Behindert - verstoßen von der Gesellschaft?

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  • Dass die rechtlichen Definitionen Nonsense sind, sieht man schon alleine daran, dass Länder diese anders bewerten. In Österreich gilt Asthma nicht als Behinderung, in Deutschland anscheinend schon. Zumindest wurde mir das mal von einem Arzt gesagt. Allerdings müssen chronische Erkrankungen und Behinderungen gleichgestellt werden. Weswegen es Großteils wieder egal ist.

    Mein ekligstes Erlebnis war, als ich normal behandelt wurde und die Frau vor mir wurde fertiggemacht, weil sie stotternd hineinkam und halt eingeschüchtert war.

    Das zeigt ja nur, dass es grundsätzliche strukturelle Probleme und Diskriminierung gibt und nicht nicht jede Krankheit ihrer Tragweite entsprechend bewertet wird. Aber wir reden hier jetzt konkret von einer spezifischen chronischen Krankheit. Du kannst von einem grundsätzlichen Problem nicht auf individuelle Fälle schließen.


    Alaiya ich bräuchte eine Quelle bezüglich dessen, dass Alopecia Areata in Deutschland und Amerika von offiziellen Stellen als Behinderung klassifiziert wird. Und warum jetzt z.B. androgenetic alopecia es nicht wird. Zumal mich auch die Argumentation dahinter interessiert. Ist Alopecia Areata grundsätzlich als Behinderung klassifiziert, oder wurden bloß Menschen in Einzelfällen der Behindertenstatus zugesprochen, weil sie aufgrund eines besonderen Leidensdrucks in ihrer Funktionsweise eingeschränkt waren. Daraus ergibt sich aber, dass jeder stark ausgeprägte Leidensdruck aufgrund eines gestörten self-images einer Behinderung gleichkommt. Bisher hast du, wenn ich das richtig sehe, auch nichts verlinkt, was komisch ist, da dies die Debatte ja gleich zu Beginn im Keim erstickt hätte - oder hab ich's einfach nur übersehen?


    Eine Behinderung, so die gängige Definition, besagt doch, dass ein Mensch aufgrund seiner Behinderung im Alltag bestimmten Barrieren ausgesetzt ist, die ihm die Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen oder beruflichen Leben erschweren; z.B. ein Rollstuhlfahrer, der aufgrund der für Rollstuhlfahrer nicht ausgelegten Infrastruktur benachteiligt ist oder in anderer Form strukturell benachteiligt oder diskriminiert wird. Genauso wie eine schwerhörige Person oder eine Person mit Sehschwäche in einer quantifizierbaren Form benachteiligt ist. Haarausfall erfüllt diese Kriterien nun mal in keiner Weise. Und auch hier nochmal die Frage, warum machst du einen Unterschied zwischen alopecia areata und androgenetic alopecia bezogen auf den outcome?


    Auch finde ich es gerade interessant, wie du dich darauf beziehst, dass etwas in Deutschland oder Amerika (offiziell) anerkannt ist (Quelle?), wo du doch im gleichen Atemzug sagst, dass offizielle Stellen und Gesetze nicht das Maß der Dinge sind. Was denn nun? :)


    Auch die Aussage, es herrsche ein Konsens in der Behindertencommunity. Zunächst würde ich fragen, aus wem sich diese Behindertencommunity zusammensetzt und warum sie für alle Menschen, die aufgrund ihres Äußeren diskriminiert oder auch nur beleidigt werden, spricht. Die Behindertencommunity sagt, es sei ableistisch, sich über den Haarverlust eines Menschen lustig zu machen. Aber was, wenn sich Menschen mit Haarausfall gar nicht in diese Schublade stecken lassen wollen? Besteht der Konsens unter Menschen mit Haarausfall (sowohl alopecia areata, als auch androgenetic alopecia), dass dies als Behinderung zu bewerten ist? Wenn ja, ist der Konsens als solcher bereits ausreichend?


    Und hier geht's ja auch wie gesagt nicht darum, meinen eigenen Standpunkt durchzuboxen. Es geht darum zu sagen, dass du keiner allgemeingültigen Definition folgst. Das bedeutet nicht, dass diese Position dadurch falsch ist, die Diskussion darüber darf und muss gegeben sein. Mein Problem ist die Herangehensweise, mit der die eigene Sicht der Dinge gepushed wird; aggressiv und kompromisslos, als stünde es gar nicht mehr zur Diskussion, während Leute, die es anders sehen, die Bubble hinterfragen sollten, in der sie sich befinden - deine Worte.


    Unabhängig davon können wir natürlich diskutieren, ob diese Beleidigung gegenüber Jada angemessen war oder nicht.

