Rechtsextremismus

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  • Schwarzer und makaber Humor liegt nicht jedem

    Da besteht halt auch die Gefahr, dass man Witze als schwarzen Humor abtut, die in Wahrheit gar nicht so harmlos sind. Ein Witz, der sich schwarzen Humors bedient, braucht eine gewisse Art der Meta-Ebene, er muss uneigentlich sein und sich gewissermaßen über den Betrachter, der darüber lacht, auch ein Stück weit lustig machen.
    Das Satire-Magazin Titanic hat bspw. während der Ebola-Epidemie in Westafrika eine Seite im Heft gehabt, wo eine schwarze alte Frau (Mann als Frau verkleidet mit schwarz angemaltem Gesicht) dargestellt war und daneben stand irgendwie "Oma Kongdongos Hausmittel gegen Ebola". Das ist schwarzer Humor, der aber deshalb funktioniert, weil er sich gleichzeitig über die Klischees dessen lustig macht, der das Heft betrachtet. Ein anderes Beispiel ist Borat: Wer den Film schaut und lacht, weil die Kasachen so dumm und unzivilisiert sind, der hat den Film nicht verstanden. Es geht darum, sich über diejenigen lustig zu machen, die der Meinung sind, dort sehe es tatsächlich so aus. Das ist zumindest die grundsätzliche Intention des Ganzen. Darüber hinaus wird dann aus den Klischees eben etwas Lustiges gemacht.
    Nicht lustig ist hingegen, wenn man Bilder von Schwarzen in verschiedenen Handwerksberufen zeigt und daneben schreibt "Technigger". Dort ist einfach keine Meta-Ebene, der Witz rührt daher, dass das "-niker" in Techniker wie "-nigger" klingt, wenn man es locker ausspricht, und Nigger, ja, das sind ja die Schwarzen, lol. Es klingt sogar noch zweierlei an: Schwarze führen Arbeiten für andere Leute aus und sind eigentlich auch zu blöd, diese Berufe auszuüben.
    Ein anderes Beispiel, das ich im Internet gesehen habe, war ein Bild des Eingangsportals von Auschwitz und darüber stand "Jewrassic Park". Abgesehen davon, dass der Witz einfach keinen Sinn ergibt, außer dass "Ju-" wie "Jew" klingt, ist auch hier keine Metaebene sichtbar.
    Auch solche Leute wie JuliensBlog, die behaupten, sie hätten schwarzen Humor, wenn sie sich über den Bahnstreik aufregen und dann sagen, sie würden solche Leute nach Auschwitz fahren und den Zug würden sie dabei ohne Bezahlung selbst steuern, dann handelt es sich nicht um uneigentliches Sprechen, sondern um eigentliches: Denn es ist ja durchaus seine Meinung, dass die Leute, die da streiken, eine Strafe für den Streik erhalten sollten. Sein Humor ergibt sich also nicht daraus, dass er irgendwem einen Spiegel vorhalten will, sondern im Gegenteil, er übersteigert seine Wut und ist der Meinung, der Holocaust sei eine lustige Drohung dabei, weil da wurden ja auch Züge benutzt.


    Mich nerven die Diskussionen auch, ob Humor dieses oder jenes darf, denn solche Fragen klingen immer schon ein wenig nach Verbot. Ich finde, gerade in den schlimmsten Situationen ist es angebracht, Witze zu machen, weil Humor letztendlich dafür da ist, dass man sich von Sorgen etc. befreit. Mich nervt aber auch, dass, wer heute kompletten Bullshit in die Welt posaunt, sich damit rechtfertigen kann, dass er es ja nur ironisch (/sarkastisch) gemeint habe. Das ist dann meist diese postmoderne Ironie: Ich benutze Ironie nicht, wie früher mal, um das Gegenteil dessen zu sagen, was ist, sondern um das zu sagen, was ist, nur in übersteigerter Form, um mich selbst in einen Status der Kritikimmunität zu versetzen. Wer bspw. auf ein Helene-Fischer-Konzert geht, ist ein Idiot (sorry), wer dann aber noch, weil er sich schämt, so tut, als würde er da ja nur ironisch hingehen, weil er sich lustig anzieht und überhaupt sei das ja Junggesellenabschied, haha, der ist gleich doppelt ein Idiot, weil er die Ironie nur dazu benutzt, sich selbst zu belügen. Okay, ist jetzt etwas ausgeartet, sorry. xD

  • Ich benutze Ironie nicht, wie früher mal, um das Gegenteil dessen zu sagen, was ist, sondern um das zu sagen, was ist, nur in übersteigerter Form, um mich selbst in einen Status der Kritikimmunität zu versetzen.

