Die Tribute von Panem - Surrealismus?

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  • Verbessere mich wenn ich dich falsch verstanden habe.
    Aber:
    hatte Hitler nicht schon einen Großteil seiner Taten im Vorraus angekündigt? :wtf:


    Zwergengrüße,
    Zartag

  • Jedes Buch und jeder Film hat Fehler. Die Frage ist nur, ob man unbedingt auf i-Tüppfelchen rumreiten muss.
    In Büchern wird ziemlich klar, dass viele nicht freiwillig mit Popcorn und Fanfähnchen vor den Fernseher hocken, sondern mehr oder weniger gezwungen werden. Ja, es ist eigenartig, dass aus dem Kapitol so wenig Protest kommt, auch wenn man an Cinna sieht, dass auch hier nicht alle einverstanden sind. Cinna steht ja nur stellvertretend dafür. Wir wissen ja nicht, wie viele aus dem Kapitol ebenfalls mit der Situation unzufrieden sind / die Spiele unethisch finden.

    Zitat von Alaiya

    Wie konnte Panem als solches überhaupt entstehen, ohne das ein anderes Land eingegriffen hat?

    Vielleicht sind die anderen Länder auch alle zerstört (gewesen) und jedes Land kümmert sich immer zuerst um seine eigenen, gravierenden Probleme, bevor es Fremde in Angriff nehmen kann. Vielleicht herrschen dort ähnliche Umstände? Und wer sagt, dass NATO und co. noch existieren?

  • hatte Hitler nicht schon einen Großteil seiner Taten im Vorraus angekündigt?


    Nope. Laut seiner Propaganda wurden die Juden nur "relokalisiert", bzw. kriminelle Juden in Arbeitslager und zum Beispiel die Behinderten, die er ja auch töten ließ, in "Heilanstalten" geliefert. Das waren die offiziellen Angaben. Das hieß natürlich nicht, dass die Leute nicht teilweise doch wussten, was da eigentlich vor sich ging, aber viele haben das verdrängt, was dank der positiven Gestaltung der Propaganda sehr gut ging. Man konnte es verdrängen, wenn man wollte, genau so, wie man verdrängen konnte, dass der Krieg aussichtslos war.
    Himmel, ich habe mal mit dem Sohn des Leiters von Ausschwitz gesprochen, als dieser unsere Schule besuchte, und selbst der dachte, dass Ausschwitz ein Arbeitslager für Kriminelle sei, bis der Krieg vorbei war und man seine ganze Familie zwang, sich anzusehen, was ihr Vater getan hatte.


    In Panem kann man aber nicht verdrängen, dass da Kinder getötet werden. Das wird da sehr offen und deutlich gezeigt. Und zwar auf eine Art, dass man sich nicht mal einreden kann "die sterben doch nicht wirklich, das ist nur eine Show". Genau so wenig ist es möglich den Hunger in den Distrikten zu verdrängen, denn darüber wird sich ja noch lustig gemacht. Ich mein, die Spiele heißen immerhin Hungerspiele...


    Jedes Buch und jeder Film hat Fehler. Die Frage ist nur, ob man unbedingt auf i-Tüppfelchen rumreiten muss.


    Meine Liebe Bastet... Es ist ein Unterschied, ob es ein i-Tüpfelchen ist, oder die ganze Handlung auf einer grundweg unlogischen und unrealistischen Annahme aufbaut und dann auch noch als realistisch, gut recherchiert, durchdacht und sonstiges in den höchsten Tönen gelobt wird, was das ganze eindeutig nicht ist. Die Bücher sind etwas so logisch, realistisch und durchdacht wie Harry Potter... Und laut Harry Potter gab es im Jahre 1000 schon Wasserhähne...


    Wären die Bücher einfach nur Jugendbücher und würden als solche behandelt, würde ich mir immer noch denken: "Joa, dumm sind sie ja. Und ein Battle Royal Rip-Off noch dazu. Aber lass sie mal sein." Ich würde sie ignorieren, zumal sie gott sei dank keinen Genre-Hype wie Twilight mit sich gebracht haben. Aber nicht ignorieren kann ich, dass Leute so einen Bullshit verbreiten, wie dass diese Bücher in irgendeiner Form realistisch seien. Was sie einfach nicht sind.


    Wir wissen ja nicht, wie viele aus dem Kapitol ebenfalls mit der Situation unzufrieden sind / die Spiele unethisch finden.


    Egal wie viele es sind: Es ist unrealistisch. Sind es wenige, so ist es unrealistisch, weil es schlicht und ergreifend nicht realistisch ist zu behaupten, das derart viele Menschen den Gendefekt haben, der ihnen erlauben würde, das grausame Hinrichten von Kindern Jahr um Jahr zu genießen. Sind es viele, ist es unrealistisch, dass die Hungerspiele nach über 70 Jahren noch stattfinden, niemand die Regierung gestürzt hat und so weiter.


    Wie schon öfter gesagt: Ich könnte das noch als akzeptabel hinnehmen, wären die Hungerspiele noch recht neu. 10 Jahre. 15 Jahre vielleicht noch. Aber nicht 74 Jahre und erst jetzt kommen die Leute mal wieder auf die Idee eine Revolution in einem Staat, der so nicht funktionieren kann, zu machen...


    Vielleicht sind die anderen Länder auch alle zerstört (gewesen) und jedes Land kümmert sich immer zuerst um seine eigenen, gravierenden Probleme, bevor es Fremde in Angriff nehmen kann. Vielleicht herrschen dort ähnliche Umstände? Und wer sagt, dass NATO und co. noch existieren?


    Dummerweise wird das nie gesagt und Collins hat offen zugegeben, dass sie sich darüber nie Gedanken gemacht hat, weil es ja eh ganz klar ist, dass die USA viel zu mächtig ist, als dass sie sich von anderen Ländern helfen lassen würde etc.
    Klassische amerikanische Weltansicht...

  • Und trotzdem hast du ein Topic über Harry Potter eröffnet, oder? ;)
    Irgendwas muss dich dennoch daran faszinieren, sonst hättest du das nicht getan.


