Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • "Ja! das ist das Buch! Dankedankedanke!" Freude war eine Untertreibung dafür, was Evelyn empfand, als Jasmin ihr das Buch unter die Nase geschoben hatte. Das Buch war da, arg zugerichtet, aber da. Evelyn nahm es dankbar entgegen und strich abwesend über die Buchstaben auf dem Einband. Sie pulsierten schwächer unter ihren Fingern als die der anderen Bücher, doch dieser kleine Funke Leben schien das Mädchen anzustecken und wirkte generell immer beruhigend auf sie. Sie versuchte, die Feuchtigkeit vom Einband mit dem Ärmel ihres Pullis zu trocknen, und blätterte danach vorsichtig zwischen den Seiten, um entstehende Eselsohren zu glätten.
    Sie bekam nicht mit, wie das Mädchen von vorhin sich umwandte und Jamsin vorstellte, sie hörte auch nichts von den Erklärungen des Busfahrers, sie war nur irgendwann fertig mit dem Buch und flog hochkant aus ihrer Traumwelt. Erschrocken starrte sie Jasmin an, fing sich dann wieder und beruhigte sich leicht, bevor sie schüchtern udn sich total dämlich vorkommend fragte: "Verzeih meine geistige Abwesenheit, hast du was gefragt?"


    Evelyn kippte fast vom Stuhl vor Freude, als Jasmin ihr das zerfledderte Buch gab. Meine Güte, das kann man doch neu kaufen... Begeistert wischte sie über den Einband und begann, zu lesen. Jasmin lächelte leise.
    "Also..." setzte sie an. Ihre Sitznachbarin zeigte keine Reaktionen. Ihre Augen folgten eifrig den Zeilen. Ein wenig enttäuscht wandte Jasmin sich zum Fenster. Die Dunkelheit hatte alle Farben verblassen lassen. Dieses Phänomen hatte sie mal in Biologie erklären müssen (es lag an Zäpfchen, Stäbchen und fehlendem Licht) mit einem Mädchen, dass sie genau so wenig leiden konnte wie der Rest. Es kam ihr vor, als wäre das mehrere Jahrzehnte her.
    Mehrere Minuten vergingen, in denen Jasmin einfach nur dem Motorengeräusch lauschte. Geschlafen hätte sie gern, doch immer, wenn sie die Augen schloss, drängte sich die tote Bestie wie eine nervige Werbeunterbrechung vor ihre Augen. Schließlich drehte sich die Angebetete von dem bunten Jungen träge zu ihr um. "Jasmin?" murmelte sie schläfrig. Ihre Augen klappten beinahe zu. Jasmin reckte den Kopf ein wenig und strich sich den Pony aus den Augen. "Hm?"
    "Also… Es tut mir leid, dass ich eben nicht geantwortet habe… Ich konnte nicht… Also... ich wollte nur… ich wollte nicht unhöflich sein…" Das Mädchen schien frustriert über sich selbst zu sein. Immer wieder brach sie ab. Jasmin zog die Augenbrauen hoch. "Ich bin Emma" brachte sie schließlich heraus.
    "Ah... okay." meinte Jasmin fragend. Wieso waren heute alle so verwirrt?
    Emma drehte sich wieder um und schlief ein paar Minuten später. Jasmin beneidete sie zutiefst. Seufzend stopfte sie sich ihre Kopfhörer in die Ohren, startete die Parachute-Playlist auf ihrem Handy - scheiße, nur noch 19%, ich brauch dringend eine Steckdose - und sah wieder aus dem Fenster. Jetzt fühlte sie sich fast normal, wie auf langen Autofahrten zu Turnieren oder Ähnlichem. Sie war haarscharf davor, sich zu entspannen.
    Ein paar Minuten oder auch mehrere Stunden vergingen, in denen sie immer wieder ganz kurz wegnickte. Das Schaukeln des Busses war ziemlich angenehm, sie musste die Gespräche der anderen nicht ertragen und die Landschaft draußen war einigermaßen ansehbar, sodass sie sich gut wegträumen konnte. Schon zum dritten mal riss Evelyn sie in die reelle Welt zurück.
    "Verzeih meine geistige Abwesenheit, hast du was gefragt?" Erschrocken starrte sie sie an. Jasmin blinzelte mehrmals und rieb sich die Augen. "Hä? Nee. Hab ich was verpasst?"


    "Oh, verzeih. Anscheinend habe ich dich geweckt, das wollte ich nicht. Ich glaubte nur, etwas verpasst zu haben, da ich dazu neige, in meiner eigenen Welt zu versinken, sobald ich ein Buch in die Hand nehme... Verzeih." Evelyn kam sich mal wieder unheimlich blöd für ihre Aussetzer vor, aber was konnte sie auch schon dagegen unternehmen? bis vor kurzen hatte die reelle Welt ihr wenig zu bieten gehabt, mitausnahme eines Rätsels, auf das sie keine Lösung gefunden hatte. Jetzt hatte sie Jasmin. Eine Freundin. Sie musste sich echt zusammenreißen. Seufzend steckte Evelyn ihr Buch weg und schaute herüber zu Jasmin, deren Lippe vor kurzen geblutet zu haben schien, was Evelyn vorher überhaupt nicht bemerkt hatte. Wenn ich überhaupt irgendetwas herausfinden möchte, ist es mir nicht erlaubt, weitrhin so ignorant zu sein., dachte sie bitter und folgte den Blick ihrer Freundin aus dem Fenster. Sie konnte einige schemenhafte Figuren vorbeiwischen sehen, detailierter war jedoch ihr eigenes Spiegelbild, dessen Lippe ebenfalls angeschlagen war. Evelyn konnte nicht anders als über diese Erkenntnis zu schmunzeln.


    "Passt schon" lachte Jasmin, amüsiert über die Schamesröte in Evelyns Gesicht, die diese nicht mal zu bemerken schien "Du entschuldigst dich ja fürs Atmen!" Evelyn lächelte auch leise - entweder über ihren schwachen Witz (unwahrscheinlich) oder über Jasmins Gesicht, das sich klar neben Evelyns im Busfenster spiegelte (schon wahrscheinlicher, aber unhöflich!). Unter ihren wie immer unnatürlich weit aufgerissenen Augen lagen beunruhigende Ringe, ein Abdruck von der hochgeklappten Armlehne, auf die sie sich gelehnt hatte, zog sich quer über ihre rechte Wange und es fehlten mehrere Schichten der Haut an ihrer Lippe. Okay, ich würde auch grinsen, mildernde Umstände. Und die Lippen werde ich eh nie benutzen.
    Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass es Evelyns Mund kaum besser ging. "Mensch, was ist denn mit deiner Lippe passiert?" fragte sie erstaunt und wandte sich dem Mädchen wieder zu. "Tut's weh?" Sie drehte die Musik leiser, um sie über dem ganzen Gerede im Bus verstehen zu können.


    "Ähm, stört dich das?", fragte Evelyn perplex, und so leise, dass Jasmin sie wahrscheinlich nichteinmal hören konnte. Es hatte sich noch nie jemand darüber beschwert, dass sie sich zu oft entschuldigte. Wobei sie sich generell nicht bei vielen Leuten entschuldigte, da ihre Interaktion mit anderen Lebewesen am Tag vielleicht drei Minuten einnahm, maximal.
    Die schwarzhaarige stellte verdattert fest, dass sie gestarrt haben musste, als sie Jasmins Blick im Busfenster trifft und sofort nach ihrer Lippe gefragt wird, was ihr das Lächeln nicht vom Gesicht nahm. "N-Nein, alles in Ordnung, mir viel nur auf, dass wir ähnliche Gewohnheiten zu haben scheinen...", sie hielt etwas dümlich einen Finger an ihre Lippe, um Jasmin zu zeiegn was sie meinte, während das Rot in ihrem Gesicht kaum weniger wurde. Warum war Jasmin nicht einfach ein Buch? Dann konnte sie entspannt lesen, ohne sich zu schämen. Oder anderesherum... Wobei der Gesprächsfaktor auch irgendwie Spaß zu machen schien.


    Immer noch lachte Jasmin amüsiert. "Nein, aber stört diese ewige Unsicherheit dich nicht selbst?" Umständlich wandte sie sich ihr zu und streckte die Beine aus. "Nicht dass ich das schlimm fände. Ich bin ja selbst so. Aber, naja... wir haben uns doch schon bewiesen, dass wir uns nicht gerade beißen, also what's the matter? Wieso setzt du dich selbst so unter Druck?" Evelyn errötete nur noch mehr. Langsam schwand Jasmins Lächeln. "Hab ich was im Gesicht?" fragte sie leicht verunsichert. Welch Ironie.


    "Nein, mitnichten!" Evelyn begann sofort abwerend mit den Händen zu wedeln, um Jasmin zu zeigen, dass sie ganz sicher nichts abnormales im Gesicht hatte. "Von den Sinnesorganen natürlich abgesehen..." Uiuiui... Von Sekunde zu Sekunde wurde Evelyn klarer, was ihre Gesprächspartnerin über sie gesagt hatte, und vorallem wie schwer der Wahrhitsgehalt ihrer Worte wog. Evelyn ließ sich kraftlos in ihrem Sitz zurücksinken, bedeckte ihre Nase durch eine Art geschlossene Megafon-bewegung ihrer Hände und seufzte tief. "Ich war mir über diese Umstände bisher eher im Unklaren, allerdings treffen deine Worte natürlich zu. Meine soziale Kompetenz gegenüber anderen Personen ist nur leider nicht sehr stark ausgeprägt, weswegen ich mir nie sicher bin, wie ich nun genau mit anderen Menschen umgehen soll."


    Jasmin legte den Kopf leicht schief. Evelyn schien fast genau so einsam gewesen zu sein wie sie selbst. "Hm, weißt du, die meisten Leute erwarten nicht irgendwelche Höchstleistungen. So wie du bist, passt es doch gut. Da musst du dir doch keine Mühe geben" sagte sie fragend. In so etwas war sie wirklich grottenschlecht, was vielleicht aber auch an der fehlenden Übung lag. Sie spürte förmlich, wie der Schmalz von ihr tropfte. "Oh mann, sorry, das klingt ja wie eine wirklich schlechte Kinderserie" murmelte sie grinsend. "Naja. Jedenfalls glaube ich, wir sollen dem Busfahrer es sagen, falls wir noch irgendwo was abholen müssen. Ich hab alles in meinem Rucksack -" sie klopfte auf die dunkelblaue Tasche zwischen ihren Füßen "- aber brauchst du noch irgendwas?"


    "Ja, also Nein, äh." Evelyn hatte Jasmins kleine Aufmunterungsrede recht unerwartet getroffen und sie damit etwas aus der Fassung gebracht. Sie versuchte, sich den Rat ihrer Freundin zu Herzen zu nehmen und atmete noch einmal tief durch, bevor sie - nun viel ruhiger - antwortete. "Nein, ich benötige ebenfalls nichts mehr. Alle meine Habseligkeiten befinden sich in diesem Rucksack. Und dankeschön, ich werde versuchen, deinen Rat zu beherzigen..." Die 16jährige lächelte Jasmin irgendwie seltsam an, um ihr zu singnalisieren, dass sie bereits dabei war, das gesagte in die Tat umzusetzen, doch der Gedanke an Veränderungen ihrer bisherigen Umgangsweise mit Anderen rief leichtes Unbehagen in Evelyn hervor. Natürlich verstand Jasmin in dieser Hinsicht viel mehr von der Welt als sie - oder zumindest glaubte Evelyn dies. Trotzdem... Wie sollte sie sich denn Gegenüber anderen Menschen entspannen und gehen lassen, als würde sie ein Buch lesen? Das konnte doch nicht funktionieren, dazu war Evelyn einfach nicht gemacht.
    Evelyns Mundwinkel verkrampften sich leicht, und sie stellte innerlich fest, dass sie anscheinend ganz belämmert aussehen musste. Allerdings fühlte sie sich nicht halb so fehl am Platz wie wenn sie mit Fremden sprach. War dies etwa Freundschaft? Sich in der Nähe der betreffenden Person wohl zu fühlen? Fühlt sich schön an..., dachte sie glücklich, während ihr Lächeln sich in ein Echtes Lächeln verwandelte.


    OT: Mit Rocketgirl, weil Partnerposts toll sind.

    “When life gives you lemons - call them yellow oranges and sell them for double the price!"
    - Cartoon guy

  • Nicht lange nachdem er saß und die Augen geschlossen hatte, sprach ein junger Mann ihn an. „Macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich setze?“ Der junge Schwertkämpfer fluchte innerlich, dennoch nickte er wortlos. Die Etikette musste immerhin gewahrt bleiben. Leider. Tja, anscheinend bin ich von der Unglücksfee gesegnet, oder warum passiert sowas immer mir?
    Ganze 5 Minuten saßen die beiden schweigend nebeneinander, ohne es zu schaffen sich anzusehen, da fing der neue wieder an zu reden. „Vielen Dank. Mein Name ist übrigens Marcello und wie heißt du?“ Interessant. Ich hatte schon gedacht, du würdest mich bereits nach 2 Minuten zuschwallen..., dachte er, aber stattdessen antwortete: „Xaroc. Keine Ursache.“ Der Bus war mittlerweile gestartet. Xaroc fühlte und hörte das Brummen und entschied, dass es ihm nicht gefiel, im Inneren eines Gebäudes, Vehikels oder sonst was für längere Zeit eingepfercht zu sein. Er schaute wieder aus dem Fenster und versuchte sich wieder zu entspannen.


    Nach einer kleinen Ewigkeit, so erschien es Marcello zumindest, erfuhr er den Namen seines neuen Sitznachbarn und dachte, das dies ein interessanter Name ist. Er nickte, als Zeichen dass er den Namen wahrgenommen hatte und schwieg. Der junge Sänger konnte froh sein, dass dieser nicht einfach aufgestanden ist und ihn alleine zurückgelassen hatte. Sowas war in der Vergangenheit eigentlich immer passiert. Er war daher dankbar, dass Xaroc einfach sitzengeblieben war. Marcello lehnte sich zurück und schloss seine Augen. Er ließ sich von dem entspannten und gewohnten Brummen des Bus Motors treiben. Die Stimmen der anderen ignorierte er. Einen großen Teil seiner Anspannung fiel weg und im Augenblick fühlte er sich einfach nur wohl. Nicht verhindern konnte er dass er leise eine Melodie summte, die ihm gerade in den Sinn gekommen war.