    Nun ist allerdings das Gegenteil von dem sagen, was man meint, die billigste Form der Ironie. Das ist Ironie, die mir einfach nur auf die Nerven geht und die am Ende noch eher genutzt wird um zu behaupten, man habe ja das Gegenteil gemeint. "Juden sind scheiße", haha, Ironie, ich meine natürlich, dass die voll cool sind. Ironie heißt eben nicht einfach das Gegenteil zu behaupten, was man meint, sondern beispielsweise eine überspitzte Aussage zu treffen um dabei klar werden zu lassen, was man eigentlich meint. JuliensBlogs "Satire" wäre genauso billig, wenn auch weniger aufsehenerregend gewesen, hätte er sowas gesagt, wie "Macht weiter so, liebe Lokführer, ich find super, dass ich jeden Tag zu spät auf Arbeit bin".
    Das ist dann auch mein Problem mit Ironie, dass kaum jemand sie versteht und nur wenige sie gekonnt einsetzen. JuliensBlogs Beispiel zeigt das recht offenkundig: Selbst wenn er nicht den Holocaust verharmlosen würde, wäre das Überspitzen in Richtung Nazis einfach nur die offensichtlichste Möglichkeit. Das ist in etwa so hilfreich, wie wenn [Politikernamen einsetzen] so schlimm wie oder schlimmer als Hitler ist.

    der ist gleich doppelt ein Idiot, weil er die Ironie nur dazu benutzt, sich selbst zu belügen.

    So ein Exemplar ist mir zur WM untergekommen. Vollgepackt in Deutschland-Fankleidung und ein möchtegern-ironisches "Tschland" auf den Lippen. Ich vermute ja, dass "Tschland" fast ausschließlich entweder ernstgemeint ironisch oder eben so pseudoironisch benutzt wurde.

  • Wir brauchen ein Konzept, wie man auch die Dörfer im Stand erhalten kann. Mein Vorschlag wäre ja, wenn man Einwanderer lieber in den Dörfern eingliedert. Also da wo besonders Bedarf besteht. Die Städte sind meist schon voll.

    Kurz dazu: Das gabs schonmal bei den deutschen Auswanderern, die nach dem zweiten Weltkrieg zurückgekommen sind und war nicht wirklich erfolgreich. Erst als man die Menschen in strukturstarke Gebiete, wie z.B. in das Ruhegebiet brachte, haben sich die hinzugekommenen Arbeitskräfte gelohnt und man bekam das, was man heutzutage Wirtschaftswunder nennt.


    Ist ziemlich Off-Topic, aber Flüchtlinge in Dörfer unterzubringen, in denen sowieso viele Menschen rechts-getrimmt sind, halte ich für eine schlechte Idee.

  • Kurz dazu: Das gabs schonmal bei den deutschen Auswanderern, die nach dem zweiten Weltkrieg zurückgekommen sind und war nicht wirklich erfolgreich. Erst als man die Menschen in strukturstarke Gebiete, wie z.B. in das Ruhegebiet brachte, haben sich die hinzugekommenen Arbeitskräfte gelohnt und man bekam das, was man heutzutage Wirtschaftswunder nennt.

    So schockierend es auch vorkommen mag, ich stimme @Edex in der Hinsicht wirklich zu, dass man Flüchtlinge nicht obligatorisch in Ballungsräume eingliedern soll. Aus reiner Empirie heraus kann ich sagen, dass frische Einwanderer in kleineren Gemeinschaften (Wenn wir mal nicht davon ausgehen, dass es in Hessen nur Nazidörfer gibt) mit 20k Einwohnern zum Beispiel eher inkludiert werden, als in einer Großstadt wie Frankfurt oder Berlin, wo man auch als Neuling anfälliger für die eher schlechteren Szenen ist.

