Neurodiversität

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  • Neurodiversität




    Wir haben zwar sowohl ein Topic über psychische Krankheit wie auch eines über Autismus, aber beides ist sehr überholt, was dieses Thema betrifft und nicht wirklich passend dort darüber zu reden.


    Da ich in einem anderen Topic letztens angesprochen habe, dass bei mir meine Psychiaterin und meine Therapeutin den großen Verdacht hegen, ich könnte AD(H)S haben und wir viel darüber gesprochen haben, und wie dies bei mir aussieht, hab ich mich entschlossen ein Topic zu eröffnen. Ich hab auch sehr lange gebraucht das anzusprechen, da ich mich nicht selbst diagnostizieren wollte etc.


    Bevor ich das Topic starte, muss man natürlich dazusagen:

    Internet-Selbsttests und Selbsteinschätzungen sind eine Orientierung, ersetzen jedoch keine Gespräche und Diagnosen mit / von Fachärzt*innen!


    Allerdings muss auch gesagt werden, dass Diagnosen, fachliche Begleitung, Hilfen und anderes nicht zwingend von Nöten sind, wenn kein Leidensdruck, wie es genannt wird, herrscht oä.

    Man kann Neurodiversitäten selbstverständlich nicht "wegtherapieren". Therapien helfen bloß dabei mit ihnen umzugehen und sie in den Alltag zu integrieren, wenn das erwünscht sein sollte.


    Ich hab mich auch nun stärker für diese Themen interessiert, als es zuvor schon der Fall war, aber ich will hier vor allem auf das Wichtigste eingehen, damit ihr hier kein Essay aus 5.000 Worten lesen müsst.

    Ich werde im Startpost auch etwas mehr über ADHS reden, weil man sich selbst halt doch noch am besten kennt. ^^



    Unter Neurodivergenzen fallen vor allem (dabei können einige dieser überlappen, was natürlich sehr individuell ist) ...


    - Autismus-Spektum-Störung (ASD: Autism-Spectrum-Disorder), wird nach den alten Termina noch als Störung bezeichnet

    - Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts-Störung (AD(H)S), wird ebenfalls noch als Störung bezeichnet; auf Englisch ADHD genannt. D steht hierbei für Disorder.

    - Hypersensibilität

    - Dyspraxie (Koordinationsstörung)

    - Legasthenie (Lese- und Rechtschreibschwäche)

    - Dyskalkulie (Rechenschwäche)

    - Prosopagnosie (Gesichtsblindheit)

    - Tourette-Syndrom



    Wissenswertes (relativ) kurz gefasst


    Neurodiversität, oder auch Neurodivergenz genannt, ist ein Sammelbegriff für neurologische Unterschiede im Vergleich zu neurotypischen Personen.

    Für diese Neurodiversitäten bestehen Prädispositionen, also Veranlagungen, die angeboren sind und sich nicht ändern oder umkonditionieren lassen.

    Diese umfassen zum Beispiel die Denk- und Handlungsweisen einer Person, die Art wie Sinneseindrücke und Informationen aus der Umwelt aufgenommen und nach außen hin vermittelt werden, Interessen etc...


    Dabei ist Neurodiversität ein sehr moderner Begriff, der sich selbst in Fachkreisen erst langsam durchsetzt.



    Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass Neurodiversitäten weder eine psychische Krankheit noch eine geistige Behinderung sind!



    Anmerkung: Dies ist das offizielle Symbol für Neurodiversität:


    Verwendet bitte keine Puzzleteile, da diese bedeuten, dass dir quasi ein Stück fehlt, und mit einer sehr zwielichtigen Organisation namens Autism Speaks in Verbindung gebracht werden.



    Eine Neurodiversität an sich bedeutet auch nicht zwingend, dass ein Kind oder Erwachsener im Alltag "nicht normal funktionieren kann" und sie sagt nichts oder nicht viel über die Intelligenz, persönliche Reife oder bestimmte Charakterzüge und Ansichten einer Person aus.

    Auf manche trifft es natürlich zu, dass sie Unterstützung benötigen, aber die meisten neurodiversen Menschen sind im Alltag kaum von neurotypischen Personen zu unterscheiden. Vor allem wenn man sie nicht besser kennenlernt.


    Hierbei existieren sehr viele Vorurteile und Fehlannahmen, die hauptsächlich durch fiktive Medien wie auch durch Dokumentationen geprägt wurden, die vor allem in früheren Jahrzehnten wieder ein sehr einseitiges Bild von ADHS und Autismus zeigten. Dabei wurden immer neurodiverse Menschen hergenommen, die sehr stark auf Unterstützung angewiesen waren.

    Dabei ist anzumerken, dass es natürlich diese Arten von Menschen gibt, wie sie Rain Man, Sheldon Cooper etc. darstellen oder extrem anstrengende und reizbare Kinder mit ADHS, wie sie das Klischee darstellt, aber die wenigsten Menschen, die eine oder mehrere Formen der Neurodiversität aufweisen, sind auf den ersten Blick derart auffällig.


    Daher sind viele Menschen der Annahme, dass Kinder mit ADHS einfach bloß laut und quirlig seien und Kinder mit Autismus entweder wie Rain Man oder Sheldon Cooper sein müssen.

    Dabei sind fast alle diese Beispiele und Darstellungen männlich, weswegen Mädchen und nicht-binäre Menschen, die als weiblich gelesen werden, sehr viel seltener diagnostiziert werden.


    Bei Erwachsenen werden Neurodiversitäten sehr leicht übersehen, und wieder: vor allem bei erwachsenen Frauen, und weiblich Gelesenen, werden diese selten diagnostiziert.

    Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass Mädchen und Frauen oftmals sehr viel mehr Energie darin investieren gewisse Charakteristika und Verhaltensweisen zu maskieren, und häufig, aber natürlich nicht immer, auch andere Interessen als ihre Hyperfixations oder Spezialinteressen entwickeln als es Buben und Männer, und als männlich gelesene und sozialiserte Personen, tun.


    Viele wissen es bis in ihr Erwachsenenalter oft nichtmal selbst und wurden bisher von ihrem Umfeld vielleicht als exzentrisch, nerdig oä. beschrieben, oder als Menschen, die sich oft und extremer als andere, neurotypische Personen in ein Interesse hineinsteigern, und unter Umständen sozial etwas seltsam, oder viel häufiger als andere geistig abwesend und "in ihrer eigenen Welt" wirken.


    Die meisten Menschen mit ADHS oder ASD lernen natürlich auch damit umzugehen.

    So schauen Menschen mit Autismus anderen in die Augen, selbst wenn es ihnen unangenehm ist und lernen zumindest bis zu einem gewissen Grad Sarkasmus zu lesen oä.


    Personen mit ADHS wenden sehr viel mehr Energie als andere darauf auf, um sich auf etwas konzentrieren, das nicht gerade ihre Hyperfixations entspricht, und müssen oft eisernen Willen aufbringen, um etwa in der Schule in diesen Fächern nicht durchzufallen, und investieren ebenso sehr viel Energie dahinein sich zumindest nach ihren eigenen, besten Möglichkeiten zu organisieren, Zeitpläne und tägliche Abläufe einzuhalten.


    Sowohl Personen mit ASD, sowohl solche mit ADHS, lernen häufig in ihrer Kindheit und Jugend bereits, dass sich nicht jeder für ihre Spezialinteressen interessiert, und eventuell auch wie man dennoch Freundschaften mit anderen, speziell mit neurotypischen Personen, schließt.


    Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich nicht, dass neurotypische Menschen alle gleich und deren Gehirne "standardisiert" seien oä.



    Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ADHS und ASD sowie Hypersensibilität


    Die wichtigsten Gemeinsamkeiten


    Die auffälligste Gemeinsamkeit ist wohl, dass sowohl Personen mit ADHS sowohl jene im Autismus-Spektrum, sehr oft "Hyperfixations" entwickeln und sich hyperfokusieren können. Das bedeutet nun nicht bloß, dass man aufmerksam an einer Sache arbeiten kann oder ein gewisses Interesse entwickelt, sondern geht weit darüber hinaus, und sie müssen sich häufig sehr zusammenreißen, damit sie nicht andauernd über ihre neue Obsession reden.


    Das Vorurteil besagt zwar, dass sich Menschen mit ADHS gar nicht konzentrieren können, was natürlich nicht der Wahrheit entspricht. Hierbei geht es mehr um eine Regulation der Aufmerksamkeit auf eine gewisse Sache, Interesse und Tätigkeit.


    Sowohl Personen mit ADHS wie auch solche mit ASD zeigen häufig eine Dyspraxie, sprich eine schlechtere Koordination als andere Menschen.


    Oft fällt es sowohl Menschen mit ADHS wie auch solchen mit ASD, oft schwer ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu kommunizieren, und fühlen sich auch durch manchmal äußere Sinneseindrücke und Informationsüberfluss überfordert, was oft sehr erschöpfend sein kann.


    Dies trifft auch auf Menschen mit Hypersensibilität zu, welche in erster Linie eine verstärkte und sensiblere Wahrnehmung von Sinneseindrücken betrifft.

    Diese teilen sie mit einigen Personen mit ADHS und ASD, weshalb einige eine sehr starke Abneigung oder Vorliebe gegen oder für bestimmte Düfte, Geräusche oder Texturen von Kleidung oder etwa auch Essen entwickeln.



    Die wichtigsten Unterschiede


    Personen mit ADHS oder Hypersensibilität haben weniger bis keine Probleme damit Mimiken, Absichten anderer und deren Stimmungen zu lesen, zwischen den Zeilen zu lesen, mit Sarkasmus umzugehen, Sinnbildliches zu erfassen und zu lügen, wie neurotypische Personen auch.


    Menschen mit ADHS unterbrechen andere zum Beispiel eventuell häufiger als sie es tun sollten, oft einfach nur aus reinem Enthusiasmus heraus, aber sie lernen und wissen an sich von selbst, dass sie es nicht sollten, sowie andere soziale Regeln bzw. lernen diese sozialen Regeln sowie neurotypische Kinder.

    Das Einhalten fällt oft schwerer, vor allem wenn man sich gerade begeistert oder das Gegenteil: die Energie zum Fokusieren aufgebraucht sind.


    Ein weiterer Unterschied besteht wohl darin, dass Menschen im Autismusspektrum oft Sicherheit in klaren Strukturen, Ordnung, Organisation und Regeln finden, während Menschen mit ADHS oft große Probleme damit haben sich zu organisieren, Strukturen im Alltag beizubehalten und sich von wiederkehrenden Abläufen und zu strikt strukturierten Plänen oft gelangweilt bis eingeengt fühlen.