    Und Völker können über Jahre stillschweigend ihr Leid ertragen, weil Angst eben eine sehr starke Macht ist. Ich wüsste nicht, ob ich mich wirklich auflehnen würde, denn ... wir hängen alle an unserem Leben.


    Zitat von Alaiya

    Dummerweise wird das nie gesagt und Collins hat offen zugegeben, dass sie sich darüber nie Gedanken gemacht hat, weil es ja eh ganz klar ist, dass die USA viel zu mächtig ist, als dass sie sich von anderen Ländern helfen lassen würde etc.
    Klassische amerikanische Weltansicht...


    Gut, ich lese an sich selten Interviews mit Autoren, aber man kann schon sagen: Woher soll Katniss, aus deren Sicht (leider, weil ich gerne gelesen hätte was im Hintergrund vor sich geht) alles geschrieben ist, das wissen? Selbst wenn sich Collins damit auseinandergesetzt hätte, ist es fraglich wie man diese Informationen einbauen sollte. Katniss kann sowas ja kaum wissen. Ich meine ja, sie ging zur Schule, aber dort muss sie auch keine wahren Informationen erhalten haben. Vielleicht wurde es ihr auch immer verschwiegen.

  • Und trotzdem hast du ein Topic über Harry Potter eröffnet, oder?
    Irgendwas muss dich dennoch daran faszinieren, sonst hättest du das nicht getan.


    Ich habe auch den Disney-Thread eröffnet, obwohl ich Disney hasse ;) Einfach aus dem Grund, dass wir die großen Themen neu eröffnen wollten und wir vermeiden wollten, dass die bekannten Themen halbherzige Startposts bekommen.
    Allerdings finde ich bei HP die Welt an sich faszinierend. Nicht die Story, die Rownling geschrieben hat und die mehr Plotholes und Unstimmigkeiten hat, als Dinge die zusammenpassen. Aber die Welt.
    Davon abgesehen behauptet bei HP zumindest niemand, dass es realistisch sei. Noch lobt jemand die Bücher dafür, wie intelligent und durchdacht sie seien.


    Und Völker können über Jahre stillschweigend ihr Leid ertragen, weil Angst eben eine sehr starke Macht ist. Ich wüsste nicht, ob ich mich wirklich auflehnen würde, denn ... wir hängen alle an unserem Leben.


    Alle Länder, bei denen sich solche Regimes länger gehalten haben, hatten eine Ausgangssituation mit zwei voraussetzungen: a) Das Militär stand vollständig hinter dem Regime und hatte diverse Vorteile durch es. b) Sie haben die Bevölkerung immer mit zuckersüßer Propaganda gefüttert.
    Beides ist in Panem nicht der Fall.
    Dazu kommt, dass Panem noch ein weiterer Faktor fehlt, der es halbwegs verständlicher machen würde: Ein großer Feind. Denn Regimes bestechen dadurch, dass sie meist alles böse auf einen akuten Feind schieben, den sie wunderbar als Feindbild durch Propaganda ausmalen. Nordkorea hat dahingehend Südkorea, China hat Japan etc.


    Selbst wenn sich Collins damit auseinandergesetzt hätte, ist es fraglich wie man diese Informationen einbauen sollte. Katniss kann sowas ja kaum wissen. Ich meine ja, sie ging zur Schule, aber dort muss sie auch keine wahren Informationen erhalten haben. Vielleicht wurde es ihr auch immer verschwiegen.


    Katniss weiß einige Dinge, die sie logisch gesehen kaum in der Schule gelernt hätte... Davon abgesehen ist es an sich ein wunderbares Propagandamittel: "Da, die anderen sind alle niedergegangen! Nur wir, nur Panem ist aus der Arsche auferstanden und hat sich wieder aufgebaut! Panem ist doch so viel toller als der Rest der gescheiterten Welt!"

  • Zitat von Alaiya

    Allerdings finde ich bei HP die Welt an sich faszinierend. Nicht die Story, die Rownling geschrieben hat und die mehr Plotholes und Unstimmigkeiten hat, als Dinge die zusammenpassen. Aber die Welt. Davon abgesehen behauptet bei HP zumindest niemand, dass es realistisch sei. Noch lobt jemand die Bücher dafür, wie intelligent und durchdacht sie seien.


    Aber so schlimm konnten die Logikfehler ja gar nicht für dich sein, wenn du sie so viele Bücher und Filme lang durchgehalten hast. Ich meine, ich würde mit nichts Stunden verbringen, das mich so sehr stört, dass ich es am liebsten an die nächste Wand schleudern würde. ;)


    Zitat von Alaiya

    Alle Länder, bei denen sich solche Regimes länger gehalten haben, hatten eine Ausgangssituation mit zwei voraussetzungen: a) Das Militär stand vollständig hinter dem Regime und hatte diverse Vorteile durch es. b) Sie haben die Bevölkerung immer mit zuckersüßer Propaganda gefüttert.
    Beides ist in Panem nicht der Fall.
    Dazu kommt, dass Panem noch ein weiterer Faktor fehlt, der es halbwegs verständlicher machen würde: Ein großer Feind. Denn Regimes bestechen dadurch, dass sie meist alles böse auf einen akuten Feind schieben, den sie wunderbar als Feindbild durch Propaganda ausmalen. Nordkorea hat dahingehend Südkorea, China hat Japan etc.


    Und Revolutionen sind eig. nur der letzte Ausweg, dort, wo es keinen anderen mehr gibt. Wenn schon Hunger und Pest sozusagen vor der Türe stehen.
    Den Leuten im Kapitol jedoch fehlt es an nichts. Wieso sollten es so viele Leute darauf anlegen ihr Leben oder auch "nur" ihren Wohlstand zu opfern?


    Zitat von Alaiya

    Katniss weiß einige Dinge, die sie logisch gesehen kaum in der Schule gelernt hätte... Davon abgesehen ist es an sich ein wunderbares Propagandamittel: "Da, die anderen sind alle niedergegangen! Nur wir, nur Panem ist aus der Arsche auferstanden und hat sich wieder aufgebaut! Panem ist doch so viel toller als der Rest der gescheiterten Welt!"