  • Mit Konzept meine ich auch viele andere Dinge. Zum Beispiel mit welchen Dörfern plant man weiter? Welche sollen später aufgegeben werden? Abreißen? Dann natürlich auch die Frage, wie man die Dörfer erhalten kann. Mit den Ballungsräumen können sie nicht mithalten, also sind Dörfer isolierter eingestellt. Weit und breit meist keine Läden. Aber laut @Mazary sind auch Ureinwohnerstämme rechts, weil die Ureinwohnerstämme meist keine Ausländer dulden usw.. Die Frage ist doch, warum das Negativ ist. Es sind Menschen, die seit Jahren unabhängig von der Wirtschaft, von der Außenwelt überleben und die meisten Ureinwohnerstämme starben aus, weil Ausländer Krankheiten eingeschleppt haben und sie dadurch starben, da sie keine Abwehrkräfte gegen die Krankheiten hatten. Nun die Ureinwohner schaden uns aber nicht wenn man sie auch in Ruhe lässt. So ähnlich, nur in moderner Lebensstil ist es auch in vielen Dörfern. Mit den Unterschied, dass die jungen Menschen wissen, dass es in den Ballungsräumen mehr zu holen gibt und deshalb meist wegziehen. Also vielen sehen in den Dörfern kein Potential. Aber wenn sich nichts ändert, dann werden Dörfer aussterben. In den USA gibt es schon Geisterdörfer.

  • Zitat von Shorino

    Da besteht halt auch die Gefahr, dass man Witze als schwarzen Humor abtut, die in Wahrheit gar nicht so harmlos sind. Ein Witz, der sich schwarzen Humors bedient, braucht eine gewisse Art der Meta-Ebene, er muss uneigentlich sein und sich gewissermaßen über den Betrachter, der darüber lacht, auch ein Stück weit lustig machen.

    Nein, eigentlich ist es nicht meine Intuition. Sowas ist auch halt sehr anstrengend, da es ein "ich steh über euch" impliziert und kann unsympathisch. Wieso kann man sich nicht einfach drauf einigen, dass es manche makaber mögen?


    Zitat von Shorino

    die Klischees dessen lustig macht, der das Heft betrachtet. Ein anderes Beispiel ist Borat: Wer den Film schaut und lacht, weil die Kasachen so dumm und unzivilisiert sind, der hat den Film nicht verstanden. Es geht darum, sich über diejenigen lustig zu machen, die der Meinung sind, dort sehe es tatsächlich so aus. Das ist zumindest die grundsätzliche Intention des Ganzen. Darüber hinaus wird dann aus den Klischees eben etwas Lustiges gemacht.

    Der Film ist einfach nur scheiße, da gibt es generell nichts zu lachen, aus keinerlei Gründen, es sei denn, man hat absolut keinen Geschmack. :pflaster:


    Zitat von Shorino

    Ein anderes Beispiel, das ich im Internet gesehen habe, war ein Bild des Eingangsportals von Auschwitz und darüber stand "Jewrassic Park". Abgesehen davon, dass der Witz einfach keinen Sinn ergibt, außer dass "Ju-" wie "Jew" klingt, ist auch hier keine Metaebene sichtbar.

    Nein, Sinn ergibt es nicht, aber fassen wir es mal so zusammen: Es gibt zwei Arten von Menschen: Mit manchen kann / könnte man Cards Against Humanity spielen und mit anderen gewiss nicht. :ahahaha:
    Manche Menschen trennen einfach Fiktives von der Realität nicht und die sind für alle anstrengend, weil die dann andere ankeifen: "Findest du *insertgewagtesThema* etwa nicht schlimm? Findest du das in Echt auch lustig!!!11?? òo" Wo du dir dann denkst: Mit etwas Common Sense und Menschenkenntnis vom Gegenüber, wüsstet derjenige, dass sowas kein normaler Mensch witzig finden würde, wenn er damit real konfrontiert wird.
    Und Leute, die sich über jeden an den Haaren herbeigezogenen Grund in Unterhaltungsmedien aufregen und sich eben moralisch überlegen sehen; da war letztens ein: Findet Dory macht sich über Behinderungen lustig! Wobei es eigentlich nur ziemlich denkwürdig ist einen Kinderfilm so verdammt ernstzunehmen. ^^"


    Zitat von QueFueMejor

    So ein Exemplar ist mir zur WM untergekommen. Vollgepackt in Deutschland-Fankleidung und ein möchtegern-ironisches "Tschland" auf den Lippen. Ich vermute ja, dass "Tschland" fast ausschließlich entweder ernstgemeint ironisch oder eben so pseudoironisch benutzt wurde.

