Naja, zumindest ist es leichter, als direkt nach der Schule eine Ausbildung zu beginnen und drei Jahre später arbeiten zu gehen, nebenbei bei Mutti auszuziehen und eine eigene Wohnung zu bezahlen. Zudem kann man sich während des Studiums teilweise noch umorientieren, wenn man feststellt, dass einem eine bestimmte Richtung doch nicht so richtig zusagt...
Verstehe ich das richtig?
In deiner Welt leben alle Auszubildenen aus eigener Tasche und alle Studenten noch bei Mutti, oder was?
Nichts von dem was du sagst, trifft auf einen Zweig zu, auf den anderen aber nicht. Ich habe beides hinter mir. Bzw. bin nun im Studium, während ich meine Ausbildung schon fertig habe. In meiner Ausbildung habe ich sowohl Maturanten (Ausbildung war ja in Österreich) um mich gehabt, wie Leute ohne Schulabschluss. Einige meiner Kollegen dabei haben da die dritte Ausbildung angefangen, da sie andere Ausbildungen bereits wegen mangelndem Interesse abgebrochen hatten.
Und wenn man als Student in Good old Germany Bafög bezieht, kann man sich auch nicht einfach so umentscheiden, wenn einem die Richtung nicht gefällt. Deswegen haben Studiengänge auch eine so hohe Ausdünnungsrate. Wir sind mit 48 Leuten ins Studium der Informatik gestartet. Jetzt sind wir bei genau 30, von denen aber 12 nicht rechtzeitig fertig werden.
Und die meisten meiner Kommilitonen leben allein und viele müssen neben dem Studium arbeiten, da das Bafög nicht reicht, wenn man überhaupt welches bekommt. Denn die wenigsten Eltern haben das Geld (und Lust dazu) einem wirklich alles zu finanzieren während des Studiums.
Und ich sage es jetzt ganz ehrlich: Ja, ich habe im Studium mehr Zeit für mich, als in der Ausbildung - und das selbst mit zwei Nebenjobs letztes Semester. Aber die meisten meiner Kommilitonen haben nicht so viel Glück. Diejenigen, die gute Noten wollen und einen Nebenjob brauchen, um über die Runden zu kommen, schieben teilweise 70+ Stunden. Dagegen sind so gemütliche 35 bis 40 Stunden in der Ausbildung recht nett.