    Diese Merkmale dürften wohl die bedeutendsten Unterschiede darstellen, wobei das natürlich nicht bedeutet, dass Menschen im Autismusspektrum tatsächlich "roboterhaft" und ohne Empathie oder jeglichen Sinn für Humor seien oder jeden Kontakt zu anderen Menschen nicht brauchen oder sogar hassen würden, wie sie oft von Medien dargestellt werden.



    Ein paar Diskussionsanregungen


    Das reale Leben


    Wie sehr habt ihr euch bisher mit diesem Thema befasst? War euch der Begriff Neurodiversität bzw. Neurodivergenz bisher bekannt?

    Wurde bei euch oder jemanden, den ihr kennt, ein ähnlicher Verdacht gestellt? Wenn ja wie und weshalb?

    Welche Vorurteile habt ihr bisher geglaubt oder glaubt ihr noch?


    Medien-Darstellungen


    Wie gefällt euch die Darstellung von Neurodiversitäten in Medien? Welche kennt ihr bzw. welche sind euch im Gedächtnis geblieben?

    Welche Charaktere könnt ihr nicht leiden oder empindet sogar ihr als schädliche Darstellung?

    Gibt es welche, die ihr mögt und auch als positive Darstellung empfindet?

  • Yuki

    Hat das Thema freigeschaltet.
    • Ich habe mich nun sehr mit dem Thema Neurodivergenz beschäftigt, was einfach darin begründet ist, dass ich halt gleich doppelt betroffen bin: Ich habe ADHS und bin außerdem auf dem autistischen Spektrum, wobei letzteres seit genau zwei Wochen in meiner Ärztlichen Akte steht. :bigheart: Wobei das ADHS auch nicht viel länger. Bin jetzt seit drei Wochen auf Anti-ADHS-Medikamenten - und es geht mir seither einfach viel, viel besser.


    Fun Fact: Beide Sachen wurden bei mir schon im Kindesalter vermutet. Aber im Rahmen der Autismus-Diagnostik wurde ein Hochbegabungstest gemacht, der mit einem entsprechenden IQ ausfiel. Meine Mutter entschloss sich daraufhin, dass sie lieber ein hochbegabtes Kind, als ein autistisches Kind mit Inselbegabung hätte, weshalb sie mich aus der Diagnostik rausnahm. Und ADHS? Nun ja, meine Mutter glaubte einfach nicht an ADHS. Laut ihr war das nur eine Modediagnostik.


    Die Sache ist halt aber auch, dass es, wenn man Kinderbilder und Kindervideos von mir sieht, so offensichtlich ist. Im Grundschulalter war ich nämlich noch nicht sehr gut im masken und da sieht man halt die ganze Reihe der üblichen Autismus-Verhaltensweisen.


    Der Scheiß ist halt ja immer wieder, dass man, wenn man nicht früh diagnostiziert wird, meistens lernt zu masken (also neurotypisches Verhalten zu imitieren). Und wenn man dazu halbwegs funktional ist, dann willen die Ärzte einen oftmals gar nicht mehr diagnostizieren. Was halt scheiße ist, weil einem so Hilfe vorbehalten wird.


    Und leider sind ja auch Vorurteile über beide Sachen, also Autismus und ADHS, auch unter Psychologen und Psychiatern verbreitet. Gründe, laut denen ich nach Fachleuten nicht autistisch sein kann:

    • Ich habe die Schule abgeschlossen
    • Ich habe die Universität abgeschlossen
    • Ich habe Freund*innen
    • Ich habe Hobbys (what?)
    • Ich zeige Emotionen
    • Ich habe grundlegende Empathie mit Menschen


    Und ja, das baut halt alles auf Vorurteilen darüber auf, was Autismus eigentlich ist. Spoilergefahr: Autist*innen haben Gefühle. Unglaublich, aber wahr. Wir drücken sie teilweise anders aus, als neurotypische Menschen, aber wir haben sie. Und viele von uns haben halt auch kein Problem damit zu lernen. (Das macht ADHS schon schwerer. Wie meine Schulnoten zeigen ...)


    Bah, darüber könnte ich mich einfach so sehr aufregen.


    Leider spielen an der Stelle eben auch die Medien eben eine große Rolle. Wenn die Medien Autisten darstellen, dann sind diese immer weiß und cis männlich, hochfunktional aber komplett unemotional. Das sind dann halt Sherlocks (BBC) und Sherldon Coopers. Oder es sind komplett unfunktionale Autisten (immer noch weiß und männlich), wie beispielsweise Rainman. Und ja, autistische Frauen? Kannste lange suchen. Autistische nicht-weiße Personen auch. Entsprechend ist es auch kein Wunder, dass diese Gruppen unterdiagnostiziert sind. Duh. Weil in den meisten Köpfen - auch von Fachleuten - diese Personen einfach keinen Autismus haben können.


    Übrigens. Meine liebste Repräsentation von Autismus - selbst wenn ich bis heute nicht weiß, ob diese beabsichtigt ist oder nicht - ist Lilo aus Lilo & Stitch. Wie gesagt, es ist nicht klar, ob Lilo als Autistin geschrieben wurde, aber sie hat einfach alle Anzeichen von Autismus (vor allem von weiblich sozialisierten Autismus). Und ja, sie ist dahingehend einfach eine großartige Repräsentation. Wir brauchen mehr davon.

  • Wurde bei euch oder jemanden, den ihr kennt, ein ähnlicher Verdacht gestellt? Wenn ja wie und weshalb?


    Ich war dann nun doch froh, dass ich das irgendwann doch angesprochen habe, weil es so viele Dinge gab, die andere "nicht normal" an mir fanden (aber halt solche, die anderen jetzt nicht wirklich schaden oä.) und die ich selbst sehr seltsam fand und irgendwie sonst nicht erklären konnte. Und naja, als Kind hält man das natürlich erstmal für normal, bis man sieht und erfährt, dass andere Leute nicht so ticken.


    Man kann zwar sagen "jeder hat so seine Interessen, für die er sich begeistern kann" oder "ist doch schön, wenn man sich für etwas Bestimmtes, zB auch fiktive Medien und Fandoms, begeistern kann", aber das ist dann doch ein bisschen was anderes lel

    Dann erzählst du ihnen "ich glaub, du verstehst nicht... ich hab mit etwa dreieinhalb-vier so ziemlich von alleine lesen gelernt, nur weil meine Mutter gerade keine Zeit hatte, da sie mit Frühjahrsputz und Aussortieren und so beschäftigt war, mir ein paar Kinderbücher (von denen ich die meisten btw nicht kannte) nachmittags zur Beschäftigung hingelegt hat und du innerhalb von drei, vier Tagen recht flüssig lesen kannst, weil dein Gehirn zu dem Zeitpunkt wohl gesagt hat: 'Wir hyperfixieren uns nun darauf lesen zu lernen!' Und mit so fünf Jahren liest du in der "ab 8+"-Abteilung, weil alles andere fad geworden ist." xD


    Aber selbst viele Kinder-Psychiater*innen / Psycholog*innen und alle möglichen Leute in der Pädagogik, haben auch heute noch kein Konzept davon und kommen nicht auf die Idee, dass "hochbegabte" Kinder oft gar nicht so weit über dem Durchschnitt anderer Kinder liegen und nicht so "special" sind, sondern sich bloß im Allgemeinen, oder zu diesem Zeitpunkt, extrem auf gewisse Tätigkeiten und Interessen fokusiert haben.

    Sieht man halt daran, dass sie in jedem anderen Bereich, der nicht ihrem Spezialinteresse entspricht, oft genauso durchschnittlich bis vielleicht leicht überdurchschnittlich sind.


    ADHS betrifft auch in erster Linie die Dopamin-Regulation (und damit Aufmerksamkeits-Regulation). Von dem Dopamin ist somit oft, einfach gesagt, entweder zu viel oder zu wenig vorhanden, und das zieht sich dann durch viele Verhaltensweisen und die Fokusierung auf bestimmte Interessen.

    Über ASD gibt es ebenfalls schon einige Studien und Artikel, die ich gelesen habe, die sich vor allem auf die Dopamin-Regulation beziehen.


    Das hat sich bei mir schon bei so einfachen Dingen gezeigt. Etwa bei irgendeiner Aufgabe in der Schule "... aber halt dich kurz" oder "übertreib nicht schon wieder"; yaah ... no, I don't think I can do that lol. Paar Mal hab ich aus einem 15-Minuten-Referat eine Stunde gemacht, weil... weil? Zumindest in der Unterstufe, danach hatte ich mich etwas besser unter Kontrolle. Und meine Mutter hat auf allen Elterntagen gehört "Warum ist Ihr Kind bloß so?" xD

    Damit kommt es halt, dass man sehr schnell als "zu viel" empfunden wird und sich dann lernt damit auch sehr zurückzuhalten und einzuschätzen, ob das wiedermal zu viel sei oder nicht. Was halt dann nicht immer klappt.


    Was ich halt auch absolut hasse ist, wenn ich gerade wirklich in einer Hyperfocusing oder so bin, und jemand unterbricht mich. Das ist einfach Stress pur, weil man alle mentale Kraft aufbringen muss, um den Fokus dann auf diese Person oder die andere Sache zu legen, und danach wieder an die Stelle zu kommen, wo man davor war.

    Dann muss ich erstmal für mich durchatmen, um die Person nicht anzuschnauzen, was zumindest als Jugendliche und Erwachsene meistens gelingt, als Kind war ich eher ... HOW FUCKING DARE YOU!? xD Die Einzigen, die ich eigentlich nie angeschnauzt habe, waren meine Katzen, oder allgemein Tiere und Kleinkinder, weil einem natürlich bewusst ist, dass diese sowas nicht wissen können.

    Aber es bringt mich wirklich aus dem Konzept bis zu dem Punkt, an dem ich mich einfach nur gestresst und angespannt fühle und einfach nur noch innerlich halb explodiere, und äußerlich viertel-explodiere oder so xD, speziell wenn das dann nicht respektiert wird.


    Dafür vergisst du halt dann andere Sachen oder nimmt die Aufmerksamkeit dafür sehr schnell ab. Ich hab mir das seit langem so angewöhnt, dass ich mir wichtige Termine und Projekte nicht nur aufschreibe und einen Alarm stelle, sondern halt recht viele Strategien für sowas entwickelt habe.

    Aber eben nur für sehr wichtige Termine und so, vieles andere fällt unter ... oof, war da was? I think so...?

