großes Geheimnis hütete. Langsam schritt sie auf das steinerne Gebilde zu, welches ihr vorkam, als wäre es nicht durch Menschenhand geschaffen worden. Es schien ihr so unwirklich, dass sie es einfach berühren wollte und zu gleichen Teilen wallten schier unstillbare Sehnsucht und Neugierde, sowie eine beklemmende, beinahe schon schmerzhafte Ablehnung in ihr auf. So sehr es sie auch verlangte, die Flügel der Pforte aufzustoßen, so erfüllte sie doch zugleich Angst davor. Wispernd und flüsternd brandeten die Stimmen, welche die beinahe vergessen hatte, wieder auf. Sie rieten der jungen Frau innezuhalten und zu lauschen, was sie ihr erzählen würden. Sie sprachen von einer Welt, die voller Magie und Fantasie wäre und alles, was Antonia je gesehen hätte, in den Schatten stellen würde, jedoch würde sie, wenn sie selbst dieses Tor öffnen und durchschreiten würde, niemals in dieser Wunderwelt ankommen. Wenn sie bereit wäre, sollte sie sich mit zwei oder drei Schritten Abstand stellen und sie, jene, denen die Stimmen gehörten würden, würden kommen und ihr ein sicheres Geleit in die Welt ihrer Träume garantieren.
Leider kannten die Stimmen Antonia sehr schlecht, denn diese hörte ab der Hälfte des Gesagten einfach nicht mehr zu. Ihr Interesse war geweckt und vor ihrem inneren Auge tobten fantastische Vorstellungen von einer Welt, die direkt aus einem ihrer geliebten Fantasy-MMORPGs entsprungen schien, wo sie selbst als heldenhafte Kriegerin mit Schwert und Magie sich finsteren Dungeons und mächtigen Monstern stellte. So schob sie die Stimme der Vernunft in sich zur Seite, ignorierte all ihre Ängste und die Warnungen ihres Körpers und schritt auf das Tor zu.
Ihre Hand berührte die massive Platte, welche die Torflügel der steinernen Pforte bildeten und mit aller Kraft stieß sie zu. Leer war ihr Kopf, vergessen die Konsequenzen und alle Vernunft in ihr. Zu ihrer Überraschung gaben die Torflügel nach, als hätten sie kaum mehr Gewicht als eine normale Holztür und schwangen mit einem dumpfen Laut auf. Hinter ihnen herrschte pechschwarze Finsternis und man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Antonia jedoch zögerte nicht, auch, wenn der Widerstand ihres Körpers und ihrer Vernunft nun geradezu auf sie einbrüllte, dies nicht zu machen, tat sie einen weiteren Schritt auf die klaffende Schwärze zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie die riesige, klauenartige Hand, welche sich an einem lächerlich dünnen Ärmchen, wie eine Rauchschwade, aus der Finsternis gelöst hatte. Reflexartig wich sie der Hand aus und drückte sich mit aller Kraft ab, der Dunkelheit entgegen. Hinter sich spürte sie, wie die Hand zurückgezogen wurde. Schwärze umschlang sie und die Nebel hinter ihr, welche weder Licht noch Schatten kannten, waren mit einem Mal spurlos verschwunden. Ohnmacht griff mit eisigen Fängen nach ihr und bevor diese sich ihrer vollständig bemächtigte, hatte die junge Frau das entsetzliche Gefühl, eine unbekannte Macht würde sie gewaltsam mit sich reißen und von etwas los, das ihr bis eben dieser Sekunde noch unendlich wertvoll gewesen war, auch wenn sie in diesem einen, kurzen Moment nicht erfassen konnte, was es war. Das letzte, was sie bewusst wahrnahm, ehe sie der Ohnmacht oblag, war ein Hauch, wie der letzte, der von sterbenden Lippen entweicht.
Dann spürte sie nichts mehr und die Klauen zerrten sie tiefer und tiefer in die unwirkliche Endlosigkeit hinter der geheimen Pforte, welche am Grunde jeder Seele verborgen liegt.
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Dunkel lag die See tief unten, am Fuße der Klippen, welche die nordwestliche Küste der Insel Fengrad säumten. Jedoch ragten die Felsen nicht hoch genug auf, damit man nicht mehr das Gurgeln der Wellen vernehmen konnte. Ein Großteil des Himmels war wolkenverhangen, doch blitzten die beiden Monde, welche über der Insel der Abenteuer standen mit zunehmenden Sicheln von den blanken Teilen des Himmelszeltes herab. Der kleinere der beiden kleidete sich in einem kalten, blau-grünem Licht, während der größere in einem warmen Orange schien. Doch auch sein Licht war kalt und brachte keine Wärme. Und obwohl er der größere war, schien es, als würde der Blaue heller strahlen und jener sein, der eigentlich die Nacht erhellte.
