Dass die rechtlichen Definitionen Nonsense sind, sieht man schon alleine daran, dass Länder diese anders bewerten. In Österreich gilt Asthma nicht als Behinderung, in Deutschland anscheinend schon. Zumindest wurde mir das mal von einem Arzt gesagt. Allerdings müssen chronische Erkrankungen und Behinderungen gleichgestellt werden. Weswegen es Großteils wieder egal ist.
Mein ekligstes Erlebnis war, als ich normal behandelt wurde und die Frau vor mir wurde fertiggemacht, weil sie stotternd hineinkam und halt eingeschüchtert war.
Das zeigt ja nur, dass es grundsätzliche strukturelle Probleme und Diskriminierung gibt und nicht nicht jede Krankheit ihrer Tragweite entsprechend bewertet wird. Aber wir reden hier jetzt konkret von einer spezifischen chronischen Krankheit. Du kannst von einem grundsätzlichen Problem nicht auf individuelle Fälle schließen.
Alaiya ich bräuchte eine Quelle bezüglich dessen, dass Alopecia Areata in Deutschland und Amerika von offiziellen Stellen als Behinderung klassifiziert wird. Und warum jetzt z.B. androgenetic alopecia es nicht wird. Zumal mich auch die Argumentation dahinter interessiert. Ist Alopecia Areata grundsätzlich als Behinderung klassifiziert, oder wurden bloß Menschen in Einzelfällen der Behindertenstatus zugesprochen, weil sie aufgrund eines besonderen Leidensdrucks in ihrer Funktionsweise eingeschränkt waren. Daraus ergibt sich aber, dass jeder stark ausgeprägte Leidensdruck aufgrund eines gestörten self-images einer Behinderung gleichkommt. Bisher hast du, wenn ich das richtig sehe, auch nichts verlinkt, was komisch ist, da dies die Debatte ja gleich zu Beginn im Keim erstickt hätte - oder hab ich's einfach nur übersehen?
Eine Behinderung, so die gängige Definition, besagt doch, dass ein Mensch aufgrund seiner Behinderung im Alltag bestimmten Barrieren ausgesetzt ist, die ihm die Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen oder beruflichen Leben erschweren; z.B. ein Rollstuhlfahrer, der aufgrund der für Rollstuhlfahrer nicht ausgelegten Infrastruktur benachteiligt ist oder in anderer Form strukturell benachteiligt oder diskriminiert wird. Genauso wie eine schwerhörige Person oder eine Person mit Sehschwäche in einer quantifizierbaren Form benachteiligt ist. Haarausfall erfüllt diese Kriterien nun mal in keiner Weise. Und auch hier nochmal die Frage, warum machst du einen Unterschied zwischen alopecia areata und androgenetic alopecia bezogen auf den outcome?
Auch finde ich es gerade interessant, wie du dich darauf beziehst, dass etwas in Deutschland oder Amerika (offiziell) anerkannt ist (Quelle?), wo du doch im gleichen Atemzug sagst, dass offizielle Stellen und Gesetze nicht das Maß der Dinge sind. Was denn nun? :)
Auch die Aussage, es herrsche ein Konsens in der Behindertencommunity. Zunächst würde ich fragen, aus wem sich diese Behindertencommunity zusammensetzt und warum sie für alle Menschen, die aufgrund ihres Äußeren diskriminiert oder auch nur beleidigt werden, spricht. Die Behindertencommunity sagt, es sei ableistisch, sich über den Haarverlust eines Menschen lustig zu machen. Aber was, wenn sich Menschen mit Haarausfall gar nicht in diese Schublade stecken lassen wollen? Besteht der Konsens unter Menschen mit Haarausfall (sowohl alopecia areata, als auch androgenetic alopecia), dass dies als Behinderung zu bewerten ist? Wenn ja, ist der Konsens als solcher bereits ausreichend?
Und hier geht's ja auch wie gesagt nicht darum, meinen eigenen Standpunkt durchzuboxen. Es geht darum zu sagen, dass du keiner allgemeingültigen Definition folgst. Das bedeutet nicht, dass diese Position dadurch falsch ist, die Diskussion darüber darf und muss gegeben sein. Mein Problem ist die Herangehensweise, mit der die eigene Sicht der Dinge gepushed wird; aggressiv und kompromisslos, als stünde es gar nicht mehr zur Diskussion, während Leute, die es anders sehen, die Bubble hinterfragen sollten, in der sie sich befinden - deine Worte.
Unabhängig davon können wir natürlich diskutieren, ob diese Beleidigung gegenüber Jada angemessen war oder nicht.