Und Trump Anhänger werden zumeist als dumm bezeichnet...
Woran das wohl liegen mag? Vielleicht daran, dass sie einen Typen wählen, der körperlich Behinderte als geistig gestörte Epileptiker nachäfft? Willst du tausend andere Beispiele?
Ich schätze Trump weniger imperialistisch ein;
Abgesehen davon, dass die Theorie des Neoimperialismus, harmlos ausgedrückt, gewisse Schwächen in der Praxis aufweist, begeht sie grundsätzlich folgenden Denkfehler: Die Vorstellung ist, dass Interventionen und militärische Einsätze weltweit nicht positiv verlaufen sind, deshalb ist es positiver, wenn man die internationale militärische Präsenz beendet. Das ist aber ganz offensichtlich Unfug, denn man mag den Westen für so doof halten, wie man will, man sollte sich bewusst sein, dass es außerhalb der westlichen Staaten in jeder Hinsicht schlechter ist. Außerdem liegt dem Antiimperialismus meist latent die Denke zugrunde, dass die Menschen, die von Kriegseinsätzen in der 3. Welt betroffen sind, ohne einen westlichen Impuls gar nichts tun. Für die meisten Antiimperialisten ist es offensichtlich undenkbar, dass Länder des Nahen Ostens auch ohne ausländische "Hilfe" im Krieg versinken.
Und nochmal außerdem: Trump hat in einer Rede wörtlich verlautbart, dass er aus ISIS die Scheiße herausbomben würde. Ich weiß nicht, welche Maßstäbe ihr bezüglich Kriegstreiberei anwendet, aber das scheint mir eindeutig. Clinton selbst ist jedenfalls keine Kriegstreiberin und mich nervt es ungemein, dass das inzwischen wie eine Wahrheit anerkannt wird. Selbst wenn nicht alle Entscheidungen zu Kriegseinsätzen (eurer Meinung nach) richtig waren, muss man nicht gleich mit diesen bescheuerten Superlativen um sich werfen, wie man es in der Werbung und auf YouTube gelernt hat.
Ich weiß, ein Wahlkampf wird deutlich spannender, wenn man so tut, als würde Adolf Hitler gegen eine psychopathische, betrügerische Wallstreet-Marionette antreten. In Wahrheit tritt ein ungestümer, rechtspopulistischer Prol gegen eine Mitte-Links-Politikerin an, die sich eben mehr dem juste milieu als dem Prekariat verpflichtet sieht. Gähn.
Alles anzeigenMal sehen... Hillary voted for / supported:
Irakkrieg - Check
Afghanistankrieg - Check
Libienkonflikt - Check
Kuba-Embargo - Check
What makes you think she doesn't like war.
Nun ist der letzte Satz noch dümmer als das meiste, was bei 9GAG zu lesen ist, aber schauen wir uns doch die Beispiele an. Dir wird sicher nicht entgangen sein, dass die USA zu Beginn des Jahrtausends Angriffen auf eigenem Hoheitsgebiet ausgesetzt waren, bei denen 3000 Menschen starben. Da die Taliban die Drahtzieher hinter diesen Angriffen geschützt haben, sind die USA mit internationaler Hilfe gegen die Taliban vorgegangen. Es muss klar sein, dass der Afghanistan-Einsatz danebenging, jedoch nicht deshalb, weil ISAF gerne Brunnen baut und sie danach wieder zerstört, sondern weil islamistische Vollaffen den Teil mit der Zerstörung übernehmen.
Bzgl. des Irakkriegs ist Clinton sicherlich nicht die einzige, die dem zugestimmt. Es war damals außerdem nicht so offensichtlich, wie es heute ist, dass die Bush-Administration bzgl. Hussein falsche Informationen verbreitet hat - ob gelogen wurde oder ob man selbst falsch informiert war, muss mangels Beweisen offen bleiben (auch wenn dich das wahrscheinlich nicht erfreut). Wie auch immer man die Propaganda dafür bewertet, es muss ebenfalls klar sein, dass Saddam Hussein ein wahnsinniger Diktator war, der für die Menschen in der Region kein Segen war, und ich finde es ehrlich gesagt erheiternd, dass diejenigen, die heute idR auf Seiten der Kurden den IS tot sehen wollen, Saddam Hussein als kleines Übel ansehen, der Kurden mit Giftgas zu Tausenden ermordete.
Im Libyen-Konflikt (wie schön, dass du die Länder kennst, die du beschreibst) ist mal wieder klar die Tendenz zu erkennen, dass du hausgemachten Krieg in Afrika als offenbar nicht so wichtig ansiehst. Weitere gute Beispiele dafür sind Sudan und Kongo: Im Sudan starben bisher bei der Sezession des Südsudan etwa 2 Mio Menschen, der andauernde Konflikt um den Ostkongo forderte bisher 3 Mio Menschenleben. Für den Antiimperialisten sind diese Kriege selbstverständlich kein Problem, wahrscheinlich kennt er sie nicht mal richtig, denn der Westen hat seine Finger nicht im Spiel und, Herrgott, wen kümmert's schon ehrlich, was die Neger da unten machen lol?