  • Nein, das ist nicht die Begründung. Die Begründung ist, dass es eben ist, wie Behinderungen gesellschaftlich funktionieren. Behindert ist, wer von der Norm abweicht - in erster Linie, weil unsere Gesellschaft diese Normen erwartet. Viele behinderte Menschen (nicht alle) sind durch ihre Behinderungen vor allem eingeschränkt, weil die Gesellschaft ihnen nicht entgegenkommt. Als autistische Person mit ADHS ist es beispielsweise so, dass ich keine Probleme mit meiner Existenz hätte - würde die Gesellschaft halt nur Rücksicht darauf nehmen und nicht erwarten, dass ich bspw. Leuten in die Augen sehe, Sarkasmus (oder Tonfall allgemein) erkenne oder mich 8 Stunden am Stück auf etwas konzentriere. Genau so hätte jetzt eine einseitig gehörlose Freundin weit weniger Probleme, wäre es normal, dass die Gesellschaft Gebärdendolmetscher zur Verfügung stellt und Filme mit Untertiteln anbietet.

    Ja, also vor allem bei körperlichen Erkrankungen und Behinderungen ist es beides.

    Ich hätte es natürlich gerne, dass ich kein Asthma, keine Dyspraxie und bessere Augen hätte, weil mich die Kondition an sich (manchmal weniger, manchmal mehr) stört. Ich meine, wer denkt sich schon "juhuu, Asthma, wollt ich immer schon haben." xD


    Allerdings ist es auch so, dass im Sportunterricht immer / oft erwartet wurde, dass du alles perfekt mitmachst, obwohl es keinen Sinn hat von allen dasselbe zu verlangen. Ich meine, wenn ich hätte Athletin werden wollen oder mich zur Aufnahmeprüfung bei der Polizei oder beim Bundesheer hätte melden wollen, dann schon... aber im normalen Sportunterricht, dafuq?

    Als ich dann privat Sport gemacht habe, oder in höheren Klassen, als wir eine chilligere Lehrerin bekommen haben, hat es mir plötzlich auch Spaß gemacht.


    Zur Erklärung: Dyspraxie ist eine Koordinationsstörung, die Menschen mit Neurodivergenzen häufig mal haben, die mich im Alltag fast gar nicht stört. Ich kann auch manchen Sport machen, aber eben nicht, wenn ich den Boden unter den Füßen verliere oä.



    Und ja... sehr häufig sind Neurodivergenzen keine Behinderungen per se, wenn eine Person normal für sich selbst sorgen kann etc.

    Ich hätte mit meinem ADHS auch keine Probleme, wenn die Gesellschaft nicht alle Menschen in einen strikten Arbeitsplan etc stecken wollen würde.


    Ich will tbh auch kein Medikament nehmen und diese Vorwürfe, die man bekommt, aka "ihr tut ja so, als wären Neurodivergenzen ein Teil eurer Persönlichkeit... oder ist es eine Persönlichkeitsstörung?" 🤦🏻‍♀️

    Wow was für ein Genie ... natürlich sind sie Teil der Persönlichkeit. Die beschreiben sozusagen die ureigene Blaupause für den Aufbau meines Gehirns und wie es Dopamin reguliert. Wenn nicht literally der Aufbau deines Gehirns ein grundsätzlicher Teil deiner Persönlichkeit ist, was dann lol.


    Ich will aber nun eigentlich keine Medikamente nehmen, weil ich nicht einsehe, dass ich quasi gegen meine Persönlichkeit und Eigenheiten Medikamente einnehme, die diese zuteils unterdrücken, und ich meine, Menschen mit ADHS haben Phasen, in denen sie extrem produktiv sind und dann welche, in denen sie kaum produktiv sind, und haben einige Spezialinteressen.

    Das ist nichts, das man regulieren muss, weil ich aus mir heraus keinen "Leidensdruck" habe ... außer du willst natürlich alle in einen typischen Arbeitsalltags von 6-8 Stunden täglich am Stück hineinpressen.



    Dass die rechtlichen Definitionen Nonsense sind, sieht man schon alleine daran, dass Länder diese anders bewerten. In Österreich gilt Asthma nicht als Behinderung, in Deutschland anscheinend schon. Zumindest wurde mir das mal von einem Arzt gesagt. Allerdings müssen chronische Erkrankungen und Behinderungen gleichgestellt werden. Weswegen es Großteils wieder egal ist.

    Mein ekligstes Erlebnis war, als ich normal behandelt wurde und die Frau vor mir wurde fertiggemacht, weil sie stotternd hineinkam und halt eingeschüchtert war.