Außer dem sanften Rauschen der Wellen war kein Laut zu hören und eine erwartungsvolle Stille lag über der Küste. Wenn man genau hinsah, konnte man eine Vielzahl von verschiedenen, meist nass schimmernden Leibern aller Größen zwischen den Steinen am Fuße der Klippen zwischen den Steinen der Brandung erkennen. Mehr als ihre Konturen waren im fahlen Licht des Meeresmondes nicht zu erkennen, doch zeigten all ihre Köpfe nach oben, hinauf zu den Klippen, wo an deren Rand eine einzelne Gestalt stand.
Auf den ersten Blick hätte man diese für einen menschlichen Jungen im Alter von etwa 15 Jahren halten können, doch der Schein trog. Die wachsamen, alten Augen eines erfahrenen Jägers blitzten Blutrot aus den Höhlen und beobachteten still und aufmerksam das Meer. Dichte, dunkle Mähne umspielte seinen Kopf und reichte ihm auf dem Rücken bis über die Schultern, während die Behaarung sich auf seiner Vorderseite bis zur Brust erstreckte. Einzig auf Höhe der Kehle unterbrach ein etwa faustgroßer, jadegrüner und durchscheinender Kristall die Mähne. Der restliche Körper des Wesens schien mit sehr kurzem, goldgelben Fell bedeckt zu sein und an der Oberseite seines Kopfes ragten zwei runde Ohren, die beinahe an die eines Teddybären erinnerten, aus der dichten Mähne. Über dem sonst unbekleidetem Oberkörper lag eine Rüstung aus Leder, welche mit Knochenplatten verstärkt war. Auch waren kleine Tierknochen und Federn, sowie Holzperlen in seine Löwenmähne eingeflochten, was sein wildes Aussehen noch verstärkte.
Um die Hüften trug er lediglich einen Lendenschurz und Schienen aus der gleichen Kombination wie sein Brustpanzer an Unterarmen und Beinen. Diese waren auch sehr menschenuntypisch, endeten doch seine Arme in großen Pranken, die irgendwie unpassend und zu groß für die humane anmutenden Glieder schienen und an die einer majestätischen Großkatze erinnerten. Seine Beine hingegen waren komplett die Hinterläufe einer aufrecht stehenden Raubkatze und endeten an den Ballen in breite Pfoten. Der lange, schlanke Schweif mit dem dunklen Fellbüschel am Ende, rundete schließlich das Bild des wilden Löwenmenschens ab und schon von seinem Aussehen wussten wohl die meisten der Anwesenden, von welcher der vielen Inseln der Traumlande er stammte. Und der mit Federn und Fellbüscheln verzierte Speer, welcher neben ihm in den Boden gestoßen war, machte ungemein deutlich, was für Absichten das raubtierartige Wesen diese Nacht verfolgte.
Landeinwärts, in einigen Metern respektvollen Abstands zu dem Löwenmann, erkannte man im fahlen, aquamarinen Mondlicht weitere Wesen. Fell und Haut, Rüstung und Kleidung, Blank und bedeckt, klein und groß – die Vielzahl der Silhouetten war kaum zu fassen, auch, wenn Gesamtzahl der Wesen wohl nicht allzu hoch schien. Gemeinsam mit den Wesen, die am Fuße der Klippen im Wasser warteten, mussten es wohl an die vierzig verschiedene Personen sein. Überwiegend waren es Lumari, die Traumwesen und ursprünglichen Bewohner der Traumlande, wie jener magische Ort, geboren aus Traum und Fantasie der Menschen, genannt wurde. Doch auch einige Verlorene Kinder, wie diese ewig jungen, humanoid wirkenden Wesen genannt wurden, befanden sich unter den Anwesenden. Sie alle waren dem Ruf des Goldenen gefolgt und bereit für die Mission, die vor ihnen lag: ein gezielter Angriff gegen die Finsteren Träume, welche sich mit den schrecklichen Nachtmahren verbündet hatten.