    Das stimmt allerdings ...
    Das Ganze würde schwerer werden, wenn Amerika damals einen 3. Weltkrieg angezettelt hätte, der so gut wie alles zerstört hätte (okay, das ist jetzt ziemlich unrealistisch, dazu wären am ehesten Atombomben in der Lage und dann wäre Panem verseucht~) und erst danach die Naturkatastrophen kamen? Amerika weiß sich zwar meistens wunderbar als Opfer darzustellen, aber hier würde es recht schwer werden, meine ich mal.

  • Aber so schlimm konnten die Logikfehler ja gar nicht für dich sein, wenn du sie so viele Bücher und Filme lang durchgehalten hast. Ich meine, ich würde mit nichts Stunden verbringen, das mich so sehr stört, dass ich es am liebsten an die nächste Wand schleudern würde.


    Schlechtes Argument, da die Bücher, wie so vieles, rauskamen, als ich noch ein Kind war und das einzige, was ich in dem Alter schon als unglaublich dumm empfand und immer noch nervig finde, ist Sailor Moon. Damals habe ich auch die ersten Staffeln von Pokémon, Digimon Adventure, Dragon Ball und was noch für einen Müll gemocht, weil ich ein unlogisches Kind war, das sich mit einfacher Action zufrieden gab und sich "Hauptsache Fantasy" dachte.
    Übrigens habe ich den siebten Band dennoch nach knapp 130 Seiten an die Wand gepfeffert, was ich bis dahin nur mit einem Buch getan hatte - und das war ein Schulbuch gewesen, das übrigens erstaunlich viele Eigenschaften mit Panem teilte.


    Davon abgesehen habe ich auch alle Panem Bände gelesen, obwohl ich mir bei jeder Seite dachte: "Das ist dumm. Das ist dumm. Das ist dumm." Und alle Bände von Twilight. Obwohl ich mir bei jeder Seite dachte: "Ich habe noch nie so etwas dummes gelesen!" Und 50 Shades of Grey. Und noch einiges mehr, das ich von vornherein ziemlich beschissen Fand. Sogar zwei Bände vom unsäglichen House of Night, das sogar die Twilight-Saga wie ein literarisches Meisterwerk mit Respekt vor Frauen und Minderheiten erscheinen lässt.
    Was vorrangig damit zu tun hat, dass ich, anders als du, Dinge erst lese (oder Anschaue) und dann darüber meckere. Damit ich auch weiß, worüber ich mich da genau beschwere.


    Wobei ich zugegebener Maßen in letzter Zeit dazu übergegangen bin, dies via Hörbuch zu tun, da diese den Vorteil haben, dass ich sie in sonst intelektuell ungenutzter Zeit, wie zum Beispiel auf dem Weg zur Uni oder zum Bahnhof "genießen" kann.


    Und Revolutionen sind eig. nur der letzte Ausweg, dort, wo es keinen anderen mehr gibt. Wenn schon Hunger und Pest sozusagen vor der Türe stehen.
    Den Leuten im Kapitol jedoch fehlt es an nichts. Wieso sollten es so viele Leute darauf anlegen ihr Leben oder auch "nur" ihren Wohlstand zu opfern?


    Nun, die Sache ist, dass der Ausweg in den Distrikten selbst schon lange fehlt. Und wenn eine Revolution schon mal in Gange ist, dann hört sie auch nicht mehr auf, ehe sie entweder umgeworfen wird oder gewinnt. Und das Problem bei der Sache ist, dass... Mal ehrlich: Wie blöd ist das Kapitol? Ich meine, die Distrikte, die halbwegs zufrieden gehalten werden, stellen LUXUSGÜTER her, die, wie der Name schon sagt, Luxus und nicht nötig sind. Wären die Leute da unzufrieden und würden streiken, hätte man keine schönen Mäntel und Taschen mehr und eventuell könnte man nicht mehr so tolle Häuser bauen, aber so ein Problem wäre das nicht. Die Distrikte, die Grundnahrungsmittel herstellen, sind aber verarmt... Sehr logisch. Sehr, sehr logisch...
    Wie mal ein Philosoph so weise sagte: Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.

  • Zitat von Alaiya

    Davon abgesehen habe ich auch alle Panem Bände gelesen, obwohl ich mir bei jeder Seite dachte: "Das ist dumm. Das ist dumm. Das ist dumm." Und alle Bände von Twilight. Obwohl ich mir bei jeder Seite dachte: "Ich habe noch nie so etwas dummes gelesen!" Und 50 Shades of Grey. Und noch einiges mehr, das ich von vornherein ziemlich beschissen Fand. Sogar zwei Bände vom unsäglichen House of Night, das sogar die Twilight-Saga wie ein literarisches Meisterwerk mit Respekt vor Frauen und Minderheiten erscheinen lässt.
    Was vorrangig damit zu tun hat, dass ich, anders als du, Dinge erst lese (oder Anschaue) und dann darüber meckere. Damit ich auch weiß, worüber ich mich da genau beschwere.


    Weil ich mir denken würde, was für einen Schmarrn ich mir da antue, da es für mich, im Gegensatz zu dir, nur Medien sind, die zur Unterhaltung dienen und ich nicht so fixiert auf die bin. Und es gibt Sachen, die will ich auch gar nicht kennen, weil mir die Lust fehlt sie kennenzulernen.
    Aber egal, das bringt eh nichts.