    Andere sind beleidigt, wenn du vergisst zurückzuschreiben, dabei vergisst du halt einfach nur und ja... ich schreib mir das an sich manchmal auf, aber zuerst muss ich erstmal dran denken es aufzuschreiben. xD

    Meine Schwester hatte damals auch schon über mich gesagt: "Sie hat zwei Modi: entweder das Gedächtnis und die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege oder eines Elefanten. NICHTS DAZWISCHEN!" xD


    Und ADHS erklärt btw vielleicht auch, weshalb ich mit 12, 13 angefangen habe, zuerst oft heimlich, Kaffee zu trinken (... und von zu viel Cola wird man ja dick, das konnte ich nicht in den rauen Mengen trinken xD). Recht starken Kaffee. Um mich irgendwie in Fächern durchzubeißen und dann oft doch noch eine 3 oder so rauszuholen, die mich gar nicht interessierten.

    Erst kürzlich kam die moderne Forschung drauf, dass viele Menschen mit ADHS Koffein als eine Art Selbstmedikation betrachten, weil es bei nicht wenigen viel eher beruhigt, als das Gegenteil zu tun.

    Wie gesagt funktioniert die Dopamin-Regulation im Gehirn von neurodiversen Menschen anders, ich würde es jetzt nicht unbedingt per se als "Störung" ansehen, aber ja, vor allem bei ADHS ist meistens entweder zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit und Regulation auf eine Tätigkeit vorhanden, und Koffein schafft dann oft diese Regulation auf ein Mittelmaß.

    Also uhm ja... wenn dich keiner diagnostiziert und du lebenslang dein Ritalin durch Kaffee, viel Kaffee, zumindest in Ansätzen ersetzen kannst. xD


    Eine andere Sache, die nie jemand zuordnen konnte, war diese "Tollpatschigkeit und Unsportlichkeit".

    Vor allem Sportarten, bei denen ich den Boden unter den Füßen verliere, bereiten mir großes Unbehagen bis Panik, weshalb ich mich von Wasser und Eislaufflächen oder Kletterhallen auch sehr gerne fernhalte.

    Und auch sonst ist meine Körperbeherrschung eher ... echt meeeh? Fragt den Kerl, den ich beim Abschlussball dauernd auf die Füße gelatscht bin und solche Dinge lol. Für den Alltag reicht es natürlich, selbst wenn ich etwas tollpatschig bin, aber ich war immer so genervt und irgendwie gestresst, dass mich andere da hineinzwingen wollten, und ich war bald einfach nur genervt davon, weil es halt nicht unbedingt notwendig ist toll zu schwimmen, eiszulaufen oä.

    Ich bin daher ziemlich froh zu wissen, dass diese Dyspraxie bei ADHS oder ASD doch recht häufig der Fall ist, wenn natürlich nicht bei allen, und ich mich nicht einfach nur sehr dumm angestellt und quergestellt habe. Ich habe es zuerst wirklich, wirklich versucht, bis ich davon zu angepisst war. xD



    Nun ja, meine Mutter glaubte einfach nicht an ADHS. Laut ihr war das nur eine Modediagnostik

    Das Verhältnis ist auch von (Kinder)Psycholog*innen und Psychiater*innen zu ADHS ohnehin sehr rückständig.

    Manche Kassenpsychiater*innen, Betonung auf Kassen- xD, sehen ein Kind, vor allem einen etwas hibbelige Buben, in ihrer Praxis fünf Minuten lang und stopfen den Armen mit Ritalin zu, obwohl man nach fünf Minuten so etwas kaum bestimmen kann (und ADHS nicht einfach nur bedeutet, dass ein Kind sehr energiegeladen ist) und manche davon halt einfach nur "ruhiggestellt" werden sollen, wenn wir's so ganz ehrlich sagen.


    Bei anderen, die tatsächliches ADHS haben, wird es gefließentlich übersehen. Vor allem eben bei Mädchen, nicht-binären Kindern, oder auch bei solchen Buben, die nicht 24/7 am Rumspringen und Rumschreien sind, wie es halt so das Klischee verlangt. Halt weil's für Eltern und Erziehende nicht so anstrengend ist, also ist es ihnen wurst. ^^"


    Wenn ich mir auch so ansehe, wie selbst Fachärzt*innen dieselben seltsamen Stereotypen im Kopf haben wie der Otto-Normal-Verbraucher, bei denen man es noch versteht, dass die diese Konzepte nicht verstehen, wenn sie sich nie auseinandergesetzt haben, bin ich vielleicht sogar ganz froh, dass mich niemand als Kind diagnostiziert hat.

    Vor allem, weil man dann auch in der Schule und bei der Familie und allen dann irgendwie als "geistig behindert", oä. und weniger ernstzunehmend gilt, wenn erstmal eine Diagnose über deinem Kopf schwebt.


    Als Erwachsene kann man andererseits auch besser kontrollieren, wer davon erfahren, und wer dich weiterhin halt als "quirky", nerdig, "übertreibt gerne", vergesslich, verplant, etwas tollpatschig etc. betrachten, soll. Das ist genauso wie bei sexuellen Orientierungen uä. auch. Für manche hat man dann auch keinen Namen mehr und ist "die Lesbe" oder hier eben "die mit ADHS".



    Wie gefällt euch die Darstellung von Neurodiversitäten in Medien?

    Welche kennt ihr bzw. welche sind euch im Gedächtnis geblieben?

    Welche Charaktere könnt ihr nicht leiden oder empindet sogar ihr als schädliche Darstellung?


    Vor allem die älteren Mediendarstellungen sind oft einfach scheiße und schädlich für Menschen mit Neurodiversitäten. Sie sind eben auch sehr einseitig (gewesen und teilweise immer noch) und selbst Dokumentationen und Filme, die realistisch sein wollen und eben solche Oscar-Baits, die irgendeine Behinderung hernehmen, um tiefgründig und "motivierend" wirken zu wollen, pushen sehr viel Einseitigkeit.


    Natürlich gibt es diese Kinder wie diesen Jungen vom Mercury Puzzle oä, die kaum kommunizieren können und bei jeder Berührung schreien.

    So einen Buben habe ich auch für einige Zeit in der Volksschule betreut gehabt. Bei dem wurde aber auch tatsächlich eine geistige Behinderung, sprich in Form einer schweren Intelligenzminderung, festgestellt, die mit dem Autismus nicht in Verbindung stand, aber die Klassenlehrerin war auch fälschlicherweise der Meinung, dass all das, was er nicht kann, nicht versteht und nicht kommunizieren kann, daran liege, dass er autistisch sei.

    Irgendein Kinderpsychiater hat seinen geistigen Zustand anscheinend damals als frühkindlichen Autismus abgestempelt und ich war mir nie sicher, ob er nicht einfach tatsächlich genau das getan hat: als solches abgestempelt; oder ob der Junge tatsächlich autistisch war, aber das war halt dann "Nebensache", die natürlich nichts damit zu tun hatte, dass er geistig auf Kleinkindniveau war.


    Irgendwie haben das aber alle in meinem Umfeld geglaubt, dass Autismus fast immer mit einer mittleren bis schweren Intelligenzminderung einherginge und du denkst dir... wtf, wisst ihr wovon ihr redet?

    Und ältere Psychologielehrerin fand, dass sowohl ADHS wie auch ASD anerzogen seien und "durch Umweltgifte und moderne Technik" (was auch immer diese sein sollen außer Impfungen lel) zustandekämen ... da denkste dir auch: Was zum Teufel hab ich da eben gehört!? xD


    Die mediale Darstellung und die Vorurteile der Gesellschaft gehen hierbei sowieso sehr weit auseinander. Entweder werden autistische Menschen als Sheldon Cooper dargestellt oder ähnliche Charaktere, die dem selben Typus folgen, sprich "hochintelligent, aber gefühllos und verschroben" (obwohl das bei Sheldon dann mit der Zeit auch besser wurde und zumindest eher in die Darstellung überging von "natürlich hat er Gefühle, aber Probleme sie auszudrücken", was diese Charaktere am Ende doch etwas menschlicher macht) oder solche, wie Rain Man, die eventuell eine Inselbegabung haben, aber sonst als quasi kaum lebensfähig und fähig zu normalen Gefühlen dargestellt werden.



    Was ADHS betrifft, ist es auffällig, dass viele Medien dieses Konzept ebenfalls nicht verstehen und vor allem Jungs darstellen, die keinerlei Kontrolle über ihre Gefühle haben, dauernd am rumschreien und aggressiv sind, und deren Intelligenz und Fähigkeiten auch sehr selten hervorgehoben und geschätzt werden, obwohl ein wichtiger Teil dieser Neurodiversität die Interessen und intellektuellen Fähigkeiten und Denkweisen einer Person betreffen.


    Aber nein, wer muss sich schon wirklich mit dem Thema beschäftigen, wenn man alle Leute mit ADHS als "übertrieben aggressiv und dauerwütend und dauernd am rumbrüllen und irgendwie intellektuell nicht auf der Höhe, weil keinerlei Aufmerksamkeit aufgebracht werden kann und charakterlich vielleicht auch oberflächlich" darstellen kann, was halt nicht falscher sein könnte.

    Obwohl die Darstellung von "hyperaktiv und fröhlich, aber etwas dumm und oberflächlich" wahrscheinlich immer noch sehr viel besser ist als der daueraggressive Stereotyp oder sowas. xD


    (OT: Das ist halt auch leider etwas btw, mit dem extrovertierte Personen fälschlicherweise dauernd charakterisiert werden, sodass das Klischee entstand, dass extrovertierte Personen dumm und oberflächlich wären, aber dafür gerne auf andere zugehen, was eben... that's not it!?)


    Dabei sind es auch vor allem Jungs, die mit ADHS dargestellt werden und selten stellen "Mainstream-Medien" Erwachsene auf eine positivere Weise dar, geschweige denn Frauen und nicht-binäre Menschen, und natürlich sehr, sehr selten als Hauptcharaktere oder sogar Protagonist*innen.



    Gibt es welche, die ihr mögt und auch als positive Darstellung empfindet?


    Oh, ein paar wenige von denen, die zu meinen absoluten Lieblingscharakteren gehören. :heart:

    Die sind zwar nicht "offiziell diagnostiziert", aber deren Charakteristika und Art zu handeln und zu denken, sind für mich extrem... well, telling for ADHS.


    Ich bin mir aber bei beiden ebenfalls echt nicht sicher, ob der Autorin bzw. dem Mangaka überhaupt bewusst war, was sie hier genau darstellen oder ob sie einfach sowas wie "excentric, lively and good-natured person on first glance, but with hidden depth" erschaffen wollten. xD

    Was mir btw auch egal sein kann. Am Ende ist das sogar ein gutes Zeichen dafür, dass man Charaktere einfach well... humanized, egal ob neurotypisch oder neurodivers oder Sonstiges.