    Wie gut, dass du und Shorino so gut Bescheid wissen, was von Leuten "möchtegern-ironisch" benutzt wird nd was nicht... und generell wie man Ironie überhaupt benutzt. ;) Oh bitte, führt uns Unwissende in die hohe Kunst des Humors ein. Lasst uns doch damit beginnen Meisterwerke wie Borat zu analysieren, @Shorino. ;)

  • Oh bitte, führt uns Unwissende in die hohe Kunst des Humors ein. Lasst uns doch damit beginnen Meisterwerke wie Borat zu analysieren, @Shorino.

    Okay, kein Grund, eingeschnappt zu sein. xD


    Ich versuche es einfach nochmal zu erklären:
    1. Ich kann sehr gut über tote Babys lachen, allerdings braucht es dafür zwei Bedingungen: a) Sollte es sich dabei auch um einen Witz handeln, denn tote Babys alleine sind einfach nur billige Provokation, die jeder kann. Und b) sollte ein solcher Witz nicht einfach sinnlos (!) Bezug auf real geschehenen Babymord Bezug nehmen, sondern, wenn er darauf Bezug nimmt, schlicht eine Meta-Perspektive enthalten. Nimmt er keinen Bezug, so braucht er auch keine Meta-Perspektive.
    2. Eine solche Meta-Perspektive ist nicht zu erkennen, wenn JuliensBlog sagt, er wolle Zugführer nach Auschwitz bringen, weil sie streiken, denn a) ist die Grundaussage (man darf nicht streiken!) darin schon reaktionär und b) benutzt er Auschwitz einfach als Drohung und reduziert Auschwitz dabei auf eine Witzvorlage.
    3. Ob Borat gut oder schlecht ist, kann offen bleiben, es handelt sich jedoch nicht um einen unfassbar schlechten Film. Schlecht dagegen ist Cards against Humanity, denn erstens scheinen die Erfinder nicht so schlau gewesen zu sein (sie schreiben "Justin Biber" und halten es für gewagt und funny, den tausendsten Scherz über den Kerl zu machen) und zweitens sind diese sich ergebenden Sprüche ja nur deshalb lustig, weil "tote Babys" darin vorkommt. Sie sollen dem Spieler ein "Hohoho, das ist ja heftig" entlocken, enthalten aber nicht wirklich einen Witz. Sehr lahm.
    4. Ist mir doch egal, wer über Behinderungen lacht.

  • Ich bin nicht eingeschnappt, ich kritisier nur, dass du einen solchen Film nicht als unglaublich schlecht empfindest - und auch wenn man mit dir eventuell nicht Cards Against Humanity spielen können wird, weil dir das anscheinend zu plump ist, aber Borat nicht höhöhöhö, ist dir ja bewusst, dass es mehr Variationen gibt. Ne, tut mir leid, die Wörter Borat und "nicht unglaublich schlecht" in einem Satz: Get out! :eeeek:
    Jedenfalls ertrag ich es nicht, wenn Leute wegen allem den Moralapostel spielen müssen - das sind eben meist solche Leute, die wie ein Wachhund auf jedes Wort achten, das du sagst. Da kann man sich bei diesem Menschen nicht wohlfühlen, wenn man keinen schwarzen Humor bringen darf. :pflaster:
    Und mir geht es übrigens ziemlich am Allerwertesten, wer was in seinem Blog jetzt schon wieder gesagt haben soll. Kenn den Typen nicht und hab Besseres zu tun, als mich über mir unbekannte Blogger aufzuregen. Zudem halt ich es für ziemlich kontraproduktiv dem auch noch künstlich Aufmerksamkeit zukommen lassen, indem man dauernd über ihn hier spricht.

  • Da besteht halt auch die Gefahr, dass man Witze als schwarzen Humor abtut, die in Wahrheit gar nicht so harmlos sind.

    So etwas in der Art ist mir bereits auf Seiten wie 9gag aufgefallen, wo besagte Seite bereits stark von Mitgliedern der "Alt-Right" (Alternative Rechte) dominiert wird und sie ihr diskriminierendes Zeug unter dem Vorwand des Humors verstecken.
    Sieht man sich dann aber die Kommentare an, erkennt man recht schnell, dass so etwas sogar viele Ernst nehmen.
    Nehmen wir als Beispiel einen Post, der sich über Muslime im Bezug auf Selbstmord-Attentate lustig macht:
    Während ich den Witz dahinter ganz einfach nur lustig finde und ihn nicht weiter ernst nehme, scheint nicht nur ein Großteil der Kommentatoren den Witz ernst zu nehmen und das ganze zu einer politischen Diskussion ausarten zu lassen, sondern scheint auch häufig der Poster selbst eine extrem rechte Schiene zu fahren.
    Nur selten finde ich noch Posts oder Kommentare im Bereich des schwarzen Humors, bei dem die Community es einfach nur als einen Witz abtun kann.