  • Ich habe alle drei Teile begeistert gelesen und ich fiebere auch schon dem zweiten Film, der im November kommt, entgegen. Ich denke also, dass ich schon ganz gut was zu dem Thema sagen kann. Es ist meiner Meinung nach absolut vorstellbar, dass so etwas passieren könnte. In Panem herrscht ja eine Art von Diktatur und ich denke, sobald man einen obersten Herrscher an der Spitze hat, der total durchgeknallt ist, kann so etwas schon passieren. In der deutschen Verfassung steht zwar, dass alle Menschen gleich behandelt werden, aber man sieht doch wirklich zur Genüge, dass doch reiche Menschen immer besser dran sind als die armen Schlucker. Nur bei Panem hängt es ja viel mehr davon ab, wo man geboren ist, denn selbst wenn man in einem der reicheren 12 Distrikte geboren ist, könnte man trotzdem für die Hungerspiele ausgewählt werden (nur ist da die Wahrscheinlichkeit geringer, weil die einzelnen Kinder in reicheren Distrikten nicht so viele Lose in der Urne haben, aber lassen wir das mal außen vor), es sei denn, man lebt im Kapitol. Wir müssen sicherlich nicht darüber reden, wie grausam und unethisch das eigentlich ist, aber ich bin überzeugt davon, dass so etwas in unserer Welt auch passieren könnte. Sehr viel anders als Massenmord ist das ganze ja nicht (abgesehen davon, dass da die Leute wirklich GERNE bei zuschauen!) und das gibt es ja ebenfalls ist unserer Welt. Wenn man das jetzt noch mischt mit der allgemeinen Attraktionsgeilheit von Menschen entstehen die Hunger Games. Ich weiß zwar nicht, wieso Menschen sich so gerne in das Leben anderer einmischen oder gerne sehen, wie andere leiden, aber dass es zweifelsohne so ist, kann man ja an den Einschaltquoten von RTL ablesen.


    Um die Frage generell nun mal zu beantworten, ob es möglich ist, dass so etwas bei uns passiert: Natürlich (etwas Ähnliches passiert ja hier schon, wenn man sich mal Kindersoldaten anschaut). Dass das im Fernsehen übertragen wird, setzt dem Ganzen ja noch die Krone auf. Es gab ja auch schon damals öffentliche Hinrichtungen oder wenn man sich mal israelische Frauen anschaut, die fremdgehen (bei Männern passiert das nicht!): Die werden öffentlich in die Erde eingebuddelt und von allen Menschen, die kommen wollen, mit Steinen beworfen, bis sie tot sind. Die Menschheit ist grausam und ich zweifle nicht daran, dass mal irgendwann einer ankommt und genau dieses Vorgehen vorschlägt.
    Deshalb hat mich dieses Buch so fasziniert. Es ist vollkommen sozialkritisch, diese Idee alleine ist extrem interessant und das Gefühl (besonders das Mitgefühl), das beim Leser erzeugt wird, leitet zum Weiterlesen an.

  • Ich weiß zwar nicht, wieso Menschen sich so gerne in das Leben anderer einmischen oder gerne sehen, wie andere leiden, aber dass es zweifelsohne so ist, kann man ja an den Einschaltquoten von RTL ablesen.


    Weil Bloßstellen und Fremdschämen ja total mit brutalem Kindermord gleichzusetzen sind! Und es ist komisch, dass RTL eben genau Sachen sendet, die Menschen bloßstellt und den Zuschauer dazu bringt sich fremdzuschämen und gerade ernsthafte Nachrichten mit Tod und dergleichen möglichst herunterspielt und vermeidet. Ist ja auch viel interessanter, dass Schauspieler XY seine Modeltusse AB verlassen hat, als dass in Syrien mal wieder ein Bombenanschlag war.
    Dazu kommt, dass der psycholigische Faktor, der dafür sorgt, dass sich Menschen so gerne ansehen, wie andere Menschen bloßgestellt werden, der ist, dass dieses herunterstellen anderer Personen einem heraufstellen der eigenen Person entspricht. Man sieht sich durch die vielen Negativbeispiele von gescheiterten Personen, die RTL so zeigt, selbst als bessere Person, weil man ja immerhin nicht so schlimm ist, wie diese Alkoholikerin bei "Familie im Brennpunkt".
    Dies hat jedoch nichts damit zu tun, dass man sich an etwaigen realen Grausamkeiten aufgeilt. Sprich: Es ist absolut nicht mit den Hungerspielen vergleichbar.
    Diese würden eher zu einer entgegengesetzten Wirkung führen, da es die Leute daran zweifeln ließe, wie gut sie selbst sind. Immerhin ist es - wie schon öfter gesagt - im menschlichen Genum (wie übrigens bei vielen anderen Säugetieren auch) einprogrammiert einen natürlichen Beschützerinstinkt gegenüber Kindern zu empfinden. Der sorgt bei einwandfreier Funktion dafür, dass man sein eigenes Leben ohne nachzudenken riskiert, um Kinder in Gefahr zu retten, aber selbst bei eingeschränkter Funktion dafür, dass Elend oder gar Tod von Kindern, wenn man ihn beobachtet, einen schlecht fühlen lässt - und dass nicht nur psychisch, sondern auch physisch, da genetisch eingebaute Trigger das oft mit sich bringen.


    Es gab ja auch schon damals öffentliche Hinrichtungen oder wenn man sich mal israelische Frauen anschaut, die fremdgehen (bei Männern passiert das nicht!): Die werden öffentlich in die Erde eingebuddelt und von allen Menschen, die kommen wollen, mit Steinen beworfen, bis sie tot sind.


    Gut... Also die erste Reaktion hierrauf ist: Informier dich, bevor du Blödsinn behauptest und frühzeitliche Hinrichtungsmethoden als "aktuell" darstellst. So etwas macht mich nämlich äußerst wütend.
    Davon abgesehen: Öffentliche Hinrichtungen von nachgewiesener Maßen kriminellen, im normalfall erwachsenen Menschen, die etwas getan haben, das die Bevölkerung nach Rache sinnen lässt, und öffentliches Abschlachten von unschuldigen Kindern sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe.