    Das zeigt ja nur, dass es grundsätzliche strukturelle Probleme und Diskriminierung gibt und nicht nicht jede Krankheit ihrer Tragweite entsprechend bewertet wird. Aber wir reden hier jetzt konkret von einer spezifischen chronischen Krankheit. Du kannst von einem grundsätzlichen Problem nicht auf individuelle Fälle schließen.

    Aber es ist doch nichtmal deine Angelegenheit. Was interessiert es dich so brennend, ob die Erkrankungen der Frau offiziell als Behinderung gilt oder nicht.

  • Zitat von Bastet

    Aber es ist doch nichtmal deine Angelegenheit. Was interessiert es dich so brennend, ob die Erkrankungen der Frau offiziell als Behinderung gilt oder nicht.

    Gilt das jetzt für mich (weil unliebsame Meinung), oder für alle an der Diskussion beteiligten Personen, die es ja eigentlich nichts angeht? Dann sagen wir halt, agree to disagree und gut ist.

  • ich bräuchte eine Quelle bezüglich dessen, dass Alopecia Areata in Deutschland und Amerika von offiziellen Stellen als Behinderung klassifiziert wird. Und warum jetzt z.B. androgenetic alopecia es nicht wird

    Quelle für Deutschland erst mal hier. http://haarerkrankungen.de/service/haar_ersatz_0506.pdf


    Und es ist recht simpel, warum das eine nun anerkannt wird und das andere nicht: Weil Behinderungen eben mit Abweichungen von Körpern von der gesellschaftlichen Norm zusammenhängen. Und während ein glatzköpfiger oder zumindest teilglatzköpfiger Mann eben der gesellschaftlichen Norm entspricht, tut dies eine glatzköpfige Frau nicht.


    Einschränkungen können eben auch sozialer Natur sein. Wenn man eben aufgrund einer Krankheit vom gesellschaftlichen Leben zum Teil ausgeschlossen wird, permanent verbaler Angriffe ausgesetzt ist und bspw. auch schlechtere Chancen hat einen Job zu bekommen ist damit behindert - eben in seiner Teilhabe am sozialen Miteinander.


    Ich habe ein wenig nachgelesen zur Anerkennung in Deutschland. Und diese hängt eben genau damit zusammen: Wer spezifisch als Frau Haare verliert, trägt negative soziale Konsequenzen davon. Um gesellschaftliche Ausgrenzung zu verhindern, brauchen behinderte Menschen hilfsmittel, die dann auch staatlich größtenteils bezahlt werden müssen (bzw von den Krankenkassen). Deswegen wurde es Gerichtlich als Behinderung anerkannt und seither so behandelt - um sicher zu stellen, dass Haarersatz von den Krankenkassen getragen wird.


    Da Männer in der Regel jedoch bei Androgenetic Alopecia keine negativen gesellschaftlichen Folgen davontragen, wird bei ihnen der Haarersatz nicht bezahlt und daher auch keine Behinderung anerkannt.


    Ob das nun so richtig ist, darüber kann man natürlich streiten - also spezifisch ob Männer wirklich keine Ausgrenzung dafür erfahren. Aber ich denke, wir können uns auf jeden Fall darauf einigen, dass es wesentlich gesellschaftlich normalisierter ist, einen Mann mit (Teil)Glatze zu sehen, als eine Frau - und das bei Frauen spezifisch eben auch ein volles Haarbild erwartet wird.


    Ich will aber nun eigentlich keine Medikamente nehmen, weil ich nicht einsehe, dass ich quasi gegen meine Persönlichkeit und Eigenheiten Medikamente einnehme, die diese zuteils unterdrücken, und ich meine, Menschen mit ADHS haben Phasen, in denen sie extrem produktiv sind und dann welche, in denen sie kaum produktiv sind, und haben einige Spezialinteressen.

    Ich nehme halt persönlich Medikamente, weil es einfach Löffel gibt. Also wenn ich keine Medikamente nehme, habe ich einfach weniger Löffel und das merke ich halt stark. Wenn ich an einem Tag vergesse die zu nehmen, hänge ich da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve und kann mich sogar für Sachen nicht aufraffen, die ich gerne mache.


    Ich habe, seit ich die Medikamente verschrieben bekomme, übrigens auch angefangen, bevor ich längere Filme schaue, einmal 5mg Ritalin zu schmeißen - weil ich mich dann weit besser auf den Film konzentrieren kann.

  • Zitat von Bastet

    Aber es ist doch nichtmal deine Angelegenheit. Was interessiert es dich so brennend, ob die Erkrankungen der Frau offiziell als Behinderung gilt oder nicht.

