Wettbewerb Nr.3 - Lustige Szenenbeschreibung

Es war ein nasser kalter Herbstmorgen an dem ich wie auch jeden Werktag zur Schule musste. Aber heute war etwas ganz besonderes in meinem Herzen, denn ich hatte Geburtstag, ja, mein elfter Geburtstag. Ich freute mich schon sehr auf die Geschenke und Karten die meine Freunde selbst gemalt haben, jedoch war da noch etwas was ich nicht so ganz verstehen konnte. Ich konnte und kann dieses Gefühl nicht beschreiben, ich habe auf irgentetwas gewartet. Als ich dann wie immer als erste zur Schule kam und in meinem Klassenzimmer auf die Anderen wartete und Astronomie wiederholte, wurde es langsam heller und viele Schüler sind schon hergekommen. "Tada! Hier bin ich, Geburtstagskind!", rief eine laute Stimme und als ich dann in Richtung Tür schaute sah ich meinen Klassenkameraden, es war Alex. "Und, was hast du denn schon so bekommen?", rief der Junge "mit der Lauten Stimme", wie wir ins so nannten. "Noch habe ich garnichts, aber ich werde nach der Schule etwas bekommen!", antwortete ich meinem Klassenkameraden genaso laut. Er ging zu mir und gab mir eine Tüte die er vorher in der Hand hielt. Ich packte meine Hand hinein und zog einen weichen Hunde-Plüschi aus der Packung. "Wow, danke, Alex!", bedankte ich mich, denn der Hund war echt das niedlichste was ich seit langer Zeit gesehen habe: riesige Augen, leine Nase, kleiner mund mit gigantischen Kopf und kleinem Körper. Ich nahm das Teil am Kopf, aber nein, das kleine Tierchen ging kaputt, der Kopf viel ab! Und im Körper steckte eine kleinere Figur. "Das ist eine selbsgemacht Matrjoschka!", sagte der Junge grinsend. Ich holte die kleine Katze raus. Sie bestand vollkommen aus Plastik: sie war braun und hatte kleine Ohren, kleine Augen die im Lampenlicht glitzerten und einen kleinen Schwanz. Da merkte ich einen Riss am Bauch den man öffnen konnte. Ich riss mit voller Kraft das Viech auseinander und was ich da sah brachte mich beinahe um, aber nicht vor Schrecken, nein, ich musste lachen. Es war eine Nadel mit Pfaden genau mit der passenden Farbe. Dazu lag noch ein kleiner Zettel :"Wenn du den Hund ganz haben willst, dann näh' ihn doch zusammen!" "Danke, ähm, es ging wohl nicht ohne, oder?", rief ich lachend, denn das war wirklcih etwas neues, sowas käme mir nie in den Kopf. Ich nahm das Unterteil des Hundes und steckte die Hand in die Wolle, da spürte ich noch etwas. Ich zog es raus, es war wieder ein Zettel: "F*** dich!" "What? Wieso jetzt das?", dachte ich mir. Ich schubste den Jungen weg, denn das war wirklich das Schlimmste was passieren konnte. Er ging an mich ran, zog mir den Zettel weg, schaute ihn an, nahm einen anderen Zettel aus der Hose und gab ihn mir. Ich las ihn durch:" ick=reu!" Jetzt war ich eindeutig begeistert von dieser Überraschung, denn sowas habe ich noch nie bekommen. Das zeigte ich dann meinen Freundinnen die mit mir mitgelacht haben, denn so viel Fantasie muss man erst haben.

Die Dinge änderten sich nie, jedenfalls nicht durch die Zeit, das hatte ich inzwischen akzeptiert. Ereignisse hingen zwar miteinander zusammen, hatten aber wenig Bedeutung für das, was später passierte.
Man musste sie nur ertragen und ignorieren.
Diesen Satz rief ich mir wieder ins Gedächtnis, als wir in die Halle voller lärmender Fünft- und Sechstklässler hinabsteigen. Heute war der grauenhafteste Tag des Jahres, denn meine Klasse sollte das traditionelle Triballturnier ausrichten. Der Albtraum einer jeden neunten Jahrgangsstufe.

“Du bist fein raus, du trägst nur die Ergebnisse ein”, belehrte Wiebke mich, während wir die Umkleidekabine verließen und die Treppe hinuntergingen.
Sicher hatte ich Glück gehabt, aber ich wusste ja auch schon vorher, was auf uns zukam.
Ich hasste kleine Kinder und ich hasste Sport- beides zusammen war kaum zu ertragen, und das hatte ich im Gegensatz zu den anderen gleich erkannt.
Ohne zu überlegen, stritten sich nämlich meine Klassenkameraden sofort um die besten Plätze als Betreuer- jedenfalls bis zu diem Moment, als uns der Lärm entgegenschlug.
Ich trat nach meiner Freundin Jacquelin durch die schwere, gläserne Holztür am Ende des Flurs, und wir wurden sofort von unserem Sportlehrer eingeteilt.
Ein wenig gleichgültig platzierte ich mich auf dem Mattenwagen und suchte das Publikum nach bekannten Gesichtern ab, bis plötzlich Herr Foitzik doch noch einmal zurückkam.
Ich verkniff es mir, die Augen zu verdrehen; sicher wollte er mir auch noch den Mülldienst aufs Auge drücken. Ja, ich bin faul, danke der Nachfrage.
“Ah, hier bist du. Wir brauchen noch jemanden, der Fotos schießt, für die Homepage. Wenn du nicht willst, frag ich die anderen, aber die sind beschäftigt und wir haben nun so viele Leute, um die Ergebnisse zu kontrollieren…”, er redete noch eine Weile weiter, aber ich hörte nicht mehr zu.
Mein Sportlehrer hatte eine unangenehme Vorliebe für ausschweifende Konversationen.
Als er endlich zum Ende kam, sagte ich: “Geht klar”, und ließ mir die Kamera übergeben.