    Jedenfalls; für mich ist es bei diesen beiden besonders auffällig und da bin ich mir einfach sehr sicher:



    Wei Wuxian

    Mo Dao Zu Shi / The Untamed


    Bei dem bin ich mir auch extrem sicher bin, dass er ADHS hat. Er sagt von sich selbst, bzw. wird auch über ihn gesagt "he learns very fast, but only if motivated properly" und dann hört er nicht mehr auf drüber zu reden, egal ob's andere hören wollen oder nicht, was für sich alleine quasi schon nach ADHS schreit haha vor allem im Zusammenhang mit allen anderen Eigenschaften.


    Er hasst es sich zu langweilen, ist extrem neugierig, wird als "zu viel und exzentrisch" gesehen, er hat große Probleme sich an Regeln und tägliche Abläufe zu halten, deren Sinn sich ihm entziehen, und sein Umfeld sieht durchaus, dass Wei Wuxian sehr sowohl sehr intelligent ist wie auch ein sehr gutes, psychologisches und empathisches Verständnis von anderen Menschen hat ... andererseits wird er als faul empfunden, wenn etwas nicht sein Interesse wecken kann und er wird manchmal als arrogant und vorlaut gesehen, weil er seinen Mund nicht halten kann und seine Meinung gerne offen sagt.

    Vor allem Lan Wangji steht ihm irgendwie dauernd mit "was ist falsch mit dem?" zu "faszinierend..." und ":heart:", und dann wieder mit "ehrlich, was ist falsch mit dem?" gegenüber. xD


    Wei Wuxian ist zwar impulsiv, aber er wüsste es besser (und wenn nötig, kann er sich dann doch zurückhalten... manchmal) und fällt nicht unter den Stereotyp des Hitzkopfs, der zu dumm wäre um seine Handlungen und deren Konsequenzen zu verstehen.

    Er schlägt dann durchaus mal zu, aber er wird nicht wirklich als grundsätzlich aggressiv dargestellt, im Gegenteil.


    Als Wei Wuxian beim Wen-Clan lebt, sperrt er sich quasi in dem einen Raum für einen längeren Zeitraum ein, um seine Erfindung für den Kompass, der Magie aufspüren kann, voranzutreiben und muss von Wen Qing daran erinnert bis gezwungen werden zu essen und anderen, alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen (und es auch wirklich hasst, dass sie ihn unterbricht), und hat allgemein Probleme damit einen täglichen Rhythmus und wiederkehrende Tätigkeiten einzuhalten.


    Und dann ist da diese einfach angeborene Integrität, die er hat, dass es quasi unmöglich für ihn ist gegen diese zu handeln (was natürlich nicht bedeutet, dass neurotypische Leute sowas nicht hätten, aber ja... es ist halt nochmal ganz besonders auffällig bei vielen neurodiversen Personen), und dann unter Umständen auch fast schon grausam sein kann, wenn man ihn an seine absoluten Grenzen bringt und/ oder zutiefst gegen seine Moralvorstellungen verstößt, was er sonst überhaupt nicht ist.



    Hange

    Attack on Titan


    Davon abgesehen, dass Hange eine der wenigen non-binary Charaktere ist, die weder ein Alien, Roboter oder einfach nur unmenschlich (also sowohl tatsächlich unmenschlich und / oder wie sie meist vom Charakter, fehlender Empathie und Verhalten her sind) noch ein Joke oä. sind, ist deren gesamter Charakter für mich sehr telling ... written ADHS all over lol

    An sich könnt ich aber bei Hange sehr Ähnliches schreiben, was die ADHS-Eigenschaften betrifft, und weshalb ich das einfach bei solchen Charakteren sofort sehe und auf den ersten Blick erkenne, weil es mir einfach bekannt vorkommt. *hust xD*


    Vor allem, weil dey von allen erstmal genauso als "too much und exzentrisch" wahrgenommen wird und jedem, der zuhören will (oder manchmal auch, der nicht zuhören will xD) deren Interessen, Forschungen bzw. neue Erkenntnisse darin und Gedanken aufdrückt, langweilt sich schnell, ist extrem neugierig und braucht dauernd Beschäftigung und neue Eindrücke von außen.

    Btw sagt dey dann auch von sich selbst in manchen Situationen "I got swept away" und findet sich dann in der Realität oder Situation wieder ein.

    Außerdem hat Hange auch diese Eigenschaft sich zu verschanzen und tagelang an einer Sache zu arbeiten, und das eben gerne zu tun, und auf essen und alles andere zu vergessen, bis man diese Hyperfixierung irgendwie unterbricht, auch unter Zwang.


    Was ich bei Hange genauso wie bei Wei Wuxian eigentlich am "Humanisierensten" fand, war dass beide auch menschlich sehr intelligent sind, andere sehr gut lesen können und empathisch sind und deren Integrität, Wunsch danach richtig zu handeln und andere Menschen zu beschützen, dann am Ende doch über allen anderen Dingen stehen.

    Dafür kann dey auch plötzlich sehr savage und grausam werden, wenn sich jemand wie das Letzte benimmt oder in irgendeiner Form sehr gegen deren Moralvorstellungen verstößt oder wenn es um die Personen in deren Umfeld geht.


    Es ist btw. dafür anscheinend ein "Klischee" geworden, dass jede ADHS-Person jemanden oder mehrere Leute, mit denen sie eng sind, bei sich hat, die sich denken: "What the fuck is wrong with them? But oh well... still love'em!"; also damit kann ich sehr gut leben. xD



    Übrigens. Meine liebste Repräsentation von Autismus - selbst wenn ich bis heute nicht weiß, ob diese beabsichtigt ist oder nicht - ist Lilo aus Lilo & Stitch. Wie gesagt, es ist nicht klar, ob Lilo als Autistin geschrieben wurde, aber sie hat einfach alle Anzeichen von Autismus (vor allem von weiblich sozialisierten Autismus). Und ja, sie ist dahingehend einfach eine großartige Repräsentation. Wir brauchen mehr davon.

    Das ist mir erst bewusst geworden, als du es hier vor einiger Zeit angesprochen hast und ich dann ein Video über sie gesehen habe.


    Bei Luz aus The Owl House ist es mir halt sofort aufgefallen, zwar nicht unbedingt auf welche Art und Weise neurodivers (was auch nicht so wichtig ist eine genaue "Diagnose" zu finden), aber das hab ich eben erst kürzlich gesehen.

    Als ich Lilo & Stitch das erste Mal gesehen habe, war ich ein Kind und da ist es natürlich schwer genau zu benennen, was man sieht, selbst wenn man's irgendwo in der Intuition hat. ^^


    Ich hatte die meiste Zeit über Lilos meisten, auffälligen Verhaltensweisen mit dem Tod ihrer Eltern in Verbindung gebracht, obwohl die bestimmt eben viel ausmachen, aber manches von ihrem Verhalten kann man damit nicht erklären und dann ist da diese kleine Szene zu Beginn, in der sie diesen Tanz üben und sie schwört dafür geübt zu haben, vermasselt es aber dennoch. Und mach anderes, das auffällig ist.


    Und sie versucht es so sehr sich den anderen Mädels anzupassen, schafft es aber dennoch nicht und es ist halt für neurodiverse Mädchen halt sehr viel üblicher und sie bemühen sich noch mehr als es ihre gleichaltrigen, männlichen Peers tun, sich anzupassen. Am Ende klappt es nicht und sie gerät wieder mit denen aneinander.


    Was ich aus dem Video damals bloß seltsam fand, war die Begründung "Lilo glaubt immer noch daran, dass der Fisch, dem sie Sandwiches gibt, das Wetter beeinflussen kann" ... mal abgesehen davon, dass solche seltsamen Volksglauben auch existieren... sie ist sechs Jahre alt; alle Kinder glauben und tun, speziell in dem Alter, seltsame Dinge. xD


    Aber abgesehen davon, finde ich die Begründung dafür, dass Lilo irgendwo am Autismusspektrum sein soll, sehr glaubwürdig. Es tun zwar alle Kinder seltsame Dinge, die nicht immer logisch erscheinen müssen oder "too much" sind, aber solche Dinge wie mit dem Alter immer noch zu beißen, wenn sie einen Meltdown hat, oder die Tür zuzunageln und dem Sozialarbeiter auf die absurdeste Art einfach so zu erzählen, dass Nani sie schlagen würde, uhm ja... kann man dann doch schlecht damit erklären, dass es mit dem Tod ihrer Eltern zusammenhängt oder damit, dass Kinder manchmal ziemlich irrationale Dinge tun.

  • Ich weiß nicht so recht, ob das in diesen Thread passt. Als Kind wurde ich mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Ich hatte tatsächlich jahrelang vergessen, wie das hieß, aber meine Mutter hat mir letztens den Ausschnitt davon im Jugendamtbericht gezeigt.

    Um es kurz zu fassen, ist das ein übertriebener Wille nach Aufmerksamkeit, komplett egal ob positiv oder negativ, wodurch man immer im Mittelpunkt steht. Als Kind hatte ich das wirklich richtig extrem. Ich wollte immer allen davon erzählen wie schlimm meine Eltern sind, Schock war alles was ich davon ernten wollte. Mache das auch heute häufig noch, erzähle irgendwelche Sachen aus meiner Kindheit, einfach nur für den Schockmoment. Die Sachen betreffen mich nicht einmal mehr wirklich, zumindest würde ich behaupten, dass alles gut verarbeitet zu haben, weil es mich emotional halt nicht wirklich berührt.

    Weitere Symptome sind, allgemein ein exzentrisches Auffallen wollen, äußert sich häufig in Form von sexuell aufreizender Kleidung. Das mache ich nun nicht so ^^" Aber dafür laufe ich mit 80% Merch durch die Gegend und male mir auch häufig aus, wie es wohl wäre, wenn mich jemand anspricht.

