Neurodiversität

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  • Ich hab gar keine Ahnung von deutschen Medien, aber hab mich in einen Artikel eingelesen und Toni klingt doch eigentlich ganz gut, zumindest in der Theorie. Reingeschaut hab ich nicht.

    Hab eine Szene gesehen, wo der in ein Buch, in dem seine Opa verschiedene Mimiken macht und die Emotion druntersteht, reinschaut und immer wieder in das Buch und der gegenübersitzenden Person ins Gesicht starrt, um die Emotion zu erkennen. Fand ich sehr erniedrigend, ich würde das so nie machen, damit stellt man sich doch nur selbst bloß.

    Muss sagen, dass mich Tourette unter Umständen gar nicht so sehr stören würde. Ich brauch ständige Hintergrundgeräusche wie Leute, die miteinander reden etc, zum Lernen und verlier sehr, sehr schnell die Konzentration ohne. Deswegen sitz ich auch sehr gern in der vollen Mensa oder in belebten Parks zum Lernen. Kommt drauf an, ob mir dauernd direkt ins Ohr geschrien wird, I guess. Aber ich glaube das ginge schon, wenn man sich zurückziehen kann. Brauche selbst dann ebenfalls in einem Energietief und wenn ich mich dann doch überladen fühle, einen Rückzugsort.

    Lernen ginge da bei mir gar nicht, ich brauch es am besten komplett still.


    Verstehe grad den Vergleich zu Influencern nicht.

    Aber ja, wollte nur den Hintergrund dessen ansprechen wieso der Begriff Asperger eher mit Zwiespalt betrachtet wird.

    War ein bisschen als Witz gedacht, Influenza ist ja vor 15 Jahren nur als ansteckende Krankheit gemeint gewesen, als gehörtes Wort ohne Zusammenhang denkt man heute immer an Influencer. Und du meintest ja Asperger wäre wegen diesem Arzt kein so gutes Wort, aber bei der Diagnostik ist es halt nach wie vor der typisch Begriff. Wollte nur sagen, dass Bedeutungen sich mit der Zeit ändern, die wenigsten denken bei Asperger an diesen Arzt, ich habe den Begriff mal in Bezug auf das Asperger-Zentrum in Wien in einem Fernsehbeitrag gehört, wo die sagten, dass ein Dr. Asperger diese Form klassifiziert hätte. Von Nazi war da gar nicht die Rede. (War bei Galileo vor ein paar Jahren).


    War dann blöd aneinander vorbeigeredet, ich meinte auch nur, dass ich selbst schon mitgekriegt hab, dass es Leute gibt, die wirklich jede "Modekrankheit" haben (angeblich), nut um im Mittelpunkt zu stehen. Nur wenn man gwrade diese "Modekrankheit" hat und keiner einem glaubt, ist das auf Dauer sehr nervig. Ich hab auch ein Lipödem und obwohl man das sehr deutlich sehen kann und es keine Fettleibigkeit ist, wurde mir erst geglaubt, nachdem ich einen Arzt, der sich auch mit der Krankheit auskennt, was wiederum leider nur sehr wenige Ärzte können, es mir diagnostiziert hat. Da helfen Sport und Diät nämlich leider gar nichts. :crying:



    Ja ich verstehe natürlich, dass man sich eine Diagnose holt, wenn man sich sonst dauernd überanstrengen müsste.

    Das muss am Ende auch jeder für sich selbst entscheiden, aber ich will halt nicht belächelt oder als "Mode" dargestellt werden, nur weil ich keinen Wisch in der Hand habe(n will).


    Auf meinem Datenblatt und Pass stehen zb auch nicht, dass ich trans bin, aber das macht es nicht weniger wahr. Btw grad deswegen hol ich mir auch keine Diagnose, weil man sehr verkindlicht wird und dann heißt es, wie willst du wissen ob du trans aka nicht-binär bist.


    Btw so hab ich Autos selbst noch nie betrachtet.

    Ist halt auch nicht wegegn gelächelt, sondern dem Vorwurf, dass ich mich nur nicht anstrengen würde, was mich da auch wütend macht.