„Ich danke euch, Freunde, dass ihr dem Ruf gefolgt seid, welcher uns alle uns hier versammeln hat lassen“, begann der Löwenmann und blickte in die Runde der schemenhaften Gestalten, als beide Monde heller wurden und sich die Nacht in ihren bläulichem Licht offenbarte, „Ich bin mir nicht sicher, wie viel euch bekannt ist, daher werde ich, was wir wissen für euch zusammenfassen: Vor kurzem wurden uns einige Informationen bezüglich der Pläne der Mahre zugespielt. Eine kleine, eigenständige Gruppe, von der keiner etwas wusste, drang in das Gebiet der Mahre ein. Auf Bargenst konnten sie einige Informationen aufschnappen, wurden allerdings erwischt. Nur einer von ihnen, der Rasse der Verlorenen Kinder angehörend, schaffte es zurückzukehren. Inzwischen ist er allerdings ebenfalls seinen Verletzungen durch die Mahre erlegen und verstorben, ehe er die erste der unsrigen Inseln erreichen konnte. Myossammler haben ihn über dem Meer aufgegriffen und nach seinem Ende seine Nachricht weitergeleitet. Die spärlichen Informationen sagen aus, dass die Mahre sich der Zwischenwelt an der Nebelpforte bemächtigt haben und nun für diese Nacht eine groß angelegte Entführung in der Welt der Menschen planen. Wir wissen nicht wieso, oder was der Sinn dahinter ist, jedoch wissen wir, dass die Entführten sich auf einem Schiff einer Bande von Traumpiraten befinden wird, welche sie nach Notiu bringen soll und dessen Weg in der Nähe von Fengrad, wo wir uns befinden, vorbei führen soll. Und darum sind wir alle heute hier: Wir müssen diese Besucher aus der anderen Welt retten!“
Allgemeines Gemurmel aus den Reihen der Anwesenden zeigte deren Zustimmung. Tatsächlich waren die meisten nur für diesen Zweck dem Aufruf des Goldenen gefolgt, auch wenn viele von ihnen keine Kämpfer waren.
Plötzlich verdunkelte sich das Mondlicht des grünen Mondes und die Blicke wandten sich nach oben, wo vor dem leuchtenden Himmelsgestirn die Silhouette eines gigantischen Raubvogels aufgetaucht war, welcher sich ihnen zu nähern schien. Angespannt harrten die Wesen und einige griffen zu den Waffen, wenn sie denn welche trugen. Der Schatten am Himmel entschwand ihrem Blick, als er seinen Platz direkt vor dem Mond verließ und mit dem samtblau des Himmels verschmolz, jedoch konnte man wenige Augenblicke später das Geräusch mächtiger Schwingen vernehmen. Es dauerte aber nicht lange, da verstummten diese mit einem Schlag, als sie direkt über der Versammlung erklangen waren. Dafür landete nur Sekundenbruchteile später ein junger Mann der beinahe vollständig menschlich aussah, dessen Haar jedoch aus purem Gold zu bestehen schien und selbst im fahlen Mondlicht noch Metallern schimmerte, neben dem Löwenmann. Sein Gesicht schien jung, doch der Ausdruck in seinen honigfarbenen Augen und auf seinen Zügen lies erkennen, wie alt dieses Wesen wirklich sein musste. Er trug eine hellbraune Lederjacke, war hoch gewachsen und von athletischer Statur, seine langen Beine steckten in einer Bluejeans und um seinen Hals war ein beinahe weißer Schal geschlungen. Sein Kern zeigte sich als Kristall direkt an seiner Stirn und war von einem unspektakulären braun, welches warm mit dem goldenen Haar harmonierte.
Erneut war ein leichtes Raunen zu vernehmen, denn dieses Wesen war den meisten Bewohnern der Traumlande ein Begriff: Aquila, der Goldene, auch wenn der Name sich eher auf seine zweite Form, die des großen, goldenen Adlers, bezog.
Er, welcher sie alle gerufen hatte, blickte mit seinen scharfen Raubvogelaugen durch die anwesenden auf der Klippe und musterte jeden einzelnen von ihnen.