    Ich würde auch gerne erstmal beim Thema "Alt-Right" bleiben.
    Mir kommt es so vor, als sei eben diese Position eine Antwort auf "Social Justice Warrior" auf der linken Seite.
    Beide sind regressiv und beide halten bestimmte Ethnien für pauschale Täter und andere Opfer.
    Die einen eben auf der linken, die anderen auf der rechten Seite.
    Der Unterschied ist nur, dass es im Bezug auf die "Alt-Right" Leute gibt, die denken, man könne sie zähmen, sie mehr ins moderate bringen.
    Ein Beispiel wäre Milo Yiannopoulos, welcher sich selbst als "Alt-Right", oder sogar "Leiter der Alt-Right" bezeichnete, aber nicht weil er ihre Positionen unterstütze, sondern vielmehr um ihre Position ins moderate zu ändern.
    Milo ist aber kläglich gescheitert, der größte Teil der "Alt-Right" hasst Milo und die Nachrichten-Seite Breitbart für welche er arbeitet.

  • @Highlife
    Ja, was soll man sagen? Wenn man sich aktiv in der 9gag-Community aufhält, darf man sich wirklich nicht darüber wundern auf solche Leute zu treffen. ^^" 9gag ist in etwa wie 4chan und Teile von Tumblr sowas wie, ich so einen schönen Vergleich gehört habe, "die Toilette des Internets".
    Während manche Posts wirklich witzig sind, sollte eigentlich bekannt sein, dass man sich von der Community fernhält. 4chan meidet man sowieso und Tumblr ist nur für Fanwork gut. Außerhalb von Fanworksachen: :eeeek:

  • 4chan und 9GAG sind tatsächlich die Toilette des Internets. Nicht nur, dass dort rechtes Gedankengut als frivoles, alternatives Gedankenspiel verkauft wird, die User scheinen allerweil völlig den Bezug zur Realität verloren zu haben. Auch wenn die User dieser Website denken, eine revolutionäre Subkultur entwickelt zu haben, die Außenseiter ohnehin nicht verstehen können, kann man diese Internettrends herkömmlich einordnen.
    Wie überall im Internet gibt es dort eine große Freude am Bizarren, am Mind Blow und an der Bestätigung eigener Vorurteile (die noch fester zementiert werden, wenn man obligatorisch anfügt, sie seien eine unbequeme Minderheitsmeinung, was sie, wie man anhand der Like-Zahlen feststellen kann, obv. nicht sind). Die Post-Ironie hat auch hier in einen Status der Unkritisierbarkeit geführt: Jeder, der es doof findet, versteht es eben einfach nicht.
    Die großen Feinde dieser Ecke des Internets/der Gesellschaft sind der Feminismus, das Establishment und immer wieder der Staat Israel.
    Wenn man sich über den Stand der Frauen informieren will, so ist ein Blick ins Internet so empfehlenswert wie abstoßend. Frauen, die sich feministisch äußern, und sei es nur vorsichtig, bekommen eine geballte Ladung Wut entgegen, die in Vergewaltigungs- und Morddrohungen ihren Höhepunkt findet. Auch auf spaßigen Seiten (wie eben 9GAG) finden sich zahlreiche Memes, die sich Feministen widmen, bzw. Feminazis, wie man dort alles zu nennen pflegt, was sich zu Sexismus äußert und dabei nicht mindestens aussieht wie Emma Watson. Es regiert das Klischee des ungef*ckten Weibs, das seine sexuelle Frustration in Männerhass kanalisiert oder Sexismusvorwürfe zum eigenen Vorteil ausnutzt. Darin wird natürlich mal wieder ein sozialer Reflex deutlich, der das Hassobjekt als schuldig ansieht, dass es gehasst wird. Es ist ein wenig wie bei Mobbing: Die Unangepasstheit, das Anderssein des Opfers wird zur Legitimation des Terrors. Das (oft unbewusste) Ziel ist die Anpassung oder Vernichtung dessen, was anders ist.
    Das Establishment wiederum ist Ausdruck eines Weltbildes, das anhand einfacher Dogmen funktioniert. Die Summanden, die zusammenzuzählen sind, sind folgende: Gerechtigkeitsbewusstsein, wenig und schlechte Information, Wunsch nach Frieden, romantisches Verständnis vom genuin Guten und genuin Bösen. Die Summe ist folgendes Weltbild: Es gibt viele Probleme auf dieser Welt und diese werden immer mehr. Die meisten Menschen auf dieser Welt wollen diese Probleme allerdings nicht und würden am liebsten einfach im Frieden (nicht genauer definiert) leben. Es gibt jedoch Menschen, die diesem Ziel im Weg stehen, weil sie für die Probleme verantwortlich sind, indem sie sich hemmungslos bereichern.
    Dieses Weltbild kennt nur Individuen und hat keinen Blick für Struktur und Soziales. Einfache Kausalitäten werden bevorzugt, dementsprechend werden auch politische Kandidaten bevorzugt, die nicht auf strukturelle Probleme Rücksicht nehmen, sondern mit akuten Maßnahmen und personellen Konsequenzen "alles" ändern wollen. Politische Gegner können freilich in keiner Weise akzeptiert oder toleriert werden, weil sie Teil des "Ganzen" sind, das es zu ändern gilt, politische Entscheidungsfindung wird unmöglich gemacht, es entstehen aggressive gesellschaftliche Fronten.
    Viele der Menschen, die so denken, haben durchaus soziale Ambitionen, würden wohl keiner Fliege was zu leide tun und meinen es schlicht gut. Ihr (linker) Wunsch nach Gerechtigkeit lässt sie allerdings eine Realität entwerfen, die nicht existiert und tatsächliche Gefahr birgt.
    Womit wir beim dritten Punkt wären: Israel. Gähn. Falls das noch nicht durchgedrungen ist: Es macht mir überhaupt keinen Spaß, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, nur gehört der Antisemitismus zur grundlegenden kulturellen Identität Europas und hat vor allem, aber nicht nur, im letzen Jahrhundert sein schreckliches Gesicht gezeigt. Die Befriedung Europas durch alliierte Truppen hat diesem Phänomen natürlich kein Ende gesetzt und es wäre doch verblüffend, wenn der erste und einzige jüdische Staat dieser Welt für die meisten Menschen völlig unproblematisch wäre. Insofern zeigt sich anhand des Umgangs mit diesem Staat ein recht deutliches Bild des aktuellen Antisemitismus, der - believe it or not - zu den größten Gefahren unserer Zeit gehört, weil er ein prägendes Element verschwörerischer (ergo rechtsradikaler) Weltanschauung ist und verbindender Faktor der muslimischen Nationen, die ein Pulverfass für die globale Politik sind. Das heißt, beim Propheten, nicht, dass ein Jude oder Israeli nicht kritisiert werden darf (wer hätte das je behauptet?), sondern dass Kritik an jüdischem Handeln Gegenstand von (Selbst-)Reflexion sein sollte.
    Israel zieht im Internet großen Hass auf sich, der auch bei gemäßigten Menschen zumindest auf Verständnis stößt. Es scheint Common Sense zu sein, dass dieser Staat sich Land geklaut oder irgendwie unredlich erworben habe und dieses Land nun mit eiserner Faust gegen berechtigte Ansprüche der Palästinenser verteidigt. Diese Sicht auf die Dinge ist völlig unhistorisch. Für viele Menschen ist Israel ein Aggressor, dessen Vorgehensweise zu den zentralen Problemen der Welt gehört, obwohl dieser Ausschnitt aus dem gesamtarabischen Konflikt in seiner Dimension doch eher zu den kleinen Themen internationaler Kriegsproblematik gehört. Obwohl gerade die Menschen in den arabischen Nationen nicht frei sind und gewaltsam unterdrückt werden oder ihr Land in einem Bürgerkrieg versenken, konzentriert sich unglaublich viel Kritik an diesem kleinen Land, das von so gut wie jeder islamischen Terrororganisation zum Hauptfeind erklärt worden ist.
    Das anonyme Hackerkollektiv Anonymous gehört natürlich auch zu denen, die romantisch denken: Ähnlich wie linke Terrororganisationen der 70er Jahre glauben sie, das Böse auf der Welt ausmachen zu können und dieses Böse mit gezielten Schlägen vernichten zu können. Wenn sich diese Vernichtungswünsche auch auf den israelischen Staat richten, so sollte jeder vernünftige Mensch einmal kräftig schlucken und sich dann fragen, warum die Hacker nicht eines der zahlreichen anderen Länder angreifen, die in echte oder vermeintliche Kriegsverbrechen viel größeren Ausmaßes involviert sind. Am 7. April 2013 starteten die Internetaktivisten einen Cyberangriff auf den israelischen Staat und hackten die Websites von Firmen, Behörden, Banken und Zeitungen. Das Ziel war "to erase Israel from the Internet". Angegriffen wurde auch das Holocaust-Museum Yad Vashem, was sicherlich kein Zufall war. Genausowenig war der Tag zufällig gewählt, nämlich Yom HaShoah, der Holocaust-Gedenktag.