Es war eine dieser neumodischen Digicams, die ich überhaupt nicht leiden konnte. Wundervoll ausgebaute Automatikfunktion, aber keinerlei nennenswerte manuelle Einstellungsmöglichkeiten.
Ärgerlich zog ich die Brauen zusammen, sobald Herr Foitzik verschwunden war.
Von wegen entspannter Vormittag.

Nachdem das erste Fußballspiel angepfiffen worden war, gesellte ich mich zu den anderen, die am Fuße der Tribüne standen. Nebenbei schoss ich einen qualitativ hochwertigen Schnappschuss eines zwölfjährigen Jungen mit wuscheligem blondem Haar, der über einen Ball stolperte.
Beim Handballspiel kam schließlich ein Krankenwagen nebst ausgerüsteten Sanitätern, die sich verfahren hatten und eigentlich das bewusstlose Mädchen aus der Realschule gegenüber abholen sollten.
Ich ließ mich davon nicht aus der Ruhe bringen und unterhielt mich mit Annemarie, die sich neben mich gesetzt hatte. Nachdem wir einige Zeit geplaudert hatten, sagte sie: “Weißt du, warum ich heute so schlecht geschlafen habe? Ich habe von einem geflügelten weißen Salamander geträumt. Irre, nicht?”
Ich schüttelte den Kopf. “Wieso? Du solltest mal sehen, was ich so träume.”
Anne stutze, und ich fuhr gedankenverloren und ohne mir meine Worte vorher durch den Kopf gehen zu lassen, fort: “Zum Beispiel von Wiebke und Phillip Lahm. Das war interessant, glaub es mir.”
Da bemerkte ich, was ich redete.
“Oh, äh… Also, ich will mich ja jetzt nicht herausreden, aber… Ja. Es ist genau das, was du denkst.”
Anne sagte bewundernd: “Du bist ja… echt versaut.”
“Ach, das wussten wir aber alle schon vorher”, verteidigte ich mich.
In diesem Moment tauchte Justus auf und sagte spaßhaft: “Hört schon auf über mich zu lästern.”
“Uuups”, meinte ich gekünstelt. “Jetzt hast du uns aber erwischt.”
Er überging diese Äußerung und klagte: “Ich glaub, wenn ich heute hier herauskomme, habe ich Tinnitus.” Gerade schritten Vertreter der 6e mit Trommeln und Plakaten feierlich an uns vorbei.
“Rosenmontag- ein Tag zur Freude aller”, krächzte ich.
Die beiden verschwanden wieder, um ihren üblichen Aufgaben- welche auch immer das sein mochten- nachzugehen. Frustriert schoss ich noch ein paar Fotos und verscheuchte, ein Nickerchen auf dem Mattenwagen zu halten; hoffnungslos, der Lärmpegel hatte die erträgliche Grenze überschritten. Ich verfluchte die kleinen Schreihälse und saß eine Weile allein herum, was mir wesentlich besser gefiel.
Die vorübergehenden Stunden sägten höllisch an meinen Nerven. Ich bin sehr schlecht darin, mir einzugestehen, dass ich andere Menschen vor den Kopf stoße, aber diesmal erkannte ich es selber. Ich mache andere Leute gern darauf aufmerksam, dass sie nerven, und so wahr es auch in vielen Fällen sein mag, förderlich für die allgemeine Laune ist es nie. Irgendwann werde ich lernen müssen, lieb und nett zu sein, besonders zu Kleineren, aber im Moment hatte ich darauf keine Lust. Nicht, dass ich darauf je Lust hätte, doch je genervter ich bin, desto mehr ärgere ich die Menschen um mich herum. Und ich genieße es. Sprüche loszulassen, war das einzige, was diesen Tag noch retten konnte- auf Opfer wurde dabei keine Rücksicht genommen.
“Was hast du denn?”, fragte mich Wiebke erneut. “Freu dich. Wir haben endlich auch ein Stück Verantwortung übernommen.”
“Ich bin kein Kindergärtner”, murrte ich.
“Du warst auch mal so klein”, mahnte sie, sicher zum tausendsten Mal in dieser Stunde.
“Genauso gut könnte man sich darüber freuen, Fußpilz zu haben. Abgesehen davon, Fußpilz sieht trotz allem besser aus als diese Plakate.”
“Ja, motz du nur. Du bist nur zufrieden, wenn es etwas zu kritisieren gibt.” Damit stapfte sie davon und ließ mich allein auf den Matten liegen. Vielleicht hatte sie recht, also setzte ich mich wieder zu Anne.
“Die Siegerehrung ist bald. Dann können wir endlich nach Hause.”
“Weißt du, was das Dumme an unserer Siegerehrung ist?”, fragte ich sie.
“Hm?” hakte Anne nach. “Dass sie länger dauert als zehn Sekunden?”
“Das wäre witzlos”, belehrte ich sie. “Nein, was ich meine, ist die Auszeichnung “Beste Anfeuerung”. Die ist nämlich der Grund, warum das jedes Jahr wieder so laut ist.”
“Hrmpf.”