    Der andere Junge schien auch nichts weiter zu sagen zu haben, stattdessen lehnte sich dieser ebenfalls nur zurück und schloss die Augen. Plötzlich drehte sich die blonde, Marika, die 2 Reihen weiter vorne saß, um und rief Xaroc etwas zu, von wegen, dass er nicht überrascht sein solle, von der Schlechtigkeit der Menschen. Nun, ich habe bisher nicht mit allzu vielen Menschen zu tun gehabt und es sind wohl bestimmt nicht alle so, oder? Hoffentlich... Er schüttelte den Kopf. Naja, geholfen habe ich denen bestimmt noch nicht, wie denn auch, wenn man sein gesamtes Leben nur ein einziges Gebäude von innen gesehen hat? Er grübelte darüber nach. Warum eigentlich? Vater meinte immer nur, ich solle froh sein, eine Bleibe zu haben. Und sein Tonfall machte stets klar, dass das Thema somit erledigt war. Der Junge verscheuchte die Gedanken. Er musste schon lange genug darunter leiden, fehlte nur noch, dass er das nun in Freiheit auch noch tat. Nun, damit bliebe nur noch die Frage, wie diese Bestien komplexe, kleine und feinere Geräte benutzen und entwickeln können, ohne alles in Trümmer zu legen... Er wurde jedoch von seinem Sitznachbarn unterbrochen, der plötzlich anfing melodiös zu summen. Der junge Schwertkämpfer merkte, wie seine Gedanken langsam begannen dem Lied zu folgen, schüttelte dann jedoch genervt den Kopf, wie um die Laute wortwörtlich aus dem Kopf zu vertreiben. „Verzeihung, aber muss das sein? An und für sich hab ich ja nichts dagegen, im Gegenteil, es klingt wirklich nett, aber so kann ich einfach keinen klaren Gedanken fassen.“


    Erst unwirklich dann immer klarer tönte eine laute Stimme an sein Ohr. Er ordnete sie dann seinem neuen Sitznachbarn zu und er musste verlegen lächeln obwohl er auch ein wenig genervt war. Marcello mochte es nicht unterbrochen zu werden, wenn sich gerade eine neue Melodie erkennbar machte. Zuerst wollte unfreundlich reagieren, dann fiel ihm ein dass er es sich nicht mit ihm verscherzen durfte. Immerhin wollte er neue Freunde gewinnen und er konnte ja nichts dafür, dass der andere keinen ausgeprägten Musikgeschmack besaß. Also sagte er: „Oh entschuldige bitte. Das war nicht meine Absicht. Von nun an werde ich still sein.“


    Na herrlich, jetzt ist der Kerl wahrscheinlich auch noch eingeschnappt. Nun warf Xaroc seinem ungewollten Sitznachbar doch einen Blick zu und musterte ihn und seine, wie er zugeben musste, makellose blaue und braune Kleidung. Eigentlich hatte er sich entschuldigen wollen, doch stattdessen verschlug es ihm prompt die Sprache und er verfluchte sich innerlich, diesem erlaubt zu haben, sich zu setzen, als er erkannte, wen genau er da vor sich hatte: es war der Mobilfon-Zertrümmerer. Er setzt sich etwas auf, spannte sich an und raffte die Sachen, die er am Gürtel trug, zusammen. Fass irgendetwas von mir an und...

    Da er eigentlich eine freundliche Erwiderung erwartete, war er ganz erstaunt, als er bemerkte, dass Xaroc, nachdem er ihn gemustert hatte, sich merklich anspannte. Was hat er denn?, fragte er sich. Zuerst hatte er geglaubt, dass er ihn wegen seiner noch gar nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit erkannt hatte. Aber das war es nicht. Erst als er sah, dass dieser seine Sachen fest an sich gerafft hatte, wurde ihm die Sache klar. Seufzend dachte er: Na super wegen dem Idioten vorhin meinen alle ich bin der Terrorist schlechthin. Abwehrend hob er die Hände hoch und sagte freundlich: „Entspann dich doch wieder. Ich verspreche dir, dass ich deinem Eigentum nichts antun werde. Normalerweise mache ich nicht einfach irgendwelche Sachen kaputt, aber der Kerl hat mich an die sensationsgierigen Paparazzi erinnert und ich verabscheue so was. Natürlich war meine Reaktion zu übertrieben und es tut mir im Endeffekt auch leid, aber in dem Moment war es das einzige was mir einfiel, um zu verhindern, dass er einen großen Fehler beging. Also wie gesagt ich mache nichts, was du nicht gutheißen würdest.“


    Xaroc versuchte wirklich, sich wieder zu entspannen oder zumindest wieder einen entspannten Eindruck zu erwecken. „Und ich dachte schon, dass der Großteil unserer kleinen... Gemeinschaft keine Manieren hätte.“ Es fiel ihm schwer, seinem Gegenüber in die Augen und nicht permanent auf das lila Leuchten in dessen Mund zu schauen. „Ich bin nun einmal ein großer Anhänger von Regeln. Nun, ich mag vielleicht auch die eine oder andere beugen, allerdings nur die unwichtigen und auch nur, wenn ich alleine bin. Regeln sind halt nicht umsonst da und sorgen für Ordnung und einige halten unsereins auch am Leben, stimmt ihr mir da nicht zu?“


    Zwischendurch, gab der Busfahrer, der auch keinen sonderlich freundlichen Eindruck machte, eine kurze Erklärung von sich, wohin es denn nun ginge, wie lange es dauert und wer sie erwartete. X-Was? Xaroc verstand nicht, was das sein sollte. Anscheinend irgendeine Geschichte oder ein Märchen, oder so. Dann fiel der Name „Alicia“, den er bereits auf dem Feld aufgeschnappt hatte. Bei der Ermahnung, dass diese allerdings mit Schnellfeuer-Waffen um sich schoss, wandte er sich innerlich. Muss ja eine tolle Persönlichkeit sein... deren Benehmen anscheinend auch zu wünschen übrig lässt. Der Gedanke an die zudem erwähnte Rast hob seine Stimmung jedoch wieder ein wenig. Dann kam er wenigstens wieder aus dieser engen Kiste heraus.


    Und siehe da. Seine Worte zeigten eine Wirkung, zumindest entspannte er sich oder versuchte es zumindest. Dann hielt er ihm eine kleine Rede über die Einhaltung von Regeln und Ordnung. Er erwiderte: „Gesamt gesehen habt Ihr recht. Es war nicht gerade in Ordnung von mir die Regeln nach meinem Willen zu beugen. Ich hätte nicht einfach so sein Eigentum zerstören sollen. Die Situation hat mich einfach durchdrehen lassen und, nun ja, es war halt mal passiert. In Zukunft werde ich die Nerven behalten. Nun ich denke auch dass in der Zukunft die Regeln, wie wir sie kennen und schätzen, anders ausgelegt werden als zuvor.“


    Der Busfahrer erklärte weiter vorne wohin es ging und als der Name X-Men fiel, leuchteten seine Augen auf. Natürlich hatte er schon davon gehört. Er dachte, Das hört sich spaßig an. Es würde ihm gut tun, zu lernen, wie er mit seinen Fähigkeiten besser umgehen kann. Zudem erfuhr er, dass sie über Nacht in einem Rastplatz blieben und sein Herz schlug schneller vor Aufregung. Immerhin kannte er es nicht sich mit anderen einen Schlafplatz zu teilen, obwohl er schon öfters in einem Bus geschlafen hatte. Was würden sie wohl noch alles erleben?


    Innerlich fragte sich Xaroc, was der Junge mit seinen letzten Worten gemeint haben konnte. Regeln sind Regeln. Was sollte sich daran ändern? Damit war die Konversation jedoch beendet. Schweigend saßen die beiden nebeneinander, bis der Bus an einer Haltstelle hielt. Der Busfahrer verkündete, dass er alle dorthin bringen würde, wo sie hin müssten. Kein Bedarf, ich reise mit leichtem Gepäck, dass ich immer bei mir habe. Oder in mir, oder wohin auch immer das andere Zeug verschwindet... Dann sollten sie die Vorhänge zuziehen. Der Junge grummelte, da er sich so nur noch eingeengter fühlte, zog aber bei der logischen Erläuterung den dunklen Stoff vor das Fenster. Erst jetzt fiel ihm auf, wie das Innere des Busses, durch seine Insassen, in allen möglichen Farben strahlte und sich dadurch an der Decke ein etwas schwächeres Imitat der Rosetta Liuroum abzeichnete. Er gab einen leisen pfiff von sich.
    Nach einigen Minuten leichten Staunens, schloss er letztendlich dann doch wieder seine Augen und versuchte wieder einzudösen, während er darauf wartete, dass die anderen Leute ihre Sachen holten und die Fahrt endlich weiterging.


    Nun herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen beiden. Aber diesmal war es entspannter. Es kam ihm zumindest so vor. Als der Busfahrer anhielt und fragte, wer alles aussteigen müsse, um die Gruppe zu verlassen oder sein Gepäck zu holen, winkte auch Marcello ab. Er hatte alles bei sich, was er brauchte. Als der Busfahrer die Anweisung gab die Vorhänge zu zuziehen, da sie ansonsten auffallen, wunderte er sich erst ein wenig, aber dann wurde es ihm klar. Innen sah es aus wie eine Discobeleuchtung, das war nicht gerade sehr unauffällig. Wie zuvor lehnte er sich in seinem Sitz zurück, schloss seine Augen und begann die Melodie von vorhin erneut innerlich zu summen. Schließlich wollte er den anderen nicht wieder stören.



    OT: So, Gemeinschaftspost mit Destiny Moon. Allerdings nur ein Part, hat sich nicht für zwei gelohnt.
    Wenn irgendwas unpassend sein sollte, wie immer: melden!

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    2 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • :ot: : Here I go again. Irgendwie muss ich mir ja die Zeit bis zum nächsten Handlungspost totschlagen. Abgesehen davon wollte mein Chara sowieso noch was mit dem von Cheshire (welcher ja jetzt TheSnob heißt) besprechen...


    Lewis verließ den Bus, um seine Sachen zu holen. Diese kurze Atempause nutzte Artemis, um sich innerlich zu ohrfeigen. Gehts noch? Jetzt weiß dieser dämliche Schmarotzer von Familienvermögen. Obwohl, bringen wird es ihm nichts. Es ist nicht so, als ob ich was in dieser Hinsicht zu sagen hätte. Sein Gesicht verzog sich zu einem hämischen Grinsen. Mal sehen, wie Mister Nicht-Lewis reagieren wird... Selbstverständlich wäre es nicht schlecht, ihn eine Zeit lang im Dunkeln zu lassen und ihn für mich Aufgaben erledigen zu lassen, aber so einer bin ich ja nicht. Er lehnte sich zurück. Bin ich nicht ein guter Mensch?


    Anstatt sich diese rhetorische Frage zu beantworten, holte ihn der Aufruf des Busfahrers, die Vorhänge sollten zugezogen werden, wieder in die Wirklichkeit zurück. Da er näher am Fenster saß, lehnte er sich rüber und zog die Vorhänge zu...


    "Laverne!"


    ... und ließ sie einen Spalt weit offen, damit er durchblicken konnte. Mister Garantiert-nicht-Lewis hatte anscheinend einen Bekannten getroffen, den er jetzt vom Bus wegbugsierte. Artemis zoomte leicht an die Visage ebenjenes Bekannten heran. Hmm. Kurze Haare, plumpes Gesicht, kleine Augen. Und ein Anzug, der nicht richtig saß - obwohl es vermutlich keinen Anzug gab, der hier richtig sitzen konnte. Außer vielleicht bei spezialisierten Maßschneidern. Dieser Mann gehörte anscheinend zu den Leuten, die sich darum kümmern. Und wehe demjenigen, bei dem es sich um darum handelte.


    Den Rest des Gespräches konnte er nicht wirklich ausmachen - Artemis hatte verbesserte Augen, keine verbesserten Ohren - aber seinen begrenzten Kenntnissen im Lippenlesen nach ging es anscheinend um Geld. Wie so ziemlich immer. Interessant, überlegte Artemis. Mal sehen, wie er reagiert. Vermutlich flüchtet er sich in den Bus und lässt die Erleuchteten die Sache aussortieren. Lewis (oder, was viel wahrscheinlicher war, Laverne) wählte allerdings einen anderen Weg - er führte den Klumpen in das Hotel, an dem sie gehalten hatten. Gelinde überrascht war Artemis, als die beiden kurze Zeit später wieder rauskamen - mit dem Bekannten als Kofferträger.


    Als Laverne (formerly known as Lewis) sich wieder neben ihn setzte, hatte Artemis sich schon längst wieder gefasst und in den Gentleman-Mode zurückgeschaltet. "Das war eine äußerst interessante Vorstellung, Mister Lewis", meinte Artemis, ohne den anderen direkt anzublicken. "Oder war es Mister Laverne? Ich bin mir nicht ganz sicher. Wie dem auch sei, Mister Laverne respektive Lewis, Sie haben mir etwas zu erklären." Er blickte auf den vor Freude strahlenden Koloss durch seinen Vorhangschlitz hinab. "Es ist zwar nicht alles, was ich wissen will, aber ich glaube, das hier wäre ein guter Anfang. Wie haben Sie es gemacht?"

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Es überrascht Marika schon, dass scheinbar alle beschlossen hatten, mit der Gruppe zu gehen. Nur wenige hatten in Oscuras noch etwas zu erledigen und alle kamen wieder. Die Blonde beobachtete das Treiben, soweit es von ihrem Platz aus möglich war mit geringem Interesse. Ihre Aufmerksamkeit galt noch immer möglichen Verfolgern, aber scheinbar hatte noch keine der Bestien ihre Spur aufgenommen, denn sie konnte bisher noch keine in unmittelbarer Nähe spüren.