  • Ich will deine Wut ja nicht erhöhen, hatten aber nicht sogar einige Distrikte Freude an der Sache und bewarben sich freiwillig?
    Wenn nicht, dann eben nicht. Kenne mich auf dem Thema nicht so aus wie mit anderen (zB dHdR)


    Zwergengrüße,
    Zartag

  • In den ersten beiden Distrikten gibt es Schulen, auf die man gegen Geld Kinder einschreiben kann damit diese für die Spiele eingeschrieben werden. Dies hat aber weniger damit zu tun, dass die Leute das so toll finden, sondern damit, dass die Gewinner für den Rest ihres Lebens in Luxus leben und ihre Familien ebenso.
    Das ist so in etwa das einzige, was an den Hungerspielen den Gladiatorenkämpfen ähnlich ist. Da haben sich Sklaven freiwillig melden können und wurden dazu dann durch die Aussicht auf Freiheit und Reichtum gelockt.

  • Wie kann man sich wegen so etwas aufregen? Die Sache mit den islamistischen Frauen ist definitiv KEIN Blödsinn. Meinst du, ich denke mir das einfach nur aus, oder was? o.O Das ist verdammt eingebildet, wenn man sich für oberklug hält und denkt, alles was andere sagen, sei Scheiß. Also findest du's okay, wenn Menschen einfach öffentlich hingerichtet werden? Ach so, ja dann. ^-^


    Und was RTL angeht, habe ich nicht gesagt, dass man das mit Kindermord gleichsetzen sollte. Ich habe nur behauptet, dass man daran sehen kann, dass die Menschheit einfach attraktionsgeil ist ("Ach, mein Leben ist zu langweilig... Da schaue ich mir lieber mal an, wie andere im Dschungelcamp Würmer essen *hihi Schadenfreude*"). Sieht man doch auch am Kapitol bei Panem. Die Leute gucken sich die Sache doch auch an und jubeln das total hoch. Sex, Drogen und Mord sind eben Dinge, die die meisten aufhorchen lassen. Sonst würden sich Krimis, Horrorromane und Pornos auch nicht so gut verkaufen. Du kannst mir jetzt sicher nicht erzählen, dass RTL aus anderen einen besseren Menschen machen soll :D Das appelliert doch geradezu schon an die Asi-Bevölkerung, um denen mitzuteilen, dass es nicht schlimm ist, so asi zu sein, weil es Leute gibt, die genauso sind oder schlimmer.
    Mag sein, dass Menschen von Natur aus einen Beschützerinstinkt für Kinder haben, aber das heißt doch nicht, dass nicht trotzdem Leute Spaß an so einem kranken Spiel hätten? Es gibt so viele psychisch kranke Menschen auf diesem Planeten und so viele Psychopathen (Schau dir mal Hitler an, hat der gezweifelt auch jüdische Kinder in ein Konzentrationslager zu stecken? Nein, sicher nicht.), im Normalfall würde so etwas wohl keiner genießen. Ist aber der kranke Diktator vorhanden, eine Schar von "Untertanen", die bedingungslos alles für diesen tut und irgendeine missliche Lage, könnte dasselbe in unserer Welt genauso passieren. Ich habe auch die ganze Zeit nie behauptet, dass ich irgendwas mit den Hungerspielen vergleichen würde. Ich habe nur angedeutet, dass es so schon genug Elend und Idiotie in unserer Welt gibt und dieser Höhepunkt mit den Hungerspielen auch erreicht werden könnte bei unserer Menschheit.


    Und wenn du so wütend wirst, dann kauf dir mal bitte einen Sandsack. Das ist absolut unangebracht, da das hier eine einfache Diskussion ist, wo jeder seine Meinung sagen darf. Also musst du auch nicht so tun, als ob du alles wüsstest und über mich so herfallen, ja?


    @Zartag: Ja, einige aus den ersten Distrikten haben sich freiwillig beworben, die hatten quasi so eine Trainingsschule, die die Kinder ausgebildet haben, die dann daran freiwillig teilnehmen sollen. Dass die Distrikte daran Spaß hatten, kann ich mir nicht so vorstellen. Nur das waren auch die reichsten Distrikte, wenn ich das recht in Erinnerung habe. Die haben auch Friedenswächter und alles möglich für das Kapitol gestellt und haben das wahrscheinlich nicht so streng betrachtet, weil ja doch einige unter ihnen viel Glück hatten, nicht in dieser extremen Armut zu leben wie zum Beispiel Distrikt 12. Aber das Kapitol hatte definitiv Spaß an der ganzen Sache.

  • Gut... Also die erste Reaktion hierrauf ist: Informier dich, bevor du Blödsinn behauptest und frühzeitliche Hinrichtungsmethoden als "aktuell" darstellst.


    Frühzeitlich? Steinigung ist auch heute noch in einigen Staaten eine übliche Hinrichtungsmethode für Ehebruch. Allerdings für beide Geschlechter, nicht nur bei Frauen.


    Mag sein, dass Menschen von Natur aus einen Beschützerinstinkt für Kinder haben, aber das heißt doch nicht, dass nicht trotzdem Leute Spaß an so einem kranken Spiel hätten?


    Ja, aber nicht eine ganze Gesellschaft. Hier gebe ich Alaiya recht, auch wenn viele ebenso grausame Dinge auf der Welt passieren, ist die allgemeine Öffentlichkeit, insbesondere die betroffene Bevölkerung, nie oder nur teilweise über die Zustände informiert. Oder, und auch das hat Alaiya schon geschrieben, die Bevölkerung wird über jahrelange Propaganda und Indoktrination dazu gebracht, die Opfer des Regimes als Feinde zu betrachten.
    In Panem waren aber keine bösen Juden/Schwarzen/Ausländer/Linken/Homosexuellen/etc. die Opfer, sondern unschuldige Kinder. Das waren keine Feindbilder, die man über Jahre hin ausgegrenzt hat, sondern Leute "aus dem Volk". Sowas würde kein Volk auf der Welt tatsächlich tolerieren, zumindest nicht über 70 Jahre lang.


    Ist aber der kranke Diktator vorhanden, eine Schar von "Untertanen", die bedingungslos alles für diesen tut und irgendeine missliche Lage, könnte dasselbe in unserer Welt genauso passieren.