    Gilt das jetzt für mich (weil unliebsame Meinung), oder für alle an der Diskussion beteiligten Personen, die es ja eigentlich nichts angeht? Dann sagen wir halt, agree to disagree und gut ist.

    Sowohl als auch.

    Jada wurde vor Millionen Menschen wegen etwas, bei dem sie sehr insecure ist, bloßgestellt und ihr Mann hat rot gesehen.

    Ich verstehe nicht, wieso man jetzt auf Definitionen darüber, ob es eine Krankheit oder eine Behinderung ist, pochen muss.


    Es ist bloß: Wenn sie sich die Frisur nicht wegen ihrer Krankheit gemacht hätte, sondern weil sie ihr gefällt, und der Comedian deswegen den Joke macht, wäre es dazu wohl gar nicht gekommen.

    Er wusste jedoch, dass es sich um eine Krankheit handelte und hat sie absichtlich getroffen, weil es anscheinend davor schon Beef mit ihm gab.

  • Er wusste jedoch, dass es sich um eine Krankheit handelte und hat sie absichtlich getroffen, weil es anscheinend davor schon Beef mit ihm gab.

    Übrigens besonders bitter, weil Chris vorher selbst eine Dokumentation über die wichtige soziale Bedeutung für das Haar von Schwarzen Frauen gemacht hat. Man sollte meinen, mit dem Hintergrund weiß er das.

  • Wer spezifisch als Frau Haare verliert, trägt negative soziale Konsequenzen davon. Um gesellschaftliche Ausgrenzung zu verhindern, brauchen behinderte Menschen hilfsmittel, die dann auch staatlich größtenteils bezahlt werden müssen (bzw von den Krankenkassen). Deswegen wurde es Gerichtlich als Behinderung anerkannt und seither so behandelt - um sicher zu stellen, dass Haarersatz von den Krankenkassen getragen wird.


    Ob das nun so richtig ist, darüber kann man natürlich streiten - also spezifisch ob Männer wirklich keine Ausgrenzung dafür erfahren. Aber ich denke, wir können uns auf jeden Fall darauf einigen, dass es wesentlich gesellschaftlich normalisierter ist, einen Mann mit (Teil)Glatze zu sehen, als eine Frau - und das bei Frauen spezifisch eben auch ein volles Haarbild erwartet wird.

    Ok, ich denke, mit dieser Erklärung kann ich mich sogar arrangieren.

  • Und es ist recht simpel, warum das eine nun anerkannt wird und das andere nicht: Weil Behinderungen eben mit Abweichungen von Körpern von der gesellschaftlichen Norm zusammenhängen. Und während ein glatzköpfiger oder zumindest teilglatzköpfiger Mann eben der gesellschaftlichen Norm entspricht, tut dies eine glatzköpfige Frau nicht.


    [...]

    Nun well... unfair ist es dennoch. ^^'

    Selbst wenn ein Mann viel weniger aufgrunddessen diskriminiert wird, sind trotzdem vielen ihre Haare sehr wichtig.

    Wenn ich meine Haare verlieren würde, würde es mich auch ohne gesellschaftliche Diskriminierung sehr belasten. Weil halt... ich liebe meine Haare?


    Ich will aber nun eigentlich keine Medikamente nehmen, weil ich nicht einsehe, dass ich quasi gegen meine Persönlichkeit und Eigenheiten Medikamente einnehme, die diese zuteils unterdrücken, und ich meine, Menschen mit ADHS haben Phasen, in denen sie extrem produktiv sind und dann welche, in denen sie kaum produktiv sind, und haben einige Spezialinteressen.

    Ich nehme halt persönlich Medikamente, weil es einfach Löffel gibt. Also wenn ich keine Medikamente nehme, habe ich einfach weniger Löffel und das merke ich halt stark. Wenn ich an einem Tag vergesse die zu nehmen, hänge ich da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve und kann mich sogar für Sachen nicht aufraffen, die ich gerne mache.


    Ich habe, seit ich die Medikamente verschrieben bekomme, übrigens auch angefangen, bevor ich längere Filme schaue, einmal 5mg Ritalin zu schmeißen - weil ich mich dann weit besser auf den Film konzentrieren kann.

    Stimmt, kann durchaus so sein.


    Ich hab so den Eindruck bekommen aka "willst du das nicht endlich nehmen, damit du dich besser in die Gesellschaft einfügst / einen normalen 8 Stunden-Job annimmst wie andere Leute!?"

    Also mal von einem Amt-Psychiater.