    Eine knappe halbe Stunde später waren sie wieder unterwegs und kurze Zeit später fuhr der gelbe Bus schon auf die Autobahn. Ab diesem Moment wurde die Fahrt an sich recht langweilig, denn das Gefährt brauste ruhig, die zu dieser späten Stunde erstaunlich leere, dreispurige Straße entlang. Zwar hätte Marika darauf wetten können, dass der Fahrer die einhundert Stundenkilometerbegrenzung seines Fahrzeuges nicht ganz so eng nahm, aber sonst verlief die Nachtfahrt völlig ereignislos. Der Bus surrte ruhig auf der scheinbar schnurgeraden Fahrbahn und das gleichmäßige Grollen des starken Motors wirkte mit der Zeit recht einschläfernd auf die Blonde, die sich inzwischen entspannt hatte. Autobahnen waren für sie ein beliebter Fluchtweg, auch wenn sie selten die Gelegenheit hatte, eine zu nutzen. Hunderte von Kilometern zogen sie sich durchs Land, erlaubten so in kürzester Zeit weite Strecken zurückzulegen und ihr Gestank, der scheinbar tief in den Asphalt gedrungen war, überdeckte jegliche Geruchsspur. Nachdem sie von Oscuras aufgebrochen waren, hatte der Fahrer auch die Hauptinnenraumbeleuchtung abgeschaltet, sodass nun nur noch die Zeichen der Jugendlichen und einige einzelne Leselampen über den Sitzen das Innere des Busses erhellten. Die meisten Gespräche waren auf ein gedämpftes Flüstern geschrumpft und zusammen mit der gleichbleibenden Fahrt und der seltsam ungewohnten Sicherheit, die sie in Gesellschaft dieser Kids verspürte, wurde auch Marika schläfrig.

    Im Bus war es schon sehr still geworden, Herr Salzer endlich von der Autobahn auf einen Rastplatz abfuhr und auf einem der vielen LKWParkplätzen stehen blieb. Der Ruck, den das Gefährt durchließ und das laute zischen, als die Druckluft aus den Bremsen entlassen wurde, weckten die meisten der Insassen wieder. Auch Marika schreckte allarmiert aus einem leichten Schlummer auf, entspannte sich aber schnell wieder. Ein sehr verschlafen wirkender Simon wurde gerade von dem Fahrer angesprochen, dann drehte sich der Kolos zu den anderen Passagieren um und bedeutete denjenigen, die wach waren, nach draußen zu kommen. Erst hatte Marika keine große Lust, auszusteigen, doch als sie den Vorhang leicht zur Seite schob und durch das Fenster das einladend leuchtende Schild einer Autobahngaststätte sah, meldete sich lautstark ihr leerer Magen zu Wort. „Der Laden hier hat 24 Stunden am Tag geöffnet und verkauft ganz annehmbares Essen.“, murmelte der Fahrer, dem die Kids wohl nicht schnellgenug aufstanden, ungeduldig, „Simon hat das Geld, holt euch was ihr möchtet. Auch das Geld für die Toiletten bekommt ihr von ihm und jetzt los.“ Diese kurze Ansage wurde weit besser angenommen und auch Marika folgte ihnen, wobei sie gnadenlos ihren Nebensitzer auf den Gang drängte, ohne darauf zu achten, ob er zu denen gehörte, die noch schliefen oder überhaupt mittkommen wollte.


    Draußen auf dem Parkplatz, begutachtete sie der Mann alle abschätzend. „Wir haben glück,“, brummte er, „Tut mir einen Gefallen und bedeckt eure Zeichen und nehmt nur Essen zum Mitnehmen, ich will nur ungerne riskieren, dass ihr wieder stärker zu leuchten anfängt, während ihr unter Leuten seid. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen, selbst wenn jetzt kaum noch ein Gast da sein dürfte.“ Verwundert blickte sich auch die Blonde um. Tatsächlich glühten sie alle wesentlich schwächer, wie zuvor und bei denen, die ihre Zeichen mit Stoff bedeckt hatten, sah man es so gut wie gar nicht mehr. Den Grund konnte sie auch leicht erkennen, denn der Himmel über ihnen war bewölkt und man konnte die Rosetta Liuroum nicht mehr sehen. Aber die Wolkenfront war nicht sonderlich lang, schon am dunklen Horizont konnte man Sterne glitzern sehen.

    Ich brauche meinen Mantel aus dem Gepäckfach.“, meldete sich die Blonde bei dem Fahrer, welcher daraufhin zurück in den Bus stieg und einen Knopf an seiner Konsole betätigte. Es klickte und der Mann stemmte die Luke zu dem Hohlraum in der Seite auf. Marika schnappte sich wortlos ihre Tüte mit Mantel und dem besudeltem Hemd und machte sich auf in Richtung WC, wo sie ihre Hände, Arme und Hals, sowie den Mantel vom getrockneten Blut reinigte. Das Hemd hingegen war definitiv nicht mehr zu retten. So machte sie sich erst gar nicht die Mühe, es im Waschbecken auszuspülen, sondern kramte beim Verlassen der Sanitäranlagen ein Feuerzeug aus der Tasche und zündete den blutigen Stoff an. Schnell schmorte sich die kleine Flamme durch das Shirt und vernichtete alle Geruchsspuren.

    Danach gesellte sich die junge Frau zu den anderen in den Verkaufsraum. Viel gab es nicht mehr in der Auslage, aber die üppige Dame an der Theke hatte bereits einige große, viereckige Metallschalenaus der Küche gebracht, in denen frisch geschnittener Salat aller Art oder diverse Salatsoßen waren. Auch eine halb volle Platte mit Hähnchenbruststreifen, paniert und unpaniert, sowie eine mit Schnitzeln und Fleischkäscheiben standen schon bereit. Das Hähnchenfleisch bei den Salaten die andere Platte in der Nähe der Kasse, hinter dem Glas. Gerade bugsierte sie einen großen Korb frischer Brötchen verschiedener Sorten neben das Fleisch. „Warm gibt es gerade nicht mehr, da muss die Küche erst den Herd anfeuern. Wenn ihr etwas wartet, ist das kein Problem. Ansonsten gibt es Salat zum selbst zusammenstellen oder ich kann euch schnell Brötchen belegen. Die Schnitzel und der Fleischkäs sind von gestern Abend, der Rest ist von der Nachtschicht frisch vorbereitet und soll heute über den Tag verkauft werden. Wir bereiten das Salatbuffet immer in der Nacht vor, da wir tagsüber zu wenig Zeit für Schnibbelarbeiten haben.“, erklärte sie.


    Tatsächlich bezahlte Simon allen das Essen, weshalb sich Marie ohne Hemmungen einen großen Salat mit Hähnchenstreifen und einen LKW bestellte. Einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul. Und nachdem ihr die Verkäuferin eine ansehnliche Plastikschale mit Deckel mit dem Grünzeug, Wunschdressing und unpanierten Hähnchenstreifen fertig gemacht und zusammen mit ihrem belegten Brötchen überreicht hatte, wartete sie noch auf die restlichen, die sich nicht so schnell hatten entscheiden können und auf Simon der am Schluss für alle bezahlte. Der Junge unterrichtete die Dame auch gleich, dass die ganze Gruppe am Morgen auch zum Frühstück kommen würde und nahm zusätzlich eine große Papiertüte mit belegten Brötchen für den Fahrer und die Schlafmützen den anderen. Die Blonde nahm ihm die Tüte ab, da sie selbst weniger Probleme mit ihrer Last hatte und das Bürschchen nicht aussah, als würde er irgendetwas tragen können. So beladen kehrte die Gruppe zum Bus zurück, wo Marika die Tüte einfach Bruno in die Hand drückte und wieder auf ihren vorherigen Platz zurückkehrte. Der Sitz vor ihr hatte praktischerweise eine klappbare Ablagefläche aus Plastik, wie es sie in den meisten Bussen gibt, auf der Marie ihren Salat abstellte. Es überraschte sie, dass der Fleischkäs auf ihrem Brötchen noch immer sehr frisch schmeckte und zudem noch einmal warmgemacht worden war der Fahrer verschwand noch einmal kurz und kam mit einem Kasten Sprudel zurück, den er an seine Fahrgäste verteilte, mit der Anweisung keine Flasche unsachgemäß wegzuschmeißen.


    Die Türen schlossen sich wieder und Bruno schnarchte schon bald leise vom Fahrersitz aus, nach dem er vier der Brötchen verschlungen hatte. Auch der Rest der Tüte war allen Anschein nach gelehrt worden und auch Marika lehnte sich nach dem Essen zurück in ihren Sitz, um noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.



    OT: Diesmal nur ein sehr kleiner Handlungsschritt,ich mach auch bald weiter. Aber evtl.ist es für den ein oder anderen Chara mal ganz interessant, dass ihnen jemand einfach was spendiert ohne Gegenleistung zu verlangen. Eure Charas können btw so viel Essen, wie sie wollen, aber bleibt bitte im realistischen Rahmen. Die Bedienung in der Gaststätte wird sich versuchen nichts anmerken lassen, wegen der abstoßenden Aura der Kids.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Die restliche Fahrt blieb Tomomi still sitzen und schaukelte ihre Beine weiterhin hin und her.
    Schließlich erreichte der Bus ihr Übernachtungsquartier. Es war nicht das erste Mal, dass das Mumienmädchen an so einem Platz rastete und letzendlich war es ihr auch egal wo sie war. Überall war es besser als früher...
    Der Fahrer "schmiss" die Kinder raus und beorderte sie dazu sich ihr Abendessen zu besorgen, Simon zahlte alles. Wer auch immer sich gefragt hatte, wie Tomomi mit ihren Verbänden aufs Klo ging, wurde enttäuscht, denn sie verspürte keinen Drang hinzugehn. Stattdessen huschte sie schnell zur Theke und schnappte sich die Sachen, die sie essen wollte. Das tat sie immer in der Kantine der Schule. So blieb sie unauffälig an einem Ort, wo die Dichte der Menschen stark zunahm. Schnell waren ihre Handgriffe: Schnell streckte sie ihren bandagierten Arm aus und griff nach zwei Brötchen. Noch ein Griff und sie hatte ein paar panierte Schnitzel unter ihrem Mantel versteckt. Auch ein kleiner Plastikbecher, gefüllt mit Salat, gehörte auf ihrem Speiseplan, ebenfalls eine Flasche Orangensaft. Es war eigentlich erstaunlich, wie viel diese kleine Gestalt doch verdrücken konnte.
    Am Ende hielt Tomomi nur kurz am, um der Kassiererin die Sachen zu zeigen, damit Simon den Preis zahlen konnte. Dann rannte das Mädchen schnell hinaus, jedoch nicht zurück zum Bus, zumindenst nicht dort rein, woher die Teenies kamen. Sie warf sich buchstäblich in den dunklen Gepäckraum und suchte sich ein gemütliches Plätzchen zwischen den Gepäckstücken.
    Die Fahrt war eine Ausnahme, da Alicia es ihr verboten hatte sich dort aufzuhalten, aber mit den anderen Essen musste sie nicht geschweige denn mit denen auf den Sitzen schlafen. Hier in diesem dunklen einsamen Örtchen konnte sie unbeschwert essen und ihre Einsamkeit geniesen. "Lecker...", murmelte sie zufrieden, während sie in ihr Schnitzel biss.

  • Viel hatte Xaroc nicht von der restlichen Fahrt mitbekommen, als der Bus schließlich auf einen Rastplatz fuhr, wo er schlielich mit einem Ruck zum stehen kam. Der Junge streckte sich und zog ohne Erlaubnis den Vorhang ein Stück auf, um sich umzusehen. Viel gab es allerdings nicht. Eine langweilige asphaltierte Fläche, auf der LKW und Autos parken konnten und ein kleines Gebäude, wo man diverses kaufen konnte. Nichts wirklich spannendes.


    Der Große, Mr. Bruno, lamentierte noch etwas über den Laden und das sie ihre Zeichen verbergen sollten. Xaroc fiel auf, das seines so gut wie verschwunden war. Dennoch vergewisserte er sich, wie es darum bestellt war, in dem er das T-Shirt etwas vorzog, soweit es das Material zuließ. Das Mal leuchtete noch immer stetig, aber nicht mehr ganz so kräftig. Nur kein Risiko eingehen, dachte der Junge und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu, wodurch er nun eine doppelte Abschirmung hatte.


    Sicher war er sich nicht, ob sein Sitznachbar noch schlief oder einfach nur langsamer in die Gänge kam, dass konnte er in der schwachen Parkplatzbeleuchtung nicht erkennen, deswegen schob er sich vorsichtig an ihm vorbei. Dabei wäre er fast umgekippt, da seine Beine noch nicht ganz so wach waren, wie er selbst und auch als er stand fühlten sie sich noch recht wabbelig an. Auch wurde ihm kurz fast schwarz vor Augen. Er fasste sich an den Kopf. Bin wohl zu schnell aufgstanden...


    Draußen war der Himmel inzwischen ein wenig zugezogen, wenn auch nicht ganz, wodurch es nicht mehr ganz so kalt war. Nicht das es Xaroc großartig gestört hätte. Bevor er jedoch den Laden betrat, vertrat er sich noch ein wenig die Beine und versuchte, durch etwas unbeholfen und ungelenk wirkende Dehnübungen, seinen Kreislauf wieder etwas in Schwung zu bringen.
    Im Laden ging der junge Mann dann zielstrebig zu den Toiletten, wo er an einem komischen kleinen Gerät einige Münzen einwerfen musste, Wozu in aller Welt muss man für etwas ganz alltägliches bezahlen?und sich dort dann vergewisserte, dass niemand zu sehen war, ehe er den Mantel ‚beschwor‘, um ihn unter dem Wasserhahn zu reinigen. Die meisten Flecken gingen recht einfach raus, lediglich der linke untere Zipfel wies noch Spuren von Blut auf. Es half nichts, er zog sein Schwert und schnitt die paar Zentimeter ab. Er war schon drauf und dran ihn in den Müll zu werfen, als er an die Bestien denken musste und das selbst Mistress Marika sich umgezogen hatte. Aber bestimmt hatte sie noch anderes im Sinn, als nur gescheihter auszusehen. Er dachte kurz nach. Besser keine Spuren hinterlassen, nur für den Fall... ich will ja nicht, dass die armen Durchreisenden und die Angestellten hier, wegen einer solchen Unachtsamkeit, leiden müssen. Daher ließ er das Stück einfach wieder ‚verschwinden‘. Selbiges geschah mit Schwert und Mantel.


