[Isshu] Die Macht zwischen Licht und Finsternis

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  • Langsam rappelte Nick sich wieder auf - nur um gleich wieder zusammenzusacken. Das Atmen fiel ihm extrem schwer, wie als hätte er eine Bleiweste um den Brustkorb geschnallt bekommen. Glücklicherweise wusste Nick, was zu tun war, und griff nach seinem Gürtel, an dem das Medikament hing, das ihn wieder normal atmen ließ.
    Nun, das Medikament war tatsächlich immer noch am Gürtel befestigt, jedoch wurde Nick daran erinnert, dass sein Entführer ihm seinen Gürtel abgenommen hatte, als er ins Leere griff. Der Schreck half Nick natürlich nicht im Geringsten, zu einer normalen Atmung zurückzufinden, und einige Sekunden lang war er wie gelähmt, während er versuchte, den Widerstand seiner Lunge irgendwie zu überwinden. Nur langsam schaffte es seine Vernunft, den Schreck zu überwinden, und Nick hob schnell die Arme in die Luft, um seiner Lunge Raum zu geben. Doch lange konnte er sie nicht oben halten, obwohl ihm das Atmen schon nicht mehr ganz so schwer fiel wie vorher. Die zusätzliche Belastung kostete Kraft, und so wirde ihm erst schwindelig und wenig später schwarz vor Augen. Seine Arme sackten nach unten, sein Körper hinterher, und schließlich verlor er das Bewusstsein. Flach atmend lag er nun da...


    OT: Ja, ein bisschen kurz, aber ausführlicher kann ich einen Asthmaanfall nun mal nicht beschreiben. Keine Sorge, er ist nicht akut in Lebensgefahr, allerdings ist er ohne fremde Hilfe die nächsten paar Stunden weg vom Fenster.

  • Scheiße... dachte Mugen als er eine Explosion hörte und ihm blieb nur wenig Zeit zu reagieren. Er zog sofort den Kopf nach unten und fühlte, wie sich mehrere Glassplitter sich in sein Fleisch bohrten Wunderschön... schoß ihm durch den Kopf, er hob seinen Kopf wieder und schaute, welche mehr oder weniger gesund war. Die Gondeln, welche die ganze Zeit seit der Explosion still standen fingen wieder an sich zu drehen und Kabine 1 näherte sich dem Aus-/Einstieg. Dort wurden sie aber nicht von normalen Menschen begrüßt, sondern von Leuten, die aussahen als wären sie gerade von einem Mittealterspektakel gekommen. Innerlich belustigte das Mugen, jedoch nur solange dieser ruhig war. Als er "Raus mit euch!" herumschrie, war der Spaß vorbei. Die Passagiere aus Kabine 1 wurden regelrecht abgeführt, auch der Samurai bewegte sich nicht und liess dies über sich ergehen, er wusste ja nicht was noch kommen würde und wollte deswegen erstmal nachschauen. Doch dann fühlte er einen kleinen Schmerzimpuls, eine Nadel! Diese Rüpel injezierten ihm Beruhigungsmittel, damit er sich nicht wehren konnte Verdammte Wixxer! dachte der Ex-Polizist, das war das letzte das er klar warnahm. Das was danach geschah bekam Mugen nicht richtig mit, er sah alles wie durch einen Filter, es fühlte sich alles so gedämpft an. Auch als Alicia sich zur Wehr setzte und auch als der Schuss fiel, er konnte einfach nichts machen. Er wurde dann wie die anderen 3 auch, in den Lastwagen geschleppt. Dann wurde es wieder klarer, das Bild des Samurais, und er fing fürchterlich an zu Fluchen. Er maltretierte auch den soliden, aus Stahl gefertigten Überbau des LKWs, ohne großartigen Erfolg. Er fühlte sich schuldig, vorallem für die Verletzung von Alicia, welche am anderen Ende der Pritsche saß und sich ihre Wunde ansah. Nun überlegte er, während andere Personen ebenfalls auf die Ladefläche des Lastwagens geworfen wurden und sie sich miteinander redeten, was er tuen könnte um diese Leute irgendwie zu retten. Dann kam auf einmal ein Botaniker, Name Davis, das wusste Mugen noch, welcher ebenfalls aus Kabine 1 stammte und ihn verarzten wollte "Nein Danke mir gehts prima." sagte er, während er seine mit Wunden übersähten Arme hinter dem Rücken versteckte. Doch auf einmal sah Mugen aus dem Augenwinkel heraus, wie ein Junge sehr flach atmete. Er versuchte nach irgendetwas (warscheinlich sein Asthma-Spray) zu greifen, griff aber ins Leere und versuchte nun mit seinen nach oben gehobenen Armen, seiner Lunge Luft zu verschaffen. Mugen, welcher bei der Polizei natürlich auch gelernt hatte wie man Asthmaanfälle behandelt, machte einen Satz zum "Patienten", welcher am Boden lag und half ihm nach oben "Los Hoch! Du erstickst hier sonst gleich!" und zog den Jungen mit einer ruckartigen Bewegung wieder auf die Füße, wo er ihm sofort in die nötige Haltung bugsierte, innerlich ging er noch mal die Figur durch "Leicht in die Hocke gehen, Hände auf die Oberschenkel stämmen" so hat der Arzt das damals erklärt, oder?!. Nachdem der Junge die Stellung eingenohmen hatte, klopfte Mugen mit voller Wucht gegen das Führerhäuschen, durch das sich eine mittelgroße Beule im Blech bildete und der Ex-Polizist schrie "Anhalten! Sofort Anhalten! Wir haben hier einen Notfall!".

  • LKW 1


    Vor Alicias Augen spielte sich eine gefährliche Situation ab.
    Ein kleiner Junge mit blauer Mütze lag bewusstlos am Boden, während sein Körper nur noch schwach atmete. Als Rangerin hatte sie natürlich sofort eine Vermutung: "Hat er etwa Asthma?!", dachte sie geschockt.
    Der Samurai reagierte schnell und versuchte den Jungen in den Kutschersitz zu bringen. Dann stand er auf und hämmerte wie wild gegen die Führerkabine: "Anhalten! Sofort Anhalten! Wir haben hier einen Notfall!"


    Ein kleines, schmales Schiebefenster öffnete sich und einer der Rüpel schauhte wütend hinein: "Hüte gefälligst deine Zunge! Wenn ihr euch nicht benehmt, dann wird das eine sehr kurze Reise für euch!", rief er dem Samurai ins Gesicht und sah dann den Asthmapatienten.
    Der Blick des Rüpels wanderte zum Fahrer: "Hey du, da scheint jemand bald den Löffel abzugeben. Ist es schlimm, wenn ein Exemplar verloren geht?", fragte er ungewöhnlich ernst.
    "Wir haben strikten Befehl unnötige Ausfälle zu vermeiden. Was ist denn da hinten los?", fragte nun der Fahrer.
    Währendessen hatte Alicia versucht dem Jungen zu sagen die Lippenbremse zu benutzen, doch der Notfallpatient war kaum noch ansprechbar. "Er hat einen Asthmaanfall! Bestimmt habt ihr ihm das Medikament weggenommen, als ihr ihn abgeliefert habt. Ich flehe euch an! Reicht uns das Asthmaspray rüber. Ihr könnt mir ruhig noch eine Kugel verpassen, wenn ihr eine Bezahlung wollt!", schrie Alicia nun zur Führerkabine rüber. Ihr wäre es sogar egal gewesen, wenn die Kugel in den Kopf oder ins Herz fliegen würde, solange sie den Jungen damit retten konnte.
    Der Kopf vom Rüpel verschwand kurz vom Fenster, tauchte aber glücklicherweise wieder auf und schob das Spray durch das Gitter. "Wenn ihr dann aufhört Krach zu machen. Ansonsten wird das euch allen sehr teuer zu stehen kommen.", ermahnte er noch die Gefangenen und schloss das Fenster.


    Der Samurai schnappte sich das Medikament direkt, rannte zu Alicia und dem Jungen und verabreichte dem Patienten eine Dosis.
    "Hoffentlich wirkt es.", murmelte Alicia.

  • Nur verschwommen, fast wie in einem Traum, nahm Nick seine Umgebung wahr. Das Erste, was er merkte, nachdem sein Bewusstsein langsam zurückkehrte, war, dass er nicht mehr auf dem Boden lag, sondern an der Wand lehnte, die Hände auf den Oberschenkeln.
    "Asthmaanfall... Medikament... Kugel... Bezahlung..." - das waren die einzigen Worte, die Nick verstand. Sein unterversorgtes Gehirn konnte sich darauf keinen Reim bilden, und gerade, als ihm sein Bewusstsein wieder entgleiten wollte, spürte er etwas in seinem Mund - eine Flasche? Nein, es fühlte sich... passender an, fast wie ein Schnuller. Eine Sekunde später strömte das erlösende Medikament in seinen Mund, und reflexartig atmete er ein, so gut er konnte.
    Das Medikament wirkte schnell. Der erste Atemzug war noch flach, der zweite ging deutlich leichter, und mit dem dritten füllten sich seine Lungen fast wieder vollständig, und das Medikament erreichte auch die letzten Winkel seiner Lunge. Auf die drei Atemzüge folgten viele weitere in kurzem Abstand, und langsam klarte sein Bewusstsein wieder auf.
    Als Nick endlich die Augen wieder öffnen konnte, blickte er in das sichtlich erleichterte Gesicht eines rothaarigen Mädchens. Neben ihr stand ein schwarzhaariger Mann, der ihn ebenfalls beobachtete und etwas in der Hand hielt, das Nick sehr vertraut vorkam - ein Spray, sein rettendes Medikament.
    "Hast du... Haben Sie mir gerade mein Spray gegeben?", flüsterte Nick schwach. Auch wenn seine Atmung langsam wieder in einen Normalzustand zurückkehrte, so würde sein Körper doch noch ein paar Minuten brauchen, bis er wieder bei Kräften wäre. "D... danke."


    OT: Das war ja was^^ Dass ihr mich so "ernstnehmen" würdet, hätte ich nicht gedacht, vielen Dank! Das war bisher die beste RPG-Szene, in der ich mitwirken durfte (meiner Meinung nach).
    Ich hoffe mal, dass meine Einlage nicht zu... ausgefallen oder übertrieben war, aber es war eigentlich eine logische Folge der Behandlung durch die "Ritter".


    Edit: Ich habe das Spray mal dem Richigen gegeben.

  • Der junge Mann mit dem Nasenbluten hatte sich als "Sylvester" vorgestellt - Ich muss ihn dringen mal fragen, wie er an den Namen gekommen ist - und ihr im Bezug auf kämpferische Aktionen zugestimmt. Ein etwas schnöseliger Kerl, der einen Designeranzug trug, stimmte ebenfalls zu. "Josh" wie er sich vorgestellt hatte, flüsterte Alex noch etwas zu, dass er offenbar nicht allen miteilen wollte: „Solltest du irgendeine Möglichkeit kennen, wie wir Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können, dann könnte ich diese Dreckskerle hier innerhalb von Sekunden in Einzelteile zerlegen lassen. Wenn nicht, bezweifle ich, dass wir den morgige Tag erleben werden, denn es sieht nicht so aus, als ob irgendwer von euch es mit denen aufnehmen könnte.“ Offenbar hatte er Möglichkeiten von außen etwas zu bewirken, wusste aber nicht, wie er sie einsetzen sollte. Alexandra schüttelte den Kopf und erklärte: "Mir wurde mein Viso-Caster abgenommen. Ich weiß nicht, ob das bei euch anders ist, aber ich bezweifle, dass unsere Entführer so dumm waren."


