Sonst beruft ihr euch doch auch aufs Gesetz.
Genauso gut könnte ich jetzt zurückgeben, dass du es sonst doch gar nicht so sehr mit dem Gesetz hast, woher kommt also in dem Punkt die Gesetzestreue? Weißt du, man kann immer darüber streiten, wie sinnvoll Gesetze sind, man muss weder das ganze Gesetz als in Stein gemeißelt ansehen noch es komplett ablehnen, man kann über Gesetze diskutieren. Und wenn begründet werden kann, dass ein Gesetz überholt ist oder seinen Zweck nicht erfüllt oder anderweitig nicht optimal ist, kann es auch geändert oder abgeschafft werden. Da ich annehme, dass du dich darauf beziehst, dass "wir" auf das Grundrecht auf Asyl pochen: Du konntest bisher nicht sinnvoll darstellen, warum dieses abgeschafft werden soll.
Über sichere Drittstaaten einzuwandern ist einfach nach dem Gesetz nicht erlaubt, damit hat Merkel, sowie die gesamte Regierung gegen deutsches Recht verstoßen.
Die sicheren Drittstaaten sind, wenn ich mich nicht irre, die Länder der europäischen Union sowie Norwegen und die Schweiz. Das heißt also: Es ist fast unmöglich, nach Deutschland zu kommen, ohne ein sicheres Drittland zu durchqueren oder einen ziemlichen Umweg zu machen. Und da wäre es natürlich ziemlich bequem für Deutschland, sich darauf zu berufen, denn man bliebe dann vom Problem nahezu unberührt. Dass die anderen Länder eventuell Probleme damit haben, die Anzahl an Flüchtlingen zu bewältigen, worunter auch die Versorgung der Flüchtlinge leiden kann, ist dir dabei natürlich vollkommen egal, ebenso wie die Tatsache, dass mit einer stärkeren Zusammenarbeit innerhalb der EU (gegen die man sich durch Pochen auf dieses Gesetz schon stark sperrt) das Problem wesentlich leichter zu bewältigen wäre.
Warum so viele Deutsche (auch hier) unter so einem unerträglichen Helfersyndrom leiden, beschäftigt mich schon lange.
Vielleicht solltest du eher mal darüber nachdenken, warum außer dir nur sehr wenige Menschen das Grundrecht auf Asyl abschaffen wollen. Ich verrate dir jetzt einmal etwas: Ich habe mich bisher nie wirklich irgendwo besonders für Flüchtlinge engagiert, ich will einfach nur, dass man aufhört, gegen sie zu hetzen und das Problem nicht größer darstellt als es ist bzw. sogar bei der Hilfe im Weg rumsteht. Ich würde also nicht sagen, dass ich unter einem Helfersyndrom leide.
Dass die Flüchtlinge nur nach Deutschland kommen, um sich neben dem Frieden noch ein gutes Leben zu gönnen und damit mit dem Grenzübertritt zu Wirtschaftsflüchtlingen werden, erkennt ihr wohl leider nicht.
Wenigstens erkennen wir eine Demokratie, wenn wir sie sehen. Wenn die Leute sich hier ein neues Leben aufbauen wollen, wieso nicht? Was exakt findest du so schlimm daran? Und noch eine Frage: Was ist eigentlich ein Wirtschaftsflüchtling? Und warum bist du der Ansicht, eine ganze Gruppe als Wirtschaftsflüchtlinge abstempeln zu können? Denn man prüft Asylanträge (eigentlich) im Einzelfall, nur so als Hinweis. Hast du übrigens mit Flüchtlingen geredet, um den Grund ihrer Flucht zu erfahren? Könnte mir nämlich sonst nur schwer vorstellen, wie du ihn sonst kennen solltest.
Und diese Logik, die du jetzt schon wieder hast: "Wer nicht vor Krieg flüchtet, ist ein Wirtschaftsflüchtling." Stimmt, kann ja andere Fluchtgründe gar nicht geben, ne?