Hier liegt dann auch dein "Denkfehler". Für dich war die Pubertät natürlich nichts was du mit einem "Virus" vergleichen würdest, weil du ja eigentlich immer wusstest, dass du ein Mann warst und nur durch äußere Einflüsse verunsichert warst. Dementsprechend war die Pubertät für dich ja sogar etwas Positives, weil das "zum Mann werden" ja die Wahrscheinlichkeit erhöht hat, dass die äußeren Einflüsse abnahmen und dich womöglich mehr Menschen als Mann wahrnehmen würden.
(Im Prinzip also fast das Gleiche wie bei trans Menschen die Pubertätsblocker einnehmen).
Das funktioniert aber umgekehrt genau so.
Jetzt stell' dir mal vor, du bist eine Frau und musst jeden Tag hilflos mit ansehen, wie dein Körper sich immer mehr von "deinem Selbst" wegbewegt.
Natürlich war auch für mich die Pubertät, wie für wahrscheinlich die meisten Teenager, etwas erschreckendes, das zu schnell ging und am liebsten sofort wieder aufhören sollte. Wie aber bereits in meinem ursprünglichen Post erwähnt, habe ich mich und meinen Körper lieben und schätzen gelernt und bin mir im Nachhinein bewusst das meine Pubertät dafür notwendig war. Dabei geht es mir auch nicht darum froh zu sein "mehr als Mann wahrgenommen" zu werden, das muss ich schließlich niemandem beweisen, weil ich jegliche Kriterien erfülle einer zu sein.
Ich finde es etwas problematisch, dass du dich jetzt "mit Corni in ein Boot" flüchtest.
Corni hat nur von ihren persönlichen Empfindungen und ihrem "Weg" berichtet ohne zu urteilen oder daraus irgendwelche Handlungsempfehlungen ableiten zu wollen.
Du hingegen nimmst dich teilweise als "Richtschnur" und argumentierst aus dieser Position heraus, ohne genug Augenmerk auf Menschen zu legen, deren Lebensweg halt anders verlaufen ist.
Ich habe in jedem meiner Posts, teilweise mehrmals, ausgesprochen das mir bewusst ist, dass es nicht bei jedem so verläuft und meinen Support dafür kenntlich gemacht. Trotzdem wird das Teilen meiner eigenen Erfahrungen diesbezüglich, wiederholend als grundlegend "falsch informiert" bezeichnet oder scheinbar sogar als Angriff wahrgenommen, während ihr im Gegenzug auf magische Weise allwissend zu sein scheint, wenn es darum geht Schlüsse aus meinem Weg zu ziehen.
Nur ist dann halt ein "Diskussionsforum" vielleicht wirklich nicht das Richtige für dich ( und Bastet war hier echt noch "zahm", kenne nicht-cis Personen die da weitaus heftiger reagiert hätten und vielleicht nicht mal zu unrecht).
Geht mir jetzt auch nicht darum auf dich draufzuhauen, auch wenn es so wirken mag, ich würde mir halt nur wünschen, dass du dich vielleicht (in einem ruhigen Moment) mal hinsetzt, deine Beiträge durchliest und dann vielleicht zu dem Schluss kommst, dass ein paar Dinge nicht "so ideal formuliert waren".
Ich habe heute Nacht tatsächlich noch ein paar Stunden darüber nachgedacht, den Verlauf meiner langjährigen, transsexuellen Freundin und Mitbewohnerin gezeigt und bin mit Ihr zusammen zu dem Entschluss gekommen das ich hier wohl den kompletten Kontext meines Beitrags hätte verändern müssen, um von niemandem hier die Gefühle zu verletzen.