Die Siegerehrung ging schneller über die Bühne als erwartet. Erster in allen Kategorien wurde die 6e, und der blonde Junge, von dem ich diesen einen Schnappschuss gemacht hatte, nahm bis zu den Ohren grinsend die Urkunde entgegen.
Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Wie die Dinge waren, konnte niemand ändern, am allerwenigsten die Zeit. Vielleicht ist es auch besser so.

…wer auch immer das hier lesen mag, kann
sicher sein, dass ich bereits tief unter den Rüben liege und den Würmchen
Gesellschaft leiste. Wieso ich zu solch drastischen Massnahmen greife? Einfach:
Die Geschichte, die ich euch erzählen werde. Ist dermassen peinlich, dass man
schon tot sein muss, um die Scham auszuhalten. Und das, obwohl ich, zumindest
in dieser Geschichte, vollkommen unschuldig bin.

Es war vor ein paar Jährchen, als ich auf dem
Heimweg von der Schule war. Damals hatten wir nur einen Bus, und zu viele
Schüler. Resultat war also, dass das Vehikel immer rappelvoll war. So kam es
dann auch, dass ich ein Mal stehen musste.
Wir fuhren die Hauptstrasse entlang. Hie und da stiegen Leute aus, allerdings
blieb der Grossteil bis zum Walferdanger Bahnhof drin. Entgegen des üblichen
Fahrplans blieb der Bus nicht beim „Cactus“, der grössten Luxemburgischen Supermarktkette,
stehen, sondern fuhr weiter. Dummerweise (Oder doch „zum Glück“?) kam genau
nach der Haltestelle eine Kreuzung. Und
nun möchte man sich fragen: Wo machen die Leute ihren Führerschein? Klar, das
Auto kam von rechts, nur befand der Bus sich auf einer Vorfahrtsstrasse. Wer hat Vorfahrt zu haben? (Um mal meinen
Fahrlehrer zu zitieren) Richtig, der Bus. Nun, so kam es also, dass dieser
Heini dem Bus die Vorfahrt genommen hat. Was macht der Bus in einer solchen
Situation? Ganz recht: Bremsen. Und genaus das hat er gemacht.

Dummerweise hatte ich genau in dem Augenblick
die Haltestange losgelassen, um mich an der Nase zu kratzen. Resultat: Ich
konnte mich nirgends festhalten, verlor das Gleichgewicht, und landete mit dem
Gesicht voran im Dekolletee eines Mädchens, das auf dem Notsitz sass.
An dieser Stelle wird sich wohl so mancher (Kerl) sagen, dass er in dem Moment am liebsten gestorben
wäre, und dass es schlimmer nicht kommen könnte. Falsch gedacht. Wie es das
Schicksal wollte, hatte ich die Hände nach vorn geworfen, um den Sturz
abzufangen- einen Bruchteil einer Sekunde zu spät. Nämlich waren sie wegen
einer zu langsamen Reaktion genau da eingeklemmt, wo sie nicht hätten sein
dürfen: Zwischen den Beinen des Mädels.
Und nein, es war kein Platz dazwischen. Irgendein übergewichtiger Kerl war
nämlich auf mich gefallen. Na toll. Das konnte ja lustig werden. Ich werd schon
rot, wenn ich nur an die Beine eines Mädchens denke. Könnt euch also
vorstellen, dass ich da beileiben keinen niedrigen Blutdruck hatte.
Da lag ich also: Gesicht zwischen zwei...öhm, ziemlich weichen, und sogar
bequemen, Kissen gebettet, Hände SEHR gut gewärmt und das tollste: Der Dicke
kam nicht mehr auf. Alles in allem werde ich wohl so um die zehn Sekunden da
gelegen haben. Ein Erlebnis war’s, das muss ich zugeben. Allerdings ein
bittersüsses: Als männliches Wesen habe ich es genossen, als ethisch und
ästhetisch denkender Mensch war’s eine Qual.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass ich es hätte geniessen sollen. Nun ja.
Heutzutage denke ich fast nur noch über Moral und Hybris nach. Was will man
machen? Ich bin halt so.

(Aber, bei Gott, das würd ich ohne weiteres
wiederholen! =D )

Es war ein typischer Sommertag in unserem verschlafenen Nest.
Das Wetter war an diesem Tag eigentlich viel zu schön, als dass man seinen Feierabend in seinem Zimmer verbringen sollte. Bei rund 25° im Schatten, hätte man etwas auf den Fußballplatz gehen, einen Ausflug ins nächste Schwimmbad unternehmen, oder einfach nur mit seinen Freunden irgendwo rumgammeln können. Doch für mich, war es einfach nur ein weiterer trister, und vor allem, viel zu heißer Tag. Die sechs Stunden Schulzeit hatte ich bereits über mich gebracht und so saß ich an diesem Tag, wie an vielen anderen Tagen in der Woche auch, vor meinem PC und habe ein hübsches Städtchen in “Age of Empires 2“ aufgebaut. Im Grunde genommen wäre dies der perfekte Ablauf meines Tages gewesen, wäre da nicht das kleine Laster genannt “Konfirmandenunterricht“.

