Der Wind wehte unerbittlich und mit ihm kam die salzige Meeresluft an Aoifes Nase. Sie war gerade erst am Hafen ankommen, doch schon jetzt verabscheute sie diesen kalten Ort. Es fiel ihr schwer in ihren Apfel zu beißen, da bei dieser Kälte ihre Finger langsam zu Eisklumpen erstarrten. Um die Fingerknochen herum, hatte ihre Haut sogar schon eine leicht bläuliche Färbung angenommen. Mit einem kurzen Rock hier herum zu laufen förderte zudem nicht gerade ihr Wärmeempfinden, ihren Schal hatte sie schon um ihr Pokemon Ei gewickelt, damit wenigstens nicht das kleine Wesen in ihm frierte. Sie biss gerade ein weiteres Stück des Apfels ab, als sie sich umschaute. Am anderen Ende eines Steges sah sie ein paar Typen, welche schweres Gerät auf ein Schiff luden. Aoife wusste es ging sie nichts an, aber etwas misstrauisch war sie schon. Als sie schließlich eine Art Pokemonfalle aufluden, setzte sie sich in Bewegung. "Hey, ihr Affen!" Rief sie über den Hafen. "Was macht ihr da?" Sprach sie weiter und stellte sich hinter die beiden seltsam anmutenden Männer. "Sieht ziemlich illegal aus, aber ich will nichts gesagt haben." Sie biss erneut ein Stück ihres Apfels ab und schaute am Schiff hoch. Plötzlich drehte sich einer der beiden Männer um. "Hau lieber ab, Kleine." Nun wand sein Patner ebenfalls seinen Kopf zu Aoife, während er mithilfe eines Seils ein anderes Gerät hinaufhiefte. "Genau. Wir wollen doch nicht das einem jungen Mädchen wie dir etwas schreckliches passiert." Als der Mann sie seltsam, schon fast bösartig angrinste, wurde ihr etwas mulmig. Aber Aoife wäre nicht Aoife, wenn sie nun einfach abhauen würde. "Haltet die Klappe. Ihr wisst schon, das ich einfach bei den Leuten hier nachfragen könnte, ob ihr überhaupt ne´ Genehmigung für das Zeug habt."
"Verpiss dich jetzt einfach, okay?!" Sagte der eine Mann, nun etwas aggressiver. "Nein! Ich geh erst wenn ihr mir sagt was der ganze Mist hier soll." Die beiden Männer schauten sich nun an und schienen zu überlegen. "Was ist nun?" Fragte Aoife etwas lauter. Plötzlich hielt einer der beiden Männer sie fest, es ging so schnell das Aoife sich kaum hätte wehren können, ohne das Ei fallen zu lassen. Als sie sich verzweifelt los zu ringen versuchte, wurde es plötzlich schwarz um sie.
Eine Weile verging bis Aoife wieder zu sich kam. Sie schreckte zusammen und ihr atmen wurde deutlich schneller. Sie wachte in einem komplett dunkeln Raum auf. Diese Dunkelheit war so schwarz, es schmerzte schon fast in ihren Augen. Wo zur Hölle war sie? Sie versuchte sich zu rühren, doch ihr Hinterkopf schmerzte bei jeglicher Bewegung, zudem schien dies kein Raum zu sein. Dazu war es deutlich zu eng. Ihre Füße berührten eine Wand und auch als sie sich zu strecken versuchte, berührte sie weitere Wände mit ihren Händen. War sie in einer...Kiste gefangen?! Sie versuchte sich zu beruhigen, das war kein günstiger Moment um auszuflippen. Hatte ihre Mutter sie immer vor solchen Dingen versucht zu warnen, wenn sie meinte sie sollte auf das aufpassen was sie sagte? Plötzlich lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Das Ei! Sie tastete wie wild den Boden ab, bis sie schließlich das Ei zwischen ihren Knien spürte. Entweder hatte Aoife sich wegen des Eis gewehrt, oder sie hatten schlicht kein Interesse daran. Aber in jedem Fall war Aoife erleichtert. Sie versuchte das Ei zu sich hoch zu nehmen und hielt es nun wieder in ihren Armen. Sie überlegte. Hatte sie eine Taschenlampe dabei? Ein Streichholz? Irgendetwas was Licht machte? Doch es fiel ihr schwer sich zu konzentrieren, ihr Kopf pochte immer noch stark. Sie tastete langsam ihren Hinterkopf ab, bis sie eine kleine Beule fand. "Scheiße!" Zischte sie, als sie die schmerzende Stelle berührte. Anscheinend hatte der andere Mann sie von hinten ausgeknockt. Plötzlich spürte sie eine Art Welle. Oder nicht nur wie eine Art? Es fühlte sich an wie Wellengang? Sie war auf dem Schiff! Oder zumindest auf einem. Aber was nun? Sie hatte nicht genug Kraft um die stabile Kiste aufzubrechen. Zudem kam sie nicht an ihren Rucksack auf dem Rücken, dazu war die Kiste zu klein. Also keine Pokemon Unterstützung. Sollte sie einfach warten bis das Schiff ausgeladen wurde? Aber wie lange könnte das dauern? Ein, zwei, vielleicht sogar drei Tage? Wenn sie im Frachtraum war, würde auch niemand ihr Rufen hören. Sie sank weiter auf den Boden und begann nachzudenken.