    Bei Pass bin ich auch kein Experte, dass muss jeder selber wissen, hat, finde ich auch nichts mit verniedlichen zu tun, wenn mir wegen meines Autismus da einer so käme, kann ich auch ganz anders. :glasses: Bin beim Pass nur der Meinung, dass wenn alles immer digitaler wird und auch ummer mehr genetische Daten festgehalten werden, es vielleicht auch eine Angabe zu den biologischen Markern geben sollte, nicht nur bei Geschlecht, man kann sie ja auch mittlerweile die Farbe der Augen komplett ändern lassen, die biologischen Marker zeigen aber immer noch die eigentliche Farbe an. Wobei ich es auch absurd finde, wenn manche Politiker meinen, dass manche Menschen nur ihr Geschlecht ändern, um der Justiz zu entkommen. :biggrin: (Bitte nicht falsch verstehen, gibt immer Leute, die sich von der persönlichen Meinung gleich auf den Schlips getreten fühlen)


    Ist auch halt so mein eigenes Gefühl, Autos anderer sind nochmal was anderes und ich kann auch diejenigen verstehen, die sich vom Straßenverkehr zu sehr gestresst fühlen, seh auch bei jeder Fahrt entweder Fahrradfahrer und E-Scooterfahrer auf dem Bürgersteig und/oder in die falsche Richtung, im Kreisverkehr links blinkende Autos oder anderes Chaos.😵😵😵


    Das stimmt. Mädchen und weiblich gelesene autistische Kinder oder mit ADHS passen sich auch rascher an und lernen schneller neurotypische Mimik zu lesen etc. Das hat natürlich ebenso seine Vorteile und man verinnerlicht es halt automatisch, auch wenn einen die Mehrheitsgesellschaft nicht unbedingt interessiert, aber manche verlieren auch sehr ihren "Sense of Self".


    Viele neurodivergenten Menschen sind eher direkt und gerade bei Frauen und weiblich gelesenen Personen ist das für viele gewöhnungsbedürftig. Frauen wird angelernt oft den Konjunktiv sehr häufig zu benutzen und sagen dann oft "bitte könnten Sie ... bitte würden Sie... bitte wüssten Sie wo Adresse X ist..." und all diese Kleinigkeiten. Dann gilt man schnell als etwas bestimmend, wenn man sich als solche kleine Konventionen nicht hält, was bei Männern jedoch normal gesehen wird. Was ähm okay ist, finde ich. :D


    Ich war halt immer sehr extrovertiert und auch sozial orientiert, aber eben auf eine Art, die so einigen neurotypischen Menschen seltsam vorkam, auch wenn ich mich teilweise an die angepasst habe. Es wurde dann andauernd gesagt ich rede zu viel oder "fängt erst mit zwei zu reden an und hört dann nie wieder auf xD" und dann hab ich weniger geredet, war es auch nicht recht (vor allem mir selbst nicht), also war's mir dann zuteils auch egal.

    Was als sozial und gutes Benehmen betrachtet wird, ist ja auch sehr von der Mehrheitsgesellschaft abhängig. Wie sehr man drauf eingehen will, kommt halt auf die Situation, das Umfeld und all das an.

    Meinte eigentlich eher, dass man mehr als Fremdkörper auffällt, wenn man sich eben nicht anpasst oder andere Interessen hat. Das Danke und Bitte ist halt eher eine Höflichkeit, ich leg die aber auch ganz schnell ab, wenn das Gegenüber mir von oben herab oder aufgrund meines Geschlechts mir doof kommt. Und im Mimik lesen bin ich nach wie vor schlecht, hab auch die typische Problematik, dass ich der anderen Person nicht in die Augen sehen kann, weil es stresst. Ich kann das zwar gut überspielen, so dass es nicht auffällt, ist aber halt anstrengend.


    Bei dem Direkten kann ich es eigentlich gut umspielen, dass es nicht mit der Tür ins Haus fallen ist, da ich auch weiß, dass manche Reaktionen oder Äußerungen nicht direkt verstanden werden, da ich manchmal schon 2 Schritte weiter bin.


    Den Satz "Was ähm okay ist, finde ich. :D" meinst du, dass Direktheit auch bei Frauen okay ist, oder? Ist halt so ein Beispiel für Doppeldeutigkeit, wo ich jetzt den genau Bezugspunkt erkennen kann.