Die Zeit rückte mir mal wieder unerbittlich auf die Pelle. Viel zu schnell hatte die bittere Stunde des Abschieds von meinem so heiß geliebten Computer geschlagen und so machte ich mich gezwungenermaßen in das Pfarrhaus unseres Nachbarörtchen auf.
“Das notwendige Übel.“ So nannte ich den Konfirmandenunterricht zu dieser Zeit gerne. Seien wir doch mal ehrlich: Eintritt in die Kirchengemeinde, das Recht als Pate tätig zu werden oder am gemeinsamen Abendmahl teilnehmen zu dürfen. Klingt ja alles schön und gut, aber das alles interessiert uns in diesem Alter doch eigentlich nicht. Das einzige was für uns zählt, sind die vielen Geldscheinchen, die auf einen nach dieser zweijährigen Geduldsprobe auf warten. Mit dieser Einstellung radelte ich auch an diesem Tag in das Pfarrhaus unseres Nachbarortes St. Julian.

Für gewöhnlich war ich immer einer der ersten, der vor dem Pfarrhaus auf den Rest der Clique wartete. An diesem Tag aber, war ich wohl etwas spät dran und traf als einer der letzten ein. Es bestand ein typisch jugendliches Verhältnis zwischen uns Konfirmanden: Die Mädels standen irgendwo dicht aneinander gedrängt und plauderten über irgendwelchen Mädchenkram, den ich als Junge eh niemals verstehen wollte, während die Jungs auf dem Kirchenhof Fußball spielten. Ich möchte mich hier nicht unbedingt als unbeliebt outen, doch war und bin ich noch heute ein ziemlicher Außenseiter. In der Regel wurde ich unter unserer kleinen Gruppe als Sonderling immer akzeptiert. Natürlich gab es das ein oder andere mal eine kleine Hänselei, aber das war ich mittlerweile gewohnt.

Wie auch an vielen anderen Tagen der endlose Wartezeit auf unseren Pfarrer, stand ich abseits dieser, vom Geschlechterunterschied getrennten Grüppchen, und hoffte auf das baldige Ende dieser Tourtour und damit die schnelle Rückkehr an meinen PC. Wenn ich eins hasse, dann, wenn ich plötzlich im Rampenlicht stehe und ich der Gefahr drohe, mich vor anderen lächerlich zu machen. Genau in diese Bedrängnis kam ich, als mir plötzlich der Fußball der Jungs vor die Füße rollte. Natürlich kamen die üblichen, recht freundlichen Zurufe meiner Freunde, ich sollte doch einfach mitspielen. Ich war jedoch nie eine besondere Sportskanone und war vor einige Jahren sogar aus der Jugendfußballmannschaft wegen eines peinlichen Zwischenfalls ausgetreten. Aber was sollte ich tun? Hätte ich mich geweigert, hätten sich wieder alle das Maul über mich zerrissen. Also tat ich das, was jeder andere Junge in meine Alter auch getan hätte: Den Ball in eine saubere Position gelegt, Anlauf genommen und die Kugel sauber in Richtung der Kirchenwand gepfeffert.

Schon beim Abschuss hatte ich bemerkt, dass irgendetwas furchtbar schief gehen würde. Wie in Zeitlupe, sah ich den Ball in Richtung der Kirchenfenster fliegen. Es kam wie es kommen musste: Krach!
Da war ich mal wieder ordentlich ins Fettnäpfchen getreten. Es war glücklicherweise nur ein kleiner Ball gewesen, doch das Loch war deutlich zu sehen.
Genau das, was ich eigentlich unter allen Umständen vermeiden wollte trat ein: Aufmerksamkeit, Spott, Hohn und Gelächter. Keine aufmunterten Wörter waren zu hören, sondern nur die üblichen Sticheleien. Heute fällt mir dazu das wahrhaft treffende Zitat eines Liedes von JBO ein: “Es ist nicht fair, aber was will man machen? Am besten kann man über andre lachen.“
Wäre es nach mir gegangen, hätte ich den Vorfall einfach verschwiegen. Aber natürlich musste einer unserer “Musterknaben“ sofort zu unserem Pfarrer rennen und ihm von meiner gar so schändlichen Missetat berichten. War es bereits zu spät, um auf Abseits zu plädieren?

Natürlich war er von meiner Glanzleistung alles andere als begeistert. Wäre es vielleicht einem anderen passiert, wäre die Standpauke möglicherweise um einiges deftiger ausgefallen, als wie sie mir damals gehalten worden war. Die Tatsache, dass meine Großeltern sehr gut zu unserem hiesigen Pfarrer stehen, hat mir vielleicht einige Minuten der peinlichen Erklärungsversuche und Entschuldigungen erspart. Doch genau dieser Punkt war für mich alles andere als beruhigend, denn mein Großvater, welcher schon immer zu den Stammgästen im allsonntaglichen Gottesdienst gehörte und das Amt des Kirchendieners bestritt, würde den Vorfall sicherlich nicht so gelassen aufnehmen, wie unser Pfarrer. Von ihm war ich regelmäßige Moralpredigten gewohnt und ich war mir sicher, dass es Zuhause ordentlich Pfeffer gab. Auch meine Eltern würden sicherlich nicht mit offenen Armen auf mich zurennen und mir gratulieren, dass ich eine sündhaft teure Fensterscheibe ruiniert hatte. Doch darüber konnte ich mir später Gedanken machen. Nun hieß es für mich erst einmal die zwei Stunden Konfirmandenunterricht absitzen. Worüber wir an diesem Tag geredet hatten, weiß ich schon gar nicht mehr. Nach all dieser Aufregung sollte das aber auch nicht verwundern.