    Auch erzähle ich extrem gerne lange und ausgiebig über mich selbst. Viele Menschen denken immer, ich bin extrem schüchtern, aber wenn man mir Zeit zum reden gibt, zum Beispiel in einer Vorstellungsrunde in der Schule, erzähle ich extrem viel und bin dabei auch extrem offen. Hemmungen vor Themen habe ich in der Regel nicht, es hängt halt nur von der Situation ab, dass man zum Beispiel mit seinen Eltern nicht über Sex reden will ^^"

    Weiterhin ist da noch ein extremes Aufbauschen von Problemen, die in die Theatralik greift. Ja das habe ich auch manchmal, wobei das als Kind wirklich schlimmer war. Mittlerweile zeigt es sich eher manchmal in so richtig random Trotzphasen, wo ich dann auf dicht schalte und ein paar Tage, oder vielleicht auch nur ein paar Minuten mit meinen Freunden nicht reden will und so total unnötig aus Gruppen und so rausgehe. Mittlerweile hab ich mir das abgewöhnt, aber die Impulse, wenn ich mal abgefuckt bin, dass zu tun sind immer noch da irgendwie. Wenn man rausgeht, schreiben einen halt alle an, ob alles okay ist. Dabei bin ich in solchen Momenten wirklich nicht lange sauer, sondern will dann aus Prinzip, dass die zu mir kommen und sich entschuldigen. Selbst wenn ich total übertreibe.

    Auch bin ich schnell mal innerlich abgefuckt, wenn ein Gespräch gerade so gelenkt wird, dass es nicht um mich geht und schalte dann auch relativ schnell ab. Ebenso, wie wenn Dinge gegen mich entschieden werden, zum Beispiel ein anderer Film geschaut wird, als ich will. Aber mittlerweile habe ich gelernt, damit irgendwie umzugehen und dieses komische Unbehagen halt nicht mehr auszusprechen. Es ist halt wirklich so ein wenig ein Gefühl von "Ich will das jetzt aber und ich nerve so lange, bis wir das machen!!", aber keine Ahnung zwanzig mal schlimmer, bis es so extrem wird, dass ich glaube, wir machen das jetzt nicht, weil die anderen keine Lust auf mich haben.

    Auch male ich mir allgemein Streit, aber auch gute Momente, will zu extrem aus. Wenn ich mich normal streite, driften meine Gedanken direkt zum schlechtesten Szenario ab und ich benehme mich schon fast so, als wäre es bereits eingetreten. Ebenso wie ich auch diese Bindungsangst habe und glaube, wenn nur mal ein Tag nichts auf Whatsapp geschrieben wird, dass die Person mich nicht mehr mag, oder ich jetzt abgeschrieben bin, weil die Person jetzt bessere Beschäftigungen als mich gefunden hat. Damit einher kommt auch extremes Klammern an Menschen, die mir wichtig sind, aber gleichzeitig dieses Glauben, dass sie mich wegen allem was ich falsch mache sofort hassen, besonders der Moment, in dem ich glaube sie hassen mich, weil ich so Klammer. Wo ich mich dann selbst dazu zwingen möchte, mal einen oder zwei Tage nicht mit ihnen zu schreiben, es aber absolut nicht durchhalten kann und daran mental zerbreche. Ich hab auch Angst, dass wenn man zwei Tage kein Kontakt entsteht, dass der Person was passiert ist, auch wenn das komplett Bullshit ist.


    Ja ich würde durchaus immer noch behaupten das zu haben. Auch wenn es (wie anscheinend bei vielen Menschen üblich), im Laufe des Erwachsenwerdens deutlich abflaut. Ich sags mal so, dass schlimmste daran sind für mich eigentlich die Momente, wo ich gegen mein Bauchgefühl im Stillen ankämpfen muss und mir sage "Nur weil die gerade was anderes machen, heißt es nicht, dass sie mich nicht mehr mögen." Ankämpfen gegen Wutausbrüche (Wobei ich nicht wirklich wütend werde in dem Sinne, es ist eher so beleidigt sein), Trotzphasen und ähnlichem. Ich kann damit halt umgehen, habe aber dann für ein paar Minuten, teilweise auch mehrere Tage einfach ein schlechtes Gefühl im Bauch, dass mir halt sagt, dass ich die Aufmerksamkeit irgendwie brauche. Aber ich muss halt irgendwie dagegen ankämpfen und mir halt eingestehen, dass ich übertreibe, denn ständige Trotzphasen will halt auch niemand, selbst wenn man drüber redet, dass sowas passiert und warum, muss es für andere auch nervig sein.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Ich habe mich nun sehr mit dem Thema Neurodivergenz beschäftigt, was einfach darin begründet ist, dass ich halt gleich doppelt betroffen bin: Ich habe ADHS und bin außerdem auf dem autistischen Spektrum, wobei letzteres seit genau zwei Wochen in meiner Ärztlichen Akte steht. :bigheart: Wobei das ADHS auch nicht viel länger. Bin jetzt seit drei Wochen auf Anti-ADHS-Medikamenten - und es geht mir seither einfach viel, viel besser.

    Ich freue mich sehr für dich, dass es endlich mit der ärztlichen Anerkennung deiner Neurodiversität geklappt hat und, dass es dir mit den Medikamenten gut geht. Das ist toll! :bigheart:



    Ich selbst habe nie ärztliche Diagnosen machen lassen, unter anderem auch, weil der Leidensdruck nie so groß war, dass ich persönlich es für nötig erachtet habe.

    Allerdings gibt es schon ein paar Sachen, bei denen mir schon lange aufgefallen ist, dass ich mich von den Menschen in meiner Umgebung ziemlich unterscheide.

    Was mich am ehesten noch stört ist ein ziemliches Maß an Hypersensibilität, falls man das so nennt. Ich bin körperlich sehr empfindlich und mir tun sehr viele Sachen, die andere Menschen wenig bis kaum wahrnehmen, weh. Das ist meiner Partnerin auch aufgefallen, als ich sie mal darauf angesprochen habe. Irgendwelche Berührungen mit etwas rauerem Stoff sind für mich schon ziemlich schmerzhaft, zum Beispiel. Da bin ich schon sehr empfindlich.

    Etwas, das gerade während der Schulzeit oft auch von meinen Mitschüler*innen thematisiert wurde, war die Tatsache, dass ich mich mit Augenkontakt extrem schwer getan und ihn eigentlich immer gemieden habe. Im Lauf der Jahre habe ich mir den schon angewöhnt, aber sobald meine soziale Energie mal verbraucht ist (oder ich keine Spoons mehr habe, so nennt man das), bin ich wieder wenig bis gar nicht in der Lage zu Augenkontakt.

    Die letzte Sache, die so auffällig ist, dass es anderen Menschen an mir auffällt, ist, dass ich wirklich keinerlei Ironie oder Sarkasmus erkenne. ^^" Bei mir muss man das schon wirklich dazusagen oder sehr deutlich machen, dass etwas ein Witz ist, sonst nehme ich alles ernst (und erschrecke mich daher auch oft, weil mein Realitätsbild in dem Moment dann sehr von dem der Person, die was sarkastisches oder schwarzhumoriges gesagt hat, abweicht). Das stört mich an sich nicht so sehr; ich hatte nur im Berufsleben mal eine Kollegin, die wirklich konstant Sarkasmus und Ironie verwendet und sich dann explizit einen Spaß daraus gemacht hat, mich damit aufzuziehen. Aber naja, sie hat ihre Stelle dann (aufgrund anderer Umstände) eh nicht lange behalten, also joa. Rotom

  • Falls das nicht so ganz in dieses Thema passt, kann es auch verschoben werden x=


    Bei mir wurde vor einem halben Jahr die Diagnose einer Borderline Störung gestellt und ja... Theoretisch waren die Anzeichen schon seit meiner Pubertät gegeben (übermäßig emotional/sensibel dafür, SVV, Verlustängste, starkes Schwarz-weiß-Denken, starker Kontrolldrang, mittlerweile ein starkes Gefühl von Identitätsverlust) , Und ich habe bereits mehrere Verhaltenstherapien hinter mir, die nie sonderlich lange gewirkt haben, aber erst bei meiner jetzigen Psychiaterin stand die offizielle Diagnose im Raum. Und ja, nachdem ich mich ein bisschen mehr mit den "Eigenheiten" dieser Störung auseinander gesetzt hatte, ergaben so viele Dinge einfach mehr Sinn.


    Bisher hatte ich immer das Gefühl, ich sei ein Alien auf diesem Planeten, weil ich eben die Welt gefühlt komplett anders als andere Leute gesehen und erlebt habe. Ich merke mir SEHR viele Details - was Menschen mir erzählen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren, Nummernschilder beim Autofahren, kleine Macken von Personen, einzelne Anekdoten, die sie erzählen und so viel mehr - meiner Umwelt und kann mich auch sehr lange Zeit später noch daran erinnern, obwohl die betreffenden Personen sich nicht einmal mehr entsinnen können, mir das überhaupt erzählt zu haben; ich bin emotional sehr labil und mich nehmen auch "Kleinigkeiten" schon sehr mit, auf der anderen Seite bin ich bei positiven Ereignissen schnell euphorisch und übermütig. Was mich aber - auch während meiner letzten Beziehung - immer am Stärksten behindert hat, ist meine absolute Unfähigkeit, Empathie zu empfinden oder mich in andere hineinzudenken. Natürlich kann ich Beileid aussprechen und wenn es jemandem, den ich mag, schlecht geht, nimmt es mich auch mit, allerdings ist alles Weitere... Wie eine Blockade. So sehr ich es auch versuche, ich schaffe es einfach nicht, so als würde ich versuchen, Finnisch zu verstehen, obwohl ich die Sprache nicht einmal ansatzweise kann. Und da mir das auch oft genug vorgeworfen wurde, versuche ich mittlerweile oft krampfhaft, mir vorzustellen, wie eine "normale" Person wohl reagieren würde und mein Verhalten dem anzugleichen. Deshalb sind Gespräche mit neuen Menschen oder Vorgesetzten unsagbar schwierig für mich, zumindest in Person. Ich gerate so stark unter Druck, dass ich meinen Gegenüber genau beobachte, Versuche herauszufinden, was eine geeignete Antwort sein könnte und das dann so irgendwie von mir gebe. In Wirklichkeit ist mein Kopf aber total leer und nach jeder solchen Unterhaltung fühle ich mich einfach nur noch fremder in dieser Gesellschaft ^^"


    Kontrolldrang und Schwarz-weiß-Denken kann ich bei mir auch immer noch feststellen, aber nicht mehr so stark wie in meiner Pubertät, denke ich. Ich spüre aber in stressigen Phasen oder bei Krisen, dass diese "Symptome" wieder stärker werden und dann weiß ich, dass ich da gegensteuern muss, bevor es noch schlimmer wird. Um die Feiertage beispielsweise ist es immer besonders schlimm, weil das für mich eine emotional belastende Situation ist und da bekomme ich manchmal auch schon nen Heulkrampf, wenn jemand nur ne halbe Stunde später statt vereinbart ankommt, weil etwas dazwischen gekommen ist ^^"


    Vor Allem hinterfrage ich dadurch auch stark meine Identität und meinen Charakter. Ich würde gern wissen, ob ich nun so bin, weil ich diese Störung habe oder ob das mein "wahrer" Charakter ist. In vielen Bereichen fällt es mir schwer, das zu unterscheiden und wenn es zu Ersterem gehören sollte , stehe ich dem nur noch kritischer gegenüber x=


    Insgesamt hat mich das schon mein ganzes Leben lang beeinträchtigt (gerade in der Pubertät, wo man sich selbst sowieso nicht kennt und dann mit keinem so wirklich zurecht kommt und den Grund nicht versteht) , aber seitdem ich mich damit beschäftige, geht es mir ein bisschen besser damit, denke ich? Man tappt zumindest nicht immer nur im Dunkeln, was mit einem nicht stimmt und kann sich dadurch eher damit arrangieren.