    Nachdem er sich erleichtert und gewaschen hatte, ging er zurück in den Verkaufsraum, wo die anderen inzwischen einiges von dem Essensangebot erstanden. Manches kannte er, anderes wirkte wiederum nur entfernt vertraut. Duften tat jedoch alles recht reizvoll, wenn auch nicht immer wirklich genießbar oder frisch. Daher nahm er von allem ein bisschen, dann konnte er wenigstens zum Frühstück entscheiden, was essbar war und wovon man besser die Finger ließ.
    Das Angebot, dass der kleine Junge für alle zahlte, überraschte und erfreute ihn. Das war der Beweis, dass wenigstens ein paar Menschen gut waren und Manieren hatten. Dennoch schlug er es aus. Ich kann für mich selbst sorgen. Zum Glück habe ich daran gedacht, genügend Zahlungsmittel mitzunehmen. So bin ich wenigstens nicht auf andere angewiesen... zumindest vorerst.
    Auch wenn sich die Verkäuferin nichts anmerken ließ, den Schauer, den ihre Hand durchfuhr, als er ihr das Geld übergab, war ihm bereits halbwegs vertraut. Auch wenn er es nicht wirklich verstand. Wenigstens bleibt sie professionell, dachte er. Er bewunderte Professionalität, denn es war eins der Dinge, die er noch nicht so gut drauf hatte, es aber gerne täte.


    Mit seinem kleinem ‚Abendmahl‘ schlurfte er, mittlerweile war er doch müder als er hatte zugeben wollen, zurück zum Bus, in den er jedoch nicht wieder einstieg. Stattdessen holte er erneut den Mantel hervor und legte ihn vor dem Bus zurecht, bevor er sich darauf niederließ und sich an die Außenhülle lehnte. Vom Bus hatte er bereits jetzt die Nase voll, lieber wollte er draußen, an der ‚frischen‘ Luft bleiben und lieber kaum ein Auge zu tun, als noch einmal in die stickige Enge zurück zu müssen. Bequem war es zwar nicht, aber er hatte schon längere Zeit an unbequemeren Orten verbracht. Wenn auch nicht zum schlafen.


    Während er da so saß und sein Essen verzehrte, das Geflügel schmeckte recht appetitlich, huschte plötzlich die ‚Mumie‘ auf ihn zu, oder besser gesagt, auf das Gepäckfach, dass am anderen Ende das Busses offen stand. Er entsann sich, dass sie es war, die seinen ‚verletzten‘ Rücken behandelt hatte. „Dank-“, setze er an, jedoch war sie schneller an ihm vorbei, als er erwartet hatte und sprang genau in das Fach. Xaroc war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt bemerkt hatte. Er schaute noch einen Moment verdutzt, dann zuckte er die Achseln. „Sachen gibt’s...“ , murmelte er halblaut, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte. Wer sonst noch an ihm vorbei kam, war ihm im Moment herzlich egal.


    Dennoch beobachtete er nicht lange danach, wie der Große den Bus verließ und kurz darauf mit einer Kiste Sprudel zurückmarschiert kam. Im vorbeigehen warf dieser ihm eine Flasche mit der Ermahnung zu, ja keinen Müll zurückzulassen, wenn er schon nicht drinnen schlafen wollte. Zu müde, um sich noch anzustrengen, verfehlte er die Flasche, wodurch sie dumpf in Xarocs Schoß landete. Der Junge knurrte halbherzig in sich hinein, schaffte es dann aber doch noch ein „Ich danke euch.“ hervorzubringen, da schloss sich auch schon die Bustür. Der junge Schwertkämpfer wunderte sich, ob er da wieder hinein kommen könnte, wenn es wirklich sein müsste. Ach egal, wenn, dann habe ich mir das ja letztendlich eh selber eingebrockt...

    Dann lockerte er seine Haltung, entspannte sich wieder und schaute zu den schemenhaften Wolken und ein paar vereinzelten Sternen hoch, die man noch so gerade eben am Nachthimmel erkennen konnte, während er weiter sein Mahl genoss.



    OT: So, ich hoffe es ist okay, dass Xaroc, vielleicht auch nur vorrübergehend, draußen bleibt/schläft/whatever. Immerhin darf Tomomi ja auch im Gepäckraum bleiben und nicht im 'normalen' Businneren.
    Und ich hoffe, dass ist das richtige Gepäckfach, dass Dragonfire meinte. Ansonsten wie immer: Melden!
    BTW: Xaroc steh auch für ein Gespräch tur Verfügung, dieses ginge allerdings nicht von ihm aus. Nur, falls irgendwer Interesse haben sollte.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    7 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Laverne war aufgeflogen. Zumindest sein wahrer Name, dank Joey und seiner sehr lauten Begrüßung. Doch das war nicht so schlimm, er würde es einfach überspielen, darin war er ja Meister. Zwar war er noch zu erschöpft, um Arthur wieder fröhlich und unvorsichtig zu machen, allerdings müsste seine neugewonnene Sympathie noch etwas nachhallen. Außerdem wollte er ohnehin auf das große Geld zurückkommen.
    Ach, Joey und ich sind alte Freunde. Ein paar nette Worte hier, ein paar Gläschen da und schon sind alle Uneinigkeiten aus der Welt geschafft“, winkte der Schwarzhaarige beiläufig ab, bevor den anderen abermals fixierte, wie immer das breite Lächeln im Gesicht. „By the way, was soll das ganze Gesieze, schließlich sind wir doch bereits BFFLs, n’est-ce pas? Aber um auf deine Familie zurückzukommen …
    Doch der Brillenträger wurde abermals unterbrochen, als ein urplötzlich ein schneller Elektrobeat ertönte, über den eine so in Autotune getränkte Stimme gelegt worden war, dass sie auch vollkommen computergeneriert hätte sein können: „Insomnia, Insomnia, oh, o-oh, oh, oh, you’re giving me insomnia!
    Oh, da war mein zweites Handy!“, rief Laverne überrascht aus und zog Ebenjenes aus seiner hinteren Hosentasche. „Ich saß die ganze Zeit drauf, ist ja lustig. Der Wecker ist angestellt, warum das denn? Das war übrigens …“, meinte er wieder an Arthur gewandt, „ … Alice, eine kommende Popdiva, die ich zufälligerweise persönlich kenne … Hab‘ ich dir das schon erzählt?
    Den Rest der Fahrt verbrachte Laverne damit Arthur ohne Punkt und Komma voll zu texten, von den Eskapaden verschiedener Sänger, die er mochte („Ich sag dir, das Verschwinden von diesem Marcello di sowieso ist nichts weiter als ein riesiger Webegig, der wird hier einschlagen wie eine Bombe!“), seinen Lieblingsfilmen und natürlich der Serie seines Herzens „Tragische Rosen“. Während der Fahrt spürte er wie es seinem Gegenüber immer schwerer fiel, seine doch sehr eindeutig aggressiven Gefühle unter Kontrolle zu behalten, doch das motivierte Laverne nur dazu noch ausgiebiger davon zu erzählen, dass Stephney in Wirklichkeit der Klon von Novus war und sie deshalb sterben musste und weil er wollte, dass Novus mit Anastasia zusammenkäme.
    Er war gerade dabei den Plot der siebten Staffel in allen Einzelheiten zu erklären, da hielt der Bus und ihnen wurde die Möglichkeit gegeben, sich etwas zu Essen zu holen. Laverne war einer der Ersten draußen und war sogar freundlich genug sich dazu bereit zu erklären, Arthur ebenfalls etwas Essbares mitzubringen.
    Kaum drinnen war das Erste, was der Schwarzhaarige tat, anzufangen sich mit gerümpfter Nase über die Einrichtung zu beschweren: „Was ist das denn hier? Naja, man kann nur hoffen, dass sie guten Kaffee haben …“ Tatsächlich fand er auch einen Kühlautomaten mit Kaffee darin und da man ihm dies bezahlte, konnte er es nicht nehmen lassen, von jeder der vier Kaffeesorten gleich eine Tasse mitgehen zu lassen. Schließlich ging zur Auslage, um Arthur einen ganzen Berg Salat aufzutun und darauf noch ein paar Hähnchenbruststreifen zu häufen („Ich hätte gerne etwas Vegetarisches, nur leicht gesalzen. Das heißt kein Fleisch! Got it memorized?“ „Ey, du musst dir keine Sorgen machen, mein Gedächtnis ist wie ein Computerchip!“). Auf dem Weg nach draußen warf ihm der Junge, der das Geld hatte, einen skeptischen Blick zu, vor allem den sich türmenden Kaffee beäugte er argwöhnisch. „Ich hol für jemanden im Bus mit – Das Essen zumindest.


    Als er wieder im Bus war überreichte er dem Anderen stolz das Essen mit den Worten: „Hier, genau wie du es wolltest!“, bevor er sich wieder und Arthur auch nur eine Sekunde zu Wort kommen zu lassen nach draußen begab, um laut zu telefonieren, da er in diesem „Schrotthaufen, den sie Bus nennen“ keinen guten Empfang hatte.


    OT: So, Laverne steht frei fürs Gespräch, falls jemand Lust hat :>

  • Laverne änderte das Thema, bevor Artemis protestieren konnte. Und dann krähte eine Blechstimme auch noch irgendetwas über "Insomnia" heraus. Schlaflosigkeit würde diese Stimme garantiert die nächsten paar Tage bei ihm auslösen. Furchtbare, furchtbare Dinge waren in den letzten vier Jahren geschehen, wie es schien.


    Den Rest der Busfahrt überlebte er, in dem er sich in das Refugium seines Hinterkopfes zurückzog. Überrascht stellte er fest, dass diese Person es geschafft hatte, ihm - in Ermagelung eines besseren Begriffes - auf den Sack zu gehen. Menschen gingen ihm zwar im Allgemeinen auf die Nerven, aber über so etwas stand er drüber. Soziale Kontakte hielt er für gewöhnlich auf Minimum. Trotzdem unterhielt er sich mit dem Typen - und obwohl er gerade kurz davor war, sein Gewehr einem Praxistext zu unterziehen - war er gerade eben nicht weit genug. Irgendwie war er bereit, diesen Mist zu ertragen - auch wenn er nicht wusste, wieso. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, auf kleiner Flamme zu kochen.


    Das Anhalten des Bus ruckelte sein Gehirn wieder in seine Fassung. Gerade eben kriegte er noch mit, dass Stephney der Klon von Novus war. Glückwunsch. Aber, ähm... wer ist Novus? Und was will er mit einem Klon? Und wieso muss er jetzt sterben? Wer ist Anastasia? Will sie überhaupt mit Novus zusammen sein? Worum gehts eigentlich?


    Da er jetzt nicht aufstehen wollte, versuchte er, Laverne ihm etwas mitbringen zu lassen. Also blickte er ihn an und meinte „Ich hätte gerne etwas Vegetarisches, nur leicht gesalzen. Das heißt kein Fleisch! Got it memorized?“ Sobald Laverne den Bus verlassen hatte, dachte er "Was war das gerade? Wie kam ich dazu? Und seit wann bin ich ein Fan von Axel?" Später, nachdem er seinen Salat entgegengenommen hatte - mit Hähnchenschnipseln, auch wenn er bereit war, darüber hinwegzusehen - war er annähernd satt und bereit, sich draußen umzusehen.


    Sonderlich interessant war es auch nicht. Fast war er versucht, Laverne aufzusuchen und sich von ihm nerven zu lassen, aber der Selbsterhaltungstrieb setzte an dieser Stelle voll ein und steuerte ihn weg. Vielleicht wartete er doch lieber im Bus? Vermutlich war das das Vernünftigste, was er machen konnte. Es würde eh wieder jemand auftauchen. Wenn Laverne wiederkam, konnte er sich ja immer noch schlafend stellen.


    :ot: : Also dann, tschau. Mich braucht auch keiner ansprechen - ich bin den Rest der Woche weg.


    PS: Da das Hotel Internetzugang anbietet, bin ich offiziell wieder im Amt. Oder so. Wer will meinen Chara ansprechen?

