Das Auto, das genau dann den Geist aufgibt, wenn die Charaktere von etwas verfolgt werden. Die unglücklich Verliebten, die sich am Bahnsteig Lebewohl sagen müssen. Der Bösewicht, der seinen Plan genau so lange erklärt, bis die Helden genug Zeit finden, um ihn doch noch zu vereiteln.
Tropes begegnen uns überall, in allen Genres, in allen Medien. Sie sind wiederkehrende Konventionen bestimmter Genres und oft typisch für eben jenes Genre. Wo genau aber ein Trope aufhört und ein Klischee beginnt, ist meist schwierig abzugrenzen. Am Ehesten wohl dort, wo eben diese vorgeprägten Wendungen, Stilmittel, Ausdrucksweisen..., durch ihren ständigen (oft unüberlegten) Gebrauch in bestimmten Medien abgenutzt erscheinen und belächelt werden. Oftmals wird der Begriff eher negativ oder abwertend benutzt, andere Male schreibt man genau diesen Klischees den Charme bestimmter Filme, Bücher oder ganzer Genres zu. Durch ihre ständige Präsenz in allem, was wir konsumieren, ist eine lange Einleitung wohl kaum nötig, deshalb hier einige Leitfragen, die ihr bei euren Gesprächen über dieses Thema anschneiden könnt, wenn ihr wollt:
- Fallen euch Klischees überhaupt aktiv auf, wenn ihr Filme oder Serien schaut oder ein Buch lest oder blendet ihr das einfach aus?
- Welche Klischees empfindet ihr als besonders nervig, anstrengend, überbenutzt?
- Gibt es Klischees, die eurer Meinung nach einfach zu bestimmten Genres gehören und ohne die vielleicht sogar der gewisse Charme dieser Werke fehlen würde?
- Auf welche Weise können Klischees (negative) Denkweisen ihrer Entstehungszeit darstellen? Sollten gesellschaftlich kritische Klischees ("der Schwarze stirbt zuerst") gänzlich aus Medien verschwinden?
Statt jetzt irgendwelche altbekannten Klischees anzustossen (die im Laufe der Gespräche ganz bestimmt sowieso zumindest erwähnt werden), möchte ich den Anfang mit einem eher weniger angesprochenen Klischee machen, das mir beinahe jedes Mal auf die Nerven geht, wenn ich bemerke, dass es zwangsläufig auf dieses herauslaufen wird: "Der Mensch ist das wahre Monster". Ihr wisst bestimmt, was ich meine: Gefühlt kann es kein Medium geben, welches Zombies, Monster, Aliens oder irgendeine andere Art von "fremder Spezies" beinhaltet, ohne, dass irgendwann der Punkt kommen muss, an dem gezeigt wird, dass eigentlich der Mensch das wahre Übel und in Wirklichkeit viel böser als diese Monster ist. Und versteht mich nicht falsch, ich bin absolut dafür, dass solche Geschichten aus vielerlei Perspektiven und nicht nur in Schwarz und Weiss beleuchtet werden (schliesslich finde ich das "Amerikaner retten die Welt vor bösen Invasoren"-Klischee noch deutlich schlimmer). Mich nervt lediglich, wie unsubtil und plumb dieses Klischee sehr oft gehandhabt wird. Diese Szenen, die nur dazu existieren, um dem Zuschauer "wow wird sind ja noch schlimmer als diese Monster, wie deep" ins Gesicht zu drücken, ohne damit irgendwas Interessantes oder wirklich zum Denken Anregendes zu machen. Gerade Zombies sind heutzutage kaum noch wirkliche Bedrohungen, sondern ein reiner Plotpoint, um den dann menschliches Drama herum konstruiert wird. Besonders Anime ist da teilweise richtig schlimm, aber das ist dann vielleicht doch wieder ein Thema für einen anderen Tag. In diesem Sinne, vielleicht doch noch eine letzte Frage:
- Sind die Klischees an sich das "Schlechte", oder die Art, wie sie genutzt und gehandhabt werden?