    Mir bereiten diese Entwicklungen Sorge. Es handelt sich bei diesen drei Punkten um Phänomene von gewaltiger Größenordnung. Die Probleme von Politik: Integration, Umverteilung, Gerechtigkeit generell, Wirtschaften, Krieg und Frieden, können in diesem Klima nicht sachgemäß diskutiert werden. Die politische Landschaft in den Demokratien war noch nie gut und ich werde mich hüten, die Probleme von früher als die Lösung von heute zu akzeptieren (z.B. Merkel), doch sie droht noch schlechter zu werden.
    Meine zum Teil sehr starken Vorbehalte gegen linke Kandidaten sind deshalb nicht nur inhaltlicher Natur, sondern vor allem auf die Art und Weise politischen Redens und Handelns dieser Politiker bezogen. Sie unterscheiden sich der Position nach oft stark von ihren rechten Kontrahenten, jedoch innerhalb eines Weltbildes, in dem beide Positionen, links wie rechts, durchaus Sinn ergeben, soll heißen: Sie bedienen sich ähnlicher sprachlicher Mittel, nehmen innerhalb desselben Weltbildes die entgegengesetzte Position ein und versuchen, das Ganze zu erledigen und neu aufzubauen. Insofern ist auch der rechte Kandidat dem linken im Zweifelsfall näher als der der Altparteien, den beide als Hauptfeind beschießen. Der Feind ist also in den Augen beider richtig gewählt, nur bediene sich der jeweils andere Kandidat eben der falschen Mittel. Das geht nicht gut, man wird ja sehen.

  • Meine zum Teil sehr starken Vorbehalte gegen linke Kandidaten sind deshalb nicht nur inhaltlicher Natur, sondern vor allem auf die Art und Weise politischen Redens und Handelns dieser Politiker.

    Die Vorbehalte offenbar sind sogar so groß, dass du es immer mal wieder in diesem Thema ansprechen musst. Mittlerweile hast du wohl fast jede relevante Partei hier schonmal erwähnt. Mich würde eigentlich nur interessieren, wen du überhaupt für wählbar hälst bzw. wen du wählen würdest.



    Israel. Gähn. Falls das noch nicht durchgedrungen ist: Es macht mir überhaupt keinen Spaß, mich mit diesem Thema zu beschäftigen

    der war gut :D

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Die Vorbehalte offenbar sind sogar so groß, dass du es immer mal wieder in diesem Thema ansprechen musst. Mittlerweile hast du wohl fast jede relevante Partei hier schonmal erwähnt. Mich würde eigentlich nur interessieren, wen du überhaupt für wählbar hälst bzw. wen du wählen würdest.

    Die Partei bibeltreuer Christen? :D
    Oder wenn man so gar keinen Schimmer hat, geht DIE Partei immer.

  • "Wir sind von morgen." Welche Art von Gehirnfasching ist das? :'D
    Ansonsten ist es immer wieder in erster Linie lustig anzusehen, wie sich va erwachsene Männer in ihrer Männlichkeit und Geschlechtsidentität bedroht fühlen, weil andere diese nicht teilen. "Was!? Jemand ist nicht hetero oder teilt meine Geschlechtsidentität? Ich muss sofort drauf hinfeuern, weil mein geringes Selbstbewusstsein das nicht aushält und meine sehr fragile Männlichkeit angekratzt wurde. :( " Man könnte fast meinen, einige hätten selbst was zu verbergen. :sarcastic:
    Ich hasse das, wie sich diese Leute in die Opferrolle drängen und so tun, als ob es nun verboten wäre oder würde mit Verachtung bestraft werden sich als hetero und/oder cis zu definieren.