    Sie blickte zu der jungen Frau, die Josh "Momoka" genannt hatte. "Dein Name ist also Momoka? Vielleicht hast du ja auch Lust dich vorzustellen..." Sie sah jedoch eine Art Zögern im Gesicht des Mädchens und seufzte lächelnd, bevor sie noch einmal zu allen sprach: "Bitte haltet mich nicht für verrückt. Ich will nicht quatschen, weil wir sonst nichts Besseres zu tun haben, aber es muss doch einen Grund geben, warum ausgerechnet wir entführt wurden. Ich möchte herausfinden, ob wir Gemeinsamkeiten haben und dafür muss man sich nunmal erstmal kennen lernen." Sie machte eine Pause und dachte kurz nach."Sterben werden wir wohl nicht, wenn sie nur unsere Pokémon oder unsere Wertsachen hätten haben wollen, wäre es mit uns schon vorbei. Sie waren bewaffnet und nicht maskiert, erkennen würde man sie sowieso wieder, dann hätten sie uns auch gleich beseitigt. Ich denke, diese merkwürdigen Kreuzritter haben etwas Anderes mit uns vor."
    Sie blickte Blaine an und ein Grinsen trat auf ihr Gesicht: "Gibt es hier Mentalisten? Vielleicht sind unsere Pokis nicht weit und mental Begabte könnten Kontakt mit ihnen aufnehmen... Vielleicht können sie sich und dann uns befreien."

  • Inzwischen hatte Phil das Schlimmste überwunden. Auch andere waren verletzt worden und auf die Nachfrage nach einem Mentalisten, beschloss Phil sich auch zu melden. "Für alle: Mein Name ist Phil und ich bin kein Mentalist." Er wartete kurz, dann fuhr er fort: "Ich glaube aber auch, dass wenn wir sie durch mentale Fähigkeiten dazu bringen uns zu helfen, wir sie nur unnötig in Gefahr bringen. Diese Typen sind skrupellos. Am Besten warten wir einfach auf einen günstigen Moment. Immerhin hätten sie uns nicht am Leben gelassen, wenn sie uns nicht für irgendetwas brauchen."
    Er schaute kurz umher, um die Reaktionen der Anwesenden zu sehen. Phil entdeckte auch Sylvester, der scheinbar ebenfalls verletzt war. Mit einem Blick auf seine notdürftige Wundenversorgung stellte er fest, dass die Binde wieder zu locker war und wiederum versuchte er angstrengt, nur mit einer Hand die Wunde zu verbinden.


    OT: Wollte heute eigentlich nicht posten, hatte jtz aber doch Zeit für diese wenigen Zeilen.

  • "Er hat einen Asthmaanfall! Bestimmt habt ihr ihm das Medikament weggenommen, als ihr ihn abgeliefert habt. Ich flehe euch an! Reicht uns das Asthmaspray rüber. Ihr könnt mir ruhig noch eine Kugel verpassen, wenn ihr eine Bezahlung wollt!"
    Mugen musste die Stirn runzeln Die Braut hat sie wirklich nicht mehr alle..., blöderweise musste er sich die Dame aber später vornehmen, der Asthmageplagte Junge hatte Vorrang. Er riss dem Rüpel die Spraydose aus der Hand, machte einen großen Satz und gab dem Jungen das lebensrettende Medikament. Der Junge erholte sich auch ziemlich schnell wieder und fragte, noch ein wenig geschwächt Mugen, ob er ihm das Spray verabreicht hat. Dieser grinste, war innerlich doch ein wenig stolz, der Spruch Hail to the King! ging ihm durch den Kopf und der Samurai bejahte die Frage des Jungen mit einem Nicken und einem "Jep.". Darauf übergab er das Spray dem Jungen und sagte augenzwinkernd "Ich glaube das brauchst du mehr als ich.". Doch er musste sich auch noch mit dieser Harakiri-Rangerin reden, den so lebensmüde sollten selbst Ranger nicht seien.... Er entfernte sich von dem Jungen und zog Alicia am Ärmel in eine Ecke des Lastwagens, wo niemand war. Dann redete er auf sie ein "Was sollte das den gerade werden?! Spinnst du vollkommen? 1. Bezahlt man Leben nicht mit Leben und 2. Brauchen wir jemanden der die Truppe führt. Also schlag dir deine Ich-sterbe-dafür-das-andere-leben Moral mal wieder aus deinem schönen Köpfchen!"

  • "D... danke."
    Alicia fiel ein Stein vom Herzen, als sie der Junge wieder sein Bewusstsein fand. Die Rangerin nickte zufrieden und wollte schon nachschauhen,wie es den anderen Trainern ging, doch etwas zog an ihrem Ärmel.
    Tatsächlich war es der Samurai, der sie in eine Ecke zog, wodrauf Alicia zunächst keinen Reim drauf machen konnte.
    Doch jener redete nicht lange um den heißen Brei herum: "Was sollte das den gerade werden?! Spinnst du vollkommen? 1. Bezahlt man Leben nicht mit Leben und 2. Brauchen wir jemanden der die Truppe führt. Also schlag dir deine Ich-sterbe-dafür-das-andere-leben Moral mal wieder aus deinem schönen Köpfchen!"
    Die Augen der jungen Frau weiteten sich für eine Sekunde weit auf. Sowas musste sie sich einige Male anhören, anscheinend waren ihre riskanten Entscheidungen sehr offensichtlich.
    Sie griff mit ihrer rechten Hand wieder unbewusst an die weißen Haarspitzen und ihr Gesicht wirkte ziemlich betrübt: "Leben bezahlt man nicht mit Leben, eh?", sprach sie sehr ruhig, sodass nur der Samurai sie hörte, "Wenn du Geld abgibst bzw. das Geld verschwindet, dann sollte es für etwas nützliches sein, nicht wahr? Ansonsten wäre es...Verschwendung, oder?" Nun bewegten sich ihre Finger um die Haarspitzen und drehten sie hin und her, als würde sie versuchen das Haar zu mahlen.
    "Ich habe meine Gründe, deswegen bin ich auch eine Rangerin. Mein Job ist es Menschen wie euch zu beschützen. Dabei dürfen keine Kosten gescheut werden. Anführer gibt es viele, man kann immer einen neuen wählen. Ich würde unter Umständen nicht lange diesen Posten besetzen können."endete sie schließlich und sie lies ihr Haar wieder unbewusst los.
    "Ihr solltet Euch schonen, ansonsten verschlimmern sich nur Eure Wunden.", sprach sie überraschend fröhlich, legte kurz ihre Hand auf die Schulter des Samurais und ging schließlich zum Rest der Gefangenen, um nachzufragen wie die Behandlungen liefen.

  • ~ LKW 1: Alicia, Davis, Hans-Günter, Jonathan, Minoru, Mugen, Natsumi, Nick, Ruriko ~


    Auf Hans-Günters Frage, ob noch irgend jemand seine Pokémon hätte, antwortete Alicia, dass sie man ihr auch die Pokémon abgenommen hatte, und aus den Reaktionen der anderen Kameraden konnte er schließen, dass es wohl allen Trainern so ergangen war. Der Mentalist kam jedoch nicht dazu, sich lange darüber Gedanken zu machen, denn schon bald darauf wurde er von einem Jungen angesprochen. Der Junge - Davis war sein Name - fragte ihn, ob er verletzt sei. Daraufhin bat Davis den blonden Mentalisten, sich etwas mit Alicia zu unterhalten, und Hans-Günter bat ihn im Gegenzug, sich als nächstes um Nick zu kümmern, weil dieser so aussah, als ob er Hilfe brauchen würde.
    Während Hans-Günter nun kurz überlegte, wie er das Gespräch mit der Rangerin anfangen sollte, ging Davis zu seinem nächsten Patienten. Allerdings kümmerte er sich nicht sofort um Nick, sondern verarztete erst einen schwarzhaarigen Mann etwa in Hans-Günters Alter. Anschließend überschlugen sich die Ereignisse: Nick bekam einen Asthmaanfall, und der schwarzhaarige Trainer sprang zu ihm hin und leistete eine erste schnelle Hilfe. Anschließend ging er zu der Trennwand, die den Laderaum vom Führerhäuschen trennte, machte sich mit kräftigen Klopfzeichen bemerkbar und forderte die Fahrer dabei auch lautstark auf, Nick zu helfen. Recht schnell öffnete der Beifahrer ein Schiebefenster, um die Gefangenen zur Ruhe aufzufordern. Dabei bemerkte er jedoch, dass Nick einen Anfall hatte, und nachdem Alicia den beiden Personen im Führerhäuschen berichtet hatte, dass einer der Kameraden einen Asthmaanfall hatte, reichte der Beifahrer das Asthmaspray durch das Gitter. Anschließend kümmerten sich Alicia und der schwarzhaarige Trainer noch um Nick, und bald darauf kam dieser wieder zum Bewusstsein.
    All dies hatte sich innerhalb weniger Momente abgespielt, und Hans-Günter hatte dabei nur die Rolle eines Beobachters eingenommen. Er selbst hätte sicher nicht gewusst, wie man auf einen Asthmaanfall richtig reagieren konnte, aber das schien nun nicht mehr wichtig zu sein, denn Nick hatte seinen Anfall ja bereits überstanden. „Immerhin wissen wir jetzt, dass den Entführern unser Leben nicht egal ist. Sonst hätte der Fahrer sicher nicht erwähnt, dass sie den strikten Befehl haben, ‚unnötige Ausfälle‘ zu vermeiden“, überlegte er. „Was können die nur mit uns vor haben?“, murmelte er schließlich.