    Nicht so wie in Panem dargestellt wird, siehe oben. Bislang musste jeder Diktator wissen wie er sich bei seinem Volk beliebt macht, da er ohne dessen Treue machtlos ist. Dazu gehört auch, seine Verbrechen zu verheimlichen, oder zumindest nicht allzu bekannt werden zu lassen, denn auch wenn etwas "durchsickert" würde ihn sein Volk nie hinterfragen, solange er beliebt genug ist. Aber glaubst du, wenn ein Herrscher öffentlich damit prahlt wie er sein eigenes Volk ausradiert, während es hungert und friert, dass die ihm noch folgen werden?


    Das mit der Grausamkeit und dem Kindertöten ist wieder so eine Sache. Es ist sicherlich leichter an einem Schreibtisch, weit weg im privaten Domizil, Todesurteile zu unterzeichnen, als seinen Opfern direkt in die Augen zu sehen, bzw. ihnen beim Sterben zuzusehen. Zweiteres würde bestimmt nicht jeder auf die Dauer packen, außer totale Fanatiker, die glauben, sie würden damit etwas "Gutes" tun. Da kommen wir wieder zu Propaganda und Indoktrination.

  • Frühzeitlich? Steinigung ist auch heute noch in einigen Staaten eine übliche Hinrichtungsmethode für Ehebruch. Allerdings für beide Geschlechter, nicht nur bei Frauen.


    Es ist in einigen Staaten noch immer die Gesetzliche Hinrichtungsmethode dafür. Meines Wissens werden diese Strafen - gesetzlich gesehen - nur noch in Iran und Somalia ausgeführt (und das auch nicht mehr häufig, da der internationale Druck dagegen zu hoch ist). Die meisten Steinigungen, die tatsächlich durchgeführt wurden, waren fälle wo ein Aufgebrachter Mob (meist die Familie des Ehepartners) Selbstjustiz hat walten lassen. Und Rache/Selbstjustiz ist wieder ein ganz anderer Pantoffel, da dies nicht sonderlich viel mit der Freude an der Grausamkeit, sondern mit Wut und Hass zu tun hat.
    Niemand zweifelt denke ich daran, dass Breivik auf grausame Art sterben würde, würde man ihn einen Mob überlassen. Selbst wenn es ein Mob gutmütiger, gesetzesträuer Schweden ist. Dies hieße aber nicht, dass diese Menschen sich sonst an Mord erfreuen.


    Und was RTL angeht, habe ich nicht gesagt, dass man das mit Kindermord gleichsetzen sollte. Ich habe nur behauptet, dass man daran sehen kann, dass die Menschheit einfach attraktionsgeil ist ("Ach, mein Leben ist zu langweilig... Da schaue ich mir lieber mal an, wie andere im Dschungelcamp Würmer essen *hihi Schadenfreude*"). Sieht man doch auch am Kapitol bei Panem. Die Leute gucken sich die Sache doch auch an und jubeln das total hoch. [...] Du kannst mir jetzt sicher nicht erzählen, dass RTL aus anderen einen besseren Menschen machen soll :D Das appelliert doch geradezu schon an die Asi-Bevölkerung, um denen mitzuteilen, dass es nicht schlimm ist, so asi zu sein, weil es Leute gibt, die genauso sind oder schlimmer.


    Lesen und verstehen sind zwei vollkommen verschiedene Dinge, wie du gerade sehr gut beweist.
    Du setzt hier blutigen Kindermord mit Attraktionsgeilheit gleich. Du sagst, dass eine Reality-Show, in der Kinder gezwungen werden einander zu töten, nur der nächste logische Schritt ist. Wenn du das nicht sagen willst: Was soll überhaupt das RTL-Beispiel, weil dann hätte es damit nichts zu tun.
    Noch einmal zum Mitschreiben: RTL und sein "Hartz IV"-TV finden so guten Absatz, weil die Menschen sich dadurch besser fühlen, dass sie Menschen sehen, die schlechter, dümmer und ärmer sind als sie selbst und dies auch noch öffentlich zeigen. Das bringt die Menschen dazu sich zu denken: "Ja, ich habe vielleicht ein Problem mit meinem Chef und betrüge meinen Mann, aber hey, immerhin bin ich kein alkoholabhängiger Hartz IV Empfänger! Also bin ich total super und habe mein Leben voll im Griff." Dies gilt besonders, wenn vermeintliche Promis so bloß gestellt werden, weil da dieser Effekt wesentlich stärker eintritt, denn immerhin ist es eine bewunderte Person, die da so ein armseliges Wesen ist und sich für so einen Kram wie Würmeressen hergibt. Nein, so etwas würde man selbst nicht machen, also steht man in seiner eigenen Wahrnehmung weit über dieser Person, einem Promi, und fühlt sich deswegen besonders toll.
    Übrigens wirkt hier im Topic in etwa dasselbe Prinzip: "Die anderen Menschen sind so schlecht, die würden sich so etwas ansehen und noch Spaß dabei haben. Jetzt fühle ich mich gleich als besserer Mensch, weil ich es mir selbst ja nicht ansehen würde und es nicht toll fände."


