Heute wende ich mich mit einem ganz besonderen Anliegen an euch. Die jüngsten Ereignisse(Stichworte: Wikileaks, Anonymous und Ägpyten) haben in meinem Gedächtnis eine Fragestellung aus den Unweiten meiner Erinnerungen hervorgekramt, mit der ich mich vor einiger Zeit intensiv beschäftigt habe.
Genauer gesagt handelt es sich hierbei um den Konflikt zwischen Person und Gruppe, den ständigen Zweikampf zwischen Individuum und Gesellschaft. Kurzum: Die Masse als Entität, gar als eigenes „Individuum“.
Jeder kennt das Phänomen aus dem Alltag oder den Medien. Menschen mit einem gemeinsamen Konsenz schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Die Gruppe wird das Sinnbild einer vereinheitlichten Moral ihrer Bestandteile, sie wird – im übertragenen Sinne – zu einer Entität mit einer eigenen Meinung, geprägt durch die Teilmengen ihrer Mitglieder. Doch was, wenn eine Gruppe sich verselbstständigt? Wenn die Meinungen auseinander driften oder sich verschieben? Hier tritt die Gruppendynamik in Kraft. In jeder Gruppe kristallisieren sich führende Elemente heraus. In der Tierwelt spricht man hierbei vom Alpha, wobei es beim Menschen weit mehr Möglichkeiten gibt, derartiges Verhalten festzustellen. Sei es der Vorsitzende des Kegelclubs, der Chef auf Arbeit oder der Vorsitzende der Partei des Vertrauens(no pun intended). Diese leitenden Elemente haben einen enormen Einfluss auf die Teilmengen der Gruppe, können sie beeinflussen, prägen oder gar ersetzen. Wenn die Ansichten des „Anführers“ sich ändern, ändern sich auch die Ansichten, für die die Gruppe einsteht. An diesem Punkt haben die einzelnen Mitglieder die Wahl, ob sie sich von der veränderten Moral der Gruppe distanzieren, oder einfach mitziehen.
Meinen Beobachtungen nach tritt letzteres in den meisten Fällen ein. Die Meinung des Anführers prägt die Meinung der Gruppe. Die Meinung der Gruppe prägt die Meinung des Individuums. Kompliziert wird es dann, wenn es keinen klaren Anführer gibt und die Gruppe über mehrere, einflussreiche Individuen verfügt. Auch hier zeichnet sich meist selbiger Prozess ab, jedoch obliegt es in diesem Fall nicht dem Einfluss einer einzigen Person, die Ideale der Gruppe zu formen, sondern allen Einflussträgern. Die „Gruppe“ verselbstständigt sich quasi, wird durch eine neue Teilsumme geprägt und zwingt den Rest zu folgen oder auszutreten.
Worauf will ich eigentlich hinaus? Die Gruppe schränkt des Individuum ein, versucht seine Ansichten zu prägen und zu beeinflussen, um ein gemeinsames Miteinander zu fördern. Für den einen heißt das, dass er das nächste Mal rot statt schwarz wählt, für den anderen kann es jedoch bedeuten, anstelle des tollen, quietschgelben Markenpullis schwarzes Leder und Nietenhalsbänder zu tragen. Anstelle der Beinflussung der Gruppe durch das Indivuduum, wird selbiges durch die Gruppe beeinflusst und generalisiert.
tl;dr
Meine Frage an euch ist nun, wie ihr die Sache seht:
Was haltet ihr von diesem Anpassungswahn an Gruppen?
Wie verhaltet ihr euch innerhalb einer Gruppe?
Was ist für euch wichtiger: Von eurer „Clique“ akzeptiert zu werden, notfalls auf eigene Kosten, oder bis zum bitteren Ende für den eigenen Standpunkt/Musikgeschmack/Kleidungsstil/Whatever einzustehen?
Klare Beispiele aus dem realen Leben sind gerne gesehen, ebenso wie Antworten, die über das Beantworten dieser 3 Kernfragen hinweggehen. Um den Post nicht zu subjektiv zu prägen, halte ich meine eigene Meinung mal zurück und warte die ersten Antworten ab.