  • Natsumi verzog leicht pikiert das Gesicht. „’Du hast doch deinen Medizinkoffer dabei, oder?’ Dumme Frage! Was wäre ich für eine Botanikerin, wenn ich ohne die nötige Ausrüstung rumspazieren würde? Allein meine überflüssige Ungeschicklichkeit sorgt für genügend Blessuren, die oft genug einer Behandlung bedürfen.“ Sauer wandte das Mädchen sich von seinem Begleiter ab. Das amüsierte Lachen des Botanikers, das hinter ihr unerwartet erklang, schürte ihre gekränkte Stimmung nur weiter. Sie biss sich auf die Unterlippe, um den Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, nicht auszusprechen. „Beruhig dich! Es war ja nicht einmal was Schlimmes. Nur eine Frage, mehr nicht. Er kann doch nicht wissen, dass du wegen Kleinigkeiten schnell beleidigt bist. Außerdem scheint dir das Flashback die launische Seite entlockt zu haben.“ Sie seufzte leise. „Trotzdem war die Frage einfach unüberlegt und unnötig.“
    Mit einem leicht gereizten Ausdruck in den Augen musterte sie den tristen Innenraum des LKWs. Nackte Wände aus kaltem, grauem Stahl umgaben sie. Suchend schweifte ihr Blick umher, prüfte aus der Ferne die Körper der Anwesenden. Keiner, außer Alicia, schien ernsthaft verwundet zu sein. Soweit Natsu es, trotz der schlechten Beleuchtung, erkennen konnte, waren zwei nur schwach verletzt.
    Eine der Beiden war ein Mädchen mit kurzen, braunen Haaren in Natsumis Alter. Sie saß links von der jungen Trainerin, den Rücken an eine der metallenen Wände gelehnt. Bis auf die längliche dunkle Linie auf ihrer rechten Wange, schien sie unversehrt. „Vermutlich nur eine kleine Schnittwunde.“
    Im bequemen Tempo schlenderte Natsu auf ihre Geschlechtsgenossin zu. Mit jedem zurückgelegten Schritt flaute der Missmut, den sie bis eben noch verspürt hatte, weiter ab. Verdrängt durch andere Gedanken, verschwand er schließlich völlig, als sie vor dem Mädchen stehen blieb. Ihre Stimme hatte einen vorsichtigen aber höflichen Klang, als sie in die Hocke ging und ihr Gegenüber ansprach. „Hallo, mein Name ist Natsumi. Macht es dir etwas aus, wenn ich mir die Wunde auf deiner Wange etwas näher ansehe?“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, öffnete Natsu ihre Tasche und begann nach dem Nötigen zu kramen. Die grünen Augen des Mädchens musterten sie dabei mit einem skeptischen Blick. „Stimmt was nicht?“, dachte die Botanikerin etwas perplex.
    Sie hielt in der Suche inne, als die Braunhaarige zu einer Antwort ansetzte.
    "Das muss echt nicht sein!", meinte sie. Ihre Stimme klang dabei sowohl zaghaft als auch ein wenig verlegen, während sie rasch zur Seite schaute und ihre Hände hinter ihrem Rücken verbarg.
    „Was hat sie denn? Hat sie Angst vor Behandlungen? “ Natsumi mustere die Mimik des Mädchens. Es war unschwer zu erkennen, was sie derzeit empfand. Verwirrung und Verzweiflung. Wer saß schon gerne mit Fremden in einem Laster eingesperrt? Gekidnappt von irgendwelchen Verrückten, die mit Maschinenpistolen rumspielten. Für sich allein, ohne seine Pokémon. Im Unwissen darüber, was noch geschehen würde. „Ich kann zu gut verstehen, was in dir vorgeht“, dachte sie bitter. „Aber ich wünschte, ich hätte diesen Abend nie wieder durchlebt. Lieber wäre ich in einem Kugelhagel gestorben! Sowas wünsche ich wirklich niemandem.“ Ein kaum hörbarer Seufzer entglitt ihr.
    „Tut mir Leid. Ich heiße Ruriko.", erklang es plötzlich. Das Mädchen schien sich etwas beruhigt zu haben. „Kein Thema, Ruriko.“ Sie machte eine kurze Pause. “Es ist völlig in Ordnung in einer solchen Situation etwas aufgebracht zu sein. Mir geht es nicht anders.“ Natsu blickte sie aus ruhigen Augen an und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Aber kommen wir zum eigentlichen Punkt meines jähen Besuches.“ Die Botanikerin zückte umgehend eine kleine Wasserflasche sowie ein Taschentuch. Dieses feuchtete sie rasch ein wenig an. „Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich keinerlei Widerrede dulde“, erklärte sie mit sanftem Ton, ehe sie damit begann, langsam das getrocknete Blut und den Schmutz aus der Wunde zu waschen. Keiner sprach währenddessen ein Wort.
    „Ich bin mir sicher, es wird alles wieder in Ordnung. Wir bekommen unsere Pokémon zurück und können unbeschwert unsere Reisen fortsetzen“, sagte sie irgendwann leise, mehr zu sich selbst als zu ihrer Patientin. „Jedenfalls hoffe ich das“, fügte sie wesentlich leiser hinzu.
    Bald war die Schnittwunde gereinigt und die Trainerin kramte eine schmale weiße Tube aus den Tiefen ihrer Tasche. Die weiße Creme strich sie mit dem Finger kurzerhand über den Kratzer und klebte anschließend ein Pflaster darüber. Ein fröhliches Lächeln zierte dabei ihre Lippen. Obwohl ihr nicht danach zumute war, hatte sie das Bedürfnis Ruriko etwas aufzuheitern. „Das hätten wir dann.“ Sie ließ die Salbe in der Tasche verschwinden. „Danke übrigens, dass du letztendlich doch zugestimmt hast. Eine Entzündung bleibt dir auf jeden Fall erspart“, sagte sie abschließend, während sie in Gedanken schon auf dem Weg zu der wiedergekehrten Erinnerung war.
    Natsumi stand auf, drehte sich um und wollte gerade zum nächsten Patienten gehen, als die Geschehnisse sich plötzlich überschlugen. Ein Junge brach abrupt zusammen, der Samurai eilte zu ihm und versuchte diesen in den Kutschersitz zu bringen. „Der Kutschersitz? Hat der Junge etwa Asthma?“ Augenblicklich schrillten bei der Botanikerin sämtliche Alarmglocken. Doch ehe sie etwas unternehmen konnte, machte der Schwarzhaarige sich am Führerhäuschen bereits mit lautem Klopfen bemerkbar. Als das Schiebefenster geöffnet wurde, erklärte Alicia den Notfall und erhielt von einem der mürrischen Männer das Spray des Jungen zurück.
    Sofort kümmerten sich die Zwei um diesen, der bald darauf wieder zu Bewusstsein kam. Zum Statisten degradiert, beobachtete Natsumi den nur wenige Augenblicke langen Vorfall. Missmut darüber, dass sie vollkommen nutzlos daneben gestanden hatte, stieg in ihr auf.
    „Und wieder einmal warst du der stumme Zuschauer! Die Rolle des Statisten scheint in sämtlichen Situationen nur für dich bestimmt zu sein.“ Ein genervtes Stöhnen erklang aus ihrem Mund. „Der Junge hat den Anfall überstanden. Er wird sich schon wieder erholen. Aber für alle Fälle, behalte ich ihn im Auge. Man kann ja nie wissen. Jedoch gibt es jetzt noch jemanden, der noch behandelt werden muss. Das hat im Moment Vorrang.“
    Ihr geplantes Vorhaben wurde allerdings von einem Hilfe suchend dreinblickenden Davis zerstört, der sie mit bedrückter Miene anstarrte. „Was ist denn mit ihm los? Finden wir doch mal raus, was ihm über die Leber gelaufen ist.“ Den Blick auf sein Gesicht fixiert, ging das Mädchen auf den geknickt wirkenden Jungen zu. „Hey, Davis, was ist los? Du schaust, wie jemand, der gerade von einer Beerdigung kommt. Stimmt was nicht?“ Natsumi beäugte den Ausdruck in den grünen Augen ihres Gegenübers. "Natürlich stimmt etwas nicht! Aber hätte unser Samurai und selbst Alicia nicht reagiert, müsste ich wirklich auf eine Beerdigung! Ich fühl mich so ... nutzlos!" Davis sprang auf und schlug heftig gegen die metallene Wand, die alle von der Freiheit trennte. „Immer schön die Nerven behalten, Dave. Die Wand zu demolieren bringt uns hier auch nicht raus. Außerdem, was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe, nur als Statist zu fungieren? Genauso nutzlos wie du gerade. Aber vorbei ist vorbei. Freu dich lieber, dass der Junge noch lebt und nicht an dem Asthmaanfall gestorben ist. Den Schwarzseher zu spielen, ändert auch nichts dran.“
    „Es ist einfach das erste Mal, dass ich wirklich überhaupt keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Bis jetzt habe ich immer gewusst, was zu tun war, wenn jemandem etwas passiert ist. Nur diesmal nicht. Das nagt einfach an meinen Nerven!" Der Botaniker drehte sich zu ihr um und blickte ihr in die türkisfarbenen Augen. „Mir ist das mehr als ein Mal passiert, dass ich in Situationen ratlos war, die meine Hilfe erfordert hätten. Das ist vollkommen in Ordnung. Nicht allwissend zu sein ist menschlich, Davis. Niemand weiß alles. Kein Arzt kennt alle Mittel zu einer Heilung. Wenn es dich stört, dann lerne einfach mehr! Und jetzt reiß dich zusammen! Wie ein Kleinkind jammern, hilft dir auch nicht weiter.“
    "Mich zu beleidigen, hilft auch nicht!" Beleidigt schnaubend wollte Davis zu dem Asthmakranken gehen, doch Natsu hielt ihn zurück. „Das war keine Beleidigung, Dave. Das war nichts weiter als ein Rat. Ob du in befolgst oder ob du es sein lässt, ist allein deine Entscheidung. Wenn dich so etwas stört, lerne, damit es zukünftig nicht mehr vorkommt.“ Mit diesen Worten ließ die Trainerin die Schulter des Jungen los und wandte sich ab. „Entschuldige mich nun, aber ich muss mich noch um jemanden kümmern.“
    Die zweite Person, die es zu versorgen galt, war ein Junge mit dunkelblau schwarzem Haar. Er saß unweit von Natsus voriger Patientin entfernt, den Kopf an die graue Wand gelehnt. Seine Wange zierte ein unübersehbar großer, dunkler Fleck. Augenblicklich griff die Botanikerin in die noch immer geöffnete Tasche. Ein gezielter Griff genügte um an die hellblaue Tube zu gelangen.
    Mit ihr ‚bewaffnet’, ging Natsumi gemächlichen Schrittes auf den neu gewählten Patienten zu. Je näher sie kam, desto detaillierter erkannte sie das Ausmaß des Hämatoms. Schließlich bei ihm angekommen, ging sie in die Hocke und musterte den Bluterguss näher. „Sieht unangenehm aus. Fast seine ganze Wange ist wegen dem Ding angeschwollen. Was ist passiert, dass er einen Erguss in der Größe bekommen hat? Hat ihm einer der Rüpel mit der Faust ins Gesicht geschlagen? Oder hat er den Kolben einer der MPis zu spüren bekommen? Was auch immer es war, die Schwellung muss sofort gekühlt werden, sonst wird’s noch größer und dicker. Und mit so einer Beule im Gesicht rumlaufen, das wünsch’ ich ehrlich gesagt keinem. Nur ein unnötiger Blickfang.“
    Als dem Mädchen der fragende Blick ihres Gegenübers auffiel, spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Sie begutachtete seine Schwellung, während er nicht einmal wusste, wer sie war und was sie wollte. „T-Tut mir leid. I-Ich heiße Natsumi und ich wollte mir dein Bluterguss n-näher ansehen. Ich bin Botanikerin und-“ Sie brach ab. Verlegenheit stieg in ihr hoch. „Tut mir leid“, wiederholte sie. „Ich wollte mir, wie bereits erwähnt, das Hämatom in deinem Gesicht näher ansehen und mich darum kümmern. Es macht dir doch nichts aus, oder?“ Ein leicht unsicheres Lächeln schmückte ihre Lippen. "Natürlich nicht, ich danke dir dafür." Er lächelte ebenfalls, wenn auch schwach. "Mein Name ist Jace, ich bin Mentalist.", fügte er dann hinzu. Obwohl er angeschlagen wirkte, schien er sehr gefasst. „Freut mich dich kennen zu lernen. Wie ist das eigentlich passiert? Ich meine, eine Schwellung in dem Ausmaß bekommt man nicht wegen einem kleinen Sturz. Ist einer dieser schroffen Typen daran schuld?“ Während sie sprach, begann sie damit vorsichtig eine weiße Paste auf der verletzten Wange zu verteilen. „Das Gel wird den Bluterguss kühlen und weiteres anschwellen verhindern“, fügte sie beiläufig hinzu. Egal ob es den zu Versorgenden interessierte oder nicht, Natsumi teilte stets mit, was die verabreichte Medizin oder Salbe bewirkte. Sie mochte es nicht, ihre Patienten im Unwissen über die Wirkungen zu lassen.
    Jace hatte bisher geschwiegen, doch plötzlich, während einer Pause, die Natsu machte, fing er an zu sprechen. "Als die Kerle mir meine Pokémon abgenommen haben, bin ich wütend geworden, und wollte sie angreifen. Da hat einer von denen zugeschlagen, und scheinbar ordentlich getroffen." Seine Augen spiegelten die Besorgnis um seine Pokémon wider. Das Mädchen nickte zur Antwort nur.
    Das Verreiben des Kühlgels beanspruchte nur wenige Augenblicke. „So, fertig.“ Sie musterte - noch immer verlegen lächelnd – ihr Werk. Die dunkelblauen und rötlichen Färbungen bildeten zusammen mit dem schwachen Weiß der Creme ein seltsames Muster.
    Auch der Blauhaarige lächelte wieder. "Danke", sagte er ehrlich dankbar. „Kein Problem.“
    Rasch verstaute Natsumi die Tube und stand auf. „Pass auf deine zweite Wange auf“, meinte sie mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht, ehe sie sich umdrehte und langsam davon schlenderte.
    „Alle sind soweit versorgt. Ich habe meine Hälfte fertig und Davis seine hoffentlich auch. Schmollend in der Ecke sitzen, behandelt sie schließlich auch nicht.
    Bleibt also nur noch Alicia. Laut Davis wurde auch sie verletzt. Anhand des Verbandes würde ich sagen, sie hat es schlimmer erwischt, als die anderen hier. Aber, was auch immer es sein mag, ich krieg das schon wieder zusammengeflickt. Letzte Aufgabe also: Rangerin versorgen. Danach hab ich Ruhe und Zeit um nachzudenken.“
    Die Braunhaarige ließ ihren Blick durch das Innere des LKWs schweifen. Da der Raum nicht allzu groß war, war die Frau schnell entdeckt. Alicia stand zusammen mit dem Samurai in einer Ecke und unterhielt sich mit ihm. „Dann wollen wir doch mal. Wer Arzt spielt, muss früher oder später auch Patient spielen.“
    Die Rothaarige verließ gerade die Ecke und wollte scheinbar eine Art Rundgang beginnen, als Natsumi ihr entgegen trat und sie aufhielt. „Halt! Was auch immer du gerade vorhattest, das muss warten. Es wird Zeit sich um deine Wunde zu kümmern“, erklärte die Botanikerin mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht. „Es macht dir doch nichts aus, oder?“
    Die erste Reaktion der Rangerin war ein kaum merkliches Zusammenzucken sowie ein erschrockener Blick in ihre Richtung, der allerdings rasch ernst wurde. „Sind denn alle anderen behandelt worden?" war das Einzige, was sie sagte. „J-ja, ich denke schon. Kann ich mich nun um deine Wunde kümmern? Wenn sie nicht bald behandelt wird, kann es zu einer Blutvergiftung kommen“, erwiderte das Mädchen leicht verwirrt. Als Antwort erhielt sie lediglich ein Nicken.
    Natsumi war das Grinsen vergangen. Alicia wirkte auf sie irgendwie steif. Diese Erstarrung wollte einfach nicht zu der freundlichen, höflichen Seite mit dem stetigen Lächeln passen, die Natsu in der Riesenradkabine kennen gelernt hatte. „Was geht im Inneren dieser Frau vor? Erst aufgeschlossen, dann in sich gekehrt. Genau wie ich…Ich verstehe es nicht.“ Schweigend sammelte sie die nötigen Utensilien aus der Tasche und begann langsam damit den verdreckten, blutigen Verband zu lösen. Darunter kam eine längliche, etwas breitere Wunde zum Vorschein. Getrocknetes Blut klebte an ihr. Beim Anblick des Lebenssaftes drängten sich die Bilder des verschmierten Flures in den Vordergrund. Mittendrin die von Schnittwunden übersäte Frau. „Warum war da so viel Blut? Überall war es. An den Wänden, auf den Fließen und auf den Möbeltrümmern hat es geklebt. Teilweise sogar an der Zimmerdecke. Was ist damals passiert? Warum war Mama so zugerichtet? Wer war das? Warum musste sie sterben? Wer hat sie getötet? Wer hat mir meine Familie genommen? Wer ist schuld daran, dass ich eingesperrt in dieser häuslichen Hölle von Fremden aufwachsen musste? Wer? Und warum hat er überall das Blut verteilt? Und die Möbel zerschlagen? Warum musste Papa auch sterben? Was haben meine Eltern ihm angetan, dass er ihnen das Leben genommen hat? Warum hat er das getan? Warum…?“ Natsumi musste sich zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Mühsam versuchte sie ihre Mimik unter Kontrolle zu halten. Niemand sollte sehen, was in ihr tobte. Niemand sollte merken, dass sie verletzlich war. Sie sollte normal, in ihre Arbeit vertieft wirken. Dann würde wenigstens nicht auffallen, dass der brennende Schmerz weiter geschürt wurde.
    Wortlos verrichtete sie währenddessen ihre Arbeit. Der Streifschuss wurde gründlich gesäubert und anschließend mit der desinfizierenden Salbe eingerieben, die das Mädchen schon bei Ruriko verwendet hatte. Hin und wieder beobachtete die Botanikerin die Miene der Rangerin, doch sie blieb die ganze Behandlung über gleich. Die roten Augen waren starr zu Boden gerichtet, der Blick leer. „Wenn ich mir ihren Gesichtsausdruck so ansehe, habe ich das Gefühl, ich würde mir selbst ins Gesicht schauen.“ Noch immer schweigend legte sie zum Schluss einen Druckverband an. Zwar nicht nötig, aber sicher ist sicher.“ Sämtliche Gegenstände verschwanden rasch wieder in der Tasche, die hinterher geschlossen wurde. „Ich bin fertig, Alicia. Der Streifschuss ist nichts allzu schlimmes. Er wird schnell verheilen.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, wandte sie sich ab und steuerte die Ecke, in der sie vorhin erwacht war. Sie brauchte nun dringend Zeit für sich, um in Ruhe nachdenken zu können…