    Kindermord hochzujubeln hat damit jedoch nichts zu tun. Glaubst du wirklich jemand würde auf RTL sehen wollen, wie man Kinder hinrichtet? Glaubst du, dafür würde man Einschaltquoten bekommen? Also selbst unter der Annahme, dass es unsere Nachbarstaaten so einfach hinnehmen würden.
    Warum würde das niemand sehen wollen?
    Weil man sich schlecht fühlt, wenn man reale Grausamkeit gegenüber Unschuldigen ansehen muss. Das Ansehen allein sorgt für schlechtes Gewissen. Im Falle dessen, das Kinder getötet werden, nicht nur für schlechtes Gewissen, sondern körperliche Übelkeit, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme. Wie schon gesagt: Das ist ein genetisch eingebauter Trigger.
    Und ja, manche Menschen haben diesen Trigger aufgrund eines Gendefekt nicht. Aber das sind weniger als 1% der Bevölkerung.
    Auch dies hatte ich schon einmal gesagt: Im alten Rom war es gesetzlich verboten Kinder in die Gladiatorenarena zu schicken, weil das Volk davon angewiedert war, wenn Kindern etwas angetan wurde. (Und dabei muss man bedenken, dass Gladiatorenkämpfe bei weitem nicht immer tödlich endeten, selbst wenn Hollywood dies einem seit langer Zeit bereits weiß machen will. Wenn man Blut und Tod sehen wollte, dann schickte man Menschen in die Arena, die zu Tode verurteilt waren. Alles andere wäre ja bloße Verschwendung von Gladiatoren gewesen. Gab zwar reichlich, aber nicht unendlichen Nachschub.) Zwischendurch hatte zwar Nero die lustige Idee, er könnte Christenkinder öffentlich hinrichten lassen... Aber das ist selbst nach hinten losgegangen, obwohl er die Christen als den großen Feind versucht hat darzustellen. Nero war am Ende der Typ, der sich selbst umgebracht hat, nachdem so ziemlich jeder in Europa seinen Kopf rollen sehen wollte, weil er nicht so heiß darauf war, vom wütenden Mob umgebracht zu werden. (Wobei da natürlich hinzu kam, dass Nero auch ansonsten ein ziemliches Arsch war und wahrscheinlich psychisch komplett durch den Wind.)


    Sex, Drogen und Mord sind eben Dinge, die die meisten aufhorchen lassen. Sonst würden sich Krimis, Horrorromane und Pornos auch nicht so gut verkaufen.


    Unterschied ist hier, dass Krimis und Horrorromane (oder auch Horrorfilme) fiktional sind - und das jeder weiß. Würdest du anderes behaupten, würdest du auch behaupten, dass du selbst Spaß daran hättest, dir die Hungerspiele anzusehen. Denn wenn du behauptest, dass Leute, die vielleicht Spaß an einem Krimi haben, der aus der Sicht eines kranken Serienkillers geschrieben ist, auch Spaß daran hätten, so etwas real zu beobachten oder gar selbst durchzuführen, dann behauptest du damit gleichzeitig auch, dass du selbst dir die Dinge, die du gern fiktional ließt, in der Realität zu erleben wünscht.
    Pornos, die ja nun normaler Weise wirklich "reale Menschen treiben es ganz real" sind, erfüllen wieder etwas ganz anderes: Sie Sprechen ein Grundbedürfnis des Menschen an - das genau so wie der Trigger bei Grausamkeit gegenüber Kindern genetisch einprogrammiert ist: Fortpflanzung. Sex. Der Grund, sich Pornos anzusehen, ist ein ganz anderer, als Spannung und Adrenalin durch Krimis zu suchen.
    Kurzgesagt: Alles, was du hier nennst, hat mit "Kindermord im Fernsehen" nichts zu tun.


    Das ist absolut unangebracht, da das hier eine einfache Diskussion ist, wo jeder seine Meinung sagen darf.


    Es ist ein Unterschied, ob jemand seine Meinung sagt, oder einfach falsche Fakten verbreitet.
    Eine Meinung kann man sich nur bilden, wenn man alle zum Thema gehörenden Fakten kennt - und das tust du ganz offenbar nicht.

  • Zwar muss ich gestehen das die Bücher eine sehr düstere, wenn nicht auch ein wenig übertrieben negative, dargestellte Zukunft darstellt, dennoch aber an sich nicht undenkbar wäre. Das Besondere an den Büchern daran finde ich aber besonders, das hier viele Themen aufgegriffen werden und in meinen Augen sehr gut in den Büchern verarbeitet worden sind, gleichzeitig die Grausamkeit des Kapitols aber auch die eher ungewollte Rebellin Katniss selber verwendet wird, für die Zwecke als Symbol dessen, was sie eigentlich nicht beabsichtigt zu sein, nämlich Hoffnung für die Menschen, aber jene aus den Augen verlieren das sie auch nur eine 16jährige ist. Zumindest schien es mir so in den Büchern, das sie eher eine ungewollte Heldin war und eigentlich nur ihre Familie und Angehörigen schützen wollte, weswegen sie sich auch für ihre Schwester ihren Platz in den Spielen einnahm. Selbst wenn einige Fragen ungeklärt blieben - wie etwa was wirklich in der Vergangenheit zu der Schöpfung Panems auch wirklich kam - dennoch fand ich diese Aussage die die Autorin damit machen wollte, klar erkennbar. Noch dazu das es aus Sicht eines Mädchen geschrieben wurde, das für Zwecke benutzt wird, denen sie eher hilflos gegenübersteht, es trotzdem aber auf ihre eigene Art und Weise tut und das ist was mir vor allem an der Protagonistin gefiel, das sie ihren eigenen Kopf hatte.
    Kurz gesagt spricht mich Panem nicht nur wegen der Thematik allgemein an, sondern auch wegen den Charakteren die meiner Meinung nach gut und realistisch dargestellt wurden, aber mit einer anderen Handlung bzw. mit einem anderen Geschehen und Ereignissen, auf dessen sie reagieren.

  • Ich liebe diese Bücher! Hab erst letzte Woche das 3. Zu Ende gelesen.


    Sie sind etwas besonderes...nicht weil sich Kinder umbringen...die ganze story nimmt den Leser mit.
    Ebenso die Filme. Den zweiten Film haette ich problemlos durch heulen können...die Atmosphäre...alles drum herum...die Ungerechtigkeit
    Man kommt, so wie du, vllt ins grübeln, ob sowas in der Zukunft möglich wäre.
    Ich seh es zwei geteilt...
    Einerseits ist es schrecklich grausam...sowas würde eher von "uns Großmächten" verboten werden.
    Andererseits gibt es Länder...in denen mit Kindern gehandelt wird.
    In denen Kinder leiden müssen nur um Männer abzubekommen. Warum sollte irgendwann im Jahr 30xx nicht auch sowas dazu gehören?
    Ich hoffe es natürlich nicht....