  • Namine


    Bis auf die Nummernschilder, kenn ich das sehr gut. Vor allem, wenn mir jemand in einem Gespräch was erzählt, merke ich mir oft die unmöglichsten Details davon... oder ähm, entweder das oder gar nichts davon.


    Wenn ich aber in einer Gruppe wiederrum bin, oder allgemein wo bin, wo mehrere Leute sind, hab ich diesen Instinkt wirklich allen Gesprächen gleichzeitig zuzuhören, nicht nur der Person, die mit mir redet, was oft nicht funktioniert und wenn es funktioniert fühl ich mich nachher, als wäre ich von einem LKW überrollt worden lol.


    Und ja, mit solchen Personen, die ich nicht so gut kenne, gehe ich dann irgendwo ein bisschen in einen Autopiloten, wo ich auch vieles rausfiltere, was ich sagen will.

    Also anfangs bin ich mit Leuten schon zurückhaltender, solang die mich halt nicht echt auf die Palme bringen, aber eben, weil ich erst abschätzen will wer sie sind und so.

    Ich hatte dann wiederrum ein paar Leute, die mich wirklich aufgeregt haben, und die waren sehr überrascht von meinen normalen Verhalten zu "Okay, I guess, I fuck you up now." ^^'


    Am meisten zb. der Kerl, der mich und andere Mädels extremst eklig angemacht hat, und halt in erster Linie damals mein Vater, aber auch damals gegenüber einer alten, Karen-Lehrerin deren Mobbing gegenüber muslimischen Mitschülerinnen in meinen Augen so schlimm war, dass ich sie nach drei Wochen oder so regelrecht beschimpft habe, während andere, inklusive die betroffenen Mädels, zu mir sagten: "Das kann man doch nicht sagen, da wirst du verwarnt! (You are not wrong, tho)" ... I can't do that? Watch me.

    Meine Mutter, schon wieder in der Schule, zu mir dann: "Halt doch endlich mal deine Klappe. :rolleyes:"


    ... und ich hab auch erst so richtig von meiner Psychiaterin erfahren, dass das sehr typisch für ADHS-Leute, jedoch kaum jemanden bekannt ist, dass die Geduldsschnur nicht nur irgendwann reißt wie bei anderen, wenn einem selbst sehr großes Unrecht widerfährt oder man mitansieht, sondern gleich zu einer Stange Dynamit führt.

    Obwohl man sonst vielleicht manchmal bisschen zu direkt ist (oder wäre, wenn man's nicht rechtzeitig rausfiltert), aber sonst ziemlich gutmütig und so.

    Ihr O-Ton, nicht meiner. ^^ Hingegangen bin ich erst nur wegen anderen Dingen... but good to know, I guess.

    Ich meine, ich hätte als Kind auch sofort was gesagt und nicht erst drei Wochen lang Ärger aufgestaut. Die Zündschnur zum Dynamit ist nun meistens viel länger ... ^^'


    Natürlich kann man das auch kontrollieren, aber in den Situationen wie oben beschrieben, will man das gar nicht. In anderen Situationen, die man am Ende nicht so schlimm empfindet, ist das wieder was anderes.

    Und oof, wie oben gesagt, dann sind da zwei von meinen Lieblingscharakteren, die mir aber gleichzeitig in einigen Dingen einen Spiegel vorhalten; auch in diesem Bereich. xD



    Btw. ich öffne die App immer, um Animecontent und Tierchen zu sehen, aber der Algorithmus würgt mir immer eins rein. Dieses kleine Video spricht bis in die tiefsten Ebenen meiner Seele. :')



    Seitdem hör ich manchmal bei Gesprächen so leise im Hinterkopf:

    "People like you!"

    - "No, no, no! People like the carefully curated version of myself that I created for my interactions with other people."

    xD


    Deshalb bin ich dann eben am liebsten alleine, obwohl ich es wirklich nicht alleine aushalte (auf persönlichen Kontakt bezogen, online reicht da nicht aus), zumindest nicht länger als ein paar Tage ^^', und mich dann oft mit Personen umgebe, wo ich nur wenig filtern muss oä.

    Ich mag es aber auch in größeren Gruppen zu sein, weil ambi/extrovertiert, I guess, es ist auf Dauer nur richtig erschöpfend.


    -------------------------------------------------------------


    Etwas anderes:


    Vor Allem hinterfrage ich dadurch auch stark meine Identität und meinen Charakter. Ich würde gern wissen, ob ich nun so bin, weil ich diese Störung habe oder ob das mein "wahrer" Charakter ist. In vielen Bereichen fällt es mir schwer, das zu unterscheiden und wenn es zu Ersterem gehören sollte , stehe ich dem nur noch kritischer gegenüber x=


    Insgesamt hat mich das schon mein ganzes Leben lang beeinträchtigt (gerade in der Pubertät, wo man sich selbst sowieso nicht kennt und dann mit keinem so wirklich zurecht kommt und den Grund nicht versteht) , aber seitdem ich mich damit beschäftige, geht es mir ein bisschen besser damit, denke ich? Man tappt zumindest nicht immer nur im Dunkeln, was mit einem nicht stimmt und kann sich dadurch eher damit arrangieren.

    Das kenn ich, aber ich glaube man wird auch sehr stark darauf getrimmt gewisse Züge als Störung wahrzunehmen.

    Psychische Krankheiten wie Depressionen sind natürlich das: eine Krankheit, die dein Leben und deinen Charakter überschatten, aber gewisse Formen bzw Ausprägungen von Neurodiversitäten und co sind nicht unbedingt Störungen, sondern tatsächlich ein ziemlich bedeutender Teil des Charakters, weil eben dein Gehirn ein bisschen anders geschalten ist, um es so auszudrücken, und sich vor allem deine Regulation von Dopamin von vielen anderen Personen unterscheidet, und das ist eben angeboren.


    Ich hab mich in letzter Zeit auch ziemlich viel mit beschäftigt, auch mit Dokus, Artikeln wissenschaftlicher und persönlicher Art etc, und da stößt man unweigerlich online auf eklige Leute, die Neurodiversitäten als eine Art ansehen, teilweise weil ihre eigenen Kinder darunter "leiden".

    Und dann beschreiben diese Leute Kinder, die um sich schlagen und andere verletzen, nur wenig verstehen, extrem kleinkindlich sind etc., also ganz eindeutig eine schwere geistige Behinderung haben, für die es auch viele andere genetische Ursachen oder auch etwa Sauerstoffmangel bei der Geburt gibt, und dann so tun, als würde ADHS oder ASD automatisch mit einer schweren Behinderung in Verbindung stehen.


    Ich glaub schon, dass man bei der Betreuung von so jemanden oft nicht mehr weiterweiß, speziell wenn das Kind kein Kind mehr ist, keine 20, 30 kg mehr hat und sich schwer halten lässt, wenn es sein muss, aber mich kotzt dieses "schau dir all diese schwer geistig behinderten Menschen an, von wegen Menschen mit ASD oder ADHS sind eigentlich normal und intellektuell auf dem Level normaler Personen, wie es heute oft dargestellt wird!" ... und die haben nichtmal die geistige Fähigkeit, um zu verstehen, wie sehr sie von Eltern und co. instrumentalisiert werden. Urgh. x.x


    Und btw, bei den Buben, den ich einige Zeit mitbetreut habe, glaube ich auch, dass der bei diesem Kinderpsychiater und dieser eben von der alten Schule war, um sofort davon auszugehen: "Das Kind weist eine starke Intelligenzminderung auf ... das muss Autismus haben." Das wird wohl sehr, sehr oft so gehandhabt.



    Also TL;DR: Ich bin an sich schon sehr dankbar, dass man mich damals nicht mit ADHS diagnostiziert hat; dann wird man nicht als hyperaktiver und konzentrationsunfähiger Trottel, oder einfach allgemein als Trottel, angesehen. ^^'


    Was an sich an sich ohnehin unnötig ist, speziell bei Kindern deren Zukunft man mitbeeinflusst, wenn Menschen haben auch Jahrtausende mit gelebt ohne je "diagnostiziert" zu werden, es sei denn eben, man will es mit Sicherheit wissen oder hat irgendwelche Probleme, für die man Unterstützung beanspruchen bzw. Medikamente nehmen möchte.

  • Der Begriff ist tatsächlich für mich neu. Es gibt auch nur einen von den oben genannten Begriffen, wo ich mich einordnen könnte, wenn ich es denn wollte. Aber ich habe es nie für notwendig gehalten, überhaupt das Fachwort dafür rauszusuchen und habe es mir auch jetzt nicht gemerkt, da es mir keinen zusätzlichen Gewinn verschafft, da ein Label drauf zu pappen. Mich stört die andere Art der Wahrnehmung einfach nicht.


    Was mir an der Liste von dir Bastet nicht gefällt, ist, dass viele dieser Andersartigkeiten als Störung bezeichnet werden. Anders zu sein, ist aber keine Störung. Und ich finde auch nicht, dass sich alle an Nichtneurodiverse anpassen müssen.

    Wenn die konkrete Andersartigkeit für einen selbst Probleme bedeutet und es Lösungen dafür gibt, dann sollte man da natürlich zugreifen. Aber muss jemand aus dem autistischen Spektrum es aushalten können, dass andere ihn umarmen, weil SIE das Bedürfnis dazu haben, obwohl sie wissen, dass er das nicht mag? Nein!

    Sollte jemand aus dem autistischen Spektrum nicht gleich ausrasten, wenn ihn jemand in einem vollen Fahrstuhl aus versehen berührt? Ja, das wäre hilfreich zu lernen, weil es auch für denjenigen selbst das Leben einfacher macht.