So richtig wollte ich mich auf meine Heimkehr nicht freuen. Was mich wohl erwarten würde, wenn ich meiner Familie von meiner Heldentat berichte? Diese Frage ging mir auf dem ganzen Nachhauseweg noch durch den Kopf. Das Schlimmste, was mir passieren konnte, wäre der Außerhausarrest gewesen. Nein, kein Hausarrest! Außerhausarrest. Die schlimmste Bestrafung wäre für mich gewesen, wenn man mir den Einlass in mein Zimmer und somit zu meinem PC verboten, und mich für einige Tage an die frische Luft gesetzt hätte. Ja genau das würde mir blühen. Da war ich mir absolut sicher. Zwar hatte mein Großvater nicht die Macht, dieses Urteil zu vollstrecken, doch meine Eltern in dieser Beziehung schon. Gleichzeitig stellte sich mir noch die Frage, was wohl eine solche Scheibe kostet. Das Taschengeld konnte ich mir sicherlich auch für einige Wochen abschreiben.

Ich gehörte nie wirklich zu den mutigsten, doch war ich zumindest zu meiner Familie immer ehrlich. Was würde es mir schon bringen, wenn ich es verschwiegen würde? Es war sicherlich eh schon das Dorfgespräch und würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Außerdem würde in einigen Tagen der gewohnte Sonntagsgottesdienst stattfinden und allerspätestens dann, würde unser Pfarrer meinen Großvater auf diesen Vorfall ansprechen. Also entschloss ich mich lieber gleich, ihm von meinem Missgeschick zu berichten. Wie es der Zufall wollte, war die halbe Familie an diesem Tag in unserer Wohnstube versammelt. Es war also der perfekte Zeitpunkt, um peinliche Wiederholungen der Geschichten zu vermeiden.

Tja, da stand ich nun und ratterte meine Geschichte nieder. Hätte ich vorher bei der nächsten Lottostube um eine Million gewettet, wie mein Großvater reagieren würde, würde ich noch heute im Saus und Braus leben. Als ich meine Geschichte geendet hatte, sah er so aus, als wäre er mir am liebsten an die Gurgel gegangen, doch zu meiner Verwunderung kam von meiner Mutter nur ein lautes Lachen.
„Endlich“, sagte sie. „Nun wissen wir endlich, dass du auch völlig normal bist. Hat man jemals von einem Jungen gehört, der noch keine Fensterscheibe eingeschossen hat? Irgendwann musste es ja kommen. Besser spät als nie.“
Mit dieser Reaktion hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Zwar wusste ich, dass sie es etwas gelassener aufnehmen würde als mein Großvater, doch dass sie es auf eine solch leichte Schulter nehmen würde, wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen.
Sie machte mir zu verstehen, dass die Versicherung für den Schaden sicher voll und ganz aufkommen würde und ich mir absolut keine Sorgen machen bräuchte.
Ich konnte einfach nicht anders und konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Mit der Gewissheit, dass ich also “normal“ bin, gesellte ich mich wieder zu meiner Lieblingsbeschäftigung: Den übrigen Tag am PC totschlagen.