„Willkommen, Freunde. Es ist gut, dass so viele von euch heute erschienen sind“, begann er mit ernster, tiefer Stimme zu sprechen, „Ich fürchte nur, wir müssen die Höflichkeiten verschieben, das Schiff ist in Reichweite. Hoffen wir, dass die Gäste bereits an Bord sind. Viele von euch können das Schiff nicht aus eigener Kraft erreichen, daher werden unsere geflügelten und schwimmenden Freunde es übernehmen, euch andere zu dem Schiff zu bringen. Aber eine Sache noch: Solange es keine Bestätigung gibt, dass die Gäste nicht an Bord sind oder das Schiff noch nicht verlassen haben, sowie noch von uns welche an Bord sind, wird das Schiff selbst von keinem von euch angegriffen, habt ihr verstanden? Erledigt die Piraten und holt die Gefangenen da raus, das ist eure Aufgabe.“
Mit diesen Worten wandte er sich an die geflügelten Wesen. Greife, Drachen und was man sich sonst noch vorstellen konnte, reckte stolz die Brust, als der Goldene sie direkt erwähnte. „Ich vertraue auf euch, die Wesen, welche von ihrer Größe her das Schiff betreten können, zu unterstützen, es wird ihr Kampf werden. Und für euch“ er wandte sich an die Wesen im Wasser am Fuß der Klippen, „gilt das gleiche. Nun denn: Brecht auf!“
Auf dieses Kommando hin begaben sich die Wesen, welche die Hilfe eines Anderen in Anspruch nehmen mussten, zu ihren Trägern und nur wenige Momente später lösten sich bereits die ersten Gestalten vom Land und nahmen Kurs auf das offene Meer, auch wenn sie darauf achteten, den Angriff nicht zu weit zu fächern.
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Antonia fühlte sich schwer, ihre Schultern waren steif und ihre Lider wie Blei, als sie zu sich kam. Nur langsam tauchte sie aus der Bewusstlosigkeit auf. Das erste, was ihr wirklich bewusst wurde, war der Protest ihres Körpers auf die unmögliche Position, in der sie lag. Wobei ‚lag‘ wohl nicht der richtige Ausdruck war, lehnte sie doch aufrecht mit dem Rücken an etwas Hartem. War sie etwa wieder vor dem PC eingeschlafen? Wenn ja, hatte sie es wohl mal wieder übertrieben und sollte noch versuchen ein paar Stunden im Bett zu schlafen, ehe sie sich wieder in Schlachten und Abenteuer stürzte. So versuchte sie sich aufzurichten, scheiterte aber daran, dass ihre Hände und Füße sich nicht bewegten, es schien, als würde irgendetwas um ihre Gelenke liegen und diese mit festem Griff halten. Diese Erkenntnis ließ sie dann doch recht schnell klar im Kopf werden und vollständig zu sich kommen. Nun fiel ihr auch auf, dass der Boden schwankte und nahm die Geräusche um sich herum wahr. Der leise Atem von Personen in ihrer Nähe, stumpfe Schritte auf hartem Holzboden über ihr und von der Seite gedämpfte, knurrende Stimmen, als wären die Sprechenden etwas weiter entfernt, sowie das Knarren der Holzplanken. Was zur Hölle war nur los?
Um dies herauszufinden, riss sie die Augen auf und fand sich in einem Raum aus Holz wieder, welcher trotz der Dunkelheit spärlich von ein paar sehr altbacken aussehenden Öllampen mit Glasfassung, wie man sie aus alten Filmen, welche in vergangenen Zeiten spielen, kannte, erhellt wurde. Das schwache Licht reichte gerade so, um zu erkennen, dass auf dem Boden dieses doch recht kleinen Raumes mehrere Personen in sonderbar verdrehten Haltungen lagen. Das Problem mit ihren eigenen Gliedmaßen fiel ihr wieder ein und sie tastete mit den Fingern einer Hand nach dem, was sie gepackt hatte. Ihre Fingerkuppe strich gerade so über die raue Oberfläche eines dicken Seiles und sie begriff, dass sie gefesselt war. Offensichtlich hatte man ihr die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und mit dem gleichen Seil auch ihre Füße daran gebunden und sie so zu einem Paket verschnürt. Sie saß auf den Knien, die Beine unter ihren Körper geklemmt, jedoch aufrecht und an etwas gelehnt, das offenbar doch nicht so hart war, wie sie zuerst gedacht hatte, denn als sie mit den Schultern etwas dagegen drückte, gab es leicht nach. Also ließ sie es sein, umfallen wollte sie nicht. Nun versuchte sie mit den Händen zu ertasten, an was sie lehnte und bekam tatsächlich etwas Stoff zu fühlen. Lehnte sie etwa an jemanden?
„Hey du? Bist du wach?“, erkundigte sie sich leise aber doch gut hörbar bei ihrer Lehne und tockte ihn mehrfach mit leichten Stößen an, wobei sie ihren Oberkörper vor und zurück schaukelte. Offensichtlich war aktuell außer den anderen, die wie sie auf dem Boden kauerten, niemand in dem Raum und sie konnte nicht erkennen, ob sonst noch jemand bei Bewusstsein war. Die ganze Situation war vollkommen unerklärlich für sie und machte ihr Angst. War sie entführt worden? Wer waren die anderen und wo bitte waren sie? Wie war sie hier hergekommen? Was war geschehen und was passierte hier? Fragen über Fragen, doch sie wusste keine Antwort. Nur, dass sie gefesselt mit einigen anderen, die sie nicht kannte in einem engen Raum aus Holz eingeschlossen war, welcher schwankte und sich offensichtlich bewegte. Aber ein Motorengeräusch suchte sie vergeblich.