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  • Bevor ihr Zeit für eine Antwort blieb, blendete sie ein grelles Licht und ein Ruck schüttelte sie, als der Bus stoppte. Oh Gott, nicht schon wieder dieser komische Stern, bitte... Kurz kniff sie die Augen zu und stellte sogleich fest, dass es sich um eine dieser widerlichen Leuchtreklamen handelte, wegen denen man die Sterne am Himmel nicht sehen konnte. Sie blinkte ununterbrochen durch die Dunkelheit über den ganzen, relativ leeren Parkplatz, auf dem sie nun standen. Offensichtlich eine Tankstelle. Sie liebte den Geruch von Benzin.
    "Der Laden hier hat 24 Stunden am Tag geöffnet und verkauft ganz annehmbares Essen"
    Abermals zuckte sie zusammen, als der Busfahrer sich wieder zu Wort meldete. Seine Stimme klang über alle Maßen genervt. Die ersten Mitfahrer erhoben sich von ihren Sitzen. "Simon hat das Geld, holt euch was ihr möchtet. Auch das Geld für die Toiletten bekommt ihr von ihm und jetzt los"
    Wer zum Teufel war Simon?
    Es war ihr egal. Sie hatte noch nie in ihrem Leben weniger Hunger gehabt. Von der abgestandenen Luft im Bus war ihr übel und noch immer war es tiefe Nacht. Wahrscheinlich war das Zeug in dem Geschäft sowieso nicht besser als das, was man Passagieren im Flugzeug servierte.
    Aber vielleicht war es ganz angenehm, mal etwas einzuatmen, was tatsächlich Sauerstoff war.
    Gähnend zog sie sich aus ihrem Sitz in den Mittelgang, die Augenbrauen weit hochgezogen, damit ihre Augen nicht zufielen. Sie drehte sich zu Evelyn um. "Kommst d..." setzte sie an, als sie von hinten grob zum Ausgang geschoben wurde. Halb verzweifelt, halb verärgert drehte sie sich noch mal um. Evelyn konnte sie nicht mehr sehen. Super.
    Ihr leuchtender Bauch war fast wieder normal, nur ein schwaches Glimmen drang noch durch ihre Jeansjacke. Sie stolperte die Treppe hinunter und fand sich auf dem riesigen Platz wieder, der durch die ekelerregende Reklame erhellt wurde. Aufmerksam beobachtete sie die Tür des Busses, um ihre neue Freundin nicht zu verpassen. Wow, ich muss ihr vorkommen wie ein pedophiler Stalker... Seltsam gelaunt drehte sie sich halb zur Seite.
    Der Busfahrer überblickte die Menge mit einem - in Jasmins Augen - widerwärtig arroganten Ausdruck. "Tut mir einen Gefallen und bedeckt eure Zeichen und nehmt nur Essen zum Mitnehmen" brummte er.Das waren schon zwei, du Genie. Schon der Gedanke an Essen ließ sie das Gesicht verziehen. "Ich will nur ungerne riskieren, dass ihr wieder stärker zu leuchten anfangt, während ihr unter Leuten seid. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen, selbst wenn jetzt kaum noch ein Gast da sein dürfte"
    Missmutig ließ sie sich vom Strom der Leute in die Halle treiben, die Daumen wie immer tief in den Hosentaschen, auf dem Gesicht ein möglichst abweisender Ausdruck, der wahrscheinlich nur wieder lächerlich schüchtern wirkte. Schultern hoch, aber nicht zu hoch. Augen starr nach vorn. So ging es.
    Als sie ankam, lagen bereits riesige Mengen an kaltem, fettigem Fleisch, Salat und gummiartigen Brötchen auf der Theke. Schnell sah sie weg. Wurde nicht alles von diesem Simon bezahlt? Ein wenig unschlüssig sah sie sich um - keine Spur von Evelyn, aber die anderen Leute schienen ganz angetan von dem Hähnchen zu sein - und blickte dann zurück zu dem kalten Buffet. Auf der Ecke des Tischs sah sie einige Flaschen stehen, die ihr Interesse weckten. Sie drängelte sich vorsichtig nach vorne und schnappte sich zwei Plastikflaschen - eine mit stillem Wasser, eine mit Orangensaft ohne Fruchtfleisch. Irgendwo hatte sie gehört, dass man keine Säfte und keine Milch trinken soll, wenn es einem schlecht geht, aber Orangensaft schmeckte einfach so gut.
    Leicht verloren stand sie in der Menge und sah sich um. Geld hatte sie keins dabei - sie wusste zwar, dass dieser Simon spendierte, aber wie sollte das gehen? Aus den Augenwinkeln sah sie die Mumie wieder. In ihren kleinen Armen hielt sie eine riesige Menge an Essen, dass sie gerade der Kassiererin zeigte, um dann voll beladen aus der Raststätte zu flitzen.
    Unsicher sah sie ihr hinterher, dann fasste sie sich ein wild klopfendes Herz. Fünfmal plante sie in ihrem Kopf, was sie sagen würde, bevor sie ganz langsam auf den Tresen zuging. "Ähm... also" sagte sie leise. Die Bedienung nahm keine Notiz von ihr. Jasmin seufzte leise, als sie sich doch umdrehte. Sofort erschien ein falsches Lächeln auf ihren Lippen. "Ja bitte?"
    Jasmin schluckte leise. "Also... das wird noch bezahlt" sagte sie unsicher und hielt die zwei Flaschen hoch. Das Lächeln der Bedienung wurde breiter. Es sah schmerzhaft aus. "Ja, natürlich, natürlich!" meinte sie schrill.
    Schnell drehte sie sich um und lief auf den Ausgang zu. Sicher leuchtete ihr rotes Gesicht in der Dunkelheit. Sie umklammerte ihre Flaschen so fest, dass sie Dellen hineindrückte. Auf halbem Weg begegnete sie wieder dem bunten Jungen, der mit seinem Handy am Ohr den halben Platz zusammenschrie, in der anderen Hand einen gefährlich schwankenden Berg an Kaffeebechern. Bei jedem anderen hätte sie das genervt. Die Flaschen in ihrer Hand zerplatzen fast von dem Druck.
    Ganz langsam ging sie auf ihn zu und wünschte sich, die könnte ihre Daumen wieder in die Hosentaschen stecken. "Willst du das alles trinken?" fragte sie zweifelnd und zog die Augenbrauen zusammen. Mit dem Kinn deutete sie auf den Becherturm.


    OT: Dragonfire hat sich ja auch eine Flasche vom Buffet geholt, deshalb ging ich mal davon aus, dass sie dort standen. ^^
    Ach und ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich die Bedienung gesteuert hab.

  • Marcello genoss die Busfahrt sehr. Er hörte dem beruhigenden Motorengeräusch zu und dachte über vieles nach. Erst jetzt kam er dazu das vergangene innerlich zu verarbeiten. Normalerweise hätte er sich nun seinen kleinen Notizblock und Kugelschreiber gegriffen um aus dem erlebten einen Song zu schreiben, aber er ließ es bleiben. Nachher kam es in die falschen Hände und wer wusste schon ob er überhaupt noch zum Singen kam? Seine dunklen Augen wanderten unauffällig zu einem Teil der anderen Kinder und er fragte sich woher sie wohl kamen und was sie wohl alle in dem Hauptquartier erwartete? Während der Fahrt wurde es im Bus selber immer stiller und er vermutete, dass die meisten entweder irgendwie beschäftigt waren oder eben schliefen. Der Jugendliche schnappte unter dem leiseren Gemurmel, dessen Ursprung er nur zu gut kannte, seinen Namen auf und er fragte sich was das wohl zu bedeuten hatte. Aber auf der anderen Seite konnte ihm dies auch egal sein. Danach wanderten seine Gedanken zu seinen Eltern und er fragte sich ob sie ihn als ihren Sohn vermissten? Dann schüttelte er innerlich seinen Kopf und er dachte, dass sie wohl eher ihren Goldesel suchen. Nun denn nach dem konnten sie lange suchen.


    Seine grimmigen Gedanken wurden unterbrochen als der Bus irgendwo einbog und stehen blieb. Er folgerte daraus, dass dies der Rastplatz sein muss. Marcello lauschte den Worten des Busfahrers, dass, wenn sie sich was zu essen holen sollten, bitte ihre Zeichen verdecken sollten, da sie sonst auffallen konnten. Desweiteren bezahlte ein gewisser Simon ihnen das Essen. Marcello nickte. Er kannte die Sache mit dem sich Tarnen zur Genüge und wusste was er zu tun hatte. Was das mit dem Bezahlen angeht, das war wiederum eine ganz andere Tatsache. Einerseits war er es gewöhnt, dass man alles was er wollte auch bezahlte, aber auf der anderen Seite lernte er sonst nie wie man mit Geld umging.


    Er bemerkte wie sich sein Sitznachbar erhob und sich an ihm vorbeischob. Normalerweise hätte er sich beschwert, aber er hatte dazu keine Lust. Noch andere erhoben sich und flohen ins Freie. Er selber stand erst nach wenigen Minuten auf, strich sein Haar zu Recht, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und stieg aus dem Bus. Die Luft draußen war trotz des Benzingestanks immer noch erfrischender als die stickige Luft innen. Sein erster Gang führte ihn zur Toilette. Die war nicht im allersaubersten Zustand, aber er hatte auch schon schlimmere gesehen. Rasch erledigte er das was getan werden musste und wusch sich gründlichst seine Hände. Die anderen, die sich ebenfalls im Raum befanden, ignorierte er. Dann schlenderte er zu dem Buffet. Argwöhnisch betrachtete er das dargebotene Essen und er war nicht sehr begeistert davon. Marcello war tausendmal besseres gewöhnt. Aber er da er Hunger hatte, lud er sich ein wenig Salat auf den Teller. Bei dem konnte man nicht so viel falsch machen. Dazu gab es noch eine Wasserflasche und damit ging er zur Kasse. Diese scannte die Ware und teilte ihm mit was er zu zahlen hat. Er wollte zu seinem Geldbeutel greifen, aber dann fiel ihm ein, dass dieser noch im Bus war. Verlegen murmelte er:“ Das wird noch bezahlt.“ Bei dem Gemurmel achtete er darauf, dass sie das schwache leuchten seiner Mundhöhle kaum zu sehen bekam. Anschließend eilte er zurück zum Businneren. Dort ließ er sich auf seinen Sitz zurücksinken. Das war ja peinlich gewesen. Erst nach dem er sich beruhigt hatte, begann er den Salat zu essen.

  • Starke drei Stunden, nachdem endlich Ruhe im Bus eingekehrt war, wurden die Erleuchteten von Bruno schon wieder unsanft geweckt. Der Fahrer wollte nicht mehr Zeit als unbedingt nötig verschwenden und seuchte gnadenlos alle von ihnen aus dem Fahrzeug. Auch Tomoi, die in der Nacht offenbar unerwartet Gesellschaft von Samuel im Gepäckabteil bekommen hatte, wurde nicht verschont. Genauso wenig die rotäugige Mara, die alles andere als gut gelaunt, dem Hünen verkündete, sie würde sich satt fühlen. Überraschender Weise stellte sich der klein Simon auf die Seite des Mannes, der scheinbar bald der Diskussion müde würde und die ganze Gruppe erbarmungslos in die Raststätte scheuchte, wo sie ein einladendes, wenn auch nicht sonderlich großes Frühstücksbuffet erwartete. Es gab Brötchen und verschiedene Beläge, die mit Wurst, Käse, Nussnugat und zwei Sorten Marmelade gut überschaubar waren, sowie verschiedene Sorten Müsli, Salat und Tee. Schnell stellte sich zudem heraus, dass man auch Sonderwünsche aus der Küche bestellen konnte, wie ein ledergesichtiger Trucker, der eine große Portion Rührei mit Bohnen verspeiste. Außer der kleinen Gruppe war nur noch etwa eine Hand voll Trucker anwesend, obwohl der Parkplatz am Abend gut besetzt gewesen war. Die anderen Berufsfahrer schliefen wohl noch oder waren schon längst wieder auf der Piste.

    Wieder übernahm Bruno unaufgefordert die Bezahlung, als wäre das für ihn ganz normal. Marika verspürte noch immer keine Hemmungen, jemand Fremden für sich zahlen zu lassen und langte ordentlich zu. Auch für die spätere Fahrt packte sich die Blonde etwas ein. Tatsächlich wies Bruno, als alle satt schienen, seine jungen Fahrgäste noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass sie noch in etwa acht Stunden Fahrt vor sich hatten und wahrscheinlich nicht vor vier Uhr nachmittags ihr Ziel erreichen würden und sich deshalb alle auch für diese Zeit eindecken sollten. Er selbst legte gleich vor, indem er direkt im Anschluss an seine kleine Ermahnung mehrere Kästen Sprudel zum Bus schleppte und im Gepäckraum verstaute. Während nun alle noch einmal in die Brotkörbe griffen, beobachtete Marika, wie Mara in einem unbeobachteten Moment aus der Raststätte flüchtete und zurück zum Bus flitzte. Schon während des Frühstücks war das seltsame Mädchen aufgefallen, da Simon und die stille (K) sie praktisch dazu hatten zwingen müssen, wenigstens ein belegtes Brötchen zu verdrücken. Ein Verhalten, das zumindest die hochgewachsene Blondine nicht nachvollziehen konnte. Ohne Nahrung funktionierte der Körper nicht mehr richtig und man wurde kraftlos und schlapp, was sie sich jedenfalls nicht leisten konnte.

    Später, nachdem der fahrende Bus schon einige Zeit auf der Autobahn dahin gedonnert war
    beschloss Marika, den ewig quasselden Flummi mal etwas Sinnvolles zu entlocken und seinem Nebensitzer eine Verschnaufpause zu gönnen. Sie stand also von ihrem Platz auf und trat auf dem Mittelgang zu dem nervigen Etwas nach vorn. Einen Arm locker auf eine nahegelegene Kopfstütze gelehnt, mit der anderen Hand am Haltegriff vor ihr, blickte sie Lawerne beinahe lauernd an. „Kannst du mir denn auch etwas über die Band Shadowsoul sagen?“, erkundigte sie sich fast lustlos, aber ihr Blick war wachsam, „Vor allem die Zeit kurz vor ihrer Trennung letzten Jahres interessiert mich. Du posaunst schon die ganze Zeit mit deinen Bekanntschaften aus der Szene, da bin ich mir sicher, du weißt oder glaubst irgendwas besonders tolles über diese Jungs zu wissen und kannst es schon gar nicht mehr abwarten damit zu prahlen.“ Bei dem letzten Satz hatte sich ein zynisches Lächeln auf ihre Lippen gelegt und ein raubtierhafter Blick lag auf dem unsympathischen Jungen.
    Selbstverständlich war ihr klar, dass sie von diesem aufgeblasenen Besserwisser keine vernünftigen Informationen, sondern maximal tratsch zu hören bekommen würde und bei einer Boyband, die sich Jahrelang als das Teenyidol schlechthin hatte halten können, von einem Mädchen wesentlich mehr zu erwarten war. Aber das konnte warten.


    OT: An alle: Wenn ihr etwas über diese Band, über die Marika sich erkundigt, etwas wissen wollt, schreibt mich an. Das gilt vor allem für dich Snob;)


    Und passt auf Leute, das wird ncoh mal wichtig sein ;)

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Die Nacht war kurz. Am Morgen wurde Artemis von der Stimme des Busfahrers geweckt, die nahelegte, man möge sich doch Frühstück holen. Gähnend drehte er sich um und dachte über die Wahrscheinlichkeit nach, dass der Busfahrer ihn einfach weiterschlafen lassen würde, wenn er einfach liegen blieb. Sie war ungefähr gleich null, seinem Tonfall nach zu urteilen. Artemis gähnte erneut und schaffte es dann, sich in eine halbwegs aufrechte Haltung zu bringen. Well then, dachte er. Guten Appetit.