    OT: Wieder ein Postmonster~
    Entstand aus Zusammenarbeit mit Yang, Dark, Wölkchen :D und Dragon

  • Der nächste Junge, der sich vorstellte hieß Phil und war leider kein Mentalist. Dafür warf er die Bemerkung in den Raum, dass Alexandras Idee ihre Pokémon durchaus auch in große Gefahr bringen konnte - vielleicht waren sie auch unter Bewachung. Das hatte Alex schon bedacht gehabt und versucht das Risiko zu kalkulieren. Da Blaine, ihres Wissens nach, aber der einzige Mentalist zu sein schien, war der Vorschlag zum Scheitern verurteilt. Der junge Mann mit der Augenklappe hatte selbst gesagt, dass er nur Anfänger war, und sich nicht einfach so mit fremden Pokis unterhalten konnte.
    Phils Vorstellung hatte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so Momoka vor dem Antworten bewahrt. Alex verstand nicht ganz, warum das Mädchen so schweigsam war, aber als sie sah, dass der Blonde Junge, der gerade den Mund aufgemacht hatte, ebenfalls verletzt war, konzentrierte sie sich auf ihn.
    "Oh, zeig mal her, dein Arm sieht aber auch nicht besonders gut aus!", rief sie aus und betrachtete angespannt den behelfsmäßigen Verband, den er gerade festziehen wollte. "Ich helfe dir." Resolut wie sie war, löste sie sanft seine etwas verkrampfte Hand von der Binde und öffnete den Verband. Der Schnitt war ganz schön tief, aber bis auf ein paar Stofffussel schien die Wunde nicht verunreinigt zu sein. Damit der Junge nicht noch mehr Blut verlor band sie mit seiner Binde den Arm ab - nicht völlig, aber ein wenig eingeschränkt war die Blutzufuhr dennoch - und riss sich einen Streifen aus dem Innenfutter ihrer Jacke. Der Stoff war sauber und noch nicht so blutgetränkt, wie der Fetzen, der vorher auf die Verletzung gebunden gewesen war. Ein Lächeln und ein Klaps auf seine unverletzte Schulte zeigten an, dass sie fertig war.


    Handlungsschritt, gültig für beide LKW:


    Plötzlich merkten alle jungen Trainer im Fahrzeug, dass sich ihre Geschwindigkeit stark verringerte. Ein Ruck ging durch die LKW und schüttelte sie alle ordentlich durch. Dann Stille. Die Motoren wurden ausgeschaltet, die Laster standen still. Scheint, als seien wir angekommen. Niemand rührte sich. Was würde nun geschehen? Ruckartig öffneten sich die Türen ihres Transportgefängnisses. Grelles Licht fiel in den Wagen und der ein oder andere hielt sich schützend die Hand vor die Augen. Die merkwürdig gekleideten Verbrecher bedrohten sie erneut mit Schusswaffen und wiesen sie an, auszusteigen. Langsam traten sie alle nach draußen. Sand knirschte unter ihren Füßen, Sand verfing sich in ihren Haaren und Sand bedeckte die Landschaft so weit das Auge reichte. Die Wüste! Was zur Hölle sollen wir denn hier? Zuerst einmal brachte man sie alle in einen Bungalow aus Metall, neben dem die LKW geparkt hatten. Der Raum war ebenso karg und leer wie die Laster, aber offenbar sollten sie hier nicht lange blieben. Kaum angekomen wurden fünf von ihnen - offenbar beliebig ausgewählt, Alicia, Mugen, Momoka, Amelie und Yuhi - sofort wieder woanders hin gebracht. Zehn Minuten vergingen und man hörte keinen Mucks von draußen. Auch kamen die anderen nicht wieder. Nervosität machte sich breit. Wo waren sie hier gelandet und was hatte man mit ihnen vor?
    Wieder öffnete sich die Tür und wieder wurden Fünf von ihnen dazu abkommandiert ihren Entführern zu folgen. Diesmal waren es Phil, Blaine, Josh, Nick und Scio. Wieder vergingen einige quälende Minuten der Unwissenheit, bis auch die übrigen sieben Trainer aus dem Bungalow geholt wurden. Man brachte sie in einen ähnlichen Raum mit metallenen Wänden in dem Stühle aufgereiht waren. Alexandra musste unweigerlich an einige Horrorfilme denken, als sie die "Instrumente" sah, die an den Stühlen angebracht waren. Drähte und massenweise Elektroden ebenso wie Gurte um die "Opfer" darauf wehrlos festzuschnallen. Wie gedacht geschah es auch. Glücklicherweise stellte sich die Prozedur aber nicht als schmerzlich heraus. Die Sieben saßen einfach da und hörten, wie hinter ihnen ein riesenhafter Computer piepte. Nach einigen Minuten, die Alex aber wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, war die Sache vorbei und sie wurden wieder losgeschnallt. Diesmal brachte man sie in einen merkwürdigen, steinernen Raum, der aussah, als sei er schon sehr sehr Alt. Auch hier war der Boden voller Sand, aber wenigstens waren sie jetzt wieder alle zusammen. Die schwere steinerne Tür, die hinter ihnen geschlossen wurde, hatte innen keinen Griff oder Hebel. Sie waren immer noch gefangen...
    "Na super, und jetzt?", seufzte Alex.

  • Nick war noch immer etwas benommen, aber langsam konnte er wieder klare Gedanken fassen. Er befand sich also in einem Lastwagen, zusammen mit einigen anderen Besuchern des Riesenrades. Wie viele es waren, konnte Nick in der Dunkelheit nicht feststellen, und da ihm zurzeit nichts anderes Gescheites einfiel, stand er auf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Der Zeitpunkt war allerdings denkbar ungünstig gewählt, denn kaum stand Nick wieder halbwegs sicher auf den Beinen, bremste der Lastwagen scharf und Nick verlor wieder den Halt. Glücklicherweise stand er nicht weit von der Rückwand entfernt, sodass er sich rechtzeitig abstützen konnte. Das Letzte, was er jetzt gebraucht hätte, wäre ein zwiter Anfall gewesen.
    Sekunden später wurden die Türen des Lastwagens von außen aufgerissen, und als Nicks Augen sich nach der langen Dunkelheit wieder an das Tageslicht gewöhnt hatten, erkannte Nick erneut die merkwürdig gekleideten Entführer, die wieder Schusswaffen auf die Insassen richteten. Die Geste war eindeutig, und so folgte Nick langsam den Anderen.
    Als er aus dem Lastwagen stieg, peitschte Nick ein sandiger Wind entgegen, durch den er kaum die Augen öffnen konnte. Widerwillig ließ er sich von einem der Entführer führen, der ihn zusammen mit den Anderen in einen kargen Raum führte. Nach einigen Minuten bangen Wartens wurden sie in Fünfergruppen nacheinander aus dem Raum gebracht. Nick kam erst mit der zweiten Gruppe, jedoch war die erste Gruppe bisher nicht zurückgekehrt...
    Der Raum, in den die fünf Trainer nun gebracht wurden, ließ Nick erschaudern. Glücklicherweise hatte sich sein Verstand soweit normalisiert, dass Nick beim Anblick der Möbel, die ihn untergründig an Folterinstrumente denken ließen, nicht völlig in Panik verfiel. Wenn sie irgendwelche Informationen von ihm wollten, bräuchten sie ihn nicht zu zwingen - hier würde er bestimmt nicht versuchen, den Helden zu spielen.
    Natürlich merkte man Nick die Nervosität - besser gesagt Angst - an, als einer der Männer ihn auf einem der Stühle festband und ihn mit Elektroden beklebte, aber selbst wenn Nick überhaupt daran gedacht hätte, sich zu wehren, so hätte er es wahrscheinlich aus Angst trotzdem nicht getan. Als der Mann dann einen Knopf am Computer drückte, der fast die Hälfte des Raumes einnahm, zuckte Nick reflexartig zusammen, als würde er doch Schmerzen erwartem. Dem war jedoch glücklicherweise nicht so, und einige Minuten später, in denen die Angst immer mehr der Langeweile gewichen war, wurden die fünf Trainer wieder nach draußen geführt und landeten diesmal in einem antik anmutenden steinernen Raum, in den auch die fünf Trainer der anderen Gruppe gebracht worden waren. Einige weitere Minuten später folgte auch die letzte Gruppe, bevor sie alle wieder in diesem Raum alleine gelassen wurden.
    "Na super, und jetzt?", seufzte eine Trainerin. Nick hätte gerne geantwortet, um das unerträglich bedrückende Schweigen zu brechen, aber was sollte er sagen?