    Me:




    Außerdem hab ich vor kurzem meine Antidepressiva auch absetzen können und mich freuen können, dass ich nichts nehmen muss. ^^'

  • Nun well... unfair ist es dennoch. ^^'

    Selbst wenn ein Mann viel weniger aufgrunddessen diskriminiert wird, sind trotzdem vielen ihre Haare sehr wichtig.

    Wenn ich meine Haare verlieren würde, würde es mich auch ohne gesellschaftliche Diskriminierung sehr belasten. Weil halt... ich liebe meine Haare?

    Wie gesagt, darauf können wir uns total einigen. Also mein Ding ist definitiv auch nicht, dass es bei Männern nicht als Krankheit/Behinderung anerkannt werden sollte. Weil tbh bin ich auch absolut der Meinung, dass ein Mann, der drunter leidet, den Haarersatz bezahlt bekommen sollte.


    (Wobei ich dabei auch immer daran denke, dass die verdammten Krankenkassen auch verdammt noch mal andere Hilfen komplett übernehmen sollten. Warum zur Hölle muss ich mit Härtefall beim Zahnersatz 160€ zuzahlen und für Brille sogar 200€?)


    Ich hab so den Eindruck bekommen aka "willst du das nicht endlich nehmen, damit du dich besser in die Gesellschaft einfügst / einen normalen 8 Stunden-Job annimmst wie andere Leute!?"

    Also mal von einem Amt-Psychiater.


    Me:

    All Power to you!

    Also total ernst gemeint.


    Ich finde es auch sehr entspannend, wenn ich einen Tag habe, wo ich was mit anderen neurodivergenten Menschen mache und dafür keine Medis nehmen muss. (Weil als Extrovertierter Mensch gibt mir das Abhängen mit anderen Löffel - deswegen brauche ich dann nicht Medis für die Löffel.)



    Außerdem hab ich vor kurzem meine Antidepressiva auch absetzen können und mich freuen können, dass ich nichts nehmen muss. ^^'

    Joa, gut, ich möchte auf mein Duloxetin echt nicht verzichten. Weil seit ich das nehme ist mein Tag-Nacht-Rhythmus halbwegs definiert.

  • Versteh ich absolut. ^^


    Das war eher eine dumme Trotzreaktion, weil es nach "wollen's das nicht endlich nehmen, um bisschen normaler zu sein!?" gewirkt hat.

    An sich sagt mir sonst jeder, dass man mir weder ADHS noch Depressionen oder sonstwas anmerkt.

    Weil sehr gutes Masking und so und ich mach das schon seitdem ich denken kann, also weiß ich nicht wie ich es ausschalten kann. Es schaltet sich bloß automatisch aus oder wird sehr viel weniger, wenn ich in meinem engsten Freundeskreis bin.

    Also deswegen war das nochmal ... unasked for und kam aus dem Nichts.


    Wir haben nur drüber gesprochen, dass ich eben solche "Hoch/Tief-Konzentrationsphasen" habe und mich nicht auf Befehl für Stunden durchgehend fokusieren kann. Oder... natürlich KANN ich, aber es ist extremst auslaugend. ^^'


    Eventuell probier ich's aber, wenn ich mal merke, dass ich schlechter zurechtkomme.

  • Eine "Gemeinschaft der Behinderten", in der Menschen mit Haarausfall - ob aufgrund einer Autoimmunerkrankung oder androgenem Haarausfall den Konsens vertreten, dies sei ableistisch, gibt es in der Form nicht.

    Doch, die gibt es. Jede marginalisierte Gruppe hat effektiv eine Community, in der sich über solche Themen ausgetauscht wird und die auch zu einem etwaigen Konsens kommt. Ich meine, ja, klar, ist leider absoluter Standard, dass behinderte Menschen und ihr Konsens in der Gesellschaft nicht ernst genommen werden - was nicht zuletzt daran liegt, dass wir meistens infantalisiert werden - aber ja: Wir haben eine Gemeinschaft/Community, in der wir über so etwas sprechen. Und unserer Konsens (dem nun einmal auch das Recht sowohl in den USA, als auch in Deutschland zustimmt) ist: Ja, Alopecia Areata ist eine Behinderung - und Witze darüber zu machen ist ableistisch.


    Ne Community haben wir hier im BB halt auch und egal, zu welchem Konsens man hier zu verschiedenen Dingen kommt, tatsächlich relevant ist das nicht. Nur hast du von behinderten Menschen gesprochen, die bitteschön selbst entscheiden dürfen, wen sie als Teil ihrer Gemeinschaft ansehen und das nun mal schlicht Unfug. Man kann sich dafür einsetzen, dass bestimmte Dinge anerkannt werden usw. eine Entscheidungsgewalt erwächst daraus aber nicht.