    BTW: wer hatte neben mir auch das Gefühl, dass die Autorin Katniss hasst hat? -_-'

  • Dieses Thema wurde sicherlich schon angesprochen, aber in Rom, und diese Bücher sind klar nach dem Vorbild von Rom gestaltet, haben auch 50'000 Leute den Gladiatoren zugejubelt, wie sie sich gegenseitig niedermetzeln. Es ist eine reine Frage der Einstellung der Menschen.


    Kindermord ist in unserer Gesellschaft etwas Geächtetes, und ich will auch gar nicht anzweifeln, dass das gut so ist, aber ich denke, es können sich Gesellschaften entwickeln, wo Kindermord eben den gleichen Stellenwert hat wie Würmer essen bei uns. Wir fühlen da natürlich völlig anders, aber wenn wir genau hinschauen: Wer von euch hat noch nie etwas von Sex gehört? Niemand, richtig. Vor 50 oder gar 100 Jahren hätte dies völlig anders ausgesehen. Nur so ein Beispiel für den gesellschaftlichen Wandel.


    Weiter kommt hinzu, dass sich das Kapitol als Elite ansieht. Es sind nicht ihre Kinder, die umgebracht werden, es sind wie eine Art Tiere. Und ich denke, die wenigsten hätten von euch hätten ernsthaft Probleme damit, wenn sich ein paar Tiere in einer Arena zerfleischen, wenn ihr es von Kindesbeinen an jedes Jahr gesehen hättet.
    Ihr denkt hier viel zu sehr von unseren Gesellschaftsnormen aus und lasst völlig ausser Acht, dass Mentalitäten sich über ein paar hundert Jahren grundlegend verändern können. Ausserdem war die Machtdemonstration in Distrikt 13 doch ziemlich beeindruckend, und die Armee steht durchaus hinter Snows Regime, oder sehe ich das falsch?


    Dass die Revolution auch erst jetzt kommt, finde ich recht logisch. Die Grosseltern von Katniss mussten etwa 20 gewesen sein bei der ersten Rebellion. Als dann Distrikt 13 von der Landkarte gefegt worden war, war auch die Rebellion besiegt. Diese Generation würde sicherlich nicht nochmals aufmucken. Genauso wenig Katniss' Elterngeneration; sie sind noch zu stark unter dem Einfluss ihrer Grosseltern, welche sich vor so einer Rebellion fürchteten. Die erste Generation, also Katniss', die keinen direkten Kontakt mehr hat zu dieser Rebellion muckt auf. So einfach.
    Ich sehe es an mir selbst; ich finde zwar den zweiten Weltkrieg schrecklich, aber ich kann mir gar nicht recht ausmalen, wie gewaltig der Eindruck auf meine Grosseltern gewesen sein muss. Dieser hat natürlich stark auf ihre Kinder abgefärbt, welche deshalb emotionaler an dieses Thema gebunden sind, halt über ihre Eltern. Wir sind die ersten, welche nicht von Zeitzeugen grossgezogen wurde. Ich denke, das ist ähnlich wie in Panem.

  • Kindermord ist in unserer Gesellschaft etwas Geächtetes, und ich will auch gar nicht anzweifeln, dass das gut so ist, aber ich denke, es können sich Gesellschaften entwickeln, wo Kindermord eben den gleichen Stellenwert hat wie Würmer essen bei uns. Wir fühlen da natürlich völlig anders, aber wenn wir genau hinschauen: Wer von euch hat noch nie etwas von Sex gehört? Niemand, richtig. Vor 50 oder gar 100 Jahren hätte dies völlig anders ausgesehen. Nur so ein Beispiel für den gesellschaftlichen Wandel.


    Es tut mir jetzt leid, aber das ist so alles in allem ziemlicher Bullshit.
    Zum ersten: Nein, Kindermord war in keiner Hochkultur jemals etwas "normales" war. Weder das Töten von Kindern von Kriegsgegnern, noch das Töten von eigenen Kindern. Und ja, ich bin mir dessen bewusst, dass man früher gerne dazu geneigt hat, es so darzustellen, als ob diese oder jene Kultur Kinderopfer begangen hat und dergleichen, aber in so ziemlich allen Fällen wurde das mittlerweile lang widerlegt.
    Ich hatte es schon vorher hier gesagt: In Rom waren keine Kinder im Colosseum zugelassen, weil die Leute das nicht sehen wollten und auf die Barrikaden gegangen sind, als man am Anfang Sklavenkinder dareinschmeißen wollte. Und die Römer haben sich auch als andere Menschen, als die Sklaven gefühlt.
    Und das mit Sex stimmt so schlicht und ergreifend auch nicht. Glaub mir, auch früher wurde über Sex geredet und so ziemlich jeder wusste, was das war. Es wrude nur nicht so offen und unverhohlen drüber gesprochen, wie heute.

  • Ich habe nir gesagt, dass Römer Kinder ins Kolosseum geschickt haben. Ich habe auch nie behauptet, dass frühere Hochkulturen Kindermorde begangen haben. Ich habe nur gesagt, dass sich vor allem elitäre Gesellschaften durchaus an Morde der Kinder der "Tiere", das heisst, derjenigen, die nicht aus der Elite sind, gewöhnen können.
    Weiter will ich anmerken, dass Sklaven in Rom, verglichen mit Sklaven in anderen Kulturen, wohl den höchsten Stellenwert besassen. Römer gaben auf ihre Sklaven acht, da sie recht teuer waren, umd oftmals ging es Sklaven der Mittel- und Oberschicht besser als Bürgern aus der Unterschicht. Sklaven hatten zwar keine Rechte, aber einen Wert, während Bürger aus der Unterschicht praktisch wertlos waren. Da es in Panem kein starkes Rechtswesen gibt, bzw die Elite sich nicht verpflichtet fühlt, dieses einzuhalten, sehe ich doch die Möglichkeit, dass sich die Leute - nur im Kapitol wohlgemerkt - daran erfreuen, wie man die Jungen der wertlosen und rechtlosen Tiere aus den Distrikten einander töten lässt.


    Ich glaube nicht, dass dies in den nächsten paar Jahrhunderten passiert, aber ich glaube, dass es möglich wäre.