    Ich finde die Ausführungen zu AD(H) hier interessant. Bei bestimmten Verhaltensmustern kann ich AD(H) auch schon selbst von außen erkennen, bei anderen bin ich mir nicht sicher. Könnte es z.B. AD(H) sein, wenn jemand in einer kleinen Gruppe ruhig und konzentriert an einem selbst gewählten Projekt arbeitet, es in einer großen unruhigen Gruppe aber gar nicht erst schafft, was in Angriff zu nehmen?


    Darstellung in den Medien:


    Ich nenne jetzt mal drei Darstellungen aus dem autistischen Spektrum, die ich als nicht Betroffener als positiv und gelungen empfunden habe:


    - Connor aus Degrassi

    Die Serie kann man (auf englisch) legal auf YouTube gucken: https://www.youtube.com/c/degrassi/playlists


    - Mila aus Schloss Einstein


    - Toni (Asperger) und Valerie (Tourette) aus Der Club der roten Bänder und Tonis Welt


    In der Darstellung fällt mir z.B. als positive Charaktereigenschaft die Wahrheitsliebe auf. Es ist einfach erfrischend, wenn jemand einfach gerade heraus die Wahrheit sagt. Warum sollte er/sie das nicht mehr machen, nur weil andere es nicht so damit haben?

  • Was mir an der Liste von dir Bastet nicht gefällt, ist, dass viele dieser Andersartigkeiten als Störung bezeichnet werden. Anders zu sein, ist aber keine Störung.

    Also ... das ist nicht auf meinem Mist gewachsen ^^', das sind die momentan verwendeten Fachbegriffe, die aber auch immer mehr unter Kritik stehen.


    Ansonsten kann ich da natürlich zustimmen. Man muss sich immer bis zu einem gewissen Grad aneinander anpassen.

    Natürlich muss man niemanden eine Umarmung aufdrängen, die die Person nicht will, aber zu Teilen muss man sich auch einander anpassen.


    Ich weiß durchaus, dass es viele Leute nervt, wenn ich ihnen ein Ohr abkaue, obwohl sie das Thema nicht interessiert oder sie allgemein in Ruhe gelassen werden wollen, oder es andere Leute nervös macht, wenn man öfter mit seinen Haaren spielt etc. Und lass es dementsprechend sein.

    Zweiteres sein zu lassen ist manchmal schwieriger und wenn es andere nicht stört, mach ich es (hab mir an meinen Haaren zu drehen angewöhnt, da sowas wie Kugelschreiberklicken und Tischtrommeln andere gerechtfertigerweise irgendwann in den Wahnsinn treibt ^^'), aber man muss niemanden Gespräche aufzwingen, die derjenige nicht will oä.


    Auf der anderen Seite hab ich es schon erlebt, wie Leute mit angeblichem oder tatsächlichem (lass das mal so offen stehen, es ist am Ende auch nicht wirklich von Bedeutung) entweder ihre Arschlochigkeit mit "aber Autismus!" verteidigt haben, oder es als vermeintliche Erklärung hergenommen haben, wieso man sie auf persönlicher Ebene nicht so mag, obwohl das dann halt andere Gründe hatte.


    Eines der wichtigen Kriterien für eine Störung ist an sich, dass sie, je nach Schwere, die Fähigkeit zur Selbstkontrolle mindert bis komplett ausschaltet, aber neurodiverse Personen besitzen diese genauso, oder eben nicht, wie alle neurotypischen Menschen auch.

    Wenn man sie mal verliert (also von Selbstverteidigung und traumatischen Situationen abgesehen), dann weil Menschen halt Fehler machen, nicht weil man neurodivergent ist.


    Es stimmt zwar, dass meine Geduldsschnur ziemlich explosiv ausfallen kann, wenn sie reißt, aber dann entscheidet man sich meist oft zu "ich WILL nicht mehr", nicht ein "ich KANN nicht mehr." Wenn das Sinn macht? ^^


    Viele fiktive oder pseudo-dokumentarische Medien sind leider auch sehr reißerisch.

    Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen haben natürlich keinen absoluten Meltdown, bei dem sie um sich schreien und schlagen, wenn einige fremde Leute sie in einem Aufzug berühren oä., aber jemand, der sich nur ziemlich distressed fühlt und "urgh, uncomfortable! >.<" denkt, ist für viele Medien nicht aufregend genug und "nicht anders / nicht 'exotisch' genug".

    Oder wenn, dann sehr selten. I've never seen that tho.


    Bloß sind eben die allermeisten so, nicht nur weil sie sich anpassen müssen, sondern weil jeder Mensch mit einer normalen geistig und emotionalen Reife eine gewisse Kontrolle über sich hat.


    Andererseits wollen die Leute in Medien ja leider auch oft das Reißerische sehen. Angebot und Nachfrage halt...

    Ist nun nicht auf deine Beispiele bezogen, die kenne ich alle nicht. ^^


    Btw. ein anderes Beispiel von einem Charakter, den viele, inklusive auch mir, echt sehr mögen, ist Spencer Reid von Criminal Minds, wie ich dem passenden Topic schon geschrieben habe.

    Aber die Hauptcharaktere sind da aber allgemein mehr down to earth geschrieben und deswegen ist auch er nicht so überzogen dargestellt und sehr sympathisch. ^^

  • Was mir an der Liste von dir Bastet nicht gefällt, ist, dass viele dieser Andersartigkeiten als Störung bezeichnet werden. Anders zu sein, ist aber keine Störung.

    Also ... das ist nicht auf meinem Mist gewachsen ^^', das sind die momentan verwendeten Fachbegriffe, die aber auch immer mehr unter Kritik stehen.

    Dass du die nicht erfunden hast, war mir klar. ^^ Nur, dass ich mich halt weigere, die Begrifflichkeit "Störung" zu verwenden, auch wenn es die offiziellen Bezeichnungen sind. Wenn ich die Mist finde, benutze ich sie nicht.


    Auf der anderen Seite hab ich es schon erlebt, wie Leute mit angeblichem oder tatsächlichem (lass das mal so offen stehen, es ist am Ende auch nicht wirklich von Bedeutung) entweder ihre Arschlochigkeit mit "aber Autismus!" verteidigt haben, oder es als vermeintliche Erklärung hergenommen haben, wieso man sie auf persönlicher Ebene nicht so mag, obwohl das dann halt andere Gründe hatte.

    Dazu fällt mir z.B. die Netflix-Serie Atypical ein. Die Hauptfigur ist mir einfach zu Ich-bezogen, um sympathisch zu sein. Deshalb habe ich die Serie auch oben nicht genannt.

    Oder, wenn auch mit anderem Schwerpunkt, Leo aus Der Club der roten Bänder ist ein egozentrisches Arschloch. Er ist dennoch Sympathieträger der Serie, weil die meisten sein Verhalten darauf schieben, dass er schwer krank ist.

    Ich habe beide Serien abgebrochen, weil es für mich nicht unterhaltend, sondern frustrierend ist, wenn solche Egotrips auch noch von der Umgebung unterstützt werden, weil "er hat ja Autismus" oder "er ist ja schwer krank".

  • Zu meiner Schulzeit an der Mittelstufe hatte ich mich mit jemanden angefreundet gehabt, der ADHS hatte. Ich wusste vorher nicht und auch ca. 1 Jahr lang nicht wärend ich mit ihm befreundet war, dass er ADHS hat. Es war mehr ein Zufall, da ich ihn einmal gesehen hatte, wie er ein Medikament genommen hatte und ich gefragt habe, wofür das war, wodurch ich das erfahren dann habe. Ich hatte damals immer gedacht, ADHS hat was damit zu tun, dass eine Person recht aufgedreht ist und alles was eher in Hyperaktivität gehen würde. Aber mein Kumpel hat mir gezeigt, dass ich damit falsch lag. Er war eher ein ruhiger Typ, aber konnte auch gut was erzählen, wenn sein Interesse an wad geweckt war. Im Mathematikunterricht waren wir beiden immer sehr eifrig dabei und da wir beiden nebeneinander saßen war das manchmal schon recht lustig. Mein Kumpel als auch ich waren in Mathematik sehr gut, doch hatten wir beide verschiedene Ansicht, wie man vorgehen sollte dabei und was die beste Methode war, um die Aufgaben zu lösen. Wir waren dann öftermals in Diskussionen vertieft, welche Methode besser ist und wurden irgendwann auch von unserer Mathematiklehrerin als "alte Ehepaar" betitelt. Wir fanden das sehr lustig. Ich merkte aber oft, dass wenn er vor den anderen fertig war, er recht schnell gelangweilt war, was sich auch gerne mal in Form von gähnen ausgedrückt hat. Er hatte dazu eine Lese-Rechtschreibschwäche was sich im Deutschunterricht bemerkbar machte. Er war nicht so motiviert bei der Sache wie in Mathe aber gab eigentlich immer sein bestes. Freunde hatte neben mir aus der Schule glaube ungefähr eine Hand voll gehabt und wenn mal gerade keiner von seinen Bekannten Leuten dabei war, wirkte er immer recht abwesend. Er hat sich auch in Gruppenarbeiten mit "fremden" weniger beteiligt als wenn ich z.B. dabei war. So mehr ich darüber nachdenke, um so mehr merke ich einfach, wie mir das als Kind egal war, wie mein Gegenüber war, da ich die Leute alle gleich behandelt habe.

    Ich war auch ab und an mal bei ihm daheim gewesen. Seine Eltern hatten immer einen groben Plan, wie was gemacht werden sollte (im Sinne der Reihenfolge):

    Erst die Hausaufgaben und dann das Vergnügen und je nachdem auch noch etwas lernen. Es klappte schon immer recht gut, doch merkte ich in den späteren Klassen, dass auch das nicht mehr immer der Fall war. Hausaufgaben wurden dann teilweise in der Schule kurz vor dem Unterricht gemacht oder gar vergessen.

    Ich sprach ja weiter oben an, dass er ein Medikament nutzte gegen das ADHS...ich bin mir da leider nicht mehr ganz sicher wofür das war. Wenn ich mich nicht täusche, war es gegen die Müdigkeit, was man also im Vergleich mit dem von Bastet angesprochenen Kaffee vergleichen kann (ich glaube es war Bastet, sorry wenn es wer anders war).

    Nach der Schulzeit ist der Kontakt etwas eingeschlafen. Auf dem Weg zur Ausbildung sah ich ihn ab und an mal, aber ich habe mit ihm privat nichts mehr zu tun. Einige Jahre später habe ich ihn mal wieder zufällig getroffen und er wirkte munterer als damals, hatte aber immer noch teilweise seine gemütliche bzw. "langsame" Art an sich und er geht voll und ganz in seinem Beruf auf (von dem er mir ausgiebig erzählt hat).