    Wobei es allgemein halt Tatsache ist, dass körperliche Einschränkungen leichter zu beurteilen sind und demzufolge ein Grad der Behinderung festgelegt wird, obwohl auch das oft Jahre dauern kann. Und manches ist eben auch schlicht "nur" eine Krankheit.


    Ich hab den Eindruck, Will Smith ist zumindest um einiges besser als sehr viele andere da und scheint weder an einem Sexring von Minderjährigen beteiligt zu sein noch sonstwas.

    Unter sonstwas könnte man seine Verbindung zu Scientology aufführen. Was er halt gerne bestreitet, aber ganz koscher ist die Sache deshalb trotzdem nicht. Ob dort so viele Leute so viel schlechter sind als er... am Ende nehmen sich da wohl die meisten nicht viel. :unsure:

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Eine "Gemeinschaft der Behinderten", in der Menschen mit Haarausfall - ob aufgrund einer Autoimmunerkrankung oder androgenem Haarausfall den Konsens vertreten, dies sei ableistisch, gibt es in der Form nicht.

    Doch, die gibt es. Jede marginalisierte Gruppe hat effektiv eine Community, in der sich über solche Themen ausgetauscht wird und die auch zu einem etwaigen Konsens kommt. Ich meine, ja, klar, ist leider absoluter Standard, dass behinderte Menschen und ihr Konsens in der Gesellschaft nicht ernst genommen werden - was nicht zuletzt daran liegt, dass wir meistens infantalisiert werden - aber ja: Wir haben eine Gemeinschaft/Community, in der wir über so etwas sprechen. Und unserer Konsens (dem nun einmal auch das Recht sowohl in den USA, als auch in Deutschland zustimmt) ist: Ja, Alopecia Areata ist eine Behinderung - und Witze darüber zu machen ist ableistisch.

    Ne Community haben wir hier im BB halt auch und egal, zu welchem Konsens man hier zu verschiedenen Dingen kommt, tatsächlich relevant ist das nicht. Nur hast du von behinderten Menschen gesprochen, die bitteschön selbst entscheiden dürfen, wen sie als Teil ihrer Gemeinschaft ansehen und das nun mal schlicht Unfug. Man kann sich dafür einsetzen, dass bestimmte Dinge anerkannt werden usw. eine Entscheidungsgewalt erwächst daraus aber nicht.

    Also ich kann hier nur eher für die LGBT Community sprechen ... und doch, natürlich entscheiden "wir" wer Teil der Community ist.

    Es wird ja auch manchmal, speziell von außen, behauptet, dass auch alle anderen abweichenden Sexualitäten und Paraphilien Teil der queeren Community seien, und somit auch Pädophile ... eher hacke ich mir eine Hand ab, als dass ich Pädophilie als queer und Teil der LGBT Community ansehe.

  • Also ich kann hier nur eher für die LGBT Community sprechen ... und doch, natürlich entscheiden "wir" wer Teil der Community ist.

    Es wird ja auch manchmal, speziell von außen, behauptet, dass auch alle anderen abweichenden Sexualitäten und Paraphilien Teil der queeren Community seien, und somit auch Pädophile ... eher hacke ich mir eine Hand ab, als dass ich Pädophilie als queer und Teil der LGBT Community ansehe.

    Ich find das halt wirklich schwer zu beurteilen. Immerhin geht es bei Behinderungen darum, dass es etwas ist, was dich psychisch oder physisch im Alltag behindert. Da dann irgendwelchen Leuten zu sagen, sie sind nicht "genug" behindert*, oder eben auch Leute einfach reinzupacken, auch wenn sie vielleicht gar nicht als behindert bezeichnet werden wollen, weil sie nicht wirklich behindert werden, ist definitiv ein stretch. Das sollte jeder Mensch eindeutig für sich selbst entscheiden dürfen. Gerade bei Problemen, die die Psyche betreffen.

    So wie auch nicht jede Person die LGBTQ ist, zur LGBTQ Community gehören will und nein, du gehörst auch nicht automatisch dazu, nur weil du gay bist. Man sucht es sich ja nicht aus, in die Community zu kommen, weil man so geboren wird.


    Ich für meinen Teil möchte selbst entscheiden, zu welcher Community ich mich zähle und halt nicht, dass von anderen bestimmt wird, ob ich rein darf oder nicht ^^" Wie gesagt bei der LGBTQ, oder dann auch bei der Behinderten Community, muss man dafür bestimmte Parameter erfüllen. Aka Behindert sein, oder LGBTQ sein, aber trotzdem sollte man dann selbst entscheiden dürfen, ob man wirklich rein gehören will, oder nicht.

