Die Gefühle des Mädchens, Emma hieß sie, falls sein furchtbares Gedächtnis ihn nicht betrog, waren etwas merkwürdig. Es war auf jeden Fall ein großer Teil Verwirrung mit dabei, warum konnte er sich nicht genau denken. Darunter war aber noch etwas Anderes … Sorge? Keine Sorge um sich selbst, sondern um jemand anderen? War das etwa an ihn gerichtet? Warum machte sie sich Sorgen, um ihn? Der junge Mann spürte wie sein Gesicht leicht errötete. Was war nur los mit ihm? Er hatte noch nie so ein nerviges Gefühl bei sich selbst gespürt! Sollte er als Meister der Empathie nicht bessere Kontrolle über seine Emotionen haben?
Danach mischte sich jedoch Leira in das Gespräch ein und ihre Emotionen waren mehr als eindeutig. Zum ersten Mal in dem Gespräch zeigte Laverne unveränderte Verwirrung und Verwundbarkeit. Was hatte er gemacht, um sie so gegen sich aufzubringen? Bis jetzt hatte er sich darum bemüht sich in der Gegenwart des Schildmädchens wie die personifizierte Freundlichkeit zu geben. Er hatte sogar mehrere Hinweise gegeben, dass seine echte Art nur eine Fassade war und er in Wirklichkeit eine arme Seele in Not sei. Sein Schauspiel war perfekt! Gut, gestern war sie ein wenig angenervt gewesen, aber das doch nur wegen Nic.
Aber egal, er war ein Meister der Improvisation, er konnte auf diese Situation einsteigen. Als Gefühlsmanipulator wusste er, wie man echte Gefühle gut in falsche umwandeln konnte. Man musste sie nur in die richtige Richtung lenken. „Oh, man, ich bin so ein Idiot!“, rief er nun frustriert aus und fasste sich zur zusätzlichen Authentizität an die Stirn. „Selbst, wenn ich versuche etwas richtig zu machen, mach ich es falsch! Verdammte Axt, sicher hat sie sich voll bedrängt gefühlt. Gerade von mir sollte man doch wohl ein wenig Empathie erwarten, aber nein …“ Er seufzte und blickte traurig zu Boden, die Stimme gefüllt von Enttäuschung und Niedergeschlagenheit: „Ich glaube, dass ich nie in dieser Familie akzeptiert werde und das nur wegen meiner eigenen Unfähigkeit …“