    Was gutes Benehmen angeht, hängt das wirklich sehr vom Umfeld ab, ich bin da halt der Meinung, man sollte keine grundlos, und "Deine Nase gefällt mir nicht" ist kein Grund, einen anderen attackieren, mobben oder ausschließen. Wenn man ein wenig Rücksicht zeigt, lassen sich die allermeisten Missverständnisse vermeiden.

    Ich will zum Beispiel auch offen mit meinem Autismus umgehen, um mich nicht immer dafür entschuldigen oder rechtfertigen zu müssen, warum auch, ist ja nicht meine Schuld.

    Ich binde es aber auch nicht jedem direkt auf die Nase, man merkt vielleicht etwas, aber ich muss ja nicht jeder Wildfremden Person meine Lebensgeschichte erzählen. :woot:

  • Hab eine Szene gesehen, wo der in ein Buch, in dem seine Opa verschiedene Mimiken macht und die Emotion druntersteht, reinschaut und immer wieder in das Buch und der gegenübersitzenden Person ins Gesicht starrt, um die Emotion zu erkennen. Fand ich sehr erniedrigend, ich würde das so nie machen, damit stellt man sich doch nur selbst bloß.


    Ja okay... die Prämisse klang dann auch wieder besser als es zu sein scheint lol. Was erwarte ich eigentlich.



    War ein bisschen als Witz gedacht, Influenza ist ja vor 15 Jahren nur als ansteckende Krankheit gemeint gewesen, als gehörtes Wort ohne Zusammenhang denkt man heute immer an Influencer. Und du meintest ja Asperger wäre wegen diesem Arzt kein so gutes Wort, aber bei der Diagnostik ist es halt nach wie vor der typisch Begriff. Wollte nur sagen, dass Bedeutungen sich mit der Zeit ändern, die wenigsten denken bei Asperger an diesen Arzt, ich habe den Begriff mal in Bezug auf das Asperger-Zentrum in Wien in einem Fernsehbeitrag gehört, wo die sagten, dass ein Dr. Asperger diese Form klassifiziert hätte. Von Nazi war da gar nicht die Rede. (War bei Galileo vor ein paar Jahren).


    Also zusammengefasst: Ich hab es in der Schule auch noch so gelernt, weil Doktor Hans Asperger Kinder im Nationalsozialismus, die er mit Asperger diagnostoziert hat, vor dem Tod gerettet hat.

    Das ist natürlich Augenauswischerei. Auch heutige Kinder, die noch den Aspergerstempel aufgedrückt bekommen, wären zur Nazizeit in keiner Sekunde in Gefahr gewesen, weil es ihnen nicht darum ging jede Andersartigkeit auszulöschen, sondern jede störende Andersartigkeit, in dem Fall autistische Kinder mit Minderintelligenz oder die nur schwer fähig waren das Haus zu verlassen oder zu kommunizieren, da diese als nicht nützlich genug für die Gesellschaft angesehen wurden.

    Diese hat Doktor Hans Asperger in Wien an den Spiegelgrund geschickt, das war ein "Euthanasieprogramm" der Nazis, und hat nicht wie behauptet Aspergerkinder gerettet. Die waren nie in Gefahr. Er hatte wie andere Nazis lebenswertes und unlebenswertes Menschenleben laut Nazi-Ideologie getrennt und fand eben Aspergerkinder lebenswerter.


    Du weißt selbst, wenn jemand heute eine Aspergerstempel aufgedrückt bekommt, wird man dann noch eher "hochbegabt" genannt.

    Selbst wenn heute wieder ein so extremer Rechtsruck käme, dass wieder begonnen werden würde Menschen als unlebenswert einzustufen, wärst du so ziemlich als Letztes in Gefahr Opfer von ihnen zu werden (btw deswegen lass ich mein Geschlecht auch nicht auf divers ändern, ich finde die starke FPÖ hier bisschen beängstigend :upsidedown:).



    Ist halt auch nicht wegegn gelächelt, sondern dem Vorwurf, dass ich mich nur nicht anstrengen würde, was mich da auch wütend macht.