    Das Frühstücksbuffet war nicht sonderlich groß, aber das war vermutlich subjektiv betrachtet. Die Meisten schienen damit klarzukommen, also würgte er zwei trockene Brötchen herunter und trank dazu den angebotenen Tee. Die allgemeine Stimmung beim Frühstück war ziemlich verschlafen, wie es schien. Wann waren sie gestern eingeschlafen? Es musste so um drei rum gewesen sein. Und jetzt - haben wir sechs. Er hoffte doch, das würde jetzt nicht zur Gewohnheit werden. Beim Umsehen bemerkte er, wie ein anderer Gast Rührei aß. Das war doch schon mal eine Verbesserung zu den Brötchen. Ächzend stand er auf und stellte sich an das Fenster zur Bedienung. "Entschuldigung, wo steht denn das Rührei?" Als er hörte, dass das ein erfüllbarer Sonderwunsch war, bestellte er sich eine Portion und ging damit wieder an seinen Platz. Der Morgen sah auf einmal viel goldener aus - oder immerhin hellbrauner, überzogen mit einem glänzenden Fettfilm und überzogen mit Salz und Pfeffer. Aber hey, es wirkte golden. Mit seinem Rührei begab er sich zurück zu seinem Platz und frühstückte zufrieden - nur unterbrochen von dem einen oder anderen Erleuchteten, der sich nach dem Rührei erkundigte. Artemis gab bereitwillig Antwort - jeder in der Gruppe hatte das Recht auf einen hellbraunen, mit Fett, Salz und Pfeffer überzogenen Morgen.


    Einige Zeit später war der Bus wieder auf der Autobahn. Laverne war wieder in den alten Modus zurückgefallen, und Artemis gab sein Bestes, ihn zu ignorieren. Das Problem war dabei allerdings seine Erziehung: Obwohl er sich anstrengte, war es für ihn mittlerweile zu einem Reflex geworden, seinem Gesprächspartner Interesse zu signalisieren. Immer wieder erwischte er sich dabei, interessiert zu nicken. Wenn das so weiterging, hörte der Typ nie auf zu reden.


    Es kam schon fast wie eine Erlösung, als sich die Frau, die am letzten Abend das Monster erschossen hatte, Laverne ihrerseits in ein Gespräch verwickelte. Shadowsoul? Die kannte ja sogar er. Jimmy Colman und der Rest der Band hatten etwas vollbracht, was nur wenige schafften - erfolgreiche Musik zu machen und, nicht nur das, darüber hinaus noch gute Musik zu machen. Wer heutzutage noch glaubte, dass Boybands durch ihre Musik erfolgreich wurden, glaubte auch daran, dass Coca Cola die einzige existierende Cola auf der Welt sei und alle Disney-Comics von Walt Disney gezeichnet werden: es waren keine unglaublich lächerlichen Irrtümer wie der Weihnachtsmann, aber trotzdem fehlte da eindeutig Allgemeinwissen. Was Shadowsoul von den meisten modernen Bands unterschied, war, dass sie Artemis gar nicht so sehr gequält hatten. Selbstverständlich, man konnte da noch einiges besser machen, aber es war eine willkommene Abwechslung zu Dubpop und Dancepop, der gerade im Kommen gewesen war, als Artemis sich vor vier Jahren von der Gesellschaft abgekapselt hatte. Lavernes Handy nach zu urteilen war diese Phase immer noch nicht vorbei.


    Dass sie sich aufgelöst hatten, war ihm neu, aber hey, er hatte - wenn man genau darüber nachdachte - die letzten vier Jahre unter einem Stein gelebt. Er konnte sich noch an "Dark Dreams" erinnern, ein Lied, das sie vor fünf Jahren rausgebracht hatten und nach Artemis' Meinung das beste war, das sie je produziert hatten. Zeit, dass er seine Ohren wieder ans Mainboard anschloss - ihn interessierte, was Laverne wusste.


    :ot: : Sämtliche Details über die Band Shadowsoul sind von Sheewa erhalten worden und daher offiziell. Mit Ausnahme des Liedtitels im letzten Absatz, da durfte ich die Fantasie spielen lassen.


    Dies ist übrigens Teil eins des MentalChocobo/TheSnob SGGP, des Sehr Großen GemeinschaftsPosts. In vier verschiedenen Farben erhältlich.

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    2 Mal editiert, zuletzt von MentalChocobo ()

  • Laverne warf dem Mädchen, welches sich ihm genähert hatte, einen kurzen Blick zu. Es war eine der Freundinnen von der Blondine, die er zum Bus geführt hatte. Er hatte sich ihr Gesicht nicht wirklich eingeprägt, dafür war sie ein wenig zu unauffällig. Nicht unansehnlich, aber nichts, was sich in die Gedanken des Schwarzhaarigen gebrannt hatte. Aber das lag vermutlich an seinem furchtbaren Kurzzeitgedächtnis. Ihre Emotionen fühlten sich irgendwie merkwürdig an, aber er hatte eine zu kurze Aufmerksamkeitsspanne, um darauf zu achten.
    Ich wüsste nicht, was ich sonst mit Kaffee machen sollte“, antwortete er auf ihre Frage, doch um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, schenkte er ihr noch ein schelmisches Lächeln. „Es sei denn natürlich, du willst auch einen“, fügte er noch hinzu und zwinkerte ihr spielerisch zu.


    Nachdem er seine Konversation mit dem Mädchen beendet und sich ihr als Lewis Liddel vorgestellt hatte, begab er sich wieder zurück ins Innere des Busses, wo er sich neben einen schlafenden Arthur setzte und Musik hörte. Ungefähr 3 Stunden und 50 Neonparty-Songs später wurden alle Erleuchteten aus dem Vehikel gescheucht, um sich ihr Frühstück zu besorgen. Laverne war einer der ersten, die in die Gaststätte stürmten, da er ohnehin nicht geschlafen hatte, ignorierte das Essen weitgehend bis auf ein Brötchen (welches furchtbar schmeckte) und bahnte sich seinen Weg zum Kaffee. Nachdem er sich abermals mit mehreren Dutzend Bechern beladen hatte, von denen die Kassenfrau nur die Hälfte zu Gesicht bekam (er lief mehrmals und versteckte jedes Mal ein paar; er wollte seinen Gastgebern schließlich nicht zu sehr auf der Tasche liegen), begab er sich zurück in das Fahrzeug.


    Er war zu seiner Überraschung nicht der Erste im Bus, eines der Kultmitglieder (Laverne wusste immer noch nicht als was er sie bezeichnen sollte) war bereits im Inneren. Er ignorierte sie fachmännisch und fuhr fort Kaffee zu trinken. Nach und nach trudelten auch die restlichen Erleuchteten ein und der Bus setzte sich abermals in Bewegung. Dieses Mal hielt sich Laverne in keinster Weise zurück und redete von Anfang an ohne Punkt und Komma auf seinen Sitznachbarn ein. Natürlich hatte er nicht vergessen, dass es sich bei diesem Jungen in den seltsamen Klamotten um seine wandernde Goldgrube handelte, doch er war sich nicht sicher, ob er so früh einen weiteren Vorstoß wagen sollte. Es war besser sein Gegenüber zuerst etwas zu sedieren, bevor man nach den goldenen Äpfeln langte. So redete er unermüdlich und ohne Unterlass, wobei sooft von Thema zu Thema sprang, dass man meinen konnte, er wäre ein Grashüpfer. Er spürte wie die Aufmerksamkeit Arthurs entgegen seines gelegentlichen Nickens immer wieder verebbte. Bald würde sich eine weitere gute Möglichkeit auftun.
    Er war gerade dabei über die Sängerin Jasmin DeLana zu lästern („Wie hat die es an die Spitze der Charts geschafft, ein wenig auf dem Klavier klimpern kann ich auch!“), da wurde er durch eine Frage von einer blonden Frau mit merkwürdig abstehenden Haaren unterbrochen, die sich nach der Band Shadowsoul erkundigte. Laverne warf ihr einen äußerst skeptischen Blick zu. Sehr langsam und sehr geräuschvoll schlürfte er an seinem Latte Macchiato Mocca-Macadamia Ice-Spezial, bevor er mit vollkommen Ernst in der Stimme fragte: „ … Kenn ich dich?
    Plötzlich aufflammende Irritation im Gefühlsnetz der Blondine half seinem Kurzzeitgedächtnis jedoch sofort auf die Sprünge. Das war das Monstrum gewesen, welches sein Lieblingshemd ruiniert hatte. Um einem weiteren Vorfall dieser Art vorzubeugen, zeigte ihr auf einmal ein strahlendes Lächeln und meinte jovial: „Ah, just kidding!


    Da dies wenig half, fügte er wieder in seinem üblichen Sprechtempo hinzu: „War ein Witz, verstehst du vermutlich nicht. Naja, whatever, worüber wolltest du nochmal was wissen? Shadowsoul? Diese furchtbare Boyband, die sich nur in den Charts halten konnten, weil ein paar Emo-Mädchen sich die CDs gekauft haben? Darüber kann ich dir eine ganze Menge erzählen, ich hab da ein paar Connections, musst du wissen. Hätte aber nie gedacht, dass du ein Fan bist – Ich hätte nicht mal gedacht, dass du weißt, was ein Radio ist – Aber naja, Geschmäcker sind verschieden, auch wenn sie nicht immer gut sind. Also, was willst du wissen? Fangen wir doch mit dem Elephant im Raum an, ich wette du hast sicher gehört, dass der Typ, Name entfallen, Frontfutzi da, jemanden umgebracht hat, n’est-ce pas? All over the news, jeder hat davon geredet, ich war natürlich nicht überrascht, wer schon Shadowsoul heißt, kann von keinen guten Menschen gegründet worden sein. Ich mein, Schattenseele, seriously, wie lame ist das denn? Depression, much? Außerdem hab ich öfters gelesen, dass ein paar Typen aus der Band zum anderen Ufer gehört haben sollen, wenn du verstehst was ich meine, aber nicht der Fronttyp, mit dessen Liebschaften hätte man Dörfer füllen können. Ich sag ja, schlechtes Karma and all that…


    Laverne holte einmal tief Luft. Dann begann er erneut, doch dieses Mal etwas langsamer: „Anyways, Band hat sich vor einiger Zeit aufgelöst, zum Glück kann ich nur sagen, die Musik von denen war ja auch furchtbar. Wenn du gute Musik hören willst kann ich dir einen aufstrebenden Star, Alice, empfehlen, ich kenn‘ sie, by the way, persönlich. Oder wenn du es etwas mehr Avantgarde willst …“, er wusste nicht, was das Wort bedeutete, „… kann ich der das neue Album unserer Princess of Pop Cessy Whitetrash empfehlen, Freakshow, tolle Musik, sie macht jetzt Dubpop …“ er schweifte abermals ab.


    OT: Teil 2 einer weiteren MentalSnob-Produktion :>

  • Lavernes Meinung von Shadowsoul war nicht sonderlich hoch, das ließ sich aus diesem Sturzbach aus Worten entnehmen. Und noch etwas war da - eine Ermordung? Wenn das nicht Lavernes überbordende Fantasie war, dann stand die Welt wirklich Kopf. Das ist nicht die Art von Skandal, die normalerweise mit Boybands in Verbindung gebracht wird. Betrunkenes Autofahren ohne Hose - hey, das ist halt die Welt der Publicity. Aber Mord?


    Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben. Abgesehen wollte Artemis wissen, ob er immer noch in der Lage war, aus Wörtern Wände zu errichten. Entspannt lehnte er sich zurück und zog seine Kappe ins Gesicht. "Interessant," fing er an und erstickte das Aufkeimen neuen Dubpops im... na ja, Keim. "Mord? Nicht wirklich das, was man von einer Boyband erwartet. Aber noch viel interessanter finde ich deine Connections." Ein träges Auge fixierte Laverne und zoomte an seinen Nasenrücken heran. "Faszinierend, was sie alles wissen. Anscheinend sogar zu einem Thema, zu dem niemand eine klare Aussage treffen kann."


    "Fangen wir ganz oben an - die Band selbst. Selbstverständlich sagen sie, dass Colman es nicht getan hat... oder dass er es doch getan hat, je nachdem, wie die Stimmung in der Band ist. Posttrennungszwist at it's best." Artemis verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, während er sich langsam aufwärmte. "Als nächstes - die Nächsten. Gute Freunde, Verwandte, und so weiter. Natürlich passt man sich da der Meinung des jeweiligen Lieblingsmitgliedes an. Jimmys Familie sagt, dass er es nicht war, die nächste macht ihn für alles schuldig. Macht sich gut auf Magazincovern."


    Er fuhr mit Punkt drei seines Vier-Punkte-Entwaffnungsplans fort. "Als nächstes kommen die Geldgeber, die Produzenten. Die Sache ist, Goldesel gedeihen nicht gut hinter Gittern, also wird Colman rausgeboxt. Im Tausch gegen ein paar Soloalben, von denen 80% an das Label gehen. Für gute Zusprache in Krisenzeiten. Und schlussendlich noch all das, was am Set rumkreucht - Toningenieure, Star-Betreuer, Groupies. Und jeder hat seine eigene Geschichte, die sich gut vermarkten lässt. Das ist die Hauptanlaufquelle für den ganzen Tratsch."


    Zum Ende seines Plädoyers nahm er seine Mütze ab und strich sich kurz durch die Haare. "Was ich sagen will, ist nur folgendes: Es ist mir egal, ob er das Opfer umgebracht hat oder ob es irgendwer anders war. Was mich interessiert, ist nur, welcher Natur deine Connections, das Wort tropfte vor hämischem Unterton, "sind."