    *liest sich den Artikel durch*

    Zitat von queer.de

    Die "Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten" oder die "Vielfalt der Völker der Erde" sei "echte Vielfalt": "Sie ist authentisch, sie hat Würde und Stil."

    Zitat von queer.de

    In der vorherigen Landtagsdebatte zum Thema hatte Tillschneider über Homosexualität als "Abweichung" und Fehler der Natur gesprochen.

    Ich würde gerne einen Mittelfinger-Smiley für's BB beantragen. :'D

  • Mich würde im Zuge der durch die von queer.de geschilderten Beendigung der schwul-lesbischen Gleichberechtigung interessieren, wie viele der überzeugten Homo-AfD-Befürworter sich jetzt noch auf dieses Trauerspiel einlassen. Ich kann eh nicht ganz nachvollziehen, wie vollkommen geoutete Homosexuelle dem offensichtlich aggressiven und homophoben Verhalten der AfD noch ihr Gehör und vor allem ihr Geleit schenken können. 8| (Das sind dann vermutlich die, die beim CSD in Köln immer Claudia Roth ausbuhen, wenn sie ihre Rede hält. :ugly: )

  • Den hier will ich dann nochmal besonders hervorheben, weil das, was hier skizziert wird, mit dem Begriff Ethnopluralismus beschrieben wird. Pluralismus klingt zwar erstmal recht nett, die Idee ist jedoch alles andere als nett: Es geht darum sich abzuschotten, Vermischung der Völker wird abgelehnt, stattdessen wird Reinheit gewünscht und die wird natürlich am besten erreicht, wenn jedes Volk eine eigene Nation hat. Im Endeffekt ist das also Rassismus in neuem Gewand. Wo man sich dann auch fragen darf, warum der Verfassungsschutz nicht wenigstens Teile der AfD als klar rechtsextrem klassifiziert und beobachtet.

  • Dass die Vermischung mit Neozoen durchaus Probleme verschaffen kann sieht man ja gerade in der Tier- und Pflanzenwelt sehr gut. Wegen den Menschen wurden fremde, nicht heimliche Lebewesen eingeschleppt und die Neozoen verdrängen meist auch die heimlichen Tier- und Pflanzenwelt. Zum Beispiel der Grauhörnchen und Waschbär verschaffen Ärger und Verluste.


    Ich finde es nicht schlecht wenn man die Unterscheidungsmerkmale, also die Vielfalt erhalten lässt. Viele Naturvölker leben isoliert von der Außenwelt und das schon Jahrhunderte und leben noch heute. Werden aber wegen den Neozoen bedroht, hier der Mensch indem er seinen Lebensraum zerstört.


    Lass mich fragen, sähe die Welt heute besser aus wenn keine Zuwanderer zu den Aborigines, Ureinwohner zugestoßen hätten? Die Ureinwohner waren ja zuerst da und das schon für viele Jahre.

  • Wegen den Menschen wurden fremde, nicht heimliche Lebewesen eingeschleppt und die Neozoen verdrängen meist auch die heimlichen Tier- und Pflanzenwelt.

    Der Vergleich hinkt allerdings aufs übelste, da es hier üblicherweise um Fressfeinde und Krankheitserreger geht, die Tiere mit einschleppen, gegen die sie aber selbst immun sind. Das ist beim Menschen nicht der Fall. Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten, Afrikaner, Asiaten, jeder Mensch hat Probleme mit den gleichen Krankheiten und hat die gleichen Fressfeinde. Viren und Bakterien fragen nicht, wo der Mensch gerade herkommt. Und Fressfeinde haben wir, soweit ich mich erinnern kann, keine.
    Der einzige Weg für Menschen eine Gefahr für andere Menschen darzustellen ist böse Absicht. Gewalttätiges Verhalten mit dem Wunsch anderen Menschen zu schaden. Das den Menschen, die hierher kommen, zu unterstellen, weil sie anders aussehen, ist nunmal plumper Rassismus.

    Lass mich fragen, sähe die Welt heute besser aus wenn keine Zuwanderer zu den Aborigines, Ureinwohner zugestoßen hätten?

    Für wen? Und inwiefern besser?
    Ich kann dir die Frage allerdings ohnehin nicht beantworten, da ich mir die alternative Welt nicht ansehen kann.