OT: So, damit steht euch die Nebelpforte ins Reich der Träume offen, kommt Freunde, die Traumlande erwarten euch^^.
Also damit hat das RPG begonnen.
Gruppe 1 (Traumgeister+Traumwandler): bitte beschreibt, wie eure Charas zur Nebelpforte gelockt werden und durch diese gelangen. Denkt aber dabei bitte daran, dass ich in meinem Post die Geschehnisse aus Sicht eines Traumgeistes beschreibe. Die Traumgeister öffnen die Pforte und gehen selbständig durch. Die Traumwandler werden von der Klaue oder Pranke gegriffen und hindurch gezogen, sie öffnen die Pforte nicht eigenständig.
Bei der Beschreibung der Pforte und des Gebietes, in dem sie steht, ist es euch frei überlassen, wie die Nebelpforte eures Charakters aussieht. Vorgegeben ist, dass es eine mächtige, schwere Steintüre ist und „nichts“ wirklich anderes auf dieser Ebene des Geistes existiert, ich habe dieses „nichts“ eben so dargestellt, wie ihr bei mir lesen könnt, wenn ihr dies anders interpretiert, dann nur zu^^, zeigt mir , wie eure Nebelpforte aussieht^^.
Nachdem ihr die Pforte passiert habt, verliert euer Chara das Bewusstsein und kommt erst wieder im Laderaum des Schiffes zu sich, was dazwischen ist, ist einfach weg – Filmriss eben XD. Der Frachtraum ist recht niedrig, nur ca. 2 Meter hoch und von der Fläche her etwa wie die Ladefläche eines kleinen Transportes, nicht größer. Außer unsren Charas ist niemand in dem Raum und von drei kleinen Öllampen / altmodischen Windlichtern wird er erhellt. Und alle Charas sind mit schweren Tauen auf die gleiche Weise gefesselt. Hände und Füße hintern Rücken zusammengebunden und man kann mit den Fingern die Knoten nicht lösen.
Btw, an wem mein Chara lehnt habe ich offen gelassen, vielleicht hat ja jemand Lust, direkt mit mir zu interagieren ;) Also Angebot ist da.
PS: Eure Charas sind aus dem Schlaf entführt worden und glauben unterbewusst noch, in ihren normalen Körpern zu sein, also denkt daran bei der Wahl der Kleidung, die sie da gefesselt im Schiffsbauch tragen. XD
Gruppe 2 (Verlorene Kinder + Lumari): Ihr könnt dort ansetzen, wo der Startpost beginnt, also oben auf den Klippen, zu jeder beliebigen Zeit während des Postes oder wie euer Chara dort hingekommen ist. Es ist ganz eure Entscheidung. Wichtig ist nur, dass euer Chara die „Einsatzbesprechung“ gehört hat und dann sich auf die Anweisung hin ein „Reittier“ nimmt. Hier könnt ihr wählen zwischen einem Flugfähigem oder einem Schwimmenden. Es sind Lumari NPCs und ihr dürft die auch selbst steuern^^. Denkt nur dran, dass die euch nicht wirklich unterstellt sind und denkende Wesen sind^^. Diese werden euch zum Schiff bringen. (Nicht steuern dürft ihr das Piratenschiff, den Löwen und Aquila, diese sind in Leiterhand)
Beschreibt aber bitte noch nicht eure Ankunft bei dem Schiff, oder wie ihr die Piraten angreift, dies wird von der Leitung eingeleitet.
Ihr dürft natürlcih untereinander und mit euren Trägern interagieren^^. Die Führung über diese Gruppe wird OT-Technisch bei @Yves liegen, ob ihr seinen winzigen Char ohne weiter Befugnisse, wie ihr aber auch so anseht, bleibt euch überlassen.
PS: An alle Lumarispieler: Für den Angriff hat jeder von euch genau EINEN Myoskristall zur Regeneration, testet also ruhig eure Fähigkeiten aus^^, nach der Zusammenführung der Charas wird dann das „Starteqipment“ verteilt.
Damit wäre dann alles Wesentliche gesagt^^. Mir bleibt nur, euch allen viel Spaß zu wünschen. Auf ein gutes Spiel ^^.
Wenn ihr Fragen habt, nur her damit, aber nicht in diesem Topic^^.