Dies ist die wohl seltsamste und vorallem komischste Geschichte in meinem ganzen Leben, so viel ist sicher. Dennoch werde ich mich wohl auf ewig an dieses Ereignis erinnern können...
"Mama!" Geradezu bettelnd lief ich meiner Mutter hinterher, die sich davon aber nicht stören ließ. An meiner linken Hand klebte ein Augenpflaster, welches sonst immer über meinem linken Auge geklebt war, aber die heutige Tragezeit war bereits um und ich versuchte nun mit allen Mitteln, das Pflaster an das Bein meiner Mutter zu kleben. Das versuchte ich jeden Tag und wie jeden Tag wurde mir der klebrige Stofffetzen abgenommen und in den Müll geschmissen. Dabei wollte ich doch nur die Hose der Frau verschönern! So eine Frechheit aber auch! Meine Wut verflog keine drei Sekunden später auch schon wieder, als es an der Tür klingelte. Unwissend, wer das wohl sein mag, öffnete meine Mutter die Tür und gespannt wartete sie, mich kurzerhand auf den Arm genommen, auf die Ankunft unseres erhofften Gastes.
Schließlich, nach meiner Meinung nach endlos langem Warten, was aber verständlich war, da der Marsch in den vierten Stock hinauf alles andere als einfach war, entdeckten meine blauen Augen schließlich eine Frau mit schulterlangem, schwarzen, gelocktem Haar, sie trug, genau wie ich, eine Brille auf der Nase und in ihren Armen wog sie ein Mädchen von zwei Jahren mit zu zwei Zöpfen gebundenen, blonden Haaren. Sehr zum Ärger meiner lieben Mama begann ich nun mit einem recht wilden Gezappel, woraufhin sie mich schließlich wieder auf den Boden entließ, die Frau machte es ihr gleich und rasch rannte ich, begleitet von meiner besten Freundin, auf den Weg ans andere Ende der Wohnung, direkt in mein Zimmer.
Als erstes entschlossen wir uns dafür, mit meiner Spielzeugküche zu spielen. Danach schmückte ich die Blondhaarige mit lauter bunten Ketten und sie ließ sich die Prozedur ohne ein Murren gefallen. Plötzlich schaute ein Kopf in mein Zimmer. "Sarah, Maria, kommt ihr? Mittagessen!", klärte uns meine Mutter nun freundlich auf und wie gewohnt stolperte ich zu meinem Stammplatz, dem Stuhl direkt gegenüber der Tür, die zum Flur führte. "Ach Sarah, lass doch Maria hier sitzen! Sie ist der Gast", meinte die Frau nur und fuhr trotz meines verdutzten Gesichtsausdruckes unbeirrt fort,"und du sitzt heute auf Papas Platz." Eifrig begann ich mit einem heftigen Protest:"Nein, Mama! Das ist mein Platz! Ich will auf meinem Platz sitzen!" Meine Mutter aber schüttelte nur den Kopf. "Setz dich heute mal auf Papas Stuhl, das wird ja wohl nicht zu viel verlangt sein. Es gibt auch Pommes." "Pommes?", wiederholte ich mit leuchtenden Augen und sprach das Wort sehr deutlich aus.
Einverstanden mit diesem Kompromiss, wurde ich auf den deutlich höheren Stuhl gehoben und konnte es kaum noch erwarten, die Kartoffelprodukte endlich verspeisen zu können. Nachdem noch ordentlich Ketschup auf meinem Teller landete, begann das große Gematsche auch schon. Da ich, dem Benutzen von Messer und Gabel unbefähigt, genau wie Maria mit den Fingern essen musste, war es alles andere als einfach, möglichst wenige Sachen mit Ketschup vollzuschmieren.
Voller Konzentration schlang ich die Nahrung einfach so in mich hinein, streckte meine Arme gerade zu dem mit Orangensaft gefüllten Glas, als das Unglück passierte. Mein vater, welcher die ganze Zeit über vor dem Fernseher klebte, schlich sich unbemerkt von hinten an und wagte es doch tatsächlich, mich kurz zu kitzeln! Überrascht von dieser Tat gelang es mir selbstverständlich nicht, das Gleichgewicht auf dem schwankenden Stuhl zu halten, es kommt, wie es kommen musste und ich fiel tatsächlich von dem hohen Holzstuhl.
In meinem linken Arm fühlte ich einen stechenden Schmerz und konnte das laute Schreien einfach nicht unterdrücken. Tränen liefen meinen heißen und bereits rot gefärbten Wangen herunter. Sofort sprang meine Mutter auf, nahm mich hoch und begann, mich zu trösten. Doch keines ihrer lieb gemeinten Worte wollte es gelingen, den Schmerz auch nur für eine Sekunde zu lindern. Es war unerträglich, jede noch so winzige Bewegung des Arms bereitete mir Höllenqualen.
Kurzerhand entschließen sich meine Eltern dazu, dass sich ein Arzt meinen Arm ansehen solle und so machten wir uns, Maria wurde nebenbei noch schnell nach Hause gebracht, per Auto auf den Weg in die nächste Stadt und somit auch zum nächsten Krankenhaus. Leider Gottes war jenes extrem überfüllt, sodass es für meine Eltern wahrlich nervenaufreibend war, mich die ganze Wartezeit über, immerhin mindestens stolze zwei Stunden, so sehr abzulenken, dass ich nicht allzu viel Lärm machte.
Dann endlich, die Hoffnung schon fast aufgegeben, hatte der Doktor nun auch die Zeit, sich meinen Arm anzusehen. Selbstverständlich musste jenes linkes Körperteil dafür auch bewegt werden, sodass die Schmerzen sich wieder verschlimmerten. Dann kam der Herr im weißen Kittel auch zu einer Diagnose, welche besagte, dass ich es doch tatsächlich vollbracht hatte, mir den Arm mittels einem Sturz vom Stuhl zu brechen.
Nach einer kurzen Diskussion zwischen meinen Eltern und dem Arzt, bei der ich nur selten ein Wort verstand, wurden feuchte Bandagen auf den kompletten schmerzenden Arm gelegt, welche bald darauf bereits steinhart waren. Und schwer, soviel war sicher, denn für Zweijährige ist es gar nicht mal so einfach, mit einem Gipsarm 'rumzulaufen.
Früher fand ich das Erlebnis einfach nur doof, aber heute lach' ich darüber. Zumindest passiert so etwas nicht jedem und darauf bin ich stolz.