    Bei Pass bin ich auch kein Experte, dass muss jeder selber wissen, hat, finde ich auch nichts mit verniedlichen zu tun, wenn mir wegen meines Autismus da einer so käme, kann ich auch ganz anders. :glasses: Bin beim Pass nur der Meinung, dass wenn alles immer digitaler wird und auch ummer mehr genetische Daten festgehalten werden, es vielleicht auch eine Angabe zu den biologischen Markern geben sollte, nicht nur bei Geschlecht, man kann sie ja auch mittlerweile die Farbe der Augen komplett ändern lassen, die biologischen Marker zeigen aber immer noch die eigentliche Farbe an. Wobei ich es auch absurd finde, wenn manche Politiker meinen, dass manche Menschen nur ihr Geschlecht ändern, um der Justiz zu entkommen. :biggrin: (Bitte nicht falsch verstehen, gibt immer Leute, die sich von der persönlichen Meinung gleich auf den Schlips getreten fühlen)


    Meiner Meinung nach bräuchte sich eigentlich niemand "genug anzustrengen", egal welchen Neurotyp man hat oder aus welchen Gründen, weil ich überzeugt bin, dass es jedem selbst überlassen sollte, ob und wie sehr man an der Gesellschaft teilnimmt und sich da anpasst oder eben anstrengt. Die Meinung haben aber leider nicht viele.


    Es ist auch absurd. Es gibt keine Möglichkeit der Justiz so einfach zu entkommen, indem man einfach nur sein Geschlecht oder Namen ändert, das war Propaganda, die verbreitet worden ist. Die Sozialversicherungsnummer muss ja noch dieselbe sein, und die Änderung des Namens und Geschlecht muss ja wo aufliegen sowie ich unsere Bürokratie kenne.



    Ist auch halt so mein eigenes Gefühl, Autos anderer sind nochmal was anderes und ich kann auch diejenigen verstehen, die sich vom Straßenverkehr zu sehr gestresst fühlen, seh auch bei jeder Fahrt entweder Fahrradfahrer und E-Scooterfahrer auf dem Bürgersteig und/oder in die falsche Richtung, im Kreisverkehr links blinkende Autos oder anderes Chaos.😵😵😵


    Ich probier erst gar nicht, ob ich fahren kann, weil ich die Reaktionszeit einer Oma hab und ein Auto zu besitzen fände ich teuer und lästig.

    Chaos macht mir dafür nichtmal was aus. Ich funktioniere gut in Chaos, weil mein Hirn dann viel Dopamin ausschüttet, sobald viel los ist. :D



    Meinte eigentlich eher, dass man mehr als Fremdkörper auffällt, wenn man sich eben nicht anpasst oder andere Interessen hat. Das Danke und Bitte ist halt eher eine Höflichkeit, ich leg die aber auch ganz schnell ab, wenn das Gegenüber mir von oben herab oder aufgrund meines Geschlechts mir doof kommt. Und im Mimik lesen bin ich nach wie vor schlecht, hab auch die typische Problematik, dass ich der anderen Person nicht in die Augen sehen kann, weil es stresst. Ich kann das zwar gut überspielen, so dass es nicht auffällt, ist aber halt anstrengend.


    Bei dem Direkten kann ich es eigentlich gut umspielen, dass es nicht mit der Tür ins Haus fallen ist, da ich auch weiß, dass manche Reaktionen oder Äußerungen nicht direkt verstanden werden, da ich manchmal schon 2 Schritte weiter bin.


    Sowieso, aber ich find das jetzt nicht störend, zumal zb Anime im richtigen Umfeld alles andere als ein sonderbares Hobby ist und selbst wenn ein Hobby als sonderbar gesehen wird, ist es etwas Gutes mit seinen Interessen oder mit seiner Art zu kommunizieren manche Menschen auch herauszufordern.

    Autismus und ADHS werden ja Großteils bloß als Störung betrachtet, weil sie von neurotypischen Menschen so beschrieben worden sind, genauso wie cis Menschen nicht-binäre und trans Menschen pathologisierend beschrieben haben.


    Oh ich meinte nicht das bitte, sondern wirklich den Konjuktiv. Viele weiblich gelesene Menschen lernen unterbewusst dauernd ihre Sprache abzuschwächen und kleiner damit zu klingen und an neurodivergenten Kindern geht dieses unterbewusste Erlernen "weiblicher, weicher Sprache" oft vorbei und sind allgemein direkter. Ich könnte schon, wenn ich wollte, aber eigentlich will ich nicht. Deswegen wird man als etwas bestimmend wahrgenommen, aber ich hab sowohl mit Kindern gearbeitet, da musst du das xD, und bei Erwachsenen schadet es manchmal ebenfalls nicht.