Das Kuba-Embargo ist natürlich kein Krieg, aber danke für das gute Beispiel, wie du deine bescheuerte These mit Lügen stützt.
Ich persönlich denke, dass Putin Trump irgendwie benutzen wird. Was meint ihr?
Ich persönlich meine, dass dieses humorlose Land im Osten großen Spaß dabei hat, westliche Länder mit Desinformation zu überspülen, damit scheinbar vernünftige Menschen auf die Idee kommen, Clinton sei der Satan und Trump die wählbare Alternative.
Beim Atomdeal mit Iran mache ich mir schon mehr Sorgen. :b
Der Atomdeal mit dem Iran ist witzigerweise die einzige Sache, die ich am Wahlsieg Trumps positiv sehe, auch wenn ich noch nicht überzeugt bin, dass die Republikaner das umsetzen werden/können. Der Iran hat einen Deal geschlossen, bekommt dadurch Milliarden an eingefrorenen und erwirtschafteten Geldern und kann damit seine Schreckensherrschaft nach innen stabilisieren. Gleichzeitig forscht der Iran weiter an Raketentechnologie (diesmal mit freundlicher Unterstützung Russlands) und testet Raketen, was einen Bruch des Abkommens darstellt. Und da der Iran gleichzeitig noch Namen israelischer Städte auf die Testraketen schreibt, darf es keine Diskussion darum geben, dass der Iran-Deal a) vor allem wirtschaftlich motiviert war und b) beendet werden muss, denn der Iran hat ihn faktisch schon selbst beendet.
Ebenso wie die USA sich nicht das Recht rausnehmen kann, sich überall einzumischen und für andere zu entscheiden.
Meinst du damit Ost-Europa? Haben die nicht amerikanische Hilfe angefordert? Hat Trump nicht genau damit Wahlkampf gemacht, dass man in Ruhe gelassen werden will mit solchen Hilferufen? Sind die von Russland bedrohten Länder nicht verbündete NATO-Mitglieder? Warum lässt du all diese dir sicherlich bekannten Antworten weg? Wird Politik dann spannender, wenn man sich nur die Hälfte der Information durch den Kopf gehen lässt?
Clinton war deutlich: Sie sieht in Russland eine militärische Herausforderung.
In Anbetracht der Tatsache, dass Russland das x-fache der Truppenstärke der NATO an ihren westlichen Außengrenzen stationiert, die Ost-Ukraine destabilisiert, die Krim annektiert und Manöver betrieben hat, die nicht gerade defensiv aussehen, ist es keine Frage der Interpretation, ob Russland eine militärische Herausforderung ist. Und wer jetzt Anaconda oder Säbelrasseln der NATO sagen will, googelt das bitte mal. Steht ausreichend Unsinn hier.
Die USA, die haben es gut, sind selbst durch zwei Ozeane von allen Konfliktherden der Welt getrennt und können ihre Militärbasen in den NATO-Staaten in Europa stationieren.
So wie die europäischen NATO-Partner auch Basen in Kanada und den USA haben. Das weiß niemand? Ist ja egal, Europa wird geknechtet.
Und nun noch zwei Dinge:
1. Ich finde es spannend zu beobachten, wie die Europäer, während in Mittelmeer und Bosporus die Flüchtlinge wie die Fliegen verrecken und Deutschland fleißig alles abschiebt, was es gewagt hat, dieses Land ohne Erlaubnis zu betreten, nun mit Trump einen "Brandstifter" (ARD) am Werk sehen, wenn er darüber redet, 3 der 12 Mio Illegalen in seinem Land abzuschieben. Nicht dass ich es gutheiße, dass überhaupt jemand abgeschoben wird, ich freue mich nur, dass die Europäer ihren einzigartigen Humor und ihre leidenschaftliche Arroganz gegenüber dem Rest der Welt nicht verloren haben.
2. Folglich finde ich es auch sehr spannend, wie die Europäer nun bereits darüber nachdenken, wie sie sich von den USA emanzipieren können. Noch deutlich schwebt uns die Geschichte vor Augen: 1939 haben die USA Europa überfallen und seitdem leben wir wie die Gefangenen der Vereinigten Staaten, ohne die man selbstverständlich besser dastehen würde. Innerhalb eines neuen emanzipierten Europas, in dem es glücklicherweise großen Respekt für alle Kulturen westlich des Kaukasus und östlich der britischen Inseln und nördlich des Mittelmeers usw. gibt, hätte Deutschland dann die Führungsrolle und ich freue mich, dass dieses erfolgreiche Konzept der Vergangenheit wieder relevant wird.
Wenn sich Europa nicht von den USA emanzipiert, könnte es ja sein, dass der Rechtspopulismus noch nach Europa hinüberschwappt. Die Folgen wären nicht auszudenken. Am Ende brennen in Deutschland noch Flüchtlingsunterkünfte und das wäre schlecht fürs internationale Ansehen.