    OT: Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich nicht so wirklich weiß, was passiert ist. Ich bin mal echt gespannt^^

  • Plötzlich hielt das Fahrzeug in dem sie sich befanden relativ ruckartig an. Jace saß zum Glück und rutschte demnach nur etwas nach vorne. Als die Türen plötzlich aufgerissen wurden hob er eine Hand vor die Augen, da er nach dem Dämmerlich des Wagens von dem hellen Tageslicht überrascht wurde. Er blinzelte mehrmals und senkte erst langsam den Arm. Vor dem LKW standen wieder die seltsam verkleideten Kerle, die Waffen auf sie richteten. Als sie angewisen wurden auszusteigen rappelte sich Jace langsam auf. Nach dem Sitzen waren seine Beine leicht weich, so stolperte er mehr nach draußen als er lief. Nochmal wollte er sich keinen Ärger mit diesen brutalen Kerlen einhandeln, deshalb war es wohl klüger zu tun was die wollten.
    Draußen jedoch staunte er nicht schlecht. Sie waren mitten in der Wüste, und der Wind bließ ihm Sand ins Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und folgte immernoch halb stolpernd den anderen die vor ihm waren. Hier lohnte es sich auch nicht wegzulaufen, selbst wenn ihre Entführer nicht bewaffnet gewesen wären. Sie könnten immerhin überall in der Wüste sein, und ohne Orientierung wäre einfach losrennen wirklich unsinnig, wenn nicht Lebensmüde.
    Deshalb ließ auch er sich mit den anderen in einen großen leeren Raum bringen. Es war wirklich nichts hier, aber anscheinend hatten die Entführer auch nicht vor sie hier nur einzusperren. Denn schon nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür, und fünf von ihnen wurden ausgewählt und aus dem Raum geführt. Jace war nicht dabei und blieb mit den anderen im Raum zurück. Es herrschte Stille, und so lauschte Jace nur auf Hinweise was draußen passierte. Aber es blieb ganze zehn Minuten völlig Still draußen. Als die Tür sich dann wieder öffnete wurde wieder fünf von ihnen hinausgeführt, die ersten fünf kamen jedoch nicht wieder. Auch dieses mal blieb Jace zurück, und langsam wurde er unruhig. Es waren nun noch sieben Trainer in dem Raum, und er hatt keine Ahnung was draußen passierte. Nervös biss er sich auf die Unterlippe, und starrte die Tür an.
    Wieder dauerte es gut Zehn Minuten, bis dieser sich wieder öffnete, und die Entführer auch die letzten sieben nach draußen gebracht wurden. Der Raum in den man sie jetzt brachte hatte Wände aus Metall, und es waren mehrere Stühle in ihm aufgereiht. An die Stühle waren Drähte und Elektroden angebracht, außerdem gab es Gurte, mit denen man Leute festschnellen konnte. Jace musste sofort an diverse Horrorfilme denken, in denen ähnliche Geräte benutzt wurden. Das Beruhigte ihn nicht wirklich, und es war auch nicht wirklich hilfreich, dass sie an den Stühlen festgeschnallt wurden, und man ihn mit Elektroden beklebte.
    Zum Glück hatte das was dann passierte nichts mehr mit den Horrorfilmen gemeinsam die er kannte. Sie saße einfach nur da und hinter ihnen peipste ein ernorm großer Computer. Das ganze dauerte einige Minuten, in denen jace angespannt wartete, doch es passierte nichts weiter. Sie wurden wieder losgemacht und aus dem Raum hinausgeführt, in einen weiteren Raum. Hier waren auch die anderen zehn schon hingebracht worden. Der Raum sah sehr alt aus, und alle Wände waren aus Stein. Die Tür durch die sie hineingebracht wurden fiel zu, und wie zu erwarten gab es keinerlei Griffe oder Hebel mit denen sie wieder zu öffnen wäre.
    "Na super, und jetzt?" hörte er eine Trainerin sagen, und sah sich nach ihr um. Sie war mit ihm zusammen in der letzten Gruppe aus dem ersten Raum gebracht worden. Nur was er auf ihre Frage antworten sollte wusste er nicht. Also seuftzte er vorerst nur und lehnte sich an eine Wand. Auch wenn all die anderen Trainer bei ihm waren fühlte er sich einsam und alleine.

  • Josh Filton, so hiess also der Typ mit dem Anzug. Der junge Mann flüsterte kurz mit der Multibattlerin, die sich als Alexandra vorgestellt hatte. Hatte er eine Idee? Sylvester hoffte es inständig. "Der Typ sieht reich aus, da wird doch sicher jemand geschickt, der nach ihm sucht." Es stellte sich heraus, dass zur Verwirklichung des Plans ein Visocaster nötig war und wie erwartet konnte keiner der Entführten mit einem solchen Gerät aufwarten. Alexandra fragte ausserdem nach einem Mentalisten, wobei Sylvester ebenfalls nicht behilflich sein konnte. Es grenzte an ein Wunder, dass Khan bereit gewesen war, eine normale, sprachgesteuerte Verbindung mit seinem Trainer aufzubauen. Entmutigt versuchte er, sich das getrocknete Blut über seinen Lippen mit dem Finger abzukratzen.


    Mit einem abprubten Ruck kam der LKW zum Stehen und der Pinkhaarige stiess unsanft mit dem Kopf gegen die Wand. Ein kurzes "Ah, verdammt!" konnte er nicht unterdrücken. Während er sich die Hinterseite seines Schädels rieb, ging er der Aufforderung seiner Entführer nach und trat nach draussen in die sengende Hitze. Die Wüste, damit hatte Sylvester nicht gerechnet. Sofort schossen ihm Horrorszenarien in den Kopf, in welchen sie in den Treibsand geworfen wurden und dann langsam und unaufhaltsam untergingen. "Schwachsinn, wenn sie uns töten wollten, hätten sie das schon lange gemacht", beruhigte er sich in Gedanken. An sich wäre die Wüste für ihn ein interessanter Ort gewesen, aber die Umstände liessen nicht zu, dass er die Umgebung genoss, geschweige denn erkundete.
    Nachdem sie von den komischen Typen in einen kahlen Metallbunker gebracht worden waren, wurden sie portionenweise in andere Räume weggeführt. Sylvesters Gruppe war als letztes dran und dementsprechend war die Nervosität ziemlich gross. Die Geräte, welche die Entführten im Nebenraum zu Gesicht bekamen, machten die Sache natürlich viel besser. "Manchmal wünschte ich, ich hätte bestimmte Filme nicht gesehen." Der Archäologe betete, dass, wenn dies ihr Ende war, es wenigstens schnell sein würde.
    Glücklicherweise dienten die Stühle wohl nur dazu, die "Probanden" zu untersuchen und nach einigen Minuten stillen Dasitzens wurden sie allesamt in eine Zelle gebracht, deren Mauern aus massivem Stein bestanden. Dort trafen sie auf die anderen Gefangenen, was der Stimmung trotzdem keinen grossen Aufschwung gab. Stattdessen machte sich eine unangenehme Stille breit, denn niemand wusste, wie sie hier herauskommen sollten.


    Sylvester ging rastlos in der Zelle umher und stierte unentwegt auf den sandbedeckten Boden. "Hätt ich doch nur dieses verdammte Los nicht genommen, dann würd ich jetzt nicht in dieser Scheisse stecken...", fluchte er leise. Erschöpft lehnte er seine Stirn gegen harte Wand und schloss einen Moment die Lider.
    Als er sie wieder öffnete, fiel ihm etwas in die Augen. Genau vor sich erblickte er ein seltsames Zeichen an der Wand. Sein Herz machte einen Sprung und er trat einige Zentimeter zurück, um es genauer sehen zu können. Ohne Zweifel, er kannte diese Schrift, es handelte sich um ein Icognito-Zeichen. Neben diesem Einen befanden sich noch einige weitere, die alle in sehr schlechtem Zustand waren und kaum herausstachen. Aufgeregt bliess der Pinkhaarige einige Sandkörner von der Steinwand und fuhr, so behutsam wie es nur ging, mit der Handfläche über die Schrift. Obwohl er Mühe hatte, konnte er den Text lesen und seine Miene hellte sich mit jedem still geformten Wort etwas auf. "Leute, wir kommen hier vielleicht doch raus!", rief er schliesslich. "Die Schrift an dieser Wand besteht aus Icognito-Zeichen, ich hab solche schonmal hier in Isshu gesehen. Hier steht: "Dieses Tor darf nur passieren, wer sich als würdig erweist. Die Freundschaft ist ein starkes Band, so braucht es mindestens drei Freunde an der Zahl um unsere Aufgabe zu erfüllen. Nur wenn alle Freunde in diesem Raum so stehen, dass die Summe ihrer Plätze quer NEUN ergibt, lassen wir euch passieren." Mit einem Lächeln auf dem Gesicht drehte er sich um, es gab ganz sicher einen Weg hinaus. "Die Summe ihrer Plätze muss quer neun ergeben. Ihre Plätze, ihre Plätze..." Murmelnd ging er auf die Knie. Irgendetwas musste sich hier auf dem Boden befinden. "Könntet ihr alle mal etwas zur Seite gehen, die erwähnten Plätze müssen sich unter dem Sand liegen", forderte er seine Mitgefangenen auf.


    OT: Hab den Auftrag von der Spielleitung gekriegt, die Schrift an der Wand zu entziffern, ist also nicht einfach erfunden ;)

  • Nachdem der LKW sein Ziel erreicht hatte, öffneten die Entführer die Türen und befahlen den gefangenen genommenen Trainern, aus dem Laderaum auszusteigen. Hans-Günter empfand das plötzlich herein strömende Tageslicht als unangenehm, und um zu verhindern, dass das grelle Licht ihm schaden würde, hielt er beim Aussteigen eine Hand vor sein linkes Auge. Das sah zwar vielleicht etwas merkwürdig aus, aber tatsächlich brauchte er sich um sein Glasauge keine Gedanken zu machen. Als sein richtiges Auge sich an das Tageslicht gewöhnt hatte, konnte er sehen, dass die Verbrecher sie in die Wüste gebracht hatten.
    Die Trainer wurden in einen Metallbungalow gebracht. Zweimal wurden jeweils fünf Trainer ausgesucht und irgendwo hin gebracht, und schließlich wurden die verbliebenen sieben Trainer aus dem Bungalow geholt. Die Entführer brachten sie in eine Art Labor, die Trainer auf Stühle festgeschnallt und ihnen anschließend Elektroden angelegt wurden. Nach einigen Minuten brachen die Verbrecher die Untersuchung ab und führten die Gefangenen in einen merkwürdig aussehenden Raum, aus dem es kein Entkommen zu geben schien.
    Aber dann entdeckte einer der Kameraden an der Wand des Raumes einige Icognito-Zeichen. Für die anderen Trainer las er vor, was die Schrift erzählte: „Dieses Tor darf nur passieren, wer sich als würdig erweist. Die Freundschaft ist ein starkes Band, so braucht es mindestens drei Freunde an der Zahl um unsere Aufgabe zu erfüllen. Nur wenn alle Freunde in diesem Raum so stehen, dass die Summe ihrer Plätze quer NEUN ergibt, lassen wir euch passieren.“


    „Die Summe soll quer neun ergeben?“, überlegte Hans-Günter. Spontan fiel ihm bei den Wörtern „Summe“ und „quer“ die Quersumme ein, die man berechnen konnte, indem man die Ziffern einer Zahl zusammenzählte. Je nach Definition würde man entweder nach dem ersten Schritt fertig sein oder das Verfahren wiederholen, bis das Ergebnis nur noch eine Stelle hatte.
    Aber eine Quersumme wurde aus einer einzelnen Zahl gebildet und nicht aus mehreren „Plätzen“. „Oder meinen die die Quersumme der Summe?“, murmelte er schließlich. Danach wandte er sich an die anderen Trainer: „Vielleicht sollten wir uns aber erst einmal ansehen, ob die Plätze durchnummeriert sind oder was sie sonst noch auszeichnet, bevor wir überlegen, was der Forderung, dass ‚die Summe der Plätze quer NEUN ergibt‘, gemeint ist




    Off Topic:
    Weil ich über Pfingsten verreise und eigentlich schon letztes Wochenende Beitrag schreiben wollte, mache ich jetzt einfach einen kurzen Beitrag. Für einen gemeinsamen Beitrag stehe ich in den nächsten Tagen nicht zur Verfügung, aber vielleicht könnt ihr mit den Überlegungen etwas anfangen.
    Falls ihr mit der Formulierung „Quersumme der Summe“ nichts anfangen könnt, möchte ich noch ein Beispiel geben, wie ich das meine:


    Angenommen, drei Freunde stehen auf den Plätzen 17, 35 und 42. Dann ist:
    - die Summe 17+35+42=95
    - die Quersumme der Summe 9+5=14


    Natürlich müssen diese Überlegungen nicht unbedingt das sein, was sich Dragonfire und Karasu als Lösung für das Rätsel vorgestellt haben. Wieso man mindestens drei Personen braucht, um das Rätsel zu lösen ist mir im Moment unklar, aber vielleicht sind die Nummern der Plätze einfach nur so gewählt, dass keine Zahl alleine eine Quersumme von 9 hat und auch die Summe von zwei Zahlen jeweils nicht passt.