    Nun mischte sich Arthur auf einmal in die Konversation ein, das erste Mal, das er seit dem gestrigen Nachtmahl überhaupt irgendetwas gesagt hatte. Er trug nun seinerseits einen ganzen Monolog vor, dem Laverne nur mit halbem Ohr lauschte, da er recht schnell das Interesse verlor. Er verstand nur die Hälfte von dem, was Arthur erzählte, wirklich und horchte erst wieder zum Ende hin auf, als Arthur sich nach der Natur seiner Connections erkundigte. Obwohl der Schwarzhaarige normalerweise nicht von so heller Natur war, wenn es um Sarkasmus und dergleichen ging, konnte er doch nicht umhin, die Arroganz aus Arthurs Worten herauszuhören. Ein Verdacht, der durch seine Fähigkeit noch gestärkt wurde. Doch anstatt sich sein Amüsement aufgrund der so offenkundigen Herausforderung anmerken zu lassen (einzig das kurze Flackern eines belustigten Lächeln, welches jedoch zu schnell wieder verschwunden war, als das irgendjemand es bemerkt haben könnte), tat der Brillenträger in den Neonklamotten weiterhin auf Dummerchen und setzte er einen leicht naiven Gesichtsausdruck auf.


    Also wenn dich das so interessiert, will ich dir das natürlich nicht vorenthalten, mon ami“, meinte er mit einem freudigen Lächeln, wobei dem Jungen freundschaftlich auf die Schulter schlug. „Du musst wissen, ein Bekannter von mir kennt eine Stylistin, die mal bei denen auf Tour mitgefahren ist und, boy howdy, die hat nicht nur davon Wind bekommen. Ich kann dir Sachen erzählen, angeblich hat sie diesen Typen Jimmy sowieso, mit einer der Tontechnikeren rummachen sehen, obwohl er zu der Zeit noch mit Jennifer Peary zusammen gewesen war, kannst du dir das vorstellen? Vermutlich nicht, aber whatever, die hat mir auch von dem Mord erzählt, sagte mir, der Typ hat auf sie schon von Anfang an keinen guten Eindruck gemacht. Die Fanboards sind explodiert, da kannst du noch mehr Details nachlesen, ich weiß da ja von einer Internetbekanntschaft …“ Laverne begab sich ein weiteres Mal in Wasserfall-Modus, wobei er General Hahnenkamm ignorierte. Während er fröhlich wie ein junger Vogel auf Zuckerrush vor sich hinzirpte, beobachtete er Arthur aus den Augenwinkeln, darauf wartend, dass sein Gegenüber ihm eine Schwachstelle offenbarte, die es ihm ermöglichen würde, abermals gute Stimmung zu verbreiten. Er wollte seine Chance auf das große Geld schließlich nicht aus den Augen verlieren.



    Artemis glaubte nicht, was er da hörte. Aber dann - er hatte Laverne auch die meiste Zeit über nicht richtig zugehört. Jedoch hatte er langsam und deutlich gesprochen.


    Nein, das war es nicht. Laverne spielte mit ihm, eindeutig. Bei einem normalen Mensch wäre das eine Sache, aber er ist wie ich. In Ordnung, nicht ganz so ich, aber trotzdem. So blöd ist man nicht einfach so. So blöd ist man mit Absicht.


    Zum ersten Mal sah er Laverne mit so etwas wie Respekt an - in seinem Schädel schien tatsächlich ein annähernd effizientes Gehirn zu arbeiten. Da er allerdings wieder auf Automatik lief, beschloss Artemis, in seine eigene Automatik zurückzufallen - Apathie, kombiniert mit kritischen Blicken. Mal sehen, was der Rest des Busses so zu sagen hatte.


    :ot: : Teil 3. Heck yeah.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Der bunte Junge schenkte ihr nur langsam seine Aufmerksamkeit. Kurz sah er sie verwirrt an, bevor er antwortete. "Ich wüsste nicht, was ich sonst mit Kaffee machen sollte. Es sei denn natürlich, du willst auch einen..." Er grinste spielerisch und zwinkerte ihr zu. "Ich bin Lewis Liddel" Die nächtliche Kälte war plötzlich verschwunden - Jasmin fühlte sich, als ob sie Riesenmengen an flüssigem, heißem Karamell getrunken hätte.
    "Eh, ich... nein, eigentlich steh ich nicht so auf Kaffee" lachte sie unsicher. "Aber damit bleibst du sicher wach." Weiterhin sah er sie an. "Und ich bin Jasmin Schwarz... ja." Sie umklammerte ihre Flaschen und lächelte ihn noch einmal ganz leise an, bevor sie mit schnellen Schritten auf den Bus zulief. In ihrem Kopf bildeten sich selten bescheuerte Szenarien, in denen sie einen Kaffee annahm oder sich vielleicht sogar intelligent benahm. Beides vollkommen unrealistische Dinge. Sie war sich nicht sicher, ob sie glücklich oder traurig war. Das Karamellgefühl jedoch blieb. Wie kitschig, ist ja zum Kotzen.
    Der Bus war immer noch fast leer. Ein Glück. Ihre übereilige Flucht aus der Gaststätte hatte sich bezahlt gemacht. Nur Evelyn war immer noch nicht da. Hoffentlich seh' ich die noch wieder...
    Verschlafen ließ sie sich auf einen Sitz am Fenster fallen und stellte vorsorglich sie ihren Rucksack auf dem Platz neben ihr ab, um für Evelyn freizuhalten - eine Sekunde später erschien ihr das lächerlich und sie schob ihn zwischen ihre Füße. Zu spät bemerkte sie, dass sie sich hinter einen schwarzhaarigen Jungen mit recht altmodischen Klamotten gesetzt hatte. Erschrocken rutschte sie tief in den Sitz, doch der Junge schien sowieso nicht auf Konversation aus.
    Mit vor Müdigkeit schwachen Händen drehte sie am Deckel ihrer Orangensaftflasche. Es war zwar nicht gerade frisch, im Moment jedoch das Beste, das sie sich vorstellen konnte. Unentschlossen blickte sie auf ihr Handy - mit zwölf Prozent Akku konnte man einem Smartphone wohl kaum zumuten, Tumblr zu öffnen. Die Dinger waren einfach viel zu kurzlebig. Ihre Ohren schmerzten schon vom langen Tragen der Kopfhörer, trotzdem setzte sie sie auf und startete eine Playlist. Ganz leise.
    Sie konnte gerade noch ihre Flasche zudrehen, bevor ihre Augen gnadenlos zufielen. Wirklich wach war Jasmin sowieso fast nie, aber eine schlaflose Nacht war für sie pures Gift. Ihr letzter Gedanke hing an einem Turm aus Plastikkaffeebechern.
    Kurz schreckte sie aus ihrem leichten Schlaf auf, als der schlecht gelaunte Busfahrer ihr zwei Flaschen Sprudel auf den Schoß warf und sie zurechtwies, alle Flaschen sachgemäß zu entsorgen. Jasmin bekam es kaum mit, nickte nur benommen und schloss die Augen wieder. Sie bemerkte noch nicht einmal, ob Evelyn oder jemand anderes nun neben ihr saß oder nicht - sehr wohl jedoch, dass der Bus nicht fuhr. Es war ihr egal. Vor ihr saß Lewis. Das war ihr nicht egal.
    Einige Stunden später wurde sie äußerst unsanft von dem blöden Busfahrer aus ihrem Dämmerschlaf gerissen. Meine Fresse, was ist mit dem Typen? Netter gehts nicht. Alle Fahrgäste wurden angemeckert, sie sollten gefälligst aussteigen. Jasmin fühlte sich wie aus trocknendem Beton gebaut. Schwerfällig stolperte sie ins Freie. Die ganze Zeit hatte sich der Bus nicht einen einzigen Zentimeter vom Fleck bewegt. Doch wenigstens war mittlerweile ein wenig Tageslicht aufgetaucht.
    Unerbittlich wurde die Truppe in die Raststätte gescheucht, wo schon wieder etwas zu Essen stand. Haben die nichts zu tun? Offen gesagt war sie froh, dass niemand mit ihr redete - höchstwahrscheinlich würde sie in dieser Verfassung jedes atmende Wesen vergraulen. Fische waren okay.
    Tatsächlich hatte sie ziemlichen Hunger. Misstrauisch beäugte sie das spärliche, aber zugegebenermaßen ganz nette Buffet. Ein ledergesichtiger Typ bestellte sich einen Teller voll Bohnenrührei, das glänzte vom überschüssigem Fett. Schaudernd wandte sie sich ab und nahm sich vorsichtig zwei Vollkornbrötchen, ein bisschen Butter und mehrere Scheiben Salami.
    Unschlüssig sah sie sich um. Bezahlte dieser Simon schon wieder?
    Umständlich belegte sie ihre Brötchen und biss hinein. Besonders schmeckte es nicht, aber naja - zu Hause bekam sie auch nur gesunde Halbfettmargarine, dagegen war das hier die reinste Kalorienbombe. Ohne Evelyn fühlte sie sich ein wenig verloren, auch wenn die Umstehenden - oder besser gesagt Umdrängelnden - ihr immer noch ein gewissen heimatliches Gefühl gaben. Sie traute sich nicht, schon wieder so überstürzt zum Bus zu fliehen. Verlegen knetete sie ihre Hände und beschloss, nach einer Cola light zu fragen. Zur Not hatte sie ein bisschen Geld in ihrer Hosentasche und es war so ziemlich das einzige Mittel, das gegen ihre Müdigkeit half. Anderen wurde davon vielleicht morgens schlecht, aber was soll's.
    Die Cola war eiskalt und sie erschauderte, fühlte sich jedoch sofort aufgeweckter. In diesem Moment begann der Busfahrer, der magischerweise jedwene Aufmerksamkeit auf sich zog, zu erklären, dass sie sich Proviant für acht Stunden einpacken sollten.
    Oh Gott. Wie viel ist zu viel?
    Schüchtern um sich guckend nahm sie sich eine Plastiktüte und steckte zwei weitere Vollkornbrötchen hinein, gleicher Belag wie vorher. Am Tresen besorgte sie sich ein paar Bananen und flitzte dann noch schneller als zuvor aus der Raststätte hinaus. Die Tüte passte bequem in eine der großen Taschen in ihrer grauen Stoffjacke, nur die halbleere Colaflasche musste sie so tragen. Ein paar Meter weiter balancierte Lewis weitere Unmengen an Kaffee. Sie lächelte, sprach ihn jedoch zur Sicherheit nicht an.
    Wieder setzte sie sich auf den Platz hinter dem altmodischen Jungen. Mit halbem Ohr hörte sie ein Gespräch über irgendeine Band. Nach den Namen wahrscheinlich Punkrock oder sowas.
    Sie hörte auf, als die das Wort "Mord" hörte.


    OT: Es wäre echt lieb, wenn sich jemand neben mich setzen würde. Ich brauche Kontaaaaakte. o/ ^^

  • Schwärze, Dunkelheit, Finsternis. Das war alles was Xaroc sah. Vorsichtig machte er einen Schritt und plötzlich verschwand der Boden unter seinen Füßen - woraufhin er mit einem leisen Aufschrei heftig zusammenschreckte. Verwirrt schaute er sich um, während sein Herz immer noch wie verrückt pochte und er schwer nach Luft rang. Nur langsam nahm er die asphaltierte Fläche, die kleine Raststätte und die Werbeschilder wahr. „Uhh... wie ich das hasse...“, stöhnte er, während er sich die Augen rieb. Sein Kreislauf normalisierte sich wieder einigermaßen. Immerhin habe ich nun den Beweis, dass ich wenigstens ein wenig zur Ruhe gekommen bin. Solche Träume vom Fallen hatte er immer nur, wenn er im Halbschlaf vor sich hin döste.


    Er fragte sich gerade, wie spät es wohl war, als sich die Tür des Busses öffnete und die Horde von jungen Menschen von dem Busfahrer Richtung Laden bugsiert wurden. Auch der junge Schwertkämpfer wurde kurz mit einem Kopfrucken wortlos angewiesen sich dorthin zu begeben, bevor sich der Hüne daran machte die ‚Bewohner‘ des Gepäckabteils zu wecken. „Ihnen auch einen wunderschönen guten Morgen. Haben sie gut geschlafen?“ murmelte er unhörbar. Dann fügte er noch in Gedanken hinzu, Ich will es hoffen. Nicht dass wir alle noch wegen Übermüdung des Fahrers unser Leben lassen.


    Daraufhin setzte Xaroc sich auf und sog sogleich scharf zischend Luft durch die Zähne, als sein Rücken protestierte. War wohl eine meiner schlechteren Ideen... nun, damit werde ich wohl leben müssen... dachte er sich, als er sich den Rücken rieb und massierte, bevor er sich komplett aufsetzen konnte. Er verstaute seine ‚Matratze‘, die seine Kleidung vor dem Schmutz auf dem Boden bewahrt hatte - er mochte den Mantel von Minute zu Minute mehr - streckte und reckte sich noch ein paar mal und öffnete erstmal seine Jacke wieder, als er merkte, dass das Zeichen nicht mehr leuchtete. Dann tapste er immer noch halb schlaftrunken hinter den anderen her.


    Im Laden entschied er sich schließlich nicht für eines der belegten Brötchen. Nicht schon wieder... Aber als er sah, dass Extrawünsche angenommen wurden, wurde er schon munterer. Da sein Vater sowieso schon immer an allem an ihm herummeckerte, hatte Xaroc schon des Öfteren bewusst versucht, ihm wenigstens gute Gründe zu liefern. Am liebsten boykottierte er die langweilen Gourmet-Speisen, die es tagtäglich gab, deswegen bestellte er sich stets lieber ‚abscheulich fettigen Unterklasse-Fraß‘, wie sein Vater es zu nennen pflegte: Rührei, gebratenen Speck, Würstchen und Bohnen auf Toast. Als Getränk nahm er sich einen kalten Apfelsaft. Man musste ja nicht immer übertreiben. Das Angebot zu zahlen nahm er diesmal an. Es brauchte schließlich niemand zu wissen, dass er mehr Geld hatte, als Jungen in seinem Alter üblicherweise besaßen.