Nicht wegen meiner Formulierung, welche ja nicht Mal auf jemanden außer mich selbst direkt abgezielt hat, sondern hier scheint tatsächlich der Inhalt das Problem darzustellen, da meine von mir, bezeichnete, beinahe getroffene Fehlentscheidung wohl das zu sein scheint, was sich eben andere Teilnehmer der Diskussion viel früher gewünscht hätten. Ich verstehe jetzt, dass das ein Triggerpunkt sein kann, hätte aber an der Stelle mit mehr reflektierten und weniger selbst bezogenen Reaktionen gerechnet als Pubertätsblocker dermaßen runterzuspielen. Hier verstehe ich nicht wieso man da in so eine Extreme geht statt eine gesunde Lösung für alle anzustreben.
Hinzu kommt noch, dass "aber was ist mit den Kindern, die es nicht besser wissen" immer auch das Gift von rechten Gruppen schluckt, die vorgeben um Kinder besorgt zu sein, weil diese angeblich keine Entscheidungen für sich treffen könnten (oder keine falschen Entscheidungen für sich treffen dürfen). Das ist auch für Kinder noch infantilisierend und bevormundend. Auch als rechtlicher Vormund sollte man kein Recht haben über den Körper eines Minderjährigen derart zu bestimmen.
Ich wollte auch (offensichtlich) gar nicht darauf hinaus das Eltern Ihre Kinder in jeglicher Hinsicht an die Leine nehmen sollten. Eltern machen natürlich auch nicht immer alles richtig und einige, zu viele, machen wahrscheinlich sogar sehr viel falsch, dies ändert aber nichts daran das, für mich zumindest, das Leben und die Unversehrtheit meines Kindes an wichtigster Stelle stehen sollte. Dazu gehört nun Mal auch meine Kinder vor Fehlentscheidungen zu bewahren von denen sie noch nichts wissen können, damit meine ich sicherlich nicht Lebensabschnitte wie:
Sie könnten mit 14, 15 eine Oberstufe oder eine Lehrstelle bzw. einen Berufsweg auswählen, die nicht ihren Wünschen entspricht
sondern schon eher diese Erfahrungen:
sie könnten zu viel saufen und zu viele Drogen nehmen
oder eben vorschnell Pubertätsblocker etc. einnehmen. Dinge die irreparable Schäden mit sich ziehen. Da sehe ich definitiv eine elterliche Verantwortung meine Kinder so gut ich kann zu beschützen. Dies hier immer wieder als "rechts" einzuordnen, empfinde ich mittlerweile als strategisch von dir und es ist auch einfach keine faire Art und Weise seine eigenen Ansichten durchzusetzen, indem man andere Meinungen an eine Gruppierung knüpft, mit der offensichtlich niemand in Verbindung gebracht werden möchte. Vor allem wenn man bedenkt, dass es im Umkehrschluss bedeuten würde, fahrlässig dabei zuzuschauen wie das eigene Kind in potentielle Gefahren rennt, links wäre. Wenn jetzt ein paar Rechte behaupten es sei gesund am Tag mind. 2 Liter Wasser zu trinken, macht das die Aussage noch lange nicht zu "Gift von rechten Gruppen".
Nur ist dann halt ein "Diskussionsforum" vielleicht wirklich nicht das Richtige für dich ( und Bastet war hier echt noch "zahm", kenne nicht-cis Personen die da weitaus heftiger reagiert hätten und vielleicht nicht mal zu unrecht).
Das mag natürlich sein, den Ball wage ich aber auch zurückzugeben. Ich fühle mich hier tatsächlich als hätte ich ein Minenfeld betreten und wenn man sich anschaut was für ein harmloser Beitrag von mir das ausgelöst hat, finde ich es erschreckend welch enge Grenzen hier scheinbar gesetzt wurden. Das bin ich ehrlich gesagt anders gewohnt, gerade wenn es um Sexualität geht und halte ich an sich auch für notwendig, da Sexualität ein vielfältiges Thema ist, welches für jeden einzelnen etwas individuelles bedeutet und das sollte niemals ein Anliegen sein jemanden Vorwürfe zu machen, weil es eben nicht in die eigene gelebte Realität passt.