    Was gutes Benehmen angeht, hängt das wirklich sehr vom Umfeld ab, ich bin da halt der Meinung, man sollte keine grundlos, und "Deine Nase gefällt mir nicht" ist kein Grund, einen anderen attackieren, mobben oder ausschließen. Wenn man ein wenig Rücksicht zeigt, lassen sich die allermeisten Missverständnisse vermeiden.

    Ich will zum Beispiel auch offen mit meinem Autismus umgehen, um mich nicht immer dafür entschuldigen oder rechtfertigen zu müssen, warum auch, ist ja nicht meine Schuld.

    Ich binde es aber auch nicht jedem direkt auf die Nase, man merkt vielleicht etwas, aber ich muss ja nicht jeder Wildfremden Person meine Lebensgeschichte erzählen. :woot:


    Nur sehen neurotypische Menschen auch viel sehr viel unbedeutenden Smalltalk zb und unerwünschte Pingpong-Fragen als "gutes Benehmen" an, oder selbst wenn sie einem sagen "wie findest du X?" Aber dann nicht hören wollen wie man es findet, sondern nur eine (Selbst)Bestätigung haben wollten. :upsidedown:


    Ich erkenne schon wer eine ehrliche Meinung will und wer eine Selbstbestätigung, aber das ist halt nervig. Bzw in meinem Freundeskreis ist es "gutes Benehmen" bzw. sozial erwünscht dann die ehrliche Meinung zu sagen und sehr direkt miteinander umzugehen ohne zu viel Filter.

    Wenn beschrieben wird, dass autistische Menschen oder mit ADHS "unsozial" wären und keine soziale Kommunikation verstünden, meint man meist "keine soziale Kommunikation mit dem neurotypischen Menschen (die das nicht verstehen)", nicht im Allgemeinen mit allen Menschen.


    Aber allgemein ist es auch an meiner Arbeit und Uni so, dass eher weniger Leute so diesen typischen Smalltalk führen (außer man hat tatsächlich mehr Interesse einander was die Person so außerhalb tut, was an sich so der Fall ist bei einigen), ständige Pingpongfragen beantworten zu müssen, diesen dummen "wer mit wem"-Tratsch zu haben oder sobald jemand den Raum verlässt zu lästern etc... will nie wieder zurück an einen typischen "neurotypischen Arbeitsplatz." xD

    Hab kurz im Verkauf gearbeitet und Verhältnis zu den Kollegen auf solchen Arbeitsplätzen ist furchtbar mit all dem Tratsch und allem.



    Den Satz "Was ähm okay ist, finde ich. :D" meinst du, dass Direktheit auch bei Frauen okay ist, oder? Ist halt so ein Beispiel für Doppeldeutigkeit, wo ich jetzt den genau Bezugspunkt erkennen kann.


    Ja genau, so war es gemeint. Es ist für viele Leute halt immer noch gewöhnungsbedürftig oder etwas abschreckend.

  • Etwas, das ich gerade feststelle, ist, dass es totaler Bullshit ist, dass man als erwachsene Person mit ADHS kein Anrecht auf Pflegegeld hat. Weil es nun einmal nachgewiesen ist, dass wir in der Regel mit dem Haushalt überfordert sind. Das gilt für die meisten Personen mit ADHS und es ist eine medizinische Einschränkung - wir sollten ein Anrecht darauf haben, eine Haushaltshilfe bezahlt zu bekommen. Weil es nun einmal nicht unsere Schuld ist, dass wir den Haushalt nicht meistern können ohne.


    Ich kriege ja aktuell aufgrund der physischen Behinderung die Haushaltshilfe von der Krankenkasse bezahlt, und merke halt gerade, dass diese so gesehen zu 70% Dinge macht, die mich wegen ADHS überfordern, statt Dinge, die mich wegen der Physischen Behinderung überfordern. Ist der Haushaltshilfe natürlich letzten Endes egal. Die wird bezahlt, also macht sie das halt einfach, aber... Ich merke halt, dass mich das ganze schon massiv aufregt. Also dass ich halt erst physisch behindert werden musste, um diese Hilfe, die mich zu einem unaussprechlichen Grad entlasstet, zu bekommen.