    Man kann sich dafür einsetzen, dass bestimmte Dinge anerkannt werden usw. eine Entscheidungsgewalt erwächst daraus aber nicht.

    Ich muss hier daher Gucky echt mal zustimmen. Man kann sich definitiv und sollte es auch, dafür einsetzten, dass mehr als eine Behinderung anerkannt wird. Ob die betroffene Person sich aber dann dazu zählt, hat keine Person zu entscheiden, egal wie Behindert sie ist, außer die betroffene Person selbst ^^"

    *Besonders also ganz ehrlich, es klingt halt wirklich so, als würdet ihr Menschen mit Behinderungen excluden, wenn euch das nicht in den Kram passt. Alaiya, dazu würde ich gerne mal eine genauere Begründung hören, was du halt meinst mit "Wir entscheiden, wer in die Community gehört!"?

    Weil nein, Behinderungen sind halt Behinderungen, da gibts nicht viel zu entscheiden. Außer du meinst halt, dass du mehr als Behinderung anerkannt haben möchtest. Dann wurde das aber ziemlich komisch kommuniziert und ich kann verstehen, warum da Verwirrung bei anderen aufkam. Denn ich habe es genau so wie oben aufgenommen.


    Ist ne Antwort auf Bastet btw:

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Außer du meinst halt, dass du mehr als Behinderung anerkannt haben möchtest.

    Natürlich meine ich genau das. Immerhin ist die Diskussion hier daraus entstanden, dass einer behinderten Frau von einem ablebodied Mann eine Behinderung abgesprochen wurde - und generell verortet wurden, dass (bestimmte) chronische Krankheiten keine Behinderungen darstellen würden, während in der Behinderten Community so ziemlich alle chronische Krankheiten absolut als Behinderung verortet werden.

  • Natürlich meine ich genau das. Immerhin ist die Diskussion hier daraus entstanden, dass einer behinderten Frau von einem ablebodied Mann eine Behinderung abgesprochen wurde - und generell verortet wurden, dass (bestimmte) chronische Krankheiten keine Behinderungen darstellen würden, während in der Behinderten Community so ziemlich alle chronische Krankheiten absolut als Behinderung verortet werden.

    Okay, dann hat sich für mich die Diskussion eigentlich auch geklärt, weil sie wohl auf einem Missverständnis aufbaut.

    Bin ja definitiv auch der Meinung, dass chronische Krankheiten durchaus als Behinderung gelten sollten. Solange wie gesagt jede*r selbst entscheiden kann, ob man es als Behinderung melden kann oder nicht.

    Wird sicherlich auch Menschen geben (um jetzt zum Anfang der Diskussion zu kommen), die nicht so unter Alopecia Areata leiden, dass sie sagen würden, es behindert mich im Alltag. Wer bin ich das zu judgen?

    Fakt ist allerdings jedoch, wie du bereits gesagt hast, es wird in Amerika und Deutschland als Behinderung anerkannt und jede Person, die halt merkt, dass es sie irgendwie behindert, sollte das Recht haben, das auch beantragen zu dürfen.

    Gerade bei Frauen mit Glatze (oder enbys mit biologisch weiblichem Körper, wie in meinem Beispiel), mal ganz vom psychischen abgesehen, ich kenne das ja von meine*r Freund*in, dey ebenfalls längere Zeit fast komplett rasierte Haare hatte und einige dann dachten, dey hätte Krebs. Like what is wrong with people lol. Oder deren Vater dann auch noch meinte, er fände die Frisur schrecklich, jetzt werden ja alle denken, dass du Krebs hast (sehr ermutigend...).

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

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  • Also ich kann hier nur eher für die LGBT Community sprechen ... und doch, natürlich entscheiden "wir" wer Teil der Community ist.

    Es wird ja auch manchmal, speziell von außen, behauptet, dass auch alle anderen abweichenden Sexualitäten und Paraphilien Teil der queeren Community seien, und somit auch Pädophile ... eher hacke ich mir eine Hand ab, als dass ich Pädophilie als queer und Teil der LGBT Community ansehe.

    Ich find das halt wirklich schwer zu beurteilen. Immerhin geht es bei Behinderungen darum, dass es etwas ist, was dich psychisch oder physisch im Alltag behindert. Da dann irgendwelchen Leuten zu sagen, sie sind nicht "genug" behindert*, oder eben auch Leute einfach reinzupacken, auch wenn sie vielleicht gar nicht als behindert bezeichnet werden wollen, weil sie nicht wirklich behindert werden, ist definitiv ein stretch.