  • Alicia nickte Natsumi kurz zu, als sie die Behandlung beendete.
    Kurz darauf hielt das fahrende Gefängnis an. Alles weitere verlief sehr schnell:
    Die Türen wurden geöffnet und die Gefangenen wurden laut angewiesen den LKW zu verlassen. Alicia kniff ihre Augen zusammen, als sie raus in die grelle Sonne gezogen wurde. Der Boden unter ihren Füßen gab leicht nach: "Sand?", war der verwirrte Gedanke der Rangerin, "Sind wir in der Wüste südlich von Rayono City?"
    Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie jedoch nicht, denn sie alle wurden sehr schnell in einen Bungalow gebracht, auch die Gefangenen vom anderen LKW. Alicia hoffte dort wenigstens auf eine kleine Ruhepause doch die wurde ihr nciht gegönnt. Sie und vier andere Trainer wurden in einen anderen Raum gebracht, der sehr an ein medizinisches Forschungslabor erinnerte. Die Rangerin kannte solche Räume nur allzugut, denn sie wurde vor einigen jahren immer wieder mit ähnlichen Instrumenten untersucht. Eine Zeit, an die sie nur sehr ungern erinnerte.
    Sie wollte aber in diesem Moment auch keine Panik verursachen, weswegen sie die Zähne zusammenbiss und die Prozedur, die ungewöhnlich schmerzlos und recht auszuhalten war, über sich ergehen.
    Nach einigen Minuten war auch schon alles vorbei und die fünf Gefangenen wurden in einen sehr alten und schmutzigen Raum gebracht, der für die nächste Zeit wohl als Zelle dienen sollte. Auch alle anderen Gefangenen wurden nach der Zeit hingebracht.


    "Na super, und jetzt?", seufzte eine junge Frau.
    Alicia erkannte sie. Diese Person war die, mit der sie bei der Räuberverfolgung zusammengestoßen war. "Wie klein die Welt nur ist."
    Es herrschte daraufhin eine beklemmendeStimmung und Alicia war sich nicht sicher, wie sie alle aufheitern sollte, wenn sie selbst noch psychisch angeschlagen war.
    Es war ein pinkhaariger Junge, der das Schweigen brach und aufgeregt seinen Blick auf eine Wand richtete. "Leute, wir kommen hier vielleicht doch raus!", rief er, was bei allen große Augen verursachte und auch in Alicia keimte Hoffnung auf.
    Der Junge las vor, dass man mindestens drei Leute brauchte, um auf irgendeine Weise die Quersumme 9 zu bekommen. Könntet ihr alle mal etwas zur Seite gehen, die erwähnten Plätze müssen sich unter dem Sand liegen", forderte der Pinkhaarige schließlich und alle machten entweder Platz oder befreiten den Boden vom Sandteppich.
    Und tatsächlich:
    Der ganze Boden bestand aus einzelnen Steinplatten, in etwa wie ein Fliesenboden, und auf jeder Platte waren Zeichen. Alicia musste das Icognito-Alphabte nicht kennen, um zu sehen, was sie bedeuteten. "Die sehen irgendwie aus wir römische Zahlen.", murmelte sie in die Runde. Nun war nicht die Zeit in Trauer zu verweilen! Als Rangerin musste sie nun versuchen die Gefangenen rauszubringen. Also schloss sie sich einem jungen Mann mit dunkelblonden Haaren an, der schon versuchte das Rätsel zu lösen: "Fakt ist: Wir haben hier verschiedene Zahlen, auf die wir uns draufstellen können. Ich sehe keinen freien Platz, weswegen jeder sich auf eine Platte stellen muss. Irgendwie sollen wir eine Quersumme bilden, die 9 ergibt. Ich habe keine Ahnung, wie die Zahlen hier kombiniert werden, aber Addition ist eine Möglichkeit. Lasst es uns einfach versuchen.", sagte sie und stellte sich auf die Platte XVI - 16.


    OT: Ich hoffe dieser Post bringt etwas Licht ins Dunkle und jeder weis, was er zu tun hat. Versucht das Rätsel zu lösen und überlegt euch auch Alternativmöglichkeiten, wie man die einzelnen Zahlen kombinieren kann!

  • Davis ließ seinen Blick durch den LKW wandern. Besonders hell war es nicht und das Wackeln durch die Fahrt, erschwerte ihm das Gehen.
    Immer noch schwirrten viele Fragen durch seinen Kopf, die durch die gefundene Beschäftigung, allerdings zeitweilig verdrängt wurden. Das Verarzten der anderen Gefangenen lenkte ihn von den zurückliegenden, momentanen und noch bevorstehenden Strapazen ab.
    Der Blick des Botanikers fiel auf den sich gerade aufrappelnden Nick. Auf dem Weg zu ihm, kam er an dem Samurai, den er aus seiner Kabine kannte, vorbei. "Hey, wurdest du bei der Explosion verletzt?", fragte er schnell. Mugen verneinte dies einsilbig.
    "Hm, das bezweifle ich", dachte der junge Trainer etwas skeptisch, doch ihm blieb keine Zeit den Schwarzhaarigen genauer zu begutachten, denn er hörte, wie jemand schwer atmete. Er blickte suchend in die Richtung, aus der das Geräusch erklang.
    Nick brach plötzlich zusammen. Bevor Davis reagieren konnte, war schon Mugen bei ihm und versuchte ihm zu helfen. "Oh verdammt!". Davis wollte eingreifen, doch dazu kam er nicht mehr. Die Ereignisse überschlugen sich.
    Der Samurai brachte Nick in den Kutschersitz, eilte zur Fahrerkabine und schlug brüllend gegen das Metall, um das Medikament des Jungen zu beschaffen. Alicia kam dazu und schaffte es nach einigen Momenten des Redens das Spray wiederzubekommen.
    Nach einigen kräftigen Zügen aus dem kleinen Behälter kam Nick wieder zu sich.
    Davis war von sich selbst enttäuscht. Selbsthass stieg in ihm auf. Vorwürfe über seine eigene Unfähigkeit verschleierten seinen Verstand. Plötzlich tauchte Natsu vor ihm auf, um sich zu erkundigen ob etwas nicht in Ordnung wäre. "Natürlich stimmt etwas nicht! Aber hätte unser Samurai und selbst Alicia nicht reagiert, müsste ich wirklich auf eine Beerdigung! Ich fühl mich so ... nutzlos!" Er stand auf und schlug gegen die LKW-Wand. Schmerz schoss von seiner Faust hoch zu seiner Schulter.
    „Immer schön die Nerven behalten, Dave. Die Wand zu demolieren bringt uns hier auch nicht raus. Außerdem, was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe, nur als Statist zu fungieren? Genauso nutzlos wie du gerade. Aber vorbei ist vorbei. Freu dich lieber, dass der Junge noch lebt und nicht an dem Asthmaanfall gestorben ist. Den Schwarzseher zu spielen, ändert auch nichts dran“, meinte die Botanikerin.
    „Es ist einfach das erste Mal, dass ich wirklich überhaupt keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Bis jetzt habe ich immer gewusst, was zu tun war, wenn jemandem etwas passiert ist. Nur diesmal nicht. Das nagt einfach an meinen Nerven!", erwiderte der Junge leicht gereizt und blickte ihr tief in die Augen.
    „Mir ist das mehr als ein Mal passiert, dass ich in Situationen ratlos war, die meine Hilfe erfordert hätten. Das ist vollkommen in Ordnung. Nicht allwissend zu sein ist menschlich, Davis. Niemand weiß alles. Kein Arzt kennt alle Mittel zu einer Heilung. Wenn es dich stört, dann lerne einfach mehr! Und jetzt reiß dich zusammen! Wie ein Kleinkind jammern, hilft dir auch nicht weiter“, gab sie zurück.
    "Mich zu beleidigen, hilft auch nicht!" Davis wurde sauer. Was fiel ihr ein, ihn belehren zu wollen? Doch irgendwas in ihren Augen kam ihm bekannt vor, nur was?
    Er wandte sich ab. Allein sein war das Einzige, was er jetzt wollte. Doch plötzlich hielt sie ihn fest.
    „Das war keine Beleidigung, Dave. Das war nichts weiter als ein Rat. Ob du in befolgst oder ob du es sein lässt, ist allein deine Entscheidung. Wenn dich so etwas stört, lerne, damit es zukünftig nicht mehr vorkommt. Entschuldige mich nun, aber ich muss mich noch um jemanden kümmern“, entgegnete sie und verschwand.
    "Wieso muss sie das letzte Wort haben?", dachte er beleidigt. Er schaute kurz zu Nick. "Anscheinend werde ich nicht mehr gebraucht und die anderen sind auch beschäftigt. Sollen sie doch allein mit ihren Wunden zurechtkommen", dachte der mies gelaunte Botaniker, setzte sich in eine Ecke und lies seine Gedanken abschweifen...


    Ein kalter, weißer Raum. Auf dem Boden lagen drei Leute. Davis stand in ihrer Mitte. Das Zimmer hatte keine Fenster, nur eine Tür.
    Der junge Botaniker sah auf die ersten beiden Personen herab. Es war das Pensionspaar, bei dem er aufgewachsen war. Sie atmeten nicht mehr. Die dritte Person war ein Mädchen in seinem Alter. Sie hatte lange braune Haare, ihre Augen waren geschlossen. Zwei zerstörte Pokébälle lagen neben ihrem Kopf.
    Stumpf, ohne Gefühlsregung stand der Junge da und blickte auf die Leichen hinab. Die drei Menschen, die er am meisten liebte, lagen leblos vor ihm. Seine Zieheltern und Louisa. Von allen hatte er Abschied genommen. Nun wandte er sich von ihnen ab und ging zur Tür. Mit einem leisen Knarren ging sie auf. Davis befand sich in einem warmen, schwarzen Raum. Es gab wieder keine Fenster. Lediglich eine Tür war vorhanden. Diesmal lagen nur zwei Personen auf dem Boden. Ein Junge und ein Mädchen. Der Botaniker lief erst zu dem Jungen. Nick, der Junge mit der Asthmaerkrankung, atmete schwach, sein Herz schlug regelmäßig, aber er war bewusstlos. Das nächste Ziel des Botanikers war das Mädchen.
    Natsumi lag da. Leichenblass, aber bei Bewusstsein. "Verhalt dich nicht wie ein Kleinkind!", hauchte sie, bevor sie die Augen schloss und einschlief. Wütend betrat Davis das nächste Zimmer...