Vor vielen Jahren im Sommer bin ich mit einem Kumpel von mir ein Eis in der Eisdiele am anderen Ende der Stadt kaufen gegangen. Es war ein heißer Tag, an einem solchen Tag braucht man nämlich eine schöne, kalte Erfrischung. Zuvor habe ich aber eine neue Hose angezogen, die andere war etwas vollgeschwitzt. Und diese neue Hose hat zu einer lustigen Szene gefürht.
Nach nur kurzem gehen ist mir aufgefallen, dass die Hose etwas breit für mich war und daher etwas herunterrutschte, zu diesem Zeitpunkt machte ich mir noch nichts daraus und ging einfach mit meinem Kumpel weiter. Nur kurze Zeit später war ich mit ihm so im Gespräch vertieft, dass ich nicht an die Hose dachte , und durch diesen Fehler ist sie mir auf gefahrener Straße herunter gerutscht. Zuerst war es noch lustig, aber dann passierte mir dies auf dem Weg immer wieder. Ich habe alles versucht, dass sie oben bleibt, aber auf dem Rückweg, mit einem Eis in der linken Hand meins und in der Rechten eins für meinen Bruder, hatte ich keine Hände mehr frei.
Und so ist mir an diesem Tage die Hose oft heruntergerutscht.

„Nein, das ist jetzt aber nicht wahr“, stammelte Arandel teils verwirrt und teils belustigt vor sich hin, als ich meine Hose aufmachte. „Hey, du hast immerhin damit angefangen“, entgegnete ich lächelnd. Es war der letzte Schultag, die Sommerferien hatten nun endlich begonnen und wir wollten Spaß. Nun ja, unsere Vorstellung von Spaß eben. Als ich gegen 2 Uhr nachmittags bei meinem Freund angelangt war, ahnte ich noch nicht das Geringste von unserem heutigen Vorhaben.
Ich läutete an der Tür, kurz darauf ging sie auf. Ich stieg in den Fahrstuhl und binnen Sekunden war ich auch schon im 4. Stock angelangt, wo ich von Arandel und seinem kleinen Bruder Lazar begrüßt wurde. Wir wussten nicht was wir tun sollten, also überlegten wir uns einfach spontan etwas – schon hatten wir eine Idee: Wir wollten in unsere kleinen Garten gehen, in dem man so wunderbar sitzen kann, auch wenn keiner wusste, wem das kleine Fleckchen Botanik wirklich gehörte. Gesagt, getan: Wir brachen auf. Es war kein sonderlich breiter Weg um zum Garten zu gelangen - binnen 10 Minuten saßen wir drei Hübschen auch schon mit einem weiteren Freund im fremden Territorium. Beim Betreten des Gartens, der eher wie ein Geräteschuppen aussah, fiel mir sofort die Bambusmatte an der Wand ins Visier und kurzer Hand brach ich ein Stück Bambusrohr von dieser ab und ging meiner Lieblingsbeschäftigung nach: dem Anzünden. Und was macht man mit einem brennenden Stäbchen in der Hand? Ja, ganz genau: Man steckt es sich in den Mund. Und wo ich doch schon beim Feuerchen machen was, kommen wir doch gleich zum Wetter. Es war wirklich ein verdammt heißer Tag – und unserem Arandel wurde ganz besonders schnell heiß (oder ihm war einfach nur die Hose zu eng). „Puh, heiß heute. Ich mach mir mal die Hose auf“, grinste er vor sich hin – kein Kommentar. Egal, denn kaum waren 5 Minuten vergangen, tat ich es ihm gleich, mit dem kleinen Unterschied, dass ich meine Hose ganz runterließ, was dem lieben René scheinbar imponierte, da er dieses ausschweifende Verhalten unbedingt nachmachen musste. „René, zieh deine Hose wieder an!“, befahl Arandel unserem Freund. Dieser entgegnete daraufhin in einem entsetzlich dumpfen Ton: „Will aber nicht!“ Nun ja, der Junge kann stur sein, also ließ er es – bei mir ebenso. Der zuerst skeptische Lazar ließ im Anschluss auch die Hose fallen und der Vollständigkeit halber entblößte auch Arandel seine Beine. Daraufhin suchten wir uns eine Beschäftigung und Arandel hatte zufällig eine Packung Magic-Karten dabei – und da ich keine Ahnung von dem Spiel hatte, war ich also für die Musik verantwortlich. Nun ja, was meinen damaligen „Musikgeschmack“ angeht…zwei Minuten später saßen vier pubertierende Jungen in Unterwäsche mit glühenden Bambusstäbchen im Mund und Magic-Karten in der Hand in einem fremden Garten und dieses Bild wurde noch dazu von 80er-Jahre Brit Pop untermalt – welch ein toller Anblick! Unserem Gemütsausdruck zufolge hätte man meinen können, dass das kein Bambus war, sondern eher eine bewusstseinserweiternde Substanz – und so ging das Geschehen in den nächsten Stunden ähnlich weiter. Gegen 16:00 Uhr gesellte sich dann der werte Herr Erwin zu uns, natürlich nicht ohne die Tagesrituale zu befolgen. Somit waren nun auch schon fünf Leute im Club der Unterhosen. Das Kartenspiel verlor aber langsam an Unterhaltungswert, also suchten wir uns neue Tätigkeiten – wir versuchten einfach mal den Garten von Pilzbefall zu befreien. An der Bambusmatte war ein Holzbrett angelegt und dieses benutze ich, um diesen riesigen Pilz von seinem Baumstamm zu prügeln, was mir allerdings nicht sonderlich gut gelang. Langsam begann die Sache aber richtig Spaß zu machen - dummerweise wurden wir danach unerwartet in unserem Vergnügen unterbrochen: Die Ansässigen kehrten nach Hause zurück und – natürlich hätten wir es uns nicht anders erwartet – wurden von ihnen herzlichst begrüßt. „Was habt ihr in unserem Garten zu suchen?! Raus! Raus, oder ich hol‘ Polizei!“, brüllte uns der ungarische Hausherr (oder Gartenherr) mit irrwitziger Wut zu. Ach, wie schön Hausfriedensbruch doch sein kann. Das feuerrote Gemüt des Eigentümers zauberte ein wunderschön funkelndes hämisches Grinsen in unsere Gesichter. Den geballten Fäusten des Anrainers zu Folge, hätte er uns entweder gerne verprügelt oder erwürgt – egal, denn dies hätten wir höchstwahrscheinlich nur noch lustiger gefunden. Bevor diese Fantasien allerdings Realität wurden, suchten wir das Weite, auch wenn wir den netten Mann gerne weiter beobachtet hätten, aber wir sind ja brave Jungs und wollen den Herrn nicht verärgern.
Nun ja, man kann im Leben nun mal nicht alles haben…beispielsweise Ruhe vor uns, denn wir sitzen auch heute noch regelmäßig in seinem Garten.