    Das war kein direkter Vergleich. Das war allgemein darauf bezogen, dass dir von außen niemand zu sagen hat, wer als Teil deiner marginalisierten Gruppe angesehen werden darf oder soll und wer nicht.

  • Das war kein direkter Vergleich. Das war allgemein darauf bezogen, dass dir von außen niemand zu sagen hat, wer als Teil deiner marginalisierten Gruppe angesehen werden darf oder soll und wer nicht.

    Ging ja nicht darum, wen besagte Communities aufnehmen dürfen oder nicht, sondern darum, ob sich besagte Betroffene als Teil der Community sehen wollen oder nicht, und ob sich die Klassifizierung als Behinderung aus medizinischer und rechtlicher Sicht pauschal auf alle chronischen Krankheiten ausweiten lässt oder nicht. Und im Falle von alopecia areata bei Frauen konnte ja dargelegt werden, dass und warum diese Kriterien zutreffen und es auch in einem gerichtlichen Urteil untermauert wurde. Heißt, ich spreche niemandem irgendetwas ab, finde nur, dass es für einen Konsens eben bestimmte, zu erfüllende Kriterien geben sollte, die nicht ich als "ablebodied Mann" definiere, sondern dafür vorgesehene und qualifizierte Instanzen. Was nicht heißt, dass diesen Instanzen blind Folge zu leisten ist, nur kann man ihnen auch nicht pauschal die Kredibilität absprechen, wenn sie nicht gerade dem eigenen Argument dienlich sind. Die Behindertencommunity darf natürlich jedem die Tür aufhalten, den sie für berechtigt halten und die Rahmenbedingungen für die Bewertung vorgeben, das ist aber nur die Sichtweise, die Rahmenbedingungen eben dieser Community. Sind aber de facto nicht die letzte Instanz. Da kann man dann finde ich auch nicht argumentieren mit "was interessiert's dich überhaupt", denn wenn man so anfängt, dann kann man den gesellschaftlichen Diskurs gleich sein lassen.

  • Denn selbst wenn man sexistische, ableistische und sonst wie -istische Witze völlig zurecht scheiße findet (...)

    Zum Thema ableistische Witze hab ich jetzt mal den Teil der betroffenen Stimmen gehört, die kritisieren, dass sie von (Teilen) der Gesellschaft dermaßen zimperlich behandelt werden, dass es schon wieder dem ursprünglichen Sinn der Gleichbehandlung widerspricht. [2] [3].


    "We do not need pity, nor do we need to be reminded that we are vulnerable. We must be treated as equals, (...)"


    Hier auch ein kleiner Ausschnitt eines Interviews, indem ein Betroffener über Witze auf Kosten seiner Behinderung spricht und seinen Unmut darüber äußert, dass die Leute bei seinem Anblick meinen ihn schonen zu müssen, weil er es im Gegensatz zur "Normalbevölkerung" nicht verkraften könne. Für ihn sei das die eigentliche Beleidigung.


    Wie seht ihr es? Auch Alaiya als Betroffene. Sind die Argumente für euch nachvollziehbar?

  • Ich muss gestehen, dass ich die Argumente zwar einerseits nachvollziehen kann, aber bei solchen Witzen selbst auch eher empfindlich reagiere und finde, dass sowas einfach nicht unbedingt sein muss (gibt genug andere Dinge, über die man Witze machen kann). Mein jüngster Bruder ist Autist und ich habe einfach oft genug mitbekommen, wie Witze auf seine Kosten gemacht wurden, weil man es ja ach so lustig fand, dass er nicht verstanden hat, dass man sich grad auf seine Kosten amüsiert. Und auch wie sehr es ihn zum Teil verletzt hat, wenn er mit anderen spielen wollte und mitbekommen hat, dass die sich nur über ihn lustig machen wegen seinem Autismus.

    Ich denke bei solchen Witzen, wie allgemein bei Witzen auf Kosten anderer, kommt es einfach sehr stark darauf an, welche Beziehung die beiden Personen zueinander haben und ob aufgrund dessen gut abgeschätzt werden kann, was in Ordnung ist und was zu weit geht.

  • Sehe das wie Caroit, die Menschheit ist halt keine homogene Masse und nur weil etwas für den einen okay ist, heißt das ja nicht, dass es für alle okay ist. Man sollte sich mit Witzen auf Kosten anderer generell zusammenreißen, bis man abschätzen kann, was beim Gegenüber in Ordnung ist und was zu weit geht, ganz unabhängig ob körperliches oder geistiges Anliegen.