    Gleißendes Licht weckte Davis aus seinem Traum. Die Tür des LKW wurde geöffnet und die Mittelalterfreaks scheuchten die Gefangenen mit ihren Gewehren hinaus.
    Der Botaniker erhoffte sich frische Luft für sein geschundenes Gehirn. Doch er bekam nur schwülen, von Sand erfüllten Wind. Er musste husten. Kilometer weit erstreckte sich eine sengende Wüste.
    Er und die anderen wurden in einen Raum mit metallenen Wänden geführt, kaum waren alle Gefangenen drin, wurden auch direkt fünf von ihnen wieder rausgebracht. Unter ihnen Alicia, Mugen und Natsu. Davis war sauer darüber, dass ausgerechnet die drei unter den ersten Fünf waren. Er wollte sich die Wunden des Samurais noch einmal ansehen, denn die hatte er noch nicht behandelt. Er hoffte, dass Natsu es noch geschafft hatte, Alicia zu behandeln. Ihre Verletzung sah wirklich schlimm aus. Und mit ihr wollte er sowieso noch einmal reden.
    Immer noch wütend, schlug er erneut gegen eine Wand, wieder durchzog Schmerz seinen ganzen Arm. Danach sank er zusammen und glitt für eine Weile davon...


    Licht flackerte durchs Geäst. Wind wehte sanft um seine Nase. Sein Rücken lehnte an einem warmen Baumstamm. Pokémon plätscherten auf und in dem See, bis auf eines.
    Langsam kam das Loturzel auf ihn zu. Sein Blatt war mit Wasser gefüllt. "Lo-Loturzel", sagte es. Anscheinend wollte es, dass Davis etwas trank. Um die wandelnde Lotusblume nicht zu beleidigen, formte Davis seine Hände zu einer Schale und nahm einen kleinen Schluck von dem klaren Wasser. Erst als er es runterschluckte, bemerkte er, wie durstig er war. Ob es jetzt drei Tage oder zwei Wochen gewesen waren, seitdem er nun hier einfach nur dasaß, wusste er nicht. Seine körperlichen Bedürfnisse - Hunger, Durst, Schlaf - hatte er schlichtweg ausgeschaltet. Nun trank er das Blatt leer. Es war nicht viel, doch es zeigte Wirkung. "Vielen Dank, hilfst du mir jetzt auch beim Suchen von etwas Essbaren?", fragte der Botaniker freundlich das kleine Pokémon.
    Das wandelnde Blatt gab einen freudigen Ton von sich und stupste den Jungen an, damit er sich beeilte. Die Suche dauerte nicht lange, denn das Loturzel wusste genau wo die verschiedensten Beeren wuchsen. Schnell war das Blatt randvoll mit süßen, saftigen Beeren. Genüsslich verspeisten die Beiden ihre Mahlzeit.

    Das Knarren der Tür riss Davis aus seinem kurzen Traum. Wieder wurden fünf von ihnen raus geführt, darunter auch Nick. Davis schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand. "Wieso hab ich die Chance nicht genutzt, mich nach seiner Krankheit zu erkunden? Ich bin ja so ein Vollidiot!"
    Nachdem er sich genug selbst bemitleidet hatte, kam die große Sorge um seine Pokémon auf. „Was haben diese Spinner nur mit Sichlor, Lichtel und Loturzel gemacht?“ Doch bevor er seinen Gedankengang weiter vertiefen konnte, wurde die Tür erneut geöffnet. Jetzt wurden die restlichen Gefangenen hinaus geführt. Die lächerlich gekleideten Typen brachten sie in einen Raum in dem mehrer Stühle und ein riesiger Bildschirm standen. Die Stühle waren mit Fesseln und Elektronen "geschmückt". Sie wurden an die Stühle „gebunden“ und die Kabel an ihren Köpfen befestigt. Nur ein Piepen war zu hören. An den Blicken der Anderen, erkannte er, dass sie bei diesen Gerätschaften vermutlich an Horrorfilme denken mussten. Davis dachte eher an ein Krankenhaus, wo die "geistig nicht stabilen Patienten" an die Betten gefesselt wurden, der Pulsmesser piepte und alles steril gehalten wurde.
    Nach langen Minuten wurden sie von den Elektronen erlöst und in einen neuen Raum geführt. Dieser war allerdings nicht wie die anderen. Sand bedeckte den Boden und klebte an den Wänden, die nicht aus Metall, sondern aus Stein waren. Alle anderen Gefangenen waren anwesend. Natsumi saß in einer Ecke, der Kopf auf den angezogenen Knien ruhend. An eine Wand gelehnt stand Nick. "Ich sollte wohl mal rüber gehen und Natsus Ratschlag beherzigen. Anscheinend braucht sie erstmal Zeit für sich und wirklich Lust auf ein Gespräch mit ihr hab ich nun wirklich nicht", dachte der Botaniker und machte sich auf den Weg zu Nick.
    "Hey, ich bin Davis und du bist Nick, oder?"


    Nick war sichtlich erleichtert, dass ihm jemand die Bürde abnahm, die Stille zu brechen, und mit ihm ein Gespräch begann. Dennoch...
    "Ja, der bin ich. Aber woher kennst du meinen Namen? Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, dass wir uns schon einmal persönlich kennengelernt haben."
    Erst jetzt konnte Nick die Gesichtszüge seines Gegenüber gut genug sehen, dass er ihn wiedererkannte.
    "Oh, richtig. Du bist auch im Lastwagen mitgefahren, oder? Deinen Namen kenne ich aber leider nicht..."


    "Ich heiße Davis." Der Botaniker hatte zwar gerade seinen Namen genannt, aber die Unaufmerksamkeit seines Gegenübers störte ihn nicht. "Hans-Günter hat mir deinen Namen verraten, weil er wollte, dass ich dich behandle. Doch bevor ich zu dir kam, schaute ich kurz bei dem Samurai vorbei, und schon hattest du den Anfall. Leider konnte ich nicht schnell genug reagieren. Seid wann hast du eigentlich Astma?", fragte Davis.


    "Seit meiner Geburt schon, aber wirklich problematisch wurde es erst, als ich sechs war", antwortete Nick nach kurzem Nachdenken. "Weißt du, eigentlich bin ich Teil eines Zwillingspaares, aber mein Bruder ist bei der Geburt ums Leben gekommen. Irgendwie hatten wir uns mit den Nabelschnüren verheddert und haben dann einen ziemlichen Sauerstoffmangel bekommen. So hat es mir zumindest meine Mutter erzählt. Naja, mein Bruder hat es nicht überlebt, und ich war auch nicht weit davon entfernt, mein Leben zu beenden, bevor es überhaupt angefangen hatte. Zwar haben die Ärzte mich irgendwie durchgebracht, aber meine Lunge hat trotzdem Schäden erlitten. Naja, ich habe immerhin überlebt, und mit meinem Asthma komme ich auch normalerweise gut zurecht. Die Aktion im Lastwagen war natürlich echtes Pech, dass ich ausgerechnet auf dem Rücken-"
    Ein Schrecken fuhr Nick durch die Glieder. In all der Aufregung hatte er völlig seinen Rucksack vergessen. Innerhalb zweier Sekunden hatte Nick ihn sich vom Rücken gerissen, ihn geöffnet und den Inhalt inspiziert.
    Seine Befürchtung hatte sich bestätigt.
    Tatsächlich hatte Nick kaum etwas Empfindliches im Rucksack gehabt - doch die eine Sache hatte den Sturz im Lastwagen nicht überstanden. Seinem treuen Begleiter aus Kindheitstagen fehlte ein Stück des Resonanzkörpers, und auch der Hals war nicht mehr in einem Stück.
    Eine Mischung aus Wut und Trauer kochte in Nick hoch. Wut auf den Rüpel, der für die Zerstörung seines Instruments verantwortlich war, und tiefe Trauer über den Verlust. Interessanterweise war dennoch die Wut die dominierende Emotion und unterdrückte die Trauer zumindest in diesem Moment.
    Nick musste eine ganze Minute lang immer wieder tief ein- und ausatmen, bevor er die Überreste seiner Ukulele wieder in den Rucksack fallen ließ.
    "Emtschuldige bitte, Davis", sagte Nick leise und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. "Ich habe eine... enge Bindung zu diesem Instrument. Es war das Erste, das ich je hatte..."


    Davis fand Nicks Geschichte äußerst interressant. "Oh mein Beileid. Einmal wegen deine Bruder und einaml wegen der Ukulele. Kannst du eigentlich auch andere Instrumente spielen? Welche Spezialiesierung hast du eigentlich? Weißt du welche Mittel gegen deine Astmahanfälle helfen? Ups, ich bitte um entschuldigung für die vielen Fragen" sagte der junge Botaniker."


    Nick war sehr dankbar für die Ablenkung, die Davis ihm geben wollte. Er würde sich bei nächster Gelegenheit darum kümmern, aber zurzeit musste er Ruhe bewahren. Nachdem er sich noch ein wenig beruhigt hatte, antwortete er auf Davis' Fragen.
    "Keine Sorge, ich stelle auch oft zu viele Fragen, wenn ich jemanden kennenlerne", sagte Nick zuerst. Seine Stimme klang nicht mehr so aufgewühlt wie vorher, und er konnte schon wieder lächeln. "Ja, ich spiele noch andere Instrumente, hauptsächlich Violine, Orgel und Klavier. Aber die letzten beiden konnte ich schlecht mitnehmen...
    Meine Spezialisierung ist Tutor. Ich versuche gerade, Lichtel die Attacke Nitroladung beizubringen. Wenn es nicht so verspielt wäre, würde es bestimmt besser klappen, aber ich bekomme das schon hin.
    Gegen mein Asthma hilft eigentlich nur das Spray, das ich im Lastwagen bekommen habe. Naturheilmittel kenne ich jetzt keine.
    Darf ich auch etwas über dich erfahren?"


    Davis musste bei Nicks Bemerkung mit der Orgel und dem Klavier lachen. Trozdem war er erstaunt wie vielseitig dieser Junge ist und er hatte ein Lichtel!
    "Natürlich, also ich heiß Davis, wie schon erwähnt, bin 16 und Botaniker. Ich find schon ein natürliches Mittel gegen dein Astmah." sagte er zwinkernd. "Du sagtest du hast ein Lichtel? Dann wurden hier schon drei Lichtel entführt. Den ich hab eins, Natsu-" Davis zeigte auf die Botanikerin, die immer noch in der Ecke hockte, " - hat ebenfalls eines und sie ist auch Botanikerin. Ja was kann ich dir noch von mir erzählen?" Während Davis überlegte, erklang die Stimme eines Jungen. Der Fremde war Davis unbekannt. Die Haarfarbe -Pink- wäre einfach zu einprägend. Er meinte, das sie alle doch raus kommen könnten, doch sie mussten vorher ein Rätsel lösen.
    "Dieses Tor darf nur passieren, wer sich als würdig erweist. Die Freundschaft ist ein starkes Band, so braucht es mindestens drei Freunde an der Zahl um unsere Aufgabe zu erfüllen. Nur wenn alle Freunde in diesem Raum so stehen, dass die Summe ihrer Plätze quer NEUN ergibt, lassen wir euch passieren."
    "Hast du irgendeine Ahnung was das beudeten soll?" fragte der Botaniker den Tutor. Nick Schütelte den Kopf.
    "Dann lass uns halt erstmal den Sand weg fegen." Erst vorsichtig, dann immer bestimmter flog der Sand durch Davis´und Nicks Hände vom Boden und enthüllte zwei Platten. "Die sehen aus wie römische Ziffern." stellte Davis fest und stellte sich auf die XII (12). Nick musterte das Feld kurz und entschloss sich für das Feld VIII (Acht).