Mein Leben bestand aus vielen Witzen; Peinlichkeiten, die zu oft passierten, und noch dazu im ungünstigen Moment, waren bei mir jeden Tag Gewohnheit. Schon, als ich in der Früh erwachte und mir den Tag in Gedanken vorausgeplant hatte, wusste ich, dass ein Witz, nämlich ich, auch einzubauen war. Ich machte mich täglich zum Witz, zu Gunsten der anderen, obwohl die Eigenschaft „tollpatschig“ nie in meinen Steckbriefen vorzusehen war. Ja, ich war wirklich ein typisches Beispiel für das Motto „Nobody’s perfect“, doch was ich wirklich „perfect“ gefunden hätte, wäre es, wenn meine Mitmenschen das genauso sehen würden. Eine Lachnummer nach der anderen stellte ich dar, aber das Dümmste war, dass es hauptsächlich in der Schule, vor meinen Kameraden passierte. Ob nun ein Lehrer dabei war, der das mit zu besichtigen hatte, oder nicht, meine gut ankommenden Kracher breiteten sich gut aus und wenn mir Zeugen solcher Ungeschicklichkeiten in mein Gesicht sahen, mussten sie immer gleich kichern. Ja, mein Leben war ein schlechter Witz.

Eines Tages änderte sich meine Meinung rasch, denn diesmal unterstützte mich eine ganz besondere Lehrerin bei diesem Motto, obwohl es
eigentlich nichts mit Tollpatschigkeit zu tun gehabt hatte. Nun ja.

Diese eine Szene schien der ganzen Klasse besonders lustig, da die meistgehasste Lehrerin unserer Klasse Opfer gewesen war. Keiner mochte sie und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass sie uns ebenfalls
verabscheute. Wie sie uns behandelte, wollten wir sie einfach nur bereuen
lassen, ganz egal wie.

Jedenfalls hatte sie für uns einen Film vorbereitet, den natürlich keiner von uns verstand und ihn auch sicher keiner von uns verstehen
würde.

Sie zog den Fernseher in einem Kasten auf Rollen in unsere Klasse, mithilfe einiger meiner Mitschüler. Dann wurde er eingeschaltet, wobei
vorher noch die DVD eingelegt wurde. Auch, wenn wir bisher nur den Anfang des Films gesehen hatten, wurde er sofort als langweilig bewertet und einige Schüler in den hintersten Sitzreihen begannen bereits leise miteinander zu plaudern. Nach mehreren Ermahnungen an diese beschloss unsere Geschichte-Lehrerin, sich einen Stuhl zu nehmen, um sich nach hinten zu den Reihen zu setzen. Nach einigen Minuten passierte es.

Wir hörten nur ein Aufschreien, als sich alle neugierig vom Film abwendeten und ihre Blicke nach hinten gerichtet hatten. Als nächstes
hörte man nur lautes Gekicher aus allen Richtungen, als ich sah, was alle so aufgemuntert hatte, zu lachen: Eine Banane klebte auf der Hose unserer Lehrerin! Nie hatte ich an so ein Wunder geglaubt, Erstens: Ich war nicht mehr länger die
aktuelle Lachnummer, Zweitens: Es dürfte der kaltherzigen Lehrerin eine Lehre gewesen sein, uns so „regiert“ zu haben.

Wie sich später herausstellte, wurde die Banane nach dem Runterziehen der Schale nicht gegessen, sondern auf die Decke geschossen,
nämlich von einem Schüler, weswegen auch immer. Unsere Lehrerin dürfte schlechtes Timing erwischt haben, denn die Banane hatte sich tatsächlich von der Decke gelöst, als sie sich entschlossen hatte, sich darunter zu setzen.

Ich könnte schwören: Noch nie hatte ich in meinem Leben in der Schule so viel gelacht, als durch so einen Anblick, einen Lehrer fluchen zu
hören, weil dieser durch einen „kleinen“, aber doch unabsichtlichen Scherz gereizt wurde.