    Und das schlimme ist ja auch immer, dass Leute, die sich mit ADHS nicht so auskennen, es eben als moralisches Verfallen betrachten, wenn man mit dem Haushalt in dieser Hinsicht überfordert ist. Ich selbst schäme mich ja auch immer dafür, dass ich halt... Ich es nicht schaffe, mich um bestimmte Dinge zu kümmern. Es ist ja nicht so, als ob ich es will, aber mein Gehirn davon zu überzeugen es zu tun, ist halt als würde ich versuchen mit nem Baseballschläger durch Stahlbeton zu prügeln.

  • Und das schlimme ist ja auch immer, dass Leute, die sich mit ADHS nicht so auskennen, es eben als moralisches Verfallen betrachten, wenn man mit dem Haushalt in dieser Hinsicht überfordert ist.

    Wird ja nicht nur beim Haushalt, sondern auch bei Gartenarbeiten und sonstigen Verpflichtungen so betrachtet.

    Bzw. manche gehen noch einen Schritt weiter und polen das auf Studenten, die nicht gleichzeitig neben dem Studium arbeiten auch noch als moralisches Verfallen an.

    (Funfact: Ich hatte mir das während dem Master angetan und es war ein Fehler. Endete mit Burnout.)

    Zurück zum Thema: Meinem Psychologen damals habe ich nicht im Detail genau geschildert, wie schlimm es wirklich ist, weil ich mich dafür schämte.


    Eine Frage, falls sie dir nicht zu persönlich ist, hätte ich an dich: Nimmst du gegen ADHD Medikamente?

    Ich frage nach, weil ich demnächst (kann sich nur um Monate handeln) einen Termin für eine AuDHD (wird beides getestet) Evaluation bekommen werde.

    Eine meiner Hoffnungen ist dann nämlich, dass ich leben generell dann besser im Griff haben könnte, ohne auf andere angewiesen zu sein müssen (meine Familie hilft mir so alle 2-3 Monate, wenn ich was wirklich gar nicht schaffe).


    Pflegehilfe bot man mir damals eher nur für meine Telefonphobie an, die ich aber mittlerweile zum Glück los bin.

  • Eine Frage, falls sie dir nicht zu persönlich ist, hätte ich an dich: Nimmst du gegen ADHD Medikamente?

    Ich haben nun für eineinhalb Jahre Medikamente bekommen, die auch meine Konzentrationsfähigkeit auf der Arbeit und alles deutlich verbessert haben, ja. Allerdings haben sie meine Fähigkeit mich um den Haushalt zu kümmern, nur marginal beeinflusst. Leider.


    Es sei dazu gesagt, dass ich aktuell von den Medikamenten runter bin, da sie leider sich nicht mit den lebenswichtigen Medikamenten, die ich gerade für den physischen Kram bekomme, vertragen. Die bekomme ich erst in 6 Wochen, wenn die lebenswichtigen Medikamente runterdosiert werden, wieder. Und wahrscheinlich bekomme ich dann auch ein anderes ADHS Medikament, weil das Medikinet, was ich bisher bekommen habe, leider eine bestimmte Nebenwirkung bei mir hatte.

  • Vielleicht habe ich großes Glück, aber zu mir kommt seit etwa einem Jahr täglich ein Pflegedienst und hilft mir bei all den Sachen, mit denen ich unter anderem wegen ADHS Probleme habe, also die richtigen Medikamente zum richtigen Zeitpunkt nehmen, Haushalt machen und an Körperpflege zu erinnern. Der Gutachter der Krankenkasse hat mir damals einen Pflegegrad 2 gegeben, obwohl ich keine körperliche Behinderung habe, nur ADHS, Autismus und Depression. Dass das ziemlich ungewöhnlich ist, habe ich aber auch schon mitbekommen, da es für die Pflegekräfte offensichtlich ungewohnt ist, dass jemand die Sachen zwar motorisch ganz gut kann, aber halt einfach nicht dran denkt.