    Er hat mir damals gezeigt, was ADHS wirklich bedeutet und ich würde mir wünschen, dass ADHS oder allgemein das Thema Neurodiversität in der Schule angesprochen werden sollte, da es doch ein wichtiges Thema ist.

  • Ich habe eine Frage - evtl. kann ja jemand mit ADH hier was dazu sagen (wäre auch per PN möglich, wenn's lieber nicht öffentlich sein soll):

    Wenn es jemand mal ohne Medikamente probieren möchte, habt ihr da Tips, wie man mit der unkontrollierten Energie umgehen kann? Z.B. Sportübungen o.ä.?

  • Ich habe eine Frage - evtl. kann ja jemand mit ADH hier was dazu sagen (wäre auch per PN möglich, wenn's lieber nicht öffentlich sein soll):

    Wenn es jemand mal ohne Medikamente probieren möchte, habt ihr da Tips, wie man mit der unkontrollierten Energie umgehen kann? Z.B. Sportübungen o.ä.?

    Naja, diese Medikamente stärken eher deine Konzentration, selbst dann, wenn sie gerade nicht vorhanden wäre, oder dich etwas nicht interessieren würde.

    Und sie ordnen deine Gedanken und mehr Struktur in deine Tätigkeiten, wenn man das so sagen kann. Hab mal den Spruch gelesen "stell dir vor, du hast 15 Tabs offen und alle davon sind gleichzeitig aktiv", so kann man es wohl am besten erklären. xD

    Das Ganze hat nicht so viel mit "überschüssiger Energie" im eigentlichen Sinne zu tun.


    Da die meisten Leute halt nie oder sehr spät diagnostiziert werden, leben sie ohnehin ohne Medikamente, und ich will tbh einfach keine nehmen, weil ich ohnehin schon ein Antidepressiva aufgrund anderer Gründe nehme. Zumindest nicht in naher Zukunft, sowie ich das sehe.


    Sportübungen ist aber ein gutes Stichwort. Wenn ich mich auf etwas konzentrieren MUSS, worauf ich gar keinen Bock habe, mach ich vorher so 10, 15 Minuten Sportübungen. Das stärkt nachweislich die Konzentration.

    Und ja, eben Koffein. xD


    In der Schule musste es damals auch ohne gehen, vor allem zwischen den Stunden, und ich hab auch sehr viel in Fächern geschummelt, auf die ich keinen Bock hatte und bei denen es sich wie Folter anfühlte sich drauf zu fokusieren lol.


    Nur bei der Rechnungswesen- und Buchhaltung-Matura konnte ich mich nicht nur mehr darauf verlassen, also hab ich mir etliche, fette Bücher aus allen Jahrgängen in allerkürzester Zeit in den Schädel gestopft. Das ist diese... ADHS-Superpower, I guess. Dass man unter genügend Druck dann alles in kürzester Zeit lernen kann. ^^


    Das war bei mir immer schon so, dass ich nur richtig gut lernen konnte, wenn Interesse da war (und dann hab ich mehr gemacht als nötig), oder eben sehr viel Druck.

  • Bastet Danke für die Antwort. Ich werde dir die Tage mal noch eine PN schreiben, da ich noch Rückfragen hätte, aber das nicht öffentlich diskutieren möchte, auch wenn es nicht um mich selbst geht oder eben gerade deswegen :grin: .

  • Okay, jetzt muss ich es mal hierrein posten, weil es mich gerade sehr amüsiert. Seit einem Monat läuft in Japan nun die neuste PreCure Staffel und, wow ... Soweit liest sich ausnahmslos jeder Charakter in der Serie für mich neurodivers. Also im blauen Mädchen (Kokone) finde ich es sehr heftig, weil sie halt wirklich: Probleme andere Leute zu lesen, Probleme mit anderen Menschen zu kommunizieren, wird von allem als überheblich gelesen deswegen, bemerkt aber auch nicht, dass sie als überheblich gelesen wird. Aber auch die Protagonistin liest sich halt eben mehr wie so eine klassisches Autismus-Mädchen mit Spezialinteresse Essen. lol Was halt auch die Interaktionen von ihr und dem blauen Mädchen soweit sehr lustig macht, weil, nun ja, ich sehe da halt zwei Autistinnen, die zusammenkommen und dahingehend das erste Mal jemand haben, der sie so richtig versteht.

  • Okay, jetzt muss ich es mal hierrein posten, weil es mich gerade sehr amüsiert. Seit einem Monat läuft in Japan nun die neuste PreCure Staffel und, wow ... Soweit liest sich ausnahmslos jeder Charakter in der Serie für mich neurodivers. Also im blauen Mädchen (Kokone) finde ich es sehr heftig, weil sie halt wirklich: Probleme andere Leute zu lesen, Probleme mit anderen Menschen zu kommunizieren, wird von allem als überheblich gelesen deswegen, bemerkt aber auch nicht, dass sie als überheblich gelesen wird. Aber auch die Protagonistin liest sich halt eben mehr wie so eine klassisches Autismus-Mädchen mit Spezialinteresse Essen. lol Was halt auch die Interaktionen von ihr und dem blauen Mädchen soweit sehr lustig macht, weil, nun ja, ich sehe da halt zwei Autistinnen, die zusammenkommen und dahingehend das erste Mal jemand haben, der sie so richtig versteht.

    Mein erster Gedanke war eher: Damn, es gibt schon wieder eine neue Pretty Cure-Staffel? Ich schau erstmal das mit den Mermaids fertig!? xD

    Aber ja, ich hab reingesehen und das ist mir auch aufgefallen. ^^

  • Okay, jetzt muss ich es mal hierrein posten, weil es mich gerade sehr amüsiert. Seit einem Monat läuft in Japan nun die neuste PreCure Staffel und, wow ... Soweit liest sich ausnahmslos jeder Charakter in der Serie für mich neurodivers. Also im blauen Mädchen (Kokone) finde ich es sehr heftig, weil sie halt wirklich: Probleme andere Leute zu lesen, Probleme mit anderen Menschen zu kommunizieren, wird von allem als überheblich gelesen deswegen, bemerkt aber auch nicht, dass sie als überheblich gelesen wird. Aber auch die Protagonistin liest sich halt eben mehr wie so eine klassisches Autismus-Mädchen mit Spezialinteresse Essen. lol Was halt auch die Interaktionen von ihr und dem blauen Mädchen soweit sehr lustig macht, weil, nun ja, ich sehe da halt zwei Autistinnen, die zusammenkommen und dahingehend das erste Mal jemand haben, der sie so richtig versteht.

    Mein erster Gedanke war eher: Damn, es gibt schon wieder eine neue Pretty Cure-Staffel? Ich schau erstmal das mit den Mermaids fertig!? xD

    Aber ja, ich hab reingesehen und das ist mir auch aufgefallen. ^^

    Pretty Cure Staffeln sind wie Pokémon: Es gibt immer wieder neue. xD"

    Aber nach der aktuellsten Folge bin ich mir tatsächlich relativ sicher, dass zumindest Kokone als Autistin geschrieben wurde. Es wird in der Folge angesprochen, dass sie anderen nicht in die Augen schaut (und wer drauf achtet: Tut sie in der Animation tatsächlich nicht), sie hat Probleme soziale Signale zu lesen, sie infodumped, wenn jemand sie auf ihre Spezialinteressen anspricht und wir sehen gleich mehrfach, dass sie Stimming nutzt. Das ist einfach zu viel auf einmal, als dass ich glaube, dass es zufall ist.

  • Ein Freund sagt mir dauernd, dass ich das unorganisierteste Wesen bin, das er kennt und er lebt mit einem Partner mit ADHD zusammen und ich bin wohl schlimmer als dey und der arme Kerl macht viel mit. Entweder ist er die Ruhe selbst oder mittlerweile einfach nur noch apathisch... ich weiß es nach all den Jahren immer noch nicht lol.

    Manchmal sitzt er einfach da und schaut seinem Partner beim Auf- und Ablaufen in der Wohnung zu und wenn ich auch da bin ist das in etwa: steht zum vierten Mal auf, weil wir beide was vergessen haben, und das in unterschiedlichen Intervallen, und den bringt wohl nichts aus der Ruhe.


    Ich schwöre aber, ich schreib alles in den Handykalender plus ein Dutzend Erinnerungen, aber trotzdem... ja well. Ich lass mich sogar regelmäßig, so cira alle zwei Woche, an Dinge erinnern, die erst in Monaten fällig sind, weil ich drauf vergesse, dass ich da eine Deadline oder was ausgemacht habe. ^^'


    Ich hab btw seinen Kommentar natürlich als Joke aufgenommen und diese Leute kennen mich ja, aber seitdem frag ich mich: is he right. :unsure:

    Vielleicht sollt ich doch mal ein Medikament ausprobieren.

  • Mipha

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • Autism Breakthrough: New Treatment Significantly Improves Social Skills and Brain Function
    The treatment caused neurological changes, including a decrease in inflammation and an increase in functionality, according to the researchers. A recent Tel…
    scitechdaily.com


    Eine kürzliche Studie von der Universität Tel Aviv soll gezeigt haben, dass die Druckkammer Therapie Soziale Skills und die Kondition im autistischen Gehirn deutlich verbessere. Die Forscher haben Änderungen am Gehirn festgestellt wie eine Verringerung von Neuroinflammation, was mit Autismus in Verbindung steht sowie eine Verstärkung des Ausdrucks von Substanzen die Verantwortlich sind für eine bessere Blut- und Sauerstoffzufuhr im Gehirn. In der vorläufigen Phase der Studie wurde ein Mädchen die eine Mutation des SHANK3 Genoms trägt, das bekannt dafür ist Autismus auszulösen von Prof. Shai Efrati behandelt, Direktor des Sagol Center für Hyperbare Medizin beim Shamir "Assaf Harofeh" Klinikum. Hyperbare Medizin wird bereits genutzt um eine weite Bandbreite an Krankheiten zu behandeln und gilt als sicher. In der nächsten Phase der Studie und um den Erfolg der Behandlung tiefer zu verstehen, versuchte das Untersuchungsteam in Dr. Boaz Baraks Labor zu verstehen, was es mit dem Gehirn macht in einer Druckkammer zu sein. Die Forscher nutzten hierfür Tiermodelle die das Gleiche SHANK3 Genom tragen wie das Mädchen das behandelt wurde. Das Experiment umfasste ein Protokoll von 40 einstündigen Behandlungen in einer Druckkammer, was einige Wochen andauerte.



    Edit: Danke, dass der Beitrag ins passende Thema verschoben wurde, hatte das Neurodiversität nicht gefunden.