    Es dauerte nicht lange alles herunter zu schlingen, zumindest solange ihm niemand zu sah. In solchen Fällen brauchte er dann immer länger. Doofe Etikette... Zurück im Bus stellte er fest, dass er nicht der erste war, der zurück war. Ein paar vereinzelte Personen hatten schon ebenfalls wieder Platz genommen und auch ‚Mistress-Monster-Mantscher‘ war schon wieder anwesend. Sie hatte sich im Mittelteil vor der... ‚Nervensäge‘ aufgebaut und ‚diskutierte‘ - hieß: der Junge schwallte alles und jeden mit Informationen zu - über eine Band, deren Namen ihm nichts sagte. Nicht das das eine Überraschung war. Die einzige Musik die er kannte waren Lieder und Soundtracks aus Videospielen und Filmen - manches für Kinder, manches... eben nicht.


    Da er nicht unterbrechen wollte und das Thema ‚Mord‘ aufkam - und er dem Mädchen nicht zu nahe kommen wollte - überprüfte er kurz die Gepäckabteile über den Sitzen. Nach Hinten gehe ich bestimmt nicht wieder, nicht bei solchen Themen zu dieser Zeit. Mord und Totschlag schön und gut, aber nicht am frühen Morgen... oder kurz nach dem Frühstück. Das Abteil ganz vorne auf der Türseite war noch leer, daher ließ er sich gleich auf dem dazugehörigen Sitz nieder. Sicher hat doch niemand ein Problem damit, wenn ich den Platz wechsle. Schließlich liegen hier ja keine Sachen, oder? Hier konnte er auch sowohl nach Vorne als auch zur Seite nach draußen sehen, wodurch er sich nicht mehr ganz so eingezwängt fühlte. Zudem würde der Busfahrer der Letzte sein, der anfangen würde zu tratschen und die Nervensäge konnte ihn hier weder sehen, noch sonst wie erreichen.


    Zeit für ein Schläfchen! dachte er sich in einem gespielt großspurigen Ton und schmunzelte in sich hinein. Dann verschränkte die Arme und lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe, in der Hoffnung, ein wenig Schlaf - besseren, richtigen Schlaf - nachholen zu können, während doch noch Teile des Gesprächs von hinten nach vorne drangen.



    OT: Ich hoffe der kleine Platzwechsel ist okay, wurde ja nicht gesagt, dass man zwingend auf dem alten Platz bleiben muss. Ansonsten änder ich das nochmal um.
    An evtl. Sitznachbarn: da Xaroc (weiter-)zuschlafen versucht, biete ich den Platz jemanden an, der entweder selber auch schlafen oder zumindest wenig bis gar nicht reden möchte. Er wird allerdings auch nicht die gesamte restliche Fahrzeit pennen, falls dann doch noch mal Bedarf bestehen bzw. nochwas wirklich wichtiges passieren sollte.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    3 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Wer es glaubt oder nicht, aber Tomomi hatte sehr gut im Gepäckraum geschlafen.
    Es war dunkel und eng, wie eine Höhle, die alles darin vor der Außenwelt schützen würde. Dementsprechend nahm sie den Weckruf des Busfahrers mit wenig Begeisterung auf. Sogar ein leises Grummeln war zu vernehmen, doch Alicia hatte sie gut genug erzogen als das sie rebellieren und weiterschlafen würde.
    Beim Frühstück beteiligte sich das Mumienmädchen nicht so sehr wie beim Abendessenz uvor. Sie schnappte, wieder in schnellem Tempo, eine Portion Rührei, ein paar Brötchen und etwas zu Trinken. Dank ihrer Vergangenheit, war ihr Magen auf kleinere Portionen angelegt, nur selten kam der große Appetit.
    Sie stieg wieder in den Bus und fragte sich, wo sie sich hinsetzen sollte. Während der Fahrt war der Gepäckraum tabu, also MUSSTE sie auf eins der Sitze, ob es ihr passte oder nicht.
    Da fiel Tomomi das Mädchen mit den aschblonden Haaren auf, dass beim letzten Kampf eine Handgelenksverletzung sich zugezogen hatte. Mehr aus Neugier als aus Mitgefühl, näherte sich die Mumie dem leeren Sitzplatz und schaute das Mädchen ununterbrochen an. Dabei strahlten ihre lilanen Augen eine gewisse Leere aus, aber auch etwas freundliches, tief verborgen.
    Nun schaute sie runter auf das verbundene Handgelenk: "Schmerzen?", fragte sie wieder knapp mit leiser, aber kindlich süßer Stimme.


    OT: @Rocketgirl: Glückwunsch, du hast eine Mumie gefangen^^

  • Ein abwertendes Lächeln glitt über Maries Gesicht, als Flummi großspurig seine Meinung kundtat. Sie konnte Menschen wie ihn nicht ausstehen, grokotzige Angeber. „Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, aber ich kenn nicht ein einziges ihrer Lieder.“, offenbarte sie ihm, als die beiden Jungen für einen Moment ruhig waren, wobei ihre Stimme nur so vor Ironie triefte, „Und deine tollen Connections haben wohl vergessen zu erwähnen, dass man das Mädchen ohne Kopf gefunden hat. Der wurde ihr wohl mit großer Wucht vom Rumpf gerissen. Aber ich schätze solche Details wissen nur die Leute, die nicht nur den Tratsch aus den Nachrichten lesen oder das was in Internetportalen an pseudowissen verbreitet wird.“ Es war schwer herauszuhören, was Marika von dieser fast schon lässig hingeworfener Aussage ernst meinte oder ob überhaupt, den ihr Tonfall und das herablächelnde Grinsen auf ihrem Gesicht, welches ganz offen zur Schau stellte, dass sie Laverne nur für einen unterbelichteten und verachtungswürdigen Dummschwätzer hielt, sprachen eine eindeutige Sprache. Dennoch war ihr Blick noch immer der eines wachsamen Jägers, der seine Beute betrachtet. Sie würde schauen, ob ihr Gegenüber auf diese Provokation eingehen würde. Wahrscheinlich kannte er genau wie sie den veröffentlichten Polizeibericht, in dem angegeben wurde, dass das Mädchen, eine gewisse Melissa K. mit mehreren Messerstichen erstochen worden war.

    OT: Achtung bissig!! XD

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Aus dem Busfenster "schauend" verbrachte Aru die nächsten Stunden. Ob der Schwarzhaarige schlief oder nicht konnte man unmöglich sagen, da sich der Blinde generell nur wenig im Sitz des Busses bewegte und auf seine nicht vorhandenen Augen war der Junge nicht angewiesen.
    Nach einer längeren Zeit hielten sie schließlich. Wenn Aru nach dem Geräusch des Motors ging, welches der Bus zuvor gemacht hatte, dürften sie sich auf einer Autobahn befunden haben und nun an einer Raststätte halten. Kein Ort an dem er unbedingt aussteigen oder verweilen musste. Es gab an ihnen einfach Momente mit zu vielen Menschen und auf den Geruch der Abgase der meist über ihnen hing konnte er ebenfalls verzichten. Der ungepflegte Mann stellte sich also schlafend, in der Hoffnung, dass ihn niemand aus dem Bus werfen würde und zu seine Glück ließ man ihn auch sitzten. Einige Leute verließen zwar das Fahrzeug und kamen zum Teil mit Essen und Trinken wieder, jedoch hatte Aru kaum noch Geld, kam auch schon mal einige Tage ohne Essen aus und dem Geruch zuurteilen stand Fleisch auf der Speisekarte, etwas von dem er doch lieber abstand nahm.


    Die Stunden verging und der Schwarzhaarige verfiel zu seiner Verwunderung doch ab und an in seinen üblichen Dämmerschlaf, aus dem er bei der kleinsten Bewegung in seinem näheren Blickfeld sofort wieder erwachte. Schließlich wurden sie vom Busfahrer geweckt und dieses Mal alle aus dem Fahrzeug gescheucht. Als Gegenleistung wurde der Gruppe dafür aber auch das Frühstück spendiert. Leider musste der Blinde daraufhin feststellen, dass der Großteil aus tierischen Nahrungsmitteln bestand, wodurch er sich letztendlich für zwei trockene Brötchen, drei gemischte Salate und einem stillen Wasser entschied, welche er schon fast in Rekordzeit herunter schlang. Man konnte sich nun natürlich Fragen, wie das ganze in der Geschwindigkeit in Arus Magen passte, jedoch war dies, wie das vielleicht etwas zu paranoide Verhalten wärend des Schalfes, eine von Arus Angewohnheiten und bisher hatte er selbst noch etwas größere Mengen an Nahrung ohne Probleme essen können. Noch dazu, wenn die eingehüllte Gestallt die letzten Tage nur wenig bis gar nichts zu essen hatte.
    Zum Abschluss nahm er noch drei weitere Wasserflaschen sowie einige Birnen und etwas mehr Äpfel als Proviant mit in den Bus, die der Junge zumindest zum Teil wärend der Fahrt essen wollte. - Niemand hatte gesagt, das es an dem Ort, an den sie gehen würden, Essen geben würde und die Äpfel hielten sich sicherlich noch ein oder zwei Tage, wodurch der junge Mann zumindest etwas zum Füllen das Magens hatte und somit ein paar Tage länger ohne Nahrung auskommen könnte, wenn er musste. - Im Bus ging Aru zu seinem Platz zurück, verstaute das Obst, bis auf eine Birne, die der Blinde direkt essen wollte, in seinem Rucksack und drehte sich zum Fenster.


    OT: Ich hab mal weitere Details zum zweiten Teil der Fahrt ab der Raststätte noch nicht eingefügt, falls jemand ein Gespräch mit Aru anfangen möchte...

  • Lewis redete und redete, wobei er sich immer weiter in seine abwertende Begeisterung hineinsteigerte. Ganz vorsichtig, ohne jemanden zu berühren oder bemerkt zu werden (hoffentlich jedenfalls) legte sie die Hände auf ihren Vordersitz und lehnte sich ein wenig vor. Abwesend zog sie die Kopfhörer wieder aus den Ohren.
    "...nicht überrascht, wer schon Shadowsoul heißt, kann von keinen guten Menschen gegründet worden sein. Ich mein, Schattenseele, seriously, wie lame ist das denn? Depression, much? Außerdem hab ich öfters gelesen, dass ein paar Typen aus der Band zum anderen Ufer gehört haben sollen, wenn du verstehst was ich meine, aber nicht der Fronttyp, mit dessen Liebschaften hätte man Dörfer füllen können. Ich sag ja, schlechtes Karma and all that…"
    Eine Schwulenband... ? Mit einer männlichen Schlampe in ihrer Mitte?
    Lewis ist doch nicht etwa...

    Ihre Augen wurden groß. Langsam lehnte sie sich zurück. Nicht, dass sie homophob sei, aber das kam dann doch etwas... überraschend. Wieder spähte sie auf den schwarzen Haarbüschel vor ihr. Wenigstens schien er sehr offen damit umzugehen. Aber was sollte dann dieser nachgespielte Disneyfilm mit Emma auf der Wiese?
    "... dass man das Mädchen ohne Kopf gefunden hat. Der wurde ihr wohl mit großer Wucht vom Rumpf gerissen"
    Jasmin zuckte heftig zusammen und stieß sich ihren Ellbogen an der Armlehne. "Au!" zischte sie leise. Ihr Kopfkino war unaufhaltbar, was aber nach den vergangenen Stunden wirklich nichts Verwerfliches sein konnte. Was zum Teufel hatten diese Leute für einen verstörenden Musikgeschmack? Und wieso drehten sich die letzten vierundzwanzig Stunden nur um den Tod? Und um Kaffee. NEIN! Sie schüttelte den Kopf. Darum ging es nicht. Die Bilder in ihrem Kopf wurden immer klarer. Jasmin hatte schon immer eine Schwäche für Metaphern und Vorstellungen, doch jetzt war das eine grausame Eigenschaft. Sie umklammerte ihre Knie. Der Verband an ihrer Hand war schon ganz zerfleddert. Aus den Augenwinkeln sah sie etwas Weißes und fuhr herum.
    Irgendwo ist Schluss.
    Die kindliche Mumie stand unbeweglich neben ihr und starrte ihr in die Augen, ohne ein einziges mal zu blinzeln. Jasmin starrte zurück, während sie sich an die verhängnisvolle Armlehne klammerte, so stark, dass ihre Knöchel deutlich weiß heraustraten. Nur mit größter Selbstbeherrschung konnte sie sich zwingen, ruhig zu atmen. Die Augen der Mumie leuchteten lila - nicht violett, das ist etwas Anderes! - und waren vollkommen ausdruckslos. Erst bei genauem Betrachten konnte sie ein klein wenig Freundlichkeit darin finden. Das beruhigte sie nicht im Geringsten.
    Die Sekunden verstrichen, bis die Mumie den Bann brach. "Schmerzen?" fragte sie mit einer Stimme, die wie die einer Grundschülerin klang, die ein Messer in der Hand hielt. Sie sah hinunter auf Jasmins verbundenes Handgelenk.
    Das Mädchen wandte ebenfalls den Blick ab. "... nein. Mir geht's super" antwortete sie leise. Das traf zumindest auf ihre Hand zu. "Danke dafür, das Zeug ist magisch"
    Ihr angeschlagenes Gewissen kam zurück und biss sie schmerzhaft. Genau so entstanden Vorurteile. Die Vorurteile, die sie selbst so hasste. Wahrscheinlich wurde das Mädchen - und sie zwang sich, "Mädchen" zu denken - noch viel weniger akzeptiert als Andere. Wenn sie nur nicht so widerlich schüchtern wäre.
    Woher diese Bandagen wohl kamen... ?
    Aber sie fragte nicht nach. Entschlossen blickte Jasmin zurück in ihr Gesicht. Beim zweiten Hinsehen wirkten die lilafarbenen Augen wie die einer Puppe. "Sorry, ich... also... sorry." Okay, das war nicht der Plan gewesen. "Du kannst dich ruhig setzen wenn du willst..."
    Ganz automatisch wanderte ihr Blick zurück zu dem schwarzen Haarbüschel vor ihr.


    OT: Ja, ich weiß, Jugendschutz undso, wenn's sein muss entferne ich "Schlampe" gern. :p