    OT: Ich hab jetzt schon so ewig nicht mehr gepostet dann muss halt so ein klotz jetzt ran xD
    Natürlich wieder in zusammenarbeit mit Toasty (hmm...*sabber* toast *.* *hunger* xD)
    und das Gespräch mit Nick ist in zsusammenarbeit mit Naturematthe endstanden kann man wahrscheinlich auch so lesen xD ^^

  • Interessiert betrachtete Phil das Rätsel an der Wand. Während er wegen der Geschehnisse vorher seine Schmerzen vergessen hatte, war er von dem Rätsel so fasziniert, dass er vergaß, in welcher Situation er steckte.
    Zuvor hatte er sich noch Sorgen um sich und seine Pokemon gemacht. Doch all das war nebensächlich.
    Phil wollte das Rätsel lösen. Und er hatte ein paar Ideen, von denen viele jedoch nach einigen Überlegungen einfach keinen Sinn machten. Es könnte mit der Addition der einzelnen Nummern zu tun haben. Das Endergebnis müsste dann 9 sein. Oder die Quersumme des Endergebnisses, was ich aber nicht glaube. Es gibt soviele Möglichkeiten, dachte Phil nach. Eine andere Möglichkeit wäre das einfache Aneinanderreihen der Ziffern gewesen.
    Phil betrachtete die Fliesen und dann die Personen, die drumherum standen. Scheinbar waren wir genauso viele Personen wie es Bodenfliesen mit Zahlen gab. "Wenn wir von Addition ausgehen, kommen wir nur durch das Bilden der Quersumme auf 9. Vielleicht ist es auch möglich zu subtrahieren? Das Rästel ist da sehr offen..." , sprach er seine Gedanken laut aus.
    Für Phil machte es einfach keinen Sinn sich wahllos auf die Plätze zu stellen. Er ging logisch an das Problem heran, ganz anders wie die Rangerin und zwei weitere Personen. Die drei hatten bereits Bodenplatten ausgesucht, und zwar die 16, die 12 und die 8. Bei einer Addition kämen sie auf 36. Dadurch wäre die Quersumme schon Neun, doch es tat sich nichts, obwohl angeblich drei Personen mindestens gebraucht waren. Sofort sprach Phil diesen Gedanken aus: "Die Quersumme kann es nicht sein. Wir sind bei drei Personen auf einer Fliese inzwischen bei einer Quersumme von 9. Und es geschieht nichts. Ich gehe mal nicht davon aus, dass die Erbauer einen Mechanismus zur Erkennen der Personenanzahl eingebaut haben. Es muss also etwas anderes sein." Der letzte Satz war lediglich gemurmelt. Fieberhaft sprang Phils Blick von der Inschrift und wiederum zu den Bodenfliesen. Er hatte auch schon daran gedacht, die Zahlen waagerecht, senkrecht und diagonal zu addieren, um auf Neun zu kommen, doch die Idee erschien ihm erstens zu komplex und bei einem zweiten Blick gar nicht durchführbar, wenn das Rätsel auch mit 3 Personen lösbar war.
    "Tut mir Leid, Leute, mir fällt echt nichts ein. Hat denn niemand anderes eine Idee?", meldete sich Phil wieder, doch er dachte nicht einmal daran sich auf eine Fliese zu stellen. Er wollte einen Plan oder einen Vorschlag. Alles andere machte für ihn keinen Sinn.


    OT:
    Beim besten Willen, jede meiner Ideen macht entweder keinen Sinn mit einer Personenanzahl von 3-??? und alle anderen logischen Ideen wurden von der Spielleitung verneint.
    Wie wärs mit ´nem Tipp?


    Dragonfires Tipp: Du gehst davon aus, dass nur 3 Leute auf Platten stehen. Wenn du meinen Post genau durchliest, wirst du etwas finden, dass diese Auffassung widerlegt. Und nein, es gibt mehr Fliesen als Personen im Raum.

  • Johnathan schreckte aus seinen Gedanken hoch, als er hörte wie einer der Trainer im Raum etwas rief. ]"Leute, wir kommen hier vielleicht doch raus!" Waren seine Worte. Interessiert hörte er den darauf folgenden Worten zu. "Die Schrift an dieser Wand besteht aus Icognito-Zeichen, ich hab solche schonmal hier in Isshu gesehen. Hier steht: "Dieses Tor darf nur passieren, wer sich als würdig erweist. Die Freundschaft ist ein starkes Band, so braucht es mindestens drei Freunde an der Zahl um unsere Aufgabe zu erfüllen. Nur wenn alle Freunde in diesem Raum so stehen, dass die Summe ihrer Plätze quer NEUN ergibt, lassen wir euch passieren." Der darauf folgenden Anweisung des anderen den Sand unter ihren Füßen zu beseitigen kam er nach, indem er sich auf den Boden hockte und die Platten in seiner Nähe freilegte.
    Stumm in Gedanken versunken beobachtete was die anderen taten, und lauschte dem was sie sagten. Auch er musste sofort an die Quersumme denken, und beobachtete wie die ersten drei Trainer sich Platten aussuchten. Die Sechzehn, die Zwölf und die Acht waren die Zahlen auf die ihre Wahl fiel. Nachdenklich richtete er sich wieder auf und ließ den Blick über die Platten gleiten, die im Raum verteilt waren, zumindest soweit er sie sehen konnte.
    "Die Quersumme kann es nicht sein. Wir sind bei drei Personen auf einer Fliese inzwischen bei einer Quersumme von 9. Und es geschieht nichts. Ich gehe mal nicht davon aus, dass die Erbauer einen Mechanismus zur Erkennen der Personenanzahl eingebaut haben. Es muss also etwas anderes sein." Hörte er einen anderen Trainer sagen, und drehte sich zu ihm um. Er legte den Kopf leicht schief, wärend er über das nachdachte, was er eigentlich wusste. "Tut mir Leid, Leute, mir fällt echt nichts ein. Hat denn niemand anderes eine Idee?" Meldete der andere Trainer sich nach einer Weile wieder zu Wort. Plötzlich fiel ihm etwas ein, was die Rangerin zuvor gesagt hatte. "Ich habe eine Idee, warum es noch nicht klappt." Meldete er sich also zu Wort. Er deutete auf die Rangerin. "Sie sagte gerade, dass es scheinbar keinen freien Platz auf dem Boden gibt. Das heißt, dass jeder von uns auf einer Zahl steht, deshalb ist die Quersumme Insgesamt noch nicht Neun."
    Er musterte wieder nachdenklich die Platten auf dem Boden, und dann die anderen. Dann stellte er sich auf die Platte mit der Achtzehn darauf, damit waren die vier Trainer die sich umgestellt hatten immernoch bei der Quersumme 9.

  • Fliesen. Zahlen. Menschen. Ein Rätsel.


    Josh war völlig am Ende. Er war gerade dabei, zum ersten Mal seit einer kleinen Weile wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Erinnerungen an die Minuten, nachdem man ihn aus dem Lastwagen geholt hatte, waren irgendwie...verschwommen. Er erinnerte sich nur an peitschenden Wüstenwind, mysteriöse Apparaturen, an die man ihn angeschlossen hatte und daran, dass man ihn hier in diesen Raum geworfen hatte. Und auch diese Erinnerungen waren mehr als verschwommen, beinahe so, als hätte er all dies nur geträumt. Wahrscheinlich war die ganze Situation einfach zu viel für ihn gewesen und seine Nerven hatte das Ganze nicht unbeschadet mitgemacht.
    Doch es war die Realität, wie er bedrückt feststellen musste. Er lag in einer Ecke des steinernen Raumes, in dem er sich mit unzähligen anderen Personen befand, die er teilweise bereits kannte, teilweise aber auch zum ersten Mal sah. Da waren zum Beispiel seine Mithäftlinge aus dem Lastwagen, aber auch die Rangerin von vorhin oder derjenige, der ihn vor den Dieben in Rayono City gerettet hatte.
    Apropos Rayono City...Wo waren sie eigentlich? Josh sah sich in dem Raum um. Steine und Sand. Der einzige Ort, der Josh bei diesen beiden Begriffen einfiel, war die Wüste. Irgendeine Ruine vielleicht. Aber was zum Teufel wollten die Entführer hier mit ihnen anstellen? Wollten sie überhaupt noch irgendwas von ihnen? Oder warteten sie alle einfach nur auf ihre Hinrichtung?
    Bei diesem Gedanken zog sich Joshs Magen zusammen. Bloß nicht daran denken..., dachte er. Aber wie groß waren wohl die Chancen, lebend hier rauszukommen? Wahrscheinlich unter null. Ohne Viso-Caster würde er niemandem sagen können, was gerade hier los war. Vielleicht hatte ja auch schon jemand gemerkt, dass er entführt worden war und sich auf die Suche gemacht. Aber jemanden in irgendeiner Ruine in der Wüste zu finden würde zu lange dauern. Die Chancen waren einfach zu gering, so dass Josh die Hoffnung auf eine solche Wunderrettung verwarf.
    Obwohl es vielleicht doch einen Weg gab. Josh hatte ein wenig von dem mitbekommen, was die anderen so geredet hatten. Irgendwas mit Quersummen und Zahlen. Ob man auf diese Weise wohl irgendwie hier rauskommen konnte? Wohl eher nicht....
    Josh erhob sich vom Boden und klopfte sich ein wenig Sand von seinem Anzug. Völlig entrüstet stellte er dabei fest, dass sein Anzug nicht ohne Spuren von der groben Behandlung geblieben war. Auch das noch! Dafür werden diese Kerle bezahlen, sollte ich sie je in die Finger kriegen, schwor er sich und ballte seine rechte Hand zu einer Faust. Doch der zerstörte Anzug hatte auch etwas Gutes: Der Gedanke an Rache lenkte ihn ein wenig von der misslichen Lage ab. Er wurde von einer solchen Wut auf seine Entführer durchflossen, dass wieder seine gewöhnliche Arroganz und Selbstsicherheit an die Stelle seiner Angst traten.
    Josh versuchte, sich genauer an das zu erinnern, was er von den Gesprächen seiner Genossen mitbekommen hatte. Unter ihnen waren Platten mit römischen Zahlen, das konnte er jetzt genau sehen. Und anscheinend sollten sie irgendwie , indem sie sich auf die Platten stellten, eine Zahl bilden, deren Quersumme 9 ergibt.
    Der gesamte Boden bestand aus diesen Platten, daher stand momentan jeder auf einer. Wenn sie wirklich eine Zahl mit der Quersumme 9 hinbekommen wollten, würden sie sich wohl absprechen müssen. Soweit Josh dies mitbekommen hatte, hatten dies erst vier der Gefangenen getan: Die Rangerin aus dem Vergnügungspark, zwei Teenies die Josh noch nie zuvor gesehen hatte und so ein blauhaariger Kerl. Die Platten, auf denen sie standen, waren die 8, die 12, die 16 und die 18. Insgesamt 54. Quersumme 9. Alle anderen im Raum, Josh eingeschlossen, standen jedoch einfach irgendwo, wie er erkennen konnte. Sie mussten wohl alle mitmachen bei dieser Quersummen-Geschichte. Und eine Zahl zu bilden, bei der die Quersumme 9 ergibt, ist doch eigentlich ganz einfach. Entweder waren die anderen also zu faul, oder sie hatten es noch nicht begriffen.
    „Okay, Leute, so schwer kann das doch nicht sein!“, rief Josh durch den Raum. Er hatte wieder Teile seines alten Selbstbewusstseins zurückerlangt, weil er sich so sehr darüber ärgerte, wie die Leute eine so einfache Aufgabe versemmeln konnten.
    „Mag natürlich sein, dass nicht jeder hier eine vernünftige Schule besucht hat, aber Grundkenntnisse in Mathe dürfte hier wohl jeder haben. Wenn wir wirklich eine Zahl haben wollen, bei der die Quersumme 9 ergibt, muss sich einfach nur jeder von uns auf eine Zahl stellen, deren Quersumme 9 ergibt. Addiert man dann alle Zahlen, ist das Ergebnis eine Zahl mit der Quersumme 9. Am einfachsten wäre es, wenn wir uns alle auf Zahlen stellen, die Vielfache von 9 sind. Also die 9, die 18, die 27, die 36, die 45 und so weiter. Ich habe zwar eine Privatschule besucht, aber auch jeder andere hier müsste genug Ahnung von Grundschulmathematik haben, um darauf zu kommen. Also los, an die Arbeit! Ich habe nicht vor, mein ganzes Leben hier zu verbringen!“
    Josh beschloss, den einfachsten Weg zu nehmen und stellte sich auf die 9.


    OT: Hui, ich habe mir mit meinem Post ganz schön Zeit gelassen, sorry dafür^^ Ich hoffe mal, dass das Ganze inhaltlich korrekt ist...Nicht, dass ich irgendeinen Aspekt vergessen habe^^